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Full text of "Die Schmetterlinge in Abbildungen nach der Natur"

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COLLECTION 
OF 


WILLIAM SCHAUS 


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PRESENTED 
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NATIONAL MUSEUM 
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Die 


Schmetterlinge 


Abbildungen nach der Natur 
mit Beſchreibungen 


von 


Eugenius Johann Chriſtoph Esper. 


Herausgegeben 
mit Zuſätzen 


Touſſaint von Charpentier, 


Königl. Preuß. Berg-Hauptmann und Oberbergamts-Direktor, Ritter des rothen Adler-Ordens 
dritter Claſſe, Mitglied der Leopoldin. Carolin. Academie der Naturforſcher zu Bonn; der Ge— 
ſellſchaft naturforſchender Freunde zu Berlin; der mineralogiſchen zu Dresden und zu Jena; der 
helvetiſchen Naturforſcher; der ſchleſiſchen und lauſitziſchen Geſellſchaft für vaterländiſche 
Cultur und einiger anderen. 


Europäiſche Gattungen. 


Supplemente. 5 0 


Leipzig, 
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Erſter Abſchnitt. 
Zu dem Geſchlecht der Tagſchmetterlinge. 


& Tab. XCIV. Cont. Pap. 49. 
Fig. 1. Der männliche Falter des P. Belia. (Zu Tab. XCII. S. 182.) 


Borckhauſen Naturgeſch. der europ. Schmett. J. Th. S. 127. P. Belia, (Das 
Weibchen.) 


Um irgend einige Bedenklichkeiten wegen der Gattungsrechte dieſes Fal⸗ 
ters gänzlich zu heben, habe ich hier das Männchen vorzuſtellen für nöthig 
erachtet. Ich hatte der Zeit Gelegenheit, mehrere Exemplare zu vergleichen, 
und ſo hat ſich dieſer Unterſchied um ſo gewiſſer ergeben. Bey Schmetter⸗ 
lingen mit fo geſchmeidigem Körper, und überdiß bey einem einzigen Exem⸗ 

plar, war vorhin der Sexus nicht mit Gewißheit zu entſcheiden. Um ſo 
mehr iſt es nun beſtättigt, daß der vorhin beygebrachte Falter ein Weibchen 
iſt. Durch die Gütigkeit des Herrn Gerning habe ich ein vollſtändiges 
Exemplar eines Männchens erhalten, das ich in genaueſter Abbildung hier vor⸗ 
gelegt habe. So ſtehet dieſer Falter mit unſerem P. Daplidice in nächſter 
Verbindung, und die Natur hat beyderley Geſchlechter, in einem einfärbigen 
Gewand gekleidet. N a 


Auſſer den ganz unſtrittigen Kennzeichen der Zeugungsorgaue, den ge⸗ 
ſchmeidigen Hinterleib, und den unter der Vergrößerung ſehr ſichtlichen 
Klappen der Endſpitze, wird man an dieſem männlichen Falter keinen er⸗ 

heblichen Abſtand gewahr. Er iſt nur im körperlichen Ausmaas um vieles 
kleiner als deſſen Weibchen. Die Flecken der Vorderflügel ſind von einem 
2 Supplementband Ir Abſchn. 1% 


2 Fortſetzung der europäiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


dunklerem Schwarz, und kaum merklich verändert. Auf der Unterſeite hat 
der in der Mitte, eine länglichrunde Geſtalt. Die weiſſen Mackeln auf der 
Unterſeite der Hinterflügel ſind um vieles gröſſer und meiſtens gerundet. 
Man wird aber keinen ſilberfärbigen Glanz an denſelben gewahr. Die 
Zwiſchenräume ſind mit gelben und dunkelgrünen Atomen beſtreut, und ſo 
iſt er mit ſchönerer Farbe als jener bemahlt. 

9 


; Tab. XCIV. Cont. Pap. 49. 
15 Fig. 2 Eine ſeltene Ausart des P. Lathonia. (Zu Tab. XVIII. und Tab. XCI.) 


Es iſt bereits auf der XCH Tafel eine der ſelteſten Ausarten des 
P. Lathonia vorgeſtellt worden. Hier habe ich nach einem Exemplar aus 
der berühmten Sammlung des Herrn Gerning, eine andere vorzulegen, 
wo die Veränderungen noch weit beträchtlicher find. Dieſer iſt ein männli⸗ 
cher Falter, jener aber ein weiblicher, wo an ſich zwar die Abweichungen 
allezeit ſeltener ſind. Es haben die Vorderflügel, nach der Oberſei— 
te, ein faſt einfärbiges Schwarz. Nur die gewöhnlichen Flecken und 
Punkte erſcheinen dunkler gefärbt. Die Grundfläche iſt in einer Verbrei⸗ 
tung gegen den äuſſeren und inneren Rand, mit einer bräunlichgrauen 
Farbe angeflogen. Die Unterſeite führt in der mittleren Fläche, verlän⸗ 
gerte ſchwarze Flecken, an dem Rand aber find fie ganz unverändert. 
Auch die Hinterflügel haben nach der Auſenſeite die gewöhnlichen Zeich— 
nungen, nur iſt die Grundfläche ſchwarz angelegt, das ſich auch bis in die 
Mitte des Flügels verbreitet, und die hier ſonſt gewöhnliche Flecken ver- 
deckt. Um fo abweichender aber iſt die Unterſeite. Hier find ſämmtli— 
che Silberflecken mit einander vereinigt, und ſtellen eine einfärbige ſilberne 
Fläche vor, welche nur die rothgelben Sehnen, in lange Streifen theilen. 
Doch an dem äuſſern Rand und nächſt der Grundfläche, erſcheinen ſie et— 
was mehr in gewöhnlicher Form und von einander getrennt. Die dem 
P. Lathonia ſonſt ganz eigene Reihe der augenförmigen Punkte, mangelt 
hier gänzlich. Veränderungen dieſer Art verdienen um ſo mehr unſere 
Aufmerkſamkeit, da ſich vielleicht die Entſtehung neuer Raſſen dadurch er- 
leutern läßt. Doch ich habe in Beybringung derſelben, äuſſerſt ſparſam 
zu ſeyn. Dieſe zur Zeit nur nach einem einzelnen Exemplar bekannte Ab⸗ 
änderung, hat ſich vor zwey Jahren, in der Gegend von Frankfurt am 
Mayn entdeckt. DS 


— 


Pap. Nymph, phal. Cleodoxa. Der P. Cleodora. rs 


Der hundert und neun und ſiebenzigſte europ. Tagſchmetterling. 


Pap. Nymph. phal. Cleodoxa. Der P. Cleodora. 


Tab. XCIV. Cant. Pap. 49. 
Fig. 3. Der männliche Falter von beyden Seiten. 
P. N. Ph. Alis dentatis fulvis, nigro maculatis, fuperioribus fafeia arcuata fu- 


fca, inferioribus fubtus luteis, albo fulvoque maculatis, ferie dupliei macu- 
larum ocellarium argentearum. 


Bey den jo mannichfaltigen Abweichungen der Fritlllrienfalter, hat⸗ 
te ich anfangs, das mir nur einzelne vorgekommene Exemplar dieſes Fal⸗ 
ters, für eine Ausart des P. Niobe erklärt. Allein es hat ſich bald die 
Nachricht beſtättiget, daß er auch in mehrerer Anzahl nach einem gleichen 
und unveränderten Gewand, ſich vorgefunden. Das Original der vorlie— 
genden Abbildung hatte Herr Hofrath Rudolph die Güte, mir mitzu⸗ 
theilen. Er wurde, nach zuverläſſigen Berichten, aus den Hochfürſtlich 
Schwarzburgiſchen Landen, ohnweit des Amts Gehren, beygebracht. Die 
bisher bekannten Exemplare ſind männlichen Geſchlechts, und es iſt uns noch 
verborgen, welche Beſchaffenheit es mit dem Weibchen hat. 

Nach der Lage und Form der Flecken, kommt dieſer Tagſchmetter— 
ling dem P. Niobe am nächſten. Er hat gleiche Einfaſſung des Rands 
der Vorderflügel. Mitten hindurch ziehet ſich eine ſehr breite ausge— 
ſchweifte dunkelbraune Binde. Nur derjenige Raum, wo ſonſt die zah⸗ 
lenförmigen Züge ſtehen, iſt von rothgelber Farbe. Statt jener Charactere 
aber, wird man nur einzelne Mackel und drey ſehr ſchmale Linien gewahr. 
Der übrige Raum der Grundfarbe iſt durch die ſich hinziehende Sehnen, 
in ablangrunde Flecken von gleicher Breite, getheilt. In jedem derſelben 
iſt ein gerundeter Punkt, und daneben ein verlohrener Streif, welche zu— 
ſammen zwey in gleicher Breite abſtehende Reihen bilden. Auf der untern 
Seite, ſind die ſchwarzen Flecken um vieles gröſſer, und ſtehen in einer 
ganz veränderten Lage. Auch die zahlenförmigen Züge haben hier eine 
von der, wie ſie erſterwähnter Falter führt, ſehr abweichende Form. 
Die Sehnen der Hinterflügel ſind ſehr breit mit ſchwarzer Farbe ge— 
ſäumt und theilen die Fläche abermahl in ablangrumde Flecken, welche in 
ihrer Mitte gerundete Punkte haben. Am meiſten nimmt ſich die Unter 
ſeite aus. Sie hat eine blaßgelbe, etwas ins Grünliche ſich ziehende 
Grundfarbe. Durch die ſchwarzen und rothgelben Sehnen, wird ſie in 

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4 Fortſetzung der europäiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


unterſchiedene winklichte Flecken getheilt. Die an dem äuſſern Rand, find 
fappenförmig gezogen, die au dem inneren aber viereckig und von weißlich⸗ 
ter Farbe. Noch ſind darinnen verſchiedene rothgelbe Flecken aufgetragen, 
unter den ſich der gröſte nächſt der Grundfläche, am meiſten ausnimmt. 
In der Mitte des Flügels, doch näher gegen den äuſſern Rand, wird man 
eine Reihe gerundeter Mackeln, im ſchönſten Silberglanz, gewahr. Unter 
derſelben ſtehet noch eine andere, in welcher aber der zweyte Flecken ganz. 
von ſchwarzer Farbe erſcheint. Beyde Reihen dieſer Flecken, ziehen ſich 
bey verminderter Abnahme ihrer Gröſſe gegen den äuſſern Rand, in einen 
ſpitzigen Winkel zuſammen. Mehreres habe ich zur Anzeige des Charaktetiſchen 
nicht beyzufügen. 

Einen neuen, dieſem ſehr nahe kommenden Falter, hat Herr Borck⸗ 
haufen 4) unter dem Nahmen P. Pelopia beygebracht. Er iſt weiblichen 
Geſchlechts, und deſſen Männchen, nach dieſer noch einzelnen Erſcheinung, 
unbekannt. Vielleicht ſtehen beyde Falter in näherer Verbindung, als wir 
etwa kaum vermuthen möchten. Ich werde nicht ermangeln, wenn mir ein 
Original zu Händen kommen ſollte, daſſelbe in Abbildung beyzubringen. 
Von den unter dem Nahmen der Abänderungen des P. Adippe und eini⸗ 
gen ähnlichen Fritillarienfaltern, vorhin beygebrachten Arten, haben ſich 
bereits verſchiedene als wirkliche Gattungen geſondert, und dadurch die An— 
zahl der Tagſchmetterlinge vermehrt. Ich habe ſie in der Folge anzuzeigen, 
bis dahin ſich auch noch andere Berichtigungen ergeben werden. 


Tab. XCIV. Cont. Pap. 49. 
Fig. 4. Das Männchen des P. Gordius. (Su Tab. XXX. und LXXVII. Cont. XXVII.) 


Mit dieſem männlichen Falter, deſſen Weibchen ich auf der voten 
Tafel vorgeſtellt habe, hat ſich gleichfalls alles Strittige bey ſo nahe ver⸗ 
wandten Arten, gehoben. Nach genaueſten Unterſuchungen in dieſem nicht 
geringen Gewirre, haben ſſich endlich beyderley Geſchlechter entſchieden, 
wenn auch ihre Abweichung ein ſehr Geringes beträgt. Um ſo mehr iſt es 
aber auch Pflicht, ſie anzuzeigen. Es hat ſich hierdurch ergeben, daß der 
auf der XXXVIII. Tafel, unter der 1. und 2. Figur nach beyderley Se⸗, 
rus vorgeſtellte Falter, dennoch eine ganz verſchiedene Gattung iſt. Nur dem 


a) In der vortrefflichen Bearbeitung terlinge nach ſyſtematiſcher Ordnung ꝛe. 
der Naturgeſchichte der europ. Schmet⸗ I. Th. S. 36. Tab. I. fig. 3. 4. 


Das Männchen des P. Gordius. 5 


auf der 77ſten Tafel angezeigten Falter kommt der einmahl vom Herrn 
Sulzer beygelegte Nahme des Gordius zu. Der auf der 38ften hinge— 
gen, iſt nun ſtatt einer Varietät des P. Hippothoe, durch eine eigene 
Benennung, nach würklichen Gattungsrechten und am ſchicklichſten unter 


dem Nahmen des P. Hippothoe maior, zu unterſcheiden. Ich werde 


ihn in der Folge den übrigen beyzuzehlen nicht ermangeln. Herr Borck— 
hauſen 5) hat indeſſen jenen auf der 38ſten Tafel unter beyderley Ge— 
ſchlecht von mir beygebrachten Falter, für den P. Gordius erklärt, den 
ich nach jo groſſer Aehnlichkeit, mit dem Nahmen einer Varietät des 
P. Hippothoe, bezeichnet hatte. Die körperliche Gröſſe und ſeine Verzie— 
rungen geben von einem noch jo wenig bekannten Falter, ſehr geringe Ab— 
weichungen des P. Gordins an. Nun hat ſich deſſen ächtes Männchen ent- 
ſchieden, wie es hinreichende Erfahrungen und ſelbſt die Zeugungsorgane 
genugſam erweiſen. Das Original der vorliegenden Abbildung wird in 
der oft gerühmten Sammlung des Herrn Gerning verwahrt. Es wur⸗ 
de aus der Schweiz beygebracht, wo man auch beyde in der Begattung 
wahrgenommen. Es find die Oberflügel nach beyden Geſchlechtern zu— 
gleich, mit Flecken beſetzt und im übrigen auf einerley Art gezeichnet. In 
dieſer Geſtalt kommt er dem P. Phalaeas am nächſten, von dem er haupt— 
ſächlich durch die beſondere Gröſſe und die augenförmigen Zierrathen auf 
der Unterſeite der Hinterflügel, unterſchieden iſt. In dem Abſtand des 
Weibchens bemerke ich einen braunen, ſchillernden und etwas verlohrenen 
Streif, der ſich von der Grundfläche an, mitten durch den Vorderflügel, 
gegen die Spitze ziehet. Hier iſt nicht ſowohl der vordere, als auch der 
äuſſere und innere Rand, mit einem breiten ſchwarzen Saum umzogen, 
der ins Röthliche ſpielt. Die Grundfläche beyder Flügel aber, kommt 
der Farbe und dem Glanz der P. Phlaeas gleich. Die Unterſeite der 
Hinterflügel, hat ſtatt der röthlichgrauen Grundfarbe, ein dunkles mit Vio— 
letten angeflogenes Blau. Die hellen Ringe der Augen nehmen ſich dar— 
auf um ſo ſchöner aus. Die Flecken auf der Oberſeite ſind im Verhältniß 
der minder körperlichen Gröſſe des Falters, noch um vieles kleiner. Der 
Hinterleib iſt auf beyden Seiten mit weiſſer Farbe gefäumt, - 


A 3] 


6) Obenang. O. S. 147. 


6 Fortſetzung der europäiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


Tab. XCIV. Cont. Pap. 49. ö 
Fig. 5. Das Weibchen des P. Telephii. (Zu Tab. XLI. S. 361.) 


rannten Mantiffa Inf. Tom. II. p. 76. ſp. 697. Bathus. P. P. R. alis integris 
nigris, caeruleo nitidis ſubtus albidis; punctis atris numerofis, poſticis faſeia 
fulva continua. — P. P. Battus Wien. Verz. — Telephii Eſp. — Hab. in 
Auftria. Muf. D. Schieffermyller. — Alae omnes caeruleo nigrae. In medio 
alae anticae lunulae cyaneae. Margo ipfe albo- maculatus. Subtus albidae, 
anticis punctis tribus in medio, ſtrigis quatuor pone medium punctorum 
atrorum limplicium, poftieis punctis ſparſis bafeos ſtrigisque quatuor apieis 
punctorum atrorum. Inter ftrigam 2-3 faſcia lata continua fulva. 
scorori Entom. Carn. p. 177. P. Argus. long. 64 lin. lat. 53. — Alae fubtus 
canae: pofticae falcia erocata, dentata, ſubtus prope limbum. — In herbi- 
dis. collibus. — Alae apud nos 1 9 fufcae, fimbria alba fuſcoque varia ter- 
minatae: anticae maculis duabus ezneiformibus, eaerwleis, longitudinalibus 
contiguis, ad bafin fuperne pofitis, quarum una altera duplo maior: ad api- 
cem maculae caeruleae maioris, macula nigra jacet. En Arionis in Argum 
degenerantis argumentum! Eadem ala fubtus ordine interne macularum 
limbi in faſciam coeuntium. Ala poftica fubtus inter ordines binos macula- 
rum limbi crocato colore tincta. Nulla harum alarum macula iride lueidio- 
re tincta est. s 


Syſt. Verz. der Wien. Schmett. S. 185. Fam. N. Vieläugigte Falter. Nr. 17. 
P. Battus. Dunkelblauer ſchwarzſcheckigter Falter (P. Argus Scopoli). 


Borckhaufen Naturgeſch. der euxop. Schmett. S. 159. nr. 9. P. Telephii. Fett⸗ 
hennenfalter. S. 274. 

Bergſträſſer Eur. Schmett. Tab. 56. fig. 5. 6. Tab, 60. fig. 1. 2. 3. 

Jung Verz. europ. Schmett. p. 141. P. Telephii. p. 18. Battus — Argus Scop. 

Scriba Varrentr. Encycl. VII. Th. p. 241. Fetthennenfalter. P. Telephii. 


Lang Verz. ſ. Schmett. p. 54. P. Battus. — telephäi Efp. Männchen und Weib⸗ 
chen — von Dresden. 


Die Argusarten verdienen um ſo mehr eine genaue Unterſuchung 
der Verſchiedenheit ihres Sexus, da fie unter ſich in jo naher Verwandtſchaft 
ſtehen, und leicht mit würklichen Gattungen können verwechſelt werden. 
Iſt auch ihre Abweichung öfters nicht erheblich, ſo verdienen ſie um ſo 
mehr angezeigt zu werden, um bey andern deſto leichter zur Berichti— 
gung zu kommen. Für jetzt habe ich das Weibchen des P. Telephii in 
Abbildung darzulegen, nicht weiter anſtehen können. Die Auſenſeite iſt ſtatt 
des ſchönen Blauen des Männchens, ganz dunkelbraun gefärbt, und nur 


1 Das Weibchen des P. Telephii. 7 


an der Grundfläche blaulicht angeflogen. Dem äuſſeren Rand mangelt 
der ſchwarze Saum, man wird dagegen nur eine ſimple Reihe ablang— 
runder Punkte gewahr. Eine zweyte in gleichem Abſtand gehet mitten 
durch den Flügel, wo an dem Männchen ſich nur ein einziger Flecken fin— 
det. Eine dergleichen Reihe iſt auch längſt des Randes der Hinterflü— 
gel zu ſehen. Beyden mangelt die ringförmige Einfaſſung, es ſind ganz 
einfache Flecken. Die Unterſeite kommt in den Zeichnungen ganz mit 
der, wie es das Männchen führt, überein, nur iſt die Grundfarbe mehr ins 
Weiſſe gemiſcht. 

Nach übereinſtimmenden Zeugniſſen, iſt dieſer P. Telephii diejenige 
Argusart, welche die Herrn Verf. des Wien. Verz. mit dem Nahmen 
des P. Battus ſchon vorhin bezeichnet hatten. Sie bezogen ſich zus 
gleich auf die obenangeführte Beſchreibung des Hru. Bergrath von Sco— 
poli. Hier aber erſehe ich nicht die bündigſte Uebereinſtimmung ſeiner 
angegebenen Kennzeichen. Es mangeln unſerem Falter nach dieſer Anga— 
be die beyden blauen, keilförmigen, mit einander verbundene Flecken an der 
Grundfläche der Vorderflügel (maculis duabus cuneiformibus, caeru- 
leis, longitudinalibus, contiguis, ad basim ſuperne poſitis.) Es 
ſcheint daher dieſer Falter, wie der Herr Verfaſſer ſelbſten vermuthet, 
eine mit dem P. Arion näher verſchwiſterte Gattung zu ſeyn. Auch Hr. 
Profeſſor Fabricius erwähnt, ohngeachtet des Bezugs auf unſeren P. 
Telephit, dieſen Flecken auf der Oberſeite der Vorderflügel. Sie werden 
von ihm mondförmig und von höherem Blau als die Grundfläche, ange- 
geben. (In medio alae anticae lunulae cyaneae). Mir find zur Zeit 
Veränderungen in dieſer Form noch nie vorgekommen. Nur nach der 
Grundfarbe habe ich gleiche Abweichungen wahrgenommen, wie ſie bereits 
Herr Borckhauſen angezeigt hat. Sie ſind von hellerer und dunklerer 
Miſchung des Blauen. An der von der erſten Farbe, zeigen ſich auf dem 
ſchwarzen Rand blaulichte Flecken, an der andern aber, erſcheinen ſie in 
ringförmigen Einfaſſungen von gleicher Miſchung des Blauen. Bey eini⸗ 
gen iſt nur die Hälfte dieſer Kreiſe wahrzunehmen, ſie ſtellen eine Reihe 
mondförmiger Flecken vor, wie es das auf der 41. Tafel abgebildete Ori- 
ginal zu erkennen giebt. Die fleckigte Einfaſſung der Borden haben 
dieſe ſämmtlichen Falter mit einander gemein, fo wie die rothgelbe Binde 
der Hinterflügel. 


8 Fortſetzung der europäiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


Tab. XCIV. Cont. Pap. 49. 
Fig. 6. Die Raupe des P. Megaera auf einem Grasſtengel. Fig. 7. Die weibliche, Fig. 8. 
die männliche Chryſalide. (Zu Tab. VI. und LXVIII.) 

Die Raupe des P. Megära hatte ich auf der 6. Tafel, um einſt⸗ 
weilen eine Borftellung zu geben, nach einer Copie aus dem Admiraliſchen 
Werk vorgelegt. Der Zeit kam ſie mir öfters zu Handen, und 
ich habe deßhalb eine genauere Abbildung beyzubringen nicht ermangeln kön⸗ 
nen. Schon in den erſtern Tagen des Merz, bey gefrorenem Boden, fand 
ich ſie in einer beynahe ſchon ange dat e Gröſſe. Sie hatte ſich für 
die Strenge des Winters ein ſehr warmes Lager, die wollichten Blätter 
des Wullkrauts (Verbafeum Thapſus Linn.) gewehlt. Ich fand ſie auf 
der untern Seite eines Blatts, wo mehrere übereinander auf dem Boden 
angehäuft lagen. Dieſe Pflanze wuchs an einer Mauer ſehr häufig, an der 
auch die Falter im Frühling und in dem Herbſt ſehr zahlreich ihren Auf- 
enthalt nahmen. Vielleicht wehlen ſie ſich dieſe Plätze zum Abſetzen der 
Eyer, wo fie mehr, als im Freien, für Näße und Kälte geſichert find, 
Die gefundenen Raupen nährten ſich ſowohl von den überwinterten Blät⸗ 
tern des Wullkrauts, als auch von den ihnen vorgelegten Gräſern, ſo we⸗ 
nig dieſe für die Jahreszeit friſche Säfte enthielten. Schon nach acht 
Tagen gingen ſie ihre Verwandlung an. Sie wehlten einen bequemern 
Platz an dem Deckel des Glaſes und befeſtigten ſich mit einem dünnen Ge- 
webe an der Endſpitze des Hinterleibs. Sie hatten alſo den langen Winter, 
ſchon in dem Alter der letzten Häutung durchlebt. Damit iſt nun auch eine 
zweyfache Erzeugung der Falter hinreichend erwieſen, da wir ſie im Herbſt 
noch häufiger als im Frühling finden. es 

Die ganze Fläche dieſer Raupe iſt mit ſehr furzen, dünne ſtehen⸗ 
den, weißgrauen Haaren beſetzt, welche aber die Farbe der meergrünen 
Haut kaum merklich verdecken. Ueber den Luftlöchern ſtehet ein dunkle⸗ 
rer Streif. Dieſer iſt zu beyden Seiten mit einer helleren Linie geſäumt 
und eine dergleichen zieht ſich auch über den Rücken. Der Kopf iſt ku⸗ 
gelförmig gerundet, und der Hinterleib endiget ſich in zwey ſehr feine, 
gerade ausſtehende Spitzen. Die Bewegungen dieſer Raupen ſind ſehr 
langſam und träge, ſo viele Munterkeit auch der Falter zu äuſſern pflegt. 
Sie betragen ſich bey mehrerer Anzahl ſehr friedlich, und im Genuß 
der Speiſe, welche ſie mehrentheils des Abends zu nehmen pflegen, ſind 

ſie 


P. Nymph. gemm. Meone. Der P. Meone. 9 


ſie maͤſiger als irgend andere geartet. Es erweckt unſere Verwunderung, 
wie aus einer ſo kleinen Raupe, ſich dennoch ein ſo groſſer Falter entwickelt. 
Selbſt die Chryſalide iſt ſehr klein. Die Vorſtellung des feel. Admirals 
iſt viel zu groß ausgefallen, ſo wie die Raupe ſelbſten. Ich hatte ſie in 
mehrerer Anzahl erzogen; zu meinem Befremden aber erhielte ich Chryſaliden 
von ganz verſchiedenen Farben, ohne daß ich an den Raupen die mindeſte 
Abweichung haͤtte bemerken koͤnnen. Es wurden beyde beſonders aufbewahrt, 
und endlich ergab es ſich bey ihrer Entwickelung, daß die gruͤnen die weibli— 
chen, die ſchwarzen aber, die männlichen Falter enthielten, ohngeachtet beyde 
in der Groͤſſe und Form ſonſt nicht verſchieden waren. Wie es die genaues 
ſte Abbildung ergiebt, find fie ſehr kurz und baͤuchicht geſtaltet, aber bey weis 
tem nicht in den Umfang wie jene nach der beygebrachten Kopie erſcheint. 
Ueber der Bruſt erheben ſich zwey ſtark hervorragende Spitzen, der Vorder— 
theil des Kopfes aber iſt abgeſtumpft. Die ſchwarze Chryſalide iſt durch 
zwey Reiben hellweiſſer Punkte verſchoͤnert, welche man auf der von grüner 
Farbe, nicht bemerkt. Schon nach vierzehn Tagen, und alſo gegen das En— 
de des März, kamen die Falter bereits hervor. Ich dachte, die Stubenwaͤr— 
me hatte fie zu früherer Entwickelung gebracht, allein damals zeigten ſie ſich 
auch im Freyen an den naͤmlichen Orten, wo ich ihre Raupen fand. 


Der hundert und achtzigſte europ. Tagſchmetterling. 


P. Nymph. gemm. Meone. Der P. Meone. 
Tab. XCV. Cont. Pap. L. 
Fig. 1. Der männliche Falter. 


Alis dentatis fufeis, utrinque fulveſcenti - ferrugineo faſeiatis; primoribus utrinque 
ocello unico, pofticis ſupra tribus, ſubtus quatuor. 

STOLL — CRAMER Vitlandſche Kapellen IV. D. (XXVII. Cah.) pag. 5 1. Pl. CCCIV. 
fig. E. F. P. Meone. — Op de Barbaryfche Kuft omtrent Algiers gevangen. — 


FABRICIVS Syft. Entom. pag. 492. fp. 215. P. N. G. Xiphia, Alis dentatis, 
fuſcis, flavo- maculatis: utrinque anticis ocello poftieisque fupra tribus, ſubtus qua- 
tuor. Hab. in Madera. Muf. Banks, — Affinitas fumma praecedentis (P. Aege- 
riae). Alae omnes dentatae, finubus albis. Anticae concolores, fufcae, ſlavo ma- 
eulatae ocelloque ante apicem atro, pupilla alba. Pofticae fufcae, macula media 
undata, flava. Pone hanc ocelli tres nigri , iride ferruginea, pupilla alba et quartus 


Supplementband kr Abſchn. (B 


10 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


ferrugineus absque iride aut pupilla; ſubtus baſi dentato fuſcae, in medio faſcia 
obſoleta alba, poſtice cineraſcentes, ocellis quatuor, quarto remoto. — Spec. Inf, 
To. II. pag. 74. fp. 326. — Mantiſſa Inf. To. II. pag. 37. ſp. 382. — 

GMELIN Ed. XIII. Syft. Linn. Tom. I. P. V. p. 2298. ſp. 528. P. Xiphia. (Nach 
Fabricius.) 

Soze Entom. Beytr. III. Th. I. B. S. 279. nr. 29. P. Xipbia. Die maderaiſche 
Ziphia. (Nach Fabric.) n 

Jung Verz. der In und Ausl. Schm. II. Th. S. 24. P. Meone. Cramer. — 
Xipbia. Fabr. pag. 282. 


Durch die eifrigen Bemuͤhungen einiger Kenner, haben ſich bereits 
verſchiedene Falter vorgefunden, die wir nur in den entlegenen Welttheilen 
zu ſuchen vermeinten, und es iſt ſich bey genauerem Forſchen eine groͤſſere 
Anzahl zu verſprechen, wenn es auch eben ſo gewiß iſt, daß einige nur in 
engen Bezirken ihren unveraͤnderten Aufenthalt haben. die wird ſich 
ein Priamus, Hector, Menelaus, oder einer der langfluͤglichten Heliconier, 
nach fo leicht gedachten Wanderungen, in die europaͤiſchen Graͤnzen verir— 
ren. Alle diejenigen Gattungen, welche ſich als Auslaͤnder in unſerem Welt— 
theil vorgefunden haben, ſtehen mit unſern Arten in genaueſter Verbindung, 
und man koͤnnte faſt mit mehrerer Wahrſcheinlichkeit erweiſen, daß ſie in 
die benachbarten Erdſtriche hinuͤber gewandert, als in unſere ſich gefluͤchtet 
haben, oder es laͤßt ſich bey dieſen gemeinſchaftlichen Wohnplaͤtzen, von den 
undenklichen Zerruͤttungen unſeres Erdkreiſes, eine naͤhere Verbindung der 
Lander ſelbſten, gedenken. Wir haben auch Pflanzen und mehrere Thierar— 
ten, mit den ſaͤmmtlich uͤbrigen Welttheilen gemein. Unter denen als Aus— 
laͤnder vorhin bekannten Tagſchmetterlingen, habe ich bereits, einen P. Aiax, 
Eupheno, Belia, Kleopatra, Fidia, beygebracht, und neuerlich hat ſich auch 
der vierte Linneiſche Achiver, dem ich auf der folgenden XCIX. Tafel Cont. 
LIV. vorgeſtellt habe, der P. Jaſius, nebſt dieſem vorgefunden. Auch unter 
den Eulenphalenen, wurden die Tirrhoca *) und Ammonia **) in den füds 
lichen europaͤiſchen Gegenden entdeckt. 

Herr Stoll hat dieſen Falter aus der Sammlung des Hrn. General 
von Rengers zuerſt in Abbildung, auf oben angezeigter Tafel, beygebracht. 


) Tab. CLI. Noct. 62. unter dem Na⸗ % Tom. IV. Tab. 180. Noct. 101. 
men der N. Veſta, nach Herrn De Villers, Fig. 2. 3. Cram. Tab. 250. Fig. D. 
N. olivacea. — Cram. Tab. 172. Fig. E. . 


P. Nymph. gemm. Meone. Der P. Meone. 11 


Er wurde auf der afrikaniſchen Kuͤſte bey Algier, gefangen. Nun hat ſich 
derſelbe auch in der Gegend von Nimes in Languedoc vorgefunden, und 
Herr Gerning dem ich dieſen ſchaͤtzbaren Beytrag abermalen zu verdan⸗ 
ken habe, hat verſchiedene ganz uͤbereinſtimmende Exemplare, von daher ers 
halten. Man wird ſogleich die naͤchſte Aehnlichkeit mit unſerem P. Aegeria, 
nach der Groͤſſe und den Zierrathen, daran bemerken, und er ſcheint nur nach 
geringen Veraͤnderungen verſchieden zu ſeyn. Herr Stoll vergleicht ihn mit 
dem P. Megaͤra, nach welchem zwar die Farbe faſt uͤberein kommt, doch nach 
den Flecken, den mehr gezaͤhnten Umriß, den Augen und der Zeichnung der 
Unterſeite der Hinterfluͤgel, kommt er jenem weit naͤher. Auch Hr. Prof. 
Fabricius, hat ihn mit erſterwaͤhnten Falter in naͤchſte Verbindung ge 
bracht, ich finde wenigſtens nicht den mindeſten Anſtand, den unter dem Na— 
men des P. Xiphia, von ihm in der Bankſiſchen Sammlung bemerkten, und 
genau beſchriebenen Falter fuͤr den naͤmlichen zu erklaͤren. Er wurde aus 
Madera, einer der Canariſchen Inſeln, welche von Afrika und unſerem 
Welttheil, faſt in gleicher Entfernung liegen, beygebracht. 


Die Vorderfluͤgel find etwas ausgeſchweift, die Hinterfluͤgel aber 
ſtark gezahnt, er iſt daher nach beyden, von dem P. Aegeria ſehr merklich 
verſchieden. Die Grundfarbe welche zwar den kleinſten Theil der Flaͤche 
einnimmt, iſt ſchwaͤrzlich braun, die bindenfoͤrmigen Flecken aber rothgelb, 
doch meiſtens in etwas hoͤherer Miſchung als an dem P. Megaͤra, und auf 
der Unterſeite mehr in das Hellgelbe verlohren. Beyde Flaͤchen haben an 
der Fluͤgelſpitze, eine augenfoͤrmige kleine Mackel, in gleicher Form wie ſie 
der P. Aegeria und Megaͤra fuͤhren. Die Hinterfluͤgel kommen auf der 
Oberſeite faſt ganz mit denen des P. Megaͤra uͤberein, ſie haben gleiche 
Anzahl der Augen, und es iſt auch wie an jenen, zuweilen ein viertes von ſehr 
geringer Groͤſſe, vorhanden, als welches in der Abbildung des Crameriſchen 
Werks, mangelt. Die Unterſeite hat ſehr verſchiedene Anlagen der Farben 
zugleich, und weichet dadurch am betraͤchlichſten ab. An der Grundfläche 
hat fie nach der Crameriſchen Vorſtellung, eine braͤunliche, an dieſem Exem⸗ 
plar aber, eine mehr dunkelroͤthliche Miſchung, mit ſchwarzen gezahnten 
Querſtreifen. Gegen die innere Fluͤgelſpitze, iſt die Flaͤche hellgelb, mit 
ſehr feinen ſchwaͤrzlichen Atomen beſtreut, und mit einem kappenfoͤrmigen 
Streif durchzogen. An der gegenüberftehenden vordern Fluͤgelſpitze aber, iſt 
die Farbe mehr in das Helle oder Weißlichte gemiſcht. Der mittlere Raum 

2 


12 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


gegen den Rand zu, iſt aſchgrau mit einer roͤthlich und blaͤulicht vermeng⸗ 
ten Miſchung, welche ſich ins Schwaͤrzliche verliehret. An dem Rand, ſtehen 
drey aͤugige Flecken von ſchwarzer Farbe, mit einer weiſſen Pupille, mel 
che mit einem roſtfaͤrbigen Ring umzogen iſt. Das vierte Auge iſt von dies 
ſen, in der Breite eines gleichen Zwiſchenraums, entfernt, und befindet ſich 
naͤchſt an dem inneren Rand. Doch iſt hier ebenfalls, wie an dem P. Mes 
gaͤra, öfters ein kleineres dazwiſchen. Herr Fabricius giebt auch die Aus 
gen der Auſſenſeite mit roſtfaͤrbigen Ringen an, welches ich aber an dieſem 
Exemplar nicht habe bemerken koͤnnen, doch es koͤnnen auch die auf der ums 
tern Seite damit gemeint, und dieſer Zuſatz an ſich eine zufällige Abaͤnde⸗ 
rung ſeyn. Die Franzen oder die hohlen Ausſchnitte zwiſchen den Zaͤhnen, 
ſind an den Vorderfluͤgeln weiß, an den Hinterfluͤgeln aber mehr gelblich. 
Der Koͤrper und die Fuͤhlhoͤrner ſind roſtfaͤrbig, mit Schwarzen vermengt. 
Nach den unſtrittigen Kennzeichen des Hinterleibs, iſt der hier vorgeſtellte 
Falter, männlichen Geſchlechts, und es mangelt ihm ſonach in der Aehnlich 
keit mit dem P. Megaͤra, die braune Querbinde der Vorderfluͤgel, welche 
dem maͤnnlichen eigen iſt. Doch an dem P. Aegeria find beyderley Gerus, 
in den Zeichnungen nicht verſchieden. In dem Crameriſchen Werk, iſt dies 
ſer Falter etwas kleiner vorgeſtellt, und die Unterſeite der Hinterfluͤgel, hat 
eine faſt einfaͤrbige Anlage der Farben. 


Der hundert und ein und achtzigſte europ. Tagſchmetterling. 


P. N. Gem. Arachne. Der P. Arachne. 
Tab. XCV. Cont. L. 
Fig. 1. Der männliche Falter. Fig. 2. Der weibliche Falter. 


Alis dentatis fubconcoloribus fuſeis, fuperioribus ocellis duobus coecis, ſubtus pupil- 
latis, puncto intermedio albo, inferioribus ſubtus nebulofis, ftrigis dentatis nigris. 


In genauefter Beſtimmung diefes alters, bin ich wegen einiger aͤhn— 
lichen Arten noch ungewiß, und ich habe mir die Berichtigung nach entſchei— 
dender Erfahrung vorbehalten. Er kommt aus dem ſüuͤdlichen Frankreich, 
und iſt mir von Hrn. Gerning unter obſtehenden Namen mitgetheilt wor⸗ 
den. Den Pap. Arachne des Wiener Verzeichniſſes, hat man fuͤr den P. 
Fauna insgemein erklaͤrt, in den Mantiſſen des Hrn. Prof. Fabrieius 


P. N. Gem. Arachne. Der P. Arachne. 13 


aber, iſt er von dieſem ſowohl, als von jenem, ganz verſchieden. Er kommt 
dem P. Manto (Erina, Fabr.) am nächſten, und wahrſcheinlich iſt es derjes 
nige Falter, welchen ich auf der folgenden Clllten Tafel, Cont. LVIII., 
unter den Namen P. Caſſioides, in Abbildung vorgelegt habe. 


Der hier nach beyden Geſchlechtern vorgeſtellte Falter, kommt mit dem 
P. Fauna der LXIII. Tafel Fig. 7. am naͤchſten uͤberein. Bey jenem iſt 
zwar das Weibchen von dem Maͤnnchen kaum merklich verſchieden, bey dieſem 
hingegen zeigt ſich ein deſto gröfferer Abſtand. Nach jenem Original hat der 
P. Fauna eine lichtbraune Auſſenſeite und hellweiſſe Borten; hier aber, als 
an dem maͤnnlichen Falter, oder der zweyten Figur, iſt dieſe Seite 
ſchwarzbraun, und die Borten find nur grau angeflogen, auch die Hinterfluͤ— 
gel haben einen, mit dem aͤuſſern Rand gleichlaufenden kappenfoͤrmigen 
ſchwarzen Streif, der jenem abermal mangelt. Die untere Seite dieſer 
Flügel, iſt dorten von einem lichten, roͤthlichen Grau, hier aber ſchwaͤrzlich, 
und hat eine breite verlohrne ſchwarze Binde in gleich weitem Abſtand des 
Rands, ſo wie zwey zackigte Querſtreifen in der mittlern Flaͤche, die hier 
gaͤnzlich fehlen. Der erſte augenfoͤrmige Flecken der Auſſenſeite, hat keine 
Pupille, und der zweite, welcher der Unterſeite mangelt, iſt um vieles Fleis 
ner, zwiſchen beyden aber ſtehet nur ein einzelner weißlichter Punkt. 


Das Weibchen, wie es die dritte Figur zu erkennen giebt, iſt 
um vieles groͤſſer, und von weit lichterer Farbe, auch die Hinterfluͤgel ſind 
ſtaͤrker gezahnt. Die beyden Augenflecken der Vorderfluͤgel ſtehen auf 
einer breiten ockergelben Binde, und ſind ſehr groß. Nur das erſte auf der 
Unterſeite, hat eine Pupille, und dazwiſchen zwey weiſſe Flecken. Die Obers 
ſeite der Hinterfluͤgel bat gleichfalls eine ſehr breite, doch minder helle 
Binde, und an dem Winkel gegen den Hinterleib, ſtehet ein kleines ovales Auge 
mit einem gelben Ring, ſo wie in gleicher Entfernung vom Rand, eine Reihe 
von drey dergleichen Puncten. Die Grundfarbe der Unterſeite iſt mehr 
mit Gelblichem vermengt, und hat in der Mitte nur einen einzigen feinen 
Querſtreifen von ſchwarzer Farb. An dem Männchen, find der Körper und 
die Fuͤhlhoͤrner, ſchwarzbraun, an dem Weibchen aber, von weit lichterer 
Miſchung. ö 


B 3 


14 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


Der hundert und zwey und achtzigſte europ. Tagſchmetterling. 


P. N. Phal. I album. Der Tagſchmetterling mit dem weiſſen J. 


Tab. XCV. Cont. L. 
Fig. 4. Der maͤnnliche Falter. 


Alis angulatis flavis nigro punctatis, ſubtus rubeſeentibus charactere i albo (f. potius 
angulo ſphaerico), notatis. \ 


Von unferm gemeinen P. Calbum, hat ſich nun die Erfahrung beſtaͤ—⸗ 
tiget; daß die mit dunkelgrauer Grundfarbe der Unterſeite, von denen mit 
fleckigter und gilblicher Miſchung, als eigene Gattungen oder wenigſtens in 
ihrer Erzeugung unveraͤnderte Raſſen, weſentlich verſchieden ſind. Gleichen 
Unterſchied hat man auch an dem in den mittaͤgigen Gegenden unſers Welt— 
theils ſich befindenden P. Valbum (Tab. LII. Cont. II.), wahrgenommen, 
und ihn daher als eigene Species, von jenem geſondert. Der Umriß der 
Fluͤgel iſt an dem in Abbildung bier vorliegenden Falter, weit tiefer ausge— 
ſchnitten und ſtaͤrker als an den erwähnten naͤchſt aͤhnlichen Arten, gezahnt. 
Die ſchwarzen Punkte ſind kleiner, und der Rand der Hinterfluͤgel fuͤhret 
eine faſt gerade Reihe gelber Flecken. Die Unterſeite beyder Fluͤgel, hat eine 
faft ganz dunkelrothe, ins Fleiſchfarbene verlohrene Grundfarbe, und iſt 
mit unzaͤhligen ſchwarzen parallellaufenden Strichen, durchzogen. Es man— 
gelt der mittlere ſchwarze Flecken, nacht an dem vordern Rand der Vor— 
derfluͤgel. Der Strich von weiſſer Farbe, in der Mitte dieſer Fluͤgel, der 
an jenem, mit einem kleinen Vau die naͤchſte Aehnlichkeit hat, iſt bier um 
vieles feiner, und die beyden kurzen Linien, welche ſich in eine Spitze vers 
einigen, ſind auswaͤrts gekruͤmmt, und gleichen einem ſphaͤriſchen Winkel. 
So ſehr man auch befugt ſeyn moͤchte, dieſen Falter fuͤr eine Abaͤnderung 
des P. Vau album zu erklaͤren; ſo hat dennoch Herr Gerning, nach gruͤnd— 
lichen Erfahrungen, von deſſen ſtandhaften Merkmahlen, in Vergleichung 
mehrerer Exemplare, mich in dieſer Vermuthung beſtens verſichert. Er ev 
hielt dieſen Falter aus der Gegend von Montpellier. 


Tab. XCV. Cont. L. 
Fig. 5. Eine Abänderung des P. Paniſeus. Zu Tab. XXVIII. Suppl. IV. fig. 2. 


Diefer Falter befindet ſich zur Zeit nach einem einzelnen Exemplar in 
der Sammlung des Herrn Gerning, und es find ſonach feine Gattungs⸗ 


P. N. G. Arge nemauſiaca. Der Nimeſiſche Papilio Arge. 15 


rechte nicht zuverlaͤſſig zu entſcheiden. Die Abweichung von dem P. Bas 
niſcus iſt ſehr beträchtlich. Die Auſſenſeite der Vorderflügel hat ein eins 
faͤrbiges ſchwaͤrzliches Braun, und die Borten ſind gelblich gefaͤrbt. Die 
Flecken auf der Unterſeite find gleichfalls ſehr verändert, es mangelt der groͤſ⸗ 
ſere gegen die Fluͤgelſpitze, und die in der Mitte ſind faſt ganz mit einan— 
der vereinigt, wo jener dagegen einen weißlichten hat. Die Oberſeite der 
Hinterfluͤgel, bat eine, durch die Sehnen in gleichbreite Flecken abgetheilte 
Binde von hochgelber Farbe, daruͤber ſich noch drey kleinere von faſt gleicher 
Groͤſſe befinden. Damit kommt auch die untere Seite beynahe uͤberein. Die 
Farbe aber iſt hier um ſo blaͤſſer, das Gelbe nimmt einen groͤſſern Raum 
ein, und iſt durch die Sehnen weit feiner abgetheilt. Die Grundfläche iſt 
dunkelgrau und hat in der Mitte eine eyrunde, groͤſſere Mackel. Den aͤuſ— 
fern Rand umgiebt eine gleichbreite Reihe kappenfoͤrmiger, dunkelgelbgefaͤrb— 
ter Flecken. Der Koͤrper iſt ganz ſchwarz, und giebt nach dem geſchmei— 
digen Hinterleib, ein Maͤnnchen zu erkennen, im uͤbrigen iſt er von dem 
des P. Paniſcus, nicht verſchieden. Der Falter ſcheint daher mit dieſem und 
dem P. Silvius (Tab. LXXX. Cont. XXX.) die naͤchſte Verwandſchaft zu 
haben, und eine abkoͤmmliche Raſſe von beyden zu ſeyn. 


Der hundert und drey und achtzigſte europ. Tagſchmetterling. 


P. N. G. Arge nemauſiaca. Der Nimeſiſche Papilio Arge. 
Tab. XCVI. Cont. LI. 
Fig. 1. Der männliche, fig. 2. der weibliche Falter. 


Alis dentatis albo nigroque variis, baſi immaculatis, inferioribus ſupra ocellis 2 — 3, 
inferioribus ſenis. 


Unter denen mit dem P. Galathea und Arge naͤchſtverwandten Falk 
terarten, haben ſich abermal zwey ganz weſentlich verſchiedene Gattungen 
vorgefunden, welche ich zur Erleichterung des Gedaͤchtniſſes, mit dem Bey 
namen ihrer Wohnplaͤtze, bezeichnet habe. Man kennt nun fünf dieſer naͤchſt 
aͤhnlichen Falter, den P. Galathea, den ruſſiſchen, ſieilianiſchen P. Arge, 
und dann die hier vorgeſtellte beyden Gattungen. Ich habe in der Befihreis 
bung der naͤchſtfolgenden Arten, ihren Unterſchied, in Vergleichung der we⸗ 
ſentlichen Kennzeichen, genauer anzugeben. Man hat ſie mit eigenen, frem⸗ 


16 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


den Namen benennt, wodurch aber unſerer Kenntniß wenig geholfen iſt, da 
ohnedem die unnöthige Vervielfaͤltigung derſelben, unter die laͤſtigſten Pia 
gen gehört. So hat Hr. Hübner in Augſpurg den ruſſiſchen P. Arge, 
den P. Clotho, dieſe aber den P. Lacheſis genennt. Haͤtte nicht ſchon Herr 
Sulzer den Namen Arge, der erſten Art gegeben, ſo könnten ſie ſämmtlich 
am fuͤglichſten, dem P. Galathea untergeordnet, und nur durch Beynamen 
unterſchieden werden. 


Die beyden hier vorgeſtellten Falter, haben ſich in dem ſuͤdlichen Frank, 
reich vorgefunden, der erſtere zwar gegenwärtig nur bey Nimes in Lan— 
guedoc, letzterer aber, in dieſer Provinz ſowohl, als in der Dauphine“, wo 
er vorzüglich bey Creſt, in zahlreicher Menge iſt gefangen worden. Er 
ſollte deshalb den Namen des P. Arge creftenfis erhalten, es find aber, 
wie ich eben durch Mittheilungen des Hrn. Lang in Augſpurg, erfahre, 
ſeine Wohnplaͤtze noch weiter ausgebreitet, man hat ihn auch in Sardinien 
gefunden. Doch wir erhielten ihn zuerſt von obgedachter Provinz, und es 
war von jenen Gegenden, der weiter ausgebreitete Aufenthalt, noch nicht 
bekannt. Die Originale dieſer Falter, deren Abbildung ich jetzt erſt habe 
vorlegen koͤnnen, find ſchon vor geraumer Zeit, durch die geneigte Unterſtuͤ— 
tung des Hrn. Grening, mir mitgetheilt worden. 


Dieſe Gattung kommt unter den uͤbrigen dieſer Arten, dem P. Gala— 
thea am naͤchſten, fie nimmt ſich aber ſchon durch die vorzuͤgliche Groͤſſe aus. 
An dem Maͤnnchen, iſt die Grundfarbe beyder Flügel, ein reines, kaum 
merklich mit Gilblichem, vermengtes Weiß. Die ſchwarzen Flecken find 
meiſtens gemürfelt, und kommen in der Form und Lage, mit denen an erfters 
waͤhntem Falter beynahe uͤberein, die Grundfläche aber, iſt nicht wie an je, 
nem, ſchwarz, fondern von gleichem Weiß. An der Spitze der Vorderfluͤ⸗ 
gel, zeigt ſich auf beyden Seiten, ein ſehr kleiner augenfoͤrmiger Flecken. Die 
Oberſeite der Hinterfluͤgel iſt über die Hälfte weiß, und hat hier weder 
die Flecken des P. Galathea, noch die ſchwarze Grundfläche; uͤberdieß fe 
hen an dem Rand gegen die aͤuſſere Fuͤgelſpitze, drey augenförmige Flecken, 
unter welchen der Mittlere, eine faſt gedoppelte Groͤſſe hat. Sie haben eis 
ne blaͤulichte Pupille, auf ſchwarzem Grund, und einen gilblichten Ring im 
Umkreiß. Die Unterſeite dieſer Flügel, nähert fi) am meiften der des ruffis 
ſchen P. Arge, die ſchwarzen Züge aber find weit feiner, und es mangeln 
gleichfalls die an der Grundfläche, welche jene Gattung fo auffallend führer, 

Drey 


Arge oceitanica. Der Languedokiſche Pap. Arge. 17 


Drey augenfoͤrmige Ringe, von denen der letzte gedoppelt iſt, und ei— 
nen ſchwarzen Flecken mit einer kleinen weiſſen Pupille hat, ſtehen in geras 
der Linie, gegen die aͤuſſere Fluͤgelſpitze, und zwey dergleichen an dem vordern 
Rand. 


Der weibliche Falter, unterſcheidet ſich vorzüglich durch die gelbe 
Flaͤche der Unterſeite der Hinterfluͤgel, wo auch der Raum zwiſchen den zackigten Li— 
nien, mit dem dunkleren Ockergelb ausgefuͤllt iſt, welches in gleicher Anlage die 
augenfoͤrmigen Flecken haben. Auch die Unterſeite der Vorderfluͤgel, iſt 
gegen die Spize gelblich angeflogen, und im uͤbrigen nimmt das Weiſſe 
einen groͤſſeren Raum ein. Der behaarte Körper iſt ſchwarz, an dem vor 
dern Theil der Bruſt aber gelblich, und die Fuͤhlhoͤrner ſind braun. 


Der hundert und vier und achtzigſte europ. Tagſchmetterling. 


Arge occitanica. Der Languedokiſche Pap. Arge. 
Tab. XCVI. Cont. LI. 
Fig. 3. Der männliche, fig. 4. der weibliche Falter. 


Alis dentatis albo nigroque variis; inferioribus ſubtus venis ocellisque ruffo in- 
ductis. 


Von den ſaͤmtlich erſterwaͤhnten Falterarten, unterſcheidet ſich dieſe 
durch ein ſehr auffallendes Merkmahl, das wir an keinem der uͤbrigen mit dem 
P. Galathea verwandten Gattungen, finden. Es ſind die ſaͤmtlichen Sehnen 
an der Unterſeite der Hinterfluͤgel, mit einer rothgelben oder faſt rofts 
faͤrbigen Farbe geſaͤumt, und mit ſchwarzen Atomen beſtreut. Die Augen— 
flecken, welche in ihrer gage und Form, mit denen des P. Galathea uͤber— 
einkommen, haben eine gleiche Einfaſſung, in der Mitte aber eine weiſſe 
Pupille mit einem blaulichten Kreis umgeben. Auch die Queerſtreifen ſind, 
wie es die vorliegende Zeichnung ergiebt, ſehr veraͤndert. Die Grundfarbe 
iſt an dem maͤnnlichen Falter weiß und mit gelblichten angeflogen, an dem 
Weibchen aber weit ſtaͤrker ins Citronengelbe gemiſcht. Die aͤuſſere Seite 
hat auf einem weiſſen Grund, eine ſchwarze Einfaſſung des Rands, und 
über derſelben, ſpitzwinklichte Züge. Die Augenflecken ſtehen daruͤber in 
gleicher age, wie auf der untern Seite. An dem maͤnnlichen Falter 
erſcheinen fie mehr als einfaͤrbige ſchwarze Punkte, fie haben wenigſtens eine 
Supplementband ır Abſchn. 


18 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


kaum merkliche weiſſe Pupille, und dieſe fehlt auch öfters einigen Exempla⸗ 
ren gaͤnzlich. An dem weiblichen Falter aber iſt fie um fo groͤſſer und blau⸗ 
licht gerandet. Die Vorderfluͤgel ſind nach den ſchwarzen Mackeln, von 
denen an dem P. Galathea, wenig verſchieden, ſie ſind nur ſchmaͤler, und 
es mangelt ihnen die ſchwarze Grundflaͤche. Das Weibchen bat gegen 
die Mitte der Fluͤgelſpitze, zwey verblichene augenfoͤrmige Flecken mit weiſſen 
Sehſtrahlen. Auf der untern Seite find die Sehnen an der Fluͤgelſpitze 
gleichfalls rothgelb geſaͤumt, und in der Mitte ſtehet ein einziger kleiner 
Augenflecken. Nach den übrigen Gliedmaſſen kommen beyde mit erfters 
waͤhnter Gattung überein. Ich habe ſchon in der Beſchreibung des letzter— 
waͤhnten Falter bemerckt; daß dieſer den ſuͤdlichen Gegenden unſers Welt 
theils ganz allein eigen iſt, und vorzuͤglich in Languedok ſo wie in der 
Dauphine, nach einem einzelnen Diſtrikt aber, daſelbſt am meiſten bey 
Chreſt, iſt gefunden worden. Zu bequemer Unterſcheidung dieſer fo nahe vers 
wandten Gattungen, habe ich nun die weſentlichſten Merckmale in ihrem 
Abſtand, anzuzeigen. Ich nehme in naͤchſter Stuffenfolge, 


1) unſern P. Galathea, Tab. VII, XXV. als die erſte Stammart an. 


Nach ſaͤmtlichen Gattungen, find die Flügel weis, wiewohl in unterfchies 
dener Miſchung und mit ſchwarzen Flecken beſetzt. Hier haben beyde Fluͤ— 
gel auf der Auſſenſeite eine ſchwarze Grundflaͤche, mit einer gerundeten 
groſſen weiſſen Mackel in der Mitte. Es mangeln die Augen auf der 
Auſſenſeite, wenigſtens iſt auf jeder nur ein einziges verblichenes vorhanden. 
Die Unterſeite der Vorderfluͤgel hat ein einziges, auf den Hinterfluͤ— 
gel aber, ſtehen drey und zwey abgeſondert, ohne Pupille. In naͤchſter 
Verwandſchaft gehoͤrt auch zu dieſem, 


2) der P. Leucomelas, Tab. LXXXI. Er hat gleiche Flecken, aber auf 
beyden Seiten keine Augenmackeln. Ihm folgt 


3) der P. Arge nemaufiaca. Tab. XCVI. Seine Kennzeichen find: 
Eine gelblich weiſſe Grundfarb, gewuͤrfelte Flecken, weiſſe Grundfläche, 
ein einziges Aug auf den Vorderfluͤgeln, zwey auch drey auf der Oberſeite 
der Hinterflügel, und auf der untern, fünf mit weiſſer Pupille. 


4) Arge Sicilie. Tab. LXX. Ganz weiſſe Grundfarb, ſchwarze Strei, 
fen, ein ſchwarzer Flecken auf der weiſſen Grundfläche; auf der Oberſeite 


Arge oceitanica. Der Languedokiſche Pap. Arge. 19 


der Vorderfluͤgel zwey, und auf der der Hinterfluͤgel, fünf Augen mit 
blauer Pupille. Sie haben ſaͤmtlich auf der Unterſeite gelbe Angenringe mit 
blauen Pupillen. 


5) Arge Ruſſiae. Tab. LXXXIV. Weiſſe Grundfarbe der Auſſenſeite, 
mit ſchwarzen Streifen, etwas ſchwaͤrzliche Grundflaͤche mit zwey weiſſen 
Flecken auf den Vorderfluͤgeln, und einem winklichten an den Hinterfluͤ— 
geln. Ein verblichenes Aug an den Vorderfluͤgeln, und fuͤnf an den Hin— 
terflügeln, ohne Pupille. An dem Weibchen gelb, mit einer Pupille. 


6) Arge occitanica. Tab. XCVI. Roſtfaͤrbig geſaͤumte Sehnen auf der 
Unterſeite der Hinterfluͤgel, und an der Spitze der Oberfluͤgel. 


Dieß find die vorzuͤglichſten Merkmahle zur Unterſcheldung dieſer aͤhnli— 
chen Gattungen, wiewohl deren noch mehrere würden anzugeben ſeyn ). Uns 
ter den auslaͤndiſchen Schmetterlingen, haben ſich zur Zeit keine naͤchſt aͤhnli— 
che vorgefunden, wo dieſe Kennzeichen in Verwechslung kommen, und es iſt 
ſonach dieſe Falterart, nach allen verwandten Gattungen, unſerm Welttheil 
ganz allein eigen. 5 


) Nach denen in das Syſtem einzutragenden Characteren, wuͤrden dieſe theils in 

folgender Beſtimmung zu aͤndern, theils zu ergaͤnzen ſeyn. 

P. N. G. Galathen. Alis dentatis albis nigro maculatis omnibus baſi fupra nigris, 
ſuperioribus fubtus ocello unico, pofticis quinque. 

— —  Leucomelas, Alis dentatis albis, nigro maculatis bafique nigra, ocellis 
utrinque nullis. 

— — Arge nemaufaca. Alis dentatis albis nigro maculatis, omnibus bafi alba, 
fuperioribus ocello unico, inferioribus, ſupra 2 — 3, fubtus 5. 

— — Arge Siciliae. Alis dentatis albis nigro- ſtrigoſis, baſi alba macula que media 
nigra, ſuperioribus fupra ocellis duobus, inferioribus quinque, caeruleo - pu- 
pillatis. 

— — Arge Ruſſige. Alis dentatis viridi-albidis, nigro ſtrigoſis, ocello ſupra 
unico; poſticis quinque albo pupillatis. 

— — Arge occitanica. Alis dentatis albis nigro maculatis; inferioribus venis ſub- 
tus dilatatis ocellisque ferrugineis. 


E 2 


20 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


Tab. XCVII. Cont. LII. 


Fig. 1. P. Paſſiphäe foem. Das Weibchen des P. Paſſiphaͤe. Zu I. Th. II. B. Tab. LXVII. 
Contin. XVII. fig. 4. S. 99. 


Zur Vollſtaͤndigkeit der Kenntniß dieſer Faltergattung, die ſich zur 
Zeit nur in den ſuͤdlichen Gegenden unſers Welttheils vorgefuuden, habe 
ich das Weibchen in Abbildung hier vorzulegen nicht ermangeln koͤnnen. Es 
kommt zwar mit dem männlichen Falter der LXVIIten Tafel, beynas 
he uͤberein; aber eben dadurch iſt derſelbe, als bey fo naher Verwandſchaft 
des P. Phaͤdra oder Tithonus und des P. Ida, als eine eigene 
Gattung, verſchieden. Die Männchen der beyden erſterwaͤhnten Schmetter⸗ 
linge unterſcheiden ſich nemlich durch einen breiten dunkelbraunen Flecken auf der 
obern Seite der Vorderfluͤgel, welcher aber an dieſem mangelt. Es iſt hier 
die mittlere Flaͤche faſt ganz einfaͤrbig rothgelb, und es ziehet ſich nur eine 
Graͤnzlinie durch, als fo weit an dem Männchen die braune Grundfläche ſich 
erſtreckt, oder vielmehr auf der dunklen Grundfarbe, die ſchraͤge Binde be— 
graͤnzt. Das Rothgelbe iſt um vieles mehr erhoͤhet, und der Saum der ſaͤmt— 
lichen Flügel , fo wie die Grundfarbe der untern Seite der Hinterfluͤgel, weit 
dunkler. Die ſchraͤge Binde auf erſterwaͤhnter Seite, iſt mehr ins Weiſſe 
gemiſcht. Die Augenflecken, find fo wie der ganze Falter an ſich, um vies 
les groͤſſer. “ 


Der hundert und fünf und achtzigſte europ. Tagſchmetterling. 


P. Nymph. phal. Thalia europaea. Der europaͤiſche P. Thalia. 
Tab. XVII Cent. LII. 
Fig. 2. Der weibliche Falter von beyden Seiten. 
Alis dentatis fulvis nigro- maculatis, inferioribus ſubtus flavis limbo rufeſcenti lineis- 


que radiatis argenteis. 


Unter dieſem Namen, der zwar ſchon an einem auslaͤndiſchen, einem 
Heliconier, vergeben iſt ), erhielte Herr Gerning, den hier in Abbils 
dung vorliegenden Falter, aus der Wiener Gegend. Er moͤchte dem erſten 


) Linn. S. N. Ed. XII. pag. 757. ſp. 67. P. Thalia. — Cram. Tab. 246. fig. A. 
Fabric. Mant. To. II. p. 15. fp. 18 1. 


P. Nymph. Phal. Dia lapponica. Der lapplaͤndiſche Dia. 21 


Anblick nach, fuͤr eine Ausart des P. Euphroſyne, der Arſilache oder der 
Dia gehalten werden, er wurde aber nach beyden Geſchlechtern und in meh— 
rerer Anzahl gefunden, und ſo hat es wegen ſeiner Gattungsrechte keinen 
erheblichen Anſtand. Die ſchwarzen Flecken auf der aͤuſſeren Seite, kom⸗ 
men mit denen an dem P. Arſilache ſo wie die rothgelbe Grundfarb ſelbſten, 
am nachften überein, fie find aber an dem Rand in die Laͤnge gezogen, und 
beyde Reihen genau mit einander vereinigt, die Grundfläche aber iſt um vier 
les dunkler angelegt. Den groͤſten Abſtand giebt die Unterſeite der 
Hinterflügel. Sie iſt von der Grundfläche an, bis in die Mitte hellgelb, 
von da aber bis an den Rand rothgelb, und zwiſchen den Sehnen, mit lan— 
gen faſt gleichbreiten ſilberglaͤnzenden Flecken durchzogen. Der mittlere 
derſelben, gehet in einiger Krümmung bis an die Grundflaͤche. In der 
mittleren Fläche ſelbſten, befindet ſich, anſtatt der übrigen Verzierungen, nur ein eins 
ziger ſilberglaͤnzender ſchwarz gerandeter Punkt. Die blaſſe Unterſeite der 
Vorderfluͤgel, iſt an dem Rand ins Hellgelbe gemiſcht, und hat einige ders 
gleichen Flecken an der vordern Fluͤgelſpitze, nebſt einigen verblichenen ſchwaͤrz⸗ 
lichen Mackeln in der Mitte, welche von denen an dem P. Arſilache, nach al— 
len Abaͤnderungen, ganz verſchieden ſind. 


Der hundert und ſechs und achtzigſte europ. Tagſchmetterling. 


P. Nymph. Phal. Dia lapponica. Der lapplaͤndiſche P. Dia. 
Tab. XCVH. Cont. LII. 
Fig. 3. Der maͤnnliche Falter von beyden Seiten. 


Alis dentatis fulvis nigro- maculatis; inferioribus ſubtus fulvo alboque variis, cha- 
racteribus atris. 


In denen dem Nordpol nahe liegenden Landern, find Tagſchmetterlinge 
unter den übrigen Inſekten, die gröften Seltenheiten. Schon in Ißland 
mangeln fie gaͤnzlich, wie Herr Mohr *) nach vieljaͤhrigen Erfahrungen 


) Forſog til en Islandſk Naturhiſto⸗ oleracea. 4) N. lucernea. 5) N. vacci- 
rie ꝛc. Kioͤbenhavn 1786. Die ſaͤmtlich ni. G. prunata. 6) G. undulata. 7) G. 
S. 90 angezeigten Lepidoptera beſtehen fluctuata. 8) Tin. pratella. 9) Tin. ta- 
nur aus folgenden Phalenen. 1) Phal. pezella. 10) pellionella. 41) farcitella. 
B. graminis. 2) Geom. Betularia. 3) N. b 


C3 


22 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


beobachtet hat, es ſind nur Phalenen und dieſe in ſehr ſparſamer Anzahl 
daſelbſt zu finden. Doch in dem um ſo vieles weiterhin ſich erſtreckenden 
Groͤnland, hat ſich neuerlich eine Tagfaltergattung vorgefunden, welche ich 
auf der folgenden LV. Tafel dieſer Fortſetzung, unter dem Namen des 
P. Bore vorgeſtellt habe. In dem, in dieſer Ruͤckſicht noch ſehr wenig uns 
terſuchten Lappland hingegen, haben ſich bereits mehrere Gattungen dieſes Ges 
ſchlechts entdeckt, wovon ich hier eine neue Gattung eines Frittilarienfalters 
in Abbildung vorgelegt habe. Sie wurde von dem um die Inſektengeſchichte 
fo verdienten Herrn Reg. Advokat Schneider in Stralſund beygebracht, 
und hat ſich nun auch in mehrerer Anzahl vorgefunden. Herr Gerning 
hat von daher ein mit dieſem ganz uͤbereinſtimmendes Exemplar erhalten, 
und mir gleichfalls mitgetheilt. 


Es hat dieſer Falter faſt gleiche Groͤſſe mit unſerm P. Dia. Die 
Oberſeite kommt nach der Grundfarbe, den Flecken und den übrigen 
Zuͤgen, faſt ganz damit uͤberein, nur ſind die ſchwarzen Mackeln der vordern 
Fluͤgel, in der Mitte mehr gerundet oder auch ſpitzig geſtaltet, da ſie an jenem 
Falter, meiſtens in viereckigter Form, erſcheinen. Auf gleiche Art iſt auch 
die Unterſeite von demſelben verſchieden, ſie hat ſchwarze zackigte Zuͤge, der 
P. Dia hingegen, abgeſonderte eckigte Flecken. Am meiſten nimmt ſich die 
Unterſeite der Hinterfluͤgel aus, welche eine nahe Aehnlichkeit mit der 
des P. Arſilache (P. Pales Wien. Verz.), hat. Die Flecken haben eine 
gleiche Miſchung des Rothgelben, wie an jenem, die von ſilberglaͤnzenden 
Farbe aber, ſind hier nur weiß. Von dem aͤuſſern Rand an, bis in die 
Mittenflaͤche, erſcheinet hier faſt die nehmliche Zeichnung, wie an dem P. 
Dia, nur ſind die aͤugigen Flecken, um vieles kleiner und in minderer Zahl 
als jenem, auch die blaßroͤthliche Binde, ift hier gleichfalls weiß. An der 
Grundflaͤche haben die Mackeln, wiederum die nehmliche Geſtalt, wie an dem 
P. Arſilache, weiterhin gegen die weiſſe Binde aber, ſind ſie von denen an 
beyden Faltern, ganz abweichend gebildet. Sie nehmen ſich vorzüglich durch 
die ſchwarzen ſpitzwinklichten nien aus, die wir auf eine aͤhnliche Art, nur 
an dem P. Amathuſia, (Tab. LXXXVIII.), bemerken, und ſonach die 
weſentlichſten Kennzeichen ergeben. Die Oberſeite der Hinterfluͤgel kommt 
ganz mit der des P. Dia uͤberein, und ich finde auch an den uͤbrigen Glied⸗ 
maſſen, keinen Unterſcheid. 


Die Raupe und Chryſalide des P. Rubi. 23 


Tab. XCVII. Cont. LII. 


Fig. 1. Eine vorzuͤgliche Abänderung des P. Maturna. (Zu Tab. XVI. S. 209. Tab. LXI. 
N Cont, XI. fig.3. S. 67.) 


Die mit dem P. Maturna, fo nahe übereinftimmende Zeichnungen dies 
ſes Falters, berechtigen mich, ihn für eine Abänderung deſſelben zu erklaͤ⸗ 
ren. Er nimmt ſich durch ſeine Groͤſſe, und die friſchen Farben vorzuͤglich 
aus. Die Vorderfluͤgel haben gleiche Flecken, in dem nehmlichen abwech— 
ſelnden Colorit des Hellen und Rothgelben, mit den eingemengten ſchwar— 
zen Einfaſſungen und Binden. Auf der Unterſeite hingegen, hat das Roth— 
gelbe eine hellere Miſchung, da ſie bey unſerer Art, mehr in das Braͤunliche 
oder Ockerfaͤrbige fällt. Die Hinterfluͤgel, haben die dem P. Maturna 
eigene Punktenreihe, auf einer rothgelben Binde, welche hier aber um vieles 
hoͤher gefärbt iſt, und dem Mengroth am naͤchſten kommt. Hiernaͤchſt iſt 
der Rand mit kappenfoͤrmigen Flecken von weiſſer Farbe, in gedoppelter 
Reihe geſaͤumt, und auch die Franzen find weiß. Jener hat nur eine eins 
fache, gelblich gefärbte Reihe dieſer Mackeln. Die übrige Fläche iſt ſchwarz , 
bey jenem aber hat ſie eine rothgelbe Grundfarbe. Hier iſt die, mitten ſich 
durchziehende Binde, in ablangrunde ſchmale Flecken getrennt, an unſern P. 
Maturna aber genauer verbunden, und nur durch die Sehnen getheilt. Unweit 
der Grundfläche befinden ſich zwey dergleichen Flecken von rothgelber, und 
einer von hellgelber Farbe, welche jenem Falter gaͤnzlich mangeln. Die 
untere Seite, iſt gleichfalls von hellerer Miſchung, ſie kommt aber nach den 
Flecken, auſſer ihrer verhaͤltnißmaͤßigen Groͤſſe; mit der, wie fie der P. Mas 
turna hat, faſt ganz überein; nur in einem der Gelben gegen die Grund— 
flaͤche, iſt ein ſchwarzer Punkt eingetragen. Dieſe Falterart wurde bey Niſſa 
in dem Piemonteſiſchen gefunden, und durch Herrn Lang in Augſpurg mir 
mitgetheilt. Die in mehrerer Anzahl beyzubringenden Exemplare, werden 
die Gattungsrechte entſcheiden. 


Tab. XCVIII. Cont. LIII. 
Die Raupe und Chryſalide des P. Rubi. 
Zu Tom. I. Tab. XXI. S. 279. 
Fig. 1. Die Raupe von der Seite. Fig. 2. Ebendieſelbe nach der Ruͤckenflaͤche. Beyde auf dem 
Ginſter (Spartium fcoparium Linn.). Fig. 3. Die Chryſalide, nach der Ruͤckenflaͤche. 
Fig. 4. Ebendieſelbe von der Seite. 
Die angelegenſten Bemuͤhungen, dieſe Raupe, deren Falter wir von 
dem erſten Fruͤhling bis in den Herbſt beſitzen, ausfindig zu machen; hatte 


24 Fortſetzung der europaifchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


ich beynahe aufgegeben, als ich in dem abgewichenen 179 0ten Jahr, einen 
Platz hieſiger Gegend durchſuchte, wo fie mir ſehr häufig, in verſchiedenen 
Zeiten zu Handen kam. Es iſt der unſerer Landſchaft ſo eigene Ginſter, 
den fie am liebſten zu ihrer Futterpflanze ſich gewählt, und von der fie vor 
zuͤglich die friſchen Blüthen genießt. Doch faſt eben fo haͤufig traf ich ſie 
auch auf dem Faͤrberginſter (Geniſta tinctorum) an. Sie hält ſich ſehr vers 
borgen, und es wird nach einzelnen Aufſuchen, zumahl bey groſſen Fluren 
dieſer Pflanze, ſelten gelingen ſie zu erbeuten, da ſie hingegen vermittelſt 
eines untergehaltenen Tuches, durch geringe Erſchuͤtterung, deſto leichter her— 
abzubringen iſt. Die erſten Raupen erhielte ich zu Anfang des Junius, mei— 
ſtens in faſt ſchon ausgewachſener Groͤſſe, ſie hatten ſich wenigſtens bis den 
25ten beſagten Monats, ſaͤmtlich in Chryſaliden verwandelt. Ich traf fie 
aber auch in dem Julius und September, an gleichen Plaͤtzen, in unterſchiede— 
nem Alter an. Doch aus den fruͤheſten fo wohl, als den ſpaͤteſten, ent 
wickelten ſich erſt in der Mitte des Merz ihre Falter, andere aber erſt zu 
Ende des Junius, im folgenden Jahr. 


Dieſe Schildraupe iſt im Verhaͤltniß der koͤrperlichen Groͤſſe gegen die 
ihres Falters, ſehr betraͤchtlich, doch treffen wir ſie auch kleiner an, als es 
die vorliegende Abbildung ergiebt. Sie pflegt ſich uͤberdieß auch ſehr enge 
zuſammen zu ziehen, wo fie eine faſt kreisfoͤrmige Geſtalt erhält. Die 
ganze Fläche des Körpers iſt rauh, oder chagrinartig, und die Einſchnitte an den 
Ringen ſind ſehr tief. Sie hat eine helle zeiſiggruͤne Farbe. Ueber den 
Rücken ziehet ſich ein dunckelgruͤner Streif, und auf jedem Ring ſtehen ſchraͤge 
zwen dergleichen, wodurch der mittlere Raum derſelben, wegen der helleren Grund— 
farbe, die Geſtalt eines rautenfoͤrmigen Fleckens, Po Laͤngſt den Luft 
loͤchern, ſtehet noch eine dunklere und hellere Linie. Der Kopf iſt ſehr 
klein und von blaßgruͤner, die Fuͤſſe aber von dunklerer Farb. Sie iſt im 
Gehen ſehr langſam, und im Genuß ihres Futters ſehr maͤßig. 


Die Verwandlung zur Chryſalide erfolgte auf dem Boden des Ge— 
faͤſſes, ohne irgend einige Verwahrungsmittel anzuwenden, wenigſtens hatten 
ſich nur ein Paar, zwiſchen duͤrre Blätter befeſtiget. Der vordere Theil iſt 
ſehr ſchmal und eyfoͤrmig geſtaltet, der Hinterleib aber faſt kugelfoͤrmig gez 
woͤlbt und über die Hälfte groͤſer. Sie hat wie die Raupe, eine rauhe 
chagrinartige Flaͤche, und uͤber dem Ruͤcken, kurze, ſehr feine Haare. Die 


Die Raupe des P. Thavmas, auf verſchiedenen Graͤſern. 25 


Farbe iſt dunkelbraun, mit ſchwarzen Flecken beſetzt, bey einigen aber ganz 
ſchwarz. Zu beyden Seiten ſtehen kleine Waͤrzgen von gelber Farbe, die 
zwar bey einigen auch unter dem Vergroͤſſerungsglas, kaum deutlich zu erken— 
nen find. Die Chryſalide ſelbſten, aͤuſſert nicht die mindeſte Bewegung, es 
ſind auch die Ringe des Hinterleibs ſo kurz und dichte geſchloſſen, daß ſie 
ſich durch einem Druck nicht einmahl einwaͤrts ziehen oder kruͤmmen laſſen. 
Ich habe im mindeſten nicht den ſchnarrenden Laut wahrgenommen, welchen 
Herr Cleemann bemerkt hat; und es iſt wahrſcheinlich, daß er durch eine ans 
dere gelegenheitliche Urſache entſtanden iſt. Die duͤrren Zweige des Gin⸗ 
ſters, beſonders ihre Saamenhuͤlſen, geben bey der geringſten Bewegung 
einen dergleichen Laut, welcher auch bey einer Erſchuͤtterung, durch die Chry— 
ſalide ſelbſten wenn ſie dazwiſchen eingeſchloſſen iſt, bewuͤrkt wird, an ſich aber 
findet keine freywillige Bewegung ſtatt. An beyden Geſchlechtern des Fal— 
ters, habe in der Farbe und den Zeichnungen keinen Unterſcheid bemerken 
koͤnnen. 


Tab. XCVIII. Cont. LIII. 
Die Raupe des P. Thavmas, auf verſchiedenen Graͤſern. 


Fig. 5. auf dem Halm des Alopecurus pratenfis Linn. Fig. 6. Eine Abänderung auf der Poa 
Eragroſtis Linn. Fig. 7. Dergleichen auf dem Phleum nodofum Linn, Fig. 8. Eine andere Abs 
aͤnderung auf der Poa rigida Linn. Fig. 9. Die Chryſalide nach der untern Seite. 

Fig. 10. Ebendieſelbe von der aͤuſſern Seite. (Zu Tab. XXXVI. Suppl. VII.) 


Es iſt uns noch eine allzugroſſe Anzahl der Raupen derjenigen Tagfchmers 
terlinge verborgen, von welchen wir wiſſen, daß fie ſich von Graͤſern ernaͤh⸗ 
ren. Sie halten ſich des Tags, naͤchſt an den Wurzeln, in der Tiefe auf, 
und kommen nur des Nachts hervor, wo ihre Entdeckung abermahl mit all— 
zuvieler Muͤhe verbunden iſt. Auch die Erziehung aus befruchteten Eyern, 
hat wegen der mißlichen Ueberwinterung der ausgekommenen Raͤupgen, 
ſeine eigenen Schwierigkeiten. Zu ihren Entdeckungen im Freyen, hatte ich 
mir einige Plaͤtze verſchiedener Gegenden gewählt, wo fie mit minderer Mühe 
zu erhalten waren. Es ſind Hohlwege, oder kleine Huͤgel, deren Rand mit 
Graͤſern dichte uͤberwachſen iſt, und wo das untergehaltene Tuch genau an 
den Boden konnte angelegt werden. Durch ein leichtes Anſchlagen mit eis 
nem Stabe, und dieß beſonders kurz vor Untergang der Sonne, oder nach 
einem Regen, wodurch ſich die Raͤupgen aus ihren verborgenen Kluͤften bereits 

Supplementband Ir Abſchn. 


26 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


hervorbegeben hatten, wurden fie leicht erbeutet. Durch dieſes Mittel ers 
hielte ich eine groſſe Anzahl der mir vorhin unbekannten Gattungen, und 
vorzuͤglich fand ſich dieſe, welche dem P. Thavmas ergab, in zahlreicher 
Menge ein. 


Ich habe fie auf vorliegender Tafel, nach einigen Abaͤnderungen, welche 
bey dieſen fo nahe verwandten Arten, eine weſentliche Verſchiedenheit zu vers 
muthen gaben, vorgeſtellt. Es find dieſe Raupen nicht an eine einzige Graß⸗ 
art gewoͤhnt, wiewohl ſie die weicheren vorzuͤglich lieben, und man kann ſie 
auch mit den zarten Blaͤttern des Klees erziehen. Ich fand ſie vor zwey 
Jahren zu Ende des May, und noch bis in die Mitte des Junius. Sie was 
ren nach ihrer Chryſalidenverwandlung, auch im Freyen nicht mehr anzutref— 
fen. In der koͤrperlichen Form, kommen ſie faſt mit den Raupen des P. 
Aegeria überein, fie find wenigſtens im jüngeren Alter von dieſen ſehr ſchwer 
zu unterſcheiden; doch iſt die Ruͤckenflaͤche ftärfer gerundet, und die vordern, 
deßgleichen die letzten Ringe, ſind kegelfoͤrmig verengert, ihre Flaͤche hat 
auch nicht fo viele Seitenſtreifen wie jene. Der Kopf iſt faſt kugelförmig 
geſtaltet, er ſtehet wegen der ſchmalen Ringe, wie ausgeſtreckt hervor. Ueber 
die Schwanzfuͤſſe ziehen ſich zwey in die Laͤnge ausſtehende Spitzen, welche aber 
in eine einzige vereiniget ſind, und genau an einander anſchlieſſen. Die 
ganze Flaͤche iſt rauh, und mit feinen Waͤrzgen von weiſſer Farbe beſetzt. Die 
Grundfarbe hat ein einfaͤrbiges Gruͤn, und nach einigen Abaͤnderungen, in 
unterſchiedener Miſchung des Gelben. In dieſer aber ſowohl, als in den 
Zeichnungen ſelbſten, habe ich einige Abweichungen wahrgenommen, die ich 
der Genauigkeit wegen, bier vorzuſtellen nicht halte ermangeln koͤnnen. Die 
Raupe nach der 


Fig. 5 / hat eine hellgruͤne Farbe, mit einem dunkelgruͤnen etwas breiten 
Streif uͤber den Ruͤcken, zu beyden Seiten aber ſtehen zwey von feinerer 
Anlage, welche gelblich geſaͤumt ſind. Die vordern und letzten Rin— 
ge, find etwas dunkelgruͤn gefärbt, die feinen Endſpitzen aber haben eine 
roͤthliche Farbe, wie fie unter der Vergroͤſſerung erſcheint. Die 


Fig. 6, ſtellet eine beſondere Abweichung vor, welche ſich ſchon durch die 
gelbliche Grundfarbe ergiebt. Die Raupe hat nur eine einzelne dun⸗ 
kelgruͤne Linie uͤber dem Ruͤcken und eine dergleichen zur Seite, unter 
welcher ſich ein gelblicher Streif befindet. Der ganze Koͤrper, iſt mehr 


Die Raupe des P. Thavmas, auf verſchiedenen Graͤſern. 27 


walzenfoͤrmig gebaut, und an den vordern Ringen ſtatt der Fegelfürs 
migen Verduͤnnung, um ſo mehr verſtaͤrkt. Der naͤchſt an dem Kopf, 
iſt in rundgewoͤlbter Form auſſerordentlich aufgetrieben. Ich wuͤrde 
dieſe beſondere Abweichung für eine Krankheit, oder zufällige Verle— 
zung gehalten haben, es behielt aber die Raupe auch in den beyden 
nachfolgenden Haͤutungen, dieſe ganz unveraͤnderte Geſtalt, und ſie ge— 
noß wie andere ihre vorgelegte Nahrung; fie gieng aber bey der Ders 
wandlung zur Chryſalide zu Grund, und ſo bin ich noch ungewiß, ob 
ſie eine Abaͤnderung oder eigene Gattung iſt. Ich fand ſie zugleich 
mit mehreren der erſtbeſchriebenen Abaͤnderung, an den nehmlichen 
Orten, und es kam mir nachgehends eine andere von gleicher Form zu 
Handen, welche nach ihrer Entwicklung zwar dieſen Falter ergab, wo 
ich aber genauere Unterſuchungen, vorhin nicht angegangen hatte. 
Es iſt mir noch bey keinen Raupen, eine dergleichen Veraͤnderung vors 
gekommen / und die Urſache ſelbſten noch unbekannt. Nach der 


Pig. 7, erſcheint diefe Raupe in einer meergruͤnen Grundfarbe, mit meh⸗ 
reren ſehr feinen, dunkel und hellgruͤnen, abwechſelnden Streifen. Sie 
hatte nach dieſen Zeichnungen die groͤſte Aehnlichkeit mit der des P. Ae⸗ 
geria, und ich vermuthete bey dem Auskommen einen ganz verſchiede— 
nen Falter, der aber mit den von erſteren Raupen, nicht die mindeſte 
Verſchiedenheit ergab, Nach der Vorſtellung der 


Fig. 8, babe ich noch eine andere Abänderung beygefuͤgt, wo ich in der 
Erziehung bey ſo geringem Unterſcheid aͤhnlicher Arten, eine Verſchie— 
denheit des Falters erwartet hatte, der aber gleichfalls den nehmlichen 
ergab. Sie iſt von erſteren, durch den zitronenfaͤrbigen Seitenſtreif, 
und durch die ſehr breiten dunkelgruͤnen Linien verſchieden. 


An dieſen ſaͤmtlichen Raupen, bemerkte ich noch ein beſonderes Organ, 
das mir noch an keinen vorgekommen war. Es befinden ſich nemlich auf 
der Unterſeite der beyden Ringe welche auf das letzte Paar der Bauchfuͤſſe 
folgen, vier ins Gevierte ſtehende, hellweiſſe, ſchillernde Flecken. Aus dieſen 
kommt, einige Tage vor der Chryſalidenverwandlung, eine mehlichte Maſſe 
hervor, welche die ganze Flaͤche in einem vereinigten Kluͤmpgen einnimmt. 
Die Raupen 2 en Staub nachgehends unter 150 Geſpinnſte ver⸗ 

breitet. 
D 2 


28 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


Sie pflegen zwiſchen den Graßblaͤttern oder deren nahe beyſammenſte⸗ 
henden Halmen, ſich ein Geſpinſte, von groben weißlichten Fäden, mit weiten 
Gittern zu fertigen; und dieſes iſt fehr lang und geräumig angelegt. Die Chry⸗ 
falide bat im Verhaͤltniß ihrer ſehr geſchmeidigen Dicke, eine betraͤchtliche 
Laͤnge. Ihre Farbe iſt gelb, bey einigen Abaͤnderungen aber ein belles Grün. 
An dem ſehr verlaͤngerten, doch an der Spitze abgeſtumpften Vordertheil, 
ſo wie an den letzten Ringen, hat ſie ein dunkleres Gruͤn, und eine derglei— 
chen Knie ziehet ſich auch über den Ruͤcken. Unter den Tagfaltern iſt uns 
noch keine Chryſalide bekannt, welche eine Zungenſcheide fuͤhret, ich habe ſie 
wenigſtens nur an dieſer und den naͤchſt verwandten Arten, wahrgenommen. 
Hier iſt ſie von vorzuͤglicher und faſt mit der Endſpitze des Hinterleibs, 
gleichlaufender Laͤnge. Sie hat eine gleichfoͤrmige Dicke, und faſt das Anſehen 
einer Buͤrſte, die Farbe aber iſt ein ſehr friſches Rothgelb. Sie lieget ſehr 
gedraͤnge an der Fläche des Unterleibs augeſchloſſen, um fo weiter ſtehet fie 
aber bey der faſt beftändig ſich bewegenden Krümmung des Hinterleibs, her 
vor. Nach der vollkommenen Chryſalidenverwandlung, ſtunde es nur vier 
zehen Tage, bis zum Auskommen der Falter, an. Saͤmtliche Chryſaliden hatten 
ſich am vier und zwanzigſten Junius entwickelt, wo ſich auch ihre Falter im 
Freyen häufig fanden. Nach beyden Geſchlechtern, habe ich keine Verſchie⸗ 
denheit der Zeichnung wahrgenommen. Eine in der Bildung faſt ganz übers 
einſtimmende, aber weit groͤſſere Raupe, von der ich keine Abbildung neh⸗ 
men konnte, hatte den P. Comma ergeben. Auch die Chryſalide hatte eine 
faſt gleiche Zungenſcheide, und im uͤbrigen beynahe die nehmliche Geſtalt. 


Tab. XCVIII. Cont. LIII. 


Fig. 11. Die Raupe des P. Ilicis. Fig. 12. Die Chryfalide- Zu Tab. XXXIX. Suppl. XV. 
I. Th. S. 353. 


Der P. Ilieis hat ſich derzeit, ſowohl in hieſiger Gegend, als auch an 
andern Orten oͤfters vorgefunden, und es ſind nun wegen deſſen eigenen 
Gattungsrechten, alle Anſtaͤnde gehoben. Seine Raupe kam mir in dem abs 
gewichenen 1790ten Jahr zu Ende des May, durch einen Zufall zu Han⸗ 
den Ich hatte einen friſch getriebenen Zweig eines niederen Eichenſtrauches 
zu benöthigter Fütterung abgebrochen, und bemerkte erſt zu Haufe dieſe zwi 
ſchen den Blaͤttern verborgene Schildraupe, die mir noch unbekannt ſchien. 
Sie hatte noch einige Tage, ihre Nahrung von gleichen Blättern genoſſen, 


Pap. Equ. Achiv. Iaſius. Der Pap. Jaſius. 29 


in welche fie ſich jedesmahl durch ein leichtes Geſpinnſte zu verbergen pflegte. 
Endlich fertigte ſie ein ſtaͤrkeres Gewebe, in welches ſie ſich ganz verſchloß, 
und gieng in eine Chryſalide über. Einen Tag zuvor, faͤrbte fie 
ſich ſehr ſtark ins Roͤthliche, mit einem dunkleren Ruͤckenſtreif von gleicher 
Farbe. Sie hatte vorhin ein unreines oder ins Graue gemiſchtes Gruͤn, 
und der breite Streif uͤber dem Ruͤcken, war von dunkelgruͤner Farbe mit ei⸗ 
ner etwas roͤthlichen Miſchung. Den Rand umgab ein gleicher, doch feine⸗ 
rer weißgeſaumter Streif, und jeder Ring hatte einen abgeſetzten ſchraͤgen 
Queerſtrich, mit einem ſtaͤrkeren weiſſen Saum. Der Kopf war. glänzends 
ſchwarz, der erſte Ring daneben, ſchildfoͤrmig gerundet und von dun⸗ 
kelgruͤner Farbe mit einem weiſſen Flecken in der Mitte. Sie zog ihn nach 
Gewohnheit dieſer Raupenarten ſehr tief einwaͤrts, und fo hatte fie nach der 
Verkuͤrzung der übrigen Ringe, eine eyfoͤrmige Geſtalt. Unter einer maͤſ⸗ 
ſigen Vergroͤſſerung, zeigte ſich der ganze Seitenrand des Koͤrpers, mit 
parallelſtehenden, feinen Franzen oder Borſten von gelber Farbe, beſetzt. 
Dergleichen ſtunden auch neben dem Ruͤckenſtreif in zwey Reihen auf klei⸗ 
nen Waͤrzgen ſchoppweiſſe beyſammen, doch waren ſie um vieles kuͤrzer. Der 
ſchildfoͤrmige Ring naͤchſt dem Kopf, iſt ſehr duͤnne damit beſetzt. Die ſehr 
kurzen Fuͤſſe haben eine grüne Farb. 

Die an beyden Enden abgerundete und ſehr bauchigte Chryſalide, iſt 
von lichter ochergelben Farbe, mit unzaͤhligen ſchwarzen, ſehr feinen Punks 
ten, und kurzen Haaren beſetzt. Nach noch nicht vollendeten drey Wochen, 
als am 18ten Junius, kam der Falter daraus hervor. Er war weiblichen Ge 
ſchlechts, und von dem nach der Vorſtellung der XXXIX. Tafel, Fig. I, b, 
angezeigten Abaͤnderung, im geringſten nicht verſchieden. 

Ku 


Der hundert und ſieben und achtzigfte europ. Tagſchmetterling. 


Pap. Equ. Achiv. Iaſius. Der Pap. Jaſius. 
Tab. XCIX. Cont. LIV. 
Fig. 1. Der männliche, fig. 2. der weibliche Falter. 
A LIN NE Syft. Nat. Ed. XII. p. 749. ſp. 26. P. Eq. Ach. Iaſus ). Alis bicauda- 


tis fuſeis poſtice luteſcentibus, ſubtus faſcia characteribusque albis. — Habitat in 


) Nach einem Druckfehler, Ia on, welche die ſich aber aus dem beygefüͤgten Regiſter, als 
Benennung zugleich die 38te Species fuͤhret, die aͤchte Leſeart ergiebt : 
D 3 


30 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


Barbaria. Brander. — Corpus fuſeum, magnitudine P. Populi. Antennae nigrae, 
ffllilormi - clavatae. Palpi extus albi. Pedes 6, perfecti. Alae primores fupra fu- 
ſcae, ad marginem pofticum luteſcentes nervis nigris; ante hunc ordinem puncta 5 

f. 6 ferruginea, ordine transverſo. Paſticae ſupra fufcae: his poſtice Ordo macu- 

larum albarum ſublunarium; anterius ordo e maculis caeruleis par vis 5 f. 7. Margo 
poſticus niger dentatus: dentibus duobus alternis excurrentibus in caudas lineares. 

Subtus omnes ſecat faſcia media nivea. Area anterior ferruginea, ſeripta characteri- 

bus albis difformibus, includentibus maculis grifeis; poftica area colore fere paginae 

ſuperioris. 


Müller Naturſyſt. V. Th. I. B. S. 573. p. Iaſus. Der Characterpapillion. 


0 ELIN Edit. XIII. Syſt. Linn. To. I. P. V. p. 2234. ſp. 26. P. E. A. Iaſius. 
Alis fufeis poſterius luteſcentibus, ſubtus faſcia characteribus albis. — Habitat in 
Africa aequinoctiali, parvus. 0 
FABRICIVS Syft. Ent. pag. 449. ſp. 29. P. E. A. Iaſius. Linn. Char. — En- 

zomol, To. II. p. 10. ſp. 40. P. E. Ach. (1). Ia ius. — Faſcia in alis poſticis 

magis diſtincta. — Habitat in Barbaria, Africa. — Mantiſſa Inf. To. II. p. 6. 

fp. 44. P. Eq. Ach. (2). Iaſius. — 

Goͤze Entom. Beytr. III. Th. S. 50. ſp. 26. P. E. A. Iaſius. Der afelcanifche 

Characterpapillion. 

Jung Verz. der inn und ausl. Schm. laſius. Pap. Smyrn. Linn. angef. Ort, wo 
es Jaſius und nicht Jaſon heißen fol. 
ON OM As T. Hiſt. nat. P. VI. pag. 8. Pap. Iaſſus. 


* 


CATHOLICON I. pag. 40. P. Jaſius. 


DRURY IIluſtr. of Nat. Hiſt. To. I. pag. 1. Tab. I. fig, 1. Pap. Iafon Linn. — 
Expands about 3 inches and an half. — From Smyrna. ? 


CRAMER Vitlandfche Kapp. Cah. XVI. II. D. pag. 136. P. Iafon Linn. — uit 
Smirna. — Cah. XXVIII. IV. D. pag. 78. Pl. 329. fig. A. B. Iaſon. foem. 


s EB A Thef. To. IV. Tab. 46. fig. 21. 22. Pap. Ephebus, totus propemodum 
niger; alae anticae tantum maculis aliquot dilute grifeis variantur; paſticae parte 
poftrema ferie macularum ornantur, quae parte anteriore eleganter caeruleae funt, 
media albae, fed nigra teſſela diſtinctae, pofterius autem languide flavae, tandem- 
que limbo nigro et albo fuceinguntur. Prona facies plane alia: anzicae alae fulco 
colore infeetae, taeniis flavis latiusculis, lineisque nigris decorantur: poſticae 
pariter fuſcae, lividis primum nigris et flavis maculis, deinde ferie guttarum cae- 
rulearum, centro albido diftinctarum ; poftremo faſcia marginali pulchre flava, 
quam denique fimbriola nigra et alba fuecingit, exornantur. 


Pap. Equ. Achiv. Iaſius. Der Pap. Jaſius. 31 


Die kleine Anzahl der Achiviſchen Ritter unſers Welttheils, hat ſich 
durch die neueſte Entdeckung dieſes Falters, abermahl vermehrt, und viel— 
leicht finden ſich bey angelegenem Forſchen, noch mehrere in den mit Afrika 
und Aſien angraͤnzenden Gegenden, von da fie ſich weiter in die ſuͤdlichen 
Laͤnder möchten verbreitet haben. Herr von Linne der ſchon vorhin dieſe 
ſehr ſeltene Gattung, auf das genaueſte beſchrieben hatte, erhielte ſie von 
der barbariſchen Kuͤſte, Herr Cramer hingegen, der die erſte genaueſte Abs 
bildung davon gegeben, aus der Gegend von Smyrna. Nun hat ſich 
dieſer Falter als eine urſpruͤngliche Art, mitten in unſerm Welttheil nach 
einer betraͤchtlichen Menge vorgefunden. Wir haben dieſe Entdeckung 
einem deutſchen Offizier bey den koͤnigl. ſardiniſchen Truppen, Herrn Leute, 
nant Prunner, zu danken, dem die entomologiſchen Kenntniſſe, mit ruͤhm— 
lichſtem Eifer zu fo angenehmer als nützlichen Unterhaltung angelegen 
ſind. Er hatte dieſe Entdeckung Herrn Lang in Augſpurg mitgetheilt, 
und durch deſſen Güte erhielte ich die überfendeten vollſtaͤndigſten Origi— 
nale, als einen ſehr ſchaͤtzbaren Beytrag. Nach den hiebey mir gemeldeten Nach⸗ 
richten, wurde dieſer Falter in mehrerer Anzahl, in der Gegend von Nizza, 
im Piemonteſiſchen, zu Ende des Septembers des abgewichenen 179 ten 
Jahres gefangen. Sein gewoͤhnlicher Aufenthalt ſind Fohrenwaͤlder, von 
da er ſich gemeiniglich auf freye Huͤgel begiebt. Er laͤßt ſich oͤfters auf 
Olivenbaͤume nieder, und es iſt daher wahrſcheinlich, daß ſich auch ſeine 
Raupe darauf enthaͤlt, die aber zur Zeit, nach allen Bemuͤhungen noch nicht 
zu entdecken war. Nicht minder trift man ihn auch in Gärten an, und er 
laͤſſet ſich da auf die zum trocknen geſammelten Feigen nieder, deren ausſchwi— 
zende Saͤfte ihm zur angenehmſten Nahrung dienen. Herr Lang erhielte 
nachgehends noch von einem andern Freund die Nachricht, daß dieſer Fal— 
ter ſich auch in verſchiedenen Gegenden der Inſel Sardinien, vorgefunden 
habe, wie es die genau uͤbereinſtimmende Exemplare ergaben. 


Herr von Linne“ hat dieſen Falter, den achivifchen Rittern zugeſellt. 
Er kommt in dem Ausſchnitt der Fluͤgel, den geſchwaͤnzten Fortſaͤtzen, auch 
nach den mondfoͤrmigen Flecken an der Spitze des inneren Winkels, denſelben am 
naͤchſten, und er hat ſonach in der Form, mit unſerm Machaon und Poda— 
lirius die naͤchſte Aehnlichkeit. Doch die Zeichnungen ſo wie der Gliederbau, 
weichen davon betraͤchtlich ab, und nach dieſen würde er näher zu den ban— 
dirten, oder unaͤugigen Nymphalen geboren. Er hat nur vier Fuͤſſe. Die bey⸗ 


32 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


den vordern ſind kurz und haarig, wie ſie die Gattungen dieſer Abtheilung 
gemeiniglich führen, da hingegen die Ritterfalter, ſechs vollkommene haben, 
und ſo wuͤrde er wegen des breiten Saums, der den Rand umgiebt, mit 
dem P. Antlopa, oder P. Populi, in naͤchſter Verbindung ftehen.*) Der 
mondfoͤrmige Flecken an der aͤuſſern Spitze der Hinterfluͤgel, iſt abermahl 
von dem, wie ſie die achiviſchen Ritter fuͤhren, ganz verſchieden, er hat nicht 
die Form eines Auges, ſondern beſtehet vielmehr aus einer einfaͤrbigen blauen 
und ſchwarz gerandeten Mackel, welche uͤberdieß an dem weiblichen Falter, 
auf der Unterſeite getheilt iſt. Doch wir haben unter den Nymphalen zur 
Zeit keine Gattung mit geſchwaͤnzten Hinterfluͤgeln, und wenn dieß auch 
kein weſentliches Kennzeichen der Achiviſchen Ritter iſt, fo wird man dens 
noch dieſen Falter, ſchon bey dem erſten Anblick, nach dieſem gewoͤhnlichen 
Merkmahl, mit den drey übrigen Gattungen unferer europaͤlſchen Arten, in 
naͤchſte Verbindung bringen, und wir haben ſonach nicht Urſache, ihn aus 
ſeiner ihm einmahl angewieſenen Stelle zu verdraͤngen. 


Die äußere Seite der Vorderfluͤgel, hat eine duͤſtre ſchwarze 
Grundfarb, welche in ſchraͤger Richtung gehalten, ins dunkelblaue ſpielet. 
Der aͤußere Rand führer einen breiten Saum von rothgelber Farbe und iſt 
durch die Sehnen in acht Flecken getheilt. Dieſe find gegen die aͤußere Fluͤ— 
gelſpitze gerundet, gegen die innere aber, wo ſie breiter ſind, hohl ausge— 
ſchnitten. In faſt gleichem Abſtand dieſes Saums, ſtehet naͤher gegen die 
Mittenflaͤche, eine Reihe verlohrener Flecken von gleicher Farb, mit welcher 
auch der vordere Rand angeflogen iſt. Die Hinterfluͤgel baben auf dieſer 
Seite, eine gleiche Grundfarb, und nur der breite Saum des Randes hat zur 
Haͤlfte, hellgelbe Flecken, welche ſaͤmtlich gegen die Fläche zu, kegelfoͤrmig 
geſtaltet, gegen dem Rand aber hohl ausgeſchnitten ſind. Ueber dieſen ſtehen 
an der inneren Fluͤgelſpitze, drey kleine winklichte Flecken von gelber Fars 
be, die mit blauen oder auch ſchwarzen Atomen beſtreut ſind. Der vierte 
oder der in dem Winkel ſelbſten, iſt gedoppelt, und von blauer Farbe. An 
den Vorderfluͤgeln iſt der aͤußere Rand ausgeſchweift, an den Hinterfluͤgeln 
aber, gezahnt oder zwiſchen den Sehnen ausgehohlt, und ſchwarz geſaͤumt. 
Dieſe Ausſchnitte ſind mit ſehr feinen Borden von weiſſer Farbe begraͤnzt. 

Die 


) Herr von Linne! giebt ſechs Fuͤſſe Exemplare nur zwey vollkommene Paare 
an, ich habe aber in Vergleichung dreyer bemerken koͤnnen. 


Pap. Equ. Achiv. Iafius. Der Pap. Jaſius. 33 


Die beyden geſchwaͤnzten Spitzen entſtehen aus der verlaͤngerten zweyten 
und dritten Sehne. Sie ſind ſehr ſchmal und ſtehen gerade aus. 

Die untere Seite hat unter allen bekannten europaͤiſchen Tagſchmetter— 
lingen, mit der des P. Populi die naͤchſte Aehnlichkeit, wenn ſie auch nach 
den eigenen Verzierungen ganz verſchieden iſt. Die Haͤlfte beyder Fluͤgel hat 
von der Mitte bis zur Grundflaͤche, ein dunkles Blutroth zur Grundfarb. 
Auf dieſer befinden ſich an den Vorderfluͤgeln, viereckigte ablangrunde, 
ſchwarzgraue, weißgeſaͤumte Flecken, von welchen die meiſten in einer Reihe 
laͤngſt des vordern Randes, geordnet ſind. Auf den Hinterfluͤgeln, bilden 
die gleichfaͤrbigen Flecken, lange bandfoͤrmige, naͤchſt an einanderliegende 
Streifen. Bey der Breite dieſer Flügel, welche den Hinterleib ganz uns 
ſchlagen, und in dieſer Figur nicht hat koͤnnen vorgeſtellt werden, find fie ges 
gen den inneren Rand noch mehr verlängert. Dieſe rothe Grundfläche, 
wird auf beyden Fluͤgeln, mit einer hellweiſen, faſt ſilberglaͤnzenden Binde 
begraͤnzt. Sie iſt an den Vordern, ungleich, ſchmal, und mit ſchwarzen 
Flecken gerandet; an den Hinterfluͤgeln aber, breiter und gehet in faſt ges 
rader Richtung aus. Auf dieſe folgt noch ein breiter Streif der rothen 
Grundfarbe, und hierauf eine Reihe grauer, verlohrener Flecken, in welcher 
fi) von der Endſpitze an, bis in die Mittenflaͤche, vier bis fünf, hoch— 
blaue, ſchwarzgerandete Mackeln befinden. Der übrige Raum bis an dem 
aͤußern Rand, iſt rothgelb, an den Hinterfluͤgeln aber, um die Hälfte ſchmaͤ⸗ 
ler, und mehr ins Schwefelgelbe gemiſcht. Den breiten Saum der Vor— 
derflügel, theilet eine dunkelgraue Binde, welche durch die Sehnen in wuͤrf— 
lichte Flecken getheilt iſt. In jedem derſelben ſtehet abermahl eine ſchwarze, 
etwas lichtergerandete Mackel. Der Kopf und die Bruſt find rothbraun 
angeflogen, im übrigen aber wie der Hinterleib, von einem ins Graue 
fallenden Schwarz. Die Fuͤhlſpitzen und die Fuͤſſe find zu beyden Sei. 
ten weiß geſaͤumt. Die Fuͤhlhoͤrner haben eine ſchwarzblaue Farbe, und 
find in gemaͤchlicher Verſtaͤrkung kegelformig geſtaltet, an der Spitze aber 
abgeſtumpft. 


Der weibliche Falter iſt, wie die zweyte Figur ergiebt, um vieles 
größer, und feine Flügel find mehr in die Länge geſtreckt. Außer der vors 
zuͤglichen Staͤrke des Hinterleibs, iſt der Abſtand von dem Männchen, nach 
allen Zeichnungen und Flecken, kaum merklich, wie es die Vergleichung bey⸗ 

Supplementband ır Abſchn. E d 


34 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


der Figuren ergiebt. An dem vordern Rand der Hinterfluͤgel, zeigt ſich ein 
weißlichter Flecken, und auf dem breiten gelben Saum der untern Seite der 
Vorderfluͤgel, iſt die fie heilende Binde, aus kegelfoͤrmigen, lichtgrau ges 
ſaͤumten Flecken zuſammengeſetzt, als welche an dem Maͤnnchen nicht ſo deut⸗ 
lich abgegraͤnzt ſind. Die ſaͤmtlichen ſchwarzen weißgeſaͤumten Flecken, ſind 
hier mehr ins Gruͤnlichgraue gemiſcht, und die groſſe blaue Mackel an der 
Endſpitze der Hinterfluͤgel, iſt nach durchkreuzenden ſchwarzen Strichen, in 
vier Flecken getheilt, welche mehr mit gruͤnlichten Atomen beſtreut ſind. 


Der hundert und acht und achtzigſte europ. Tagſchmetterling. 


Pap. Pleb. Vrbic. Pigmaeus. Der P. Pigmaͤus. 


ene LIV. 


. Fig. 3. Der männliche Falter. 


Alis ſubrepandis, divaricatis fuſcis, nigro- nebuloſis, concoloribus. 


Auch dieſer Falter hat ſich kuͤrzlich als eine neue Gattung in dem ſuͤdli⸗ 
chen Italien vorgefunden, wiewohl er zur Zeit nur nach einem einzigen 
Exemplar bey uns bekannt iſt. Er befindet ſich unter den uͤbrigen zahlreichen 
und mannichfaltigen Seltenheiten, aus den Neapolitaniſchen Landen, mit 
welchen der Koͤnigin von Sizilien Majeſtaͤt, Herrn Gerning in 
Frankfurt, gnaͤdigſt zu beſchenken geruhet haben. Der beruͤhmte Herr Cy⸗ 
rillo in Neapel, hat ihn in dem beygefuͤgten Verzeichniß unter obſtehender 
Benennung angegeben, die wir auch beybehalten, wenn fie zwar ſchon an ei— 
nen auslaͤndiſchen Schmetterling *) vergeben iſt, und fie koͤnnen beyde durch 
ein Beywort unterſchieden werden **). 


) Fabric, Syftem. Entom. pag. 536. Beſchreibung bemerkt, daß er in Oſtin⸗ 


fp. 401. — Mant. inf. To. II. ſp. 834. 
P. Pygmaeus, 


) In dem mir eben zu Handen ge 
kommenen Werk des Herrn Cyrilli Ento- 
mologia Neapolitana, finde ich dieſen Fal⸗ 
ter, Tab. V. fig. 5. unter gleichem Nas 
men abgebildet. Es wird dabey in der 


dien ſowohl, als an der Kuͤſte von Amalfi 
und Stabiaͤ feinen Aufenthalt habe. 
Doch was die oſtindiſche Art, in Vers 
gleichung meines Exemplars betrift, ſo 
finde ich in der lichtern Farbe, beſonders 
der Unterſeite, einen Unterſchied. Er hat 
uͤberdieß, gegen die Spitze der Vorder⸗ 
fluͤgel, als in einiger Entfernung von dem 


P. Pl. Rur. Icarius. Der Argus Icarius. 35 


Es kommt dieſer Falter in ſeinem Bau und der koͤrperlichen Groͤſſe, 
mit unſerm P. Tages beynahe ganz uͤberein. Die Fluͤgel ſind nur laͤnger, 
und etwas ausgeſchweift, der Rand aber iſt ganz glatt, wenigſtens mit kei— 
nen ſo breiten Borten, wie jener, beſetzt. Die Grundfarbe der Fluͤgel iſt 
dunkelbraun, und auf beyden Seiten gleichfaͤrbig, auf der untern aber, um 
ein kaum Merkliches heller. Auf der Oberſeite der Vorderfluͤgel iſt nur ein 
brauner Schatten an der Grundfläche wahrzunehmen, und die untere hat eis 
nen dergleichen Streif in der Mitte. 


Der hundert und neun und achtzigſte europ. Tagſchmetterling. 


P. Pl. Rur. Icarius. Der Argus Icarius. 
Tab. XCIX. Cont. LIV. 
Fig. 4. Der männliche Falter von beyden Seiten. 


Alis ſupra azureis, margine nigro, fimbriis albis, ſubtus einereis; utrisque, puncto, 
ferieque arcuata ex ocellis quinque, inferioribus, maculis marginalibus flavis. 


Auch von denen, durch fo geringe Unterſcheidungsmerkmale ſich auss 
zeichnenden Argusarten, haben ſich der Zeit abermal einige vorgefunden, de— 
ren Gattungsrechte nun um ſo gewiſſer entſchieden find, Sollten ſich ihre 
Raupen entdecken, ſo wuͤrden ſich noch mehrere von denjenigen ſondern, die 
wir nur für zufällige Abaͤnderungen gehalten hatten. 


Der Falter, den ich hier in Abbildung vorgelegt habe, wurde aus 
der ſchwediſchen Provinz, Bleckingen, beygebracht, und von Hrn. Reg. 
Advocat Schneider zu Stralſund, als ein ſehr ſchaͤtzbarer Beytrag mir 
beliefert. Er fand ſich in jenen Gegenden, in Geſellſchaft des P. Icarus, 
mit dem er auch die naͤchſte Aehnlichkeit hat. Er nimmt ſich aber ſchon durch 
ſeine vorzuͤgliche Groͤſſe von demſelben aus, und wie ich zugleich aus den mir 
mitgetheilten gruͤndlichen Nachrichten, belehret werde, iſt dieſes eines der 
kleinſten Exemplare, die uͤbrigen haben die gewoͤhnliche Groͤſſe des P. Arions. 
Die Oberſeite beyder Flügel, hat ein ſehr erhöhtes Himmelblau, das dem 
des P. Bellargus am naͤchſten kommt. An dem P. Icarus, ſpielt es ins 


Rand der Hinterfluͤgel, eine bogenfoͤr⸗ es find auch die Sehnen, als haarduͤnne 
mige Reihe, kleiner weiſer Flecken und Striche, weiß gefärbt, 
E 2 


36 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


Roͤchliche, hier aber mehr in das Weiſſe. Der vordere Rand iſt ſchwarz ge— 
ſaͤumt, und daruͤber mit einer weiſſen Linie begraͤnzt. Auch der aͤußere 
Rand, iſt nebſt den ſich dahin ziehenden Sehnen, ſchwarz, die Borten aber 
find gleichfalls weiß. Die untere Seite beyder Flügel, iſt etwas dunkler aſch⸗ 
grau als an dem P. Icarus, die Grundfläche hingegen, hat eine ins Hell 
blaue verlohrne Farb, da fie an jenem ins Dunkelgrune gemiſcht iſt. In der 
Mitte beyder Flügel, befindet ſich, wie an jenem, ein ablangrunder, ſchwarzer, 
weißgeſaͤumter Flecken, und uͤber demſelben eine bogenfoͤrmige Reihe von 
fuͤnf aͤugigten gerundeten Mackeln. In dem Raum zwiſchen der Grundflaͤ⸗ 
che und dem Flecken in der Mitte, mangeln die Augenmackeln, welche der 
P. Icarus auf beyden Flügeln führer. Der Rand der Vorderflügel, hat 
kaum merkliche Flecken von ſchwaͤrzlicher Farb, um ſo deutlicher aber ſind ſie 
an dem der Hinterfluͤgel, wo fie mit denen des P. Icarus auch ganz übers 
einkommen, wahrzunehmen. Nur hat jener, an allen Augenmackeln, roth— 
gelbe Flecken, hier aber ſind nur die erſten gegen den inneren Winkel, mit 
dieſer Farbe bezeichnet. Auch der weißlichte Flecken zwiſchen beyden Reihen 
der aͤugigten Mackeln mangelt dieſem Falter. Aus dieſen Merkmahlen 
wird das Eigene einer Gattung genugſam abzunehmen ſeyn. 


Von dem weiblichen Falter babe ich die mir zugleich mitgetheilten 
Nachrichten noch benzufuͤgen. Er hat ein weit glaͤnzenderes Blau auf der 
Oberſeite der Vorderfluͤgel, und iſt ganz' mit einem ſchwarzen Saum, der 
an dem vordern Rand die groͤßte Breite hat, nach beyden Fluͤgeln, umzo— 
gen, und die Hinterfluͤgel haben an dem aͤuſſern Rand ſechs ſchwarze Punkte. 
Die Unterſeite iſt etwas dunkler als an dem Maͤnnchen, die aͤugigen Mackeln 
aber ſind groͤſſer, und ihre weiſſen Ringe um vieles breiter. Die Flecken 
an dem Rand ſind ſtaͤrker mit Rothgelben angeflogen, womit auch die an 
dem Rand der Vorderfluͤgel in etwas gefaͤrbt ſind. Die vier aͤugigen 
Mackeln, zwiſchen der Grundflaͤche und den einzelnen in der Mitte, finden 
ſich wie an dem P. Icarus, hier in unveraͤnderter Lage, doch fehlen ſie in 
gleichem Raum, an der untern Seite der Vorderfluͤgel. 


Noch hat dieſer fo gründliche Beobachter, eine beſondere Ahaͤnderung 
des weiblichen Falters bemerkt. Er iſt etwas kleiner als der nach vorliegen 
der Figur, auf beyden Seiten aber um vieles dunkler. Der ſchwarze Rand 
der Oberſeite, iſt von fo groſſer Breite, daß von der blauen Grundfarbe, 


P. Dan. Cand. Bore. Der P. Bore. 0 37 


nur ein kleines, ſehr ſchwach beſtaͤubtes Feld, übrig gelaſſen iſt. Die Hinter, 
flügel haben auf der Oberſeite, drey ſchwarze, rotheingefaßte Randpunkte, 
aus denen ſchon abzunehmen iſt, daß ſie auf der Unterſeite, von ſtaͤrkerer 
Anlage dieſer Farbe ſeyn muͤſſen. Nach den guͤtigen Verheiſſungen dieſes 
Goͤnners, hoffe. ich auch die Originale beyder eben beſchriebenen Falter mit— 


getheilt zu erhalten, um ſie in Abbildungen vorzulegen. 


Der hundert und neunzigſte europ. Tagſchmetterling. 


P. Dan. Cand. Bore. Der P. Bore. 
Fah e donde EV. 
Fig. 1. Der männliche Falter. 


Alis rotundatis pallide ochraceis, atomis fuſeis, inferioribus utrinque fafciis nebulofis 
nigricantibus. 


Es hat ſich dieſer Falter, wie ich ſchon erwaͤhnet habe, in Lapland vors 
gefunden. Das Original der hier vorliegenden Abbildung, wird unter an— 
dern Seltenheiten, in der außerleſenſten Sammlung des Hrn. Gerning 
verwahrt »). Zur Zeit kennen wir nebſt den vorhin, durch gleiche Guͤte mir 
mitgetheilten P. Dia lapponica, nur dieſe einzigen Tagſchmetterlinge, aus jes 
nen nördlichen Landern, es iſt aber wohl zu vermuthen, daß ſich noch meh⸗ 
rere vorfinden werden. 


In dem Umriß der Flügel, der Grundfarbe, und den verlohrenen Bin 
den, kommt er dem ruſſiſchen P. Tarpeja (Tab. 83. Cont. 33.), am naͤch— 
ſten. Er hat aber weder Augenmackeln, noch irgend einige gerundete Flecken, 
und ſonach iſt er den einfaͤrbigen Danaiten beyzuzehlen, da jener mit naͤherem 


„Recht zu den bunten, oder der zweyten Familie, gehört. Die Vorderfluͤ— 


gel haben eine blaſſe ochergelbe Grundfarbe, mit eingeſprengten ſehr feinen 
ſchwarzen Atomen, welche auf der Unterſeite ſtaͤrker ſind, und abgeſetzte 
Striche bilden, dabey zeigt ſich an der Fluͤgelſpitze, eine wolkigte, weiſſe 
Mackel. Der aͤuſſere Rand iſt mit abwechſelnden grauen und ſchwarzen 
Borten, in gewurfelter Form umzogen. Die Hinterfluͤgel haben gleiche 


*) Die vorliegende Abbildung wurde Hochecker, mit groͤßter Genauigkeit ger 


durch die berühmte Mahlerin, Mlle. fertiget. 


Es 


38 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


Grundfarbe, und es nimmt ſich darauf nur eine breite dunklere und ſchwaͤrz⸗ 
lich geſaͤumte Binde aus. Dieſe iſt auf der untern Seite, gegen den Rand 
und gegen die Grundflaͤche, mit weiſſen, in die Flaͤche verlohrenen, breiten 
Streifen, begraͤnzt, die abermal mit ſchwarzen Punkten und kurzen Stris 
chen beſetzt ſind. Der Rand iſt wegen der an den Sehnen, weiter ausſte— 
henden Borten, etwas winklicht geformt. Die Fuͤhlhoͤrner ſind ſehr kurz, 
und an dem Ende mit einer gelben Kolbe verſtaͤrkt. Die Bruſt iſt ſchwaͤrz⸗ 
lich, der Hinterleib aber, bat mit der Auſſenſeite der Vorderfluͤgel gleiche 
Farbe. Der maͤnnliche Falter iſt uns noch unbekannt. 


Tab. , Song. EV. 
Eine Ausart des P. Hippothoe. (Zu Tab. XXII.) 
Fig. 2. Der maͤnnliche Falter. 


Von einigen Arguſen ſind verſchiedene Beyſpiele einer auſſerordentlichen 
Abaͤnderung, nach welchen die Punkte der Unterſeite in verlaͤngerten Stri— 
chen erſcheinen, bekannt, von denen rothgelben aber, hat ſich meines Wiſ— 
ſens, dergleichen noch niemalen vorgefunden. Um ſo weniger habe ich er— 
mangeln koͤnnen, dieſe ſo ſeltene Ausart in Abbildung hier vorzulegen, zu— 
mal ſie ein ſehr befremdendes Anſehen hat. Es wurde dieſes Exemplar in 
hieſiger Gegend gefangen, und wird in der Sammlung unſeres beruͤhmten 
Herrn Hofraths Rudolph verwahrt. Auf der Oberſeite wird man nicht 
die mindeſte Abweichung von der gewoͤhnlichen Farbe des P. Hippothoe ges 
wahr. Auf der etwas dunklern grauen Unterſeite der Vor derfluͤgel aber, 
ſind nur die weißgerandeten Punkte, laͤngſt des Vorderrandes, unveraͤndert 
gelaſſen. Die an dem aͤuſſern Rand aber, erſcheinen als ſehr ſtarke Striche 
in unterſchiedener Lange. Es find deren ſechs, wiewohl der letztere an dem 
aͤuſſern Winkel, gedoppelt iſt, und aus zwey feinen Linien beſtehet. Die 
gegenuͤberſtehende Seite iſt ganz uͤbereinſtimmend gezeichnet. Auf der Un— 
terfeite des rechten Hinterfluͤgels, befinden ſich laͤngſt des Rands, neun dies 
ſer Striche, nebſt einem an der Grundflaͤche. In der Mitte aber ſind ſechs 
der gewoͤhnlichen Puncte ganz unveraͤndert gelaſſen. Die gegenuͤberſtehende 
Seite, oder der linke Fluͤgel, hat nur den Strich an der Grundfläche und 
dann daneben, die beyden erſten von der Reihe am Rand, mit dieſen gemein. 
Die uͤbrigen ſieben mangeln gaͤnzlich, und es befinden ſich nur die aͤugigen 
Mackeln an ihrer gewöhnlichen Stelle. In der Mittenflaͤche kommt die 


P. N. G. Pirata. Der P. Pirate. 39 


Zahl der Punkte mit den gegenüberſtehenden überein. Man hat noch keine 
Erfahrungen, ob aus der Begattung dergleichen ausgearteten Falter ſich 
ihres gleichen erzeugen, doch in dieſem Fall wuͤrden dieſe Arten bereits 
haͤufiger ſeyn. 


Der hundert und ein und neunzigſte europ. Tagſchmetterling. 


P. N. G. Pirata. Der P. Pirata. 
Tab. C. Cont. LV. 
Fig. 3. Der weibliche Falter. 


Alis dentatis fuſeis, fuperioribus faſcia rufefcente in ſex areolas diviſa, maculisque 
duabus rotundatis nigris, ſubtus albo pupillatis; poſticis ſupra faſcia rufefcente, ſub- 
tus albidis, atomis nigreſcentibus numeroſis. 


Es hat ſich dieſer Falter, neuerlich bey Nimes in Languedoc vorgefuns 
den. Hr. Gerning *) erhielte von daher über zwanzig uͤbereinſtimmende 
Exemplare, nebſt verſchiedenen Abaͤnderungen. Die Auſſenſeite der Vor— 
derfluͤgel, kommt nach der in ungleiche Felder abgetheilten Binde und den 
beyden gerundeten Flecken, in genaueſter Form und Lage, mit dem P. Janthe 
uͤberein. Ihre Farbe aber iſt ganz verſchieden. Jener hat dieſe Binde von 
hellweiſſer, oder etwas ins eitronengelbe gemiſchten Farbe, und jede Flecken 
ſind rein begraͤnzt, hier aber iſt ſie faſt roſtfaͤrbig, oder hellbraun, in die 
Flaͤche verlohren, und mit ſchwarzen Atomen beſetzt. Es kommt dieſe Seite 
der Vorderfluͤgel, mit der des P. Semele, zumal nach einigen Abänderuns 
gen, faſt ganz uͤberein. Auch die untere Seite hat gleiche Zeichnungen der 
Flecken, mit erſterwehnten Falter gemein, doch eine von beyden Gattungen 
etwas veraͤnderte Farbe. Die Binde, welche der P. Janthe, von weiſſer 
Anlage hat, iſt hier, wie von auſſen, roſtfaͤrbig; die Grundflaͤche aber kommt 
in der Farbe, auſſer einer dunkleren Miſchung, damit uͤberein. An dem 


) Dieſer unermuͤdete und gruͤndlichſte lich entdeckte Gattungen, oder auch merk⸗ 
Kenner, erbietet allen Liebhabern, bey wuͤrdige Ausarten und Abaͤnderungen der 
feinem reichen aus Italien und Frankreich bekannten, und es koͤnnen ſich Dleſelben 
beygebrachten Vorrath der neueſten und der vortheilhafteſten Behandlung verſichert 
ſeltenſten Schmetterlinge ſich zum Tauſch halten. 
gegen irgend andere einheimiſche neuer⸗ 


40 Fortſetzung der europaͤſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


P. Semele hingegen, iſt dieſer Theil der Flaͤche, faſt einfaͤrbig gelb, und 
hat nicht, wie an dieſen beyden Faltern, den halbrunden ſchwarzen Flecken 
in der Mitte. Die beyden augenfoͤrmigen Mackeln in der Binde, fuͤh— 
ren weiſſe Pupillen. Die Auſſenſeite der Hinterfluͤgel bat gleiche Geſtalt, 
wie an dem P. Janthe, ſie iſt aber ebenfalls gelblichbraun, und mit noch 
mehreren ſchwaͤrzlichen Atomen beſetzt. Der Papilio Semele hat an deren 
Stelle, winklichte oder gewuͤrfelte gelbe Flecken. Die Grundfarbe der Unters 
ſeite dieſer Flügel, beſtehet aus einem gelblichten blaſſen Aſchgrau, und iſt 
mit unzähligen ſchwaͤrzlichen Atomen beſetzt, welche an einigen Stellen ftärs 
ker angehaͤuft find, und daher eine dunklere Grundfläche und einige vers 
lohrne Flecken bilden. Es iſt wenigſtens die mittlere Flaͤche etwas heller, 
man kann ſie aber nicht für eine Binde erklaͤren. Der kleine augenfürmige 
Punkt, den der P. Semele und Janthe, gegen die innere Fluͤgelſpitze haben, 
wiewohl er in beyden kein weſentliches Merkmahl iſt, mangelte an den mir 
mitgetheilten Exemplaren. Das Maͤnnchen ſoll in den Zeichnungen nicht 
verſchieden ſeyn. So ähnlich dieſer Falter dem P. Janthe iſt; fo bes 
traͤchtlich iſt doch ſeine Abweichung, und wir haben ihn niemals bey uns 
gefunden. Beynahe möchte man vermuthen, er wäre durch heterogene Bes 
gattung eines P. Semele und Janthe entſtanden. Doch zur Zeit hat ſich 
letzterer in jenen Gegenden noch nicht vorgefunden. 


Tab. C. Cont. LV. 
Fig. 4. Eine Ausart des P. Piloſellaͤ. (Zu Tab. XLVII. Suppl. XXIII.) 


Auch dieſe ſeltſame Ausart des P. Piloſellaͤ, verdient eine Anzeige. 
Sie wurde gleichfalls in hieſiger Gegend gefunden, und wird in der ſchon 
oͤfters gerühmten Sammlung des Herrn Hofraths Rudolph verwahrt. 
Die Auſſenſeite zeigt zwar nichts veraͤndertes, auſſer daß die Hinterfluͤgel 
breitere Striche und Flecken von ſchwarzer Farbe haben, welche in ſchlefer 
Richtung ins Violette ſpielen. Die Unterſeite der Hinterfluͤgel aber 
nimmt ſich durch die Binde in der Mitte, die aus ſehr breiten und verlaͤn⸗ 
gerten ſchwarzen Flecken beſtehet, vorzuͤglich aus. Es ſind auch die uͤbrigen 
Striche um ein betraͤchtliches verſtaͤrkt, beyde Seiten aber ganz überein 
ſtimmend gezeichnet. Auſſer dieſen iſt übrigens keine Veränderung wahrzu⸗ 
nehmen. 


Tab. 


Abaͤnderung des P. Europome. 41 


Tab. C. Cont. LV. 


Eine Abaͤnderung des P. Europome. Fig. 1. der weibliche Falter. Zu Tab. XLII. 
Suppl. XVIII. S. 367. 


Man hat die eigenen Gattungsrechte dieſes Falters in Zweifel gezogen, 
und ihn für eine zufällige Abaͤnderung des P. Hyale oder Palano erklaͤrt. 
Man fand ihn in einigen Gegenden als eine einzelne Seltenheit, und da 
mochten ſich ſehr nahe kommende Varietaͤten dieſer Falter, damit verwechſelt 
haben. Nach dem Augenſchein der aͤchten Gattungen, wird niemand eine 
Bedenklichkeit haben, es zeigt ſich ſchon nach dem erſten Anblick ihr allzube— 
traͤchtlicher Abſtand. Man hat nun auch die eigenen Wohnpfäge deſſelben 
entdeckt, wo er ganz abgeſondert von den verwandten Arten, faſt jaͤhrlich in 
betrachtlicher Anzahl erſcheint. Er wurde nicht minder, in unveränderten 
Paarungen oͤfters gefunden, und wir haben nunmehr auch Hoffnung, ſeine 
Raupe zu erhalten. Er hat nur in den mehr noͤrdlichen Erdſtrichen ſeinen 
Aufenthalt, und unter dieſen moͤchte die Gegend bey Rügenwalde in Pom— 
mern eine der vorzuͤglichſten ſeyn. Durch die Guͤtigkeit eines ſchaͤtzbaren 
Goͤnners, des verdienſtvolleſten Hrn. Amtsraths Goͤden daſelbſt, habe ich 
ſeit fuͤnf Jahren, zu unterſchiedenen malen, eine betraͤchtliche Anzahl der 
auserleſenſten Exemplare erhalten. Ich habe verſchiedene derſelben an Freun— 
de vertheilt, welche wegen der eigenthuͤmlichen Rechte, die meiſten Bedenk⸗— 
lichkeiten geaͤuſſert hatten, die ſich in dieſer Vergleichung leichter als durch 
die umſtaͤndlichſten Erlaͤuterungen gehoben haben. Nach den mir uͤberſchrie— 
benen Nachrichten, hat dieſer ſo vorzuͤgliche ſchoͤne Falter, in einem dort 
nahe gelegenen Wald, ſeinen beſtaͤndigen Aufenthalt, und vielleicht iſt es 
auch in ganz Pommern die einzige Gegend, wo er angetroffen wird. Er 
finder ſich jährlich in gleicher Menge ein. Doch war er in einigen Jah⸗ 
ren, wegen der im Fruͤhling ſich eingefundenen Naͤſſe, ſehr ſelten, und 
hatte auch nicht gleiche Schoͤnheit und Groͤſſe erreicht. Die gewoͤhnlichſte 
Zeit ſeines Fluges, ſind einige Tage nach Johannis, und er zeigt ſich 
nur in den Mittagsſtunden, bey der groͤſten Hitze. Der P. Palaͤno er— 
ſcheint in jenen Gegenden, zur Erndezeit ſehr haͤufig, er haͤlt ſich aber in 
den Getraid- und gruͤnenden Brachfeldern auf. Deſto ſeltener iſt da der 
P. Hyale, von dem vor 3 Jahren, nur drey Maͤnnchen gefangen wors 
den, ſeitdem aber, hat ſich derſelbe nicht mehr vorgefunden. 


Supplementband ır Abſchn. [8] 


42 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


Wegen der Entdeckung der Raupe, hatte ſich dieſer ſorgfaͤltige Be 
obachter, ſeit neun Jahren, die angelegenſte Muͤhe gegeben, doch nur ein 
einzigesmahl gluͤckte es ihm, etwelche zu erhalten, fie giengen aber in we 
nigen Tagen, wiederum verlohren. Es wurden verſchiedene, in ihren 
Paarungen verbundene Falter gefangen, und in dazu eingerichtete geraͤu— 
mige Gefaͤſſe geſetzt, ſie ſturben aber, ohne ſich zu trennen, oder die erwar⸗ 
tete Eyer abzuſetzen. Auch durch die Preſſung des Hinterleibs, waren bey 
andern Exemplaren, die Verſuche vergeblich verwendet. Bey dem Verfol— 
gen eines weiblichen Falters, bemerkte einſtens dieſer Beobachter, daß ſich 
ſolcher auf ein Blatt eines niederen Geſtraͤuches feste, und nach genauerer 
Unterſuchung fand ſich da, ein blaulichtes Ey, welches in ſorgfaͤltige Ders 
wahrung genommen wurde. Das erhaſchte Weibchen, ſetzte in dem Gefaͤſſe 
in welchem es verwahrt worden, noch mehrere ab, wiewohl es ſchon mit 
einer Nadel angeſteckt war. Dieſe Ener nahmen nachgehends eine hellrothe 
Farbe an, und nach drey Tagen kamen bereits die Raͤupgen daraus hervor. 
Sie genoſſen eine Woche hindurch die vorgelegten Blaͤtter des Strauchs, 
auf dem ſich das erſtere fand. Nach der Beſchreibung, iſt dieſe Pflanze 
eine Gattung der Heidelbeere“), welche in jenen Gegenden ſehr haͤufig waͤchſt. 
Es hat ſich aber auch bier alle verwendete Sorgfalt vereitelt, fie verlohren 
bereits am ſiebenden Tag ihr Leben. Sie hatten eine gelbliche Farbe, und 
ſchwaͤrzliche Dornen. Doch in dem eben abgewichenen Jahr, fanden ſich 
abermahl an der Staude, wo ſich ein verfolgtes Weibchen niedergelaſſen 
hatte, fuͤnfzehen dieſer Syer abgeſetzt. Die Raͤupgen entwickelten fi ſchon 
am vierten Tag, und genoſſen dieſe vorgelegte Futterpflanze ſehr begierig, 
nahmen aber keine andere an. Sie hatten ſich nur ein einzigesmahl ges 
haͤutet, und hörten dann auf, eine Nahrung zu genieſſen. Sie befeſtig⸗ 
ten ſich mit einem Geſpinnſte, auf die Flaͤche der Blaͤtter, und blieben ſo 


„) Die ſyſtematiſche Beſtimmung werde ſcheinlich iſt es die Myrica Gale Linn. 
ich bey anderer Gelegenheit anzeigen. welche in den noͤrdlichen Gegenden ſehr 
Es wurde mir gemeldet, daß diefer Strauch häufig waͤchſt, und daſelbſt der Bo ß, 
in mohrigten Boden waͤchſt, und eine oder die Boſſelbeere genennet wird. 
Hoͤhe von einem bis zwey Schuhen ers Dieſe Pflanze bluͤhet ſchon zu Anfang des 
reicht. Seine Blaͤtter ſind groͤſſer als an Februar. Wir beſitzen ſie aber nicht in 
den Heidelbeeren, und auch die Frucht, den bieſigen Gegenden, und meines Wiſ⸗ 
welche innen weiß iſt. Der Saft derfele ſens, iſt fie auch nicht in Franken. 
ben iſt etwas berauſchend. Sehr wahr⸗ 


Abaͤnderung des P. Europome. 43 


den Winter über ohne Bewegung. Eine, die davon abgeloͤßt worden, verlohr 
dadurch ihr Leben. Es iſt nun zu erwarten, ob die vollkommene Erziehung 
gelingt. Ihre Fänge betraͤgt nur drey Linien. Die weitern Nachrichten, 
werde ich in der Folge mitzutheilen nicht ermangeln. 


Dieſe in erwaͤhnten Gegenden gefangene Falter, nehmen ſich durch 
ihre Größe und Höhe der Farbe, ganz vorzuͤglich aus. Die Oberſeite des 
Maͤnnchens hat ein ſehr friſches Citronengelb, mit einem breiten, faſt 
gleich abgegraͤnzten Saum von ſchwarzer Farb, die Unterſeite aber iſt 
mehr ins Gruͤne gemiſcht. An dem Weibchen iſt die Oberſeite weis, 
mit einer ſehr blaſſen Miſchung des Gruͤnen. Der breite Saum iſt innerhalb 
der Flaͤche mit kappenfoͤrmigen oder auch winklichten, zuweilen verlohrnen 
Einſchnitten, begraͤnzt, und hat einige helle Flecken, welche das Männchen 
aber niemalen fuͤhret. Die Unterſeite der Vorderfluͤgel, hat eine blaßgelbe 
Grundfarb; die Fluͤgelſpitze hingegen iſt mit einer ſehr hohen Pomeranzen⸗ 
farbe, ſo wie die Hinterfluͤgel ganz damit uͤberzogen. Der Genauigkeit 
wegen habe ich nicht unterlaſſen koͤnnen, unter der beygefuͤgten fuͤnften 
Figur, davon eine wiederhohlte Vorſtellung zu geben. Sämtliche Fluͤgel 
ſind an den Faltern beyder Geſchlechter, mit einer Linie von ſehr ſatten 
Roſenroth umzogen. Der Flecken in der Mitte iſt weiß, faſt ſilberglaͤn 
zend, und braun gerandet. 


Bey einer groſſen Anzahl dieſer Falter, hat ſich eine einzige erhebs 
liche Abaͤnderung y und diefe nur nach zweyen Exemplaren, in einem 
Zeitraum von zwey Jahren, vorgefunden, welche ich nach gleicher guͤtigen 
Mittheilung, anzuzeigen habe. Der Falter iſt weiblichen Geſchlechts, und 
von vorzuͤglicher Groͤſſe. Die Grundfarbe iſt ein blaſſes Citronengelb, und 
der ſchmale ausgeſchweifte Saum der Vorderfluͤgel, hat in der Mitte einige 
gelbe Flecken. Die Unterſeite der Hinterfluͤgel, welche an den Weib— 
chen gewoͤhnlich roͤthlichgelb gefärbt iſt; hat hier gleiche Farbe, wie der 
maͤnnliche Falter, es ſind naͤmlich die Hinterfluͤgel mit gruͤnlichen Punkten 
beſtreut, ſo wie auch die Spitze der Vorderfluͤgel. Die Grundfarbe kommt 
mit der von der aͤuſſeren Flaͤche uͤberein, im uͤbrigen aber zeigt ſich keine 
Veraͤnderung. So ſtandhafte Merkmahle, und uͤberdieß bey fo zahlrei— 
cher Menge der Falter, find ſchon genugſame Beweiſe ihrer eigenen Gats 
tungsrechte. 

F 2 


44 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


Der hundert und zwey und neunzigſte europ. Tagſchmetterling. 


P. Pl. Rur. Erebus. Der Argus Erebus. 
Tab. CL. Cont. LVI. 
Fig. 1. Der maͤnnliche Falter. Fig. 2. Der weibliche Falter. 


P. Pl. Rur. alis integerrimis ſupra caeruleis, (Foeminae fuſcis) fimbria fafciaque ar- 
cuata e punctis cuneiformibus nigris, ſubtus brunneis, ordineque ocellorum feptem 
angulari. 

14 Beytraͤge zur Inſectengeſch. II. St. S. 93. n. 4. Tab. VI. fig. 6. 7. P. Pl. 
Rur. Erebus. Alis integerrimis fuſeis: ſubtus pallidioribus, anticis ocellis ſex; po- 
ſticis ſeptem ordine angulari diſpoſitis. (Das Weibchen.) Deſcr. Palpi nivei mar- 
gine et apice nigri. Oculi rubricoſi albo terminati. Antennae capilatae nigrae an- 
nulis albis variae; capitulum fuſeum ſubtus albidum. Caput inter antennas albeſcens. 
Thorax indico-fufcus, pectus caerulefcens. Abdomen fufcum, ſubtus cinereum. 
Alae verſus baſin indico - fufcae, fimbria fuſceſcente; ſubtus lineola diſci lineari 
valde obſoleta. Long. lin. 9. lat. 6. 

Naturf. (von Rottemburg) VI. St. S. 25. nr. 13. P. Arcas. 

Schneider Syſtem. Beſchreibung der europ. Schm. S. 264. nr. 163. P. Erebus. 
(Knoch). g 

Borkhauſen Nat. Geſch. der europ. Schm. J. Th. S. 169. 281. Arent. 

Lang Verz. ſeiner Schm. Zweyte Ausg. S. 56. nr. 176. 


Die Aehnlichkeit dieſes Falters mit dem P. Arcas ) und anderer 
naͤchſtverwandten Arten, hatte ſchon laͤngſtens meine angelegene Unterſu— 
chung beſchaͤftigt, und ſo lange mußte ich es anſtehen laſſen, ihn in Ab, 
bildung vorzulegen, da ſich nun erſt ſeine Gattungsrechte, deſto gewiſſer 
entſchieden haben. Herr Prof. Knoch hatte ihn zuerſt in Abbildung vors 
gelegt, und ausführlich beſchrieben, damals aber war ihm nur das Weib— 
chen bekannt. Wir haben ihn in einigen Gegenden unſeres Frankens ſehr 
haͤufig, die mehreren dabey ſich einfindenden Arten hingegen, verſtatteten es 
nicht ſeine Geſchlechtsverſchiedenheiten genau zu beſtimmen. Endlich fand 
ich ein Paar in Begattung verbunden, und in kurzem erhielte ich zwey 
ganz übereinftimmende Exemplare, von Herrn Oelmann in Leipzig, als 


) Tab. XXXIV. Cont. X. fig. 4. 5. nr. d. e. Varietaͤten des P. Diomedes. 
Nach Herrn Borkhauſen S. 170. 


P. Pl. Rur. Erebus. Der Argus Erebus, 45 


einen ſehr fehäzbaren Beytrag, welche nach feinen genaueſten Forſchungen, 
dieſe Erfahrung um ſo mehr beſtaͤtiget hatten. Es hat ſich zugleich, wie 
ich zu berichtigen habe, dadurch ergeben, daß der hier in Abbildung vor— 
liegende Falter, der wahre P. Arcas des Herrn von Rottemburg, der 
unter dieſem Namen von mir vorgeſtellte aber, eine davon ganz verſchie⸗ 
dene Gattung, iſt. 


Herr Oelmann batte hiervon gleichfalls beyde Geſchlechter ausfuͤn⸗ 
dig gemacht, und ihre Originale mir mitgetheilt, die ich bey weiterer Uns 
terſuchung, ganz uͤbereinſtimmend fand. Es ſtellt die vierte Figur der 
Tab. XXXIV. Suppl. X. den weiblichen Falter vor, welcher nur dahin abs 

aͤndert, daß er zuweilen etwas groͤſſer iſt, und der Saum der Auſſenſeite, 
mehr ins Braͤunliche faͤlt. Er hat auch eine ſchraͤge Reihe von drey oder 
vier kleinen Punkten in der Mitte der Hinterflügel, und iſt mit braͤunlichen 
Sehnen durchzogen. Der männliche Falter, hat gleiches Gewand, und nur 
einen etwas ſchmaͤleren Saum. Bende führen auf den Vorderfluͤgeln, eis 
nen ſchwarzen Punkt in der Mitte, der wie an dieſem, zuweilen mangelt, 
oder ſich in dem braunen Saum des vordern Randes, verliert. Die Un— 
terſeite hingegen iſt mit dieſem ganz uͤbereinſtimmend gezeichnet. Der Fal— 
ter der vierten Figur vorbeſagter Tafel, iſt daher eine Abaͤnderung des 
Maͤnnchens, nach dem ganz einfaͤrbigen blaſſen Blau der Auſſenſeite, da 
die untere, keine Abweichung ergiebt. 


Von dieſem aber, iſt der, hier nach beyden Geſchlechtern vorliegende 
Falter, oder der Arcas des Herrn von Rottemburg, weſentlich verſchie— 
den. Das Maͤnnchen kommt zwar, nach der Auſſenſeite ſehr nahe, 
mit dem Falter der fünften Figur der guten Tafel, oder unſerm P. Ars 
cas uͤberein, das Blaue aber, iſt um vieles dunkler, und der breite 
Saum, reiner begraͤnzt, auch die Bogenreihe der Flecken, nimmt ſich deuts 
licher aus. Den auffallendften Unterſcheid, ergiebt die Unterſeite ber 
der Fluͤgel. Sie hat ein dunkles ganz einfaͤrbiges Caffeebraun, da ſie an 
unſerm Arcas mehr ins Aſchgraue gemiſcht iſt. Die Vorderfluͤgel ba— 
ben hier einen ſehr feinen ſchwarzen Punkt, oder mehr laͤnglichten Strich 
in der Mitte, und über demſelben, laͤngſt des Vorderrands, eine bogen— 
foͤrmige Reihe von ſechs ſehr kleinen Punkten, die kaum merklich mit bleich— 
gelben Ringen umzogen ſind. Auf den Hinterfluͤgeln, ſind dieſe augen— 
foͤrmige Verzierungen, etwas ſtaͤrker, und bilden eine mehr winklicht ges 


J 3 


46 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


brochene Reihe, die aus ſieben dieſer Augenmackeln beſtehet. Unſer P. Ars 
cas, hat fie hier in mehrerer Zahl, dazu auch groͤſſer, und mit weißlichten 
Ringen eingefaßt. Es ſtehen an demſelben, nicht nur auf der Grund— 
fläche, fondern auch am aͤuſſern Rand, mehrere dieſer Augen, die hier 
gänzlich fehlen. Man wird uͤberdieß, bier keine dunklere fleckigte Einfaſ⸗ 
fung des Saums gewahr, die jener führer, N 


Das Weibchen, kommt mit dem maͤnnlichen Falter, nach der Un— 
terſeite ganz überein, nur find die Augenmackeln noch kleiner, und mans 
geln oͤfters gänzlich auf den Vorderfluͤgeln. Die Oberſeite beyder Flügel 
hingegen, iſt ganz einfaͤrbig ſchwarzbraun, mit einigem Glanz. Nur an 
der Grundfläche und gegen den aͤuſſern Rand, wird man in ſchiefer Rich⸗ 
tung, einen kaum merklichen blaͤulichten Schiller gewahr. Sämtliche Fluͤ⸗ 
gel haben einen ſchmalen, ſchwaͤrzlichen Saum, die Borten aber ſind hell 
braun. Der ganze Coͤrper fuͤhret eine ſchwarze Farbe, nur die Haare uͤber 
der Bruſt find blaͤulicht, und die Fühlhörner, weis und ſchwarz geringer. 
Es erſcheint dieſer Falter etwas früher als der P. Atkon, doch trift man 
ihn auch in noch fpäterer Jahreszeit an. Sein gewöhnlicher Aufenthalt, 
ſind lichte Grasplaͤtze in Waͤldern. f 


Der hundert und drey und neunzigſte europ. Tagſchmetterling. 


P. Pl. Rur. Argus Alſus. Der Argus Alſus. 
Tab. CL. Cont. LVI. 


Tig. 3. Der männliche, fg. 4. der weibliche Falter. Fig. 5. Eine wiederholte Vorſtellung des 
Maͤunchen des P. Argus, zur bequemern Vergleichung dieſes und des folgenden Falters. 
Alis ecaudatis fupra caeruleis, margine nigro, fimbriis albis; ſubtus cineraſcentibus 
faſcia marginali fulva, aliaque alba: inferioribus, ſerie triplici punctorum ocella- 
rium, fuperioribus duplici terminatis. ( Foemina, ſupra fuſca, faſcia marginali dentata 

fulva). 


Huͤbner Beytr. zur Geſchichte der Schm. I. St. S. 20. Tab. III. ſig. 1 — 3. P. 
Alſus. 


Lang Verz. ſeiner Schm. Zweyte Ausg. S. 55. nr. 462. P. Alſus. 


‚ Unter der Benennung des P. Alſus, haben die Herren Verf. des 
Wiener Verzeichniſſes / denjenigen Falter gemeint, den ich unter dem 


P. Pl. Rur. Argus Alſus. Der Argus Alſus. 47 


Namen des P. Minimus, vorgeftellt habe, wie wir nun aus den Bemer— 
kungen in den Mantiffen des Herrn Prof Fabricius, um fo gewiſſer es 
nachrichtiget werden. Damals war es aber wohl unmöglich, ohne beyges 
fuͤgte Kennzeichen, die gewiſſe Angabe zu erforſchen, es ereignete ſich viel— 
mehr noch der Umſtand, daß auch einerley Gattung, unter verſchiedenen 
Namen dieſes Verzeichniſſes, ſelbſt an dem Ort, wo ſie beſtimmt worden, 
uns beygebracht wurden. Noch mehr aber iſt es zu beklagen, daß verfchies 
dene einzelne Originale, in den Sammlungen dieſer verdienſtvollen Gelehrs 
ten, zu Grund gegangen, und deren Benennungen ſich damit gleichfalls vers 
lohren haben, und ſo war es denn unvermeidlich, eine Verwechſelung, in die— 
fer Angabe zu verhuͤten. Herr Hübner in Augſpurg, hatte vielleicht, 
den hier in Abbildung vorliegenden Falter, unter gleicher Benennung des 
ſyſtematiſchen Verzeichniſſes erhalten, da er ihm ſonſt nicht den naͤmlichen 
Namen wuͤrde ertheilt haben. Doch zugleich erklaͤrt er ihn fuͤr unſern auf 
der zoſten Tafel abgebildeten Argus. Beyde find aber, fo groß ihre Aehn— 
lichkeit iſt, allzu ſehr verſchieden, und ich habe daher zur Genauigkeit und 
bequemeren Vergleichung, das Maͤnnchen des P. Argus, unter der fuͤnften 
Figur dieſer Tafel, nochmahlen vorgeſtellt; zumahl derſelbe zugleich eine 
der gewoͤhnlichſten Abaͤnderungen iſt. 


Es nimmt ſich dieſer Falter durch feine geringere, und faſt beſtaͤn— 
dig gleiche Groͤſſe, vor andern naͤchſt ähnlichen aus. Die Auſſenſeite hat 
ein ins Roͤthliche ſpielendes Blau. Der Rand iſt ſchwarz geſaͤumt, und 
die gleichfalls damit gefaͤrbten, etwas weiter ausſtehende Sehnen, geben 
dem Saum eine zackigte Form. Die Borten ſind von ſehr hellem Weis, 
und auch der vordere Rand iſt nach einer zarten Linie, mit dieſer Farbe 
geſaͤumt. Der P. Argus, hat dieſen ſchwarzen Saum, bey ſeiner mehr 
betraͤchtlichen Groͤſſe, um vieles ſchmaͤler, und das Blaue ſpielet ſtaͤrker 
ins Roͤthliche. Die Unterſeite beyder Flügel iſt an dem Männchen, 
ein lichtes, und an der Grundflaͤche mit einer blaulichten Miſchung 
angeflogenes Aſchgrau. Der aͤuſſere Rand der Vorderfluͤgel, hat einen 
ſchwaͤrzlichen Saum, der dem P. Argus mangelt. In demſelben ſtehet 
eine Reihe gerundeter, etwas gelblich eingefaßter, ſchwarzer Punkte, 
welche an dem Weibchen mit rothgelben Saum umzogen find. Auf 
dieſe Punkte folgt eine weiſſe Binde, welche an dem Weibchen bey der 
braͤunlichen Grundfarbe, um ſo deutlicher iſt. Hierauf kommt eine bogens 


48 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


foͤrmige Reihe gerundeter, weißgeſaͤumter Mackeln, und uͤber derſelben in 
der Mitte, eine dergleichen von laͤnglicht geformten Flecken. Die Hinter⸗ 
flugel haben gleiche Verzierungen, nur iſt der rothgelbe Saum, von hoͤherer 
Farb, und an der Grundfläche befinden ſich hier noch drey aͤugige Mackeln. 
Die Augenflecken an dem Rand, haben kaum merkliche gruͤnglaͤnzende 
Punkte, doch an dem Weibchen ſind ſie deutlicher, bey dem P. Argus bins 
gegen erſcheinen ſie von deſto auffallender Groͤſſe. Dieſer nimmt ſich überhaupt 
durch die ſehr groſſen ſchwarzen Flecken aus, welche an dem Weibchen 
noch mehrers betragen. Der weibliche Falter des P. Alſus, iſt nach der 
Auſſenſeite, durch die dunkelbraune etwas glaͤnzende Farbe verſchieden. 
Er hat an dem Rand beyder Flügel eine Binde von zackigten, rothgelben 
Flecken, die einen ſchwarzen Punkt, an der inneren Seite haben. Es iſt 
dieſer Falter in unſerer Gegend, den ganzen Sommer hindurch ſehr haͤufig 
und auch an andern Orten gemein. 


Herr Hübner bat auch die Raupe erzogen, und in Abbildung vors 
geſtellt. Sie kommt mit der von unſerm P. Leodorus, in der Groͤſſe 
und Umriß, fo wie auch faſt in der Farb überein. Es fuͤhret dieſelbe eis 
nen dunkelrothen Streif über den Ruͤcken, und dieſer iſt mit gelben Linken, 
fo wie auch die Seite unter den Luftloͤchern, geſaͤumt, im übrigen aber eben 
ſo vielen Veraͤnderungen der Grundfarbe, wie jene unterworfen. Er fand 
ſie, auf den Bluͤthen des groſſen Steinklees. 


Ich babe unter gleichem Namen, die nämlichen, mit den unſrigen 
uͤbereinſtimmende Falter, von Herrn Lang erhalten. In der Vorſtellung 
des Herrn Huͤbners aber, auf welche ſich bezogen wird, finde ich eini— 
gen Unterſcheid. Es hat naͤmlich das Blaue, keine ſo auſſerordentliche 
Hoͤhe, und es iſt auch nicht in das Roͤthlichte ſpielend, vorgeſtellt worden. 
Die Auſſenſeite des Weibchens iſt dorten dunkelſchwarz, mit hochblauen 
Flecken an der Grundflaͤche, und in dieſer Abweichung, bey unſern Arten, 
mir niemalen vorgekommen, es erſcheint allezeit von brauner Farbe. Die 
unteren Seiten beyder Geſchlechter, kommen mit dieſen uͤberein, nur iſt der 
Saum an den Vorderfluͤgeln des Maͤnnchens, nicht ſchwaͤrzlich. Uebri⸗ 
gens, iſt unſer Falter um vieles kleiner. 


Der 


P. Pl. R. Argus Argiades. Der Argus Argiades. 49 


Der hundert und vier und neunzigſte europ. Tagſchmetterling. 


P. Pl. R. Argus Argiades. Der Argus Argiades. 
a Tab. CI. Cont. LVI. 
Fig. 5. Der maͤnnliche Falter. 


Alis ecaudatis caeruleis, limbo nigro, fimbriis margineque antico albis, ſubtus albidis, 
punctis ocellaribus minutis, faſcia marginali fulva. 


Wir haben dieſe Argusart, in unſern Gegenden ſehr häufig, wies 
wohl nur an einzelnen abgeſonderten Plaͤtzen, wo ſie ſich in der Mitte des 
Junius einige Wochen hindurch, faſt ohne Geſellſchaft naͤchſt aͤhnlicher Ars 
ten, ganz alleine aufzuhalten pflegt, ich habe wenigſtens niemalen unſern 
gemeinen Argus darunter angetroffen. Die Auſſenſeite unterſcheidet ſich 
von dieſem, durch ein etwas helleres Blau, vorzüglich aber durch den meifs 
ſen in die Flaͤche verlohrenem Saum des Vorderrands, im uͤbrigen aber, 
iſt fie von der des P. Argus, nicht verſchieden. Die Unterſeite hingegen, 
nimmt ſich ſchon durch die belle Grundfarbe aus. Sie iſt ein ſehr lichtes 
Grau, und bey einigen Arten fälle fie faſt ganz in das Weiße. Die Grunds 
fläche aber, iſt von ſehr erhöhtem Blau, das ſich über die Hälfte in die 
übrige Fläche verliert. Den Rand umgiebt eine rothgelbe, durch die Sehnen 
in Flecken getheilte Binde, wie bey dem P. Alſus, dieſe Flecken ſind aber an 
der Seite gegen die Grundfläche, mit ſpitzwinklichten ſchwarzen Punkten 
beſetzt. Es mangelt bier, bey der an ſich heilen Grundfarbe, die darauf 
folgende Binde, die der P. Argus und Alſus haben. Die augenfoͤrmigen 
Punkte, find, der mehr beträchtlichen Groͤſſe des Falters obngeachtet, auſſer— 
ordentlich klein, doch nehmen ſie ſich auf der ſehr lichten Fläche, deſto deuts 
licher aus, bey verſchiedenen Exemplaren aber, fehlen einige derſelben. Die 
gruͤnen, ſilberſpielenden Punkte, an dem Rand, mangeln hier gaͤnzlich, und 
ſo giebt dieſer Umſtand, abermals einen weſentlichen Charakter dieſer eige⸗ 
nen Gattung. Aus der unter der dritten Figur beygefuͤgten Abbildung 
des P. Argus, wird man ſeinen Abſtand, um ſo leichter abnehmen koͤnnen, 
ohne daß ich noͤthig habe, ihn wörtlich anzugeben. Das Weibchen habe 
ich noch nicht mit zuverlaͤßiger Gewißheit erforſchen koͤnnen, da ich keines 
in der Paarung wahrgenommen habe. Wir beſitzen noch eine um die 
Haͤlfte kleinere, in der Zeichnung ganz uͤbereinſtimmende Art, die auch 
auch an andern Orten, und in ſpaͤterer Jahreszeit erſcheint. Gegenwaͤrtig 

Supplementband ır Abſchn. 


so Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


bin ich noch nicht von ihren, ihr zu kommenden Gattungsrechten, übers 
zeugt. Wir haben uͤberdieß noch mehrere Argusarten, wo es ſich noch 
nicht entſchieden hat, ob ſie Abaͤnderungen, oder eigene Gattungen find, 
doch ſollen ſie in der Folge, um ſo gewiſſer entſchieden werden. 


Tab. CH. Cont. LVII. 
Fig. 1. Der männliche Falter. 


P. Pl. Rur. Ceronus. Var. Eine Abaͤnderung des P. Argus 
Ceronus. 


(Zu Tab. XC. Cont. XI. Fig. 2.) 


Aus den, unſeres Wiſſens noch von keinem Entomologen beſuchten 
Gegenden der Moldau und Wallachey, haben ſich verſchiedene der wichtig⸗ 
ſten Beytraͤge, zur Bereicherung dieſer Inſektenclaſſe ergeben, welche ich 
nun mit dieſem und den folgenden Tagſchmetterlingen ſowohl, als aus der 
Abtheilung der Sphinre, der Spinner, der Eulen und andern Arten, in 
der Folge vorzulegen habe. Dieſe Entdeckungen, haben wir abermal den 
eifrigſten Bemuͤhungen des Herrn Haushofmeiſters Rummel zu danken, 
welcher fie in den Dienſten des Durchlauchtigften Prinzen von Sachſen Eos 
burg, bey den Feldzuͤgen dieſes erhabenſten Siegers, in jenen Laͤndern 
zu erbeuten, die ſeltene Gelegenheit hatte. Doch wie ſehr werden Kens 
ner, den Verluſt noch groͤſſerer Seltenheiten beklagen, welche in dem 
Zeitraum zweyer Jahre, mit ſo groſſer Muͤhe und Gefahr geſammelt 
worden, und ſchon nach der Beſchreibung allzureizend waren. Sie gien— 
gen theils in dem Lager, bey dem Mangel einer bequemen Verwahrung, 
wiederum zu Grunde, theils hatte der uͤbrige Reſt bey dem Ueberſetzen der 
Fluͤſſe, durch das Eindringen des Waſſers, vollends Schaden gelitten, und 
es wurden nur dieſe noch gerettet, die zwar von den Seltenheiten in 
jenen Gegenden ſchon genugſame Proben geben. Mit ſo vielen Beſchwer— 
lichkeiten und Gefahren, wird wohl noch kein Liebhaber geſammelt haben, 
indem es ſich oͤfters ereignete, daß er bey der Abmuͤßigung zu dieſen Ges 
ſchaͤften, durch die Kugeln der tuͤrkiſchen Kanonen verfolgt, in das Lager 
zu eilen genoͤthiget war. 


Der hier in Abbildung vorliegende Falter, fand ſich in den gras 
reichen Gegenden der Wallachey, ſehr häufig. Er kommt mit dem P. Ceros 


P. Pl. Rur. Geticus. Der P. Geticus. 51 


nus, bis auf einige Veraͤnderung uͤberein, und ich vermuthe daher, er 
moͤchte das Maͤnnchen deſſelben ſeyn. Die Vorderfluͤgel, haben nach der 
Auſſenſeite, gleiches Blau mit ſchwarzer Einfaſſung, dergleichen Sehnen, 
und gewuͤrfelte Borten, und es mangelt nur der rothgelbe Saum. Auch 
die Unterſeite kommt mit der von jenem, auſſer den kleineren Augenmackeln, 
überein. Die Hinterfluͤgel haben gleiches Colorit und Zeichnung, nur 
anſtatt der winklichten hochrothen Flecken an dem Rand, zeigen ſich hier, 
vier dergleichen kleine Punkte, die über noch feineren von ſchwarzer Farbe, 
ſtehen. Die Unterſeite hat eine ins Roͤthlichbraune gemiſchte Grundfarbe, da 
ſie an jenem Falter, mit der an den Oberfluͤgeln, gleichfaͤrbig iſt. Die 
Augenmackeln, befinden ſich hier in der naͤmlichen Lage und Anzahl, wie an 
erſterwaͤhntem Falter, nur ſind ſie gleichfalls ſehr klein. An der Stelle 
des mittleren Fleckens, ſtehet bier ein ſchmaler abgekuͤrzter Streif, mit ei— 
ner verlohrenen weißlichten Mackel. Auch uͤber den rothen Randflecken, 
iſt zwiſchen der Augenreihe, der Raum mit dergleichem Weiß zum Theil 
ausgefuͤllt, oder vielmehr in die Flaͤche verlohren. Auf dieſe gewoͤhnliche 
Art, pflegen auch andere dieſem naͤchſt aͤhnliche Gattungen der Arguſſe, in 
ihrer Geſchlechtsverſchiedenheit abzuweichen, und es iſt daher meine Vermu— 
thung um ſo mehr begruͤndet. 


Der hundert und fuͤnf und neunzigſte europ. Tagſchmetterling. 
P. Pl. Rur. Geticus. Der P. Geticus. 
Der wallachiſche kleine Heufalter. 


Alis rotundatis fuſco - rufeſcentibus ſubtus luteo ochraceis, ſuperioribus ſubtus ſerie 
marginali transverſa ocellorum quatuor; inferioribus, ſupra trium, ſubtus quinque, 
unoque remoto, fingulis iridibus flavis. 


Herr Haushofmeifter Rummel, fand diefen neuen Tagfalter gleich 
falls in der Wallachey, und zwar in der Gegend des Argusfluſſes bey dem 
Lager zu Fraſchaneſtje. Er kommt dem P. Philoxenus ) in der Gröffe 
und Form am naͤchſten, er iſt aber in der Farbe und den Verzierungen, 
davon allzuſehr verſchieden. Ueberdieß ſind die beyden Fluͤgel um vieles 


) Tom. I. Tab. LIV. Cont. IV. S. 25. — Tab. LXXVIII. Cont. XXVIII. fig. 3. 
N G 2 


52 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


breiter, der innere Rand hat beynahe gleiche Laͤnge mit dem vordern, und 
der aͤuſſere eine faſt kreisrunde Form. Die Hinterfluͤgel, find an dem 
vordern Rand mehr gekrümmt, und nach der uͤbrigen Flache, in der Form 
einer halben Cireullinie, ausgeſchnitten. Die Vorderfluͤgel, baben eine 
lichtbraune, mit roͤthlichem Ochergelb vermiſchte Grundfarb, weiter aber 
keine Verzierungen, als etwas ſchwaͤrzliche Sehnen und graue Borten, die 
den Rand ſaͤmtlicher Flügel, in vorzuͤglicher Breite umgeben. Die untere 
Seite, iſt ſo wie die der Hinterfluͤgel, von einem ganz einfaͤrbigen hellem 
Ochergelb. Ohnweit des aͤuſſern Rands, ſtehet eine Reihe groſſer Augen— 
mackeln, in faſt gerader Linie, doch in einer ſchiefen Richtung, und ſo 
nach nicht in gleichweitem Abſtand von dem Hinterrand, wie es bey andern 
Gattungen gewoͤhnlich iſt. Ihre Groͤſſe nimmt von dem erſten am innern 
Rand, gemaͤchlich ab, doch iſt die fuͤnfte oder letzte, naͤchſt an der oberen 
Flüͤgelſpitze, ſehr klein. Sie haben ſaͤmtlich hellgelbe Ringe, mit einem 
braͤunlichen Saum, und einem weiſſen Sehſtrahl. Die Auſſenſeite der 
Hinterfluͤgel, iſt dunkler oder mehr ſchwaͤrzlich gefaͤrbt. An dem aͤuſſern 
Rand, ſtehet gleichfalls in ſtuffenweiſer Abnahme und ſchraͤger Richtung, 
eine Reihe von drey neben einander liegenden Augen, denen aber die Seh— 
ſtrahlen mangeln. Neben dem groͤſten, naͤchſt an der hintern Fluͤgelſpitze, 
befindet ſich noch ein kleiner gelber Punkt. Auf der untern Seite, iſt 
dieſe Zahl der Augenmackeln, noch mit zwey kleineren gegen den vordern 
Rand, vermehrt, wo das letzte in dieſer Reihe, mit den übrigen einen rec) 
ten Winkel bildet. In der Mitte an dieſem Rand, ſtehet ein groͤſſeres Aug 
von dieſem ganz abgeſondert. Die Bruſt iſt ſchwarz, der Hinterleib 
dunkelbraun, und die Fuͤhlhoͤrner, welche ſich in eine lanzettenfoͤrmige 
Kolbe endigen, ſind von grauer Farb. 


Tab. CII. Cont. LVII. 
Fig. 3. 
Der maͤnnliche Falter des P. Ida. 
(Zu Tab. XCIH, Cont. XLII. Fig. 2.) 
Es hat ſich nun dieſer Falter in mehrerer Anzahl vorgefunden, und 


damit haben ſich zugleich ſeine Geſchlechtsverſchiedenheiten, ſo wie an ſich 
die eigenen Gattungsrechte, um fo gewiſſer ergeben. Man hat ihn in 


P. N. Ph. Laodice foem. Das Weibchen des P. Laodice. 53 


dem ſuͤdlichen Frankreich fo wohl, als beſonders in Savoyen und Sardi— 
nien entdeckt. Von erſteren Gegenden, hatten Herr Gerning, und von 
letzteren, Herr Lang in Augſpurg, einige ganz uͤbereinſtimmende Exem— 
plare erhalten, und mir mitzutheilen die Guͤte gehabt. 


Wie aus dieſer Vergleichung genauer abzunehmen war, iſt der Falk 
ter der H2ten Tafel, das Weibchen. Das Männchen hingegen, hat eine 
ähnliche Verzierung, wie der P. Phaͤdra oder Tithonus. Anſtatt des 
gleichfoͤrmigen ſchwarzen Streifens in der Mitte der Vorderfluͤgel, iſt 
dieſer um vieles groͤſſer, uͤberdieß in vier rautenfoͤrmige Flecken getheilt. 
Naͤchſt unter dieſen aber, ſtehen zwey laͤnglichte Streifen, und noch ein 
dritter an der Grundflaͤche. Die Grundfarbe der Auſſenſeite hat ein weit 
dunkleres Rothgelb, und es iſt auch der breite Saum um vieles ſchwaͤrzer. 
Die untere Seite der Hinterfluͤgel iſt mit braͤunlichen Atomen ſtaͤrker bes 
ſtreut, und hat nur zwey ſchwaͤrzliche Queerſtreife, mit einem braͤunlichen 
verlohrenen Saum, zwiſchen welchen die hellgraue Fläche einen deſto ſtaͤr— 
keren Abſtand hat. Die Augenmackeln an den Vorderfluͤgeln, ſind im 
Verhaͤltniß der minderen Coͤrpergroͤſſe, noch um vieles kleiner, und die auf 
der Auſſenſeite, haben nur einen einfachen Seeſtrahl. 


Tab. CII. Cont. LVII. 
Fig. 4. 
P. N. Ph. Laodice foem. Das Weibchen des P. Laodiee. 


(Zu Tab. XCIII. Cont. XIII. Fig. 1.) 


Auſſer dem fo verſchiedenen Aufenthalt dieſes noch ſehr ſeltenen Fal⸗ 
ters / haben ſich nun auch andere Wohnpläge ausfuͤndig gemacht, wo wir 
ihn vielleicht am wenigſten erwartet hätten. Herr Haushofmeifter Rum— 
mel, fand ihn bey feinem damaligen Aufenthalt in Lemberg, in einem auf 
wenige Stunden nahe liegenden Wald, naͤchſt der tuͤrkiſchen Graͤnze, ſehr 
häufig. Er hatte einige Juden auf den Fang abgerichtet, welche ihm, wie, 
wohl nach ſehr theurer Bezahlung, einen betraͤchtlichen Vorrath verſchafften. 
An den mir uͤberſendeten, und fuͤr verſchiedene Freunde zu vertheilenden Exem⸗ 
plaren, hatte ich vorzüglich, die auſſerordentliche Groͤſſe, und das friſche 
Colorit zu bewundern, und dabey 18 ſich auch die Geſchlechtsverſchieden 

3 


54 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


heiten, um fo gewiſſer abnehmen laſſen. Es hat das Weibchen gleiche Ab— 
weichung in dem Gewand und der Form der Fluͤgel, wie wir an dem 
P. Paphia und andern naͤchſtaͤhnlichen Arten bemerken. Auſſer der vors 
zuͤglichen Groͤſſe, find die Flügel um vieles breiter, und die Grundfarbe 
fällt mehr in das Gelbe, da fie an dem Maͤnnchen, ins Roͤthliche gemiſcht 
iſt. Die ſchwarzen Flecken ſind gleichfoͤrmiger gebildet, es mangeln aber 
die Streifen von gleicher Farbe, als die ſich bey den Vorderfluͤgeln, von der 
Grundflaͤche an, gegen den aͤuſſern Rand hin ziehen. Ein ganz eigener 
Zuſatz, iſt der weiſſe Flecken auf beyden Seiten an der obern Fluͤgelſpitze, 
der dem Maͤnnchen mangelt. Der aus einzelnen Mackeln zuſammengeſetzte 
ſilberfaͤrbige Streif, auf der untern Seite der Hinterfluͤgel, hat hier eis 
nen weit hoͤheren Glanz, und iſt auch reiner begraͤnzt. Er theilt dieſe 
Flaͤche in zwey faſt gleiche Parthien. Die gegen den Coͤrper, iſt hell— 
gelb, mit rothgelben Sehnen und Queerſtreifen bezeichnet, die andere ge 
gen den aͤuſſern Rand aber, iſt roſenroth, mit eingemengten ochergelben 
Flecken, und hat eine mattglaͤnzende und verlohrene ſilberfaͤrbige Binde. 
Dieß iſt der vorzuͤglichſte Abſtand, der übrige wird ſich ohne weitere Ans 
zeige aus der Vergleichung beyder Abbildungen leicht abnehmen laſſen. 


Tab. CIII. Cont. LVIII. 
Fig. 1. 


P. Pl. R. Melampus Var. Eine Abaͤnderung des P. Melampus. 


(Zu Tab. XXXI. Fig. 2. und Tab. LXXVIII. Cont. XXVIII. Fig. 2.) 


Derzeit waren mir einige, mit dem P. Melampus naͤchſtaͤhnliche 
Falter zu Handen gekommen, bey welchen aber in Ermanglung mehrerer 
Exemplare, die Gattung von der Varietaͤt, nicht mit Gewißheit zu ent 
ſcheiden war. Das hier in Abbildung vorgeſtellte Original ſcheint der 
naͤmliche Falter zu ſeyn, welchen Herr Fuͤßlin unter dieſem Namen zus 
erſt vorgeftellt bat. Es kommt die Auffenfeite der Vorderfluͤgel, die ſchwarz— 
braune Grundfarbe, und die rothgelbe Binde mit den darinnen enthalte 
nen Punkten, ſo wie die der Hinterfluͤgel, auf das genaueſte damit uͤberein. 

Nur die Unterſeite ſcheint einige Abweichungen zu ergeben, wenn der 
Kuͤnſtler bey jenem Falter, in der Vorſtellung nicht gefehlet hat. Dort 
iſt namlich die Binde der Vorderfluͤgel, ſehr ſchmal, nud uͤberdieß von hell, 


P. D. Feſt. Caſſioides. Der P. Caſſioides. 55 


gelber Farb, jedoch mit gleichen darinnen enthaltenen Punkten, abgebildet 
worden. Hier iſt ſie aber von faſt groͤſſerer Breite wie von auſſen, und 
uͤberdieß von gleicher dunkelrothen Farbe. So ſind auch die Augenflecken 
auf dieſer Seite der Hinterfluͤgel, gleichfalls hellgelb, und uͤberdieß ſehr 
klein. Vielleicht iſt jene Vorſtellung von dem maͤnnlichen Falter genoms 
men, da dieſe von dem weiblichen iſt, und fo koͤnnte etwa jener, dieſe Abs 
weichung ergeben. Der Falter hingegen, den ich unter gleichem Namen 
auf der 78ten Tafel, Cart. 28, vorgeſtellt habe, weichet um ſo betraͤchtli— 
cher ab. Es iſt das Rothgelbe der Binden, mit dem Schwarzen der Grund— 
farbe vermiſcht, und nimmt ſich ſehr wenig aus. Die Binde auf der Auf 
ſenſeite der Vorderfluͤgel, iſt uͤberdieß abgekuͤrzt, und hat nur zwey eins 
zelne Punkte, auf der Unterſeite aber, iſt fie noch mehr in die Fläche vers 
lohren. Den Hinterfluͤgeln mangelt dieſe Verzierung gaͤnzlich, und nur 
die aͤuſſere Seite, hat zwey kaum merkliche roͤthlichgelbe Flecken. Der 
Falter iſt uͤberdieß, auch nach der mehr beträchtlichen Gröffe, verſchieden. 
och iſt mir von dem Herrn Lang ein naͤchſt ähnlicher aus Sardinien, mit 
getheilt worden, welcher die Groͤſſe unſers P. Ligen hat, er führt aber auf 
beyden Seiten ein einfaͤrbiges Schwarzbraun, an dem kaum eine Spur 
einer rothgelben Binde zu erkennen iſt, uͤberdieß mangeln ihm auch gänzs 
lich die augenfoͤrmigen Flecken. Ich habe ihn in der Folge, vorzulegen. 


Das Original des hier vorgeſtellten Falters, hat ſich auf den Tyro— 
ler Alpen gefunden, und wurde mir durch die Guͤte des Herrn Gubernial— 
ſeeretarius, Edlen von Senger, mitgetheilt. 


Der hundert und ſechs und neunzigſte europ. Tagſchmetterling. 
P. D. Feſt. Caſſioides. Der P. Caſſioides. 
Der europaͤiſche Caſſus. 
Tab. CIII. Cont. LVIII. 
Fig. 2. Der maͤnnliche, Fig. 3. der weibliche Falter. 


Alis integerrimis nigro- fuſcis, ſuperioribus faſcia utrinque rufeſcenti fulva, ocellisque 
duobus approximatis; inferioribus ſupra ocellis tribus coecis, ſubtus cinerafcenti- 
bus, ſtrigis 2 — 3 fuſcis finuato - angulatis. 


56 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


Reiner und von Hohenwarth botaniſche Reiſen, nach einigen Oberkaͤrntneri⸗ 
ſchen und benachbarten Alpen. 1792. S. 262. Tab. VI. Fig. 1. Der Falter von 
beyden Seiten. P. Caſioides. Der europaͤiſche Caſſus. P. D. F. Alis integerri- 
mis, obfeure fuſcis, et ex fuſco, ſericeo- virentibus: primoribus ſupra verſus api- 
cem in macula transverſe- oblonga, ſubfaſciata, rufa, ocello dydimo bipupillari; 
poſticis ocellis tribus interrupte faſciatis. 


Dieſer noch ſehr ſeltene Falter, hat ſeine zur Zeit uns bekannten Wohn⸗ 
plaͤtze, auf den hoͤchſten Alpen in Caͤrnthen. Man trift ihn daſelbſt in der 
Mitte des Sommers auf den naͤchſtgelegenen Wieſen an ). Er hat mit 
zwey auslaͤndiſchen Gattungen, dem Caſſius, davon ihm der Name iſt er— 
theilt worden, und dem Hyperbius, nach den Vorſtellungen des Herrn 
Cramers, die naͤchſte Aehnlichkeit. Doch erſterer iſt von ſehr betraͤcht— 
licher Groͤſſe, und auf der Unterſeite der Hinterfluͤgel, durch eine Reihe 
blinder Augenmackeln, weſentlich verſchieden. Dem letzteren kommt er zwar 
in dem Umriß gleich, die hellgelben Ringe der Augenflecken aber, ſo wie 
die roͤthliche Grundfläche der Vorderfluͤgel, und die veraͤnderte Zeichnung 
der Unterſeite der Hinterfluͤgel, giebt einen allzubetraͤchtlichen Abſtand. Es 
iſt indeſſen daraus genugſam zu erſehen, wie nahe mehrere Gattungen, 
dahin auch unſer Aethiops, Ligea, der Clytus, und ſo viele andere gehoͤren, 
mit dieſem in Verbindung ſtehen, und wie gemaͤchlich ihre Stuffenfolge 
ſelbſten iſt. Vielleicht werden einige Leſer, eine naͤhere Aehnlichkeit mit 
dem P. Tyndarus finden, der ſich gleichfalls auf den Alpen aufzuhalten 
pflegt. Doch ſchon in dem Umriß, ſind die Fluͤgel von einer ganz veraͤn— 
derten Form, ſie ſind um vieles kuͤrzer und mehr gerundet, als an dieſen. 
Den Hinterfluͤgeln mangeln die drey Augenflecken an dem Rand der Auf 
ſenſeite, und der bindenfoͤrmige Streif auf der Unterſeite, iſt an dieſem 
Falter, ſehr winklich gebrochen, an dem Tyndorus aber, bey einer faſt 
ganz aſchgrauen Grundfarbe, gleichfoͤrmiger geſtaltet. Auch die Vorderfluͤ— 
gel, haben auf der Unterſeite, einen breiten aſchgrauen Saum, der an 
dieſem aber, von ſchwarzbrauner Farbe iſt. Die gedoppelten Augenflecken, 
ſind auch um vieles kleiner, und von einander getrennt. 


In der Beſchreibung des P. Arachne **) habe ich bereits erwaͤhnt, 
daß dieſer Falter wahrſcheinlich derjenige iſt, welchen Herr Prof. Fabri⸗ 


cius, 
) Auf den Alpen, die Paſterzen. 5) S. 12. dieſer Fortſ. 


P. D. Feſt. Caſſioides. Der P. Caſſioides. 57 


eius, nach Angabe des Wiener Verzeichniſſes, unter gleichem Namen ans 
gegeben hat. Es find wenigſtens alle Kennzeichen, und ſelbſt die Beſtim— 
mung der Groͤſſe dahin anzuwenden ). Noch mehr aber iſt dieß aus eis 
nigen Abaͤnderungen abzunehmen, welchen dieſer Falter ausgeſetzt iſt. Ich 
habe hier vorzüglich unter andern der wichtigſten Beytraͤge, womit ein vers 
ehrungswuͤrdigſter Goͤnner, der verdienſtvolleſte Herr Domdechant, Frey— 
herr von Hohenwarth, mich zu bereichern die Gewogenheit hatte, auch 
die aus jenen Gegenden mir uͤberſendeten Exemplare dieſes Falters, mit ver— 
pflichteſten Dank zu ruͤhmen. Sie ſind von dieſem eifrigſten Kenner der 
Natur, ſelbſten aufgeſucht, und in dem obenangefuͤhrten gemeinnuͤtzigen 
Werk, bereits auf das genaueſte abgebildet und beſchrieben worden. Schon 
vorhin hatte ich ein Paar dieſer Falter von Herrn Gubernialſeeretarius, 
Edlen von Senger, erhalten, da ſie ihm bey einer Bergreiſe nach Ober— 
caͤrnthen, auf einem Wieſengrund nahe an den böchften Alpen zu Handen 
kamen. Nach ſeinen gruͤndlichen Beobachtungen, wurden ſie gleichfalls fuͤr 
neu erklaͤrt. In Vergleichung dieſer Exemplare, habe ich nun das Abwei— 
chende anzuzeigen. 


Der Falter nach der zweyten Figur, iſt unſtreitig maͤnnlichen Ges 
ſchlechts. Er kommt nach der Unterſeite der Hinterfluͤgel, mit dem P. Tyn— 
darus nahe uͤberein, im uͤbrigen aber, iſt er, wie ich oben ſchon bemerkt 
habe, davon ſehr verſchieden. Ich wuͤrde ihn fuͤr eine eigene Gattung ge⸗ 
halten haben, wann mich nicht ein anderes Exemplar, von der allmählt, 
chen Veraͤnderung, belehrt haͤtte. An dieſem ſind ſehr deutliche Spuren 
der nehmlichen Zeichnungen, wie an dem Falter der dritten Figur, wahr— 
zunehmen. Die Grundfarbe ſaͤmtlicher Flügel fallt mehr ins Schwarze, die 
untere Seite der Hinterfluͤgel aber, iſt aſchgrau, und hat ſehr zahlreiche 
eingemengte ſchwarze Atomen, mit einigen weißlichten Flecken. 


) Mant. Inf. Tom. II. pag. 41. ſp. 415. tes. 


„P. N. G. Arachne. Wien. Verz. S. 169. 
18. Alis integris atris: anticis utrinque 
faſcia rufa; ocellis duobus, poſticis ſubtus 
faſcia dentata cinerea.. — Wien. Verz. 
169. 18. Hab. in Auftria Dom. Schieffer- 
myller. Sratura omnino P. Erinae (Man— 
to). Alae omnes atrae caeruleo micin- 


Supplementband ır Abſchn. 


Anticae utrinque faſcia abbreviata 
rufa in hac ocelli duo approximati pupilla 
alba. Poſticae ſupra atrae, faſcia parva 
maculari rubra, iuterdum puncto uno al» 
terove ocellari. Subtus atrae, faſcia den- 
tata cinerea. Antennae ſupra nigra, füb- 


zus albae.““ 


[$] 


58 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


Von dieſem iſt der weibliche Falter nach der dritten Figur, durch 
die Grundfarbe der Unterſeite der Hinterfluͤgel, am meiſten verſchieden. 
Es iſt mir aber unbekannt, ob auch das Männchen gleiches Gewand fuͤh⸗ 
ret, oder das nach der zweyten Figur, in dieſer Abweichung beſtaͤndig 
erſcheint, und ſonach keine eigentliche Abaͤnderung iſt. Hier nehmen ſich 
auf dem weiſſen Grund, die dunkelbraunen zackichten Queerſtreifen um ſo 
deutlicher aus, da die Zwiſchenraͤume, drey breite Binden bilden. Die 
ganze Flaͤche aber iſt dennoch mit ſehr feinen, braunen Atomen beſtreut. 
Auf der Auſſenſeite find die drey augenfoͤrmigen Mackeln, denen der Sehr 
ſtrahl mangelt, deutlicher als an jenem ausgedruckt. Bey einer Abandes 
rung, die ich beyzufuͤgen für uͤberfluͤßig erachtet, iſt die Grundfarbe dieſer 
Unterſeite der Hinterfluͤgel, mehr mit Aſchgrauem vermengt, und damit 
kommt auch die Abbildung im obenangefuͤhrtem Werk auf das genaueſte 
überein. Die Fühlhörner find auf der Oberſeite ſchwarz, auf der untern 
aber weiß. 


Der hundert und ſieben und neunzigſte europ. Tagſchmetterling. 


P. N. Ph. Titania. Der P. Titania. 
Tab. CIII. Cont. LVIII. 
Fig. 4. Der weibliche Falter. 


Alis dentatis fulvis, nigro teſſelatis; inferioribus ſubtus flavo fulvo alboque variegatis, 
ſerie marginali macularum triangularium nigrarum, alterave e punctis ſenis rufis. 


Herr Lang hat dieſen noch unbekannten Fritllarienfalter, mit andern 
Neuigkeiten, gleichfalls aus Sardinien erhalten, und mir mitzutheilen die 
Güte gehabt. Unter allen aͤhnlichen Arten kommt er dem P. Amathufia*) 
am naͤchſten, von dem er aber durch weſentliche Veraͤnderungen allzuſehr 
verſchieden iſt. Noch koͤnnte der P. Chloris *) in Vergleichung kommen, 
dem aber ſchon die winklichten Zuͤge an beyden Seiten der Hinterflügel, 
auſſer andern Zuſaͤtzen mangeln. 


„) Tab. LXXXVIII. Cont. XXXVIII. ) Nach Tab. LXXV. Cont. XXV. 
fig, I. 2. ſig. 4. 


P. Pl. Rur. Roboris. Der P. Roboris. 59 


Es iſt dieſer Falter weiblichen Geſchlechts, wie es die Geſtalt des 
Hinterleibes ſowohl, als das gewoͤhnlich hellere Rothgelb der Auſſenſeite bey 
der Fluͤgel, ergiebt. Die wuͤrflichten Flecken darauf, ſind im Verhaͤltniß 
der koͤrperlichen Groͤſſe nächft ähnlicher Falter, ſehr klein. Am meiſten 
nimmt ſich die Reihe der ſpitzwinklichten an dem Rande, aus, welche durch 
hellgelbe Flecken, von dem ſchwarzen Saum abgeſondert find. Die Uns 
terſeite der Hinterfluͤgel ergiebt, wie bey ſaͤmtlichen Frittilarienfaltern, den 
betraͤchtlichſten Abſtand. Die Grundfarb iſt ein friſches Citronengelb, die 
Sehnen hingegen, welche die Flaͤche meiſtens in rautenfoͤrmige Mackeln 
theilen, haben eine dunkelrothe Farbe, deßgleichen auch einige Flecken an 
der Grundflaͤche, und noch verſchiedene winklichte Linien. Den Rand ums 
giebt, wie von auſſen, eine Reihe ſpitzwinklichter Zuͤge, deren Ausſchnitte 
mit weißlichter Farbe ausgefuͤllt ſind, dagegen ihm aber der ſchwarze Saum 
mangelt. Ueber den ſpitzigen Zügen, ſtehet eine Reihe von ſechs ablangs 
runden Flecken innerhalb der durch die Sehnen getheilten Parthien, die 
auch in faſt gleicher Lage, auf der Auſſenſeite ſtehen. Sie haben hier eine 
roͤthlichbraune Farb, der vierte aber iſt dunkelblau. Gegen die Grundfläche 
hin, befinden ſich noch einige weißlichte Flecken, und ſchwarze Fappenförs 
mige oder auch kurze Streifen. Der maͤnnliche Falter iſt mir zur Zeit 
noch unbekannt. 


Der hundert und acht und neunzigſte europ. Tagſchmetterling. 


P. Pl. Rur. Roboris. Der P. Roboris. 
Der weißfleckigte Eichenblauling. 
Tab. CIII. Cont. LVIII. 

Fig. 4. Der männliche Falter. 


Alis caudatis nigro -caeruleis, ſubtus einereis, ferie marginali macularum ocelliformium, 
introrfum albo, extrorfum fulvo inductis. > 


Diefer Falter kommt mit dem P. Quercus in dem Umriß fowohl, 
als der Grundfarbe, uͤberein. Die Hinterfluͤgel aber, fuͤhren verlaͤngerte 
Endſpitzen. Die ganze Auſſenſeite iſt ſchwarz, und das Dunkelblaue bis 
uͤber die Haͤlfte in die Flaͤche, verlohren. An dem Rand dieſer Fluͤgel, 
ſtehen drey weiſſe, blaulicht angeflogene Punkte, die jenem Falter gleichfalls 

H 2 


60 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erfter Abſchnitt. 


mangeln. Die Grundfarbe iſt mehr ins Braͤunliche gemiſcht, da ſie der 
P. Quercus von lichterer Anlage hat. Es mangeln beyden Fluͤgeln die 
abgeſetzten Queerſtriche, ſo wie der rothgelbe augenfoͤrmige Flecken an der 
hinteren Endſpitze. Dagegen umgiebt den Rand naͤchſt uͤber den weiſſen 
Borden, eine Reihe weißlichter abgeſezter ſchwarzgeſaͤumter Striche, auf 
welche ein rothgelbes Band folgt, das gleichfalls durch die Sehnen in eben 
ſo viele Felder getheilt iſt. Ueber jedem derſelben, ſtehet in gleicher Reihe, 
an den Vorderfluͤgeln ein gerundeter, an den Hinterfluͤgeln aber, ein ſpiz— 
winklichter ſchwarzer Punkt, der gegen die Grundflaͤche hin, mit einem 
ſehr hellen Weiß geſaͤumt iſt. Sie ſtellen ſonach augenfoͤrmige Flecken vor, 
deren äuffere Einfaſſung von rother, die innere aber von weiſſer Farbe iſt. 
Es wird dieſer Falter in der Gegend von Frankfurt am Main gefunden, 
und er iſt mir durch Herrn Gerning mitgetheilt worden. Das Weib 
chen hat eine dunklere Grundfarbe mit minder eingemengtem Blauem. 
Der Koͤrper iſt an beyden ſchwarz, und nur die Augen find mit weiſſen 
Ringen geſaͤumt. 


Der hundert und neun und neunzigſte europ. Tagſchmetterling. 


P. Dan. Feſt. Atratus. Schwarzbrauner einfaͤrbiger Tagfalter. 
Tab. IV. ‚Cont. LIX. 
Fig, 1. Der weibliche Falter. 


Alis integerrimis, fuſco - atris; fuperioribus. utrinque faſcia maculari oblitterata ful- 
veſcente. 


In der Beſchreibung der Abaͤnderungen des P. Melampus »), habe 
ich bereits dieſes neuen Falters erwaͤhnt, und nun denſelben, nach dem von 
Herrn Lang in Augſpurg, mir mitgetheilten Original, in Abbildung vor— 
zulegen, nicht ermangeln koͤnnen. Zur Zeit iſt mir nur dieß einzige Exem— 
plar bekannt, wiewohl wir ſichere Nachrichten haben, daß er ſich in Sar— 
dinien haͤufig findet. Die Auſſenſeite beyder Flügel iſt ſchwarz, mit einer 
geringen Miſchung des Braunen. Nur gegen den aͤuſſern Rand, erſcheint 
eine rothgelbe, durch die Sehnen getheilte, aber fo ſehr verblichene Binde, 
daß ſie nur in ſchiefer Richtung, ſichtlich iſt. Sie zeigt ſich um etwas deutlicher 

au 
JS. 55. [ 


Die Verwandlungen des P. Jaſius. 61 


auf der Unterſeite, wo ſie mehr in gerundete Flecken gebildet iſt. Die 
Hinterfluͤgel ſind ganz einfaͤrbig, und nur auf der untern Seite 
etwas mehr ins Rothbraune gemiſcht. Man wird zwar weder einen Punet, 
noch einen augenfoͤrmigen Flecken auf der Flaͤche gewahr, und doch haben 
wir ihn wegen feiner nahen Verwandſchaft, den bunten Danaiden beyzuords 
nen. Die Bruſt und der Hinterleib ſind ſehr haarig, und wie die Fuͤhl⸗ 
hoͤrner, von ganz duͤſter ſchwarzer Farbe. Nach den aͤuſſern Merkmahlen 
iſt dieſer Falter weiblichen Geſchlechts, und wahrſcheinlich hat das Man 


chen eine noch dunklere Farbe, mit noch minder ſichtlicher, rothgelben 
Binde. 


Tab. CIV. Cont. LIX. 


Die Verwandlungen des P. Jaſius nach feinen ſaͤmmt— 
lichen Staͤnden. 


(Zu Tab. XCIX. Cont. LIV.) 


Fig. 2. das Ey, Fig. 2. * eben daſſelbe vergröffert. Fig. 3. die aus dem Ey entwickelte Raupe, 
Fig. 4. der Kopf, Fig. 5. die Endfpigen des Hinterleibs vergroͤſſert. Fig. 6. die Raupe in 
dem Alter, nach der dritten Haͤutung. Fig. 7. ebendieſelbe in vollkommener Groͤſſe, ſaͤmtlich 
auf einem bluͤhenden Zweig des Erdbeerſtrauchs (Arbutus Unedo Linn.). Fig. 8. 
die Chryſalide. 


Nach ſo kurzer Zeit, in welcher ſich der P. Jaſius als Bewohner 
unſeres Welttheils entdeckte, iſt es zu bewundern, daß ſich auch feine Raus 
pe bereits vorgefunden. Wir haben dieſe wichtigen Bereicherungen den ans 
gelegenſten Bemuhungen des verdienſtvollen Herrn Oberlieutenants von 
Prunner zu danken. Durch die Güte dieſes Goͤnners wurden mir nicht 
ſowohl die hier vorliegende Abbildungen, als auch die genaueſten Beobach— 
tungen mitgetheilt, welche ich unſeren Liebhabern hiemit vorzulegen habe. 

Der Falter erſcheint in der Gegend von Nizza, wie ich ſchon er— 
waͤhnt habe, zu Ende des Auguſts bis in die Mitte des folgenden Mo— 
naths. Er haͤlt ſich an denjenigen Plaͤtzen gewoͤhnlich auf, wo der Erd— 
beerſtrauch (Arbutus Unedo) am haͤufigſten iſt. Dieſe Pflanze, ein 
niedriger Baum oder Strauch, iſt nur den ſuͤdlichen Erdftrichen unſeres 
Welttheils eigen. Er hat beſtaͤndig gruͤnende Blaͤtter, und traͤgt faſt das 
ganze Jahr hindurch Bluͤthen und Fruͤchte zugleich. Die Beere gleichen 
unſern Erdbeeren, die Bluͤthen aber denen unſerer Maienblumen. Der 

Supplementband ır Abſchn. J 


62 Fortſetzung der europaifchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


Falter naͤhret ſich auſſer andern ſaftreichen Blumen, auch vorzuͤglich von 
dem reichlichen Nectar dieſer Bluͤthen. Bey den Bemühungen, die Raupe 
ausfindig zu machen, bemerkte dieſer ſorgfaͤltige Beobachter, daß ſich der 
weibliche Falter öfters auf den Blaͤttern dieſes Strauchs in ruhiger Stel⸗ 
lung niederließ. Es fand ſich bald ſeine Vermuthung gegruͤndet, es hatte 
eines dieſer Weibchen ein Ey abgeſetzt, und nachgehends fanden ſich auch 
mehrere. Es wurde abgenommen, und auf das Angelegenſte zur Erziehung 
verwahrt. Zu Ende des Monaths Oetobers, und ſonach in Zeit von vier 
Wochen, entwickelte ſich das Raͤupgen daraus. Es gieng ſeine Haͤutungen 
an, und durchlebte den Winter bis zu Ende des Februarius abgewichenen Jahrs, 
wo es ſich in eine Chryſalide verwandelte, aus welcher in der Mitte des 
May der vollkommene Falter zum Vorſchein kam. Die Erziehung zu 
Hauſe, als in den waͤrmeren Zimmern, hatte eine ſo frühe Entwickelung 
an ſich bewirkt, da dieſer Falter nur in den Monathen Auguſt und Sep— 
tember im Freyen erſcheint. Es wird auch bey uns ein jeder Kenner die 
oͤftere Erfahrung gehabt haben, daß uͤberwinterte Chryſaliden bey dieſer 
Verwahrung, lange vor der Zeit, als ihre Falter gewoͤhnlich vorkommen, 
auszugehen pflegen. Hier aber iſt es faſt unbegreiflich, daß die in dem 
Auguſt ſchon gelegte Eyer, zumahl in einem weit waͤrmeren Erdſtrich, ſich 
fo lange erhalten, oder daß ihre Raupen und Chryſaliden ein faſt volles 
Jahr zu ihrer vollkommenen Entwickelung ſollten noͤthig haben, Es iſt da— 
her ſehr wahrſcheinlich, daß ſich eine zweyfache Erzeugung ereignen muͤſſe. 
Bey der erſten find, meines Beduͤnkens, die Schmetterlinge ſelbſten nur 
in allzugeringer Anzahl vorhanden, ſie haben bey der Ueberwinterung, nach 
jeden Staͤnden, ungleich mehrere Zufaͤlle, als des Sommers auszuſtehen. 
Die Naͤſſe ſowohl, als die Kaͤlte, und uͤberdieß, eine fo groſſe Menge ih⸗ 
rer Feinde, vermindert ſie auſſer andern Umftänden allzuſehr. Noch halten 
ſie ſich vielleicht, wie die unſrigen, im Fruͤhjahr ſehr verborgen und leben 
in Ruhe, da fie ſich wider andere Zufälle zu ſchuͤtzen haben. Sie finden 
nicht allezeit ihre anſtaͤndige Nahrung, und begeben ſich an einſame Orte, 
oder durchirren im ſchnellen Flug einige vorhin ungewöhnlichen Plaͤtze. Es 
hat mit vielen Gattungen unſerer einheimiſchen Falter gleiche Bewandniß. 
So gewiſſe Erfahrungen wir von der zweyfaͤltigen Erzeugung des Papilio 
Hyale, Levana, Prorſa, Maͤra, Aegaͤrla, Megaͤra und vielen andern ha— 
ben, fo erſcheinen ſie doch im Fruͤhjahr ſehr ſelten, oder find auch nach 
aller Mühe, manche Jahre nicht ausfindig zu machen, fo zahlreich fie nach 


Die Verwandlungen des P. Jaſius. 63 


der zweyten Erzeugung im Herbſt erſcheinen. Wiederholte Erfahrungen 
werden dieſe Umſtaͤnde entſcheiden. Wegen des vorhin erwaͤhnten Aufent— 
halts dieſes Falters in Sardinien, habe ich nach den mir gleichfalls ertheil, 
ten Erleuterungen, eine Irrung zu berichtigen. Es wurde naͤmlich von da, 
und zwar aus Cagliari, ein P. Jaſius abgeſendet; er iſt aber nicht dafelb» 
ſten gefangen worden. Sollte ſich die Raupe von andern Pflanzen gleich, 
falls ernähren, ſo waͤre dieſer Wohnplatz dennoch ſehr wahrſcheinlich; nach 
uͤbereinſtimmenden Nachrichten aber hat ſich der Arbutus Unedo daſelbſten 
noch nicht vorgefunden. Ich habe nun die auf dieſer Tafel vorgeſtellten 
Figuren nach den mir mitgetheilten Bemerkungen, in genaueſter Ueberſetzung 
aus der italleniſchen Sprache, anzuzeigen. 


Fig. 2. ſtellet das Ey in feiner natürlichen Groͤſſe, 


Fig. 2 * aber in betraͤchtlicher Vergroͤſſerung vor. Es iſt gerundet und 
von braͤunlichgelber Farbe, an dem obern Theil aber mit violetter, 
in Geſtalt eines Saums angeflogen. Unter 


Fig. 3. iſt die aus dem Ey ausgegangene Raupe vorgeſtellt worden. 
Sie iſt glatt und hat eine gelbe Farbe. Nur der Kopf iſt ſchwarz—⸗ 
braun, und die Dornen darauf, nebſt den Endſpitzen, ſind violet. 
Dieſe ſonderbaren Werkzeuge ſind nach 


Fig. 4 und 5. vergroͤſſert vorgeſtellt worden. Die Raupe behaͤlt fie auch 
noch in der dritten Haͤutung, wo ſie, wie die 


Fig. 6. zeigt, eine gruͤne Farbe erhaͤlt. Die ganze Flaͤche erſcheint nun 
mit feinen erhoͤheten weiſen Punkten beſetzt. Eine gelbe Linle ziehet 
ſich laͤngſt der Luftloͤcher hin; die Dornen und der Mund aber find 
roͤthlich gefärbt. Nach der 7 


Fig. 7. iſt die Raupe in ihrer letzten Haͤutung, als ihrer vollkommenen 
Groͤſſe, abgebildet worden. Sie erreicht eine Laͤnge von zwey und 
einem Viertheil Zoll. Bey dieſer Veraͤnderung verllehrt fie die Dors 
nen am Kopf und an der Endſpitze. Dagegen erhaͤlt ſie zweh kreiß— 
runde Flecken über dem Ruͤcken, einen auf dem fünften, und den 
andern auf dem ſiebenten Ring. Die Endſpitze iſt ſcheerenfoͤrmig ge— 
theilt, und hat die platte Geſtalt eines Fiſchſchwanzes. Sie iſt in 
gerader Länge des übrigen Körpers ausgeſtreckt und fuͤhret eine zie⸗ 

2 


64 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erfter Abfchnitt. 


gelrothe, mit Gruͤnlichem gemiſchte Farbe. Der Mund iſt einfaͤrbig 
hochroth. Die Raupe naͤhret ſich nur bey der Nacht von den Blat, 
tern ihrer Futterpflanze; bey Tag ruhet fie laͤngſt den Aeſten oder 
Stielen der Blaͤtter ausgeſtreckt. Sie durchlebt den Winter bis zu 
Ende des Februars, wo fie ihre Ehryſalldenverwandlung angehet. 
Ohnfehlbar genießt ſie auch noch bis dahin, bey warmer Witterung, 
die beſtaͤndig gruͤnenden Blaͤtter beſagter Pflanze. Um ihre Ver— 
wandlung anzugehen, befeſtiget fie ſich an der Endſpitze des Hinters 
leibs, wo ſie dann ſenkrecht hangend die Haut abſtreift. Dle 


Fig. g. ſtellt die Chryſalide in dieſer age vor. Sie iſt eyrund ges 
ſtaltet und wie eine Olive in der Mitte aufgetrieben. Ihre Farbe 
iſt dunkelgrün. Wle ich ſchon erwaͤhnt habe, kam der Falter in 
der Mitte des May daraus hervor. 


Zur Zeit kennen wir noch keine Raupe in dieſer ganz eigenen Form. 
Doch kommt ſie der unſeres P. Iris am naͤchſten, und auch der Falter 
ſelbſten ſo wie die Chryſalide, haben einige Aehnlichkeit damit. Man 
wird daher den Schmetterling wohl füglicher in dieſer naͤchſten Verbindung, 
zu den bandierten Nymphalen, als zu den achiviſchen Rittern rechnen. Bey 
jenen Gattungen aber haben wir noch keine Beyſpiele von Faltern mit 
verlängerten Fortſaͤtzen der Hinterfluͤgel, und fo wird man dieſen bequemer 
in der ihm ſchon laͤngſtens angewieſenen Stelle ſuchen. 


Der zweyhunderſte europ. Tagſchmetterling. 


Pap. N. Phal. Rumina alba. Der weiſſe Papilio Rumina. 
Tab. EV. Contin. LX. 


Alis dentatis albis, nigro- teſſelatis; ſuperioribus ſubtus maculis tribus intercoftalibus 
rubris. 


Schon ſeit verſchiedenen Jahren hatte ich dieſen Falter nach mehrern 
Exemplaren in einigen Sammlungen bemerkt, ihn aber, vielleicht werden 
die meiſten meiner Leſer ein gleiches urtheilen, fuͤr eine Varietaͤt des P. 
Rumina erklaͤrt, ſo wenig auch dieſer Falter abzuaͤndern pflegt. Doch nun 
haben die weitern Erfahrungen das Gewiſſere entſchieden, und wir haben 


Pap. N. Phal. Rumina Alba. Der weiffe Papilio Rumino. 65 


denſelben als eine eigene Gattung aufzunehmen. Alle Exemplare, die ich 
verglichen, kommen mit einander auf das genaueſte uͤberein, und der Un— 
terſchied beyderley Sexus war gleichfalls, wie ihre Farbe und Zeichnung, 
unveraͤndert. Wenn ich mich auf vorlaͤufige Nachrichten verlaſſen darf, 
fo find auch feine Wohnplaͤtze von jenem, des gemeinen Falters, ganz ab— 
geſondert, und noch ſoll auch die Raupe eine ſehr betraͤchtliche Abweichung 
ergeben. Doch es ſind zum ſpecifiſchen Unterſcheid erſtere Umſtaͤnde ſchon 
hinreichend. 


Die weiſſe Farbe, unterſcheidet ihn ſchon ſehr auffallend von dem ge— 
meinen P. Rumina. Es iſt hoͤchſtens nur die mittlere Flaͤche, wiewohl 
mit einer kaum merklichen gelblichen Miſchung, angeflogen. Die Schup— 
pen liegen in gleichen regelmaͤſigen Reihen, und eben fo dichte, wie an je— 
nem Falter beyſammen, dennoch iſt die Flaͤche beyder Fluͤgel, gegen das 
Licht gehalten, durchſcheinend, und hat auf beyden Seiten einigen Glanz, 
der erſterwaͤhntem Falter abermahl mangelt. Es iſt dieſe Grundfarbe ſonach 
keinesweges ausgebleicht, wie man ſo leicht vermuthen koͤnnte. Von den 
winklichten rothen Flecken, innerhalb des Rands der Hinterfluͤgel, ift eine 
kaum ſichtliche Spur wahrzunehmen, fie zeigen hoͤchſtens nur eine der blaſ⸗ 
ſeſten Miſchung von Fleiſchfarbe, und bey den meiſten Exemplaren, die ich 
verglichen, mangelten fie gaͤnzlich. Um fo auffallender aber find, beſon— 
ders an dem weiblichen Falter, die groſſen zinnoberrothen Flecken, zwiſchen 
den beyden ſtaͤrkeren Sehnen der Vorderfluͤgel, die wir an dem gemeinen 
P. Rumina weder in dieſer Groͤſſe, noch tage, finden. An jenem ſtehen 
nur, innerhalh der ſchwarzen Flecken, kleine gerundete carmoiſinrothe Mackeln; 
hier aber iſt der zweyte und vierte ganz einfarbig roth. An dem maͤnn⸗ 
lichen Falter ſind ſie zwar gleichfalls vorhanden, doch um vieles kleiner; 
er nimmt ſich dagegen durch die feinere Anlagen der Streifen und Flecken 
aus. Bey genauerer Beobachtung, wird man auch einige Veraͤnderung in 
der Form der ſchwarzen Flecken und ihrer Ordnung bemerken. So man— 
gelt dem weiblichen Falter, an dem inneren Rand der Vorderfluͤgel, der 
zweyte von ſchwarzer Farbe gegen die Grundflaͤche. An dem Männchen 
iſt er ſehr klein, da ihn im Gegentheil, die gemeine Rumina, von vorzügs 
licher Groͤſſe hat. Noch befindet ſich zwiſchen den naͤchſtfolgenden Sehnen 
ein dritter, der jenem abermahls mangelt. Doch dieß koͤnnten zufällige Abs 
aͤnderungen ſeyn, wiewohl ſie auch alle verglichene Originale unveraͤndert 

s J 3 


66 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erfter Abſchnitt. 


hatten. Ich habe zum Muſter zwey der groͤſten Exemplare gewaͤhlt, da 
fie gemeiniglich in der Sänge und Breite der Flügel, um zwey bis drey Knien 
kleiner ſind. Andere nahmen ſich bey gleichem Colorit, durch die beſon— 
ders feine Anlage der Zeichnungen, aus. Zum Unterſcheid der beyden 
naͤchſtaͤhnlichen Gattungen habe ich zur Erleichterung des Gedaͤchtniſſes, den 
Beynahmen, von der weiſſen Farbe, gewaͤhlt. Zur Zeit hat man dieſen Fal— 
ter nur in Ungarn gefunden, von daher ich auch die mir mitgetheilten 
Exemplare und meine eigenen erhalten habe. 


Der zweyhundert und erſte europ. Tagſchmetterling. 


P. Nymph. gem. Iapygia. Der P. Jappygia. 
Tab. CV. Cont. LX. 
Fig. 1. Der maͤnnliche Falter. 
Alis dentatis albido - luteſcentibus, nigro- maculatis, maculis fupra marginalibus rotun- 


datis albido - luteſcentibus; ſuperioribus utrinque ocello unico, inferioribus duobus 
tribusque diſtantibus. 


eyrırrı Entomol. Neapolit. Tab. III. nr. 5. Pap. Iapygia. 


Von denen, dem P. Galathea und Arge naͤchſtaͤhnlichen Gattungen, 
hat ſich abermahl eine andere vorgefunden, die nach geringſcheinenden Ders 
aͤnderungen dennoch weſentlich verſchieden iſt. Sie wurde in der Gegend 
von Neapel entdeckt, und von Herrn Cyrilli zuerſt unter oben ſtehenden 

Namen in Abbildung gebracht. Herr Abt Mazzola hatte von da Herrn 
Gerning einige Originale uͤberſendet, und durch deſſen Güte habe ich dies 
ſen ſchaͤtzbaren Beytrag erhalten. 


Es kommt dieſer Falter, nach der aͤuſſeren Seite, unſerm P. Gala— 
thea, nach der untern aber dem P. Arge occitanica am naͤchſten. Doch 
die Oberſelte der Vorderfluͤgel bat weit kleinere ſchwarze Flecken, und 
es mangelt die gerundete Mackel auf der ſchwarzen Grundfläche. Das wur 
ſentlichſte Merkmahl iſt die Reihe der mit der Grundfarbe gleichfaͤrbigen 
Mackeln an dem aͤuſſern Rand beyder Fluͤgel. Dieſe ſind hier gerundet, 
da fie der P. Galathea mondfoͤrmig oder ſpitzwinklicht führe. Noch übers 
dieß haben die Vorderfluͤgel auf beiden Seiten, an der Spitze eine Augen; 


P. Nymph. Gem. Allionia. Der P. Allionia. 67 


mackel, die Hinterfluͤgel aber, in dem gewoͤhnlich abgeſonderten Zwiſchen⸗ 
raum, zwey und drey derſelben auf beyden Seiten, wovon das letztere ger 
doppelt iſt. Den uͤbrigen Abſtand, in zwar geringen, doch weſentlichen 
Veraͤnderungen, wird die Vergleichung der uͤbrigen Arten dieſer Falter, leicht 
ergeben. 


Der zweyhundert und zweyte europ. Tagſchmetterling. 


P. Nymph. Gemm. Allionia. Der P. Allionia. 
Tab. CV. Cont. LX. 
Fig. 4. Der männliche Falter. 


FABRICIUS Spec. Inf. To. II. p. 83. ſp. 366. P. N. G. AL LION IA. Alis dentatis 
fufeis, anticis ſubtus ocellis duobus, pofteriori caeco. Habitat in Luſitania. D. 
Gray. — Magnitudo et ſtatura P. IURTINAE. Corpus fuſcum immaculatum. 
Alae dentatae, fufcae, ocellis paginae (inferioris) ſuperioris, obſcure perfpicuis abs- 
que pupilla, ſubtus baſi fuſcae ſtrigis duabus obfcurioribus, apice pallidiores, anticis 
ocellis duobus magnis, anteriori pupilla alba, poſteriori caeco. Inter ocellos macula 
alba. Poſticne, loco ocellorum, punetis tribus albis; maiorique atro. — MANTIS- 
s A Inf. To. II. pag. 45. ſp. 442. 

GMELIN Ed. XIII. Syft. Linn. Tom. I. P. V. pag. 2306. 5. 572. P. Allionia. (nach 
Fabric.) 

De vILLERS Entom. Linn. Tom. III. p. 35. ſp. 48. P. Allionia. — To. IV. p. 405. 
ſp. 48. (Illuſtr.) (nach Fabric.) 

Jung Verz. der Inn- und Ausl. Schm. S. 22. Allionia. 

Borkhauſen Europ. Schmetterl. 1. Th. S. 84. Nr. 22. P. Allionia (nach Fabric.) 


co VRIL LI Ent. Neap. Tab. II. nr. 13. P. Allionia, 


Herr Prof. Fabricius hat dieſen Falter, unter dem ihm beygelegten 
Nahmen des Entdeckers, bereits auf das genaueſte beſchrieben, und Herr 
Cyrilli/ unter gleicher Benennung, in Abbildung beygebracht. Herr Gers 
ning erhielte die Originale von daher, unter andern Seltenheiten, welche 
der Königin von Sicilien Majeftät, ihn zum Geſchenk zu überfenden die Gna⸗ 
de hatten. Der guͤtigen Mittheilung dieſes Goͤnners, habe ich abermahls 
einen fo ſchaͤtbaren Beytrag zu danken. 

Es hat dieſer Falter mit dem P. Fidla die naͤchſte Aehnlichkeit. Die 
Form der weiſſen Binden aber iſt ganz veraͤndert, und denen Augenflecken 


68 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


mangelt die Pupille, wenigſtens iſt nur der erſte auf der Unterſeite der 
Hinterfluͤgel, damit verſehen. Herr Fabricius hat ihn mit dem P. Jurtina 
verglichen, und giebt ſonach eine weit geringere Groͤſſe an; doch wir wiſ⸗ 
ſen, daß dieſe Arten, und ſelbſten unſer P. Hermione, in ihrem Ausmaas 
allzuverſchieden ſind. Er hat in dem Syſtem die Stelle, naͤchſt dem P. 
Cardui und dem ihm ſehr aͤhnlichen P. Hunteri, erhalten. Vielleicht wuͤr⸗ 
den ihn einige in der näheren Verbindung mit dem P. Hermione und Fils 
dia ſuchen. Die Auſſenſeite iſt faſt ganz einfaͤrbig dunkelbraun, nur in 
der Mitte der Vorderfluͤgel, iſt eine dunklere Schattirung angelegt. So 
ſehr ſich die beyden weiſſen Flecken gegen den Rand der Vorderflügel aus⸗ 
nehmen, fo undeutlich find die beyden groͤſſeren von ſchwarzer Farbe *). 
Die untere Seite dieſer Flügel hat nahe an der Grundfläche, einen ausges 
fehweiften, zackigten, ſchwarzen Streif, und darüber einen feiner gezogenen 
von minderer Laͤnge. In der Mitte ſtehet eine breite, gegen den ſchwaͤrz— 
lichen Rand verlohrne Binde von weiſſer Farbe. Dieſe Flaͤche iſt mit 
feinen Atomen und kurzen Strichen von brauner und ſchwarzer Farbe bes 
ſezt. Die Fluͤgelſpitzen find hier von lichterer Farbe, oder mehr ins Aſch⸗ 
graue ſchattirt. Hr. Prof. Fabricius bemerkt, daß die Auſſenſeite der Hin⸗ 
terflügel, in Vergleichung des P. Jurtina, anſtatt der aͤugigen Flecken, 
nur drey weiſſe Puncte und einen groͤſſeren von ſchwarzer Farbe führt. An 
dieſem Exemplar habe ich nur lezteren bemerkt, doch wurde mir gemeldet, 
daß beyde weiffe Puncte, bey einigen Exemplaren, in ſehr feiner Zeichnung 
erſcheinen, bey andern aber mangeln. Auch zwiſchen den beyden Augen— 
flecken der Vorderfluͤgel, wird nur eine einzige weiſſe Mackel angegeben. Es 
iſt aber die zweyte mit dem gelben Ring des erſten Auges auf das genaueſte 
verbunden, und kann ſonach fuͤr den Ring ſelbſt angenommen werden; 
fie erſcheint auch oͤfters nur in einer helleren Miſchung. Mit dieſem Fal— 
ter ſtehet zugleich der auf der Tab. LII. Cont. 17. fig. 4. angezeigte Abaͤn⸗ 
derung des P. Fidia, welche einige für eine weſentlich verfchiedene Gattung 

ö erklaͤrt 


) Sn der oben angeführten Befchrei- 
bung des Herrn Prof. Fabricius iſt 
ein Druckfehler zu verbeſſern, ohngeach— 
tet er von den uͤbrigen Schriftſtellern in 
dieſem Bezug unveraͤndert beybehalten 
worden. Es ſollte namlich anſtatt pagi- 


nae inferioris, paginae fuperioris heiſſen, 
indem die untere Seite (ſubtus) in dem 
naͤchſtfolgenden Ausdruͤcken beſchrieben 
wird, und ſich mit der Definition nicht 
verbinden laͤßt. 


Die Raupe des Pap. Populi. 69 


erklaͤrt haben, in genauerer Verbindung, und ſie haͤtte ſogar auch die 
angegebene Groͤſſe des P. lurthina. Doch es kommen die Zeichnungen 
mit dem P. Fidia allzunahe überein, und ich bin, nach dieſer Angabe, 
von dem beſtimmten Unterſcheid des Sexus noch nicht belehrt. 


Die Raupe des Pap. Populi. 
(Nach einer Originalzeichnung zu Tab. XII. und XXXI. 

Tom. I. Tab. CVI. Cont. 61. Fig. 1. In ausgewachſener Groͤſſe, und kriechender Stellung, auf 
einem Pappelzweig. Fig. 2. Ebendieſelbe, im ruhenden Stand. Fig. 3. Der 
vergroͤſſerte Kopf. Pig. 3. Die Chryſalide. 

Auf der XIlten Tafel habe ich die Raupe des P. Populi, nach einer 
Copie aus dem Werk unſeres Roͤſels, die er ſelbſten mitgetheilt erhal⸗ 
ten hatte, vorläufig beygefuͤgt. Sie hat ſich nun in unſern Gegenden oͤf, 
ters entdeckt. Ein auserleſenes Exemplar „wurde im abgewichenen Jahr, 
mir mitgetheilt, und ohne alle Anftände erzogen. Es fand fie der jüm 
gere Herr von Monteſſan, und deſſen wuͤrdigſter Hofmeiſter Herr 
Mammier, Fremdlinge, welche ihren Aufenthalt, durch die Kenntniſſe 
der Natur, nach rühmlichſter Beſchaͤftigung, ſich nuͤtzlich zu machen be; 
eifert hatten. 

Mit der Erziehung dieſer Raupe, ſo wie nachgehends mit mehreren, 
hat es ſich um ſo gewiſſer entſchieden, daß die Arten der Pappelfalter, 
nach der XII. und XX XI. Tafel, zwey verſchiedene Gattungen find, man 
hat von jeder beyde Geſchlechter, und fie ſogar auch in unveränderten 
Paarungen gefunden. Die hier vorgeſtellte Raupe ergab ein Weibchen, 
und zwar des mit kleinen Flecken auf der XXI. Tafel abgebildeten Fat, 
ters. Ich werde unter eigener Benennung ihren naheren Unterſcheid am 
geben, und die fehlenden Geſchlechter in Abbildung beybringen. Beyde 
Falter find auch in hieſiger Gegend, und man hat die groͤſſere Art gleich, 
falls von der Raupe erzogen, nach allen Beobachtungen aber, auſſer dem 
ſtaͤrkeren Körper, keinen erheblichen Abſtand wahrgenommen, doch erſcheint 
fie ſpaͤter als jene, fo wie der Falter ſelbſten, und auch an verſchiede⸗ 
nen Plaͤtzen. Die Roͤßliſche oder vielmehr die Fuͤßliniſche Abbildung, 
iſt in dem Colorit ſehr abweichend vorgeſtellt worden. Die Grundfarbe 
au unſern Raupen iſt dunkelgruͤn, nur die mittleren Ringe find abwech— 
ſelnd, etwas ins Violette gefarbt, und zwiſchen den zapfenfoͤrmigen War, 
zen und Hacken ſchwarz ſchattirt. Auf der untern Seite des zweyten 
und dritten Rings iſt ſie rothbraun, und hat uͤber den Bauchfuͤſſen einen 
blaßroͤthlichen Streif, wie aus der zweyten Figur abzunehmen iſt, wo fie 

Supplemen band 2r Abſchn, [8] 


70 Fortſetzung der europäiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


im ruhenden Stand, in welchem der Hintertheil, ſo wie der vordere eine in 
die Hoͤhe gerichtete Kruͤmmung hat, iſt vorgeſtellt worden. Die beyden 
Endſpitzen find roth. Unter der dritten Figur babe ich den fonderbar ge— 
ftafteten Kopf vergroͤſſert vorgeſtellt. Er iſt vornen flach, von rothbrau— 
ner Farbe, und gehet in zwey ſtumpfe Spitzen aus. Er kann ſich ganz 
in die runzlichte mit Falten beſetzte Ringe einziehen. Die kolbigte Za— 
pfen auf dem zweyten Ring ſind dunkelroth und mit ſchwarzen Haͤrchen 
beſetzt, die ſich in weiſſe Kuͤgelchen endigen. Dieſe Raupe, die ſich in 
der Mitte des Julius fand, hatte ſich bereits in zwey Taͤgen verwandelt, und 
in drey Wochen darauf kam der Falter hervor. Die Chryfalide, wer 
che ich unter der vierten Figur in Abbildung beygefuͤgt habe, hatte eine 
lichte roͤthlichgelbe Farbe, der flache Vordertheil aber war dunkelbraun, 
und führte von der Endſpitze an, zu beyden Seiten einen ſchwarzen Streif. 
Die ſcharfe Kante uͤber dem Bruſtſtuͤck war gleichfalls ſchwarz. In dem 
flachen erhoͤheten Theil des Hinterleibs zeigte ſich ein gleicher gerunde er 
Flecken, uͤbrigens war fie mit vielen ſchwarzbraunen Puncten beſetzt. 


Die Raupe des Pap. Lucilla. 
(Zu Tab. LIX.) 


Tab. CVI. Cont. 61. Fig.5. Die Raupe auf einem Zweig der Lonicera Periclimenum nach 
der Borfiellung in Fueßli Entom. Magaz Fig. 7. Die Chryſalide. Pig. 8. 
Die Raupe nach einer andern Vorſtellung. 
Fueßli Entom. Magaz. I. B. Tab. II. S. 256. Die Raupe und Chryſal. des P. Sy bills. 
Borkhauſen Naturgeſch. europ. Schmetterl. I. Th. S. 25. nr. 21. P. Lucilla. 


De rRVNN EE delle Larve d' Europa, p. 22. Lucilla hab. in Lonicera. Iunio metamorph. 
Quies 14. dierum. 


Zur Vollſtaͤndigkeit der Geſchichte gewiſſer Gattungen, habe ich aus 
einigen Schriftſtellern, auf deren Genauigkeit ſich zu verlaſſen iſt, die 
Abbildung der Raupen, da es an ſich unmoͤglich ſcheint ihre natuͤrli— 
chen Originale beyzubringen, gelegenheitlich vorzulegen. Die Raupe des 
P. Lucilla, die ſich nie in unſern Gegenden gefunden, und nur den mehr 
füdfich gelegenen Landern eigen iſt, hat Fueßli ſchon lange beſchrieben, 
und in Abbildung geliefert. Ich habe ſie nach einer Copie hier einge— 
ſchaltet, welcher ich noch eine andere unter der ſechſten Figur beyfuͤge, 
die Herr Hauptmann von Prunner mir mitzutheilen die Gewogen— 
heit gehabt. Sie fand ſich zu Nizza gleichfalls auf einer Lonicera, die 
ſch aber nach der bier beygefuͤgten Zeichnung nicht beſtimmen kann. Dieſe 
Raupe kommt mit der Fueßliniſchen Abbildung uͤberein, ſie hat nur eine 


Die Raupe des P. Lucilla. 71 


blaßgruͤne Farbe, und dunkler gefaͤrbte Dornen. Von der Raupe des 
P. Sybilla iſt fie vorzuͤglich durch die mit feinen Haaren beſetzte Kol; 
ben, wie fie im groͤſſeren Maas die Raupe des P. Populi führer, def 
gleichen durch die rothen Fuͤſſe unterſchieden. Bey jener des P. Sybil— 
la hingegen, ſind die Hoͤcker in dornichte Spitzen getheilt. Zur Ver— 
gleichung habe ich die genaueſte Beſchreibung des ſeel. Fueßli anzufuͤh— 
ren. Es hat dieſe Raupe viele Aehnlichkeit mit der Raupe des P. Po— 
»puli. Die Farbe oben und auf den Seiten iſt gelblichtgruͤn, unten dun— 
»fkelroth, zur Seite ſcheidet eine weiſſe Linie, dieſe und die grüne Farbe. 
»Der Kopf iſt herzfoͤrmig, braunroth, rauh, mit ſteifen Haͤrchen oder 
»Dornchen beſetzt. Auf dem zweyten, dritten, fünften, zehenten und eilf— 
» ten Abſatz, ſtehen auf jedem zwey gruͤnlichte Kolben oder Hörner, die 
> gegen ihrem ſtumpfen Ende purpurroth, und mit einer Menge ſteifer 
»Haͤrchen von eben dieſer Farbe beſetzt ſind; die uͤbrigen Abſätze haben 
» jeder ſtatt dieſer Kolben zwey rothe Waͤrzgen, die mit Doͤrnchen oder 
»Haͤckgen von gleicher Farbe beſetzt find. Dieſe Waͤrzgen laufen in glei— 
»cher Linie mit den groſſen Kolben fort. Auf den Seiten gegen der 
»weiſſen Linie, find auf Wen Abſatz noch ein Paar aͤſtige Doͤrnchen. 
»Dieſe find weißlicht und jo zart, daß man dieſelbe in der Abbildung 
»unmoͤglich anzeigen konnte. Der fiebente und achte Ring find auf dem 
»Rücken roͤthlichbraun.“ Sie lebt auf unterſchiedenen Gattungen der Lo- 
nicera, als der tartariea, dem Caprifolum, und Perielimenum, doch 
ſoll fie auf der L. Xyloſteum, nicht gefunden werden. Die jungen 
Raͤupchen überwintern in einem Geſpinſt, und erreichen im Junius ihre 
vollkommene Groͤſſe. Die Chryſalide iſt eckigt, braun, und mit Schwarzem 
ſchattirt. Die flache Erhöhung über dem Ruͤcken iſt groͤſſer, als an der 
des P. Sybilla, und von brauner Farbe. Die Spitzen an dem Kopf 
find breit, innen ausgehöhlt, und auswaͤrts gekruͤmmt. 


Der zweyhundert und dritte europ. Tagſchmetterling. 
Pap. Pleb. Ruric. MINVTVS. 


Der allerkleinſte Blauling oder Argusſchmetterling. 
Tab. CVI. Cont. LXI. Fig. 9. Der männliche Falter. 


Alis ecaudatis fupra atro - caeruleis, ciliis nigro - alboque teffelatis crenatisque; ubtus 
cinereo eaerulefcentibus, omnibus ocello medio unico, marginalibus quinis, 


Die beyde Papilionen Minimus und Tirefias hatten wir bisher 
für die kleinſten unter den europaͤiſchen Tagſchmetterlingen gehalten; nun 
K 2 


72 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


aber hat ſich eine von dieſen ganz abweichende Gattung, in noch gerin— 
gerem Maas vorgefunden. Der hier vorgeſtellte Falter iſt von dem P. 

Tireſias genugſam verſchieden, er hat weder die aͤugige Mackel, noch den 
haarfoͤrmigen Fortſatz an der Endſpitze der Hinterfluͤgel, dem P. Minimus 
aber kommt er näher. Doch hier iſt die Oberſeite von ſtaͤrkerer Anlage 
des Blauen, jener hat ſie mehr in das Graue gemiſcht. Der aͤuſſere Rand 
der Vorderfluͤgel iſt mehr gerundet und mit abwechſelnden weiſſen und 
ſchwarzen Borden beſetzt, ſie ſind kappenfoͤrmig eingeſchnitten, und die 
ſchwarzen ſtehen in gerundeten Ausſchnitten hervor. Der P. Minimus hat 
dagegen gleichgerandete, einfaͤrbiggraue, oder ſchwaͤrzliche Borden. Die 
Unterſeite beyder Flügel iſt von hellerem Grau, gegen die Grundfläche ſtaͤr— 
ker ins Blaue gemiſcht, und der aͤuſſere Rand hat weiſſe Borden, die an 
jenem Falter mit denen der Vorderfluͤgel gleichfaͤrbig ſind. In der Mitte 
beyder Flügel befindet ſich ein einzelner, ſchwarzer, weiß geſaͤumter Augen 
flecken von laͤnglichter Form; an dem aͤuſſern Rand aber eine mit demfel 
ben gleichlaufende Reihe ſehr kleiner gerundeter Augen ohne Pupillen. 

Es find in jedem fünf derſelben nahe mit einander verbunden. Der P. 

Minimus hat mehrere, ſie bilden eine Reihe in ausgeſchweifter Richtung; 
es ſtehen auch zwey an der Grundflaͤche, die bier gaͤnzlich mangeln. Dig 
wäre hinreichender Unterſcheid, bey fo naher Verwandſchaft und fo. Fleis 
nen Geſchoͤpfen. 

Es wurde dieſer Falter, vor zwey Jahren, in der Gegend von 
Turnau, in dem Monath Auguſt, zur Zeit nur nach einem einzelnen 
Exemplar gefunden. Ein ſehr ſchaͤtzbarer Freund, Herr Kunſtmahler Hoff— 
mann, hatte ihn daſelbſt entdeckt, und ſolchen als einen angenehmen 
Beytrag, nebſt andern wichtigen Beobachtungen, mir mitgetheilt. Der 
Falter ſelbſten iſt vollſtaͤndig erhalten, und noch gegenwaͤrtig als eine 
einzelne Seltenheit in ſeiner Verwahrung. 

Eben erhalte ich eine durch die Güte des verdienſtvollen Herrn Miſ⸗ 
ſionarius John in Trankenbar, mir abermals uͤberſendete Remiſſe von 
vielen der neueſten in jenen Gegenden und zu Tutucoryn gefundenen In⸗ 
fecten. Unter dieſen befand ſich auch ein Argusfalter, welcher der Groͤſ— 
fe nach, dem bier vorgeſtellten gleich kommt. Die Fluͤgel find hochs 
blau, und der Rand ſchwarz geſaͤumt, im uͤbrigen aber die aͤugige Fle— 
cken der Unterſeite, nebſt andern Zuſaͤtzen, von dieſen ganz verſchieden. 
Ich finde davon noch keine Abbildung. Dem P. Otis (FAB R. Entom. 
Sylt Tom. III. P. I. p. 296. ſp. 127.) kommt er am naͤchſten, und hat 
auch die von unſern Argusarten ganz abweichende geringte Fühfhörner , 


P. N. Ph. Valefina. Der Valancienniſche Silberſtrichfalter. 73 


* 
die Grundfläche aber iſt nicht blau, und auch der kleine braune Queer 


ſtreif in der Mitte der Unterſeite beyder Fluͤgel nicht angegeben. 


Der zweyhundert und vierte europ. Tagſchmetterling. 
P. N. Ph. VALESINA. 


Der Valancienniſche Silberſtrichfalter. Le Valicien. 
Tab. Pap. CVII. Cont. 62. Fig. 1. Der männliche, Fig. 2. der weibliche Falter. 


Alis dentatis luteis nigro maculatis, apice maculis albidis, fubtus lineis argenteis transver- 
(is; mare, foeminae concolore. 

Papillons d Europe Pl. LVII. Suppl. III. Pl. II. nr. 15. i. k. I. 
ne, Le Valiſien. 


Der maͤnnliche Falter des P. Paphia, iſt von dem weiblichen durch 
die höhere Grundfarbe, die breitgeſtreiften Sehnen, und der an der 
Grundflaͤche mangelnde Flecken, verſchieden. Jezt hat ſich eine Gattung 
entdeckt, welche in dieſer Geſchlechtsverſchiedenheit abweichet. An den hier 
abgebildeten Faltern hat die Oberſeite des Maͤnnchens, mit dem Weib— 
chen gleiche Farbe und ganz uͤbereinſtimmende Zeichnung. Beyde Ge— 
ſchlechter haben nur gegen die vordere Fluͤgelſpitze drey bis vier weißlichte 
Flecken, oder von hellerem Gelb, im übrigen iſt von dem Papilio Pas 
phia auch nach den Unterſeiten keine ſonderliche Verſchiedenheit wahrzu— 


Varietés du Tobac d' Efpag- 


nehmen *). 


„) Hier habe ich die erſte Gelegenheit, 
eine ſchon vor drey Jahren mir mitge⸗ 
theilte, merkwuͤrdige Beobachtung anzus 
zeigen. Es hatte nehmlich der juͤngere 
Herr Baron von Moͤllendorf in Breß- 
lau, bey der Ruͤckreiſe von der Schweiz, 
mich mit ſeinem ſchaͤtzbareſten Beſuch be- 
ehrt, und zugleich mit einer groſſen Anzahl 
der mit eigener ganz auserleſenen Kunſt 
gefertigten natürlichen Abdruͤcken verſchie⸗ 
dener Gattungen der Schmetterlinge zu 
beſchenken die Gewogenheit gehabt. Die 
ausnehmende Schoͤnheit der Farben, ihre 
Dauerhaftigkeit, der durch keine Farbe aus⸗ 
zudruͤckende Schiller, welcher ſich bey dem 
Abdruck auf der umgekehrten Seite der 


In genaueſter Vergleichung hat die Oberſeite nur ein dunk— 
K 3 


Schuppen zeigt, uͤbertrifft die Meiſter— 
ſtuͤcke aller Kunſt auf eine unnachahmliche 
Art. Es laͤßt ſich damit die dauerhafteſte 
und bequemſte Sammlung verfertigen, ſo 
wie auch zu Gemaͤhlden anwenden, nur 
der Koͤrper und die Fuͤhlhoͤrner muͤſſen ge⸗ 
zeichnet werden. Es laſſen ſich auch uͤber— 
dieß von einem jeden Schmetterlinge zwey 
Exemplare, als nach der Ober und Un⸗ 
terſeite beyder Fluͤgel, verfertigen. Bey 
dieſen Abdruͤcken, entdeckten ſich einige 
beſondere Umſtaͤnde, deren ich zu erwaͤh— 
nen habe; es iſt nehmlich die untere Seite 
der Schuppen nicht nur mit der aͤuſſern 
gleichfarbig, ſondern von weit hoͤherer 
Farbe; hiernaͤchſt zeigt ſich bey vielen ein 


v4 Fates der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


leres, faſt ſchwaͤrzlich angeflogenes Gelb, und die Flecken ſind noch ſchwaͤr⸗ 
zer als an jenem Falter. Das Maͤnnchen hat eine etwas hellere 
Grundfarbe, und die Unterſeite der Hinterfluͤgel ſpielet mehr ins Blau— 
lichte, da fie an dem Weibchen ſtaͤrker ins Graßgruͤne falle. Auch die 
Silberflecken find von höherem Glanz, wenn fie zwar gleiche Geſtalt und 
Lage haben. Es hat ſich dieſer Falter bey Valencienne entdeckt, wo er 
ſich in häufiger Anzahl vorgefunden. Er wurde bereits im obenangefuͤhr— 
ten Werk, vom Herrn d'oRę x, nach genauer Abbildung beygebracht, 
und von feinem Aufenthalt mit dem Namen Le Valiſien, oder Valeſina 
bezeichnet. Herr Haushofmeiſter Rummel hat ihn in mehrerer Anzahl 
daſelbſt ſowohl, als in der Gegend von Loven ($ouvein) gefunden, und 
ich babe durch dieſe geneigte Mittheilung ſowohl, als durch die Güte des 
Hu. Gerning, die nach vorliegender Abbildung verglichene Exemplare, 
mitgetheilt erhalten. Dieſer Falter wurde auch in der Gegend von 
Wien, deßgleichen an dem Genferſee entdeckt, und von beyden hatte Hr. 


Gerning uͤͤbereinſtimmende Exemplare erhalten. 


ſehr prachtvoller Schiller des Blauen, 
Gruͤnen, Rothen, Violetten, Silber und 
Goldglaͤnzenden. So hat z. B. der P. 
Alexis, Dryas und bie Ph. atomaria einen 
Goldglanz, der P. Ianira an der Grund, 
flache das ſchoͤnſte Violet, und der P. La- 
thonia ein ſehr erhöhtes Blau. Andern 
aber mangelt der Glanz gaͤnzlich, wie bey 
der Ph. Fuliginofs und Rullula, ohnge⸗ 
achtet ſie ſich auf dieſer Unterſeite der 
Schuppen, in weit hoͤheren Colorit aus. 
nehmen. Das Sonderbarſte iſt nun die 
Bemerkung dieſes ruͤhmlichſten Beobachters 
der Natur: daß ſich die maͤnnlichen Falter 
gewiſſer Arten, durch einem Zuſatz, den 
man auf der Oberſeite nicht gewahr wird, 
bey dem Abdruck auf der untern Seite 
der Schuppen, unterſcheiden. Es zeigt 
ſich nehmlich eine ſchwarze Mackel, bey 
einigen ſind es mehrere Flecken, ohne den 
mindeſten Glanz, den die Übrige Fläche 
fuͤhrt, von denen aber bey dem weiblichen 
Falter, nie eine Spur wahrzunehmen iſt. 


So hat z. B. das Männchen des P. Tanthe 
einen breiten, ſchregen, duͤſterſchwarzen Fle. 
cken in der Mitte der Oberſeite der Vor— 
derfluͤgel, der P. Hermione hingegen meh— 
rere winklichte in ſchreger Richtung. An 
dem mit deſſen Weibchen einfaͤrbig ſchei— 
nenden Männchen des b. Ligea zeigt ſich 
gleichfalls eine ſchrege Reihe dieſer Fle— 
cken in Form einer winklichten Binde. 
Es giebt ſonach der maͤnnliche Falter bey 
bieſen Arten ein weſentliches Kennzeichen. 
Nun kaͤme es auch bey dem eben beſchrie⸗ 
benen P. Valefina auf dieſe Beobachtung 
an, wozu mir aber die Gelegenheit mangelt. 
Vielleicht ergiebt ſich an dem maͤnnlichen 
Falter ein gleicher Abſtand, oder es wuͤr⸗ 
den ſich etwa die dem Maͤnnchen des P. 
Paphia gleichende Streifen der Sehnen 
zeigen, und hier die Natur auf der Unter⸗ 
ſeite der Schuppen, jenen Abſtand, mit 
welchem ſie die Oberſeite bezeichnet, oder 
ein anderes Merkmahl, angebracht haben. 


P. N. Gem. Maurus. Der ungriſche dunkelſchwarze aͤug. Tagfalt. 75 


Der zweyhundert und fuͤnfte europ. Tagſchmetterling. 
P. N. Gem. MAVRVS. 


Der ungriſche dunkelſchwarze aͤugige Tagfalter. 

Tab. Pap. CVII. Cont. 62. Fig. 3. Der männliche, Fig. 4. der weibliche Falter. 

Alis fuperioribus rotundatis, aterrimis caeruleo micantibus, concoloribus; fuperioribus, ocels 
lis duobus appr ximatis, inferioribus tribus marginalibus minutis, 

Dieſer Falter iſt zur Zeit Die neueſte Gattung, die ſich unter dem 
ſo aufgeſuchten Geſchlecht der Tagſchmetterlinge vorgefunden. Er wurde 
vom Herrn Grafen von Hofmannsegg in Niederungern entdeckt und 
Herrn General Muͤnzamtoffieier von oy in Ofen uͤberſendet, von da 
ihn Herr Haushofmeifter Rummel erhielt, welcher die Güte hatte, die, 
fen ſchaͤtzbaren Beytrag mir mitzutheilen. Er kommt dem P. Afer, und 
dem letztbeſchriebenen P. Atratus am naͤchſten, iſt aber, wie ſchon die 
damit zu vergleichende Abbildungen ergeben, ſehr weſentlich verſchieden. 
Die Grundfarbe beyder Seiten iſt das duͤſterſte Schwarz, doch ſpielt es 
in das Blaulichte, und ſcheint mit dieſer Farbe, oder mehr dem Violet— 
ten gemiſcht zu ſeyn, nur die untere Seite der Hinterflügel des maͤnnli— 
chen Falters, iſt etwas merklich ins Dunkelroͤthliche abſtechend. Die Vor⸗ 
derfluͤgel ſind gerundet, und mit ſchwarzen Borden beſetzt. Sie haben 
an dem Männchen, nur auf der Unterſeite, eine aͤuſſerſt blaſſe, weißlich 
te, an dem Weibchen aber eine dergleichen rothgelbe verlohrne Binde. 
Auf beyden Seiten ſtehen gegen die Fluͤgelſpitze zwey ſchwarze laͤnglichte 
Augenflecken mit weiſſen Pupillen gedraͤnge nebeneinander. Die Sehnen 
find etwas grau angeflogen. Die Hinterfluͤgel haben einen ſehr flach 
kappenfoͤrmig ausgeſchnittenen Rand. In einiger Breite und faſt glei 
chem Abſtand von demſelben, zeigen ſich auf der Oberſeite drey ſehr kleine 
Augenflecken mit weiſſen Sehſtrahlen, auf der untern aber mangeln fie 
gaͤnzlich. An dem weiblichen Falter hingegen, ſtehen auf dieſer Seite zwey 
dergleichen kleine Augenmackeln, das dritte hat wenigſtens keine Pupille. 
Der Körper iſt ſehr haarig und von ganz einfürbigem duͤſterem Schwarz, 
fo wie die kolbigte Fuͤhlhoͤrner, die aber auf der Unterſeite ins Graue ge— 
faͤrbt ſind. 

Tab. Pap. CVII. Cont. LXII. Fig. 5. 
P. Geticus mas. 
(Zu Tab. CII. Cont. LVII.) 


Auch dieſer Falter hat ſich in Ungarn vorgefunden, ich habe ihn 
gleichfalls von daher durch die gefaͤllige Mittheilung des Herrn Haushof— 


76 Fortſetzung der europaͤſſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


meiſters Rummel erhalten. Er kommt in den Zeichnungen mit dem P. 
Geticus uͤberein, und wie es die Geſtalt des Körpers ergiebt, iſt er maͤnn— 
lichen Geſchlechts. Die Oberſeite ſaͤmtlicher Fluͤgel iſt hellbraun, mit 
Rothlichem gemiſcht, und glänzend. Die Unterfeite fällt mehr ins Gelbe. 
Die Augenflecken ſind von gleicher Anzahl und Lage, nur ſind ſie, wie es 
die Vergleichung zeigt, um vieles kleiner, als an jenem, dem en 


Falter. a 
Tab. CVIII. Cont. LXIII. Fig. 1. 


Eine Abaͤnderung des P. Bore. 
(Zu Tab. C. Cont. 55.) 


rAEBRILICIVS Ent. Syſt. Tom. III. P. I. p. 214. Pap. Satyrus Fortunatus. Alis integris 
fuſcis: poſticis ſubtus albo nigroque marmoratis. — Habitat in Lapponia. D. de 
Paykull. — Slatara et magnitude P. Hyperanthi tenera, Corpus nigrum antennis 
flaveſcentibus. Omnes (alas) fupra obſcurae, immaculatae, ſubtus anticae concolores, 
poſticae ſuſco cinereoque marmoratae. 

1RVN BERN Diſſert. Entomol. P. II. p. 36. Var. J. — Pap. N. G. Norsa — alias 
Pap. Bore. 

Neue Abhandl. der Fön. ſchwed. Akad. der Wiſſenſch. XII. B. 1797. III. S. 257. 
Nr. IV. Tab. X. fig. 1. 2. Quenſel Beſchreib. der ſchwed. Tagſchmetterl. P. N. G. 
Norna. Alis dentatis fupra grifeo - teftaceis, fuſco marginatis, poftieis ſubtus mar- 
moratis faſciatisgue. DESCR. Caput et corpus fupra grifea, fubtus fuſca. Femora 
fufca tibiis tarſisque albidis. Antennae dimidiae alae vix longitudine, pallide - cine- 
rcae, clava albida. ALAE omnes ſupra grifeo - teſtaceae, immaculatae, margine fu- 
fco. Ciliae teſtaceae punctis pro fingulo coſtae apice ſuſcis. Anticae ſupra grifeo - te- 
ftaceae, pundtis lineolisque minimis, obfoletis, obfcure einereis, praefertim ad margi- 
nem auticum et apicem. Poficae fubtus pallide cinerea, fufco marmoratae, faſeia me- 
dia e firigis duabus undatis fufeis faſciam includentibus, formata. MAGNITYDo,. 
Praecedente (P. Hilda) paululum minor. Locvs. In pratis Lapponiae borealis, 
minus frequens. osservarıo. Affinis praecedenti (P. Hilda), a quo differt 
alis teſtaceis immaeulatis, ocellis nullis, et fafcia in alis anticis ſubtus haud dentata. 
Pagina alarum ſuperior interdum mag is fuſca. 

Schneider Neueſtes Magazin für Liebhaber der Entymologie, I. B. IV. Heft, II. Lapplaͤnd. 
Schmetterl. S. 415. nr. 3. P. N. G. Norna. — V. Heft, Nachtrag. S. 58 5. nr. b. 
Pap. Fortunatus ARE R. I. e. 


Mit fo angelegener Sorgfalt der groſſe Linne die Claſſe der Inſeeten 
feines Vaterlandes in der Fauna ſueeiea bearbeitet harte; fo haben ſich dem, 
noch ſeitdem verſchiedene neue Gattungen daſelbſt vorgefunden. Doch vom 
Geſchlecht der Tagſchmetterlinge, ſtunde es ſehr lange an, auch nur eine ein— 
zige zu entdecken. Dies bewog um ſo mehr den ruͤhmlichſten Eifer einiger 
ſchwediſchen Naturforſcher, das ſo groſſe Gebieth ihres Vaterlandes zu durch— 
reiſen, um auch in jenen noch unbewohnten Gegenden, wo ein ewiger Schnee 
die Gebuͤrge bedeckt, und in den bemoosten Thaͤlern für den ganzen Som; 

’ mer 


Eine Abänderung des P. Bore. | 77 


mer nur zwey Monathe, dem beben dieſer Fliegler bey ſparſamer Nahrung 
einiger Pflanzen, gelaſſen find, fie mit deſto angelegenern Fleiß aufzuſuchen. 
Um ſo mehr iſt es zu bewundern, daß ſich auch da, von dem Geſchlecht der 
Tagſchmetterlinge ſo viele Neuigkeiten vorgefunden haben, eben ſo ſehr ſind 
aber auch dieſe aͤuſſerſt muͤhſamen Beobachtungen ſo verdienſtvoller Natur— 
forſcher zu ſchaͤtzen. Der beruͤhmte Herr Profeſſor Thunberg zu Upſal, 
hatte zuerſt, in dem Jahr 1791. eine Abhandlung von den neuentdeckten 
nordiſchen Schmetterlingen, mit unilluminirten Abbildungen ausgegeben. 
Sie erſchien unter der oben angezeigten Ueberſchrift und wurde als eine 
academiſche Diſſertation vom Herrn Peter Erich Becklin vertheidigt. 
Herr Magiſter Quenſel hatte in dem nemlichen Jahr, gleichfalls eine Nei, 
ſe in das noͤrdliche Lappland veranſtaltet, und die Entdeckungen acht neuer 
Tagſchmetterlinge in den oben angefuͤhrten Abhandlungen der ſchwediſchen 
Academie der Wiſſenſchaften, mit getreuen Abbildungen und gründlichen 
Beſchreibungen eingeruͤckt. Herr Magiſter Becklin uͤbernahm hierauf im 
Sommer des 1793ſten Jahrs eine entomologiſche Reiſe in das noͤrdliche 
Lappland, auf gemeinſchaftliche Rechnung des um die Inſectenkenntniß ſo 
verdienten Herrn Regier. Advokats Schneider in Stralſund und einiger 
ſchwediſchen Naturforſcher. Die viele erlittene Gefahr und andere Zufaͤl— 
le, hatten zwar die Ausbeute nicht ergiebig genug gemacht, doch waren auch 
die wenigen Entdeckungen ſehr wichtig ). Es ergaben ſich einige neue Gat— 
tungen, und bey andern die ſich auch bey uns finden, war es zu bewundern, 
daß fie fo weit in dieſe noͤrdliche Sander ſich verbreitet hatten. Auch die Ph. 
pavonia minor bewohnt dieſen kaͤlteſten Erdſtrich, und iſt ſonach von den 
ſuͤdlichen Gegenden unſeres Welttheils, in geſamten Umfang von Engeland, 
Portugal, Spanien, Frankreich und Italien, bis in die krimmiſche Tarta— 
rey und dann bis dahin verbreitet. Ihre Raupe hat bey uns von der Ent— 
wicklung aus dem Ey an, faſt ein drey Monathe bis zum Einfpinnen nd, 
thig, nothwendig wird alſo dort, bey aller Kurze des Fruͤhlings, Sommers 
und Herbſtes, die in allen nur ein zwey Monate betragen, durch die Lange 
*) Die ſaͤmtliche erhaltene Schmetter. /%/%ne, Selene, Optilete, (1. Stuͤck), 
linge, find nach Anzeige des Hn. Reg. Bomb. pavonia minor, Celſia, (1. St. 
Abvokats Schneider, (Neueſtes Magaz. ganz unbrauchbar) dromedarius, pal- 
J. B. 5. Heft, S. 584.) Pap. Gefion, pina, Nof. cintka oder cordigera 
”Lappona, Hilda (1. St) Norna, Frig. ” Thunb. melaleuca , interrogationis et 
ga, Pales oder Arfilache Efp. et Va. Variet.? fefucae, Sulpſiurago; nebſt 
„ rietas? Palaeno oder Europome E/. einigen meiſtens unerheblichen Span. 
” Ino Eſp. nicht Daphne, Zfis Thunb. ' nenmeſſern und Motten.“ 
oder Davus Variet. Aglaia, Euphro. N 
Supplemeniband ir Abſchn. [LE 


78 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


des Tages und anhaltende Waͤrme, der Wachsthum um ſo mehr beſchleu— 
nigt. Die Tagſchmetterlinge kommen meiſtens mit jenen Arten in naͤchſte 
Verbindung, welche anderwaͤrts auf den hoͤchſten Gebürgen ſich aufhalten. 
Verſchiedene find ganz eigene Gattungen, und es iſt eben ſo ſonderbar, daß 
fie ſich nicht weiter ausgebreitet haben, fie ſcheinen ſonach ihren Wohnpfa 
tzen eigen zu ſeyn. Herr Reg. Advokat Schneider hatte in dem ſo gemein— 
nuͤtzigen, obenangeführten Werk, des Neuen Magazins für die Lieb— 
haber der Entomologie, die vom Herrn Profeſſor Thunberg und Hn. 
Magiſter Quenſel, angegebene lapplaͤndiſche Falter, nach eigenen Origina⸗ 
len verglichen, und auf das genaueſte beſchrieben. Er hatte uͤberdies bey 
einer ehemaligen Reiſe nach Schweden, noch einige ſelbſten entdeckt, und 
dieſen beygefuͤgt. Durch die erſterwaͤhnte Bereicherungen des Herrn Mas 
giſter Becklin, und andere Beytraͤge, war derſelbe in den Stand geſetzt, 
noch genauere Berichtigungen hinzuzufügen, welche hierauf in dem fuͤnften 
Stuͤck beſagten Magazins find angezeigt worden. Von der Güte diefes 
ſchaͤtzbarſten Freundes, habe ich die meiften Originale dieſer lapplaͤndiſchen 

ſeuigkeiten als ſehr wichtige Beytraͤge erhalten, und einige auf vorliegender 
Tafel nach ihren Farben in Abbildung vorgeſtellt, in welcher fie zum erſten— 
mahl erſcheinen. Unter gleichen Verſicherungen ſowohl, als durch die oft— 
geruͤhmten Beytraͤge des Herrn Gerning werde ich auch die uͤbrigen bisher 
bekannten Gattungen von daher, gleichfalls vorlegen koͤnnen. 

Den unter der erſten Figur hier abgebildeten Pap Bore habe ich be— 
reits auf der Jab. Cont. 55, nach einer mitgetheilten Zeichnung, aus der 
Sammlung des Herrn Gerning beygebracht. Von Herrn Thunberg 
und Quenſel wurde er unter dem Namen des P. Norna verzeichnet, und 
die Abbildungen und Beſchreibungen kommen damit auf das genaueſte uͤber— 
ein. Es haben ſich nun, wie ich in der Folge zu bemerken habe, zwey damit 
vorhin verbundene Abaͤnderungen als eigene Species geſondert. Hr. Reg. 
Advokat Schneider haͤlt dieſen Falter für ſehr merkwuͤrdig, da er nach 
unſtrittigen Merkmalen, zur Horde der aͤugigen Nymphalen gehoͤrt und doch 
keine Augenflecken fuͤhret. Er würde daher zu den bandirten muͤſſen gerech— 
net werden, und nur die naͤhere Verwandſchaft geſellet ihn zu dieſen. Als 
ein weſentliches Kennzeichen wird ein etwas breiter braͤunlicher Saum, der 
an den Vorderfluͤgeln gleichlaufend, an den Hinterflügeln aber kappenfoͤrmig 
gebildet iſt, angegeben, wie ihn auch das Original nach vorliegender Abbil— 
dung fuͤhret; doch iſt dieſe Verzierung bei einigen ſehr verlohren, und daher 
in der Vorſtellung der Tab. C. Cont LV. nicht ausgedruckt worden. Da, 
gegen iſt an jenem die Grundfarbe mehr ins Gelbe, bier aber ins Graue ge— 


Pap. Nymph. Gemm. Gefion. Der Pap. Gefion. 79 


miſcht. Man bemerkt auf der Mittenflaͤche der Vorderfluͤgel, verblichene 
Querſtreifen, durch angehaͤufte ſchwaͤrzliche Atomen, welche auf der Unter; 
ſeite merklicher, auf der Oberſeite der Hinterfluͤgel aber noch ſtaͤrker ſind. 
Nach der Beſchreibung des Herrn Quenſel, wie es auch ſeine Zeichnung er— 
giebt, iſt die Oberſeite beyder Fluͤgel ganz ungefleckt, und es wird dieſer 
verlohrenen Binden nicht erwaͤhnt. Es iſt ſonach dieſer Falter mehreren Ab⸗ 
aͤnderungen unterworfen. Die untere Seite nimmt ſich durch die breite aus⸗ 
geſchweifte, mit dunkelbraunem zackigten Saum beſetzte Binde ſehr vorzüg⸗ 
lich aus. Sie iſt auf beyden Seiten, gegen die Grundflaͤche, und dem aͤuſ— 
ſern Rand ins Weiſſe verlohren, und ganz mit dunkelbraunen Puncten und 
Atomen beſtreut. Den Rand umgiebt eine Reihe punctirter ſchwaͤrzlicher 
Flecken, und zwiſchen dieſen und der Binde, ſtehet noch eine verblichene 
braͤunliche Querbinde. Die Franzen find weißgrau, und an den Sehnen 
mit ſchwarzen abgetheilt. Die Antennen ſind weiß, mit ſchwarzen Ringen 

getheilt, an der obern Seite der Kolbe aber gelblichbraun. Er finder ſich 
auf den Wieſen des noͤrdlichen Lapplands, und iſt nach Angabe des Hn. 


Quenſels nicht häufig anzutreffen. 


Der zweyhundert und ſechſte europ. Tagſchmetterling. 
Pap. Nymph. Gemm. Gefion. Der Pap. Gefion. 
Tab. CVIII. Cont. LXIII. Fig. 2. 
rasrıcıvs Ent. Syſt. Tom. III. P. I. p. 236. ſp. 737. Griela. Pap. Satyrus, alis fubden« 


tatis atris: anticis utrinque ocellis quatuor connatis. — Habitat in Lapponiae ſum- 
mis alpibus. De Paykul. — Satma omnino P. Blandinae (Aethiops Tab. 25. fig. 3. 
mas. Tab. 63. fig. 1. foem.) — Alae ſupra omnes nitidae, atrae, anticae concolores, 


poſticae apice cineraſcentes ſtriga una alterave, nigra. 
Neue Abhandl. der koͤn, ſchwed. Akad. der Wiſſenſch. XII. B. 1791. II. S. 254. 
P. N. G. Gefon. (foem.) Alis fubintegris fuſcis, antice utrinque faſcia rufa: punktis 


4 nigris, poſticis ſubtus faſcia obſeura. — DEScR. Caput, corpus, et femora ni- 
gra, tibiis tarſisque pallidis. Antennae dimidiae alae fere magnitudine, ſupra albo 
fuſcoque variae, clava lutea, fubtus rufae. —- Alae omnes ſupra nigro fuſcae; certo 


ad lucem ſitu paululum ferrugineo et caeruleo micantes, Anticae macula oblonga, 
transverſa, ſubterminali, rufa: punctis 4 nigris, duobus margini anteriori alae propio- 
ribus, approximatis, ſubtus albo - ſubpupillatis; reliqua diftinta, haud fupra, raro 
ſubtus pupillata. Subtus concolores apicibus cinerafcentibus, — Aae poflicae ſub- 
tus cinereo fufcae, baſi, ſaſcia media fubdentata ſtrigaque verſus apicem obfoleta, ob- 
ſeurioribus. Ciliae omnes pallidze cinereae, coſtarum apicibus fufeis. — Magnitudo 
P. Ligeae, cui colore fufco fat fimilis. — Locus. In Lapponia Tornoenfi, maxime 
boreali ad Enontaekis, in locis depreſſis, turfoſis, ubi flores Rubi Chamaemori copio- 
fe inveniuntur, frequens, brevi tempore, a fine lunii vix ad medium lulii occurrit. — 
oBSEeRYyATıIo. Macula anticarum rufa, latitudine variat, punctisque duobus poſti- 


{2 0 


80 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abfchnitt. 


cis, vel ſupra vel ſubtus faepe defütuitur. Prascedentem (P. Embla), qui etiam al- 
pium vicinia habitat et huie affinis eſſe videtur, nunquam ad Enondaekis vidi, quare 
illos diſtinguere haud dubitavi. Afinitas etiam fumma Blandinae, Ligeae et Meduſae, 
at diverſus alis poſticis ſupra omnino et ſemper immaculatis, colore fufco ſubtus ob- 
feuriore faſciaque alarum. 
THVNBERG pag. 37. Pap. Diſca. 
Schneider Neueſt. Magazin fuͤr Liebhaber der Entomologie, I. B. w. Heft, S. 412. nr. 2 

P. N. G. Gefion. Quenſel a. O. — V. Heft, S. 585. Pap. Gefion iſt Pap. 

Griela AER. 

Dieſer lapplaͤndiſche Tagfalter kommt in der Groͤſſe, der Grundfar— 
be und dem Umriß der Fluͤgel, mit unſerm P. Aethiops, der nach dem 
ſyſtem. Verzeichniß der Wiener Schmetterlinge, wie ich erſt ſpaͤter erfah⸗ 
ren, unter dem Namen des P. Meduſa angegeben iſt, ganz überein. Auch 
bey verſchiedenen Abaͤnderungen hat die roſtfaͤrbige Binde der Vorderffuͤgel 
gleiche gage und Form, nur haben die Augenflecken auf der Auſſenſeite, 
wie auch in den Beſchreibungen ohne Ausnahme bemerkt wird, keine Pu— 
pillen, ſie gleichen auch mehr laͤnglichten Mackeln. Auf der untern Seite 
aber find fie, wiewohl nur als kaum merkliche Punete, vorhanden. Die 
Hinterfluͤgel haben von auſſen ein ganz einfaͤrbiges Colorit, da bingegen 
der P. Aethiops, wenigſtens eine roſtfaͤrbige Fleckenbinde, oder dergleis 
chen Puncte und Augenmackeln führe. Um fo auffallender iſt die Um 
terſeite dieſer Fluͤgel gezeichnet. Die Grundfarbe beſtehet aus einem hel— 
len Aſchgrau, mit ſchwarzen Atomen untermengt. In der Mitte befin— 
det ſich eine dunkelbraune, ausgeſchweifte zackigte Binde, mit ſchwarzen 
Linien geſaͤumt, bey der die angraͤnzende Grundflaͤche ſich mehr ins Weiſſe 
erhebt. Zwiſchen dieſer und dem aͤuſſern Rand iſt noch eine ſchwarze 
kappenfoͤrmige Linie gezogen. Der P. Aethiops hat eine helle, faſt gleich, 
breite Binde gegen den aͤuſſern Rand, von ganz veraͤnderter Form, wie 
dies die genauere Vergleichung ergiebt; es hat ſonach wegen der eigen— 
thuͤmlichen Gattungsrechte keinen Anſtand. Ich beziehe mich übrigens auf 
die oben angefuͤhrte genaueſte Beſchreibungen. Er wurde in den noͤrdli— 
chen Gegenden der Provinz Tarnd in Lappland entdeckt, und iſt Herrn 
Reg. Adv. Schneider auch ehemals aus Schweden, unter dem Namen 
des P. Oden uͤberſendet worden. 


Der zweyhundert und ſiebente europ. Ta gſchmetterling. 
Pep Nymph. Gemm. LAPPONA. Der P. ee 
Tab. CVIII. Cont. LXIII. Fig. 3. 


1 HyYVN SEN AH Dif. ent. II. p. 37. fig. 6. a. b. P. N. G. Zappona, Alis fuſeis, auticis fafcia 
rufa: pun&is quatuor nig ris; poſticis ſupra fufeis, ſubtus grifeis, faſcia dentata fuſca. 


Pap. N. G. Lappom. Der P. Lappona. 81 


TTeue Abhandl. der Fön. ſchwed. Akad. der Wiſſenſch. (Quenſel.) XII. B. 1791. 
Nr. 2. pag. 255. Tab. IX. fig. 5. et 6. mas. P. N. G. Gefon. — Alius huic P. Geffont 
immixtus, quem marem eſſe fufpicor, in Lapponia mihi occurrit, et ab eo fequentibus 
differt: Macula in alis anticis ferroginea, obfoleta, antice latior, poſtice anguſtata, ut 
fere triangularis fit; in hac pun&ta minutiſſima 4 fufca. Alae anticae ſubtus ferrugineae, 
margine omni cinereo, Pundta quatuor nigra, numero ut in Gefione variant. Poſticae 
ſubtus cinereae, pundis lineolisque fuſcis obfoletis, adfperfae, fafcia media lata inter ftri- 
gas 2 undulatas fufcas , nigro - cinerea. Magnitudo paulo minor. — Fig. ERNESYTI 
Popillons d Europe Pl. 65. Fig. 42. a. b. Pap. Po//ux haud multum differt. 

Schneider enom. Wagsz J. B. IV. Heft, S. 426. nr. 9. P. N. G. Zappona. — V. Heft, 
S. 537. 

Herr M. Quenſel hat dieſen Falter gleichfalls in den lapplaͤndi⸗ 
ſchen Gebuͤrgen entdeckt, und ihn nach einiger Vermuthung fir das Maͤnn— 
chen feines P. Gefion gehalten. Da ſich aber beyde Geſchlechter fanden, 
und auch die Zeichnungen von jenem ſehr abweichend ſind, ſo haben ihn 
Herr Prof. Thunberg und Herr Reg. Advokat Schneider unter die, 
ſem vorgeſetzten Namen fuͤr eine eigene Gattung erklaͤrt. Doch kommt 
er mit jenem ſowohl, als dem P. Pollux, und andern neueren Arten 
ſehr nahe uͤberein. Er iſt beynahe ſo einfaͤrbig, als der P. atratus (Tab. 
EIV. Cont. LIX.) Die Unterſeite der Hinterfluͤgel hat bei dieſem aber 
gar keine Zeichnungen, dagegen hat fie mit der des P. Caſſioides, (Tab. 
Cill. Cont. L VIII.) beſonders nach einigen Abaͤnderungen, die nächfte Aehn— 
lichkeit; ſchon die mindere Groͤſſe aber, und die Augenflecken der Ober— 
ſeite geben einen allzubetraͤchtlichen Abſtand. Auch der neuentdeckte P. 
Maurus, (Tab. CVII. Cont. LXII.) ſtehet mit dieſem in naher Verbindung. 

Das vom Herrn Reg. Advokat Schneider mir mitgetheilte Origi— 
nal, kommt mit der von ihm angegebenen Beſchreibung ſowohl, als mit 
der des Herrn Quenſel auf das genaueſte uͤberein. Die Grundfarbe 
iſt duͤſterſchwarzbraun, und die Vorderfluͤgel haben eine verlohrene, et, 
was unreine rothgelbe, doch ſehr breite, faſt dreywinklichte Binde. In 
dieſer ſtehen in gerader Reihe, vier ſehr feine ſchwarze Punete. Dieſe 
ſind auch auf der Unterſeite 3 wiewohl in der aſchgrauen Ein— 
faſſung des Randes verlohren. In der Mitte iſt hier die Grundflaͤche 
mehr mit Rothgelben gemiſcht. Die Auſſenſeite der Hinterfluͤgel iſt ein⸗ 
faͤrbig ſchwarzbraun, und kaum merklich gegen den aͤuſſern Rand ins 
Rothgelbe gefärbt. Die Unterſeite iſt von lichten, ins Roͤthliche abfte, 
chenden Aſchgrau. Zwey zackigte, dunkelbraun geſaͤumte Streife, ziehen 
ſich in faſt gleichen Abſtand und Breite, ſchrege durch die mit vielen brau— 
nen Atomen beſtreute Flaͤche. Die eingehende Spitzen dieſer Binden ſind 
mehr ins Weiſſe gefärbt. In der Mitte ſtehet ein ſchwaͤrzlicher feiner 

9 
3 


82 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


Strich. Der Körper iſt ganz ſchwarz und ſehr behaart. An den Fuͤhlhoͤr⸗ 
nern iſt die Kolbe dunkelgelb, der hwaröbraune Stiel aber an dem untern 
Theil weißlicht. 

Herr Reg. Advokat Schneider bemerkt einige Abaͤnderungen, die 
ich nach ſeiner Angabe hier anzuzeigen habe. Es erſcheint nemlich dieſer 
Falter 1) mit einer breiten rothen ſchwarzgerandeten Binde, 2) mit einem 
Punct an den Hinterfluͤgeln, 3) mit vier Puncten auf der Oberſeite der Hin— 
terfluͤgel, und in dem Vten Heft des Magazins wird noch beygefuͤgt, daß 
er auch einige Stuͤcke erhalten habe, die ſtatt ſchwarzbraun nur ſchwarzgrau, 
auch auf der Unterſeite weniger lebhaft gezeichnet waren, wie man dieß bey 
unſerm P. Pronoè (an Pyrrba FABR.?) oftmahls fände. Ob dieſes den 
Geſchlechtsunterſcheid oder nur das hoͤhere Alter abgeflogener Stuͤcke anzeige, 
waͤre nicht zu entſcheiden, doch hätte letzteres mehrere Wahrſcheinlichkeit. 


Der zweyhundert und achte europ. Tagſchmetterling. 


Pap. Nymph. Gemm. NORNA. Der Pap. Norna. 
Tab CyIII. Cont. 63. Fig. 4. Der männliche Falter. 


THvVNnBERG Differt. Entom. P. II. pag. 36. P. Norna. Variet. &. Tab. fig. 11. a. b. 
Schneider Neueſtes Magaz. der Entomol. 1.9. IV. Heft, S. 415. P. Hilda Va- 
riet. — V. Heft, S. 586. nr.c. Pap. Norna. 


Herr Prof. Thunberg batte unter dem Namen des lapplaͤndiſchen 
P. Norna, drey Abaͤnderungen, wie ſie ſich damals bey der erſten Entde— 
ckung ſehr wahrſcheinlich vermuthen lieſſen, angegeben. Dieſe hat nun Hr. 
Reg. Advokat Schneider nach beygebrachten mehreren Originalen vergli— 
chen, und ſie in drey verſchiedene Gattungen geſondert. Die erſte iſt der 
ſchon beſchriebene P. Bore, der vom Herrn Mag. Quenſel den Namen P. 
Norna erhalten, vom Herrn Prof. Fabricius aber unter der Benennung 
des P. Fortunatus verzeichnet worden. Die zweyte, deren Abbildung ich 
nach einem Original in der Folge beyzubringen habe, iſt der vom Hn. Quen⸗ 
ſel angegebene P Hilda *), die dritte aber der bier vorgeftellten Falter, deſſen 
Mittheilung ich ebenfalls der Guͤte des vorerwaͤhnten Freundes zu danken habe. 

Es hat dieſer Falter vor den übrigen naͤchſtaͤhnlichen Arten, die berrächt, 
liche Groͤſſe, und er nimmt ſich vorzuͤglich durch die reinere ocherfaͤrbige Grund, _ 
farbe aus. Beyde Flügel find über die Halfte, bis zur Grundflaͤche, etwas dunkler 
gelbbraun angelegt, der aͤuſſere Rand aber iſt mit einem Saum von grauen 


„) Neue Abhandl. der koͤnig. ſchwed. Nr. III. S. 256. Tab. IX. fg. 7.8. P. 
Akad. der Wiſſenſchaft. XII. B. 1791. Hilda. 


P. N. G. Norna. Der Pap. Norna. 83 


Atomen eingefaßt, und fo bildet der naͤchſte Raum eine breite Binde von helle, 
rem Gelb, die mit braungrauen Sehnen durchzogen iſt. Sie haben an den 
Vorderfluͤgeln zwey Augenflecken, an beyden Winkeln und naͤchſt dem untern 
groͤſſeren, einen kleinern in gleicher Reihe. Zwiſchen dieſem und dem obern 
ſtehet ein weiſſer Punct. Gleiche Zeichnung hat die Unterſeite. Die Hinter: 
fluͤgel haben gegen den inneren Winkel eine einzelne Augenmackel, daneben 
aber in dem Zwiſchenraum der folgenden Sehne, gegen den aͤuſſern Winkel, 
einen weiſſen Punct. Der Rand iſt mit kappenfoͤrmigen braͤunlichen Flecken 
geſaͤumt. Die untere Seite dieſer Fluͤgel iſt weißlicht oder mehr lichtgrau 
gefaͤrbt. Mitten durch ziehet ſich eine breite ausgeſchweifte, mit braunſchwar⸗ 
zen Einfaſſungen, begränzte Binde. Ihr mittlerer Raum iſt mit derglei— 
chen Atomen, fo wie die Grundfläche beſtreut. Der einzige Augenflecken 
zeigt ſich wie auf der Auſſenſeite. Der Koͤrper iſt ſchwarzbraun, unten aber 
weißlicht. Die Fluͤgelhoͤrner find rothgelb, ſchwarz und weiß geringt. Nach 
den Unterſcheidungsmerkmalen des Herrn Schneider, iſt der P. Hilda um 
vieles kleiner, er hat nur ein einziges Aug, und ein noch kleineres auf den 
Dorderfügeln. Die Binde auf der Unterſeite der Hinterfluͤgel, iſt zackigter 
geformt und mehr abgeſetzt, auch die Grundfarbe weit dunkler, es mangelt 
darauf der weiſſe Punct, naͤchſt der untern Augenmackel, an beyden Fluͤgeln. 


Tab. CVIII. Cont. 63. Fig. 5. Der maͤnnliche Falter des P. Dia lapponica, 
(Zu Tab. XC VII. Cont. 52.) 


Von dieſem lapplaͤndiſchen Falter habe ich bereits nach obenangezeigter 
Tafel, den weiblichen Falter vorgeſtellt. Durch die guͤtige Mittheilung des 
Herrn Reg. Advokats Schneider, habe ich nun auch den maͤnnlichen hier 
in Abbildung beyzufügen, wodurch ſich deſſen eigene Gattungsrechte um fo 
gewiſſer ergeben. Er haͤlt das Mittel zwiſchen dem P. Dia und dem P. 
Euphroſyne, beyde haben gleich nahe Verwandſchaft. An dieſem maͤnnli— 
chen Falter kommt die ſtaͤrkere ſchwarzgefleckte und dunkelrothgelbe Oberſeite 
mit erſteren, die untere Seite aber mit letzterem naͤher uͤberein. Sie hat in 
der Mitte auf einer rothgelben Flaͤche einen ſchwarzen aber ſehr kleinen Punet, 
und dann eine Reihe gelber ſchwarzgeſaͤumter Flecken, doch wie es aus der 
gegenſeitigen Vergleichung abzunehmen iſt, in einer veränderten Lage und 
Farbe. Nur der eyrunde Flecken an der Grundflaͤche, und der mittlere 
laͤnglichte, ſo wie die, welche den Rand umgeben, ſind ſilberglaͤnzend, die 
andern aber gelb; an dem weiblichen Falter hingegen ſind ſie weiß. Den 
beyden Winkeln des Fluͤgels mangeln die groſſen rothgelben Flecken, und die 
Reihe ſchwarzer Puncte find kleiner, faſt von gleicher Groͤſſe, fie ſtehen auch 


84 Fortſetzung der europäischen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


vom Rand in paralleler Entfernung. Die Silberflecken an dem aͤuſſern 
Rand find durch ſchwarze getheilt, und haben darüber dergleichen ſpitzwink— 
lichte Einfaſſungen. 5 5 
Daß ſich auch der P. Arſikache, oder Pales, in jenen Gegenden 
vorgefunden, wie ich nach einem gleichfalls von daher mitgetheilten Origi— 
nal erſehen, haben wir in der That zu bewundern, da wir ihn nur als 
einen Bewohner waͤrmerer Erdſtriche kennen. Er hatte gleiche Groffe, 
und die lebhafteſten Farben. Herr Senator Schneider hat einen naͤchſt— 
aͤhnlichen Falter, den Herr Prof. Thunberg für eine Abart dieſes P. 
Arſilache angegeben, unter dem Namen des P. Charieleg, (Entomo— 
log. Magaz. I. B. V. Heft, S. 588.) als eine eigene Gattung davon 
unterſchieden. Ich hoffe ſie in der Folge in Abbildung vorzulegen. Die 
Unterſeite der Hinterfluͤgel iſt nach vorlaͤufiger Angabe, wie an dem P. 
Dia, dunkel purpurfaͤrbig, die Flecken aber find groͤſſer, und mehr weiß, 
glaͤnzend. Es fehlet der Silberflecken an dem innern Winkel, und ein 
quer über die ganze Flügelflaͤche laufender weiſſer Schatten, begraͤnzt die 
äuffere hellere Haͤlfte. Die Oberſeite dieſer Flügel iſt von der Grundfläs 
che an, beynahe zur Haͤlfte ſchwarz. 


Der zweyhundert und neunte europ. Tagſchmetterling. 
Pap. Nymph. Phaler. FREYA. Der Pap. Freya. 


Tab. CIX. Cont. 64. Fig. 1. Der männliche Falter. 


THVNAHER G Diſſert. Ent. II. p. 24. Tab. Fig. 14. a. b. Pap. Freija. 

Neue Abbandl. der ſchwed Akad. der Wiſſenſch (Quenſel) XII. B. 179 r. Nr. VI. 
S. 259. Tab. X. fig. 5. 6. P. N. Ph. Freij a. Alis dentaiis fupra luteis, baſi maculisque 
nigris; poſticis ſubtus fulvo fuſcoque variis, maculis ſtrigaque dentata albis.— — 
Locus. In Lapponia Tornoenfis pratis depreſſis ad latera montium et alpium, a fine 
Iunii de medium lulii non rarus. Cr. Nimis P. Amathuſiae affinis effe videtur. 
Striga vero punttorum in noſtro maiera minusque diſtincta; maculae ſubtus in alis po- 
ſticis albae, ubi in Amathuſia flavae, et ſtriga poſtica undulata alba Amathuſia caret. 
Praeterea noſter eſt minor, alisque poſticis ſupra ad baſin magis nigris. — In me- 
dio fere alae poſticae fubtus, haud procul a bafi, interdum pun&um parvum nigrum, 
in macula oblonga alba, i 

Schneider Neueſtes Magaz. der Entomol. I. B. IV. Heft, S. 420. nr.6. P. N. Ph, Freija. 


Auch dieſer Falter fand ſich ſowohl in Weſtbothnien, als zu Tornos 
in dem noͤrdlichen Lappland, wo er auf den niedern Wieſen, nahe an dem 
Abhang der Gebuͤrge, nicht ſelten anzutreffen war. Herr Quenſel be— 
merkte ſehr ſorgfaͤltig ſeinen Abſtand von dem P. Amathuſia, von dem 
er ſchon durch die zur Haͤlfte ſchwarzgefaͤrbte Oberſeite der Hinterflügel, 
der mangelnden unterbrochenen Querbinde in der Mitte der Unterſeite, 

und 


Die Raupe des P. Celtis. 5 


und die weiſſen, den Rand begraͤnzenden Silbermackeln, auſer andern 
Abweichungen verſchieden iſt. Eine noch groͤſſere Aehnlichkeit finde ich 
mit dem neuerlich in Sardinien vorgefundenen Falter, den ich auf der 
Citi. Tafel, Cont. LVIII. unter dem Namen des P. Titania vorgeſtellt 
habe. Er iſt etwas kleiner, hat aber nach der Oberſeite eine faſt gleiche 
Grundfarbe und in ihrer Lage uͤbereinſtimmende Flecken, nur ſind ſie hier 
weit ſtaͤrker und ſomit enger aneinander gereihet. Die Grundflaͤche der 
Oberfluͤgel iſt ſchwarz, und die Hinterfluͤgel ſind uͤber die Haͤlfte damit 
gefaͤrbt. Die Unterſeite der vordern, hat gegen den aͤuſſern Rand, nicht 
die zahlenähnliche Flecken, ſondern nur gerundete ſchwarze Mackeln, 
uͤberdies aber in der Mitte eine kappenfoͤrmige, vereinigte Querbinde. 
So aͤhnlich nach allen Farben die Unterſeite der Hinterfluͤgel iſt; ſo ha— 
ben doch die Flecken und Zeichnungen, eine ſehr veraͤnderte Lage und 
Form. An der rothgelben Grundflaͤche, ſtehen hier zwey winklichte ſchwar— 
ze Flecken, mit ſilberglaͤnzendem Saum, und in der Mitte befindet ſich 
ſtatt des ſchwarzen Punectes, ein weiſſer. Der P. Titania hat zwiſchen 
dem ſilberfſeckigten aͤuſſern Rand, bis gegen die Mittenflaͤche, einen hell— 
gelben mit Rothgelbem gefärbten Grund, und darinnen eine Reihe ges 
rundeter rothbrauner Mackeln; hier aber ſtehen gegen den innern Rand 
vier ſpitzwinklichte, ſchwarze, gelbgeſäumte Flecken neben einander, und find 
gegen den aͤuſſern Rand, mit einer weißlichten, roͤthlich angeflogenen 
Binde begraͤnzt, die ſich ganz durch die Flaͤche ziehet. Unter dieſer be, 
findet ſich eine Reihe ſchwaͤrzlicher, etwas verlohrener Flecken. In die— 
ſer Vergleichung ergiebt ſich ein hinreichender Abſtand. Noch hat auch 
die untere Seite der Hinterfluͤgel, gegen die Spitze, eine roſtfaͤrbige klei— 
ne Querbinde, die jenen Falter gleichfalls mangelt. Auch hat an jenem, 
der aͤuſſere Rand, ſchwarze winklichte Züge, hier aber kappenfoͤrmig ges 
ſaͤumte Flecken. Die Spitze der Fuͤhlhoͤrner iſt platt und gerundet, an 
jenem aber mehr keilfoͤrmig gebildet. 


Die Raupe des P. Celtis. 
(Zu Tab. LXXXVII. Cont. 37.) 


Tab. CIX. Cont. 64. Fig. 2-3, nach unterſchiedenem Wuchs und Abaͤnderungen, auf einem blp⸗ 
henden und ausgewachſenem Zweig des Zuͤrgelbaums, (Celtis auftralis Linn.) 
Pig. 7. 8. Die Chryfaliden, 


Zufäße 
sanrıcıvs Ent. Syſt. Tom. III. P. I. p. 140. ſp. 430. Celtis. P. N. alis angulato dentatis 
fuſcis: maculis fulvis unicaque alba, poſticis ſubtus griſeis. — Habitat in Kuropae 


Celti auſtrali. Muf. Dom. Romani. — Paullo minor P, Carinenta. c R AN. Aae 


Supplementband ir Abschn. LM) 


86 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


anticae valde angulatae, concolores maculis quatuor fulvis unicaque pallidiore. Poſti- 
cae fupra fuſcae macula unica fulva, fubtus grifeae lineola parva, centrali, alba. — 
Larva viridis, nigro maculata lineolis albis. Pupa viridis, albo lineata. — Man- 
ia. inf. Tom. II. p. 56. Sp. 556. 

smerın Ed. XIII. Syſt. Linn. Tom. I. P. V. p. 2323. Sp. 639. Celiis. P. Phal. (nach Fabr.) 

Jung alphabet. Verz. J. Th. P. Celtis. 

Dorkhauſen Naturgeſch. der Schmetterl. 1. Th. S. 20. nr. 16. P. Celtis. — S. 405. 
nr. 18. — Der Zuͤrbelfalter. — Beſchreibung der Raupe. 

Sueßli Archiv II. Heft, nr. 2. Tab. 8. fig. 1-3. Die Falter. Fig. A. B. Pap. Ca rinenta 
Cramer. — III. Heft, nr. 2. S. 1. tab. 14. fig. a- d. die Raupen, fig. e. f. lie 
Chryſaliden, i. h. die Eyer, k. J. die Falter in geringerer Groͤſſe (vom Herrn J. N. 
Edlen von Laicharding 1782.) 

DE vILLERs Entom. Linn. Tom. II. p. 61. ſp. 113. P. Phal. Cutis. (du Micocoulier.) 
Alis fuſcis fulvo - maculatis, poſticis ſubtus lineola albida, Tab. IV. fig. 11. — Hab. 
in Europa. In Gallia Auſtr. V. — vescr. Alae primariae ſupra 4. maculas 
fulvas habent. Ambae angulis conniventibus, harum prima nigro notata, tertia an- 
gulofa verfus alae apicem, quarta minima ad marginem tenuiorem. Macula alba ad 
marginem exteriorem, infra ut fupra. Secundariae magna macula fulva ornatae et 
altera minima. /nfra purpureo - fufcae, lineola albida. Autennarum clava elongata, 
feu fere prifmatica, 

Papillons d Europe. III. Suppl. Tab. fig. 5. tert. L. Echaneré. 


Die weite Entfernung des Aufenthalts dieſer Raupe, machte es an 
ſich unmoͤglich, ſie in Natur beyzubringen, um eine Originalzeichnung 
nach derſelben zu fertigen; doch es wuͤrde auch dieſe Forderung nicht er— 
wartet werden, da nach einſtimmigen Verſicherungen aller Kenner, die in 
dem Fueßliniſchen Archiv von dem Herrn von Laicharding gelieferte 
Abbildungen, ſo vortreflich ſind, daß ſie nicht beſſer koͤnnten vorgeſtellt werden. 
Da ich aufgefordert worden, zur Vollſtaͤndigkeit, auch die in andern 
Werken, abgebildete und noch nicht beygebrachte Raupen, wenn es zwar 
nach der Guͤte ihrer Zeichnung, ſehr wenige ſind, in Kopien vorzulegen, 
fo würde es mir zum Vorwurf gereichen, bey dieſer den mindeſten Ans 
ſtand zu nehmen. Ich habe ſie daher, in genaueſter Uebereinſtimmung, 
nach der zweyten bis fünften Figur hier vorgelegt, und nur die Vor⸗ 
ſtellung der Futterpflanze, nach einem bluͤhenden und ausgewachſenen 
Zweig geändert, da dieſer Baum ſich auch in unſern Gärten befin⸗ 
det, und wie in feinen Wohnplaͤtzen fortkommt. Er iſt nur dem mittaͤ— 
gigen Europa eigen. Die ſaͤgefoͤrmig eingeſchnittenen Blaͤtter, gleichen 
etwas denen der groͤſſeren Neſſel, die Fruͤchte aber den Kirſchen. Er ſoll 
der Lotus der Alten ſeyn, wovon ſich gewiſſe Voͤlker in Griechenland 
naͤhrten, und daher Lotophagi genennt worden. 

Herr von Laicharding, dem wir dieſe gruͤndliche Beobachtungen 
zu danken haben, erhielte im Monath Mai dreyſig dieſer Raupen vom 


Die Raupe des P. Celtis. 87 


Herrn Curaten Lang in Unterazwang, zwiſchen Bozen und Brixen 
in dem ſuͤdlichen Tirol. Nach andern Nachrichten ſind ſie oͤfters ſo haͤu— 
fig, daß fie ganze Bäume entlauben, und doch werden die Falter ſehr ſel— 
ten zu uns gebracht. In Ermangfung der Futterpflanze, wurden fie mit 
den Blaͤttern des zugleich uͤberſendeten Aſts dieſes Baums, der ins Waſ— 
ſer geſteckt ſich erfriſchte, vollends erzogen. Sie benagten endlich auch 
das duͤrr gewordene Laub, und verſchiedene giengen in halbgewachſener 
Groͤſſe ihre Verwandlung an, worauf in acht bis dreyzehen Taͤgen das 
Auskommen der Falter erfolgte. In der Farbe ergaben ſich verſchiedene 
Abänderungen, von denen die vorzuͤglichſten find abgebildet und befchries 
ben worden, wie ich nun nach dieſer Angabe anzuzeigen habe. 

Die von den kleinſten, nach Fig. 2. (a) hatten eine dunkelbraune Far 
be, der Kopf und die Fuͤſſe waren ſchwarz, der erſte Ring aber gelb. 
Ueber dem Nuͤcken zeigte ſich eine lichte e und an den Luftloͤchern ein 
ſchwarzer Streif. 

Die Raupen von der zweyten Groͤſſe, und unfehlbar von der folgen⸗ 
den Haͤutung, hatten eine lichtere Farbe, und gelbgruͤnen Kopf, wie eine 
nach der dritten Figur (b) iſt vorgeſtellt worden. Sie führten über 
dem Ruͤcken abwechſelnde helle und dunkelbraune, zur Seite der Luftloͤcher 
aber weiſſe Streife. 

Eine befondere Ausnahme machte die Raupe nach der ſechſten Fi⸗ 
gur (g). Sie batte zu beyden Seiten einen breiten ſchwarzen Streif, 
der Kopf und die Fuͤſſe hingegen hatten wie die erſtern eine ſchwarze Farbe. 

Die Raupe nach der vierten Figur (e) hatte ſchon ihre vollkom⸗ 
mene Groͤſſe erreicht, doch unter den ſaͤmtlichen Stuͤcken fanden ſich nur 
zwey ir. dieſer uͤbereinſtimmenden Zeichnung. Sie waren auf der untern 
Seite von hellerem Gruͤn, uͤber dem Ruͤcken ſtund ein weiſſer Streif, und 
ein weißlichter zu beyden Seiten naͤchſt unter den Luftloͤchern, über wel; 
chen nach jeden Ring noch zwey ſchwarze Punkte ſich befinden. Ueber 
dieſen Seitenſtreifen zeigte ſich ein fleiſchfaͤrbiger, naͤchſt damit verbunden. 
Die vordern und die Bauchfuͤſſe waren ſchwarz, die beyden Hinterfuͤſſe 
aber gleichfals von bleicher Incornatfarbe. 

Eine andere nach der fuͤnften Figur (c), batte faſt gleiche Größ 
fe und Farbe, nur mangelte der fleifchfärbige Streif, und der letzte Ring 
nebſt den Hinterfuͤſſen, deßgleichen der Kopf wären ſaͤmtlich, ſtatt des Blaß— 
rothen, von gruͤner Farbe. 

Dies waren die vorzuͤglichſten Verſchiedenheiten dieſer Raupe, wel⸗ 
che bey dem Empfang unter der geſammten Anzahl bemerkt wurden. Als 

N 2 


88 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


aber ihre Haͤutungen erfolgten, veränderten ſich abermahls die Farben, 
einige bekamen ihre vorige, andere eine verſchiedene Zeichnung. Der gruͤ— 
ne Kopf faͤrbte ſich ins Gelbe, und die ihn gelb hatten, erhielten die vo— 
rige oder eine ſchwarze Farbe, andere blieben ſich gleich. Der Unterſchied 
des Sexus konnte in der Erziehung nicht beobachtet werden. 

Da dieſer Falter nach dem Ausſchnitt der Fluͤgel ſowohl, als nach 
den Zeichnungen, die naͤchſte Aehnlichkeit mit unſerm P. Vrtieae und 
Polychloros hat, fo war zu vermuthen, daß er aus einer Dornenraupe 
entſtuͤnde. Die Natur hat aber hier eine ſehr erhebliche Ausnahme ge— 
macht. Es iſt dieſe Raupe mit kurzen oder ſammtartigen Haaren, oh— 
ne die mindeſte Dornen oder Spitzen zu haben, beſetzt. Sie gleichet hier, 
innen denen eines P. Aegeria, Maera, lurtina und Rbamni. Nach 
dem Linneiſchen Syſtem, wo in dieſer Abtheilung auf die Raupen nicht 
Ruͤckſicht genommen wird, hat es wegen der Stelle dieſer Gattung keinen 
Anſtand. Nach dem Syſtematiſchen Verzeichniß der Wiener Schmetter— 
linge hingegen, kann fie nicht in die Familie der Scharfdornraupen, eis 
nes P. Io, Vrticae, C album, als den aͤugigen und bandirten Eckfluͤglern 
gerechnet werden. Herr von Kaicharding, welcher Herrn Rath Denis die, 
fen Umſtand gemeldet hatte, theilte die Antwort dieſes berühmten Natur— 
kundigers mit. Nach dieſer iſt die Entſcheidung dahin getroffen worden, daß, 
da auch keine Regel ohne Ausnahme iſt, ſo wuͤrde dieſe Falterart am 
fuͤglichſten das Verbindungsglied, zwiſchen den Nymph. gemmatis und 
Thaleratis Linn. oder den in dem Syſt. Verz. angegebenen Familien F, 
den Randaͤugigen, und J, den Eckfluͤglichten Faltern, abgeben koͤnnen, im 
dem fie nach der grünen ſanſthaarigen Raupe zur erſten, nach den eck— 
fluͤglichten und gefleckten Faltern aber, zur zweyten gehöre. Herr Bork— 
haufen aͤuſſerte dagegen den Vorſchlag, dieſer Gattung wegen, eine eis 
gene Familie zu errichten, da ſowohl die Fuͤhlhoͤrner und die langen 
Barthſpitzen, als der übrige Bau dieſes Falters, von allen andern ver, 
ſchieden iſt. Doch da man zur Zeit nur eine einzige Species kennt, ſo 
wuͤrde dieſe neue Abtheilung zu laͤſtig beduͤncken. Es koͤnnte zwar der ſu— 
rinamiſche P. Carinenta des Crameriſchen Werks, zur zweyten Gattung aus 
genommen werden, indem der Falter in dem Umriß und dein Körper; 
bau mit dieſem ganz uͤbereinkommt, und faſt nur nach den Farben, durch 
mehrere weiſſe Flecken verſchieden iſt; wir kennen aber ſeine Raupe nicht, 
und es iſt noch unbekannt, ob nicht auch der P. Celtis gleicher Abs 
aͤnderung unterworfen iſt. 


Die 


Tab. CX. C. 65. Pap. ALEXANOR. Der Pap. Alexanor. 89 


Die unter der ſiebenden Figur vorgeſtellte Chryſalide, war nach der 
lichtgruͤnen Farbe abgebildet, die ſie kurz nach der Haͤutung angenommen hat— 
te; die unter der achten hingegen, nach ein Paar Tagen vor dem Auskom— 
men des Falters, als wo ſie eine dunkle oder ſchwaͤrzliche Farbe erhielt. 


Sie iſt an der Endſpitze in ſenkrechter 
ſtigt. 
zur Seite, ausſtehende Spitzen. 


Lage, mit einem zarten Gewebe befe— 
Der vordere Theil iſt eyrund abgeſtumpft, und hat weder hier noch 


Nach der Angabe des Herrn Devillers, findet ſich dieſer Falter auch 


in dem ſuͤdlichen Frankreich. 


Der zwey hundert und zehnte europ. Tagſchmetterling. 
Pap. Equ. Achiv. ALEXANOR. Der Pap. Alexanor. 


Tom I, Tab. CX. Cont. 65. 


Fig. 1. Der maͤnnliche Falter. 


Alis caudatis, fubconcoloribus flavis; faperioribus fafciis quinque transverſis, interme- 
diis duabus abbreviatis nigris; inferioribus, faſcia intermedia nigra, poſtica latiore, 


atomis caeruleis adfperfa. 


DE PRUNNER Lepidoptera Pedemontana (*) Pars I; pag. 69. Suppl. Obferv. Comitis 


Excofier de legzolo. nr. 134. P. Equ. Achiv. Polidamas. 


Alis intus pallide fla- 


vis, primoribus dentatis, caudatis, variis rivulis nigris trans verſis; pofferioribus ma- 
cula bislonga nigra circa medium, ac faſcia clare azurea, in imo rubeſcente flava ma- 
cula: primoribus, variis rivulis transverfis nigris, duobus circa medium fafciatis ma- 
culis nigris: extus vive-flavis, ſignatis ut intus. — Nice cn Provence, admodum 


rare, menfe Septembris, 


(0 Ich füge hier den ganzen Titul die, 
ſes neuen jedem entomologiſchen Naturfor- 
ſcher ſehr wichtigen Werks, bey. Lepi- 
doptera Pedemontana illuſtrata a LEONAR- 
DO de PRUNNER in teutonica Sard. Regis 
legione de Bremt Procenturione, Societ, 
Oeconomicae Florent. Plıyfic. Senenfis, R. 
ſociet. agrariae Taur, et Academiae Regiae 
ſcientiarum Stokholmenfis Socio etc. Augu- 
fta Taurinorum. Exeudebat Mathaeus Guai- 
ta. MDCCXCVIN. 8. pag. 124. In die 


Supplementband ır Abſchn. 


ſem erſten Theil find die Tag und Abend— 
ſchmetterlinge in der Ordnung des Syſtem. 
Verz. der Wiener Schmetterlinge, und in 
Beziehung der vorzuͤglichſten Schriftſteller, 
beſchrieben, nebſt den Bemerkungen der 
Zeit ihres Lebens in jenen Gegenden, und 
fonft den merkwuͤrdigſten Umſtaͤnden. Zus 
gleich wurden auch viele neue Entdeckun— 
gen eingetragen, welche der verdienſtvolle 
Herr Verfaſſer zu unſerer Bearbeitung zu 
verheißen, die Gewogenheit gehabt. 


N 


90 Fortſetzunz der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


Mit dieſer neuentdeckten Gattung, hat ſich die Anzahl der achiviſche Mit; 
terfalter unſeres Welttheils abermahls vermehrt, und vielleicht werden ſich 
in den ſuͤdlichen Laͤndern, bey genaueren Unterſuchungen, mehrere finden. 
Wir haben nunmehr fuͤnf derſelben zu zehlen, unſere faſt allgemein ausge⸗ 
breitite Machaon und Podalirius, den Aiax, laſius (), und jetzt auch 
dieſen. Er wurde zu Nice in der Provence, im Monath September vor 
- einigen Jahren, und nun in mehrerer Anzahl nach gleich uͤbereinſtimmender 
Zeichnung entdeckt. Von der zweyten Erzeugung, uͤberwintert wahrſcheinlich 
die Chryſallde, und der Falter erſchelnt ſomit auch in den Taͤgen des Früh⸗ 
lings. Durch die oͤfters geruͤhmte Beytraͤge des Herrn Majors von Prun⸗ 
ner, babe ich eine von dem Herrn Grafen Deloche, einem ſchon ruͤhmlichſt 
bekannten Naturforſcher, mit größter Kunſt gefertigte Zeichnung, nebſt dem 
Original mitgetheilt erhalten. Es hat ihn bereits Hr. Graf Excoffier de 
Lezzolo, nach obiger Anzeige, unter den Nahmen des P. Polidamas bes 
ſchrieben. Da dieſer ſchon an einen Ausländer vergeben war; fo hatte ich 
eine Aenderung anzugehen, und die vorgeſetzte Benennung gewaͤhlt. Nach den 
alten Ueberlieferungen, war Alexanor ein Sohn des Machaons. 


Er kommt in den Schnitt der Fluͤgel und der gelben Grundfarbe, mit 
dem P. Machaon überein, in den Zeichnungen aber, nähert er ſich mehr 
dem P. Podalirius. Er hat gleichfalls auf den Vorderfluͤgeln zwey ſchrege 
ſich durchziehende ſchwarze Binden, doch in veränderter Lage, und es man 
gelt die dritte in der Mittenflaͤche, die dem Podalirius eigen if. Der Ma- 
chaon hat außer dem breiten Saum, keine durchſetzende Binden, ſondern 


(*) Es wird, wie bekannt if, von eini⸗ 
gen auch der P. Rumina, und ſomit deſſen 
naͤchſtverwandte Arten, die R. Auſtralis und 
Alba, zu dieſen oder vielmehr den trojani⸗ 
ſchen Rittern gerechnet. Die Abweichung 
iſt aber nach letzterer Abtheilung allzube— 
frächtlich, man hat in dieſem bunten Ges 
wande keinen Trojaner, auch die rothe Fle⸗ 
cken ſtehen nicht eigentlich wie bey jenen 
auf der Bruſt. Er laͤßt ſich auch nicht 
fuͤglich mit den achiviſchen Rittern verbin— 
den, zumahl in engerer Einſchraͤnkung der 
nicht ſowohl geſchwaͤnzten Hinterfluͤgel, als 
der Augenmackeln, welche dieſen fehlen. 


Am ſchicklichſten würde er, nebſt den bey» 
den naͤchſt verwandten Arten, zu den Des 
liconiern gerechnet werden. Die Fluͤ⸗ 
gel ſind lang geſtreckt, und von gleicher 
gerundeten Form auch zum Theil durchſchei— 
nend. Die Raupe ſtehet uͤberdieß damit 
in genaueſter Verbindung. Herr Profeſſor 
Fabricius hat in der Entom. ſyſt. Tom. 
III. P. I. die Rumina germanica und auſtra- 


lis, zu der nenen Abtheilung der Satyrn 


gebracht, aber erſtere mit dem Nahmen 
Hypfipyle Sp. 668. von der letztern, Ru- 
mina, Sp. 759. aus unbekannten Urſachen, 
allzuweit von einander getrennt. 


Tab. CX. C. 65. Pap. ALEXANOR. Der Pap. Alexanor. 91 
nur Flecken, laͤngſt des Vorderrands. Die Grundflaͤche bildet hier die erſte 
Binde, dann folgt die längere, welche ſich auch ganz durch die Hinterfluͤgel 
ziehet. Sie iſt gegen den Hinterleib gerichtet, bey dem P. Podalirius aber 
nähert fie ſich mehr der aͤußern Fluͤgelſpitze. Auf dieſe folgen zwey abgeküͤrz, 
te Binden, die denen des P. Machaon ſehr nahe kommen, aber ſchmaͤler 
ſind. Den aͤuſſern Rand begraͤnzt eln breiter ſchwarzer Saum, der wie an 
dem Podalirius, gegen die vordere Spitze verſtaͤrkt, gegen die innere aber 
verdünnt iſt. Der P. Machaon, hat fie um vieles breiter, und in entges 
gengeſetzter Form. Anſtatt der Reibe der mondfoͤrmigen oder ovalen gelben 
Flecken, welche bey letzterem Falter in dieſem Saum ſich befinden, oder der 
ſchmalen Knie bey dem Podalirius, folgt hier ein anderer breiter gelber 
Saum, der ſchwarz gerandet und von den Sehnen durchſchnitten iſt. Die 
Borden ſind gelb, der Rand gleichlaufend und eben. Der Machaon hat 
dagegen flache kappenfoͤrmige Ausſchnitte, es ſind auch die Sehnen nicht wie 
an jenem ſchwarz gefaͤrbt, er kommt ſonach auch darinnen dem Podalirius 
näher. Die untere Seite dieſer Flügel iſt blaßgelb, und hat mit der auf 
ſern uͤbereinſtimmende Zeichnungen, an beyden erwaͤhnten Faltern aber iſt 
fie von der Oberſeite ſehr auffallend verſchieden. Die Hinterfluͤgel kom— 
men, nach der Oberſeite, außer der mittlern ſchregen Binde, mit der, wie ſie 
der Machaon führt, faſt ganz überein. Die blaubeſtaͤubte Binde, iſt nur 
etwas ſchmaͤler, und die ſchwarzgeſaͤumte kappenfoͤrmige Elnſchnitte begraͤn⸗ 
zen hier den Rand, da fie bey jenem mehr einwaͤrts ſtehen, ſomit iſt der 
Raum der gelben Grundfarbe zwiſchen dieſen und der blauen Binde, um ſo 
breiter. Der verlaͤngerte Fortſatz, iſt an der Endſpitze mehr als bey jenem 
gerundet, und loͤffelfoͤrmig geſtaltet. Die untere Seite hat gleichfalls eine 
blaͤſſere Grundfarbe, und kommt mit der äußern in den Zeichnungen überein, 
von beyden erſterwaͤhnten Faltern aber, iſt ſie, wie die Vergleichung ergiebt, 
genugſam verſchieden. Der Körper iſt gelb, und die Bruſt hat in der Mit 
te einen laͤnglichten ſchwarzen Flecken, ſie iſt gleichfalls an dieſen Zeichnungen 
von den beyden ähnlichen Gattungen verſchieden. Die Füͤhlhoͤrner haben, wie 

an denen des Machaon, einen gelben Flecken an der Kolbe. Ich uͤberge— 
he die Vergleichung auslaͤndiſcher Arten, unter welchen er dem P. Turnus, 
ſich am meiſten naͤhert, dagegen aber wiederum andere Abweichungen hat. 


92 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


Der zwey hundert und eilfte europ. Tagſchmetterling. 


Pap. Dan. Cand. BELEMIA. Der Belemiſche Danaiten Falter. 
Belemiſcher Weißling. 


Tom. I. Tab. CX. Cont. 65. 
Fig. 1. Der maͤnnliche Falter. Fig. 2. Ein vergroͤſſertes Fuͤhlhorn. 


Alis integerrimis rotundatis albis; primoribus, ſupra, macula apiceque ſubfaſciato nigris: 
inferioribus fubtus viridi- faſciatis. 


Die Entdeckung dieſes mit fo vorzuͤglichem Putz gezierten Falters, haben 
wir den reichhaltigen Beobachtungen des Hrn. Grafens von Hoffmanns⸗ 
egg in Dresden, zu danken. Das Exemplar der vorliegenden Abbildung, 
wurde mir von denen Herren von Koy und von Böhm, als ein ſchaͤtzba— 
rer Beytrag mitgetheilt. Es fand ſich dieſer Falter in mehrerer Anzahl in 
der Gegend des koͤniglichen Schloſſes zu Belem in Portugal. Dem P. 
Daplidice kommt er ſehr nahe, und hat gleiche Groͤſſe, Umriß und Grund— 
farbe der Flügel. Nach der Auſſenſeſte der Vorderfluͤgel iſt beynahe Fein 
Abftand wahrzunehmen. Der mittlere ſchwarze Flecken hat zwar bey einis 
gen Varietaͤten deſſelben, gleichfalls einen weiſſen Punkt in der Mitte, und 
hoͤchſtens find die ſchwarze Binden an der Fluͤgelſpitze weniger als bey jenem 
durch die eingehende weilte Flecken unterbrochen. Schon auf der Unterſeite 
aber zeigt ſich ein erheblicher Abſtand. Der mittlere groſſe Flecken iſt hier 
wie von auſſen ſchwarz, an jenem aber grün, und ftart der Flecken an der 
Fluͤgelſpitze, ſtehen hier grüne Binden, auch mangelt der Punkt an der innern 
Fluͤgelſpitze. Noch betraͤchtlicher aber ſind die Hinterfluͤgel verſchieden. 
Die obere Seite iſt zwar gleichfalls, wie bey jenen, nach einigen Abaͤnderun— 
gen, weiß, und hat nur blaſſe durchſcheinende Zeichnungen, die untere hinge 
gen iſt dunkelgrün, und fuͤhret, anſtatt der weiſſen Flecken, ſchrege durchzie— 
hende Binden, von hellweiſſer Farbe, die ſich dem Perlemutterglanze naͤhern. 
Die mittlere derſelben ift aſtfoͤrmig oder zweytheilig geſtaltet. Unter maͤſi— 
ger Vergroͤſſerung beobachtet, erſchelnt das Grüne von ſchwarzer Grundfar— 
be, auf welcher grüne Schuppen in gleichweiten Abſtand von einander ſte— 
ſton, und ſonach als Punkte auf dem ſchwarzen Grund ſich ausnehmen. An 
dem P. Daplidice hingegen, iſt dieſe Grundfarbe gelb, und die darauf einge— 
mengte Punkte ſind ſchwarz, welche dann in dieſer Verbindung, die Mi— 
ſchung des Grünen gleichfalls ergeben. Der innere Winkel dieſer Hinterfluͤ— 
gel, iſt etwas ſpitziger als an dem P. Daplidice geſtaltet. In der Form 


Tab. CX. C. 65. Der weibl. Falter des P.MAURUS. 93 


des Koͤrpers finde ich keinen erheblichen Unterſchied, er iſt gleichfalls ſchwarz und 
mit weißgrauen Haaren beſetzt. Auch die Fühfhörner kommen mit jenem 
überein, fie find nur an der Kolbe etwas mehr gerundet, wie bier dle drit 
te Figur in vergroͤſſerter ee zeigt. Der weibliche Falter iſt mir 
zur Zeit noch nicht bekannt. 5 


Tom. I. Tab. CX. Cont 65. 


Fig. 1. Der weibliche Falter des P. Maurus, 
(Zu Tab. CVI. Cont. 62. S. 75.) 


Nach denen von Herrn von Koy mir mitgetheilten ſehr ſchaͤtzbaren 
Beobachtungen, habe ich eine genauere Berichtigung dieſer Gattung anzuzels 
gen. Es iſt der auf der CVII. Tafel Cont. 62. fig. 4. vorgeftelice 
Falter, auch bey ſo abweichender Groͤſſe und dem verſtaͤrkten Hinterlelbe, wies 
wohl nach getrockneten Exemplaren, der Sexus nicht bey allen mit Gewißheit 
zu beſtimmen iſt, dennoch maͤnnlichen Geſchlechts, und nur als Varietät ver— 
ſchieden. Das bier unter der dritten Figur auf das genaueſte abgebildete 
Weibchen, unterſcheidet ſich durch die roſtfaͤrbige Binde auf beyden Seiten 
der Vorderfluͤgel. Die beyde Augenflecken darinnen, find um vieles groͤſ⸗ 
fer. Naͤchſt denſelben führen fie noch ein kleines Aug gegen die innere Flä— 
gelſpitze, in einer gerundeten roſtfaͤrbigen Mackeſ. Auf der untern Seite 
iſt an deſſen Stelle nur ein einfacher Punkt. Die Grundfarbe iſt etwas mehr 
ins Braͤunliche gemiſcht, und die dunkelſchwarze Einfaſſung der Blinden, 
nimmt ſich daher um fo deutlicher aus. Die untere Seite der Hinterflü- 
gel hat einen ſehr breiten, dunkelaͤſchgrauen, ſchwarſgerandeten Saum, auf 
welchem ſich gleichfalls die drey Augen der aͤuſſern Seite zeigen, wiewohl das 
dritte dazwiſchen, bey einigen Exemplaren, kaum ſichtlich iſt. Herr Graf 
von Hoffmannsegg entdeckte dieſen Falter bey Mehadia, in einer Gegend 
an der tuͤrkiſchen Graͤnze. Wie ich jetzt erſt benachrichtiget worden, hatte 
dieſer Falter von den Entomologen in Wien, den Nahmen des Pap. Me- 
las erhalten, und es ſcheint daß ihm ſchon dieſe Benennung von den Verfaſ— 
fern des Syſt. Verz. iſt beygelegt worden. Der P. Aethiops unterfchet, 
det ſich vorzuͤglich durch die mittlere Binde auf der Unterſeite der Hinterftuͤ— 
gel, welche dieſem mangelt, da hier das Graue, bis an den Rand, die Fl, 
che bedeckt, und ſomit keine eigentliche Binde bildet. 


N 3 


94 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 
Der zwey hundert und zwoͤlfte europaͤiſche Tagſchmetterling. 


Pap. Nimph. phal. EUNOMIA. Der P. Eunomia. 


Tom. I. Tab. CX. Cont. 65. 
Fig. 5. Der männliche Falter. 


Alis fubdentatis luteis, maculis raris nigris fupra ferie marginali punctorum; inferioribus 
ſubtus Navis, ferie marginali punctorum ocellarium, .- 7 


Herr Senator Schneider batte die Güte, dieſen zur Zeit nur nach eis 
nem einzelnen Exemplar vorgefundenen Falter, mir mitzutheilen. Er 
wurde von Hrn. Nancke, einem ſehr eifrigen Liebhaber der Entomologle, bey 
Koͤnigsberg in Preuſſen entdeckt, und in dieſer fruͤhen Bereicherung haben wir 
uns noch wichtigere Entdeckungen von ihm zu verſprechen. Es zeichnet ſich 
dieſer Falter unter der zahlreichen Menge der ihm ähnlichen Arten, durch die 
ſehr ſchmale ſchwarze Flecken aus, welche die rothgelbe Flaͤche beyder Flügel 
auf der Auſſenſeite bedecken. An dem Rande ſtehet ein feiner kappenfoͤrmi⸗ 
ger Streif, und innerhalb deſſelben eine bogenfoͤrmige Reihe kleiner Punkte. 
Die untere Selte der Hinterflügel iſt blaßgelb, und hat drey tothgelbe 
ſchmale fleckigte Streife in gleichem Abſtande von einander. Zwiſchen der 
mittleren und der an dem aͤuſſern Rand, ſtehet eine bogenfoͤrmige Reihe ſehr 
feiner ſchwarzer Ringe zwifchen ſchwaͤrzlichen Sehnen. Der Rand ſaͤmmt— 
licher Flügel iſt mit Fappenförmigen ſchwarzen Zügen geſaͤumt. Der Hinter 
leib hat einen rothgelben Haarbuͤſchel. 


Tom. I. Tab. CXI, Cont, 66. 


Fig. 1. pap. Cleopatra Foemina. Der weibliche Falter des P. Cleopatra. 
(Zu Tab. XLVII. Suppl. 24. S. 381.) 


Noch bis jetzt wurden die Gattungsrechte des P. Cleopatra ſtrittig 
gemacht, man hatte ihn für eine Varletaͤtte des P. Rhamni erklaͤtt, wenn ſich 
auch diefer niemahlen bey fo groſſer Anzahl in dieſem Gewand verändert hat. 
Der nun beygebrachte weibliche Falter hat dieſe Zweifel entſchieden. Das 
Original der vorliegenden Abbildung, kommt aus der Gegend von Nimes in 
Languedoc, und ich habe dleſen ſchaͤtzbareſten Beytrag, nebſt dem folgenden auf 
dieſer Tafel vorgeſtellten Falter, den oft geruͤhmten Mittheilungen des Hrn. 
Gerning zu Frankfurt zu danken. Es nimmt ſich dieſes Exemplar durch 


Tab. CXI. C. 66. P. ARGE mas. Der männl, Falter des P. Arge. 95 


feine vorzügliche Grdſſe aus, doch in gleichem Ausmaas zeigt ſich auch der 
männliche Falter, und wie ich zu bemerken habe, in noch weit höherer Ora— 
nienfarbe, als das auf der XLVIII. Tafel vorgeſtellte Muſter ergiebt. Die 
Grundfarbe iſt etwas dunkler als an dem Weibchen des P. Rhamni, und 
an den Raͤndern ſtaͤrker in das Gelbe verlohren. Auf der untern Seite der 
Hinterflügel, zeigt ſich von der Grundfläche an, bis über dem btaͤunlichen 
Punkt in der Mitte, ein blaſſer oranienfaͤrbiger Streif, und auch auf der 
Auſſenſeite der Hinterflügel, zwiſchen den beyden ſtaͤrkeren Sehnen, wird man 
eine verlohrene Miſchung dieſer Farbe gewahr. Eben dieſe untere Seite 
der Hinterfluͤgel hat eine etwas ins Gruͤnliche uͤbergehende Miſchung, fo wie 
der vordere Rand der Vorderfluͤgel, einen dergleichen breiten Saum. Die 
Sehnen find auf den Hinterflügelm ſehr ſtark und hellgelb gefärbt. Die 
oraniengelbe Punkte find auf der Auſſenſeite der Hinterfluͤgel gröffer, auf den 
vordern aber um ſo kleiner. Die untere Seite hat ſie gleichfalls ſehr klein, 
und der auf den Hinterfluͤgeln iſt ringfoͤrmig geſtaltet, in der Mitte aber blaß 
violet. In der Farbe des Koͤrpers, ſo wie nach den A Gliedern, fin⸗ 
de ich keine le Abweichung anzugeben. N 


Tom. I. Tab. CXI. Cont. 66. 


Fig. 2. Pap. Arge mas, Der männliche Falter des P. Arge. 
(Zu Tab. LXX. Cont. 20. S. 105.) 


Zu gleichem Beweiß der eigenen Gattungsrechte dieſes Falters, habe 
ich nach den eben geruͤhmten guͤtigen Mittheilungen, den maͤnnlichen in Abs 
bildung hier vorzulegen, indem der auf der LXX. Tafel, den weiblichen vor 
ſtellt, und erſterer damahls nicht beyzubringen war. Auch bey dleſen Arten 
ergiebt die Grundfarbe der Hinterfluͤgel, wie bey dem P. Galathea, die 
Verſchiedenheit des Serus. Ste iſt an dem Männchen weiß, doch bier bey 
dem Weibchen von keiner ſonderlich ſtarken Anlage des Gelben. Die augem 
foͤrmige Flecken der Auſſenſeite der Vorderfluͤgel find ſehr klein, und mit kaum 
merklichem Blauen ausgefüllt. Denen auf der Oberſeite der Vorderfluͤgel 
aber, mangelt dies Blaue ganz, und nur der vorletzte hat in der Mitte eis 
nen weißlichen Seheſtrahl; die innern Ringe der Augenflecken auf der Un— 
tenſeite hingegen, haben ein hoͤheres Rothgelb, und die Pupillen ſind von 
blaſſem Blau. Dieſes Exemplar wurde aus der Gegend von Neapel beyge— 
bracht. ö 


56 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 
Tom. I. Tab. CXI Cont 66. 


Fig. 3. Pap. Iapygia foem. Das Weibchen des P. Japygia. 
(Zu Tab. CV. Cont. 60. Fig. 3. S. 66.) 


Von dieſer Gattung hatte ich nur den männlichen Falter in Abbildung 
geliefert, und nun habe ich zur ſpecifiſchen Entſcheidung, den weiblichen, 
nach gleichen geruͤhmten Mittheilungen, vorzulegen. Er iſt von einer weit 
betraͤchtlicheren Groͤſſe, wiewohl auch nach andern Exemplaren, der männliche 
diefem gleich kemmt. Hier find die Flecken der Auſſenſeite ſchwaͤrzer und 
mehr verbreitet, die Unterſeite der Hinterfluͤgel aber, iſt gilblich und die bins 
denfoͤrmige Flecken, ſo wie die Ringe der Augenmackeln, welche nur einen 
ſchwarzen Ring und dergleichen Mittelpunct führen, von einer dunkler gels 
ben Farbe. Es wurde dieſe Gattung neuerlich aus der Gegend von Neapel 
beygebracht, wo er aber weit feltener als der P. Arge ſich befindet. 


Tom. I. Tab. CXI. Cont. 66. 
Fig. 4. P. Galathea, Varieras, Eine Abänderung des P. Galathea von ſchwarzer Farbe. 


Dieſe ſonderbare Abaͤnderung des P. Galathea hat ſich neuerlich in 
der Gegend von Carlsſtadt in Ervatien vorgefunden, und wurde Hin. Ger: 
ning uͤberſendet. Es wurden mehrere Exemplare, wiewohl zur Zeit als 
vorzuͤgliche Seltenheiten, beygebracht, und das koͤnnte uns berechtigen, den 
Faller für eine eigene Species zu erklaͤren. Es iſt aber bekannt daß verſchiedene 
Gattungen in das Schwarze ausarten, wir haben Beyſpiele von dem Pap. 
Apollo, Napi und andern, die vielleicht von der unbekannten Nahrung ih— 
rer Raupen entſtanden find. Hier kommen die Zeichnungen mit dem gemeinen 
P. Galathea überein, und nur die Farben find verändert. Die Grundfars 
be iſt ein ſehr duͤſteres Schwarzbraun, welches an den Vorderfluͤgeln al 
le übrige Flecken bis auf die mittleren verdeckt. Nach elner andern Abander 
rung ſtunden an der vordern Fluͤgelſpitze noch zwey kleine in der Flaͤche verloh⸗ 
ren. Dieſe Flecken ſind von ſehr erhoͤhetem Gelb. Auf der untern Seite 
ſind ſie ſchwaͤrzlich angeflogen, doch nimmt ſich dabey die augenfoͤrmige Ma— 
ckel an der Spitze noch aus Auf den Hinterfluͤgeln find gleichfalls nur die 
mittlere Flecken übrig gelaſſen, ihre Unterſeite aber iſt um fo lichter, und 
nur mit ſchwarzen Atomen vermengt; dagegen ſind die Sehnen, ſo wie die 
Ringe der Augen und ihre Pupillen, von einem ſtaͤrkeren Schwarz. Der 
Umriß und die Zeichnungen, fo auch der Körper, kommen übrigens mit er⸗ 
waͤhnten Falter uͤberein. 

Der 


Tab. CXI. C. 66. P. GALAXAERA. Der P. Galaraͤra. 97 


Der zwey hundert und dreyzehnte europaͤiſche Tagſchmetterling. 


Pap. Nymph. Gemm. GALAXAERA. Der P. Galaraͤra. 
Tom. I. Tab. CXI. Cont. 66. 
Fig 5. Der maͤnnliche Falter. 


Alis ſubdentatis, nigris, concoloribus, maculis pallidis; inferioribus ocellis tribus mar- 
ginalibus, binisque diftantibus anguli externi. 


Diefer Falter iſt gleichfalls eine der neueſten Entdeckungen. Er wurde 
aus dem in dieſen Geſchoͤpfen noch fo wenig unterſuchten Croatien, und zwar 
in der Gegend bey Carlſtadt gefunden. Ein Darmſtaͤdtiſcher Kanonker, Nah⸗ 
mens Heil, batte ihn daſelbſt in mehrerer Anzahl erbeutet, und mit andern 

Neuigkelten Hrn. Gerning uͤberbracht. Wir kennen zur Zeit nur den 
mannlichen Falter, der weibliche wird wahrſcheinlich, wie bey dieſen Gattun— 
gen, nach gewoͤhnlicher Art, abweichen. Er kommt in dem Ausſchnitt der 
Flügel und feiner ubrigen Bauart mit dem P. Galathea überein, und ich 
habe daher den faſt gleichbedeutenden Namen eine Nymphe, zu feiner Bezeich— 
nung gewählt. Die Grundfarbe der Auffenfeite, iſt von einem dunkelm 
Schwarzbraun, die Lage und die Große der Flecken aber, in Vergleichung mit 
denen des P. Galathea, ganz verändert. Der erſte an der Grundfläche der 
Vorderfluͤgel, iſt faſt ganz mit ſchwaͤrzlichen Atomen uͤberdeckt. Dann 
folgt eine abgeſetzte bogenfoͤrmige Reihe, welche durch die Sehnen in ſchmale 
laͤnglichte Flecken geiheilt iſt. Zwiſchen dieſer und dem aͤuſſern Rand ſtehen 
zwey kleine, und an der Fluͤgelſpitze, drey dergleichen in winklichter Lage. 

le Borden wechſeln gewuͤrfelt mit gelben ab. Die untere Seite hat eine 
etwas lichtere Grundfarbe, und die Flecken ſind groͤſſer, aber von gleicher 
Form wie von auſſen, ſie weichen daher, wie es die Vergleichung ergeben 
wird, um ſo betraͤchtlicher von denen des erſterwaͤhnten Falters ab, ſie ſind 
auch mehr von einander getrennt. Der aͤuſſere Rand ift mit ſpitzwinklichten 
Flecken geſaͤumt. Auf den Hinterfluͤgeln zeigt ſich gleichfalls eine bogen— 
foͤrmige Reihe ſchmaler, doch gröfferer Flecken, und ein dergleichen gerundes 
ter an dem aͤuſſern Rand, oder mehr in der Grundflaͤche. Auf der untern 
Seite bilden die Zwiſchenraͤume der Flecken, in der Mitte eine unterbrochene 
ſchwarze Binde, und eine dergleichen ſchmaͤlere ſtehet gegen den aͤuſſern 
Rand. Auf dieſer letzteren befinden ſich, wie an dem P. Galathea, drey/ 
aber kleinere Augenflecken, ohne Pupille, und zwey noch kleinere gegen 1 an 
dem vordern Rand. Der mittlere gelbe Flecken, ſo wie der an der Grund— 
flaͤche find gröffer und auch mehr verlängert. Der Körper und die Füͤhlhoͤrner 
ergeben keinen merklichen Abſtand. 

Supplementband ır Abſchn. [2] 


98 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 
8 Der zwey hundert und vierzehnte europ. Tagſchmetterling. 


P. Nymph. Gemm. PEAS. Der P. Peas. 


Tom. I. Tab. CXII. Cont. 67. 
Fig. 1. Der weibliche Falter. 


Alis dentatis; ſuperioribus ſupra fuſcis, faſcia ocellari ochracea, ſubtus ochraceis fufco- 
ſtriatis, ocellis utrinque duobus nigris, punctis intermediis albis; znferioribus ſupra 
fufeis , fafcia oblitterata pallida; ſubtus fufcefcentibus, fafciis duabus albis; punctis- 
que duobus nigris ocellaribus ad angulum ani. | 

DE PRUNNER Lepidopt, Pedemontana. Suppl. Comitis EYCOFFIER DE LEZZOLO, pag. 
70. P. N. G. Peas. Alis extus obſeure fuſcis larga clariore fafcia transverfa, par- 
va fimbria ſla va, poſterioribus duobus ocellis nigris albe illuminatis; intus, prioribus 
duobus dentatis faſciis cinereis, poſterioribus ochraceis, duobus ocellis nigris albe 
punctatis. In montibus rarus. 


Auf dieſer Tafel habe ich drey neuentdeckte Tagfaltergattungen in Ab⸗ 
bildung vorgelegt. Sie find durch die eifrigſte Bemühungen des verdienfts 
vollen Herrn Majors von Prunner, in den fo reichen Piemonteſiſchen Ges 
genden abermahlen aufgebracht und mir als ungemein ſchaͤtzbare Beytraͤge mit, 
getheilt worden. Nur war es zu beklagen, daß eine mir guͤtigſt zugedachte 
ſehr beträchtliche Remeſſe mehrerer neuentdeckten Gattungen, durch die trau— 
rige Kriegszufaͤlle verweilet werden, bey fo naher Beruhigung aber, find fie 
nun auch mit Sardiniſchen Seltenheiten um fo ebender zu hoffen. 


In naͤchſter Verbindung hat dieſer betraͤchtlich groſſe Tagfalter, dle 
meiſte Aehnlichkeit mit dem P. Dryas. Er fuͤhret in gleicher Lage zwey 
ſchwarze Augenflecken mit welſſer Pupille. Sie ſtehen aber auf einem roth⸗ 
gelben, durch die Sehnen abgetheilten Band. Zwiſchen beyden befinden ſich 
gleichfalls zwey weiſſe verblichene Punkte. Die Grundfarbe diefer Auſſenſelte 
iſt dunkelbraun, mit einem etwas roͤlblichgelben Schiller. Die Hinterfluͤ— 
gel haben eine breitere, aber ſehr verblichene Binde, ſie iſt durch die Seh⸗ 
nen getheilt, und ſchwaͤrzlich geſaͤumt. An dem inneren Winkel fteher ein 
ſehr kleiner augenförmiger Flecken. Er zeigt ſich unter der Vergroͤſſerung, 
als eine ungleiche Mackel, mit zerſtreuten blaulichten Atomen in der Mitte. 
Der Rand ſaͤmmelicher Flügel, iſt flach kappenfoͤrmig ausgeſchnitten, und hat 
weiſſe Borden. Die untere Seite der Vorderfluͤgel, hat eine hellochergelbe 
Grundfarbe, mit einem etwas breiten grauen Saum an dem aͤuſſern und vor— 
dern Rand. Durch die Mitte ziehet ſich ein brauner winklichter und ausge, 


2 


Tab. CXIT. C. 67. P. D. F.AETHIOPS MIN. Der fl. Aethiops. 99 


ſchweifter Streif, und einige ſchrege Striche ſtehen an der Selte gegen den 
vordern Rand. Die Augen haben, wie von auſſen, gleiche Größe und auch 
die beyden Punkte dazwiſchen. Die untere Seite der Hinterflügel, hat eine 
braͤunlichtgrüne Farbe, und iſt mit weiſſen und ſchwarzen Punkten beſtreut. 
Faſt in der Mitte ſtehet eine bogenförmige Binde von weiſſer Farbe, und {ft 
durch die Sehnen in Felder getheilt. Sie hat gegen die innere Seite, nach 
einzelnen Abthellungen, hohle und winklichte Ausſchnitte, mit ſchwarzbrau— 
nem Saum, gegen den aͤuſſern Rand aber iſt fie in die Flaͤche etwas verlohren. 
Eine gleiche, doch mehr kappenfoͤrmig gerandete Binde, umgiebt den aͤuſſern 
Rand. Zwiſchen beyden ſtehen an dem innern Winkel zwey ſchwarze Punkte. 
Die Fuͤhlhoͤrner find von hellem Lichtgruͤn, die Spitze der gerundeten Kolben 
aber ſchwarzbraun. Die vier Gangfuſſe find gleichfalls weißlicht, die Pala— 
tinfüffe aber mehr braͤunlich. Nach der Staͤrke und Geſtalt des Hinter— 
leibs, war dieſer Falter weiblichen Geſchlechts, und es iſt mir zur Zeit noch 
unbekannt, in wie ferne das Maͤnnchen in den Zeichnungen davon verſchie⸗ 
den iſt. 


Der zwey hundert und funfzehnte europ. Tagſchmetterling. 
Pap. Dan. feſt. AETHIOPS MINOR. Der kleine Aethiops. 


Tom I. Tab. CXII. Cont. 67. 
Fig. 2. Der männliche, Fig. 3. der weibliche Falter. 


Alis integerrimis atro -fufeis; ſuperioribus fupra fafcia lata ruffa, ocellis utrinque in api- 
ce duobus minimis, nigris, albo pupillatis; imferioribus, fupra fafcia ruffa, ſubtus 
ruffo- fuſcis, faſciis duabus ſ. tribus, oblitteratis ex atomis albidis. 

DE PRUNNER Lepidopt, pedemont. ruppl. Pap. Comitis EXCOFFIER DE LEZZOLO, p. 70. 
Nr. 138. P. Nymph. Gemm. Aerbiops minor, Alis extus atro-fufcis, poſterioribus 
faſcia ochracea tribus ocellis nigris, albe - punctatis; anterioribus maculis ochraceis 
quinque; intus pofterioribus fafcia ochracea, ocellis nigris quatuor albe punctatis; an- 
terioribus fafcia flave- griſea tranfverfa (). — In montibua menfe Iunii et Aug. 
non rarus in ſilvis. 


(*) Der Hr. Graf bedient fich der Kunfl» Cont. 65.) oder dem in dem Suppl. I. c. 
ſprache, in einer von der Linneiſchen, oͤf- befchriebenen P. Polidamas, als caudatae 
ters ganz entgegengeſetzten Bedeutung: angegeben werden. Intus bezeichnet die 
Alae primores find die Hinterfluͤgel, fo wie Unterfeite, und alae pofteriores die Vorder 
fie auch bey dem P. Alexanor, (Tab. CX. flügel ꝛc. 


O 2 


100 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


Unter diefer Benennung erhielte ich den hier vorgeſtellten Falter, mit der erſt 
beſchriebenen Gattung. Er hat eine nahe Aehnlichkeit mit dem P. Aethiops, 
von dem er vorzüglich durch die mindere Gröffe verſchieden iſt, und zur Erleich⸗ 
terung des Gedaͤchtniſſes, daher den Beynahmen, des Kleinen, erhalten hat. 
Noch ſtehen auch andere in gleicher Groͤſſe und naͤchſtaͤhnlichen Zeichnungen 
mit ihm in naher Verbindung. Vorzuͤglich ſind es der P. Melampus und 
Caflioides, doch es bedarf nur einer Vergleichung der Abbildungen, um 
den beträchtlichen Abſtand wahrzunehmen. Hier iſt die rothgelbe Binde, 
auf einem ſchwarzbraunen Grund, von vorzuͤglicher Breite, durch die 
ſchwaͤrzliche Sehnen aber, in kaum merkliche Flecken getheilt. An der Spf⸗ 
tze der Vorderfluͤgel ftehen zwey ſehr kleine ſchwarze Augen mit weiſſer 
Pupille, nahe beyſammen. Auf der untern Seite iſt das Rothgelbe mehr 
verbreitet, und die Augenflecken ſind faſt noch kleiner. Der Saum an dem 
aͤuſſern Rand iſt mehr ins Graue gemiſcht. Die Hinterfluͤgel haben, wie 
die vordern, eine gleiche, nur etwas verlohrene Binde. Ihre Unterſeite bins 
gegen hat eine ganz dunkle roͤthlichbraune, in das Gilbliche etwas abſtehende 
Farbe. Sie führer in der Mitte und gegen die Grundfläche zwey breite, 
doch ſehr verblichene Binden, oder eigentlich nur zwey mit weißlichten zerftreus 
ten Schuppen beſetzte bindenfoͤrmige Parthien. Eine dritte zeigt ſich auch 
wiewohl in ſehr ſchmaler Breite, naͤchſt dem aͤuſſern Rand, ſie iſt aber an 
dem maͤnnlichen Falter kaum ſichtbar. Die mittlere Binde iſt etwas dunkler 
geſaͤumt. Herr Graf von Excoffier giebt auf der Auffenfeite, drey Aus 
genflecken an, welche aber dieſen beyden Exemplaren mangeln. Nur an dem 
Maͤnnchen bemerkte ich an deren Stelle, einen kaum ſichtbaren Punkt. Doch 
hierinnen pflegen insgemein dieſe Falterarten abzuaͤndern. Der Koͤrper iſt 
ganz fammtartig ſchwarz. Die Fuͤhlhoͤrner haben auf der Oberſeite eine dun⸗ 
kelbraune, auf der untern eine weiſſe Farbe. Die ablanggerundete Kolbe 
iſt breitgedruͤckt. Die vier Fuͤſſe find ſchwaͤrzlichgrau. Beyde Geſchlechter 
find nur durch einige Abſtuffung der Farbe, und der verhaͤltnißmaͤſigen 
Groͤſſe verſchleden. Nach obigen Nachrichten, iſt dieſer Falter auf den hohen 
Piemonteſiſchen Gebuͤrgen nicht ſelten, und wird 9 5 in den Monathen 
Julius und Auguſt angetroffen. 


Tab. CXII. C. 67. P. Pl. ORBITULUS. Der P. Orbitulus. 101 


Der zwey hundert und ſechszehnte europaͤiſche Tagſchmetterling. 


Pap. Pl. rur. ORBITULUS. Der P. Orbitulus. Der Piemon- 
teſiſche Argusfalter. 
Tom. I. Tab. CXII. Cont. 67. 
Fig. 4. Der männliche Falter. 


Alis eyaneo- eineraſcentibus, puncto limboque nigris, fimbriis albis; ſubtus einereis, 
baſi vireſcente: ſuperioribus, maculis ocellaribus ſeptem, inferioribus quatuor, ma- 
eule media alba. Foemina fuſca. 

DE PRUNNER Lepidopt, pedemont, Suppl. Com. EXCOFFIER DE LEZZOLO pag. 75. 
nr. 158. P. Pl. R. Orbitulus. Maſenlus, alis extus azureis luteſcentibus, intus vi- 
ride griſeis, fimbriis arganteis; primoribus maculis albis feptem, poſterioribus tribus 
ocellis albis fufce punctatis, minuto albo bislongo ocello alde- fufce illuminato circa 
medium: Foemina, extus fuſcis, ſimbria alba; primoribus maculis albis ſeptem; pofte- 
rioribus quinque ocellis albis ſeptem; pofterioribus quinque ocellis albis fufce puncta- 
tis, circa medium minuto bislongo albo ocello fufce illuminato. Monte Traverſagne, 
menfe Iunii rariffimus, 1 


Die Oberſeite der Vorderfluͤgel Hat die Farbe des P. Amphion, 
ein ins Graue gemiſchtes Blau, das aber nach Abaͤnderungen, auch mehr 
in das Hochblaue faͤllt. Unter der Vergroͤſſerung erſcheint die Grundfarbe 
blaͤulichtaſchgrau, mit braunen Atomen beſtreut. Der Rand iſt dunkler ges 
ſaͤumt, und führet weiſſe Borden. In der Mitte der Flügel nahe an dem 
Vorderrand, ſtehet ein kleiner ſchwarzer Flecken. Die untere Seite iſt mehr 
roͤthlich aſchgrau gefärbt, und hat auf den Vorderfluͤgeln ſieben augenfoͤrmi— 
ge Flecken, wovon der erſte nahe an der Grundflaͤche, und der letzte an dem 
innern Rand, ſo wie bey einigen auch der naͤchſt an der aͤuſſern Fluͤgelſpitze, 
gedoppelt find; den aͤuſſern Rand umgeben zwey Reihen verblichener Augen— 
flecken. Die Hinterfluͤgel habon von auſſen mit den vordern gleiche Far— 
ben, auf der untern Seite aber ziehet fie ſich ins Gilblichbraune, und iſt an 
der Grundflaͤche ins Gruͤnlichblaue gemiſcht. In der Mitte ſtehet ein weiſſer 
herzfoͤrmiger Flecken, mit unterwaͤrts verlaͤngerter Spitze, und an dem vordern 
Rand ftehen drey kleine Augenflecken. Den aͤuſſern Rand umgeben ſplszwink⸗ 
lichte weiſſe Fecken, in ungleicher Groͤſſe, mit kappenfoͤrmigen ſchwarzen Stri— 
chen und einzelnen Punkten. Die beyde erſte Flecken an dem innern Win— 
ckel find mit gilblicher Farbe ausgefuͤllt. Die Fuͤhlhoͤrner find ſchwarz und 
weiß geringe, ihre ablangrunde Kolbe aber iſt dunkelgelb. Der weibliche 

O 3 


102 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


Falter iſt auf der Auſſenſelte dunkelbraun. Es findet ſich dieſer Argus gleich⸗ 
falls in den Piemonteſiſchen Gebuͤrgen, und wird fuͤr ſehr ſelten angegeben. 
Ich hatte ihn ehehin auch aus der Gegend von Lion erhalten und wegen des 
ungewiſſen Serus Anſtand gehabt, ihn in Abbildung vorzulegen. 


Tom. I. Tab. CXII. Cont 67. 


Fig. 5. Eine Abänderung des P. Apollo, 
(Zu Tab. II. und LXIV. Cont 14.) 


DE PRUNNER Lepid, pedem. Suppl. Com Excofier de Iezzolo p. 69. nr. 135. P. He- 
lic. Phoebus. Antennis albe nigre catenatis: alis oblongis integerrime flave- albis: 
primoribus intus extusque occellis coccineis nigro circulo circumdatis, ac prope cor- 
pus quatuor, duobus fimillibus folitariis longitudine alarum ; poſterioribus intus ex- 
tusque nigris tranſverſis maculis, extus vermiculato ocello prope marginem exterio- 


rem. In fine Varaitanae vallis non tam rarus: invenitur in monte Verz menfe 
Junii, 


Durch die eben geruͤhmte Beytraͤge des Herrn Majors von Prunner, 
habe ich dieſen nach vorſtehender Anzeige von dem Herrn Grafen Excoffier 
de Lezzolo, unter dem Nahmen des P. Phoebus verzeichneten Falter, mit 
getheilt erhalten, und es wird unſere Liebhaber intereſſiren, daß ich Ihnen die 
genaueſte Abbildung deſſelben hier hatte vorlegen koͤnnen. Ich muß aber 
noch Anſtand nehmen, ihn für elne weſentlich verſchiedene Gattung zu ers 
klaͤren, bis ſich etwa naͤhere Umſtaͤnde, oder auch eine Abweichung der Rau— 
pe ergeben möchten. Herr Prof. Fabricius hat bereits gleiche Benennung 
einem andern naͤchſt ähnlichen Falter (*) ertheilt. Es iſt eben derjenige, wel 
chen ich auf der LXIV. Tafel Cont. 14. Fig. 1. 2. als eine Abaͤnderung 
des P. Apollo, in Abbildung vorgelegt habe. Nach dieſer Angabe, wird 
der weſentliche Unterſchied deſſelben, nach den Hinterfluͤgeln, durch die drey⸗ 
viereckigte rothe, ſchwarz gerandete Mackeln, denen die Pupillen gaͤnzlich mans 


(*) Entom. [yf. Tom. III. P. 1. p. 181. 
ſp. 36. P. Parnaſſius Phoebus. Alis rotun- 
datis integerrimis concoloribus albis nigro 
maculatis: pofticis maculis tribus. — Hab. 
in Sibiria, (Wahrſcheinlich nach einem 
Druckfehler, ſtatt Seiria, da man zur Zeit 
keine Nachricht hat, daß dieſer Falter in 
Syberien ſich ſollte vorgefunden haben, 
wohl aber in Steuermark.) Muf, D, Dru. 


ry. Jones. Fig. piet. II. Tab. g. fi. 22. 
(Dieſes in Londen befindliche Werk beſteht 
aus Handzeichnungen, und zur Zeit nur 
aus einem einzelnen Exemplar) — Medius 
inter P Apollo et Mnemoſyne Apolline 
minor et alae pofticae maculis tribus qua- 
dratis inter nervos rubris, nigro cinctis 
abfque ulla pupilla, 


Tab. CXH. C. 76. Eine Abaͤnd. des P. APOLLO. 103 


geln, angegeben. Es find aber die Abaͤnderungen des P. Apollo fo manch 
faltig, daß wir nach dieſer Maasgabe, mehrere Species annehmen muͤßten. 
Bey allem aber iſt der gemaͤchliche Uebergang von einer in die andere genugſam 
erſichtlich. Auch die voterwaͤhnte Merkmahle der viereckigten rothen Flecken, 
find nicht beſtaͤndig, wie ich das aus einer groſſen Anzahl, und befonders bey 
einem ſo manchfaltigen Vorrath dieſer Falterarten in der Sammlung des Herrn 
Praͤſidentens von Schreber w wahrgenommen habe. Bey einigen gehen 
die gerundete rothe Flecken in vollkommen viereckigte uͤber, und bey einigen 
iſt die welſſe Pupille wicklich vorhanden, andere haben fie auf einzelnen Aus 
gen, und einige ſogar doppelt, wenn fie auch im übrigen ganz überein kommen. 
An dem hier in Abbildung vorliegenden Falter, ergiebt ſich nur eine einzige 
Abweichung von der gewöhnlichen Art, es find nämlich die drey ſchwarze Fle— 
cken, zu beyden Seiten der Vorderftügel, desgleichen auch die ſchrege an dem 
Afterwinkel der Hinterfluͤgel, mit Rochem ausgefuͤllt. Bey dem unfrigen zeigt 
ſich ſchon nach Abaͤnderung ein gleiches auf der untern Seite, und ſomit kann 
dieſe Erſcheinung auf der aͤuſſern ganz zufaͤllig ſeyn. Im uͤbrigen kann ich 
keinen weſentlichen Abſtand bemerken, der ſich nicht auch an den einheimiſchen 
findet. Die Grundfarbe ſticht mehr ins Gilblichweſſſe ab. Eine ganz wer 
ſentliche Verſchiedenheit aber, ergiebt in dieſer nahen Verwandſchaft derjenige 
Falter, welcher unter dem Namen Le petit Apollo auf der 29ſten Tafel 
der Pap. d' Europe, iſt vorgeſtellt worden, und welchen ich in der Folge 
nach einem Original beyzubringen hoffe. Er iſt kleiner und die Hinterflügel 
ſind gelb, ſo wie auch die Zeichnungen ganz veraͤndert. Er findet ſich zur 
Zeit als eine vorzügliche Seltenheit nur in dem ſüͤdlichen Frankreich. Nach 
den Bemerkungen des Herrn Majors von Prunner iſt der P. Apollo 
auf den Piemonteſiſchen Alpen ſehr haufig anzutreffen. Er erſcheint in dem 
May, und die Raupe naͤhret ſich auch dort von dem Sedum album. Auch 
der P. Mnemoſine wurde daſelbſt von dem koͤnigl. Sardinifchen Herrn 
Obriſtlieutenant von Decheveluͤ im Monath Julius, in dem Thal bey Aoſta 
entdeckt, und in Menge beygebracht. 


Der zwey hundert und ſiebenzehnte europaͤiſche Tagſchmetterling. 
P. Nymph. Gemm. ITANIRULA. Der kleine Pap. Janira. 
Der kleine Wieſenfalter. 


Tom. I. Tab. CXIII. Cont. 68. 
Fig. 1. Der maͤnnliche Falter. 
Alis dentatis fuſeis, primoribus fupra puncto oblitterato nigro, fubtus o ell unico; po- 
ſticis ſubtus punctis ocellaribus nulůs. (Miner lanira.) 


104 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


Der P. Ianira erſcheint bey uns, fo wie in mehreren Gegenden, in ſebr 
zahlreicher Menge. Unter dleſer hatte ich ſchon lange ein Paar Abanderuns 
gen bemerkt, welche weſentlich verſchleden zu ſeyn mich beduͤnkten, wo es aber 
nur wegen des einen oder des andern Gerus, fo wie wegen der Erziehung der 
Raupen, ſich entſcheldende Anſtaͤnde ergaben. In dem abgewichenen Som— 
mer dieſes 179 ſten Jahrs, fand ich den hier in Abbildung vorgelegten Fals 
ter, in einem vor Uttenreuth, eine Stunde von hier, liegenden Waͤldchen. 
Ich bemerkte ihn in mehrerer Anzahl, es war aber wegen des ſchnellen Flugs, 
und ſeiner Geſchicklichkeit ſich im Graſe zu verbergen, nur ein einziges Exem⸗ 
plar zu erhalten. War es auch nicht möglich, einen weiblichen Falter zu 
erbeuten; fo hat es doch bey dieſem Männchen, wegen feiner eigenen Gat— 
tungsrechte, meines Beduͤnkens, keinen Zweifel. Seine Flugzeit war zu 
Anfang des Julius und ſomit um vieles früher, als ſich der P. larira allges 
meln verbreitet. Schon nimmt er ſich durch die Groͤße aus, die nicht ein— 
mahl der eines P. Argiolus gleichkommt. Er hat den Umriß beyder Fluͤgel, 
mit dem P. Ianira gemein, nur find auch die Borden ſchwaͤrzlichbraun, und 
nicht wie an jenem, mit weißlichen vermengt, oder damit geſaͤumt, auch die 
Vorderfluͤgel find, im Verhaͤltniß der geringeren Groͤße, etwas kuͤrzer geftals 
tet. Die Grundfarbe der Auſſenſeite it mehr ſchwaͤrzlich oder rußfaͤrbig ans 
geflogen, und auf den Vorderfluͤgeln bemerkt man ein kaum merklich einges 
mengtes Gelb. Die Hinterfluͤgel ſind dunkler und duͤnner mit Schuppen 
beſetzt, ſie geben, gegen das Licht gehalten, einen gruͤnlich blauen Schlller. 
An dem erſterwaͤhnten Falter hat das Aug an der Spiße der Auſſenſeite der 
Vorderfluͤgel, nicht ſowohl einen gelben Ring, als auch eine weiſſe Pupille; 
hier aber iſt an deſſen Stelle, nur blos eine ſchwarze verlohrene Mackel, 
wahrzunehmen. Von der Grundfläche bis nahe an dieſe Mackel, ziehet ſich 
ein ſchmahler ſchwarzer Streif, der nicht fo ſehr, wie an dem Männchen des 
P. Ianira, in die Flaͤche verbreitet, auch weit dunkler iſt. Er erſchelnt auch 
auf der Unterfeite, wo er jenem mangelt, doch nur in blaſſer Farbe. Uebris 
gens iſt die Grundfarbe dieſer Seite von einem lichteren Gelb, die ſaͤmmtli⸗ 
che Raͤnder aber, find im Verhaͤltniß der minderen Gröffe, um vieles breiter 
mit ſchwaͤrzlichgrauer Farbe geſaͤumt. Die innere Seite der Hinterfluͤgel iſt 
gleichfalls ſchwaͤrzlichgrau mit eingemengten zahlreichen dunkleren, kurzen Stri— 
chen und Punkten beſetzt. Die drey oder zwey dem Männchen des P. Ianira 
fo eigene kleine Augenmackeln gegen dem aͤuſſern Rand, mangeln hier gaͤnzlich. 
Abweichungen, welche unſtrittige Gattungsrechte ergeben, wenn auch zur Zeit 
der weibliche Falter noch unbekannt iſt. 


Der 


Tab. CXxIII. C. 68. P.EUPHEME. Der P. Eupheme. 105 


Der zweyhundert und achtzehente europaͤiſche Tagſchmetterling. 
Pap. Dan. cand. EUPHEME. Der P. Eupheme. 


Tom. I. Tab. CXIII. Cont. 68, 
Fig. 2. Der Falter von beyden Oberſeiten, fig, 3. von beyden Unterſeiten. 


Alis integerrimis rotundatis albis; ſuperioribus ſupra macula ovali fulva, utrinque 
junula media nigra; inferioribus ſubtus flavis, maculis albis vireſcentibusque nebu- 
lofis. 


Diefer mit fo auszeichnendem Putz geſchmuͤckte Falter, hat ſich als eine 
neue Gattung, vor drey Jahren in der Gegend von Sewaſtopel in Taurien vor- 
gefunden, er gehoͤrt alſo mit Recht zu den europaͤiſchen Arten. Zur Zeit ſind 
nur zwey Exemplare erbeutet worden. Das erſte wurde Herrn Collegialrath, 
Ritter von Pallas mitgetheilt, das zweyte kam in die Sammlung des Herrn 
Staatsraths, Ritter von Bloͤber zu Petersburg. Durch die Güte dieſes 
Goͤnners, dem wir ſchon fo viele der wichtigſten Beytraͤge zu danken haben, 
erhielte ich die vorliegende Abbildung, nebſt der gleichfalls neuentdeckten, folgen= 
den Gattung. Um nichts in der Genauigkeit zu verliehren, habe ich nach Maas— 
gabe dieſer Vorſtellungen, die beyden Ober- und Unterſeiten, unveraͤndert ge⸗ 


gelaſſen. f a 


In dem bunten Gewand haͤlt dieſer Falter das Mittel zwiſchen dem P. 
Cardamines, dem er in dem Umriß ſo wie auch in der Groͤße gleichkommt, 
und nach den Farben dem P. Belia, oder zugleich dem P. Eupheno. 
Unter den auslaͤndiſchen Faltern zeigen ſich mehrere ähnliche Verwandte, die 
aber nach andern Veraͤnderungen, wiederum weſentlich verſchieden ſind. Die 
Vorderfluͤgel Haben mit dem P. Cardamines gleiche Grundfarbe, und 
auch den mondförmigen ſchwarzen Flocken in der Mitte, gemein, wiewohl er 
in größerer. Staͤrke gebildet if. Die Fluͤgelſpitze hat eine ſchwaͤrzliche grüne, 
mit Gelben, wolkig gemiſchte Farbe. Anſtatt des über die Hälfte einnehmenden 
Oraniengelbs, iſt hier eine ablangrunde Mackel von gleicher Farbe, in einem. 
ſchwaͤrzlichem Saum gefaßt. Die untere Seite hat ſtatt dieſer Verziehrung, 
nur eine gelbliche Flaͤche an der vordern Fluͤgelſpitze. Die obere Seite der 
Hinterfluͤgel iſt mit der obern der Vorderfluͤgel von gleicher Grundfarbe, 
ohne weiteren Beyſatz, ſie hat nur von der untern Flaͤche durchſcheinende wolkichte 
Flecken. Die untere hingegen weichet um ſo betraͤchtlicher ab. Dieſe Seite 
hat nach dem weiſſen Flecken, die naͤchſte Aehnlichkeit mit der des P. Daplidice. 

Supplementband, rr Abſchn. PJ 


106 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


Die Mackeln aber ſind groͤßer, und die Grundfarbe iſt ein blaſſes Gelb, das 
dem des P. Eupheno nahe kommt, es iſt überdieß mit gruͤnlichen Atomen, die 
wolkichte Flecken bilden, vermengt. Der Körper iſt wie an dem P. Carda- 
mines ſchwaͤrzlich, auf der untern Seite aber gelblich. Die Fuͤhlhoͤrner führen 
eine weiße Kolbe. Der weibliche Falter iſt zur Zeit noch nicht bekannt. 


* 


Der zweyhundert und neunzehente europ. Tagſchmetterling. 
Pag. Dan, feſt. MAURISIUS. Der P. Maurifius. 


Tom. I. Tab. CXIIT. Cont. 68. 
Fig, 4. Nach beyden Oberſelten, fig. 5. nach beyden Unterſeiten. 


Alis rodundatis nigro- fuſeis, utrinque maeula bafeos faſciaque maculari poftiea ſulva; 
ſubtus ſtriis marginalibus albidis. a 


Unter denen ſchwarzbraunen äugigen Danaiten haben ſich nach den manch⸗ 
faltigen Veraͤnderungen ihres Schmucks mehrere Gattuugen in verſchiedenen Laͤn— 
dern vorgefunden, deren ſpeeifiſche Rechte genugſam eutſchieden ſind. Vorzuͤg, 
lich habe ich noch verſchledene von den Alpenbewohnern dieſer Arten beyzubringen. 
Der hier nach einer mitgetheilten Abbildung, in der Gegend Catharinaburg ent— 
deckte Falter nimmt ſich unter feinen Verwandten, durch ganz eigene Zufäße der 
Verzierungen aus. Er hat die ſchwarzbraue Grundfarbe des P. Ligea oder 
Alexis. Nahe an dem Rand, ſtehet auf den Fluͤgeln zu beyden Seiten eine 
ganz durchſetzende Binde rothgelber ablangrunder Flecken; gegen die Grundflaͤche 
der Vorderfluͤgel aber eine größere gerundete, jedoch etwas bläßere Mackel. Diefe 
mangelt den ſaͤmmtlichen naͤchſtverwandten Falterakten. Die untere Seiten haben 
noch einen andern auszeichnenden Beyſatz. Es iſt der aͤußere Rand beyder Fluͤ— 
gel, weißgrau gefaͤrbt, und mit ſchwarzen Sehnen, die dergleichen ſtrahlige 
Streife bilden, durchzogen. Der Falter iſt ſonach ſchon durch dieſe zwey Merk— 
mahle von allen ähnlichen Arten weſentlich unterſchieden. Auch die Borden 
find weißgrau, der Körper und die Fuͤſſe aber, fo wie Fuͤhlhoͤrner ſchwarz. Ohn— 
fehlbar iſt der weibliche Falter, wie bey dieſen Arten gewöhnlich, von dem männe 
lichen kaum merklich verſchieden. 


Tab. CXIII. C. 68. PHRYNE:; foem. 107 


Tom. I. Tab. CXIII. Cont. 68. 


Fig. 6. P. Phryne foem. Der weibliche Falter des P. Phryne. (iu Tab. LXXXIX. 
Cont. 39.) 


Von den kleinen Falterarten iſt der Geſchlechtsunterſchied, öfters kaum zu 
erforſchen. Auch die verſchiedene Größe iſt truͤglich, und an dem eingetrockne— 
ten Hinterleib laͤßt fia in Ruͤckſicht der Staͤrke und weſentlichen Merckmahle, 
ohne Zerſtoͤhrung, und dieſe in ungewiſſen Erfolg, das Zuverlaͤßige nicht beſtim⸗ 
men. Dieſe Bewandniß hatte es unter mehreren, auch mit dem Phryne, von 
dem ſich nun der weibliche Falter entſchieden hat. Man erklaͤrte ihn für eine 
ganz eigene Gattung. Die Zeichnungen kommen mit denen an dem maͤnn— 
lichen Falter auf das genaueſte überein, nur iſt die Grundfarbe der Auſſenſeite 
veraͤndert. Sie iſt von einem dunklen ins Graue abſtechenden Braun. Auf 
der Auſſenſeite der Vorderfluͤgel zeigen ſich gleichfalls drey Augenmackeln, 
die dem männlichen Falter zuweilen mangeln. Sie find mit einwäͤrts ziehenden 
gelblichen Mackeln beſezt. Auch die untere Seite hat eine etwas dunklere Anz 
lage, oder iſt mehr mit ſchwaͤrzlichen Atomen beſtreut. Im uͤbrigen finde ich 
keinen erheblichen Abſtand zu bemerken. Dieß Exemplar wurde aus gleichen 
Gegenden beygebracht, und zu einer ſehr ſchaͤtzbaren Berichtigung, aus der 
großen Sammlung des Herrn Praͤſidentens von Schreber, mir mitgetheilt. 


Der zweyhundert und zwanzigſte europ. Tagſchmetterling. 


Pap. Nymph. Phal. TREMULAE. Der kleine Pappel⸗ 
tagſchmetterling. 
Tom. I. Tab. CXIV. Contin. 69. 


Fig. 3. Der männliche, fg. 4. der weibliche Falter. (Tab. XXXI. fig. 1. Tab. CVI. Cont. 61. 
Die Raupe.) 
Alis dentatis fuſeis, ſuperioribus ſupra albo maculatis, ſubtus luteis caerulefcenti- 


faſciatis maculatisque. 


Tom. I. Tab. CXIV. Cont. 69. Fig. 1. Pap. Nymph. Ph. Populi. Der große 
Pappeltagſchmetterling. (Tab. XII. fig. 1.) 


Pig. 1. Der männliche, Fig. 2. der weibliche Falter. 


Alis dentatis fufeis, ſuperioribus ſupra albo-maculatis, inferioribus utrinque faſcia difei 
alba; ſubtus luteis albo-fafciatis maculatisque. 8 
P 2 


zog Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


Eine längft bekannte Abweichung des P. Papuli, die ich bereits auf der 
XXI. Tafel vorgeſtellt habe, hat zu genaueren Unterſuchungen Anlaß gegeben, 
und es haben ſich nun nach vielfältigen Erfahrungen die eigene Gattungsrechte 
derſelben entſchieden. Nach unveränderten Merckmahlen koͤnnen nun die Ge 
ſchlechtskennzeichen ſowohl von dieſer, als der andern Art dem groͤßeren Papilio 
Populi, angegeben werden. Man findet beyde in abgeſonderten Wohnplaͤtzen 
und auch in verſchiedenen Zeiten. Rur von der Raupe des P. Populi haben 
ſich zur genaueſten Vergleichung noch keine wiederhohlte Erfahrungen ergeben, 
ſo gewiß es ſeyn wird, daß ſie von dem P. Tremulae ihre Abweichungen hat. 
Ich habe leztere auf den zo6ten Tafel, in Abbildung bereits beygebracht, von 
der erſtern aber, iſt nur zur Zeit die Fueßliniſche Vorſtellung bekannt. 


Zur Vergleichung des genaueſten Unterſchieds habe ich auf dieſer Tafel, 
beyde Gattungen nach den Abweichungen ihrer Geſchlechtsverſchiedenheit, vor— 
gelegt, da fie nach der einen und der andern in den bereits gelieferten Abbil- 
dungen mangeln. Die erſte Figur ſtellt den P. Populi nach dem maͤnn⸗ 
lichen und die zweyte nach dem. weiblichen Serus vor. Ich habe der voris 
gen Beſchreibung nur die weſentlichſte Unterſcheidungsmerkmahle beyzufügen, 
Der maͤnnliche Falter führee auf der Oberſeite der Hinterfluͤgel eine ſchmale, 
weiſſe, etwas ausgeſchweifte Binde. Sie iſt zuweilen etwas verblichen, oder 
mit braͤunlichen Atomen beſtreut. Auf gleicher Seite der Vorderfluͤgel, find 
die Flecken klein, und gewöhnlich an dem Rand etwas verlohren, oder auch gleich: 
falls, nach einigen, mit braͤunlichen Atomen beſtreut. Der weibliche Falter hin— 
gegen, hat dieſe Binde und Flecken auf beyden Fluͤgeln in ſehr betraͤchtlicher 
Breite, von vorzuͤglicher Staͤrke. Sie find ſaͤmmtlich von einem ſehr hellen Weiß, 
und rein begraͤnzt. 


Dem P. Tremulae, wie ich ihn zum Unterſchied benenne, oder dem 
kleinen Pappeltagfalter, mangelt die weiſſe Binde auf der Oberſeite der Hinter 
fluͤgel ſowohl nach dem maͤnnlichen, als dem weiblichen Geſchlecht. Die Flecken der 
Oberfluͤgel find. noch kleiner als an dem Männchen. des P. Populi, auch felten 
in ganzer Anzahl beyfammen. Gemeiniglich fehlen die an der innern Flügels 
ſpitze oder in der mittleren Flaͤche. Bey einigen Exemplaren, habe ich nur zwey 
an der aͤußern oder gegenuͤberſtehenden Fluͤgelſpitze wahrgenommen, und dieſe 
waren gewoͤhnlich männliche Falter. Die Flecken und Binden auf den Unters 
ſeiten beyder Fluͤgel, ſind nie an dem Weiblichen von dem hellen Weiß, wie an 
dem P. Populi; ſie ſind, vorzuͤglich an dem Maͤnnchen, ins Blaͤuliche, nach 
unterſchiedenen Graden gemiſcht. Nach der Staͤrke des Hinterleibs, und den 


Tab. CXV. Cont. 70, P. AELLO. Der P. Alle. 109 


weſentlichen Kennzeichen des Serus, fo wie nach den Paarungen felbften, hat 
fid) der Unterſchied beyder Gattungen um fo mehr beſtaͤttigt. Uebrigens kom⸗ 
men nach den Unterſeiten, die gelbe Grundfarbe, die Anzahl und Zeichnungen 

der Flecken, auch bey verſchiedenen Abaͤnderungen uͤberein. Gemeiniglich iſt aber 
die Grundfarbe der Außenſeite an dem männlicher Falter, weit dunckler, und von 
einer faſt ganz ſchwarzen Farbe. Beyde Gattungen finden ſich vozuͤglich in der 
Gegend des Kloſters Banz, doch in veſchiedenen Zeiten und entlegenen Plaͤtzen. 
Durch die gruͤndliche Beobachtung eines Freundes daſelbſt, des Herrn Cabinets- 
direcktors, P. Dionyſius Linder, find zugleich dieſe Gattungsverſchiedenheiten 
abermahls beſtaͤttiget worden. 


Der zweyhundert und ein und zwanzigſte europ. Tagſchmetterling. 
Pap. Nymph. Gemm. AELLO, Der P. Aello. 
Tom, I. Tab. CXV. Cont. 20. 


Fig. 1. Der maͤnnliche Falter. 


Alis fuſeis, limbo lato fulveſcente, ſuperioribus vitta longitudinali erenata, nigri- 
eante, ocello apicis Caeco, alterove minori anguli poſtici, ſubtus flaveſcentibus; in- 
ferioribus ſupra oceliis duobus ad angulum ani, fubtus punctis ſtrigisque numero- 
fis, venis albis. | 

Hübner, Lepid. I. Pap. I. Nymph. F. fg. 519 — 521. Pap. As IL o. 

Auf denen Tyroler Alpen, ohne eine genauere Beſtimmmung des Wohn⸗ 
platzes angeben zu koͤnnen, hat ſich erſt im abgewichenen Jahr, dieſer Tagfalter 
in mehrerer Anzahl, nebſt einigen andern neuen Gattungen, vorgefunden. Er 
kommt in der Groͤße und den Umriß mit dem lapplaͤndiſchen P. Norna 
(Tab. CVIII. Cont. 63.) uͤberein, er hat auch mit ihm in den Zeichnungen 
die naͤchſte Aehnlichkeit. Die Grundfarbe der Auſſenſeite iſt hier von einem 
mehr vertieften in das Lichtgraue gemiſchten Braun, und an beyden Flügeln iſt 
auf der Oberſeite, der breite Saum mehr in das Oraniengelbe erhoͤht. Die 
Borden find abwechſelnd, weiß und ſchwarz gewuͤrfelt, bey jenem aber einfärbig. 
In der Mittenflaͤche zeigt ſich anf einem lichterem Grund, ein ſchwaͤrzlicher kap— 
penformig gerandeter Streif, den zwar auch einige andere Falter dieſer Arten 
fuͤhren und gewoͤhnlich nur den Maͤnnchen eigen iſt. An der obern Fluͤgel— 
ſpitze ſtehet ein ſchwarzer gerundeter Flecken, und an der untern ein weit kleinerer, 
byde aber ohne Pupillen. Die untere Seite hat eine lichtgelbliche Farbe, und 
nur eine einzige Augenmackel. Die Hinterfluͤgel haben an dem innern Win⸗ 


110° Fortſetzung der enropäijigen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


kel eine größere und kleinere Augenmackel in einer nahen Lage übereinander. 
Vie untere Seite bieſer Flügel, giebt den betraͤchtlichſten Abſtand von dem 
P. Norna zu erkennen. Bey jenem iſt die Mittenflaͤche mit einer kappenfoͤr⸗ 
migen, gegen drn aͤußern Rand weißgeſaͤumten Binde durchzogen, die an dieſem 
gaͤnzlich mangelt. Die Grundfarbe iſt eigentlich ganz weiß, und zwiſchen den 
Sehnen, mit feinen unzaͤhlbaren, ſchwarzbraunen Querſtrichen durchzogen, auch 
mit dergleichen eingemengten Atomen beſtreut. Sie bilden in einigen Stellen 
bey verſtaͤrkten Anzahl, verlohrene Mackeln. Nur gegen die Endſpitze zeigt ſich 
eine ſehr kleine ſchwarze gerundete etwas verlohrene Mackel, mit einem weiſſem 
Punkt in der Mitte. Der ganze Koͤrper iſt ſchwarz und mit grauen Haaren 
bedeckt. Die Palatinfuͤſſe find fehr verlängert, und mit ſchwarzen Haaren bes 
fest. Die Fuͤhlhoͤrner find weiß und ſchwarz geringe, die gemaͤchlich verdickte 
Kolbe bingegen iſt ochergelb. Die vier vollkommene Fuͤſſe ſind lichtgrau, und 
haben duͤnne ſchwarze Haare. Dieſes erſte Exemplar, habe ich aus der n 
des Herrn Buͤringer zu Gunzenhauſen, mitgetheilt erhalten. 

Nach der Vorſtellung des Herrn Hübner, bat der weibliche Falter, auf 
der Oberſeite der Vorderfluͤgel zwey große Augenmackeln mit einer kleineren dazwl⸗ 
ſchen, auf den Hinterfluͤgeln aber, in der Reihe der zwey kleinerm Mackeln, drey 
weiſſe Funtier Dem männlichen Falter hingegen, mangelt der ſcwätzliche kappen⸗ 
foͤrmige Streif auf der Oberſeite der Vorderfluͤgel. 


Der zweyhundert und zwey und zwanzigſte europ. Tagſchmetterling. 


Pap. Dan. Cand. CALLIDICE. Der P. Calidicc. 

Tom. I. Tab. CXV. Cont. 70. 
fig. 2. Der männliche, fig. 3. der weibliche Falter. eth 
Alis rotundatis albis, ſuperioribus ſtrigis duabus terminalibus; venis dilatatis in ſe- 


riem macularum albarum angularium tranſectis faſciaque abbreviata nigris; inferiori- a 


bus ſubtus viridibus maculis ſagittatis ſeriatim ordinatis Navis. 


In einem mit dem P. Daplidice fo ähnlichen Gewand, hat fi neuer⸗ 
lich dieſe weſentlich verſchiedene Gattung vorgefunden. So häufig ſich jener 
Falter zuweilen bey uns einzufinden pflegt; ſo haben wir doch nie eine erhebliche 
Abaͤnderung deſſelben wahrgenommen. Dieſer iſt lediglich ein Bewohner der 
ſuͤdlichen Alpengebürge, wo man jenen Falter vermißt. Wir haben dieſe Ent 
deckung unter andern ſo wichtigen Beytraͤgen, dem Herrn Wallner zu danken. 
Er fand ihn in dem Monath Auguſt auf verſchiedenen hohen Alpen bey Genev. 
Die ſteilſte Felſen ſind ſein angenehmſter Aufenthalt, nnd mit ihm hoͤren auch 


Tab, CXV. Cont. 70. P. CALLID!CE. Der P. Callidice. 111 


die bewohnbare Plaͤtze jener Gebürge auf. So geſichert er ſchen für Nach: 
ſtellungen in dieſen meiſt unzugaͤnglichen und gefährlichen Orten iſt; fo aͤußert 
er doch durch feine Schlauigkeit ein noch größeres Mißtrauen, er iſt nur mit 
größter Anſtrengung zu erbeuten. Es find mir zur Vergleichung mehrere Ep 
emplare beliefert worden. *) 

Der Abſtand von dem P. Daplidice, mit dem er nach dem Umriß, der 
Größe und der Grundfarbe, die nur etwas ins Grünliche abſticht, ganz über: 
einkommt, iſt ſchon nach der Außenſeite, durch den Saum der beyde Flügel 
begraͤnzt, ſehr auffallend. Es ſind eigentlich zwey ſchwarze ganz durchſetzende, 
gleichlaufende Streife. Nach den durchziehenden breit gefaͤumten Sehnen, wird 
darinnen eine Reihe von ſieben weiſſen, kegelfoͤrmigen Flecken gebildet. Der 
P. Daplidice bat fi fie nur an der Spitze bis zur Hälfte der Fläche, und in 
zerſtreuter Lage. In der Mittenflaͤche der Vorderfluͤgel ſtehet ein abgekuͤrz— 
ter gleichbreiter Streif, an deſſen Stelle jener Falter einen groͤßern wuͤrflicht ge— 
ſtalteten fuͤhrt. Die untere Seite der Vorderfluͤgel hat nur den innern bogen— 
genfoͤrmigen Streif, von dem ſich die breitgeſaͤumte Sehnen, in ſtrahlſoͤrmiger 
Geſtalt, bis in die age des aͤußern mit weiſſen Borden beſetzten Randes 
ziehen. Dieſe Streife aber haben eine dunkelgrüne Farbe. Die untere Seite 
der Hinterflügel nimmt ſich auf der dunkler grünen Grundfläche in Verglei— 
chung jenes Falters, durch die gleichſoͤrmiger geſtaltete Flecken aus. Sie 
ſind ſaͤmmtlich ablangrund mit winklichten Spitzen gebildet, und nur die in 
der Mitte pfeilfoͤmig geſtaltet, uͤberdieß von gelber Farbe. Bey jenen erſcheinen 
ſie mehr gerundet, und ſind weißgefaͤrbt. In dem übrigen Koͤrperbau, auch 
nach den Fuͤhlhoͤrnern, zeigt ſich kein erheblicher Abſtand. An dem männlichen 
Falter, nach einem kleinerem Exemplar, hat die Oberſeite der Vorderſluͤgel, nur 


) Ich habe hier eine Bemerkung dieſes er— 
fahrenen Kenners, wegen des P. Phoebus 
beyzufügen, welche deſſen eigene Gattungsrechte 
um fo mehr beſtaͤttiget. Er iſt von dem P. 
Apollo nicht ſowohl durch feine Größe, als 
durch feine Wohnplaͤtze verſchieden. Die rothe 
Flecken auf der Oberſeite der Vorderfluͤgel ſind 
nicht allszeit ein ſtandhaftes Kennzeichen, denn es 
kamen Herrn Wallner auch Exemplaze des 
P. Apollo vor, welche gleiche Flecken und 
von der gewöhnlichen Größe hatten. Der 
P. Phoebus bewohnt die hohen Gipfel der 
Alpen in einer Höhe von 1000 bis 1200 


Claftern Croifes), der P. Apollo hingegen, 
findet ſich hoͤchſtens nur in einer Höhe von 
700 Claftern, und man wird beyde nie in Geſell⸗ 
ſchaft beyſammen antreffen. Sein vorzuͤg— 
lichſter Auſenthalt in jenen Gegenden, iſt auf 
dem Col ferret, welcher das Walliſerland von 
Piemont ſcheidet. Er haͤlt ſich an den ſteil— 
ſten aber graßreichen Abhaͤngigkeiten, nahe an 
VBaͤchen auf; und zwar niemaͤhls auf den Gi⸗ 
pfeln ſelbſt, ſondern allezeit an denen der Sonne 
ausgeſetzten Waͤnden der Felſen. Sein Flug 
iſt wohl langſam, aber anhaltend. Er erſcheint 
zu Ende des Julius. 


112 Fortſetzung der enropäifchen Schmetterlinge. Erſtee Abſchnitt. 


eine wenig merkliche Anlage der ſchwarzen Streifen, wie die dritte Figur zu 
erkennen giebt. Bey andern Exemplaren aber zeigte ſich die gemaͤchliche Ver⸗ 
ſtaͤrkung dieſer Streiſe, die mit jenen des weiblichen Falters, nur in etwas vers 
minderter Groͤße uͤbereinkamen. Die untere Seite der Hinterfluͤgel hingegen, 
hatte eine mehr ins Graue oder blaͤulichgruͤne gemiſchte Grundfarbe und die 
Flecken waren wie die Auſſenſeiten der Fluͤgel, weiß gelaſſen. Es varüiirt auch 
der weibliche Falter, mit ſchmaͤleren ſchwarzen Binden auf der Außenſeite. 


Der zweyhundert und drey und zwanzigſte europ. Tagſchmetterling. 


Pap. Nymph. phaler. (Athalia) VALDENSIS. Geſtreifter Silber⸗ 
falter. b 
Tom. I. Tab. CXV. Cont. 70. 
Fig. 4. Der männliche Falter. 


Alis dentatis fulvis, nigro inductis maculatisque; inferioribus fupra nigricantibus, 
ſubtus maculis longitudinalibus argenteis. 


Von denen fo feltenen Abänderungen des P. Lathonia, dafür wir ſie 
einſtweilen auzunehmen hatten, habe ich bereits auf der XClten und XCIVten 
Tafel, die der Zeit bekannte Exemplare in Abbildung vorgelegt. Nach dem er— 
ſtern iſt wohl eine zufällige Entſtehung, bey aller fo ſonderbaren Abweichung, nicht 
zu verkennen. Es find alle weſentliche Merkmahle, und vorzuͤglich die fo auszeich⸗ 
nende Reihe der augenfoͤrmigen Mackeln auf der Unterſeite der Hinterflügel, ges 
laſſen. Nur die Fiecken der Auſſenſeite find zuſammengefloſſen, und die filber- 
glänzende, auf der untern Seite in der Mittenflaͤche, verlängert. Der Falter 
nach CXIVten Tafel iſt von weit betraͤchtlicherer Abweichung. Die Außenſeite 
der Vorderfluͤgel iſt ſchwarz angeflogen, und die dunklere Flecken ſind theils in 
zwey Reihen geordnet, theils in breite Striche gezogen. Auf der untern Seite 
ift die Abweichung noch betraͤchtlicher, da die breite ſchwarze Flecken, in Form 
einer Binde, ſich durch die Mittenflaͤche ziehen. Ihre Lage iſt ganz von ders 
jenigen, wie ſie der P. Lathonia hat, veraͤndert. Am meiſten aber zeigt ſich 
der Abſtand auf der untern Seite der Hinterfluͤgel. Man kann nicht anneh⸗ 
men, daß die ſilberglaͤnzende Flecken von zufaͤlliger Entſtehung find, Ihre Lage 
iſt von der des erwaͤhnten Falters ganz verſchieden; ſie ſind durch die Sehnen, 
in gleichlaufende Streife getheilt. Von der Reihe der augenfoͤrmigen Mackeln, 
nahe an dem aͤußern Rand, zeigt ſich nicht die mindeſte Spupr. Dieſe Um: 


Tab, CXV. C. 20. P. VALDENSIS. Geſtreifter Silber falter. 113 


ſtaͤnde ergeben ſonach eine eigene Gattung. Im abgewichenen Jahr hat ſich 
nun auch bey Würzburg, ein mit dieſem der XCIVten Tafel, in allen Zeich⸗ 
nungen uͤbereinſtimmender Falter vorgefunden. Die Außenſeite der Vorder⸗ 
flügel war von minderer Schwaͤrze, die der Hinterflügel aber um ſomehr vers 
fiärft, und die Mackeln ganz verlohren. Nur einige lichtere Flecken zeigten 
ſich an dem äußern Rand, fo wie ein röthlichgelber, durch die ſchwarzen Sehnen 
durchſchnittener Saum. Die ſilberglaͤnzende Flecken, kamen fo wie alle übrige 
Zeichnungen auf berden Seiten, mit jenem Falter überein. Herr Schedel, 
Correſpondent der hieſigen Leopoldiniſchen Academie der Naturforſcher, der ſich in 
dieſen Kenntniſſen ſowohl als in andern Theilen der Natur, vorzuͤgliche Ver⸗ 
dienſte bereits erworben, hat dieſen Falter in daſiger Gegend entdeckt. Es iſt 
zu vermuthen, daß er ſich nach weiteren Forſchungen in mehrerer Anzahl vorfinden 
wärde. Jener war aus der Gegend von Frankfurt am Mayn. 


Nan hat ſich auch in entfernten Gegenden, dieſer Falter gefunden. Er 
wurde von einem Freund des Herrn Wallner zu Genev, Herrn Goante, 
Mitglied der Academie zu Turin, in den Thalgegenden des Berges Pelis in 
Piemont ') entdeckt, und mir zur Vergleichung mitgetheilt. Seine Gattungs— 
rechte haben ſich hierdurch um fo mehr beſtaͤttigt. Dieſe Kenner hatten ihn bes 
reits von dem Diſtrikt ſeines Aufenthalts, den Nahmen des P. Valdenſis bey— 
gelegt. Als eine zur Zeit noch einzelne Seltenheit habe ich nicht unterlaſſen koͤn— 
nen ihn hier in Abbildung vorzulegen, um in genauer Vergleichung feinen faft 
unbedeutenden Abſtand zu bemerken. Auf der Außenfeite der Vorderfluͤgel 
iſt mehreres Rothgelb gelaſſen. Doch zeigt ſich eine gleiche gedoppelte gleichlau— 
fende Reihe der gerundeten ſchwarzen Flecken, in der Breite des Auſſenrands, 
die uͤbrigen aber ſind gleichfalls in die Laͤnge gezogen. An der obern Fluͤgel— 
ſpitze ſtehen zwey blaßgelbe Flecken, die ich unverändert bey dieſen drey Exem— 
plaren bemerkte. Dieſe führt der P. Lathonia in mehrerer Anzahl. Auf der 
untern Seite zeigte ſich keine erhebliche Abweichung, and fo auch auf der Ober- 
ſeite der Hinterflügel, wo nur auf der dunkleren Grundfarbe die ſchwarze Flecken 
mehr in eyrunder Geſtalt mit Gelben geſaͤumt waren. Ihre Unterſeite hatte 
gleiche verlängerte Silberflecken. Doch der erſte an der Grundfläche, ſtehet auf 
einem von den Sehnen abgethelten ſchwarzbraunen Feld und die nahe an dem 
aͤußern Rand, ſind durch eine braune Einfaſſung, in ablangrunde Flecken ges 
theiit, wovon ich bey den erwähnten beyden Exemplaren, kaum merkliche Striche 
wahrgenommen hatte. Der bey Wuͤrzburg vorgefundene Falter, kommt mit 


*) De la Tour Vallée de Pelis en Piemont. 
Supplementbande, kr Abſchnitt. [N] 


114 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


dieſem noch genauer überein, nur iſt auf der Auſſenſeite die gedoppelte Flecken⸗ 
reihe am aͤußern Rand, in laͤngliche Mackeln zuſammengefloſſen. Aus allem 
erhellet, daß dieſer Falter, zwar wie mehrere Gattungen auf gewiſſe Art abzu— 
ändern pflegt, aber auch feine ſtandhafte Merkmahle beſitzt. Dieſe beſtehen vor« 
zuͤglich in der ſchwaͤrzlichen Auſſenflaͤche, der gerade laufenden Fleckenreihe an 
dem äußern Rand, fo wie denen auf beyden Seiten der Vorderflügel, dann in 
den langen Silberſtreifen auf der Unterſeite der Hinterfluͤgel. Unter der fo zahl: 
reichen Menge des P. Lathonia hat ſich in hieſiger Gegend, noch keine erheb— 
liche Abaͤnderung, außer der ſehr verſchiedenen Groͤße vorgefunden. Dieſe drey 
zur Zeit bekannte Exemplare find ſaͤmmtlich männlichen Geſchlecht, und es iſt 
uns der andere Sexus noch unbekannt. Die auf der XCl. Tafel vorgelegte 
Abänderung des P. Lathonia iſt weiblichen Geſchlechts, und koͤnnte vielleicht 
in näherer Verbindung fleben, als wir vermeinen; doch es wird ſich durch wei⸗ 
tere Forſchungen, das Gewiſſe entſcheiden. 


Der zweyhundert und vier und zwanzigſte europ. Tagſchmetterling. 


P. Helicon. DELIUS. Der. P. Delius. 
Tom. I. Tab. CXV. Cont. 70. 
Fig. 5. Der männliche Falter. 


Alis oblongis integerrimis, albis, fuperioribus limbo nigricante, maculis octo nigris, 
ſubtus quatuor, poſticis rubro farctis; inferioribus ſubuts ocellis quatuor, baſique 
rubris. f 


In dieſer beſondern Abweichung von dem P. Apollo, fanden ſich mehrere 
Exemplare von ganz uͤbereinſtimmender Zeichnung, auf den Alpen in der Naͤhe 
von Genev, welche Herr Wallner mir mitzutheilen die Güte hatte. Sie be— 
rechtigen uns nach gleicher Befugniß wie der P. Phoebus, fie für eine eigene 
Species zu erklaͤren, wenn uns zwar nähere Umſtaͤnde, die Geſchlechtsverſchie— 
denheit, ihre Raupe und deren Futterpflanze, noch unbekannt ſind. Er erſcheint 
in noch weit minderer Groͤße als die vorliegende Zeichnung ergiebt. Die Vor— 
derfluͤgel baben einen gleich breiten ſchwaͤrzlichen Saum, der gegen die innere 
Flache kappenfoͤrmig gebildet iſt. Es mangelt hier die bey dem P. Apollo 
aus geſchweifte Binde, und die dazwiſchen durch die Sehnen abgetheilte weiſſe 
Mackeln. Laͤngſt des vordern Randes ſtehen auf jedem Fluͤgel vier ſchwarze 
Flecken. An dieſen iſt der lezte naͤſt an dem aͤußern Rand, und beyde auf der 


% 


Tab, CXV. Cont. 70. P. DELIUS, Der P. Delius. 115 


der untern Seite, mit Rothem ausgefüllt, das wir an jenem Falter niemahls 
bemerkten. Von dem gemeiniglich vorzuͤglich großen ſchwarzen Flecken gegen den 
innern Rand, zeigt ſich eine kaum ſichtliche Spuhr, oder vielmehr ſind es nur einige 
ſchwarze Schuppen. In dieſem Bilde kommt er fait mit dem P. Mnemofyne 
überein. Die rothe Augenflecken auf den Hinterfluͤgeln, find bey andern 
Exemplaren noch um vieles kleiner, als an dieſem, und auf der untern Seite 
mangelt der dritte, an deſſen Stelle ſich nur ein kleiner winklichter Flecken zeigt. 
Der innere Rand hat auf benden Seiten, wie an dem P. Mnemoſyne, einen 
ſchwaͤrzlichen in die Flaͤche winklicht eingehenden breiten Saum. An dem Stiel 
der Fuͤhlhoͤrner ſind die ſchwarze Ringe breiter, oder mehr verſtaͤrkt, als an jenem 
Falter. So ſehr auch der P. Apollo abzuändern pflegt, ſo geben ihm doch 
dieſe Veraͤnderungen ein ganz auffallendes Anſehen. 


Der zweyhundert und fuͤnf und zwanzigste europ. Tagſchmetterling. 


P. Nymph, Gemm. GOANTE. Der P. Goante. 
Tom. I. Tab; 'CXVI, Cont. 71, 
Fig. 1. Der männliche Falter. 


Alis ſupra fufeis, fufeia fulva; ſuperioribus utrinque ocello apicis didymo alterove 
minori ſolitario; inferioribus ſupra ocellis tribus, ſubtus fuſco nigroque maculatis, 
ſtria transverfa, crenis marginalibus venisque albidis. 


Von den braunen Tagſchmetterlingen, welche mit dem P. Ligea und Alexis 
in naͤchſter Verwendſchaſt ſtehen, und insgemein die Wald- oder Bergfalter ges 
nennt werden, habe ich bereits eine betraͤchtliche Anzahl in Abbildungen vorgelegt. 
Der Zeit aber haben ſich mehrere vorgefunden, doch find fie lange nicht erſchoͤpft, 
es hat die Natur in dieſen Arten eine ſtaunende Mannichfaltigkeit hervorgebracht. 
Nur hält es uns ſehr ſchwer ihren charakteriſchen Unterſchied zu beſtimmen, fo 
wie bey einigen die Abweichungen des Sexus anzugeben. Dieſe Falter find die 
vorzuͤgliche Bewohner der hoͤchſten Alpen, wo die vegetirende Kräfte faſt begraͤnzt 
zu ſeyn ſcheinen. Man hatte fie lange für zufällige Abaͤnderungen gehalten, und 
jetzt erſt, ſie genauer aufzuſuchen und zu berichtigen ſich beeifert. Durch die 
guͤtige Bemuͤhung des um die Naturwiſſenſchaften fo verdienſtvollen Gelehrtens 
des Herrn Barons von Salis Marſchlins, fo wie des bereits geruhmten 
Herrn Wallner, babe ich einen betraͤchtlichen Vorrath von dieſen auf ihren Al⸗ 
penreiſen erbeudeten Seltenheiten, er halten, 8 ich in der Fortſetzung vorzulegen 

2 


116 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


habe. Einſtweilen habe ich nur folgende vier Species, daran die erſtere nur 
nach einem einzelnen Eremplar zur Zeit vorgekommen, anzuzeigen. 


Dieſen unter der erſten Figur. vorgeftellten- Falter, hatte Herr Wallner 
auf den ſogenannten Thalalpen von Lucern, als eine einzelne Seltenheit entdeckt, 
und nur ‚mitzuteilen die Güte gehabt. Er hatte ihn den Nahmen eines Freun⸗ 
des und ſo vorzuͤglichen Liebhabers, der Naturkenntniſſe des ſchon erwähnten Herrn 


Goante beygelegt. 


a . e der Außenſeite it e ein dunkles Rothbraun. Die Vor⸗ 
derfluͤgel haben eine breite rothgelbe Binde mit einer zuſammengeſſoſſenen Aus 
genmadel an der vordern Spitze und einer ſehr, kleinen jener gegenuͤber, die ſich 
auch auf der ganz einfaͤrbig rothgelben Unterſeite befinden. Die Borden ſind 
abwechſelnd mit weißlichen Flecken gewuͤrfelt. Die Unterſeite hat einen breiten 
Komarzbranagn.;; mit weiſſen he gr theilten Saum, oder es umgiebt viele 
ihe ſchwarzer Flecken, welche gegen die 
Borden ausgeſchnitten, gegen Die Fache aber gerundet und mit Weiſſem geſaͤumt 
ſind. Durch die Mittenflaͤche ziehet ſich ein weiſſer ſchwarzgẽſaͤumter winklichter 
Streif. Die Hinterfluͤgel fuͤhren auf der rothgelben Binde, in gleichem Ab⸗ 
ſtand, drey kleine Agenmackeln mit weiſſen Pupillen. Die untere Seite giebt 
unter den naͤchſt aͤhnlichen Faltern den erheblichſten Abſtand. Sie hat elne 
lichtgraue Grundfarbe und iſt mit weiſſen Sehnen durchzogen. Die Zwiſchen⸗ 
räume ſind mit kurzen, weiß und ſchwarz abwechſelnden Streifen beſetzt. 
Durch die Mittenſlaͤche gehet ein weiſſer ſchwarzgeſaͤumter ausgeſchweifter Streif, 
unter welchen durch die zuſammengefloſſene ſchwarze Striche, ſich eine fleckigte 
Binde gebildet hat. Auch der aͤuſſere Rand iſt mit einer weiſſen kappenfoͤrmig 
gezogenen Linie, welche ſich nach ihren Spitzen auch durch die braune Borden: 
ziehen, begraͤnzt. Die Fuͤhlhoͤrner führen eine eprunde toihgelbe Kolbe. 


Der zweyhundert und ſechs und zwanzigſte europ. Tagſchmetterling. 
P. Nymph. gemm. GLACIALIS. Der Gletſchertagſchmetterling. 
Tom. I. Tab. CXVI. Cont. 71. 


Fig. 2. Der männliche Falter. 


Alis fufco-nigricantibus, viridi nitentibus, immaculatis, omnibus faſcia lata obſolete- 
ruffa; inferioribus fubtus ſaturatioribus, faſcia tenuiori griſea. 


Tab. CXVI. Cont. 71. GLACIALIS, Der Gletſchertagſchmett. 117 


Herr Wallner fand dieſen einzelnen Falter vor vier Jahren, auf dem 
mittägigen Gipfel eines Gletſchers zu Chamounix, einige Stunden von Genev, 
nun aber hat ſich derſelbe auch nach mehreren Exemplaren vorgefunden. Er 
zeigte im friſchen Sand einen ausnehmenden Schiller, der ſich auch an 
dem gedrockneten Falter im hohen Grade erhalten hatte. Die Zeichnungen find 
ganz einfach, er fuͤhret keine augenförmige Flecken. Die Grundfarbe der 
Auſſenſeite iſt nebſt den Borden dunkeltoͤthlich braun. Die Vorderfluͤgel 
haben eine ſehr breite, unrein rothgelbe, auf der untern Seite mehr in 
die Flaͤche verlohrene Binde. Auf der Oberſeite der Hinterfluͤgel iſt ſie 
noch um vieles breiter. Hier hat die untere Seite eine ganz ſchwarzbraune 
Grundfarbe, und nur eine ſchmale durch die ſchwarzen Sehnen getheilte lichtgraue 
Binde. Es kommt dieſer Falter mit einer andern Gattung, die ich unter dem 
Nahmen des P. Tyfiphone in den nächften Tafeln vorzuftellen habe, nahe 
überein, dem aber außer andern Veränderungen, dieſe Binde mangelt. Die Fuͤhl⸗ 
hoͤrner haben eine breitgedruͤckte verlaͤngerte in der Mitte weißgefaͤrbte Kolbe. 
Der Körper, die Palatin- und die Übrige Fuͤſſe find ſchwarz. 


Der zweyhundert und ſechs und zwanzigſte europ. Tagſchmetterling. 


P. Nymph. gemm. PVRENE. Der P. Pyrene. 
Fam. I. Tab, I. Com, x. 
Fig. 3. Der maͤnnliche Falter. 


Alis atris fulvo-falciatis; ſuperioribus utrinque ocello dydimo, maiori alterove minori 
ſolitario ; inferioribus ocellis quatuor, ſubtus minoribus faſciae crenatae grifeae in- 
ſertis. 


Huͤbner, Lepid. I. Pap. I. Nymph. F. Pirene. 


Mit dem P. Maurus der CX. Taſel, Cont. 65. ſtehet dieſer Falter 
in naͤchſter Verbindung, er iſt aber um vieles kleiner und von ſehr veraͤnderter 
Zeichnung. Auf der noch dunkleren Auſſenſeite der Vorderfluͤgel, iſt die 
mehr erhöhte rothgelbe Binde ſchmaͤler und von gleichlaufender Breite. Auf der 
untern find die Augenflecken kleiner. Die Hinterfluͤgel baben eine rothgelbe 
Binde, die jenem mangelt. Sie iſt mit vier Augenmackeln, in runder Rich— 
tung beſezt. Der Saum der untern Seite, iſt ſchmaͤler, in der Graͤnze der 
Mittenflaͤche kappen ſoͤrmig gebildet, uud von roͤthlich grauer Farbe. Die Augen, 
flecken ſind ſehr klein, und von gleichem Mags, da ſie bey jenem mit groͤßere 


118 Fortſetzung der europaͤlſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


abwechſeln. Er findet ſich gleichfalls auf den Tyroler und ſchweizeriſchen Alpen. 
Ein ganz übereinftimmendes ſehr ſchoͤnes Exemplar, habe ich zur Vergleichung, 
von Herrn Buringer in Gunzenhausen mitgetheilt erhalten. 


Der zweyhundert und ſechs und zwanzigſte europ. Tagſchmetterling. 


P. Nimph. gemm. PHILOMELA. Der P. Philomela. 
Tab. 1. Tab. CVI. ':Cont. 71, 


Fig. 4. Der männliche Falter. 


Alis denticulatis fufcis ſuperioribus fafcia utrinque ruffa, ocello didymo alterove ſoli- 
tario; inferioribus fupra fafcia ruffa, immaculata, fubtus ſerie ocellorum minimo- 
rum quinque maculaque diſci albida oblitterata. 


Es erſcheint dieſer Falter nach beyderley Sexus in unveraͤnderter Zeichs 
nung und iſt daher nicht als eine zufällige Abänderung der auf der I. IVten 
Tafel Cont. 4. vorgeſtellten Varietaͤt des P. Alexis anzuſehen. Nach der 
Grundfarbe und dem Rothgelben ihrer Binden, fommen beyde überein, fie find 
aber in der Groͤße ſchon verſchieden. Auf beyden Seiten der Vorderfluͤgel ſte— 
hen zwey größere zuſammengefloſſene Augen, und ein kleines gegen die innere 
Fluͤgelpitze. Auf der Oberſeite der Hinterfluͤgel, mangeln diefe Verziehrun⸗ 
gen gaͤnzlich. Ihre untere Seite iſt ganz einfarbig, fie führer nicht den kap⸗ 
penfoͤrmigen Queerſtreif, noch die verlohrene graue Binde. Nur eine Reihe 
ſehr kleiner kaum merklich mit Roͤthlichem gerandeter Augen, zeigt ſich im Umfang 
des Außenrandes. Ein verblichener weißlichter Flecken ſtehet in der Mittenflaͤche. 
Die Borden find auf gleiche Art ausgeſchnitten, und mit Schwarzen und Weife 
ſen geſaͤumt. Er kommt gleichfalls aus den Gegenden der tyroler und ſchwei— 
zeriſchen Alpen. Der Huͤbneriſche Pap. Philomela“) iſt von dieſem ver- 
ſchieden. Er hat kleine Augenflefen auf der rothen Binde der Oberſeite der 
Hinterfluͤgel, auf deren Unterſeite aber eine breite braune kappenfoͤrmige weißge⸗ 
fänmte Binde, ohne Augenmackeln an dem Rand. 


*) Lepd. I. Pap. I. Nymph. F. fig. 3218. 219. Philomela. 


Tab. CXVI. Cont. 71. NAPAEAE. Der Napaͤenfalter. 119 


Der zweyhundert und ſieben und zwanzigſte europ. Tagſchmetterling. 
P. Dan. Cand. NAbAEAE. Der Napaͤenfalter. 
Tom. I. Tab. CXVI. Cont. 71. 
Fig. 5. Der männliche Falter. 
Alis integerrimis lacteis, ſuperioribus ſupra puncto apiceque nigro-maculatis; infe- 
rioribus pallidis, venis tribus primoribus dilatato-vireſcenribus. 

Dieſer Falter möchte nur für eine Abänderung des P. Napi beduͤnken, 
es zeigt ſich aber nach genauer Unterſuchung, eine betraͤchtliche Abweichung, die 
wir an dem unſrigen niemahls bemerken. Schon giebt das reine Weiß, und 
die länger geſtreckte Fluͤgel, wenn beyde gegeneinander verglichen werden, einen 
auffallenden Abſtand. Auf der Auſſenſeite der Vorderfluͤgel ſtehet auf der 
aͤußern Spitze eine Reihe ſchwarzer Flecken, die ſich in abnehmender Größe bis 
zur entgegengeſetzten Spitze ziehen. Sie ſind durch die weiſſe Grundfarbe von 
einander geſondert, und mehr kappenfoͤrmig als winklicht geſtaltet. In der 
Mitte, nahe an dem aͤußern Rand, beſindet ſich ein einzelner gerundeter ſchwarzer 
Flecken. Auf der untern Seite iſt die Fluͤgelſpitze gelblich angeflogen, und die 
Sehnen ſind ſehr zart mit gruͤnlichen Atomen beſezt. Unter der erſten Mackel 
ſtehet eine kleinere, die wir auch an jenem Falter bemerken. Die Hinter— 
fluͤgel führen einen ſehr kleinen ſchwarzen Flecken an dem äußern Rand. Die 
Sehnen ſind gleichfalls weiß, und nicht wie an jenem Falter mit ſchwaͤrzlichen 
Atomen bedeckt. Doch bey ihren Ausgang an den Borden fuͤhren ſie einzelne 
ſchwakze Punkte, welche ſich einwaͤrts als ſehr kurze Striche verlängern. Sie 
zeigen ſich auf der untern Seite, und wir werden ſie an dem P. Napi nicht 
gewahr. Dieſe Unterſeite zeichnet ſich noch vorzüglicher aus. Sie hat eine 
ſtaͤrker ins Gelbliche gemiſchte Farbe. Hier ſind nur die erſten drey Sehnen in 
einiger Breite, mit dunkelgruͤnen Atomen beſezt, bey den uͤbrigen ſind ſie kaum 
merklich, und weiter gegen den aͤußern Rand mangeln ſie gaͤnzlich. Die mittlere 
der erwähnten Sehnen iſt ausgefchweift und endiget ſich an der vordern Fluͤgelſpitze 
mit einem kurzen ſchrege eingehenden gruͤnlichſchwarzen Flecken. An dem P. 
Napi find die Sehnen ſaͤmmtlich, ſehr breit geſaͤumt. An dem weiblichen 
Falter bemerkte ich in den Zeichnungen keinen erheblichen Abſtand, nur die Untere 
ſeite der Hinterfluͤgel war etwas minder mit Gelblichen angeflogen, und die erwaͤhnte 
Sehnen etwas mehr verbreitet. In dem uͤbrigen Koͤrperbau, hatte ich keinen 
Unterſchied bemerkt. 

Herr Wallner fand dieſen Falter in betraͤchtlicher Anzahl, und zwar in 
Geſellſchaft des P. Callidice, mit dem er auch nach ſeinen Naturtrieben uͤber— 


einkommt. 


120 Fortſetzung der europ ziſchen Schmetterlinge. Eeſter Abschnitt. 


Der zweyhundert und acht und zwanzigſte europ. Tagſchmetterling. 
P. pleb. rur. EURIDICE, Der P. Euridice. 
Tom. I. Tab. CXVI. Cont. 71. 
Fig. 6. Der männliche, fig. 7. der weibliche Falter. 
Alis fulvis nitentibus, margine antico limboque latiori nigro, difco immaculato, fubtus 
ruflis, ocellis nigris albo-annulatis. 

Der eingegangene Nahme des P. Euridice, wurde dieſem Falter neuer 
lich bengelegt. Er iſt von dem P. Hyppotho& und Virgaurege, denen er 
zwar ſehr nahe kommt, weſentlich, beſonders nach den Grund farben benderley Ges 
ſchlechts, verſchieden. Er kommt auch nicht mit dem Pap. Chryſeis des Herrn 
Profeſſor Fabricius“), noch mit dem Falter gleicher Benennung des Herrn 
C. Borckhauſen, überein. Der männliche Falter hat ganz die rothgelbe 
glänzende Farbe des P. Virgaureae. Der vordere Rand aber, iſt ſtaͤrker mit 
Schwarzen und noch mehr der aͤußere, geſaͤumt, er hat auch keinen Flecken in 
der Mitte. Die Borden find hier von reinem Weiß, bey jenem aber gelblich. 
Die untere Seite iſt roͤthlichgelb, oder faſt ocherſaͤrbig. Die zahlreichen Augen⸗ 
flecken ſind weißgeringt. Die Hinterfluͤgel haben von Außen mit den vordern 
gleiche Grundfarbe, aber einen deſto breiteren ſchwarzen Saum. Der Rand 
hingegen iſt nicht, wie bey deu P. Virgaureae in Winkel eingeſchnitten ſon⸗ 
dern eben und nur die Fluͤgelſpitze gehet in einen etwas abgeſtumpften Winkel 
aus, An dem Pap. Hyppothoò iſt auf beyden Flügeln der ſchwarze Saum 
in der Fläche verlohren, und die Hinterfluͤgel haben auf dem des aͤußern Monde, 
eine gelbe fleckigte Binde, die hier gaͤnzlich mangelt. Die Grundfarbe der un 
tern Seite kommt mit der der Vorderfluͤgel, wie fie der P. Hyppothos 
fuͤhret, auch nach denen Augenflecken, wenigſtens nach gleichen Abaͤnderungen, übers 
ein. Es mangelt hier aber gleichfalls der rothgelbe Saum an dem aͤußern Rand, 
wiewohl er auch an jenem oͤſters ſehr verblichen iſt. Der weibliche Falter 
ift von dem des P. Virgaureae an ſich, und von dem des P. Hyppothoë 
ganz weſentlich verſchieden. Er hat ein ganz braune Grundfarbe, ohne eingemeng— 
tes Gelb und ſuͤhret nur einen einzigen ſchwarzen Flecken in der Mittenflaͤche. An 
dem aͤußern Rand der Hinterfluͤgel zeigen ſich wenigſtens nur drey kaum merkliche 
ſchwarze Flecken mit etwas röthlichen Ringen, doch ohne Sehſtrahl. Die untere 
Seite iſt etwas lichter, fie hat aber gleiche aͤugige Flecken, zuweilen auch in mehrer 
rer Zahl. Es findet ſich dieſer Falter ſowohl in den ſuͤdlichen Gegenden unſeres 
Welttheils, als auch wiewohl ſelten in unſern Gegenden. 


5) Ent. ſyſt Tom. III. P. I. p. 309. ſp. 174. zeige ber Tafel bezogen. Ohnfehlbar iſt der 
Hefperia Chryſis — Es wird ſich hier auf einen Tab. XXXI. Suppl. 7. fig. 3. gemeint, der aber 
von mir angegebenen P. Euridice, aber ohne An» von dieſem verſchieden it., 


9) Naturgeſch. I. Th. S. 144. nr. 4. P. Chryfeis, 


Fortſetzung 
der europaͤiſchen Schmetterlinge. 


Zweiter Abſchnitt. 
Zu dem Geſchlecht der Abeudſchmetterlinge. 


Der zwey und ſechzigſte europäiſche Abendſchmetterling. 
Sphinx adfe. Chryfanthemi. Wucherblumenſchwaͤrmer. Gold— 
blumenſchwaͤrmer. 
Tom. II. Tab. XXXVII. Cont. Sph. XII. 
Fig. 1. Der männliche Falter. 
Atro-cyanea, alis fuperioribus nigro eyaneis ſ. vireſcentibus, maculis lex ni- 


gro rufis-inferioribus fufeis, ciliis marginalibus violaceo nitentibus. 


Borckhauſen Naturgeſch. der europ. Schmett. II. Th. S. 166. Sph. Chryfauthemi. 
Der Wucherblumenſchwärmer, der Schwarzfleck. — Nigro eyanea: alae poſticae 
nigro - fuſcae: limbo tenuiffimo cyaneo. Tab. I. fig. 1. - 


Unter den, mit dem Sphinx Filipendulä verwandten Arten, iſt dieſer 
Falter, bey einem ſo ſehr veränderten Gewand, eine der ſonderbarſten Ab— 
weichung. Wir haben ſeine Entdeckung dem Herrn Regierungs-Advocat 
Schneider in Strahlſund zu danken, welcher auch die Güte hatte, mir 
ein vollſtändiges Exemplar mitzutheilen. Er fand denſelben in daſiger Ge— 
gend faſt jährlich, jedoch nur einzeln und in Geſellſchaft des gemeinen, 
dort ebenfalls ſehr häufigen Steinbrechſchwärmers. Da wir ſo wenig 
von ſeiner Naturgeſchichte kennen, und ſelbſt der Unterſchied des Se— 
rus noch unerforſcht geblieben, ſo ſind auch ſeine Gattungsrechte, nicht 
mit der geforderten Zuverläſſigkeit, erwieſen. Indeſſen hat er die näd- 
ſten Anſprüche, da er in mehrerer Anzahl und nach ganz unveränder⸗ 
Supplementband Lr Abſchn. E 


* 


2 Fortſetzung der europäiſchen Schmetterlinge. Zweyter Abſchnitt. 


ter Farbe, ſich vorgefunden. Auch als Varietät, iſt er allzubeträchtlich 
verſchieden. ö 

In der Gröſſe und dem ganzen körperlichen Bau, kommt er mit dem 
Sphinx Filipendulä, pünktlich überein. Der Hinterleib, die Bruſt und 
die Fühlhörner, ſind von gleichem Schwarz, und nur etwas mit Stahl— 
blauen angeflogen. Die Vorderflügel erſcheinen in gerader Richtung ganz 
dunkelbraun, in einer ſchiefen aber, geben ſie einen dunkelblauen, glänzenden 
Schiller. Die Flecken zeigen ſich in der nehmlichen Größe und Lage, wie 
an erſterwähntem Falter. Statt des Hochrothen aber, ſind ſie hier ganz dun— 
kelbraun mit einer ſchwarzen in ſich verlohrenen Einfaſſung, gefärbt. Sie 
nehmen ſich daher ſehr wenig auf der Fläche aus, beſonders in gerader Rich: 
tung der Flügel gegen das Aug, wo ſie kaum zu unterſcheiden ſind. Sie 
haben nicht den mindeſten Glanz. Die untere Seite iſt etwas heller, doch 
von einer ſehr unreinen Miſchung vom Bräunlichen und Weiſſen, überdiß ſind 
die Flecken darauf kaum zu erkennen. Die Hinterflügel ſind auf beyden 
Seiten ganz ſchwärzlichbraun, ohne einigen Schiller. Nur die Borden und 
der vordere Rand der Unterſeite find ſtahlfärbig angeflogen. In dem oben— 
angeführten Werk, welches Herr Borkhauſen gemeinſchaftlich mit Herrn 
Schneider bearbeitet, iſt die erſte Abbildung dieſes Falters beygebracht 
worden. Die dort vorgeſtellte Figur, ſcheint nach den mehr verlängerten Flü— 
geln, der ins Grünliche abſtechenden Farbe, und den in der Mitte verſtärkten 
Hinterleib, von einem weiblichen Falter genommen zu ſeyn. Die genauere 
Unterſuchung würde daher die Gattungsrechte am nächſten unterſcheiden, und 
wir haben uns dieſe Berichtigung, von den gründlichen Beobachtungen der 
Herren Verfaſſer, ohnfehlbar zu verſprechen. 


Der drey und ſechzigſte europäiſche Abendſchmetterling. 


Sph. adfe. Cynarae. Der Artiſchockenſch waͤrmer. 


Tom. II. Tab. XXXVII. Cont. Sph. XII. 
Fig. 2, Der männliche, fig. 3. der weibliche Falter. Fig. 4. eine Adänderung des Männchens. 


Atra, alis cyaueis f. virefcentibus, nitentibus, maculis quinque cuneiformibus, 
einguloque abdominis rubris. 
Hier habe ich meinen Leſern zwey neuentdeckte Gattungen, aus entfern⸗ 
ten Gegenden unſeres Welttheils, wo man vielleicht noch niemahlen Schmet⸗ 


Fortſetzung 
der europaͤiſchen Schmetterlinge. 


Zweiter Abſchnitt. 
Zu dem Geſchlecht der Abendſchmetterlinge. 


Der zwey und ſechzigſte europäiſche Abendſchmetterling. 


Sphinx adfe. Chryſanthemi. Wucherblumenſchwaͤrmer. Gold— 
blumenſchwaͤrmer. 
Tom. II. Tab. XXXVII. Cont, Sph. XII. 
Fig. 1. Der männliche Falter. 
Atro- cyauea, alis fuperioribus nigro cyaneis (. vireſcentibus, maculis lex ni- 


gro rufis-inferioribus fufeis, ciliis marginalibus violaceo nitentibus. 


Borckhauſen Naturgeſch. der europ. Schmett. II. Th. S. 166. Sph. Chryfanthemi, 
Der Wucherblumenſchwärmer, der Schwarzfleck. — Nigro cyanea; alae poſticae 
nigro - fuſcae: limbo tenuiſſimo cyaneo. Tab. I. fig. 1. 


Unter den, mit dem Sphinx Filipendulä verwandten Arten, iſt dieſer 
Falter, bey einem fo ſehr veränderten Gewand, eine der ſonderbarſten Ab— 
weichung. Wir haben feine Entdeckung dem Herrn Regierungs- Advocat 
Schneider in Strahlſund zu danken, welcher auch die Güte hatte, mir 
ein vollſtändiges Exemplar mitzutheilen. Er fand denſelben in daſiger Ge— 
gend faſt jährlich, jedoch nur einzeln und in Geſellſchaft des gemeinen, 
dort ebenfalls ſehr häufigen Steinbrechſchwärmers. Da wir ſo wenig 
von ſeiner Naturgeſchichte kennen, und ſelbſt der Unterſchied des Se— 
zud noch unerforſcht geblieben, jo ſind auch ſeine Gattungsrechte, nicht 
mit der geforderten Zuverläſſigkeit, erwieſen. Indeſſen hat er die näch— 
ſten Anſprüche, da er in mehrerer Anzahl und nach ganz unveränder⸗ 
Supplementband Zr Abſchn. a] 


2 Fortſetzung der europäiſchen Schmetterlinge. Zweyter Abſchnitt. 


ter Farbe, ſich vorgefunden. Auch als Varietät, iſt er allzubeträchtlich 
verſchieden. 

In der Gröſſe und dem ganzen körperlichen Bau, kommt er mit dem 
Sphinx Filipendulä, pünktlich überein. Der Hinterleib, die Bruſt und 
die Fühlhörner, find von gleichem Schwarz, und nur etwas mit Stahl- 
blauen angeflogen. Die Vorderflügel erſcheinen in gerader Richtung ganz 
dunkelbraun, in einer ſchiefen aber, geben ſie einen dunkelblauen, glänzenden 
Schiller. Die Flecken zeigen ſich in der nehmlichen Größe und Lage, wie 
an erſterwähntem Falter. Statt des Hochrothen aber, ſind ſie hier ganz dun— 
kelbraun mit einer ſchwarzen in ſich verlohrenen Einfaſſung, gefärbt. Sie 
nehmen ſich daher ſehr wenig auf der Fläche aus, beſonders in gerader Rich: 
tung der Flügel gegen das Aug, wo ſie kaum zu unterſcheiden ſind. Sie 
haben nicht den mindeſten Glanz. Die untere Seite iſt etwas heller, doch 
von einer ſehr unreinen Miſchung vom Bräunlichen und Weiſſen, überdiß ſind 
die Flecken darauf kaum zu erkennen. Die Hinterflügel ſind auf beyden 
Seiten ganz ſchwärzlichbraun, ohne einigen Schiller. Nur die Borden und 
der vordere Rand der Unterſeite find ftahlfärbig angeflogen. In dem oben— 
angeführten Werk, welches Herr Borkhauſen gemeinſchaftlich mit Herrn 
Schneider bearbeitet, iſt die erſte Abbildung dieſes Falters beygebracht 
worden. Die dort vorgeſtellte Figur, ſcheint nach den mehr verlängerten Flü— 
geln, der ins Grünliche abſtechenden Farbe, und den in der Mitte verſtärkten 
Hinterleib, von einem weiblichen Falter genommen zu ſeyn. Die genauere 
Unterſuchung würde daher die Gattungsrechte am nächſten unterſcheiden, und 
wir haben uns dieſe Berichtigung, von den gründlichen Beobachtungen der 
Herren Verfaſſer, ohnfehlbar zu verſprechen. 


Der drey und ſechzigſte europäiſche Abendſchmetterling. 


Sph. adfe. Cynarae. Der Artiſch ockenſch waͤrmer. 


Tom. II. Tab. XXXVII. Cont. Sph. XII. 
Fig. 2. Der männliche, fig. 3. der weibliche Falter. Fig A. eine Adänderung des Männchens. 


Atra, alis cyaneis f. virefeentibus, nitentibus, maculis quinque cuneiformibus, 
einguloque abdominis rubris. 

Hier habe ich meinen Leſern zwey neuentdeckte Gattungen, aus entfern⸗ 

ten Gegenden unſeres Welttheils, wo man vielleicht noch niemahlen Schmet⸗ 


Pph. adfe. Cynarae. Der Artiſchockenſchwärmer. 3 


terlinge mit einer Angelegenheit aufgeſucht, darzulegen. Es hat fie Herr 
Haushofmeiſter Rummel während ſeines Aufenthalts zu Lemberg in Gal— 
licien, in einem, eine Meile davon bey Winiky, entlegenen Laubwal— 
dung von Eichen, Haſelnußſtauden und Buchen, gefunden. Sie erſchie— 
nen zu Ende des Monaths Inlius, bis gegen die Mitte des folgenden, 
im abgewichenen 1787. Jahr. Auch der P. Laodice, fand ſich dort in 
dieſer Geſellſchaft ſehr häufig, und in einer noch mehr beträchtlichen Gröſ— 
ſe, als die von Rußland und Pommern beygebracht werden. Durch ſo 
eifrige Bemühungen dieſes Freundes, hätten wir uns noch mehrere der 
ergiebigſten Beyträge aus jenen Gegenden zu verſprechen gehabt, wenn es 
bey den Dienſten unter dem gröſten Feldherrn, des glorreichſten Prinzen von 
Sachſen- Coburg, ihm wäre verſtattet geweſen, daſelbſt einen längeren 
Aufenthalt zu nehmen. Doch die glücklichen Feldzüge dieſes ſiegenden 
Heldens, hatten bey der nun eroberten Moldau und Wallachey, unſerem 
Freund eine deſto erwünſchtere Gelegenheit gegeben, jene noch nie in die— 
fer Rückſicht beſuchte Länder, zu erforſchen. Die mir gemeldeten Nach— 
richten der wichtigſten Entdeckungen, welche bey hergeſtellter Ruhe mir 
find verheiffen worden, werden die Neugierde jeder Liebhaber erwecken. 
In der Nähe der feindlichen Heere, bey den Ungemächlichkeiten des La— 
gers, und dieß bey weniger Abmüſſigung, kann man ſich leicht gedenken, 
mit welcher Gefahr und Mühe, dieſe Geſchäfte verbunden waren, welche 
nur der unermüdetſte Eifer zu überwinden vermochte. 

In der Geſtalt und Anzahl der rothen Flecken der Vorderflügel, 
kommt dieſer Falter mit dem Sphinx Achilleä beynahe ganz überein. Er 
hat, wie jener, fünf dieſer Mackeln, welche aber nach allen Exemplaren, 
von einander ganz abgeſondert ſind. Das erſte Paar an der Grundfläche 
iſt durch die Sehnen getheilt, und die Mackeln ſind wie dort, länglich— 
rund, oder keulförmig gebildet. Von den beyden Flecken in der Mitte, 
iſt der an dem äuſſern Rand jedesmahl kleiner, der daneben aber um 
vieles gröſſer. Der einzelue gegen die Flügelſpitze, hält mit „den des 
mittleren Paars, ein gleiches Maas. An erſtgedachten Falter aber 
nimmt er mehreren Raum ein, und iſt auch weiter gegen die Flügelſpitze 
verbreitet. Das Männchen führt eine ins Stahlblaue ſpielende Flaͤche, 
das Weibchen aber iſt mehr mit Grünlichem gemiſcht. Die Schuppen 
ſtehen nicht allzudichte, und bey einigen ſind die Flügel, ohne daß ſie 
von dem Rothen etwas verlohren, ganz durchſcheinend. Die Hinterflü⸗ 

1A 


4 Fortſetzung der europäiſchen Schmetterlinge. Zweyter Abſchnitt. 


gel find ganz einfärbig roth, die Spitze aber iſt in beträchtlicher Brei⸗ 
te, ſchwärzlich geſäumt, da an jenem nur die Borden dieſe Farbe haben. 
Doch iſt bey andern, dieſer Theil der Fläche nur durchſcheinend und verloh- 
ren. Der ganze Körper nebſt den Fühlhörnern, iſt von düſterem Schwarz, 
ohne kaum merklichen ſtahlblauen Glanz. Das weſentlichſte Kennzeichen aber 
iſt der rothe Ring gegen die Endſpitze des Hinterleibs, welche alle Exem— 
plare, ohne Ausnahme, hatten. Bey unſerem Sphinx Achilleä, hat man die— 
ſen Zuſatz noch niemahlen bemerkt. Im Gegentheil mangel“ demſelben die 
weißgraue Einfaſſung an der Bruſt, wodurch ſich jener ſo leicht unterſcheidet. 
In ganz übereinſtimmendem Bilde erhielte ich noch einige kleinere Exem— 
plare. Im Verhältniß des körperlichen Ausmaaſes, ſind auch hier die ro— 
then Flecken noch um vieles kleiner, aber ſämmtlich in faſt gleichem Umriß 
gerundet. Die Sehne des Vorderrandes zeigt ſich unter der Vergrößerung 
ockergelb gefärbt, doch ſo fein, daß ſie in ihrer natürlichen Geſtalt kaum in 
Abbildung vorzuſtellen iſt. Und ſo habe ich dieſe Falter bey ſo wenigem 
Abſtand, für eine Varietät der erſtgedachten Gattung zu erklären. Der un- 
ter der vierten Figur vorgeſtellte Schmetterling, iſt ebenfalls nur eine Ab— 
änderung des vorigen, und nimmt ſich durch den gröſſeren Flecken, in der 
Mitte der Vorderflügel, hauptſächlich aus. Die Benennungen von den Syn- 
geneſiſten und Pentandriſten des Pflanzenreiches, find einmahl bey dieſen Ba— 
ſtardſphinren, eingeführt, wenn auch weder die Falter, noch ihre Raupen, auf 
denſelben ihren beſtimmten Aufenthalt haben. 


Der vier und ſechzigſte europäiſche Abendſchmetterling. 
Sphinx adfe, Athamanthae. Hir ſchwurzſchwaͤrmer. 
Tom. II. Tab. XXXVII. Cont. Sph. XII. 

Fig. 5. Der männliche, fig. 6. der weibliche Falter. 


Atro-cyanea, alis fuperioribus eyaneis, maculis quinque rotundatis rubris (in- 
termedio albefcente) cingulo abdominis rubro. 

Es fand ſich dieſer Baſtardſchwärmer, mit dem erſtbeſchriebenen, an 
gleichen Orten ſehr häufig, und zugleich in Geſellſchaft des Sphinx Peu⸗ 
cedani und Coronillä. Er kommt mit erſteren faſt ganz überein, nur daß 
er unveränderlich, und nach beyderley Geſchlechtern, fünf rothe Flecken 
führt. Sie ſind faſt von gleicher Größe und ſämmtlich bis auf die an 

der 


Pph. adie. Cynarae. Der Artiſchockenſchwärmer. 3 


terlinge mit einer Angelegenheit aufgeſucht, darzulegen. Es hat fie Herr 
Haushofmeiſter Rummel während ſeines Aufenthalts zu Lemberg in Gal— 
licien, in einem, eine Meile davon bey Winiky, entlegenen Laubwal⸗ 
dung von Eichen, Haſelnußſtauden und Buchen, gefunden. Sie erſchie— 
nen zu Ende des Monaths Julius, bis gegen die Mitte des folgenden, 
im abgewichenen 1787. Jahr. Auch der P. Laodiee, fand ſich dort in 
dieſer Geſellſchaft ſehr häufig, und in einer noch mehr beträchtlichen Gröſ— 
fe, als die von Rußland und Pommern beygebracht werden. Durch fo 
eifrige Bemühungen dieſes Freundes, hätten wir uns noch mehrere der 
ergiebigſten Beyträge aus jenen Gegenden zu verſprechen gehabt, wenn es 
bey den Dienſten unter dem gröſten Feldherrn, des glorreichſten Prinzen von 
Sachſen- Coburg, ihm wäre verſtattet geweſen, daſelbſt einen längeren 
Aufenthalt zu nehmen. Doch die glücklichen Feldzüge dieſes ſiegenden 
Heldens, hatten bey der nun eroberten Moldau und Wallachey, unſerem 
Freund eine deſto erwünſchtere Gelegenheit gegeben, jene noch nie in die— 
ſer Rückſicht beſuchte Länder, zu erforſchen. Die mir gemeldeten Nach— 
richten der wichtigſten Entdeckungen, welche bey hergeſtellter Ruhe mir 
ſind verheiſſen worden, werden die Neugierde jeder Liebhaber erwecken. 
In der Nähe der feindlichen Heere, bey den Ungemächlichkeiten des La— 
gers, und dieß bey weniger Abmüſſigung, kann man ſich leicht gedenken, 
mit welcher Gefahr und Mühe, dieſe Geſchäfte verbunden waren, welche 
nur der unermüdetſte Eifer zu überwinden vermochte. ] 

In der Geftalt und Anzahl der rothen Flecken der Vorderflügel, 
kommt dieſer Falter mit dem Sphinx Achilleä beynahe ganz überein. Er 
hat, wie jener, fünf dieſer Mackeln, welche aber nach allen Exemplaren, 
von einander ganz abgeſondert ſind. Das erſte Paar an der Grundfläche 
iſt durch die Sehnen getheilt, und die Mackeln ſind wie dort, länglich— 
rund, oder keulförmig gebildet. Von den beyden Flecken in der Mitte, 
iſt der an dem äuſſern Rand jedesmahl kleiner, der daneben aber um 
vieles gröſſer. Der einzelne gegen die Flügelſpitze, hält mit den des 
mittleren Paars, ein gleiches Maas. An erſtgedachten Falter aber 
nimmt er mehreren Raum ein, und iſt auch weiter gegen die Flügelſpitze 
verbreitet. Das Männchen führt eine ins Stahlblaue ſpielende Fläche, 
das Weibchen aber iſt mehr mit Grünlichem gemiſcht. Die Schuppen 
ſtehen nicht allzudichte, und bey einigen ſind die Flügel, ohne daß ſie 
von dem Rothen etwas verlohren, ganz durchſcheinend. Die Hinterflü— 

dA 2] 


4 Fortſetzung der europäiſchen Schmetterlinge. Zweyter Abſchnitt. 


gel find ganz einfärbig roth, die Spitze aber iſt in beträchtlicher Brei— 
te, ſchwärzlich geſäumt, da an jenem nur die Borden dieſe Farbe haben. 
Doch iſt bey andern, dieſer Theil der Fläche nur durchſcheinend und verloh— 
ren. Der ganze Körper nebſt den Fühlhörnern, iſt von düſterem Schwarz, 
ohne kaum merklichen ſtahlblauen Glanz. Das weſentlichſte Kennzeichen aber 
iſt der rothe Ring gegen die Endſpitze des Hinterleibs, welche alle Cxei— 
plare, ohne Ausnahme, hatten. Bey unſerem Sphinx Achilleä, hat man die— 
ſen Zuſatz noch niemahlen bemerkt. Im Gegentheil mangelt demſelben die 
weißgraue Einfaſſung an der Bruſt, wodurch ſich jener jo leicht unterſcheidet. 
In ganz übereinſtimmendem Bilde erhielte ich noch einige kleinere Grem- 
plare. Im Verhältniß des körperlichen Ausmaaſes, ſind auch hier die ro— 
then Flecken noch um vieles kleiner, aber ſämmtlich in faſt gleichem Umriß 
gerundet. Die Sehne des Vorderrandes zeigt ſich unter der Vergrößerung 
ockergelb gefärbt, doch ſo fein, daß ſie in ihrer natürlichen Geſtalt kaum in 
Abbildung vorzuſtellen iſt. Und jo habe ich dieſe Falter bey fo wenigem 
Abſtand, für eine Varietät der erſtgedachten Gattung zu erklären. Der un- 
ter der vierten Figur vorgeſtellte Schmetterling, iſt ebenfalls nur eine Ab— 
änderung des vorigen, und nimmt ſich durch den gröſſeren Flecken, in der 
Mitte der Vorderflügel, hauptſächlich aus. Die Benennungen von den Syn— 
geneſiſten und Pentandriſten des Pflanzenreiches, find einmahl bey dieſen Ba- 
ſtardſphinren, eingeführt, wenn auch weder die Falter, noch ihre Raupen, auf 
denſelben ihren beſtimmten Aufenthalt haben. 


Der vier und ſechzigſte europäiſche Abendſchmetterling. 
Sphinx adfe. Athamanthae. Hirſchwurzſchwaͤrmer. 
Tom. II. Tab. XXXVII. Cont. Sph. XII. 
Fig. 5. Der männliche, fig. 6. der weibliche Falter. 
Atro -cyanea, alis fuperioribus eyaneis, maculis quinque rotundatis rubris (in- 
termedio albefcente) eingulo abdominis rubro. 

Es fand ſich dieſer Baſtardſchwärmer, mit dem erſtbeſchriebenen, an 
gleichen Orten ſehr häufig, und zugleich in Geſellſchaft des Sphiur Peu⸗ 
cedani und Coronillä. Er kommt mit erſteren faſt ganz überein, nur daß 
er unveränderlich, und nach beyderley Geſchlechtern, fünf rothe Flecken 
führt. Sie ſind faſt von gleicher Größe und ſämmtlich bis auf die an 

der 


Eine Abänderung des Sph. Tipuliformis. 5 


der Grundfläche, gerundet. Der mittlere gegen den inneren Rand, iſt ent; 
weder von blaſſem Roth, oder zur Haͤlfte weiß, wie ich dieß an allen 
Exemplaren ohne Ausnahme, wahrgenommen habe. Von den ebenfalls mit 
fünf Flecken bezeichneten Sphinx tonicerä, iſt er durch die faſt gleichför— 
mige Groͤſſe ſeiner Mackeln, unterfehleden. Bey jenem hat der einzelne 
Flecken gegen die Endſpitze, das groͤſte Maas, hier iſt er entweder klei— 
ner, oder den übrigen gleich. Das auffallendſte Kennzeichen iſt abermahl 
der rothe Ring an dem Hinterleib, der unter allen mit dieſer Verzierung 
geſchmuͤckten Arten, in groͤſter Breite erſcheint. Bey ſo groſſen Schaaren 
des Sphinx Coronillaͤ in unſeren Gegenden, wird man niemahlen dieſen 
Zuſatz bemerkt haben, und ein Sphinx Peucedanj mit fünf Punkten, iſt 
uns, meines Wiſſens auch niemahl vorgekommen. Die Unterſeite zeigt eine 
kaum merkliche Spur dieſes ſechsten Fleckens. Da es die Erfahrungen ers 
geben, daß die bisher bekannten Baſtardſchwaͤrmer, nur durch unerheblich 
ſcheinende Veraͤnderungen, weſentlich verſchieden ſind; ſo haben wir um ſo 
weniger Anſtand zu nehmen, auch dieſe, für wuͤrkliche Gattungen zu erklaͤren. 


Tom. II. Tab. XXXVII. Cont. Sph. XII. Tab. XII. 


Fig. 7. Sph. Tipuliformis Var. cingulis abdominis duobus rubris. Eine Abaͤnderung des Sph. 
Tipuliformis (Tab. XV.) mit zwey rothen Ningen- 


Dieſer kleine glasfluͤglichte Abendſchmetterling, kommt mit dem 
Sphinx Tipuliformis fo puͤnktlich überein, daß ich nach den Zeichnungen 
und der Farbe der Flügel, keinen Abſtand habe bemerken koͤnnen. Nur 
der Hinterleib fuͤhret eine borſtige Endſpitze, mit verlängerten, auseinans 
der ſtehenden Haaren. Er hat uͤberdieß, anſtatt eines einfachen, zwey 
rothgelbe Ringe. Einer begraͤnzt die Bruſt, der andere aber umgiebt den 
mittleren Abſatz des Hinterleibs. Die Fuͤhlhoͤrner ſind gegen die Spitze 
in einiger Breite, auf der Oberſeite weiß, auf der untern aber, dunkel⸗ 
blau, wie die übrige Flache gefärbt; eine Abweichung welche ich an erſt⸗ 
erwaͤhntem Falter niemahlen wahrgenommen habe, und dieſe wuͤrde mit 
obigem Merkmahl, einen ſpecifiſchen Charakter ergeben. Ich erhielte dieß 
Exemplar von Herrn Gerning. Es wurde in der Gegend von Frank⸗ 
furt gefunden. 


Supplementband ar Abſchn. B 


6 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Zweyter Abſchnitt. 
Der fuͤnf und ſechszigſte europ. Abendſchmetterling. 


Sphinx Hippophaës. Der Haft dornſchwaͤrmer. 
Tom. II. Tab. XXXVIII. Cont. XII. 


Fig. 1. Der männliche, Fig. 2. der weibliche Falter. Fig. 3. Ein Zweig mit der Frucht des 
Haftdorns, (Hippophae Rhamnoides Linn.) 


Alis integris cinerafcentibus ; Juperioribus ; vitta lineari, alba, recta, coniuncta cum 


viridifuſca, verfus marginem poſticum obliterata; inferioribus ſupra rubris, ſubtus 
ochraceo-lividis. Larva viridifima immaculata ). 


Eine, mit dem Sphinx Euphorbiae und Galii fo nah verwandte Gat⸗ 
tung, wuͤrden wir wohl nicht vermuthet haben, und dennoch hat ſie ſich in 
unſerm Welttheil vorgefunden. Sie kommt aber aus ſehr entfernten Ge— 
genden, von einem Land, wo meines Wiſſens, noch keine Liebhaber, je— 
mahlen eine Achtſamkeit auf Produkte dieſer Art, verwendet hatten. Wir 
haben dieſe Entdeckung abermahls nebſt andern ergiebigen Beytraͤgen, dem 
Herrn Haushofmeiſter Rummel zu danken, wie ich ſchon in der Forts 
ſetzung der Tagſchmetterlinge, erwaͤhnet habe. Er fand in der Gegend am 
Milkowfluß, bey Foxan in der Wallachey, auf denen daſelbſt ſehr häufigen 
Geſtraͤuchen des Haftdorns, fünf Raupen von einem ganz einfaͤrbigen 
Gruͤn, welche im übrigen nicht die mindeſten Flecken oder andere Zeichs 


*) Bey fo naher Verwandſchaft dieſer 
Gattung mit dem Sph. Euphorbiae und 
Galli, find zum ſpecifiſchen Unterſcheid, in 
dem Syſtem, auch die Charaktere derſel— 
ben zu aͤndern. Ich nehme die Schleyer 
in der Mitte der Vorderfluͤgel, als das 
vorzuͤglichſte Kennzeichen an, welche, wie 
Herr von Linne ſchon bey dem Sph. 


Sph. Euphorhine. Alis integris, ſuperio- 
ribus, livido-ochraceis, vitta triangulari 
repanda, maculaque orbiculari difei ro- 
tunda, fufco viridibus; znferioribuss 
utrinque rubris. 

Larva, nigra, linea dorfali, maculis 
punctisque rubris etc. 

Sph. Galii. Alis integris; Superioribus 


Euphorbiae bemerkt, eigentlich aus dreyen 
zuſammen geſetzt iſt. Nach dieſen Merk— 
malen wuͤrden ſich beyde Gattungen von 
dem Sph. Hippophaës durch nachſtehende 
Kennzeichen am vorzuͤglichſten unterſchei⸗ 
den. 


fuſcis, vitta media, lata, alba, ſinuoſa, 

coniuncta triangulari repandae, macula- 

que diſci oblonga, nigro - viridibus ; in- 

Ferioribus, utrinqne albidis, maculaque 

ſupra rubra. 

Larva viridis, linea dorſali, ſerieque 
macularum lateralium flavefcentium. 


Sphinx Hippophaës. Der Haftdornſchwaͤrmer. 7 


nungen hatten. Das. Horn an der Endſpitze, gab eine Gattung dieſes 
Geſchlechts, ſicher zu erkennen. Sie wurden mit den Blaͤttern dieſer 
Pflanze vollends erzogen, und giengen in der Erde, ihre Verwandlungen an. 
In dem Fruͤhling des folgenden Jahres, entwickelten ſich die Schmetterlinge 
daraus vollkommen. Wie ſehr war es ihm nicht befremdend, einen mit 
dem Sphinx Euphorbiaͤ, oder Galli ähnlichen Falter, zu erblicken; doch eine 
geringe Unterſuchung ergab den ſehr weſentlichen Abſtand von beyden, wie 
ich nun mit mehrerem zu bemerken habe. Ich erhielte beyderley Geſchlech— 
ter mitgetheilt, von welchen die hier vorliegende genaueſte Abbildungen genom— 
men ſind. Zwey derſelben, kamen in die beruͤhmte Sammlung des Herrn 
Gerning, wo fie unter den übrigen einzelnen Seltenheiten, ihren gebühs 
renden Vorzug haben. Die erwaͤhnte Futterpflanze, findet ſich meines 
Wiſſens, nicht in unſerm Franken, doch nach zuverlaͤſſigen Nachrichten, 
waͤchſt ſie ſchon in der Gegend bey Muͤnchen in Bayern. In der Moldau 
und Wallachey, iſt fie auſſerordentlich häufig, fie hatte auch wegen ihrer 
faſt undurchdringlichen Gebuͤſche, der ſehr ſpitzigen und ſo leicht verletzenden 
Dornen, bey den für die Armee zu bahnenden Wegen, zu den groͤſten Bes 
ſchwerlichkeiten Anlaß gegeben. Nach den Blaͤttern, kommt ſie mit einer 
unſerer Weidenarten, ſehr nahe uͤberein, die Frucht aber iſt eine rothe ab— 
langrunde Beere. Um einigen Liebhabern zu dienen, habe ich eine Abbil— 
dung eines Zweigs, hier beygefuͤgt. Die untere Seite der ſehr ſchmalen 
Blaͤtter, iſi theils grau, theils roſtfaͤrbig. 


Der Kopf, die Bruſt und der Hinterleib dieſes Falters, haben 
nach beyden Geſchlechtern, wie an dem Sphinx Galii, gleiche Farbe und 
Zeichnung, nur mangeln an den letzten Ringen, die abgeſetzten vier weiſ⸗ 
fen Queerſtreifen, welche auch der Sphinx Euphorbiaͤ beſitzt. Die Fuͤhl⸗ 
hoͤrner ſind weiß. Die Fluͤgel, haben gleichen Umriß, wie an beyden 
erſterwaͤhnten Faltern, doch find fie etwas ſchmaͤler, und ſonach auch ſpitzi⸗ 
ger geſtaltet. Der groͤſte Theil der Flaͤche der Oberſeite der Vorderfluͤ⸗ 
gel, mithin die Grundfarbe, iſt aſchgrau mit eingemengten ſchwaͤrzlichen 
Atomen. Der vordere Rand aber, iſt dunkelbraun, mit etwas Gruͤnem 
vermengt, und in die hellgraue Mittenflaͤche verlohren. Bey dem weiblis 
chen Falter aber, ſtehet in dieſer, ein laͤnglichter, dunkelbrauner, gleichfalls 
verlohrner Flecken, der aber weit ſchmaͤler als an dem Sphinx Galii iſt. 
Die mittlere hellere Flaͤche, welche man bey erſterwaͤhntem Falter fuͤr eine 

B 2 


8 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Zweyter Abſchnitt. 


Schleyer angenommen hat, iſt mit einer gleichbreiten, hellweiſſen Linie 
begraͤnzt, welche weder der Sphinx Galii noch Euphorbiaͤ beſitzt. Sie zie⸗ 
het ſich uͤberdieß in gerader Lange bis an die Fluͤgelſpitze, beynahe wie an 
dem Sphinx Celerio, und iſt dann mit einem ſchwaͤrzlichen Saum begraͤnzt, 
der ſich gegen den aͤußern Rand, in die uͤbrige graue Flaͤche verliert. Un— 
ter der Vergroͤſſerung zeigt ſich dieſe weiſſe Linie, von einer ganz eigenen 
Beſchaffenheit, die wir noch an keinem Falter wahrgenommen haben, we— 
nigſtens fand ich in dieſer Vergleichung, nur einige Spuren an erſterwaͤhn⸗ 
ten Gattungen. Sie beſtehet nämlich aus feinen, ſehr verlaͤngerten, dichte uͤber— 
einanderliegenden, haarfoͤrmigen Schuppen, von weiſſer und brauner Farb. 
An den Stellen wo ſich in den vorliegenden Figuren, die ſie begraͤnzende 
ſchwarze Knie befindet, ſtehen dieſe Haare ſchraͤge in die Höhe gerichtet, 
und bilden zwiſchen ihnen und der Flaͤche, eine ſehr merkliche Kluft. 
Der Schatten, der dadurch entſteht, veranlaßt dann die ſcheinbare ſchwarze 
Linie, da ſie ſich in veraͤnderter Lage, gegen das Licht gehalten, wiederum 
verlieret. Nach dem erſten Anblick, haben dieſe erhoͤhten Schuppen, welche 
eine gleiche Laͤnge halten, das Anſehen eines darüber liegenden oder gedops 
pelten Fluͤgels. Die weiſſen Haare der Bruſt, verbreiten ſich uͤber die Grund— 
flaͤche des Vorderfluͤgels, auf welcher ſich ein ſchwarzer Punkt befindet, der aber 
groͤſſer als bey dem Sphinx Euphorbiaͤ iſt, und dem Sphinx Galit fehlt. 
Die untere Seite iſt von denen, wie ſie beyde erſterwaͤhnte Falter haben, 
noch mehr als die obere, verſchieden. Sie kommt nach der blaßroͤthlichen 
Grundfarb, mit der des Sphinx Euphorbiaͤ am naͤchſten überein. Es mans 
gelt aber der mittlere gerundete ſchwarze Flecken. Dagegen iſt ſie von der 
Grundflaͤche an, bis in die Mitte, in der Form eines Dreyecks, dunkel— 
braun gefaͤrbt, und hat bey dem Maͤnnchen, noch eine weiſſe Einfaſſung 
gegen den aͤußern Rand, an dem Weibchen aber iſt ſie etwas mehr in die 
Flaͤche verlohren. Der Saum an dem aͤußern Rand, iſt von dem des 
Sphinx Galli, durch feine faſt gleichlaufende Breite, und durch die graue 
Farbe verſchieden. Die Auſſenſeite der Hinterfluͤgel, kommt mit der des 
Sphinx Euphorbiaͤ, nach den Farben und Zeichnungen überein. Den einzi— 
gen Abſtand daran, ergiebt die ſchwarze Grundfläche, welche gegen den mitt, 
leren Raum des Fluͤgels, in faft gerader Linie begraͤnzt iſt, da beyde 
erſterwaͤhnten Falter, ſie ausgeſchweift, oder winklicht gebildet haben. Die 
Unterſeite hat eine blaſſe Fleiſchfarbe, und einen kaum merklich grauen 
Saum. Es kommt ſonach die Oberſeite dieſer Fluͤgel mit der des Sphinx 


Sphinx legit. Tineiformis. Der mottenfoͤrmige Abendſchmetterling. 9 


Galii, die untere aber mit der des Sphinx Euphorbia, am naͤchſten übers 
ein, und iſt dennoch nach andern Veraͤnderungen, von beyden weſentlich 
unterſchieden. Es wird daher niemand die Gattungsrechte dieſes Falters 
in Zweifel ziehen, zumalen auch die Raupe, von beyden, nach der Ueber, 
einſtimmung ſo vieler Exemplare, ganz verſchieden iſt. 


Der ſechs und ſechszigſte europ. Abendſchmetterling. 


Sphinx legit. Tineiformis. Der mottenfoͤrmige Abend⸗ 
ſchmetterling. 


Tom. II. Tab. XXXVIII. Cont. XIII. 
Fig. 4. Der. weibliche Falter. 


Alis feneſtratis, ſuperioribus fulvis, baſi nigricantibus; abdominis ſegmentis, lineis 
lateralibus, caudaque luteis. 


Mit dieſem kleinen Falter hat ſich abermals die Abtheilung der glas— 
fluͤglichten Sphinre vermehrt. Er kommt von der Gegend bey Florenz, und 
ift mir aus der fo oft gerühmten Sammlung des Herrn Gerning mitge— 
theilt worden. Nach der Staͤrke des Hinterleibs, iſt dieß Exemplar weib 
lichen Geſchlechts, und ich kenne zur Zeit nicht den maͤnnlichen Falter, 
doch wiſſen wir, daß bey dieſen Arten, die Maͤnnchen, in den Farben 
nicht verſchieden ſind. Die Bruſt und der Hinterleib, iſt ganz ſchwarz. 
An dem letztern ſind die Einſchnitte, die haarige Endſpitze, und die beyden 
Seitenlinlen, gelb gefärbt. Auch der Kopf, und die Fuͤſſe find gleich, 
falls gelb, die ſehr feinen Fuͤhlhoͤrner aber, von außen ſchwarz. Die 
Vorderfluͤgel find auf beyden Seiten gleichfaͤrbig, und an der Grund— 
fläche ſchwaͤrzlich angeflogen, auf der übrigen Flache aber, ſafrangelb ges 
färbt. Es mangelt die mittlere ſchwarze Querbinde, welche faſt die ſaͤmt⸗ 
liche kleinen glasflüͤglichte Sphinxre beſitzen. Die Hinterflügel find ganz 
durchſichtig, und haben einen blaulichten Schiller, wie bey den uͤbrigen 
Arten dieſer naͤchſtaͤhnlichen Falter. Der Rand beyder Flügel, iſt mit 
feinen ſchwarzen Borten umzogen. 


> 


10 Fortfesung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Zweyter Abſchnitt. 
Der ſieben und ſechszigſte europ. Abendſchmetterling. 


Sphinx adfe. NMeliloti. Der Sphinx Meliloti. 
Der Mellilotenſchwaͤrmer. 
Tom. II. Tab. XXXIX. Cont. XIV. 


Fig. 1. Der männliche, fg. 2. der weibliche Falter. Fig. 3. Eine Abänderung des männlichen 
Falters. Fig. 4. Die Raupe auf einem blühenden Blumenſtiel des rothen Wieſenklees. Fig. 5. 
Ebendieſelbe in zuſammengerollter Stellung. Fig. 6. Das Gehaͤuſe. Fig. 7. Die Chryſalide 
vom Ruͤcken. Fig. 8. Ebendieſelbe von der entgegengeſetzten Seite. 

Alis ſuperioribus cyaneo- nigrefcentibus, (ſquamis rarioribus) maculis quinque rotun- 
datis rubris (duabus intermediis approximatis); inferioribus rubris immaculatis. Mi- 

nor Sphinge Lonicerae. 


Dieſer Falter iſt in unſern Gegenden ſehr zahlreich und haft ſich ges 
woͤhnlich auf den Bluͤthen der ſchirmtragenden Pflanzen, in lichten Waͤl— 
dern auf. Man hat ihn bisher für eine Abaͤnderung des Sphinx Lonieeraͤ, 
als nur nach geringerer Groͤſſe, erklaͤrt. In der That iſt auch kaum ein 
ſpecifiſcher Unterſchied, woͤrtlich anzugeben. Er hat fuͤnf rothe Flecken, wie 
jener, und dieſe ſind weder in der Lage, noch in der Form verſchieden. Ich 
habe ihn deswegen nach beyden Geſchlechtern und einer Abänderung , vorge⸗ 
ſtellt, als wo die Flecken, wie bey erſt erwaͤhnten Falter, theils gröffer, theils 
kleiner, oder auch von höherer Farbe find. Hierher gehört auch die Vorſtel⸗ 
lung der zten Figur der XXV Tafel, Suppl. VI, wo die rothe Flecken aberz 
mals in einer etwas veraͤnderten Form erſcheinen. Der Sph. Loti hingegen 
Tab. XXV. Cont. X. Fig. 1, iſt von dieſem ganz verſchieden, wiewohl er 
ihm am naͤchſten kommt. Auch die Hinterfluͤgel führen ein gleiches Roth 
wie an dem Sph. Loniceraͤ, mit einem ſchmahlen dunkelblauen Saum, und ſo 
find auch die übrigen Gliedmaſſen nicht veraͤndert. Da dieſer Falter den⸗ 
noch eine weſentlich verſchiedene Gattung iſt, ſo ſind ſeine Kennzeichen, wenn 
ſie auch in Kleinigkeiten beſtehen, genauer aufzuſuchen. Außer der an 
ſich geringeren Gröffe, ergiebt ſich nun, daß die Schuppen, nicht fo dichte 
und zahlreich wie an dem Sphinx Lonicera find, es haben daher die Fluͤgel 
einige Durchſichtigkeit, und das Blaue der Grundfarbe iſt nicht ſo friſch 
und glaͤnzend, wie an jenem Falter, es gehet vielmehr in das Schwaͤrzliche 
über, und fo iſt auch das Gruͤnliche bey dem Weibchen, in geringem Abs 
fand, von dem Blaͤulichen des Maͤnnchens, unterſchieden. Gewoͤhnlich 


Sphinx adfe. Meliloti. Der Sphinx Meliloti. 11 


ſtehen die beyden mittlern rothen Flecken, nahe beyſammen, oder faſt verei⸗ 
nigt, da fie bey dem Sph. Lonicera weiter von einander getrennt find. Ueber⸗ 
dieß ſind ſie auch nicht ſo rein begraͤnzt wie an jenem, ſondern etwas in die 
Flaͤche verlohren. 


Um ſo betraͤchtlicher iſt aber feine Raupe von der des Sph. Sanicerd for 
wohl, als des Sph. Filipendulaͤ verſchieden. Ich hatte ſeit einigen Jahren, 
mit der Entdeckung dieſer Raupenarten, alle Muͤhe verwendet, erſt in dem 
1790 ten gluͤckte es mir fie zu erhalten, und zwar in ſehr zahlreicher Menge. 
Zugleich kamen mir auch die des Syh. Loniceraͤ und Piloſellaͤ, wie es ihre 
vollſtaͤndige Erziehung ergab, in gleich betraͤchtlicher Anzahl zu Handen. 
Es fanden ſich auch die des Sph. Filipendulaͤ mit darunter ein, ich hatte fie 
daher von einander gefondert, und in einzelnen Gefäßen verwahrt. Sie hiel— 
ten ſich im tiefen Graſe eines lichten Waldes auf, und kamen nur des Abends, 
an ſchattigen Orten aber, früher hervor. Ihre angenehmſte Nahrung waren 
verſchiedene Gattungen des Klees, mit denen ich fie auch erzogen, doch genoſ— 
ſen ſie nicht minder unterſchiedene weiche Graͤſer. Die erſten fand ich am 
vierten Junius, in faſt zur Stelle gewachſenen Groͤſſe, und ſchon am ſieben— 
ten darauf, hatten ſie ihr Gehaͤuſe zu fertigen angefangen, am ſechs und 
zwanzigſten aber erfolgte die Entwicklung der Falter. Es kamen mir nad 
gehends noch andere im jüngeren Alter vor, die erſt in der Mitte des Julius 
ihren vollkommenen Stand erreichten, und ſo befanden ſie ſich auch im 
Freyen. 


Dem erſten Anblick nach, wuͤrde man dieſe Raupe fuͤr eine Schildraupe, 
und ſonach fuͤr eine von ganz anderer Art, erklaͤren. Die Ringe ſind ſehr 
enge zuſammen gezogen, und die untere Seite ganz flach, doch iſt der Ruͤcken 
gerundet. Der Kopf und die Vorderfüffe find ſchwarz, die ſehr Furs 
zen Bauchfuͤſſe aber gruͤn. Die Grundfarbe iſt ein blaſſes Meergruͤn, das 
aber uͤber den Ruͤcken ins Weiſſe faͤllt, oder einen lichten Streifen bildet. 
Dieſer iſt etwas durchſcheinend und ſchillert in das Blaulichte und Gelbe. 
Ueber den $ufelöchern zeigt ſich ein ſchmaler Streif, auf welchem, und zwar 
am Ende eines jeden Einſchnitts, ein hellgelber, gerundeter, oder auch laͤng, 
lichter, insgemein aber dreyeckigter Punkt ſtehet; uͤber demſelben aber iſt an 
dem Rande des naͤchſten Ringes, ein dergleichen gerundeter, von ſchwarzer 
Farbe. Sie find an der Raupe, nach der Sten Figur, wie fie in gewoͤhn; 
licher eingerollten Lage erſcheinet, am deutlichſten, abzunehmen. Die ganze 


12 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Zweyter Abſchnitt. 


Raupe iſt mit weiſſen Haaren, doch ſehr dünne, beſetzt. An der Seite ſte— 
hen fie parthienweiſe auf Waͤrzgen in ereisfoͤrmiger Lage beyſammen, und 
jedes enthaͤlt zwoͤlf bis funfzehen Haare, oder feine Borſten. Die Grunds 
farbe faͤllt bey einigen mehr ins Helle, bey andern ins Dunklere. Dieſe 
Raupen fertigten ſich, wie die des Sph. Filipendulaͤ, an den Pflanzenſtielen 
ſowohl, als auf der ebenen Flaͤche des glaͤſernen Gefaͤßes, ein an beyden En⸗ 
den verlaͤngertes und in der Mitte gewoͤlbtes Gehaͤuſe. Es iſt von hellgelber 
glaͤnzender Farbe, und man wird kaum merkliche Ungleichheiten oder Fur— 
chen, darauf gewahr. Die Chryſalide, iſt von bleichgelber oder mehr 
weißlichten Farbe. Nur das Bruſtſtuͤck iſt an dem obern Theil, ſchwaͤrzlich, 
an dem untern aber gelb, und fuͤhret eine bis zur Haͤlfte des Hinterleibes 
verlaͤngerte Zungenſcheide. 


Tom. II. Tab. XXXIX. Cont. XIV. 


Die Raupe des Sph. Lonicerae. 
(Zu Tab. XXIV. Suppl. 6.) 


Fig. 9. Im mittlerem Alter. Fig. 10. In aufgewachſener Größe, vom Ruͤcken vorgeſtellt. Eig. 11. 
Eine Abaͤnderung. Saͤmtliche Raupen auf einem bluͤhenden Zweig des weiſſen Klees. Fig, 12. 
Das Gehaͤuſe. Fig. 13. Die weibliche Chryſalide, vom Rücken, Fig. 14. die männliche 
von der Seite. 


Mit den eben beſchriebenen Raupen des Sphinx Meliloti, fanden 
ſich auch dieſe, in zahlreicher Menge an gleichen Orten, und ich habe von 
beyden Gattungen, tiber ſechszig erzogen. So groſſe Aehnlichkeit die Fal— 
ter haben, fo ſehr find ihre Raupen von einander unterſchieden. Dieſe, ers 
reichen eine weit betraͤchtlichere Gröffe und find auch mehr gerundet. Die 
Grundfarbe iſt ein ſattes Meergruͤn beſonders in ihrem mittleren Alter, 
wo fie noch einen hochgelben Seitenſtreif führen, der ſich durch die Luftloͤ— 
cher ziehet, wie die Raupe der neunten Figur zu erkennen giebt. Ueber 
dieſem, ſtehet ein anderer ſehr breiter von ſchwarzer Farbe, der in den uͤbri— 
gen Haͤutungen unveraͤndert bleibt. Es beſtehet dieſer ſchwarze Streif, ei— 
gentlich aus einzelnen Paaren gerundeter Flecken, die ein jeder Abſatz ents 
haͤlt, und bey den eingezogenen Ringen, das Anſehen einer gleichlaufenden 
Binde haben. Bey einigen ſind fie kleiner und ſonach auch weiter von eins 
ander getrennt, wie dieß aus der eilften Figur abzunehmen iſt. Unter dies 
ſem Streifen, ſtehen noch zwiſchen jedem Abſchnitt, zwey ſchwarze Punkte. 

Im 


Sphinx Adſc. Rhadamanthus. Der Sph. Rhadamanthus. 12 


Nach vollendeten Wuchs erhaͤlt die Raupe, eine blaͤſſere Grundfarbe, und 
iſt gleichfalls mit weiſſen feinen Haaren ſehr duͤnne beſetzt. In den Natur— 
und Kunſttrieben, zeigte ſich keine Abweichung, nur haben die meiſten um 
ein acht bis zehen Tage ſpaͤter, ihre Verwandlungen angegangen. Ein 
Paar dieſer Falter hatte ſich am zwoͤlften Julius, da ſie vier Tage vorher 
ausgekommen waren, begattet, und das Weibchen eine groſſe Anzahl gelber 
Eyer abgeſetzt, aus den nach drey Wochen, die Raͤupgen zum Vorſchein 
kamen. Dieſe aber hatten vor Winters nur die zweyte Haͤutung angegan— 
gen, und giengen verlohren, da ich ihnen nicht die Feuchtigkeiten, wie 
im Freyen, hatte geben koͤnnen. Auch die Falter des Sphinx Meliloti, 
hatten ſich gepaart, und eine gleiche Menge befruchteter Eyer abgeſetzt. 
Ich habe nachgehends einige von beyden Gattungen, nach einer gleichen An— 
zahl des Sexus, zu ſammen in ein einziges Gefäß gelaſſen, es hatte ſich 
aber kein Maͤnnchen, mit dem Weibchen der andern Species, begattet, ſon— 
dern ſeines gleichen ſich ausgeſucht. 

Das Gehaͤuſe iſt wie jenes von einer haͤutigen Subſtanz, doch ets 
was groͤſſer, und von ſtaͤrkerer gelben Farbe, auch etwas mehr an beyden 
Enden abgeſtumpft. Die Chryſalide aber, weichet um ſo betraͤchtlicher 
ab, und iſt nicht ſowohl groͤſſer, als auch laͤnger geſtreckt. Vorzuͤglich 
giebt die Farbe einen ſehr auffallenden Abſtand. Sie iſt an der weiblichen 
Chryſalide dunkelbraun, an der maͤnnlichen aber, ganz ſchwarz. Bey dem 
Auskommen der Falter, wird die Haͤlfte der zuruͤckgelaſſenen Schaale, aus 
der erweichten Muͤndung des Gehaͤuſes mit herausgezogen. 


Der acht und ſechszigſte europ. Abendſchmetterling. 


Sphinx Adſc. Rhadamanthus. Der Sph. Rhadamanthus. Roth⸗ 
e Abendſchmetterling mit ſchwarz eingefaßten 
Mackeln. 

Tab. XL. Cont. XV. 

Fig. 1. Der männliche, Fig. 2. der weibliche Falter. 

Alis fuperioribes cyaneis, maculis ſex rubris; ſingulis, punctis duobus nigris notatis; 

inferioribus concoloribus rubris. 
Unter dieſer bereits ertheilten Benennung, hat Herr Gerning, den 
bier in Abbildung vorliegenden Falter, aus der Gegend von Nimes in fans 
Supplementband ar Abſchn. C 


14 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Zweyter Abſchnitt. 


guedoc, in mehrerer Anzahl erhalten, und mir mitzutheilen die Güte ge 
habt. Er iſt von den mit dem Syh. Filipendulaͤ ähnlichen Arten, durch 
einem ganz eigenen Zuſatz unterſchieden. Die Grundfarbe der Auſſenſeite 
der Vorderfluͤgel, it an dem Maͤnnchen, ein hellglaͤnzendes Grün, 
an dem Weibchen aber, ein dergleichen dunkles Blau. Gewoͤhnlich fuͤh⸗ 
ren andere Gattungen dieſer Arten, eine entgegengeſetzte Farbe, nach bey⸗ 
den Geſchlechtern. Auf dieſer Flaͤche, ſtehen ſechs abgeſonderte, etwas in die 
Länge gezogene Punkte von rother Farb. Doch die beyden an der Grundflaͤche, 
werden nur durch die Sehnen getheilt, und an dem weiblichen Falter ſind 
auch die uͤbrigen naͤher vereinigt, und etwas mehr gerundet. Jeder dieſer 
Flecken, hat an beyden Enden, naͤmlich gegen die Grundflaͤche und gegen 
die Fluͤgelſpitze, einen ſchwarzen, faſt viereckigten Punkt. Sie find an den 
drey mittleren, am ſtaͤrkſten ausgedrukt. Dieſe Zuſaͤtze ergeben den mes 
ſentlichſten Abſtand von allen uͤbrigen Arten. Auf der untern Seite ſind 
dieſe Flecken um vieles breiter, und von gleicher Hoͤhe der Farbe, man 
wird aber die ſchwarzen Punkte daran nicht gewahr. Die Hinterfluͤgel 
haben ein einfaͤrbiges Roth auf beyden Seiten, und einen ſchmalen Saum 
von ſchwarzblauen Borten. Die Bruſt iſt auf die nehmliche Art, wie 
bey dem Sph. Achilleaͤ, mit weißgrauen Linien bezeichnet, welche an dem 
weiblichen Falter, etwas verlohren ſind. Die uͤbrigen Gliedmaaſſen kommen 
mit denen von erſterwaͤhnten Faltern überein. 


Die Raupe des Sphinr Piloſellaͤ. 
(Zu Tab. XXIV. Suppl. 6.) 
Tab. XL. Cont. XV. 


Fig. 3. 4. Zwey diefer Raupen auf Zweigen der Faͤrbergeniſte, (Genifta tinctorum Linn.) 
Fig. 5. Die Chryſalide. Fig. 6. Das Gehaͤuſe. 


Der Sphinx Piloſellaͤ, iſt beynahe häufiger in unſern Gegenden, als 
der Sphinx Loniceraͤ, und dennoch iſt feine Raupe weit ſeltener. Es hat 
mir in verſchiedenen Jahren nur dreymahl gegluͤckt, ſie zu erhalten, und 
da hatte ſie allezeit ſchon ihre faſt vollendete Groͤſſe erreicht. Sie muß ſich 
daher tiefer in dem Graſe aufhalten, und in ſpaͤterer Tageszeit hervorbege— 
ben. Die erſte hatte ſich zwar in eine Chryſalide, vollkommen verwandelt; 
ſie war aber verletzt, und es kam daraus, ſtatt des Falters, eine Muͤcke 
hervor. Die zwey uͤbrigen aber, ergaben dagegen beyderley Geſchlechter. 


Die Raupe des Sphinx Pilofelld. 15 


Ich hatte den Raupen, Kleeblaͤtter vorgelegt, fie genoſſen aber dieſe Nah; 
rung kaum drey Tage, da ſie ſchon ihr Gehaͤuſe an dem flachen Deckel 
des Gefaͤſſes zu fertigen anfiengen. Sie ſind in ihrem Gang die traͤgſten 
unter den übrigen Gattungen dieſer Arten, auch bey einer Storung, 
rollen ſie ſich ſehr gemaͤchlich zuſammen, und bleiben eine geraume Zeit, 
unveraͤndert in dieſer Stellung liegen. Ihre Farbe und Zeichnung, kommt 
mit der Raupe des Sphinx Filipendulaͤ am naͤchſten überein. Der Coͤrper 
aber iſt um vieles kuͤrzer und in gleichem Verhaͤltniß, breiter geſtaltet, auch 
die Farbe weit blaͤſſer. Zwey Tage vor ihrer Verwandlung, wird fie ſehr 
unrein, oder ſchmutziggelb, wie ſie nach der dritten Figur vorgeſtellt iſt. 
Ueber dem Ruͤcken, ziehet ſich eine feine ſchwarze Linie, die wir an der 
Raupe von jener Gattung, nicht bemerken. An der Seite aber, laͤngſt 
des ganzen Coͤrpers, ſtehet eine Reihe dreyeckigter ſchwarzer Flecken, welche 
zuſammen einen breiten Streifen bilden. Es beſitzt jeder Ring, einen ders 
gleichen, die ſich aber gegen den Kopf und der Endſpitze zu, gemaͤchlich 
verkleinern. An dem Sph. Filipendulaͤ, ſtehen fie nach beyden Reihen, auch 
näher als hier, uͤber dem Ruͤcken beyſammen. Jene hat noch uͤberdieß auf 
der Flaͤche, verſchiedene feine Punkte, die hier mangeln. Durch die Luft 
loͤcher ziehet ſich noch eine feine ſchwarze Seitenlinie. Die Fläche iſt mit 
grauen Haaren, gleichfalls ſehr duͤnne beſetzt. Der Kopf und die Vor— 
derfuͤſſe iind ſchwarz. N 
Die Chryſalide, kommt mit der des Sph. Filipendulaͤ, beynahe 
ganz überein. Es hat der Vordertheil eine ſchwaͤrzliche und der übrige 
Coͤrper eine gelbliche Farbe. Die Endſpitze aber, iſt mehr als an jener 
verlaͤngert. Von einer deſto abweichenderen Form hingegen, iſt das Ge— 
haͤuſe gebaut, und von allen aͤhnlichen dieſer Falterarten, verſchieden. Es 
iſt ſehr hoch gewoͤlbt, und von einer faſt eyrunden Figur. Der vordere 
Theil gehet in eine abgekuͤrzte Spitze aus, und der ihr gegen uber, iſt noch 
ſtumpfer geformt. Die aͤußere Flaͤche iſt ganz glatt und glaͤnzend, die 
Farbe aber von einem unreinen faft braͤunlichem Gelb. Beyde Raupen 
hatten ihre Gehaͤuſe auf ebener Flaͤche angelegt, und es iſt mir nicht be— 
kannt, ob ſie auch im Freyen dahin gewoͤhnt ſind, oder an Grashalmen, 
wie die uͤbrigen dieſer Arten, ſolche zu befeſtigen pflegen. Bey der, einer 
halben Kugel aͤhnlichen Flaͤche, umgab die Membrane nicht die Chryſa— 
lide, es ſtund vielmehr der Rand auf dem glaͤſernen Gefaͤſſe auf, und ſo— 
nach war der untere Theil nicht überfponnen, und die Chryſalide vielmehr, 
C 2 


16 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Zweyter Abſchnitt. 


ganz freyliegend zu ſehen. Dieſe von mir vor zwey Jahren erzogene Raupen, 
hatten am 29ten und zoten Junius ihr Gewebe zu fertigen angefangen, 
und die Falter am 25ten Julius ſich daraus entwickelt. Sie kamen nach 
Gewohnheit dieſer ſaͤmtlichen Arten, des Morgens frühe hervor. Im Freyen 
erſchienen ſie ſchon acht Tage zuvor. 


Der neun und ſechszigſte europ. Abendſchmetterling. 


Sphinx adfe. trimaculata. Unaͤchter Abendſchmetterling mit 
drey rothen Mackeln. 
Tab. XL. Cont. XV. 
Fig. 7. Der maͤnnliche, Fig. 8. der weibliche Falter. 
Alis ſuperioribus cyaneis, maculis tribus longitudinalibus rubris, abdomine eingulo 
rubro. 

Auch dieſer mit dem Sph. Filipendulaͤ, naͤchſtverwandte Falter, hat 
ſich in der Gegend bey Nimes in Languedoc vorgefunden. Er wurde in eis 
niger Anzahl Herrn Gerning überfendet, deſſen Guͤte ich abermal dieſen 
Beytrag zu danken habe. Es iſt dieſe Gattung, bey ſehr gering ſcheinen— 
der Veraͤnderung, doch ſo weſentlich als irgend eine andere, verſchieden. Die 
Fugel find ſehr duͤnne mit Schuppen bekleidet, und daher faſt durch— 
ſcheinend. An dem Männchen find die Vordern, um ein merkliches ſtaͤr— 
ker in das Blaue ſpielend als an dem Weibchen, wo ſie mehr ins Gruͤn— 
liche fallen, an beyden aber ſehr glaͤnzend. Sie enthalten nur drey, in 
die Laͤnge geordnete, rothe Flecken, welche in der Fläche etwas verlohren 
ſind. Der an der Grundflaͤche, iſt durch eine zarte Sehne, in zwey 
Spitzen getheilt, und macht daher nur einen einzigen aus. Der zweyte in 
der Mittenflaͤche iſt ſehr ſchmal, und durch einen verlaͤngerten zarten Streif 
mit erſterem verbunden. Der dritte gegen die Fluͤgelſpitze, iſt am größs 
ten, und faft gerundet. Auf der untern Seite, erſcheinen fie in gleicher 
Groͤſſe und Farbe, die Grundfarbe ſelbſten aber, iſt etwas blaͤſſer. Die 
Hinter fluͤgel, ſind auf beyden Seiten faſt nur roͤchlich angeflogen, doch 
an dem Weibchen etwas ſtaͤrker gefärbt, und dieſes hat auch auf den Vor⸗ 

derfluͤgeln groͤſſere Flecken. Die Hinterfluͤgel, ſind noch um vieles duͤn— 

ner mit Schuppen bedeckt, und haben daher auch mehreren Glanz, bey 
der faft ganz entbloͤßten Membrane. Der übrige Coͤrper iſt dunkelblau, 
und der Hinterleib fuͤhret naͤchſt an der Euiteltze einen ſehr breiten 
hochrothen Gürtel. 


Sphinx adſc. exulans. Der verwieſene Abendſchmetterling. 17 
Der ſiebenzigſte europ. Abendſchmetterling. 


Sphinx adfe. EXULANS. Der verwieſene Abendſchmetterling. 
Rothfleckigter Abendſchmetterling, mit weiſſen Streifen. 


Tab. XLI. Cont. 16. 
Fig. 1. der männliche, fig. 2. der weibliche Falter. 


Alis fuperioribus ſubhyalinis, caerulefcenti- viridibus, maculis quinque rubris, venis 
albidis. 

Sigm. von Hohenwarth und Joſ. Reiner, botanifche Neifen im Jahr 1792. 
S. 55. 265. ur. III. Tab. VI. fig. 1. Sphinæ exulans. Der verwieſene Daͤm— 
merungs vogel. Sphinx alis ſuperioribus hyalino - virefcentibus, albido - ner- 
vofis, maculis quinque rubris utrinque confpicuis; inferioribus , praeter marginem 
apicis hyalino vireſcentem, rubris immaculatis. Daͤmmerungsfalter mit waͤſſerich— 
durchſichtigen, gruͤnlichen, weißgeaͤderten Oberfluͤgeln, welche mit fuͤnf rothen, 
beyderſeits ſichtbaren Mackeln bezeichnet ſind; und auſſer dem waͤſſerichdurchſichti— 
gen, gruͤnlichen Rande an der Spitze, ganz rothen, ungefleckten Unterfluͤgeln. 


Von den rothfleckigten Abendſchmetterlingen hat ſich wiederum eine 
neue Gattung vorgefunden, und wir haben damit die faſt unerſchoͤpfliche 
Mannigfaltigkeit zu bewundern, nach welcher die Natur dieſe Arten, bey 
einem gleichfaͤrbigen Gewand und unveraͤnderten Körperbau, mit fo gering» 
ſcheinenden Veraͤnderungen, dennoch weſentlich unterfihieden hat. Die Ent 
deckung des hier in Abbildung vorliegenden Falters, haben wir abermals 
den um die Naturkenntniſſe ſo eiftigen Bemuͤhungen des verdienſtvolleſten 
Herrn Domdechantens Freyherrns von Hohenwarth zu danken. Er 
iſt bereits in dem oben angefuͤhrten gemeinnuͤtzigen Werk beſchrieben und 
abgebildet worden. Durch die Güte dieſes verehrungswuͤrdigen Goͤnners 
hatte ich ſchon vorhin die Originale beyder Falter erhalten, die ich jezt erſt 
in Abbildungen habe vorlegen koͤnnen. Es fand ſich dieſer Schmetterling 
zu Ende des Julius auf den hoͤchſten Alpengipfeln des Eisgebuͤrges am 
Glockner, auf der ſogenannten Paſterze in Obercaͤrnthen. Er naͤhret ſich 
vielleicht von dem Bluͤthenſaft des Eisbeyfuſſes, und des aͤhrentragenden, 
(Artemiſia glacialis et ſpicata), da dieß faſt die einzigen Gewaͤchſe in 
dieſen kahlen Gegenden ſind, wo ein ewiger Winter herrſcht. Die an ſich 
ſeltene Erſcheinung eines Falters in jenen Gegenden, hatte zur Benennung 

D 


18 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Zweyter Abſchnitt. 


deſſelben Anlaß gegeben, da er als die einzige Gattung zur Bewohnung dies 
fer Plaͤtze gleichſam verwieſen ſcheint, er hat ſich wenigſtens in anderen Ges 
genden noch nicht vorgefunden. 

In Vergleichung mit den naͤchſtverwandten Arten, kommt er dem 
Sphinx Achillaeae am naͤchſten. Er hat gleichfalls einen weißgrauen Saum 
an der Bruſt. Doch hier bilder dieſe Einfaſſung zwey kappenfoͤrmige Flecken, 
an jenem aber ziehen ſich zwey dergleichen Streifen in der Laͤnge herab. 
Der ganze Körper iſt an beyden Geſchlechtern ſehr ſtark, und mit wollich— 
ten Haaren beſezt, die ihn gleichſam fuͤr die groͤſſere Kaͤlte zu verwahren 
ſcheinen. Die Farbe iſt ſchwarz und kaum merklich ins Stahlblaue ge— 
miſcht. Die Vorderfluͤgel ſind breiter als an jener Gattung. Sie ſind 
mit wenigen Schuppen bedeckt, und faſt durchſcheinend. Ihre Grundfarbe 
iſt ein etwas unreines Grün, welches an dem männlichen Falter in das 
Blaͤulichte ſpielt. Die Fläche beyder Flügel führer einigen Glanz. Die 
Flecken haben eine carminrothe, etwas verblichene Farbe, an jenem Falter 
aber ſind ſie mehr ins Zinoberrothe gemiſcht. Die beyden erſten Flecken, 
oder die an der Grundfläche, find laͤnglicht, und nur durch die Sehnen 
getheilt, die zwey uͤbrigen aber in der Mitte, haben die Geſtalt laͤnglichter 
Vierecke, und ſind durch die Grundfarbe an allen Seiten begraͤnzt. An 
dem Sph. Achillaͤa erfcheinen fie von ganz veränderter Sage und Form. Das 
weſentlichſte Kennzeichen, als welches dieſen Falter ſchon bey dem erſten 
Anblick ſehr auffallend unterſcheidet, ſind die mit weiſſen Schuppen be— 
ſezten Sehnen, welche als Streife laͤngſt der rothen Flecken ſich hinziehen. 
Auch der innere Rand iſt damit geſaͤumt. Die Hinterfluͤgel haben eine 
blaßrothe durchſcheinende Farbe. Der Rand iſt ſchwaͤrzlich geſaͤumt. Die 
untere Seite hat ein hoͤheres Roth, der aͤuſſere Rand aber iſt gelb geſaͤumt, 
welche Farbe auch die ſaͤmtlichen Fuͤſſe haben. 


Tab. XLI. Cont. XVI. 
Fig. 3. Der männliche Falter des Sph. Lavandulae, 
(Zu Tab. XXXIV, Cont. IX.) 


Zur Vollſtaͤndigkeit der Geſchichte dieſer Gattung, habe ich eine Bes 
richtigung beyzufuͤgen. Bey getrockneten Exemplaren dieſer Falterarten, iſt 
aus der Stärke des Hinterleibs, die Geſchlechtsverſchiedenheit ſehr ſchwer 
zu erkennen, zumal wenn zur Vergleichung mehrere Exemplare mangeln. 


Sph. Adfe. Filipend. mai. Der groſſe ſechsfleckigte rothe Abendſchm. 19 


Der auf der Tab. XXXIV. Cont. IX. vorgeſtellte Sph. Lavandulae war 
damals das einzige Original, und ich hatte ihn fuͤr den maͤnnlichen Falter 
erklart, ohne eine genauere Unterſuchung angehen zu koͤnnen. Nun hat 
ſich in Vergleichung mehrerer Exemplare, die richtige Beſtimmung erge— 
ben. Der bier unter der dritten Figur vorgeſtellte Falter, iſt das aͤchte 
Maͤnnchen, jener aber weiblichen Geſchlechts. Der Unterſchied iſt im uͤbrigen 
nicht ſehr bedeutend. Die Grundfarbe hat eine ins Dunkelblaue abſtechende 
Miſchung, wie bey allen Arten dieſer rothfleckichten Sphinxe, hier aber 
fuͤhret fie noch einen vorzüglichen Glanz. Die Bruſt iſt mit verlängers 
ten, weiſſen, wollichten Haaren beſetzt. Die Flecken auf den Vorder— 
fluͤgeln find etwas groͤſſer, die auf den Hinterflügeln aber kleiner, be 
ſonders hat der an der Unterſeite ein weit geringeres Maas. 


Der ein und ſiebenzigſte europ. Abendſchmetterling. 


Sphinx Ad. FILIPENDULAE MAIOR. Der groſſe ſechs⸗ 
fleckigte rothe Abendſchmetterling. 


Tab. XII. Cont. XVI. 
Fig. 4. Der maͤnnliche Falter. 


Alis ſuperioribus cyaneis: maculis ſex rubris, inferioribus rubris, limbo ſinuato, cya— 
neo. (Maior Filipendulä.) 


Herr Gerning batte diefen Falter in mehrerer Zahl aus dem füds 
lichen Frankreich erhalten. Beyde Geſchlechter kommen nach den Zeichnun— 
gen ganz mit einander überein, und find nur durch die ins Blaue oder 
Gruͤne abſtechende Miſchung der Vorderfluͤgel, verſchieden. Das Weibchen 
iſt noch um vieles gröffer als der hier abgebildete maͤnnliche Falter. In 
dieſem ſo betraͤchtlichen Ausmaas ſind ſie uns in unſern Gegenden, auch 
wo ſie am haͤufigſten ſind, niemals vorgekommen. In den Zeichnungen 
der Vorderfluͤgel bemerken wir nicht die mindeſte Abweichung. Die ſechs 
rothen Flecken ſind in gleicher Stellung und Hoͤhe der Farbe vorhanden. 
Der einzige Abſtand, den ich wahrnehmen konnte, iſt der breite ausges 
ſchweifte Saum von ſchwarzblauer Farbe, mit dem der aͤuſſere Rand der 
Hinterfluͤgel umzogen iſt. An dem Sphinx Filipendulaͤ find nur die Bors 
den von dieſer Farbe, und begraͤnzen in einer feinen gleichlaufenden Knie 
den Rand, niemals aber ziehet ſich dieſe Farbe in die Flaͤche ſelbſt. Da 

2 


20 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Zweyter Abſchnitt. 


andere Gattungen dieſer Falterarten, bey noch geringeren Veraͤnderungen, 
weſentlich verſchieden ſind, ſo berechtiget uns auch dieſe, ſie fuͤr eine eigene 
Species zu erklaͤren. Die unveraͤnderte Groͤſſe, und der erwaͤhnte Saum, 
ergeben einen noch erheblicheren Abſtand, als zwiſchen dem Sphinx Loniceraͤ 
und Melilothi. Vielleicht ſind hier die Raupen noch betraͤchtlicher, als bey 
jenen Gattungen von der des Sphinx Filipendulä verſchieden. 


Tab. XLI. Cont. XVI. 


Fig. 5. Eine Abänderung der Raupe des Sphinx Tiliae. 
(Zu Tab. III. und Tab. XXII.) 


Dieſe Raupe iſt mir bereits zum zweytenmal zu Handen gekommen, 
es gluͤckte mir aber nicht, ihren Falter zu erziehen. Die erſte, verwandelte 
ſich zwar in eine Chryſalide, ſie gieng aber bey dem Ueberwintern zu Grund. 
Die zweyte war durch einen Ichnevmon verlezt, und hatte ſich nur wenige 
Tage erhalten. Ich habe ſie in Weingeiſt verwahrt. Der ganze Bau 
kommt auf das genaueſte mit dem der gewoͤhnlichen Lndenraupe uberein. 
Sie hat gleiches blaulichte Horn an dem Ende des Hinterleibs, und dars 
unter die hoͤckerichten gelben Erhöhungen. Auch der Kopf iſt von gleicher 
drryeckigten Form. Die Flaͤche der Haut führe wie jene, rauhe koͤrnichte 
weiſſe Puncte, und hat eine blasgrüne Farbe. Die hochrothen ſchregen 
Seitenſtreifen aber mangeln daran, ſie ſind von elner kaum merklich gelb— 
lichen Farbe. Die groſſen gerundeten Flecken von ſchwarzer Farbe ſind die 
ſeltſamſte Abweichung und machen ſie beynahe unkenntlich. Sie ſtehen in 
ſechs Paaren von dem vierten Ring an uͤber dem Ruͤcken, und vergroͤſſern 
ſich gemaͤchlich bis zu dem neunten. Der dritte Ring hat nur einen eins 
zelnen in etwas verlohrener Anlage, und es mangelt der gegenuͤberſtehende. 
Auf dieſen Flecken nehmen ſich die weiſſen koͤrnigten Punete um fo deut 
licher aus. Es ſind nun die Erfahrungen abzuwarten, ob dieſe Raupe eine 
zufaͤllige Abaͤnderung der gemeinen Gattung iſt, oder in ihren Erzeugungen 
unverändert bleibt. Vielleicht kommt von derſelben eine der fo verſchlede— 
nen Abaͤnderungen dieſes Falters. Sollte etwa ein Liebhaber bereits ſchon 
die näheren Beobachtungen angegangen, und fie mitzuthellen die Guͤte has 
ben; ſo wurden wir ſie mit groͤßtem Dank erkennen. Beyde Raupen fand 
ich zu Ende des Septembers unter den abgefallenen Lindenblaͤttern. Sie 
hatten noch einige Taͤge ihre Nahrung von den gruͤnenden Zweigen genoſſen. 
Die Chryſalide ergab nicht die mindeſte Abweichung. 


Tab. XLII. C. 17. Sph. Spiraeae. Der Spierſtauden⸗Abendſchm. 21 


Der zwey und ſiebenzigſte europ. Abendſchmetterling. 


Sphinx legit. SPIRAEAE. Spierſtauden Abendſchmetterling. 
Tom. II. Tab. XLII. Cont. 17. 
Fig. 1. Oer weibliche Falter. 


Alis integris: (macula baſeos alba); poſticis incarnatis, faſciis duabus nigris, abdomine 
rubro, eingulis nigris. (Similimus Sphingi Liguſtri). 


Sind zwar bey dieſem zur Zelt nach einem einzigen Exemplar erzoge⸗ 
nen Falter, die Gattungsrechte noch nicht nach mehreren Beyſpielen beſtaͤtti— 
get; ſo iſt es uns doch nach gewoͤhnlichen Maasregeln der Natur, nicht mehr 
befremdend, wenn ſie bey gering ſcheinenden Abſtand weſentlich verſchiedene 
Species gebildet hat, und um ſo weniger habe ich Verzug zu nehmen, 
dieſe von den Herren von Koh und von Boͤhm mir mitgetheilte Selten 
heit, bier in genaueſter Abbildung vorzulegen. 


Nach Verſicherung des Palatinats⸗Gaͤrtners zu Ofen, fand ſich die 
Raupe auf der Spiraca Chamaedrifolia, und hatte nach Verſuchen mes 
der eine andere Gattung dieſes Pflanzengeſchlechts, noch die ſonſt -gewöhnft, 
che angenommen. Sie war von der Raupe des Sphinx Liguſtri, ſowohl 
in der Größe als in der Zeichnung, die zwar nicht beſtimmt worden, ſehr aufs 
fallend verſchieden. Nach allen angelegenſten Bemuͤhungen aber hat ſich in 
dem abgewichenen Jahr, keine dieſer Raupen eingefunden, und es wird ſich 
in Zukunft der weitere Erfolg ergeben. 


Die bey dem Sph. Liguftri, fo ſelten abweichende Größe in einem 
wie hier ſo vermindertem Maas, ergab ſchon einen auffallenden Abſtand. Der 
Falter war uͤberdieß weiblichen Geſchlechts und hatte mehrere Eyer, die denen 
des Sphinx Tiliae glichen, abgeſetzt; um ſo kleiner wuͤrde alſo deſſen 
Männchen ſeyn. In der faſt uͤbereinſtimmenden Bildung des erwähnten 
Falters, zeigten fid) noch andere Abweichungen. Die Vorderfluͤgel ſind 
im Verhaͤltniß dieſer im Ganzen geringeren Größe etwas breiter, und die 
Hinterfluͤgel mehr gerundet. Auf der Obe ſeite der Vordern, verbreitet ſich 
ein ablangrunder, weiſſer Flecken, der bey dem Sigufterfafter , nie gleiche 
Breite und Farbe bat, auch nicht mit durchziehenden Streifen und Sehnen 
getheilt iſt. Der gewoͤhnlich ſchwarzbraune Schleyer, iſt bier ſehr blaß, und 

Supplementband ar Abſchn. E 


22 Sortfesung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Zweyter Abſchnitt. 


faſt nur ins Braͤunlich verlohren. Der Liguſterfalter hat auf der Oberfeire der 
Hinterfluͤgel, nahe an der Grundflaͤche, eine ſchwarze Mackel oder eine in die 
Lange herabziehende ausgeſchweifte Binde, dieſe mangelt unſerm Falter, und 
auch die beyde folgende Binden find um vieles ſchmaͤler gebildet. Die 
zweyte ſtehet bey jenem naͤher an dem Rande, hier aber mehr in der Mitte. 
Eben diefe Lage hat noch auffallender, die ſchwarze Binde auf der Unterſeite 
dieſer Flügel, und iſt überdies an beyden Enden verdünnt, da fie bey jenem 
von gleicher Breite und in die Fläche verlohren iſt, hier aber ift fie rein bes 
graͤnzt. Im ubrigen finde ich keinen erheblichen Abſtand. Die erwähnte 
Abweichungen aber würden ſchon zu einem fpecififchen Unterſchied hinreichend 
ſeyn, wenn ſich nur auch nach weiteren Beobachtungen, gleichfoͤrmige Exem⸗ 
plarien vorfinden ſollten. N 


Der drey und ſiebenzigſte europ. Abendſchmetterling. 


Sphinx ONOBRYCHIS. (Zigaena ONOBRYCHIS Syſt. Fabr.) 
Eſparcetten-Abendſchmetterling. 
Tom. II. Tab. XLII. Cont. 17. 


Fig. 2. Der männliche Falter. Fig. 3. Der weibliche. Fig. 4. Eine Abänderung. 


Alis ſuperioribus cyaneis, ſ. viridibus, maculis ſex rubris flavo einctis, abdomine annulo 
rubro. 


Durch die gefällige Mittheilungen des Herrn von Koy, nach den 
meiſten Abaͤnderungen dieſes Abendſchmetterlings, hat ſich die genauere Bes 
richtigung deſſelben ergeben. Man hat unfern einhelmiſchen Sph. Caffra, 
ohne die Anzeige ſaͤmmlicher Schriftſteller zu erwähnen, mit dem Sph. 
Onobrychis des ſyſt. Verzeichniſſes, und dieſen mit dem Sph. Carneo- 
lica Scopoli, für einerley Gattung erklaͤrt, welches aber durch die Erzie— 
hung einer oder der andern Art, oder nach den genauern Beobachtungen ih— 
rer zufälligen Abaͤnderungen, nicht eher zu entſcheiden war. 


Linne kannte noch allzuwenige dleſer rothfleckigten Sphinxe, deren 
Gattungen ſich zu einer ſo betraͤchtlichen Anzahl nun vermehret haben. Sein 
ausländiſcher Sph. Caffra iſt von dem unſrigen ganz verſchieden. Er hat 
braune Flügel mit ſechs rothen ſchwarzgerandeten Punkten, und, was keine 


Tab. XLII. C. 17. Sph. Onobrychis. Eſparcetten⸗Abendſch. 23 


von unſern Arten beſitzt, rothe Fuͤhlſpitzen und einen dergleichen Kreis um die 
Augen. Auch das Bruſtſtuͤck führe auf beyden Seiten zwey rothe Punkte. 
Es haben ſich nun von den Ausländern in beyden Indien mehrere dieſer aͤhn⸗ 


lichen Arten, in eben fo mannichfaltigen Abweichungen, wie die unſrige, vor⸗ 
gefunden. 


Der Sphinx Carneolica der Herrn Bergraths Scopoli, kommt 
nach feiner Beſchreibung und Abbildung mit unſerm einhbeimiſchen Sphinx 
Caffra ganz uͤberein. Er hat nach ſeiner Angabe, die genau in ihrer Form 
bemerkte Flecken mit weiſſer Einfaſſung, ſo wie alle uͤbrige Kennzeichen, auch 
mangelt der rothe Ring, nach den meiſten Exemplaren, da man bey vielen 
nur einige rothgefaͤrbte Haare, und fo in weiterem Uebergang einen verſtaͤrkten 
Ring bemerkt. Auch das angegebene eyrunde Gehaͤuſe der Chryſalide, kommt 
damit uͤberein. Es iſt ein noͤthiges Geſetz, nicht durch neue Namen die 
Kenntniſſe zu erſchweren; und ſo haben wir die aͤlteſte Bennung, Sph. 
Carneolica, welche Scopoli dieſem Falter ertheilt, benzubehalten. Herr 
Huͤbner hat ihn in ſeinen Abbildungen neuerlich Sph. Aſtragali genennt. 
Die angebliche ſchmale Einfaſſung der rothen Flecken, ſcheint 155 nicht das 
weſentlichſte Kennzeichen zu ſeyn, man hat ihn auch in gleicher Anzahl von 
ſehr breiten Saͤumen; vielmehr iſt es die weiſſe Farbe, und in genauer Ver⸗ 
gleichung, die abweichende Form der Flecken. Ich habe die erzogene 
Raupe deſſelben, auf der folgenden XLIV. Tafel Cont. 19. vorgeſtellt. 


Von dieſem iſt der Sphinx Onobrychis des Syſtem. Verz., wie 
wohl ihn auch die Herren Verfaſſer deſſelben, und Hr. Prof. Fabricius, 
mit dem Sph. Carniolia für eine uͤbereinſtimmende Speons erklaͤrten, ganz 
verſchleden. Er unterſcheidet ſich vorzüglich) durch den breiten hochrothen 
Ring, welcher den Hinterleib ganz umgiebt, wiewohl hier einige ſeltene Ab— 
aͤnderungen, dergleichen ich unter der vierten Figur vorgeſtellt habe, eine 
zwar geringe Ausnahme machen. In der Form und Lage der rothen Flecken 
auf der Oberſelte der Vorderfluͤgel, iſt nach dem männlichen Falter, wie ihn 
die zweyte Figur in den gewoͤhnlichſten Zeichnungen vorſtellt, zumahlen, 
nach beyderley Abaͤnderungen, ein kaum angeblicher Abſtand zu bemerken. 
Das auffallenſte iſt der gelbe Saum dieſer Flecken, welcher bey dem unſtigen, 
dem Sph. Carniolica, von weiſſer Farbe iſt, auch ſind die Flecken von weit 

(0) Europ. Schmetterl. Schwaͤrmer. Tab. 6. Fig. 37. 
E 2 


24 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Zweyter Abſchnitt. 


höherem Roth. Auf der untern Seite iſt dazwiſchen noch mehreres Gelb 
eingemengt. Am meiſten nimmt ſich der weibliche Falter aus, den die drit— 
te Figur in feinen gleichfalls gewöhnfichften Zeichnungen vorgeſtellt. Dies 
fe hat zwar oͤfters auch der männliche Falter, niemahls aber wird man an 
dem Sph. Carneolica, fo haufig wir ihn beſitzen, dergleichen Veraͤnderun— 
gen finden. fee nimmt das Gelbe in dem Umfang der rothen Flecken, 
den groß en Theil der Fläche ein, und es find von der grünen Grundfarbe 
kaum ein Paar Mackeln uͤbrig gelaſſen. Nach andern Abaͤnderungen find 
die rothen Flecken noch kleiner, und das Gelbe um ſo mehr verbreitet. Der 
Falter nach der vierten Figur hat nur zwiſchen dem mondfoͤrmigen Flecken 
an dem aͤuſſern Rand und dem naͤchſten der innern Fläche, einen braͤunlich— 
ten, der nebſt dem Saum von der Grundfarbe übrig geblieben. Auf der 
Unterfeire iſt nur ein kleiner, von dem innern Rand eingehender blauer Fle— 
cken gelaſſen. Das Rothe der Hinterfluͤgel iſt auf beyden Selten gleichfalls 
hoͤher, es gehet in das Scharlachfaͤrbige uͤber, da es bey dem unſtigen mehr 
carmeſinfaͤrbig iſt. Die ſehr ſchmahle ſchwaͤrzliche Einfaſſung an den Bor⸗— 
den, iſt bey der aͤuſſern Fluͤgelſpitze mehr verſtaͤrkt. Das Bruſtſtuͤck fuͤhret 
zwiſchen den Kopf, einen grauen ringfoͤrmigen Saum, und zwey dergleichen 
geſaͤumte Lappen, welche einen winklichten Zug bilden. Nach andern Abaͤn— 
derungen iſt es nebſt einem Theil des Hinterleibes, faſt ganz mit grauen 
Haaren bedeckt. Aus dieſem iſt der weſentliche Unterſchied beyder Falter leicht 
zu erkennen. Nach der Abbildung der Hrn. Huͤbners (Y, iſt der Sph. 
Onobrychis, auſſer dem rothen Ring, von dem Sph. Carneolica nicht 
zu unterſcheiden. Den rothen Ring an dem unfrigen, erklaͤre lſt nun ſelbſten 
fir eine zufällige Abaͤnderung, da ich bey allen, wenigſtens einige rothe Haare 
wahrgenommen habe, die ſich nach Abaͤnderungen, mehr und mehr in einen 


(*) Obenangef. 0. Tab. 5. Fig. 28. Er gedruckt worden, auch hat Hr. Hübner 
erklaͤrt hiebey unſern Sph. Flaveola, für eis weiter keine Anfuͤhrung beygeſetzt. Der 
ne zufaͤllige Abaͤnderung, es haben ſich aber unter dem Namen Sph. Meliloti vorgeſtell— 
nun mehrere Exemplare vorgefunden, und te Falter, iſt nur eine Abaͤnderung unſers 
die Abweichung iſt allzubetraͤchtlich. Hier Sph. Carneolica, da wir nach mehreren Exem⸗ 
habe ich noch zu bemerken, daß an dem plaren erweiſen koͤnnen, daß ſich die weiſſe 
Sphinx exulans, Tab 2. Fig. 12 gerade der Einfaſſung ſogar ganz verliehrt. Hier wur⸗ 
weſentlichſte Charakter, die weiſſe Linten, de abermals ein Name gewählt, der ſchon 
weder erwaͤhnt, noch in der Abbildung aus an eine andere Gattung vergeben war. 


Tab. XLI. C. 17. Sph. Leucopfif. Schenkelweſp. Abendſchm. 25 


Ring verſtaͤrkten, der aber niemahlen die Breite und Höhe der Farbe, wie 
an dem Sph. Onobyhis erreicht. Wie Hr. von Koy mir zu berichten 
die Güte gehabt, iſt der Sph. cärneolica, fo häufig der Sph. Onobry- 
chis ift, niemahfen in der Gegend von Ofen oder an fi) in Ungarn gefun⸗ 
den worden. 


Der vier und ſiebenzigſte europaͤiſche Abendſchmetterling. 
Sph. al, integris feneſtr. LEUCOPSIFORMIS. Schenkelweſpen⸗ 
Abendſchmetterling. Weißfleckigter Muͤckenfalter. 
Tab: XLII. Cent, 17. 
Fig. 5. Der Schmetterling in natürlicher Größe. Fig. 6. Ebenderſelbe in vergroͤſſerter Vor ſtellung. 


Alis ſuperioribus fuſeis, maculis duabus longitudinalibus feneftratis ; abdomine barbato 
fufco, cingulo unico albo, linea dorfali flaveſcente. 


Diefer kleine Muͤckenfalter, nimmt ſich durch ſehr abweichende Zeich— 
nungen von den übrigen feiner naͤchſtverwandten Arten aus. Es hat ihn 
Herr von Koy in der Gegend von Ofen entdeckt, und mir mitzutheifen die 
Guͤte gehabt. Er wurde zu Ende den Septembers, in welcher Zeit ſich dies 
fe Fafiergattungen ſchon lange verlohren hatten, an einem Lindenbaͤumchen, 
ſitzend gefunden. Die Vorderfluͤgel find ſchwarzbraun, und es find nur 
zwey ſchmale Flecken in der Mitte, unbedeckt gelaſſen, und durch eine ſchwar— 
ze Queerbinde getrennt. Der ganze Koͤrper iſt gleichfalls ſchwarzbraun, und 
etwas glänzend. Daß Bruſtſtuͤck führt zwey weiſſe Streife, und der Hinter 
leib hat einen einzigen dergleichen Gürtel, über dem Ruͤcken aber eine glänzen 
de gelbliche Anie. Der ausgebreitete Haarbüfchel iſt gleihfarbig ſchwarzbraun. 
Die Fuͤſſe find in der Mitte, die Laͤnge hin, von weiſſer Farbe. An dieſem 
Falter iſt die gewöhnliche Spitze an der Kolbe der Füͤhlhoͤrner, welche die 
kleine Muͤckenſchwaͤrmer gemeiniglich führen, am deutlichſten wahrzunehmen. 
Sie beſtehet aus ſechs bis acht einzelnen Haaren oder feinen Borſten, welche 
enge zuſammen ſchließen, ſich aber wiederum buͤſchelfoͤrmig ausbreiten 


koͤnnen. 


E 


26 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Zweyter Abſchn. 
Sph. Adſcita CINARAE. (Zygaena Fabr.) 


(Zu Tab. XXXVII. Cont. 12.) 
Tom. II. Tab. XLIII. Cont. 18. 
Fig. 1. Der männliche, Fig. 2. der weibliche Falter, (mit der Unterſchrift Sph. Millefolii,) 
Borckhauſen Nat. Geſch. II. Th. S. 239. nr. 13. Sph. Millefolii, Tauſendblatt— 
ſchwaͤrmer. Alis anticis rotundatis obſolete virentibus, maculis quinque rubris; po- 
ſtieis rubris viridi- marginatis, anguloque exteriori dilute viridi, abdomine viridi cya- 
neo, cingulo rubro interrupto; pedibus ſubtus luteis. f > 


Nach verſchiedenen Umftänden und denen mir ertheilten Nachrichten, 
ſchlen dieſer Falter, welchen Herr Borckhauſen unter dem Namen des 
Sph. Millefolii aufgenommen hatte, von dem vorhin beygebrachten Sph. 
Cinarae verſchieden zu ſeyn. Eben aber da dieſe Tafel ſchon gefertiget war, 
ergab ſich die entſcheidende Beſtimmung. Er iſt nur eine Abaͤnderung des 
erwähnten Falters, und in diefer Ruͤckſicht wird es meinen Leſern nicht uͤber— 
flüſſig duͤnken, ihn auch in dieſen Abweichungen vorgelegt zu haben. Die 
Grundfarbe nach beyden Geſchlechtern, ſowohl des Blaͤulichten als des Gruͤn— 
lichten, find duͤnner aufgetragen, auch die rothe Flecken in einiger veraͤnder⸗ 
ten Form, und mehr von einander getrennt. Der rothe Ring ziehet ſich 
ganz um dem Leib. Bey einigen iſt er nur auf der Unterſeite ſchmaͤler, oder 
durch die mehr verlaͤngerte ſchwarzblaue Schuppen uͤberdeckt. Bey andern, 
wiewohl noch ſeltenern Abweichungen, waren nur einzelne rothe Schuppen, 
an dieſer Stelle wahrzunehmen. Im Abſtand von dem Sph. Achilleae, 
mangeln hler, der jenem ganz eigene graue Halsring, und der gleichfaͤrbige 
Saum an den Lappen des Bruſtſtuͤcks. In der Gegend von Ofen in Um 
garn, iſt dieſer Falter ſehr Häufig, er haͤlt ſich aber nur auf Bergen auf, und 
kommt niemahls auf flache Gegenden von da herab, wo wiederum andere 
nächftähnfiche Gateungen ihren Aufenthalt haben. Nach den von Hrn. Rits 
ter von Boͤber mir uͤberſandten Exemplaren, iſt er bis nach Taurien vers 
breitet. Auch an diefen bemerkte ich eine gemaͤchliche Abnahme der Ringe. 
Der Sph. Achillaeae, hat ſich gleichfalls daſelbſt vorgefunden, und iſt 
von dem unſrigen im mindeſten nicht verſchieden. Im heurigen Jahr hat 
ſich, wiewohl nur nach einem einzelnen Exemplare, auch der Shp. Cynarae 
oder Milleſolii in unſern hieſigen Gegenden entdeckt. Er führte einen ſtar⸗— 
ken rothen Ring, und fand ſich unter dem dleßjaͤhrig ſehr zahlreichen Sph. 
Peucedani auf den naͤchſtgelegenen Bergen. 


Tab. XIIII. C. 18. Sph. Brizae. Flittergras-Abendſchm. 27 


Der ſechs und ſiebenzigſte europaͤiſche Abendſchmetterling. 


Sphinx adfe. BRIZ AE. Zygaena Fabr. Flittergras- 
Abendſchmetterling. 


Tab. XLIII. Cont. 18. 
Fig. 3. Der männliche, Fig. 4. der weibliche Falter. 
Alis ſuperioribus atro- caeruleſcentibus, maculis tribus longitudinalibus, parallelis coa- 
dunatis. 


Dieſer rothfleckigte Abendſchmetterling, hat die naͤchſte Aehnlichkeit mit 
dem Sphinx Scabioſae, um ſomehr erforderten ſeine Gattungsrechte eine 
entſcheidende Beobachtung, die wir denen Herren von Koy und von Boͤhm 
gleichfalls zu danken haben. Er wurde anfangs nur einzeln und mit vieler 
Mühe in gebuͤrgichten Gegenden, bey Ofen entdeckt, nachgehends aber in 
mehrerer Anzahl, und in unveränderten Paarungen. Er erſcheint in verfchies 
dener Groͤße. Ein mit mehreren mir mitgetheiltes Exemplar, war im Aus— 
maas der kLaͤnge beyder Flügel, um zwey Knien kleiner, als das nach der drit— 
ten Figur vorgeſtellte erweißt. Die Grundfarbe ift ein ins Stahlblaue übers 
gehendes Schwarz, mit einigem Glanz. Die Schuppen ſind gleichfalls ſehr 
duͤnne aufgetragen, an dem vordern und innern Rand aber mehr verſtaͤrkt. 
Der Sphinx Scabioſae hat abgethellte, länglich gerundete, oder wenigſtens 
in der Mitte verengerte rothe Flecken, hier aber zeigen ſich dagegen drey geras 
de ausgehende oder vielmehr nur durch die ſchwaͤrzliche Sehnen getheilte 
Streife. Der untere hat faſt gleiche Breite, in welcher er auch von dem in— 
nerem Rand abſtehet. Der an dem aͤuſſern Rand, iſt ſehr ſchmal, und am 
Ende ſpitzig verdünnt. Der dritte zwiſchen beyden, iſt mehr kegelfoͤrmig ges 
ſtaltet, ziehet ſich aber in gerader Laͤnge gegen die aͤuſſere Fluͤgelſpitz. An dem 
Sphinx Pilofellae, dem er hierinnen gleichet, iſt dieſe dritte Mackel an 
dem Ende ſehr vergröffert, und auch gegen die innere Fluͤgelſpitze verbreitet. 
Der Sph. Scabiofae befindet ſich gleichfalls n jenen Gegenden, und iſt von 
dieſem ſchon ſorgfaͤltig unterſchieden worden. Der Koͤrper iſt wie an jenem 
duͤſter ſchwarz behaart, im übrigen komm er demſelben gleich. Herr 
Huͤbner () bat dieſen Falter unter dem Namen unferes Sph. Scabiofae 
abgebildet, der es aber, wie aus dieſer Beſchreibung erhellet, keinesweges iſt. 
Wir haben auch den Sph. Brizae nicht in unſern Gegenden. 

(*) Europ. Schmett. S. 12. n. 1. Tab. 2. Fig, 6. Scabioſte Eſp. 


28 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Zweyter Abſchnitt. 
Der ſieben und ſiebenzigſte europaͤiſche Abendſchmetterling. 
Sph. adfe. GLOBULARIAE. Kugelblumen-Abendſchmetterling. 


Tab. XLIII. Cont. 18. 
Fig. 5. Der maͤnnliche, Fig. 6. der weibliche Schmetterling. 


Sph. adfe, viridi - eaerulea, ſubtus et alis inferioribus utrinque fuſeis; omnibus fimbria 
nigra circumductis. 


Hübner europ. Schmetterl. Schwaͤrmer. S. 11. nr. 4. Tab. 1. Fig. 4. mas. Sph. 
Globulariae. Kugelblumen⸗Schwaͤrmer. 


Bey der mit dem Sph. Statices nach gering ſcheinenden Abſtand fo ähm 
lichen Bildung, hatte es auch lange angeſtanden, die Gattungsrechte dieſes 
Falters zu entſchelden. So eben habe ich auch die Beſtaͤttigung derſelben 
durch die ſorgfaͤltigen Beobachtungen des Hrren von Koy erhalten. Er 
findet ſich gleichfalls in der Gegend bey Ofen, und erſcheint auch da, wie 
an mehreren Wohnplaͤtzen, weit ſpaͤter, erſt in der Mitte des Junius, bey 
uns aber faſt nie vor Ende deſſelben, und in dieſer geraumen Zwiſchenzeit 
bat ſich der frühere Sph. Statices ſchon lange verlohren. Er iſt gewoͤhn⸗ 
lich kleiner als erſterwaͤhnter Falter, und die Vorderfluͤgel ſind ſchmaͤler 
und ſpitziger geſtaltet: Die Farbe iſt blaͤulichgruͤn, und etwas unrein, fie ger 
bet an dem Männchen auch in das Gelbgrünliche über, das Bruftftüc und 
der Kopf aber führen ein glänzendes Stahlblau. An dem Sph. Statices 
ſind die Borden gleichfals ſtahlblau und glaͤnzend, hier aber von ſchwarzer 
Farbe und ganz ohne Glanz. Einen gleichen doch ſehr ſchmalen Saum, hat 
auch der vordere und innere Rand. Die Hinterfluͤgel find auf benden 
Selten, ſo wie die untere der vordern, um vieles dunkler, auch der Saum 
derſelben weit breiter und von ſchwaͤrzerer Farbe. Die ſtahlblaue 
Fühſhoͤrner find von minderer Staͤrke als bey jenem Falter, ſomit auch die 
enge geſchloſſene Seitenfaſern um ſo kuͤrzer. 


Der 


Tab. XLIV. C. 19. Sph. Anthraciniformis. Kohlenm. Abendſch. 29 


Der acht und ſiebenzigſte europ. Abendſchmetterling. 


Sphinx leg. al. int. ANTHRACINIFORMIS. (Seſia An- 
thraciniformis Syſt. Fabr.) Kohlenmuͤckenfoͤrmiger⸗ 
Abendſchmetterling. 


Tab. XLIV. Cont. 19. 
Fig. 1. Der maͤnnliche Falter, Fig. 2. nach vergroͤßerter Vorſtellung.⸗ 


Alis feneſtratis, fafcia limboque nigro fulvoſtriato; abdomine nigro, annulis duobus 
caudaque barbato fulvis. 


Auch dieſe von allen ähnlichen Arten weſentlich verſchledene Gattung, 
habe ich der gefälligen Mittheilung der Herren von Koy und von Bohn 
zu danken. Sie wurde in mehrerer Anzahl, wiewohl im abgewichenen 
Jahr nur nach einem einzelnen Exemplar, in der Gegend von Ofen gefun— 
den. Die Flugzeit dauerte fo lange als der Attig blühete, an welchen ſich 
dieſer Falter einzig zu halten pflegt. Die durchſichtige Vorderfluͤgel, haben 
eine ſchwarze abgekuͤrzte Binde und dergleichen Saum, welcher zwiſchen den 
Sehnen gelblich beſtaͤubt iſt. Die mittlere Sehne, laͤngſt des Flügels, iſt 
gelb, desgleichen auch die auf der untern Seite laͤngſt des Vorderrands. 
Der ganze Körper iſt ſchwarz, und kaum merklich ins Stahlblaue gefärbt. 
Naͤchſt hinter dem Bruſtſtuͤck hat der Hinterleib zwey ſchmale gelbe Ringe, 
und die Endſpitze einen ſtarken Haarbuͤſchel, welcher in der Mitte gelbe, auf 
beyden Seiten aber ſchwarze Borſten führt. Der Falter breitet ihn in ſei⸗ 
nem ſehr munterem Flug, nach Art eines Pfauenſchweifes aus, mit dem To— 
de aber, ziehet er ſich in einem Buͤſchel zufammen. Die Schenkel der Fuͤſſe 
ſind gleichfalls ſchwarz, und die lange Stacheln daran, ſo wie die vordern 
Glieder, haben eine gelbe Farbe. Nach denen mir des weitern mitgetheilten 

Nachrichten, unterſcheidet ſich der weibliche Falter, nur durch dem ſtaͤrkern 
Hinterleib. 


Supplementband ar Abſchn. [$] 


30 Fortfegung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Zweyter Abſchnitt. 


Der neun und ſiebenzigſte europaͤiſche Abendſchmetterling. 


Sphinx leg. al. int. BIBIONIFORMIS. (Seſia bibioniformis Syſt. 
Fabr.). Saugfliegen-Abendſchmetterling. 
Tab. XLIV. Cont. 19. 
Fig. 3. Der männliche Falter, Fig 4. ebenderſelbe nach vergroͤſſerter Vorſtellung. 


Als feneſtratis, faſciis tribus nigris, poſticaque maculari fulva; abdomine nigro, annulis 
tribus punctisque intermediis albis. 


Dieſer Falter gehört gleichfalls zu den entomollgeiſchen neuen Entde⸗ 
ckungen, welche vorerwaͤhnte Gönner mir mitzutheilen die Gͤͤte hatten, und 
kommt von gleichen Gegenden. Er hat die naͤchſte Aehnlichkelt mit dem 
Sph. empiformis, unterſcheidet ſich aber durch die weiſſe Zeichnungen des 
Körpers. Hier hat nur das Bruſftſtuͤck naͤchſt an dem Kopf, einen gelb⸗ 
behaarten Saum, zur Seite aber zwey weiſſe Streife und darunter zwey ders 
gleichen Puncte. Der Hinterleib führe drey weiſſe Ringe, und dazwi⸗ 
ſchen uͤber dem Ruͤcken weiſſe Punecte, der Afterbuͤſchel aber, iſt einfärbig 
ſchwarz. Auch die Füffe find weißgeringt. Die Vorderflügel führen 
drey ſchwarze Binden. Zwiſchen der letzten, oder dem Saum des aͤuſſern 
Rands und der mittlern, zeigt ſich eine dergl. gelbe, durch die Sehnen in Flecken 
getheilt. Auf der untern Seite iſt fie weiß, und auch bey einigen Exempla— 
ren auf der Oberſeite. Die Borden, ſo wie die ſchwarze Binden, fuͤhren 
in ſchreger Richtung einen blaſſen goldglaͤnzenden Schiller. Nach mehreren 
mir mitgelheilten Abaͤnderungen, für die ich fie einſtweilen zu erklaͤren habe, 
iind auch die Sehnen mit gelben Schuppen bedeckt, und der Hinterleib iſt, 
theils weiß punetirt, theils auch mit mehreren weiſſen Ringen beſetzt, des— 
gleichen find auch die drey Parthien des Afterbuͤſchels, weiß geſaͤumt, bey 
andern aber mit gelblichen Borſten vermengt. 


Tab. XLIV. Cont. 19. 
Fig. 5. Die Raupe des Sphinx Carneolica (Caffta Tab. XVII.) auf einem Zweig der Eſpar⸗ 
cette (Hedyſarum Onobıychis , Fig. 6. 7. Die Gehaͤuſe, Fig 8. die Chrofalide, 
Fig. 9. Cine Ab inderung des alters. 
Scriba Beytr. UI. Heft. S. 243. Die Raupe, das Gchaͤuſe und Chryſalide des 
Sph. Onobrychis Vienn 
Hübner Schmetterl. Schwaͤrmer. S. 14. Teb. 6. Fig. 38. Sphinx Meliloti mas. 


Tab. XLIV. C. 19. Die Raupe des Sphinx CARNIOLICA. 31 


Herr Huͤbner hat dieſe Abaͤnderung unſeres Sphinx Carneolica für 
eine verſchiedene Species angegeben. Er beſtimmt zu den Kennzeichen die 
dunkleren und kaum merklich weiß gerandeten rothen Flecken, den etwas ſtar— 
keren Saum der Hinterfluͤgel, und einen ſchwaͤrzlichen Strich bey der Ein 
lenkung der ſtaͤrkeren Sehnen, (er nennt ſie Maſche), dann durch den pur— 
purfaͤrbigen Guͤrtel, der zwar nicht immer vollkommen iſt, und auch ſeiner 
Abbildung mangelt. Da wir dieſen Falter in den hier nahe gelegenen Ber 
gen, zumahl in manchen Jahren, ſehr haͤufig haben, ſo hatte ich Gelegen— 
heit, die ſehr verſchiedenen Abaͤnderungen deſſelben zu bemerken, die fos 
wohl auf die ſehr abweichende koͤrperliche Größe, als auch auf die Zeichnungen 
ſich beziehen. Einige hatten ein doppelt groͤßeres Maas, als ich auf der 
XVIIten Tafel angegeben, und andere ſind noch um zwey Linien kleiner als 
das hier nach der neunten Figur vorgeſtellte Exemplar erweißt. Der ſehr 
breite weiſſe Saum, verliehrt ſich in gemaͤchlicher Abnahme, ganz unmerk— 
lich, desgleichen auch der Ring an dem Hinterleib. Das einem Comma ähnliche 
Zeichen in der Mitte der Hinterfluͤgel hatte ich nicht wahrnehmen koͤnnen, 
es müßte denn dle etwas verſtaͤrkte Schlußſehne ſeyn, die eine ſchwaͤrzliche 
Farbe hat und mehreren Gattungen gemein iſt. Auch der Saum der Hin— 
terfluͤgel iſt zufällig, und oͤfters um etwas ſchmaͤler oder breiter. 


An den Raupen konnte ich eben fo wenig einen Unterſchled bemerken; 
fie ergaben zu gleichen Zeiten ihre Falter nach allen angezeigten Veraͤnderun⸗ 
gen. Die unter der fünften Figur hier vorgeſtellte, iſt kaum von der 
des Sphinx Lonicerae zu unterſcheiden. Ich hatte ſie mit jener oft erzo— 
gen, ohne einen Abſtand bemerken zu koͤnnen, zumal auch jene in der Farbe 
und den Zeichnungen abzuaͤndern pflegt. Der Bau des Gehaͤuſes gab erſt 
die weſentlichſte Verſchiedenheit zu erkennen. Mehrmahlen hatte ich eine 
Zeichnung von den vermeintlichen Raupen dieſer Gattung genommen, wel— 
che aber den Sph. Lonicerae ergaben. Um fo gewiſſer hatte ſich dieſer Um. 
ſtand nachgehends entſchieden. Herr Baron Auguſt von Bibra zu Adels, 
dorf, hatte die Güte, mir verwichenen Sommer die Raupe die ich hier vors 
geſtellt habe, und von zwey andern die Gehaͤuſe, die ſie bereits verfertiget 
hatten, zu uͤberſenden. Hierdurch konnte ich um fo gewiſſer den Unterſchied 
bemerken. Sie hat ein etwas blaſſes Grün zur Grundfarbe und über den 
Rücken, einen helleren oder weißlichten Streif, zu beyden Seiten aber eine 
Reihe ſchwarzer Flecken. Auf jedem Ring ſtehen zwey diefer Flecken beyſam— 

52 


32 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Zweyter Abſchnitt. 


men, ein breiterer in Form eines laͤnglichten Vierecks, und ein fehmäferer 
daneben, welche nur, wenn ſich die Raupe ausſtreckt, getrennt erſcheinen, im 
ruhenden Stande aber ſind ſie vereint, und haben dann eine faſt dreyeckigte 
Geſtalt. Unter dieſer fleckigten Knie ſtehen gelbe Puncte, auf einem gleich» 
falls hellerem Grund, und darunter an den Luftloͤchern, kleinere ſchwarze 
Mackeln. Der Kopf iſt ſchwarz und die Fläche des ganzen Körpers mit fei⸗ 
nen weiſſen Haaren beſetzt. Es befanden ſich dieſe Raupen auf den Blaͤttern 
der Eſpareette, fie giengen in vier Wochen ihre Verwandlung an, und die 
Falter entwickelten ſich in vierzehn Tagen. Das Gehaͤuſe iſt eyfbrmig, 
glatt und ſehr hoch gewoͤlbt, unten aber etwas flach. Es hat theils eine dun 
kelgelbe, theils eine helle Citronenfarbe. Die Chryſalide iſt ſchwarzbraun, 
und der Hinterleib derſelben weißlicht. Nach den Abſtreifen der . war ſie 
vorhin gruͤnlichgelb gefaͤrbt. 


Tom. II. Tab. XLIV. Cont. 19. 
Fig, 10. Eine Abänderung des Sphinx Pilofellze, 


(Zu Tab, XXIV. Suppl. VI.) 


Dieſe zur Zeit noch einzelne Ausart des Sph. Piloſellae, wurde von 
dem Hrn. von Koy in der Gegend von Ofen entdeckt. Im Flug hatte 
dieſer Falter das Anſehen eines Sph. Aeacus, und erſt bey dem Fang ergab 
ſich dieſer ſo ſeltene Abſtand, wo nur zu beklagen war, daß er nicht ehender 
erbeutet worden, indem die Farbe ſich etwas verflogen hatte. Er fand ſich 
zu Anfang des Junius im abgewichenen 1797. Jahr. Die Zeichnungen 
kommen ganz mit beſagtem Falter überein, und nur das Rothe iſt ins Gilb— 
liche übergegangen, doch hat ſich auf den Hinterflügeln ein blaßroͤthliche mit 
Gelben vermengte Miſchung erhalten. An dem Sph. Flaveola iſt das 
Colorit von einer ſehr lebhaften gelben Farbe, und es zeigt ſich nicht die 
mindeſte eingemengte Miſchung des Rothen, oder auch ein Saum der Flecken. 
Die Entſtehung dieſer anomaliſchen Farben, iſt uns noch unbekannt. Viel⸗ 
leicht finden ſich ganze Paare dieſer Ausarten, welche dann auch in ihren 
Erzeugungen ſich gleich bleiben; eben ſo wahrſcheinlich iſt es aber, daß ſie 
wiederum ſich verliehren koͤnnen. Bey unſern zahmen Thieren ſind wenig⸗ 
ſtens dieſe Falle auſſer Zweifel geſetzt. 


Tab. XLV. C. 20. Sphinx ELPENOR. Varietas. 38 


Tom. II. Tab. XLV. Cont. 20. 
Fig. 1. Sphinx Elpenor, Varietas. Eine Abänderung des Sph. Elpenor. 
(Zu Tab. IX. S. 91. Tab, XXVII. Cont, 2. S. 200.) 


In fo ſeltſamer Abweichung wurde abermahls zu Frankfurt, aus einer 
nicht verſchiedenen Raupe, dieſe Abänderung des Sph. Elpenor erzogen. 
Hier iſt ſogar die Form er den kuͤr zer geſtalteten Fluͤgeln veraͤndert. Dle 
gilbliche Grundfarbe der Vorderfluͤgel, gebet ins Nörhliche über, die ro— 
the Streifen ins Blaulichtſchwarze, die blaßroͤthliche ins Weiſſe, und der 
Saum am Rand ins Graue. Auf der unſern Seite zeigen ſich ſchrege brau— 
ne Streifen, in gleichem Abſtand. Der Raum zwiſchen denſelben hat nur 
die ſonſt gewoͤhnliche gilbliche Farbe, er iſt aber in der Mitte durch einen 
roͤthlichen Queerſtreif getheilt, eine Abweichung die dem Sph. Elpenor 
gaͤnzlich mangelt. An dem innern und vordern Rand erſcheinen in 
winklichter Richtung zwey ſchwaͤrzliche Streife. Die Hinterfluͤgel ſind von 
einem ſehr blaffen Roſenroth, und anftatt der gemeine Falter dieſer Art, am 
vordern Rand auf der untern Seite ſchwaͤrzlich geſaͤumt iſt, hat dieſer eine ders 
gleichen auf der aͤußern; auf der untern aber nur eine ſchmale Einfaſſung 
deſſelben. Die Grundfarbe dieſer untern Seite, iſt ſtatt des Rothen 
grau, und hat zwey ſchrege dunkelgelbe Streife in der Mitte, die am vors 
dern Rand in einen einzigen zuſammenflieſſen. Die Lappen der Bruſt, ſind 
an den weiſſen Streifen braungelb geſaͤumt, und die Grundfarbe des Hin 
terleibs iſt mit Gruͤnlichem gemiſcht, doch hat er zu beyden Seiten die ſchwar— 
zen Flecken, fo wie die blaßrothen Einfchnitte an den Ringen. Die untere 
Seite iſt hingegen, wie an der gemeinen Art, roſenroth. Die ſaͤgefoͤrmigen 
Einſchnitte der Fuͤhlhoͤrner, find dunkelochergelb. 


Der achtzigſte europaiſche Abendſchmetterling. 
Sphinx . alis integris. CROATICA. Der Croatiſche Abend⸗ 
ſchmetterling. J 
Tom. II. Tab. XLV. Cont. 20. Fig. 2 
Alis ſuperioribus lividis, limbo ruffo ſubtus inferioribusque utrinque ferrugineis. 


Auch dieſer Abendſchmetterling iſt eine der neueſten Entdeckungen aus 
der Gegend von Carlsſtadt in Croatien. Es hat ihn ein Darmftädtifcher 
J 3 


34 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Zweyter Abſchnitt. 


Canonier daſelbſt gefangen, und Herrn Gerning abgellefert. Dieſer Falter 
ſtehet zwiſchen dem Sph. Stellatarum und Fuciformis in naͤchſter Ver⸗ 
wandſchaft, und ſcheint faft von beyden erzeugt zu ſeyn. Die Grundfarbe 
der Vorderfluͤgel iſt lichtgrau mit Gilblichbraunem, und etwas Grünlichem 
gemiſcht. Die Schuppen find dünne aufgetragen, und die Fläche daher et, 
was durchſcheinend. Den aͤuſſern Rand umglebt ein breiter roͤchlichbrauner 
Saum. In der Mittenflaͤche ſind zwar keine Streife wahrzunehmen, welche 
dem Sph. Stellatarum fo eigen find; die Unterſeite hingegen, kommt in 
der Miſchung des Roſtfaͤtbigten und Gelben, ganz mit der wie fie jener Fal— 
ter führer, überein. Die Hinterfluͤgel find ganz einfaͤrbig roͤthlichbraun, 
doch in mehrerer Erhöhung als bey jenem Falter, an dem fie mehr ins Gel 
be fallen. Es mangelt auch das Schwarze an der Grundfläche und dem äufs 
fern Rand. Die untere Selte iſt mit der aͤuſſern gleichfaͤrbig. Jener 
Abendſchmetterling hat an der innern Fluͤgelſpitze, eine gilbliche Miſchung, 
dieſer aber hat fie an der Grundflaͤche. Der Körper kommt, nach der Auf 
ſenſeite, mit dem Sph. Fuciformis etwas näher überein. Es hat der ober 
re Theil des Bruſtſtuͤcks, gruͤnlichbraune eingemengte Haare, die zwey letz 
ten Ringe, ſind zu beyden Seiten mit gilblichen beſetzt, und haben in der 
Mitte des Ruͤckens einen braunen Streif. Der naͤchſte Ring darüber, fuͤh⸗ 
tet zu beyden Seiten rothbraune Flecken. Die Endſpitze iſt aus kurzen dun⸗ 
felbraunen Haaren zuſammengeſetzt. Die untere Seite des Körpers, kommt 
ganz mit der des Sphinx Stellatarum überein, die Bruſt iſt weiß, der 
Hinterleib ſchwaͤrzlich, und an den letzten Ringen zu beydtn Seiten mit zwey 
weiſſen Haarbuͤſcheln beſetzt. Nur hat jener auch in der Mitte weilte Fle— 
cken, welche dieſem mangeln. Die Fuͤſſe find gleichfalls weiß, und an 
den Schienbeinen braͤunlich. Die Fuͤhlhoͤrner kommen mit denen des Sph. 
Stellatarum ganz uͤberein. 


Tom. II. Tab. XLV. Cont. 20. 


Fig. 3. Sphinx Celerio. Der groſſe Weinſtockraupen; Senken 
((Zu Tab. VIII. S. 93. nud Tab, XXII. Suppl. 4. S. 176.) 
Den auf der VIIIten Tafel vorgeſtellten Sphinx Celerio war ich vers 


muͤſſigt, in Ermangelung eines irgend beyzubringenden Originals, nach einer 
Copie des Roͤßliſchen Werks, beyzufuͤgen. Noch hat ſich Diefer Falter ſeit 


Tab. XLV. C. 20. Sph. CELERIO. Weinſtockraupenſchw. 35 


den Zeiten eines Roͤſels in unſern Gegenden nicht gezeigt, wenkgſtens iſt er 
meines Wiſſens noch in keiner unſerer Sammlungen zu finden. Hr. Ger— 
ning hingegen hatte aus der Gegend von Muͤhlhauſen, ein Paar der voll— 
ſtaͤndigſten Exemplare nach beyden Geſchlechtern erhalten, und das in Abbil⸗ 
dung vorliegende, mir mitzutheilen die Guͤte gehabt. Zugleich hat ſich aus 
verſchledenen von Herrn Miſſlonarius John zu Trankenbar, mir uͤberſen⸗ 
deten Exemplaren, ſo wie auch aus der Vergleichung in andern Sammlungen 
ergeben, daß der auf der XXIIten Tafel vorgeſtellte auslaͤndiſche Sph. Cele- 
rio, manchfaltig abaͤndert, und nach einigen Muſtern, im mindeſten nicht 
von dem unſtigen unterſchleden iſt. Auch dieſer hat nach dem vorliegenden 
Exemplar, ſilberglaͤndende Puncte und Streifen an dem Hinterleib, desgleis 
chen find auch die Linien auf der Schleyer der Vorderfluͤgel, gleichfalls glaͤn— 
zendweiß. Die untere Seite beyder Flügel, ziehet ſich in verſchiedener Mis 
ſchung, theils ins Graue, theils ins Ochergelbe, und ergiebt keinen weſent⸗ 
lichen Abſtand. Das Exemplar, welches Roͤſel vorgeſtellt, iſt von ſehr ber 
traͤchtlicher Größe. Gewoͤhnlich erſcheinen fie noch um etwas Flefner, als 
die hier beygefuͤgte Zeichnung betraͤgt. Der weiſſe Saum an dem vordern 
Rand, iſt dort ſehr ſtark angegeben, an unſerm Deiginal aber, mangelt er 
ganz. Im ubrigen finde ich keinen Abſtand zu bemerken. 


Tom. II. Tab. XLV. Cont. 20. 


Fig. 1. Eine Abänderung des Sphisx Onobrychis. 
(Zu Tab. XLII. Cont, 17.) 


Unter den verſchiedenen Abaͤnderungen dieſes Falters, habe ich auch 
dieſe vorzulegen nicht ermangeln koͤnnen, als welche, nach den weiteren guͤti⸗ 
gen Beytraͤgen des Herrn von Kot), mir iſt mitgetheilt worden. Sie 
fuͤhret ein vorzüglich ſchoͤnes Roth, mit eingemengten blaͤulichten Flecken. 
Einer andern mangelte dieß Blaue ganz, und ſie hatte nur rothgelbgeſaumte 
weit kleinere Flecken. 


36 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Zweyter Abſchn. 
Der ein und achtzigſte europ. Abendſchmetterling. 


Sphinx Adfe. (Zydaena Fabr.) LAETA. Der Sphinx Laͤta. 
Rother braungeſaͤumter Abendſchmetterling. 
Tom. II. Tab. XLV. Cont. 20. 
Fig, 2. Der männliche Falter. 


Alis rubris coneoloribus; ſuperioribus maculis duabus marginalibus, duabusque mediis 
ſolitariis, nigris. N 

PAPILL, d'EU ROPE. IX. Cah. p. 61. Pl. C. Nr. 142. Fig. a. b. Varieté du Sphinx 
de la Bruyere. (Fauſta). 

Huͤbner Beytr. II. B. IV. Th. II. Taf. Fig. H. S. 88. Sph. Laeta. Rother, braun⸗ 
gefleckt und geſaͤumter Schwaͤrmer. 


Diefer Falter war ſchon laͤngſtens bekannt, man hatte ihn aber, wie 
vorhin unſern Sph. Filipendulae und Pilofallae, fo wie andere dieſen 
aͤhnliche Arten, für eine Abänderung des Sph. Fauſta gehalten. Nun has 
ben ſich die eigenen Gattungsrechte um ſomehr beſtaͤttigt. Er wird in dem 
ſuͤdlichen Frankreich ſowohl, als auch in Ungarn gefunden. Die Herren 
von Koy und von Boͤhm, hatten in dem abgewichenen Jahr, ein in den 
Zeichnungen ganz uͤbereinſtimmendes Paar in der Begattung angetroffen. 
Ohngeachtet ſie ſich erſt nach Verlauf eines halben Tages getrennt hatten; 
fo war das Weibchen doch nicht befruchtet. Sie verlohren ſoglelch ihr tes 
ben, und die Körper vertrockneten fo ſehr, daß beyde nicht mehr zu unterſchei⸗ 
den waren. Dieſe Umſtaͤnde machen die Folgerung wegen der Seltenheit 
derſelben, ſehr wahrſcheinlich. Es konnten in einem Zeitraum von acht Jah⸗ 
ren, nicht mehr als vier Exemplare daſelbſt aufgebracht werden. Die ges 
woͤhnliche Flugzeit iſt von der Mitte des Junius bis gegen Ende des 
Auguſts. 


In dem Schnitt der Flügel und der Höhe der zinoberrothen Grund, 
farbe, kommt diefer Falter, fo wie in dem übrigen Bau mit dem Sph. Fau- 
ſta überein; nur die Anzahl und die Lage der ſchwarzen Flecken iſt verſchie⸗ 
den, ſie ſind auch mit keinem gelben Saum, wie bey jenem, umzogen. 
Die Vorderfluͤgel find in etwas ſtaͤrkerer Breite, ſchwarz geſaͤumt, und 
an dem innern Rand vereinigen ſich damit zwey etwas kleinere ſchwarze Fles 


Tab. XIV. C. 20. Sph. LAETA. Braungeſ. Abendſchm. 37 


cken. In der Mittenfläche ſtehen zwey dieſer Mackeln, von dem vordern Rand 
ganz abgeſondert, fie haben ſaͤmmtlich eine eckigte Form. Es mangelt die 
an der Spitze zwiſchen dem vordern und dem aͤuſſern Rand, welche der 
Sph. Faufta führe. Gleiche Zeichnungen hat die Unterſeite, nur in einer 
etwas blaͤſſeren Anlage. Der aͤuſſerſte Rand iſt ſehr fein, mit weißlichter 
Farbe geſaͤumt. Der rothe Ring am Ende des Hinterleibes, iſt um vieles 
breiter, und ziehet (id) auch in eine Spitze über dem Rücken. Er hat zu bey 
den Seiten ausſtehende Haarbuͤſchel von gleichem Roth. Auch die Kolbe 
der Fühlhoͤrner iſt etwas ſtaͤrker. 


Tom II. Tab. XLV. Cont. 20. 


Fig. 4. Die Raupe des Shinx Phegea, auf einem Bluͤthenſchaft des Lwenzahne (Teonto don 
Taraxacum), Fig. 5. Ebendiefelbe in eiggerollter rubender Lage. Fig. 6. Die Chryſalide. 


(Zu Tab. XVII.) 


FABRICIUS Ent. Syftem. Tom. III. P. I. p. 388. ſp. 6. Zygaena Quercus. Z. viridi 
atra alis punstis feneſtatis: anticarum ſex, poſticarum duobus, abdomine eingulo lu- 
teo. — Phegea Linn. — Habitat frequens in Germaniae Quercu. Larva fufca, 
capite pedibusque rufeſcentibus: dorſo plumis faſeiculatis, albis. 


Vieweg Tab. Verz d. Branden b. Schmetterl. J. H. S. 24. nr. 4. Zygae- 
na Phegea. — Die Raupe iſt ſchwarz, mit gleichfaͤrbigen erhabenen Knoͤpfen be— 
ſetzt, auf denen ſchmutzigbraune, federartige Haarbuͤſchel ſtehen. Der Kopf und die 

Fuͤſſe find kirſchroth. Sie uͤberwintert und iſt im Junius ausgewachſen auf der Er 

de unter dem wilden Sauerampfer, dem Wegerich ꝛc. zu finden. Lebt einſam. Der 
Falter im Julius auf blumenreichen Wieſen, und graßartigen Plaͤtzen in Wäldern. 
Bey Berlin ſelten. Bey Potsdam, Frankfurt und andern Orten haͤufiger. 

Geſen ius Lepidopt. Encyclop. S. 96. nr. 18. Sgh. Phegea. Der Guͤrteltrager. — 
Die Raupe hat auf dem Nücken acht paarweiſe nebeneinanderſtehende ee 
Sie ſitzt im May auf U. L. F. Bettſtroh. (Galium verum). 

DE vILLENS Entom. Linn. Tom. II. p. 107. fq. 38. Sph. Phegea. (Phegee), — Habi- 
tat in Germania P. Forskahl. Syria. Haſſelquiſt. In Italia. In montibus Galliae 

Auſtr. V. — Larva fufca, gapite, pedibusque rubris, dorſo faſciculato. 


Brahm Handb. ©. 431. nr. 302. Sph. Phegea. Kahneichenſchwaͤrmer. Die Raupe 
im May. Iſt nicht bey Mainz, aber in den niederſaͤchſiſchen Gegenden. — 


Borckhauſen Nat. Geſch. II. Th. S. 99. nr. 1. Ph. Phege Der Weißfleck. 
Supplementband 2r Abſchn. [6] 


38 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Zweyter Abſchnitt. 


rossı Fauna Efrufca. p. 166. nr. 1068. Sph. Phegea. 


DE PRUNNER Lepidopt. pedemont. p. 38. nr. 196. Sph. Phegen. — Ma Iunio fre- 
quentifima in agro Stupinixii montibusque. 

PAPILLONs d’Europe. IX. Cah, p. 67. Pl. CI. Nr. 247. Fig. c. d. Sph. Phegea. Sph, 
du Piffenlit (Leontodon Taraxacum). 

Naturforfcher XVIM. St. ©. 219. Sph. Phegea. Tab. V. Fig. 5. 6. Die Raupe 


und Puppe. (von e — XIX. St. S. 219. nr. 35. Die Ringelmotte. 
Sph. Phegea. 


So häufig dieſer Abendſchmetterling in den ſuͤdlichen Gegenden unſeres 
Welttheils, auch in Ungarn, Boͤhmen, durch Sachſen und Thuͤringen 
bis in die Mark Brandenburg verbreitet iſt; fo hat ſich doch derſelbe in fo 
langen Zeiten, noch nicht unſers Willens, in dle fränfifcye Gegenden entz 
fernt. Hier haben weder Klima noch Futterpflanze Hinderniſſe ergeben. 
Ein abermahliger Beweiß, wie ſehr gewiſſe Gattungen in beſtimmten Gran 
zen ſich enthalten, und ihnen faſt urſpruͤnglich zugegeben ſcheinen, ohne daß 
auch Fluͤſſe und Berge ihre Verbreitung binder. ; 


Noch ſtund es fehr lange an, bis tale von der Raupe eine beſtimm⸗ 
tere Nachricht erhielten. Herr Capieur hat nach vorſtehender Anzeige, ſie 
zuerſt in Abbildung beygebracht. Mir iſt ſie nun gleichfalls durch die gefaͤl⸗ 
lige Mittheilung eines Freundes zu Erfurt, Hrn. J. Ch. Fuldner, zu Hau 
den gekommen, und ich habe nun deſſen genaueſte Beobachtungen, meinen 
Leſern mitzuthellen, fo wie ich auch durch eigene Erziehung fie 25 „betätigen 
das Vergnügen habe. Aus allem dieſen ergab es fih, daß Friſch, fo ge 
nau ſonſt ſeine Beobachtungen ſind, ſich in der Angabe der Raupe entweder 
geirrt, oder ſie nur nach den erſten Haͤutungen allzuunkenntlich beſchrieben 
batte. Der Falter erſcheint auch nicht, wie hier angegeben wird, im Fruͤh⸗ 
ling, ſondern erſt im Julius. 


Die mir uͤberſendete Raupen, hatten die Reſſe von Erfurt ſehr wohl 
ausgehalten, und ich hatte die Falter glücklich erzogen. Doch ehe ich ſie ber 
ſchreibe, habe ich die mitgetheilte gruͤndliche Bemerkungen dieſes Freundes 
anzuzeigen. Es hatte im Julfus des 1 79 5ten Jahres ein befruchtetes Weib⸗ 
chen, unter mehreren andern erbeuteten, eine betraͤchtliche Anzahl Ener abge— 
ſetzt. Sie waren miteinander verbunden, oder wie zuſammengeleimt, von 


Tab.XLV. C. 20. Sph. PHEGEA. Die Raupe. 39 


runder Geſtalt und gilblichweiſſer Farbe. Nach dienlicher Verwahrung, Fas 
men bereits in vierzehn Taͤgen die Raͤupchen daraus hervor. Sie waren 
grünlich, und ſchienen ganz glatt zu ſeyn, unter der Vergroͤſſerung aber zeig— 
ten ſich ſchwarze Puͤnetchen mit einzelnen ſchwaͤrzlichen langen Haaren beſetzt. 
Der im Verhaͤltniß des Körpers ſehr kleine Kopf, war gilblich. Sie wur⸗ 
den mit den Blättern des Lwenzahns genaͤhret, und blieben drey Wochen 
laug, auſſer einer kaum merklichen Zunahme, ganz unverändert. Sie ver 
krochen ſich zwiſchen die duͤrr gewordene Blätter, und ſchienen dieſe zur Nah⸗ 
rung, den feuchten vorzuziehen. Auch im Freyen ſind ſie gewohnt, ſich un⸗ 
ter die dürren Blaͤtter zu verbergen, wo fie daher aufzuſuchen find. Nach 
drey Wochen erfolgte endlich die erſte Häutung. Hier erhielten ſie eine 
maußgraue Farbe, und auf jedem Ring ſtunden kuglichte Waͤrzchen mit büs 
ſchelformigen, gerade abgeſtumpften Haaren. Der Kopf wurde roͤthlich ges 
färbt. Die zweyte Haͤutung wurde am ar. Auguſt bemerkt. Die Rau; 
pen erſchienen nun von ganz ſchwarzer Farbe, die buͤſchelfoͤrmige Haare über 
den Ringen, ſtunden von den Einſchnitten in gleichen Zwiſchenraͤumen ab, 
und ſo ſchienen ſie der Raupe der Ph. B. roſea faſt gleich zu kemmen. Der 
Kopf und die Fuͤſſe faͤrbten ſich hochroth, eine Miſchung des Rothen, das auch 
nach dem Glanz, dem der Kirſchen oder Weichſeln am naͤchſten kommt. 
Nur nach einigen Taͤgen wurden fie etwas blaͤſſer, und die Haare mehr fahl, 
grau, oder fie ſchlenen grau beſtaͤubt zu ſeyn. Von dem ſiebenten bis neun— 
ten September, haͤuteten fie ſich zum drittennahl. Sie nahmen aber in 
der Groͤße nicht betraͤchtlich zu, nur der Ruͤcken ſchien etwas breiter, und es 
verlaͤngerten ſich die Haare auf dem letzten Ring. Die vordern Ringe wur 
den mehr verdunnt, die letzteren aber verſtaͤrkt. Am 26. bis 29. September 
giengen fie die vierte Haͤutung an. Sie unterliegen herauf allmählich, die vor⸗ 
gelegte Nahrung zu genießen, und begaben ſich zur Winterruhe auf dem Dar 
ckel des Gefaͤßes, den fie ganz mit weiſſen Fäden, wle jie auch ſonſt bey dem 
Gehen gewohnt find, ſehr dichte überfponnen hatten, und fo blieben fie den 
Winter über, bey einer eben nicht ſtrengen Kälte, in unthaͤtiger Ruhe. Bey 
der im Maͤrz aber verſtaͤrkten Froſt, fielen ſie, jedoch ohne zu erſtarren, von 
dem Deckel herab, und legten ſich in ſoiralfoͤrmigen Kruͤmmungen auf die 
Erde. Es ſcheint daher, daß ſie im Freyen, vermittelſt eines Gewebes, ſich 
einen ſicheren Ruheplatz verſchaffen. Am 5. May erfolgte endlich die fuͤnf⸗ 
te ſomit die letzte Haͤutung ohne weitere Veraͤnderung, und fie glengen dann 
9 2 


40 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Zweyter Abſchnitt 


nach und nach ihre Chryſalldenverwandlungen an. Einige fertigten ſich ein 
zartes weiſſes Geſpinnſte an dem boͤlzernen Deckel des Gefaͤßes, andere auf 
der Oberflache der eingelegten Erde, in ovalgewoͤlbter Geſtalt, verſchiedene 
hingegen verwandelten ſich ohne alle Kuͤnſte, ganz frey auf der Erde. Ge— 
wohnlich wurden auch die Haare mit eingewebt, die dem Gehaͤuſe eine graue 
Farbe gaben. Die mir uͤberſendete und im Freyen gefundene Raupen, hats 
ten ſich auf gleiche Art verwandelt. Das Auskommen der Falter erfolgte 
nach einer Puppenruhe von 4 Wochen, vom 28. Junius bis zum gren des 
folgenden Monaths, und der Raupenſtand dauerte ſonach über zehen Mona⸗ 
the. Herr Fuldner hatte auch eine frühere Verwandlung bewürkt. Am 
16ten März wurden naͤmlich einige, eben bey ſtrengſter Kaͤlte, in eine geheiz— 
te Stube gebracht. Sie ſchienen ganz ohne Leben zu ſeyn, erhohlten ſich 
aber bald. Sie wurden in einen Topf mlt eingepflanztem Loͤwenzahn und 
bedeckten Glaß gebracht, worinnen ſie ſehr munter ihre Nahrung genoſſen. 
Hier giengen fie ſchon am 16ten März ihre letzte Haͤutung an, und verwan— 
delten ſich am 1 5ten April in Chryſaliden, aus welchen am ıten Junkus die 
vollkommene Falter erſchienen. Es hatte ſonach die Puppenruhe laͤnger, 
nämlich 6 Wochen gedauert, ohngeachtet die Falter um 4 Wochen früher 
ausgekommen waren. 


Die Größe der Raupen war auch nach denen mir mitgetheilten Exem⸗ 
plaren, ſehr verſchieden, und ſo auch die daraus entwickelte Falter. Die 
Haarbuͤſchel dieſer Raupen find von ſehr abweichender Geſtalt. Sie ſtehen 
in der Mitte der Ringe, in einem dichten Gewebe beyſammen, ſie umgeben 
in gleicher Höhe den ganzen Koͤrper, und fo zeigt ſich im Gehen, an den Ein 
ſchnitten, ein gleich weiter Raum. Doch an den hintern Ringen ſind ſie faſt 
um ein Drittel kurzer als an den Vordern, welches aber nur bey ausgeſtreck— 
ter $änge zu bemerken if. Sie gleichen kleinen Federn. Der Stiel oder 
Schaft iſt ſchwarz, die zu beyden Seiten wie gegliedert ausſtehende Faſern 
hingegen, find gilblichgrau. Sie find an der Grundfläche breiter, und em 
digen ſich in eine wollichte Spitze. Doch ſind einige auch wie abgeſchnitten, 
und andere, ohne alle Seitenfaſern, mit eingemengt. Der rothe glaͤnzende 
Kopf, iſt mit zerſtreuten ſchwarzen Borſten beſetzt. 


* Die 


Tab, XLV. C. 20, Sph. PHEGEA. Die Raupe. 41 


Die Chryſalide bat tieſe Einſchnitte und iſt an der Endſpitze abge- 
ſtumpft. Sie hat eine duͤnne Schale, und giebt weder ſuͤr ſich, noch wenn ſie 
beruͤhrt worden, die mindeſte Regung. Nach den Abſtreifen der Raupenhaut, 
hatte ſie noch nach eingen Tagen eine gelblichbraune Farbe mit einem roſtfaͤrbigen 
Streif über den Hinterleib, uud über jedem Ring einen dergleichen wellenfoͤr— 
migen Gürtel. Der Kopf und die Fluͤgelſcheiden find gelblichbraun, und die 
Seiten mit weiſſen Punkten beſezt. Der untere Theil iſt mehr braͤunlich, 
und man wird noch die rothen Punkte, an der Stelle der Fuͤſſe gewahr. 
Nachgehends wird die Farbe dunkler, und die ganze Flaͤche erſcheint mit Hell⸗ 
braunem marmorirt. Bereits einige Tage vor dem Auskommen, zeigen ſich 
ſchon die gelben Gürtel, fo wie die weiſſen Flecken an den Fluͤgeln ſehr 
deutlich. 


In dem Syſtem. Verz. der Wiener Schmetterlinge, wurde 
die Eiche als Futterpflauze dieſer Raupen angegeben, und Herr Prof. Fabri⸗ 
cius, hat deßhab den ſo lange eingefuͤhrten Nahmen Sph. Phegea, in Zygaena 
Quercus verändert. Es ſcheint aber dieſe Nahrung nur zufällig zu ſeyn, dia 
Raupen nahmen etwa nur ihre Ruheplaͤtze an den Staͤmmen dieſer Baͤume, 
oder naͤhrten ſich vielleicht von den daran befindlichen Flechten, als mit welchen 
ſie gleichfalls zu erziehen ſind. Ihre gewoͤhnlichſte Koſt ſind niedere Gewaͤchſe, 
unter denen der Loͤbenzahn, das Galium der Ampher und Wegrich, die befann- 
teſten find. Die Art zu uͤberwintern, bringt es ſchon mit ſich, daß dieſe Rau⸗ 
pen nicht auf Bäumen ſich würden ſchuͤtzen koͤnnen. Herr Capieux mel: 
det; daß ſie in der Gegend von Leipzig auf keiner andern Pflanze, als dem 
Teufelsabbiß (Scabioſa fuccifa Linn.) angetroffen würde, und mit welcher 
ſie auch leicht koͤnnte erzogen werden. Sie hatten dagegen weder den Loͤwen⸗ 
zahn, nach Haßelnußblaͤtter angenommen. 


Tom. II. Tab. XLVI. Cont. 21. 


Die Raupe des Sphinx Livornica (zu Tab. VIII. fig. 4. S. 87. 88. und 196.) Fig. 4. in ge⸗ 
woͤhnlicher Geſtalt auf dem Galium vulgare. Fig. 4. Im mittlerem Alter. Fig. 5. Eine 
Abaͤnderung, auf einer Weinrebe. Fig. 6. Ebendieſelbe in ausgewachſener Groͤße. 

Fig. 7. Die Chryſalide. 


Farrıcıus Entom, Syft. Tom. III. P. I. pag. 368. ſp. 39. Sphinx Jineata. S. alis vi- 
reſcentibus: falciis ſtriisque albis, poſticis nigris faſcia rubra. — Sphinx Aöôchlint 


Supplementband, ar Abſchn. L H 1 


42 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Zweypter Abſchnitt. 


Fuesli l. e. — Habitat in Europae Galio vero, in America. Caput virefcens, 
ſtria laterali alba. Thorax vireſcens, ſtriis tribus albis duplicatis. Abdomen cine- 
rum, albo nigroque maculatum. Hlae anlicae integerrimae, virefcentes, faſcia 
media ſtriisque fex fafciam fecantibus abbreviatis albis. Margo poſticus cinerafcens. 
Alae poſticae atrae faſcia media lata, rufa, ſubtus omnes eineraſcentes atomis 
viridibus. — Lara caudata, favicans, nigro-maculara capite, linea dorfali ſtigma- 
tibusque rubris. — Variat capite, linea dorſali pedibusque nigris. Pupa ſuſca. — 
Mantiſa Inf. To. II. p. 96. ſp. 37. 6 


GuELIN S. N. Linn. Ed. XIII. Tom. I. P. V. p. 2383. ſp. 85. fph. lineata. (Fabr.) 
Jung Alph. Verz. Sph. Koechlini - Livornica. 925 
Fuͤeßli Archiv I. St. Tab. 4. S. 1. Der Falter, die Raupe und die Chryſalide des Spt, 


Koechlini, der Köchliniſche Schwärmer, VI. St. S. 18. Tab. 33. fig. 1 4. De 
Raupen in unterſchiedenem Wuchs, nach einer Abänderung, Fig. 5. Die Chryſalide. — 


Neues Entomolog. Magazin, II. B. 4. St. S. 371. 
PAILLONS d’EuroreE Tab. 111. fig. 158. Le Livornien. 


CRAMER Uitl. Kapp. XI. Cah, 128. Fig. D. Sphinx Daucus? 


Nach zuverlaͤßigen Nachrichten, hat ſich dieſer Abendſchmetterling, mie: 
wohl als eine Seltenheit, in den fraͤnkiſchen Gegenden vorgefunden. Es wurde 
mir Hofnung gemacht die Raupe beyzubringen, doch da ſich dieſe bis jezt ver— 
eitelt hatte, fo habe ich nicht länger anſtehen koͤnnen, zur Vollſtaͤndigkeit feiner 
Geſchichte, die in Fueßli's Archiv, bereits ſchon im Jahr 1781, ausgeg bene 
Beſchreibung der Raupe und ihren Vorſtellungen, hier beyzufuͤgen. Acht 
Jahre zuvor hatte Herr Joh. Koͤchlin in Muͤllgaͤuſen den Falter entdeckt, und 
zu deſſen Angedenken Fueßli ihm den Nahmen des Sphinx Koechlini 
beygelegt. Er hatte ihn mit dem auf der VIIIten Tafel vorgeſtellten Sph. 
livornica, für ganz uͤbereinſtimmend erklaͤrt, und nur einige Anſtaͤnde, wiewohl 
ohne Beweiß geäußert, Petivers Accipitrina livornica, für den Sphinx 
Celerio anzunehmen. Die weiſſe gerade Schleyer der Vorderfluͤgel und die 
gewürfelte Binden des Hinterleibs, unterſcheiden ihn nach jener Vorſtellung, die 
zwar keine der genaueſten iſt, genugſam. Herr Prof. Fabricius hat ihn in 
dem Syſtem unter dem Nahmen Sph. lineata verzeichnet. 


Tab. XLVI. Cont. 27. Spb. LIVORNICA. Die Raupe, 43 


Dem feel. Fueßli war die Entdeckung der Raupe angelegen, und es wur 
den auch bald feine Wuͤnſche erfüllt. Es hat ſich eine derſelben in einem Feld 
auf einem Kornhalm vorgeſunden. Sie wurde aber, da fie dieſe Futterpflanze 
nicht genießen wollte, mit den Blaͤttern des Waldſtrohs (Galium verum, ) 
erzogen, doch durch einen unglücklichen Zufall gieng fie verlohren. Die 
dritte Figur ſtellt ſie nach genaueſter Abbildung vor. Herr Schellenberg 
fand hernach auf einem Weinſtock, eine mit dieſer Abbildung vollkon men übers 
einſtimmende Raupe und hatte den Falter daraus erzogen. Nachgehends ent— 
deckte er eine andere gleichfalls auf einem Weinſtock, die ihm abweichend beduͤnkte, 
es ergab ſich aber, daß ſie nur eine Abaͤnderung war, und er erhielt nach vollen— 
deter Erziehung, den ganz mit erſterem uͤbereinſtimmenden Falter. Tie vierte 
Figur ſtellet fie nach feiner Abbildung in der Größe und Zeichnung vor, nach 
welcher ihm die Raupe zu Handen gekommen war. Die fuͤnfte Figur zeigt 
die veraͤnderte Geſtalt nach ihrer naͤchſten Haͤutung, und die ſechſte nach einer 
einer andern Haͤutung, die vorhin erſolgte, den vollendeten Wuchs. Bey den 
Raupen der großen Arten der Abendſchmetterlinge ſind dergleichen Abweichungen 
ſehr gewöhnlich, und ergeben an den Faltern nicht die mindeſte Veraͤnderungen. 


Der Raupe des Sphinx Galii kommt fie nach der Geſtalt und Zeichnung, 
am naͤchſten. Sie hat gleiche augenfoͤrmige Mackeln, Seiten- und Ruͤckenſtreiſe, 
nur ſind dieſe von roſenrother Farbe. Sie zeigten ſich an der Abaͤnderung 
nach der vierten Figur und zwar ſchon nach den erſten Haͤutungen. Nur die 
Grundſarbe ziehet ſich an dieſer mehr ins Gelbe, an jener aber um fo ftärfer ins 
Gruͤne. Bey den angezeigten Varietaͤten ſind die Augenflecken, anſtatt des 
Roſenrothen von lichterem Gelb, der Ruͤckenſtreif aber iſt in unterſchiedener Breite, 
ſo wie die ganze Unterſeite nebſt den Fuͤſſen, ſchwarz gefaͤrbt, an den Luftloͤchern 
aber zeigten ſich rorhgelbe Mackeln. Fueßli erhielte dieſe Raupe in dem Alter 
der erſten Haͤutungen in der Mitte des Junius, und in Zeit von drey Wochen 
hatte ſie ihre vollkommene Groͤße erreicht. Sie verkroch ſich unter die Blaͤtter 
ihrer Futterpflar ze, und verband fie mit einem dünnen netzfoͤrmigen Geſpinnſte. 
Sie wuͤrde ſich im Freyen wahrſcheinlich in eine lockere Erde begeben haben. 
Nach vier Tagen erſchien die Chryſalide, welche mit denen der Raupen des 
Sph. Galii und Euphorbiae, ohne zu bemerkende Abweichung, ganz uͤberein 
kam. Drey Wochen hernach, kam der Abendſchinetterling hervor. Nach neues 
ren Beobachtungen findet er ſich in Italien, vorzuͤglich in der Gegend von Flo— 
renz ſehr haufig. Er erſcheint daſelbſt Be Ende des Junius und nähe 

2 


44. Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Zweyter Abſchnitt. 


ret ſich gewohnlich von dem Nektar der Saponaria officinalis. Wahrſchein⸗ 
lich naͤhret ſich die Raupe auch von mehreren Pflanzengattungen. 


Der zwey und achtzigſte europ. Abendſchmetterling. 


Sphinx. leg. alis feneſtr. CHALCIFORMIS. (Seſia. Fab.) Der 
Kupfermuͤcken⸗aͤhnliche Abendſchmetterling. 
Tom. II. Tab. XLVII. Cont. a2, 
Fig. 1. Der männliche Falter in natürlicher Groͤße. Fig. 2. Ebenderſelbe vergrößert. 


Alis fenftratis, fuperioribus rubris, macula limboque nigris; abdomine corpore nigro 
viride-nitenti, cauda floccofa, medio annuloque rubra. 


In ſo geringer Größe nimmt ſich diefer Glaßfluͤgler, durch fein buntes Ges 
wand unter den übrigen am vorzuͤglichſten aus Er wurde erſt im abgewiche⸗ 
nen Jahr, von Herrn von Koy in der Gegend bey Oſen, ſowohl nach beys 
derley Geſchlecht, als in mehrerer Anzahl entdeckt. Die ſo ſchickliche Benen— 
nung Chalciformis, iſt bereits in dem neuen Syſtem des Herrn Prof. Fab⸗ 
ricius, einer auslaͤndiſchen Seſie beygelegt worden. Wir haͤtten dieſe ſonach als 
eine einheimiſche Gattung, wiewohl beyde ganz verſchieden ſind, von jener zu 
unterſcheiden, oder eine andere Benennung aus der Ordnung der Hymenoplern 
oder Piezata Fabr. zu waͤhlen, unter denen zwar nach einer Aehnlichkeit zum Be— 
huf des Gedaͤchtniſſes, keine Wahl anzugehen ift, wir hätten ihn ſonach bem- 
beciformis zu nennen. Von andern Ordnungen der Inſekten, hätten wir in 
Ruͤckſicht der Geſtalt und Farbe nähere Aehnlichkeit, er gleicher aus dem Wanzen 
geſchlecht einigen gleichfarbigen Gattungen des Lygaeus. In der Vorſtellung 
der erſten Figur, iſt im Kupferſtich, fein natürliches Maas etwas zu groß aus— 
gefallen, es wuͤrde ſich ſonſt keine deutliche Vorſtellung ergeben haben. Es foll, 
ten die Fluͤgel um den vierten Theil ſchmaͤler, und um eine Linie, ſo auch der 
Hinterleib, kuͤrzer ſeyn. Doch es wäre auch dieſe Abbildung nicht hinreichend, 
es iſt daher unter der zweyten Figur eine microſcopiſche Vorſtellung bey⸗ 
gefuͤgt worden. 


Den Vorderfluͤgeln ſind nur nach einem ſchmalen Raum in der Mitte, 
keine Schuppen gelaffen, die übrige Flaͤche aber iſt um fo dichter, mit roth⸗ 


T. XLVII. C. 22. Sph. CHALCIFORMIS. Kupfermuͤckenſchmett. 45 


gelben oder zinoberrothen bedeckt, und haben einen gelbſchillernden Glanz. In 
dieſer kahlen Flaͤche ſtehet ein ſchwarzer eckigter Flecken, und den vordern, fo 
wie den aͤußern Rand, umgiebt ein dergleichen etwas breiter Saum. Die 
Borden ſind braun mit einem gelblichen und roͤthlichen Schiller dazwiſchen. 
untere Seite iſt der aͤußern gleich gefaͤrbt. Die Hinterfluͤgel ſind 
ganz durchſichtig. Die Sehnen haben in ſchreger Richtung, theils eine 
rothgelbe, theils eine ſchwarze Farbe, die Borden aber einen blauen Schiller, 
Der dunkelſchwarze Koͤrper hat in veraͤnderter Richtung einen blauen Glanz, 
wie angelaufener Stahl. Er gehet in eine buͤſchlichte Endſpitze aus. Dieſe 
iſt in der Mitte, und auf der untern Seite ganz rothgelb gefaͤrbt. Die Vor— 
derfuͤſſe find gleichfalls ſchwarz mit blauen Schiller. An den Hinterſüͤſſen find 
die Huͤftbeine rothgelb, die Schienbeine aber, blaß gelb, mit einem blauen Ring. 
an den Gelenken, und mit zwey langen Stacheln beſetzt. ) 


(Dieß Geſchlecht der Seſie n oder glaß bringen. Es haben ſich auch bereits noch ein 
fluͤglichten Abendſchmetterlinge der bisher be. Paar neuere eingefunden. 
kannten europaͤiſchen Arten, mit Ausnahme 1 Seite 7. Seſia apiformis. Ohne Abbildung 


des Sph. ſtellatarum, hat Herr Statt: und als genugſam bekannt, zu Tom. II. 
Policeyrath Laſbeyres zu Berlin, in einem Tab. xıv. fig. 2. Tab. xsıx, Cont. 
eigenem Werk, mit größter Genauigkeit, und 4. fig. 2. Tab. xxXVI. Cont. 11. 
gruͤndlichen Berichtigungen bearbeitet. Es Sph. apiformis. 

iſt bereits in dem Jahr 1801, unter folgender a — 9 S. Sireciformis. Ohne Abb. zu 
Ueberſcheift ausgegeben worden. Sefae euro. Tom. II. Tab. xxx. Cont, 4. fig. 1. 
paeae Icouibus et deſcriptiouibus illujiratae, Spi. tenebrioniformis, 

‚Autore Iac. Henr. Lasbeyres,  Regis Bo- 3 — 10. S. Afiliformis. Ohne Abb. zu 
ruſſorum a Conſiliis, Senatore Berolinenfi, Tom. II. Tab. xx. Cont. 4. fig. 1. 
Societatis Linneanae Londinenſis, nec non Sph. aſiliformis. 

Naturae Scrutatorum Berolinenſis fodali, #4 — 11. C. Crabroniformis. Ohne Abb. 
Berolini, ſumptibus autoris, Gr. 4. 22. S. Huͤbners Beytr. II. B. IV. Th. 
mit einer illuminirten Kupertafel, welche 27 II. Tafel, fig. 1. Sph. Rhing iaeformis. 
Vorſtellungen diefer Arten enthält. Zur Boll: Iſt in unſerer Fortſetzung beyzubringen. 
ſtaͤndigkeit habe ich die fo vortreflich abgehan- 5 — 12. S. Spheciformis. Ohne Abbild. 
delte Epecien in der angegebenen Ordnung, Es wird nur ein einziger Ring an dem 
und zugleich in Bezug auf unſere Vorſtellun— Hinterleib angenommen. — Tom. H. 
gen anzuzeigen. Die noch fehlende Species Tab. xxx, Cont, 5. fig. 4. Spli. [phe- 


dieſes Geſchlechts werde ich in der Folge bey⸗ ciformls. 


46 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmette: linge. Zweytee Abſch 


nitt. 


Der drey und achtzigſte europ. Abendſchmetterling. 
Spinx (Zygaena Fab.) CLOELIA. Der Sph. Cloelia. 


Tom. II. 


Fig. 1. S. 220. Unter dem Nah men 


Tab. XXXIV. Cont. IX. 


einer Abaͤnderunz des Sph, Phege. 


Alis omnibus concoloribus rubefcenti-violaceis, ſingulis maeula utrinque alba; cor- 
pore nigro- eg Ne eingulo 5 W REAL flavis. 


Bordbanfen Nat. Grſch. II. Th. S. 117. nr. 3. Sph. Cloeliz. In Bezug auf 


oben angezeigte Tafel. 


6 Seite 13. S. Scoliaeſormis. Fig. 1. 2. 
foem. — Borckhauſen Nat. Geſch. 
II. Th. S. 173. nr. 13. Tab. Xxx. 
fig. 2. 3. Iſt nachzuhohlen. 

* — 14. S. Hylaeiformis. Ohne Abbild. 
Huͤb ner Schwaͤrmer. Tab. 8. fig. 48. 
Sph. Apiformis, Iſt gleichfalls noch 
beyzubringen. 

8 — 15. S. Chryfidiformis mit Angabe 
von 9 Varietaͤten. Ohne Abbild. — 
Tom. II. Tab. xxx. Cont. V. fig. 2. 
Sph. Chrgſidiformis. 

9 — 16. S. IJchneumonifor mis. Fig. 3. 
mas. fig. 4. foem.— Tom. II. Tab. 
XV. fig. 2. Sph. veſpiformis. 

10 — 17. S. ve/piformis. Ohne Abbild. 
Tom. II. Tab. xxiIII. Suppl. V. fig. 
3. Sph. Oeſtriformis. Tab. XXXI. 
Cont. fig. 3.4. Sph. cynipiformis, 
als welcher für das Männchen it er⸗ 
ſtern erklaͤrt wird. 

11 — 19. S. Melliniformis, Fig. 5. foem. 
fig. 6. foem, var. — Iſt noch bey⸗ 
zubringen. 


12 Seite 20. S. Andrenaeformis. Fig. 7. 8 
mas. © Tom. II. Cont. 19. Tab. 
XLIV. fig. 1. 2. SH. antliraciſormis. 
*3— 21. S. Tihnniformis. Wurde wegen 
eines mangelhaften Exemplars nicht 
abgebildet. Mangelt zur Zeit gleichfalls. 
14 — 22. S. Culiciformis. Fig. 9. 10. foem. 
Tom. II. Tab. xv. fig 1. Sph. culici- 
Formis. Hier wird auch aus Hrn. C. 
R. Borckhauſen Rheinl. Maga;- 
1. S. 310. nr. 132. Nachricht von 
der Raupe gegeben. Sie lebt in der 
Rinde der Zwetſchen- Birn- und Ae 
pfelbaͤume. Sie iſt ſchmutzigweiß, 
etwas behaart, und hat einen brauen 
Kopf. Die Chryſalide iſt langgeſtreckt, 
brauu, und an der Spitze ſtachlicht. 
15 — 24. S. For micaęformis. Fig. 11. 
f foem. 12. mas. — Tom. II. Tab. 
xXXII. Cont, vII. fig. 3. 4. Sph for- 
micaeformis. Tom. II. Tab. xxx. 
Cont. 5. fig. 3 Sph. tenthridinifor- 
mis, als welcher fuͤr das Weibchen 
erklart worden. 


Tab. XXXIV. Cont IX. Sph. CLOELIA. Cloelia. 47 

Mit denen, dem Sph. Phegea aͤhnlichen Faltern, hat es gleiche Be— 
wandnis wie mit denen des Sph. Filipendulae, wo die Natur nach ges 
ringſcheinenden Veraͤnderungen weſentlich verſchiedene Gattungen bezeichnet hat. 
Doch ſind die Geſetze ihrer Abaͤnderung ganz eigen und von jenen verſchieden. 
Es hat ſich nun beſtaͤttigt, daß dieſer vorhin unter dem Nahmen einer Va— 
rietaͤt vorgeſtellte Falter, eine eigene Species iſt, man hat ihn in mehrerer Ans 
zahl, nach beyden Geſchlechtern vorgefunden. In dieſer Vermuthung hat ihm 
bereits Herr C. R. Borckhauſen den vorſtehenden Nahmen ertheilt. Der 
Beſchreibung finde ich nicht mehreres beyzufuͤgen. In einem noch einfachern 
Gewand, hat ſich vollends auch die, unter der 4ten Figur dieſer Tafel vorgeſtellte 


Species vorgefunden, ſo wie auch die ſolgende abermahls ganz verſchieden iſt. 


16 Seite 28. S. Typhiaeformis Fig. 13. 14. 
mas. — Tom. II. Tab. XXXVII. 
Cont. XII. fig. 7. Tipuliformis (culci- 
form!) Var. Fabr. Ent. ſyſt. Tom. 
III. P. I. p. 384. nr. 19, %a culici- 
formis. 

— 26. S. Mutillaeformis. Fig. 15. 16. 
mas. fig. 17. foem. — Tom. II. Tab. 
xxxI. Cont. 6, fig. 5. 6. Sph, Culici- 
formis Var. Wird für eine eigene 
Species erklärt. 

18 — 27. S. Nomadaeformis. Ohne Abb. 
Tom, II. Tab. xxx I. Cont. 6. fig. I. 
2. Sph. Conopiformis. 

— 23. S. Tipuliformis. Ohne Abb. — 
Tom. II. Tab. xv. fig. 3. Sph. Ti- 
puliformis. ! 

— 29. S. Tenthrediniformis. Fig. 18. 
mas. Fig. ı9. 20 foem. Fig 21. ma- 
ris Var. Fig. 22. Foem, Var. — 
Tom. II. Tab. xxXII. Cont. 7. fig. 
1. 2. Sph. Ege. — Tom. II. 
Tab. xxxır. Cont. vil. Fig. 6. (Foem.) 
Sph. Mufiasformis, Var. 


17 


19 


20 


21 Seite 31. S. Philanthiformis. Fig. 23.24. 
mas, fig. 25. 26. foem. fig. 27. foem. 
Var. fig. 28 maris Var, — Tom. II. 
Tab, xxXII. Cont. 7. fig. 6. (mas) 
Spb. Muſcaeſormis. 


Unter vielen der wichtigſten Bemerkun⸗ 
gen des Herrn Verfaſſers, fuͤhre ich nur die 
entſchiedene Erfahrung an, daß die maͤnnliche 
Falter, faſt ohne Ausnahme, gefiederte Fuͤhl⸗ 


hörner haben, wenn zwar die Seitenfaſern 


angeſchloſſen ſind, das ein weit gewiſſeres 
Merkmahl ergiebt, als die verſchiedene Stärke 
des Hinterleibs. Der weibliche Falter dieſer 
Arten, hat gewöhnlich an der Spitze der 
Fuͤhlhbener einen Buͤſchel der feinſten wollich— 
ten Haare. Auch hat es ſich beſtaͤttigt; daß 
die meiſten dieſer Falter, wenn fie aus der 
Chryſalide kommen, mit Schuppen bedeckt find, 
welche aber leicht verlohren gehen, doch ſind 
auch bey vielen Gattungen die Schuppen fo 
ſehr befejtiget, daß fie bey allen Zufällen nicht 
leicht verlohren gehen. 


48 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Zweyter Abſchnitt. 
Der vier und achtzigſte europ. Abendſchmetterling. 
Sphinx (Zygaena Fabr.) PHECEUS. Der Sph. Phegeus. 


Tom. II. Tab. XLVII. Contin. 22. 


Fig. 3. Der maͤnnliche Falter. 


Alis atris, caeruleo-nitentibus, ſuperioribus maculis tribus rotundatis, ſtriolaque tranſ- 
verſa verſus marginem interiorem, unicaque poſticarum albis; pectoris et abdominis 
eingulis flavis. 


Durch die drey gerundete ungleiche weiße Flecken, nebſt dem ſchmalen, 
ſchregen, abgekuͤrzten Streif gegen den inneren Rand, die in einem noch klei⸗ 
nerem Ausmaas, nach anderen Exemplaren erſcheinen, nimmt ſich dieſe neue 
Species ganz vorzuͤglich aus. Der Sph. Phegea hat bey vielfältiger Erzie⸗ 
hung, unveraͤndert drey ablangrunde Flecken in der dritten Reihe gegen die 
Fluͤgelſpitze. Die mittleren find von vorzuͤglicher Größe, und an der Grund— 
flaͤche ſtehet ein einzelner, der hier gaͤnzlich mangelt. Anſtatt der beyden großen 
Mackeln auf den Hinterfluͤgeln, zeigt ſich hier ein einziger kleiner Flecken. Die 
Grundfarbe beyder Fluͤgel auf den aͤußern und inneren Seiten, ſind von weit 
duͤſterem Schwarz als an jenem Falter, und haben nur bis zur Mittenflaͤche, 
einen ſchwachen dunkelblauen Schiller. Der Koͤrper hingegen ſpielet mehr 
in das Gruͤnliche. Die gelben Ringe ſind uͤbrigens nicht verſchieden. Die 
Fuͤhlhoͤrner find etwas dünner, an ben Entſpitzen mehr verlaͤngert, und von 
weißgrauer Farbe. Herr von Koy hatte dirſe Falterart in der Gegend von 
Ofen entdeckt, und mir mitzutheilen die Guͤtigkeit gehabt. 


Der 


Tab. XLVII. Cont. 22. Sph. leg. GORGON. Der Gorgon. 49 
Der fuͤnf und achtzigſte europ. Abendſchmetterling. 


Sphinx adſc. (Zygaena Fabr.) IPHIMEDEA. Der Sph. 
Iphimedea. 


Tom, II. Tab. XLVII. Cont. 23. 


Fig. 4. Der männliche Falter. 


Alis omnibus concoleribus atris, immaculatis, thoracis abdominiſque cingulis flavis. 


Der auf der XXXXIVſten Tafel von dieſer Familie der Phegea vorge 
ſtellte Falter, hatte auf jedem Flügel einen einzigen Flecken, an dieſem mans 
geln ſie gaͤnzlich, man wird nicht die mindeſte Verziehrung gewahr. An jenem 
hatten die Fluͤgel eine violette Farbe, hier ſind ſie von dem duͤſterſtem Schwarz 
mit einem kaum merklichen blauen Schiller. Auf den untern Seiten mangelt 
auch dieſer, doch haben ſie in ſchreger Richtung einen ſtarken Glanz. Nur der 
Hinterleib hat einen dunckelblauen Schiller. Die gelben Ringe naͤchſt an dem 
Bruſtſtuͤck und der Endſpitze des Hinterleibs, ſind einzig wie an jenen Arten, 
uuveraͤndert. Die Fuͤhlhoͤrner fuͤhren eine weißgraue Endſpitze. Dieſer Falter 
wurde gleichfalls in mehrerer Anzahl, von Herrn von Koy in der Gegend bey 
Ofen entdeckt. 


Der ſechs und achtzehente europaͤiſche Abendſchmetterling. 
Sphinx legitima GORGON. Der Sph. Gorgon. 


Tom. II. Tab. XLVII. Cont. 232. 
Fig. 5. Der maͤnnliche Falter. 
Alis flexuoſo- angulatis, virefcenti-cinereis maculis nigricantibus, ſtrigis arcuatis rectis · 


que albidis; abdomine ſeriatim nigro teſſulato. 


Von der erſten Abtheilung dieſes Faltergeſchlechts, den aͤchten Abendſchmet⸗ 
terlingen, haben ſich in geraumer Zeit keine neue Entdecknngen vorgefunden, um 
fo ſchaͤtzbarer ift daher die hier vorgelegte Gattung. Sie kommt aus ſehr ent 

Supplementband, ar Abſchn. [5) 


so Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Zweyter Abſchnitt. 


fernten Gegenden und iſt in verſchiedener Ruͤckſicht noch merkmuͤrdiger. Es iſt 
der kleinſte Falter in der Familie der mit eckigt ausgeſchnittenen Fluͤgeln. Seine 
Zeichnungen ſind uͤberdieß von allen naͤchſt aͤhnlichen Arten ganz abweichend gebildet. 
Er kommt aus der Gegend der deutſchen Colonie an der untern Wolga hat unb 
ſomit hat er noch europaͤiſches Bürgerrecht, Unſer verehrungswuͤrdiger Herr Praͤ— 
ſident von Schreber, bat ihn erſt kuͤrzlich von daher erhalten, und als einen 
der ſchaͤzbareſten Beytraͤge mir mitzutheilen die Gewogenheit gehabt. 


Er kommt in dem Ausſchnitt der Vorderfluͤgel dem Sphinx Oeno— 
therae am naͤchſten, fie find aber im Verhaͤltniß dieſer ſo ungleichen Größe, 
noch ſtaͤrker ausgehohlt und gezaͤhnt. Der erſte Ausſchnitt von der vordern Fluͤ— 
gelſpitze iſt bis über die Hälfte der Flaͤchenbreite, faſt in einem haben Kreis aus: 
gehohlt, und ſchwarz mit ſein ausgekerbten Borden geſaͤumt. Die uͤbrige Hälfte 
des Randes theilt ſich in zwey ſtark hervorragende Ecke, an welcher Stelle der 
Sph. Oenotherae noch eine dritte Kante fuhrt. An der innern Seite der Flügel, 
iſt der Rand noch ſtaͤrker als an jenem ausgeſchweift. In den Zeichnungen 
kommt dieſer Falter unter allen bekannten europaͤiſchen Arten, dem Sphinx 
Nerii am naͤchſten, er hat wenigſtens ähnliche bandirte Züge, doch von ganz 
verſchiedenen Formen und Lagen. Die Grundfarbe iſt eine beſondere Miſchung 
von Braͤunlichgrauen ins Gruͤnliche abſtechend, und in einigen Stellen ins 
Schwaͤrzliche verſtaͤrkt. Durch die weißgraue Zeichnungen, iſt von der Grund— 
farbe wenig übrig gelaſſen. So bildet ein kleiner Raum an der Grundfläche 
eine ablangrunde ſchwaͤrzliche Binde, in der Mittenflaͤche eine dergleichen drey— 
eckigte Mackel, und an der Fluͤgelſpitze einen abgekuͤrzten Streif. Dieſe Mackeln 
ſcheinen wie mit weißgrauer Farbe geſaͤumt zu ſeyn. Zwey mondfoͤrmige Streiſe 
von gleichen Grau, ziehen ſich um die hohlen Vertiefungen des aͤußern und 
innern Rands und gehen in beyde Kanten aug. Sie find durch die Sehnen 
wuͤrflicht getheilt, oder mehr batterfoͤrmig geſtaltet. Zwiſchen beyden gehet von 
dem vordern Rand, ein gerader gleichfaͤrbiger Streif in dieſe ein, und 
bildet in den Zwiſchenraͤumen der Grundfarbe, gegen die Fluͤgelſpitze, einen 
winklichten Zug. An dem vordern ſtehen in der Mitte zwey ſchwarze Punkte. 
Doch dieß wird zur Angabe der Kennzeichen diefer Auſſenſeite der Vorderfluͤgel 
hinreichend ſeyn, das übrige giebt ſchon die Abbildung an ſich zu erkennen. 
Die untere Seite iſt von gleicher aber mehr verbrriteten Grundfarbe. Von der 
vordern Fluͤgelſpitze ziehen ſich zwey weiſſe Schleyer gegen den innern Rand. 
Die Zwiſchenraͤnme derſelben find dunkelbraun geſaͤrbt, der vordere Rand aber 


Tab. XLVII. Sph. PRUNI. Die Raupe. 51 


iſt weiß geſaͤumt. Die Borden an dem vordern Ausſchnitt ſind abwechſelnd 
weiß und ſchwarz gewürfelt. Die Hinterfluͤgel find durch die ausftehende 
weiß und ſchwarz gewürfelte Borden, kappenfoͤrmig ausgeſchnitten, gegen den Hin— 
terleib aber ausgeſchweiſft. Die Grundfarbe iſt braͤunlichgrau, und an dem 
aͤußern Rand in das Schwaͤrzliche verlohren. Die Flaͤche hat in faſt gleichem 
Abſtand zwey ſchrege ſchwarze Streife, die von den dunkleren Sehnen durch— 
ſchnitten find. Die untere Seite fuͤhret dagegen eine weißgruͤne Grundfarbe, 
und die dunkle Querſtrefe find mehr zackigt ausgeſchnitten. Die Fuͤhlhoͤrner 
ſind gerundet und in der Mitte allmaͤhlig verdickt. Sie haben von Oben eine 
ſchwaͤrzliche von Unten aber eine weißgraue Farbe, und ſind durch feine Ein— 
ſchnitte gegliedert. Die Füͤſſe find weißgrau und mit ſchwarzen Punkten beſtreut. 
Der ganz; Körper bat eine hellgraue Farbe, die Lappendecken über dem Bruſt— 
ſtuͤck find weiß und haben einen ſchregen dunkelgrauen Streif in der Mitte. 
Auf dem Hinterleib, ſtehet uͤber dem Ruͤcken, ſo wie zu beyden Seiten, eine 
Reihe ſchwarz und weiß gewuͤrfelter Punkte, die ſich zuſammen in der fehr 
feinen Endſpitze vereinigen. Auf der untern Seite iſt der ganze Koͤrper grau, 
und nur mit braͤunlichen Atomen beſtreut. 


Tom. II. Tab. XL.VII. 


Die Raupe des Sphinz (Zygaena Fabr:) PRUNT. 
zu Tab. XXV.) 


Fig. 6. In dem Alter der dritten Haͤntung. Fig. 7. In ausgewachſener Größe, auf einem 
Schlehenzweig. Fig. 3. Zwey vergrößerte mittlere Ringe. Fig. 9. Das Gehaͤuſe 
der Chryſalide. Fig. 10. Die Chryſalide. 


Aus den abgeſetzten Eyern eines gepaarten Weibchens dieſes Abendſchmet— 
terlings, hatte ich in den Herbſt des 1gooten Jahres eine betraͤchtliche An— 
zahl der davon ausgekommenen Raͤupgen erhalten. Sie genoſſen die vor— 
gelegte Schlehenblaͤtter, (Prunus Spinoſa), als eine ihnen eigene Speiſe. 
Nach der zweyten Haͤutung, beſeſtigten fie ſich an dem Rand des Gefaͤſſes, 
und ſchienen ein Gehaͤuſe zu fertigen, blieben aber unveraͤndert bis in den 
Fruͤhling des folgenden Jahres liegen. Von dem vierten bis zu dem roten 
Mai giengen fie dann ihre lezte Haͤutung an. Sie haben ſich in ihrer Gestalt 


52 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Zweyter Abſchnitt. 


und Farbe kaum merklich verändert, und kamen faſt mit der Raupe der Ph. 
deplana überein, nur waren fie Fürzer und ſchildfoͤrmig gebildet. Ihre Fläche 
war mit dichten ſchwarzen Haaren beſetzt, welche ſternfoͤrmig auf dergleichen 
Waͤrzgen in drey Reihen ſtunden. Der Ruͤcken war rothgelb und mit einem 
ſchwarzen Streif durchzogen. Der Kopf und die Fuͤſſe, hatten eine 
ſchwarzglaͤnzende Farbe. Die untere Seite war ganz roſtfaͤrbig mit Gelblichem 
vermengt. Das Gehaͤuſe beſtunde aus einem ſehr dünnen und feinen pergas 
mentartigen Gewebe. Es war laͤnglicht gebaut, und an beyden Seiten kegel⸗ 
förmig verengert. Die Raupen hatten dieſe Gehaͤuſe meiſtens in gedraͤngter 
Lage übereinander angelegt. Die Chryſalide war gleichfalls laͤnglich geſtaltet, von 
hellgelber doch unreiner Farbe und nur der vordere Theil dunkelbraun. Die 
Falter erſcheinen daraus zu Anfang bis in der Mitte des Junius, nach bey⸗ 
derley Geſchlechter, welche in ihrem Gewand keine Abweichung ergaben. 


Fortſetzung 
der europäiſchen Schmetterlinge. 


Dritter Abſchnitt. 
Zu dem Geſchlecht der Nachtſchmetterlinge. 


Erſte Abtheilung. 
Spinnerphalenen, BOMBYCES. 


Die hundert und neun und dreyſigſte Spinnerphalene a). 


Bomb. el. dorso laevi. Terebra. Die Aſpenborerphalene. 
Tom. III. Tab. LXXX. Cont. Bomb. Tab. I. 
Fig. 4. Die männliche Phalene. 
Alis deflexis nebulosis, 


racis postice alba. 


Syſt. Verz. der Wiener Schm. Fam. N. S. 60. Nr. 2. 
Salbenbaumſpinner. (Populi nigrae.) 

rapkıcıı Mantissa Insect. Tom, II. pag. 146. sp. 84. Bomb. Terebra. B. 

deflexis dorso dentatis cinereis: atomis strigisque undatis fusco - ferrugineis, 


superioribus fascia intermedia saturatiori, strigaque tho- 


Bomb. Terebra. 
alis 
a) Da die Nachtſchmetterlinge ihre erforderlicher 


Unterabtheilungen haben, und jede der- der Attaker, 
ſelben beſonders gezehlet wird, zur Zeit ſich 


Einſchränkung in Abſicht 
erleutert habe. Nur hat 
eben dort die Irrung ereignet, daß 


aber noch die dritte der Eulenphalenen ich, anſtatt die erſte Noctua, die 439te 
unvollendet iſt; fo habe ich hier die Phalene zu nennen, fie für die A38te 
Angabe der Nummern fortzuführen, wie angegeben, es iſt daher eine Phalene 
ich fie bey dem Schluß des dritten Theils mehr zu zehlen. Um alſo die geſamm⸗ 
gelaſſen, welcher nebſt den wenigen te Summe zu beſtimmen, wird die An- 
Attakern, ganz alleine Spinner enthält. zahl der hier beſchriebenen Spinner, bey 


Es iſt dieſe Phalene ſonach in ganz rich— 
tiger Ordnung die A39te, wie ich ſchon in 
der Anmerk. im 4. Th. S. 20. nach 


Supplementband Zr Abſchn. 


der fortzuſetzenden Beſchreibung der Eu— 
lenphalenen eingeſchaltet, und zur Haupt- 


zahl gerechnet werden. 
A 


2 Fortſetzung der Nachtſchmetterlinge. Erſte Abtheilung. 


thorace postice striga albida. — Hab. in Germaniae ligno. Dun. scHIBF- 
FERMYLLER. Statura B. Cossus, at paullo minor. Antennae vix pectina- 
tae albidae. Thorax hirtus, fuscus, striga postica albida.. Alae anticae in 
medio dorsi angulatae, cinereae, strigis undatis atomisque fuscis. Alae 
posticae uti omnes subtus albidae. Abdomen albidum, ano fusco. 

Jung Verz. der europ. Schm. p. 142. B. Terebra. 

Fueßli Magaz. II. B. IV. St. p. 375. B. Terebra. — Von dem gewöhnlichen 
Cossus ift „fe durch die mindere Gröſſe und die ungemein ſanft gefärbten, 
ſilbergrauen Oberflügel, die nur wenige dunklere Zeichnung aufweiſen, unter— 
ſchieden. Die Raupe ſoll ſich der Coſſusraupe einigermaſſen nähern, nur 
iſt fie da, wo jene roth, oder fleiſchfarbig iſt, gell. Blos in dem Stamme 
der jungen Pappelbäume ſoll ihr Aufenthalt ſeyn. 


Den Herren Verfaſſern des ſyſt. Verz. d. Wien. Schm. ha⸗ 
ben wir die erſte Entdeckung dieſer Phalene' zu danken. Sie iſt 
unter obſtehenden Nahmen von ihnen bezeichnet, und als eine eigene 
Gattung von der ſo nahe verwandten Coſſusphalene unterſchieden worden. 
Nach dem erſten Anblick würde man ſie auch leicht, bey ſo groſſer 
Aehnlichkeit, nur für eine Abänderung derſelben erklären. Allein es ſind 
ſehr weſentliche Merkmahle gelaſſen, welche einen hinreichenden Abſtand 
ergeben. Schon die Gröſſe zeichnet ſie aus. Sie erreicht niemahlen 
das ſo beträchtliche Maas ihrer nächſt verſchwiſterten Gattung, wenn 
auch dieſe, nach zufälligen Umſtänden, noch um vieles kleiner ausfallen 
kann. In dem Umriß der Flügel kommen ſie beyde überein. Ich ha— 
be wenigſtens das Merkmahl des Herrn Prof. Fabricius, nach wel— 
chem ſie in der Mitte des innern Randes der Vorderflügel eckig gebildet 
find (in medio dorsi angulatae), an den verglichenen Exemplaren nicht 
vollkommen bemerken können. Sie fanden ſich wie an jener gleichlau— 
fend, oder ausgeſchweift, ohne einen wirklichen Winkel zu bilden. Nach 
der Farbe der Vorderflügel aber ergiebt ſich ſchon eine ſehr erhebliche 
Abweichung. Sie ſind an ſich von einer feineren Membrane, und die 
Schattirungen nicht wie an der Coſſusphalene ins Düſterbraune, ſondern 
ins Aſchgraue, nach hellerer und dunklerer Anlage gemiſcht. Die Zeich— 
nungen ſind faſt die nehmlichen, nur habe ich bey dem hier vorgeſtellten 
ganz friſchen Original, eine faſt gleichlaufende ſehr breite Binde, die 
ſich die Mitte hindurchziehet, mit einem hellen Punkt, wahrgenommen, 
wenn ſie auch bey andern nicht ſo deutlich ſchien. Man bemerkt ſie zwar 
auch an erſterwähnter Gattung, dorten aber iſt ſie nicht ſo rein begränzt, 


Bomb. el. dorso laevi. Terebra. Di: Aſpenbohrerphalene. 3 


ſondern allzuſehr unterbrochen, und von brauner Farbe. Die durchziehenden Strei— 
fen ſind zwar gleichfalls bräunlich gefärbt, doch weit einfacher und regel— 
mäſiger als an erſterwähnter Gattung gezogen. Noch mehr zeichnen ſich 
die Hinterflügel durch ihre hellere, öfters ganz weiſſe Farbe, wo nur ei— 
nige verlohrne bräunliche Queerſtreiffen ſichtlich ſind, am kenntlichſten aus, 
da ſie an jener, auch auf beyden Seiten ſämtlicher Flügel, eine dun— 
kelbraune Anlage haben. Das Bruſtſtück iſt mit weiſſen Borden ge— 
ſäumt, und ungemein auffallend gebildet. An der Coſſusphalene hingegen 
zeigt ſich in dieſer Gränze eine ganz düſtere Farbe, wenigſtens nur mit 
einigen eingemengten weißlichten Schuppen. An dem Hinterleibe habe 
ich nach dem Colorit keine entſcheidende Abweichung bemerkt. Doch iſt die End— 
ſpitze etwas dunkler. Dieß glaube ich, bey dieſer aus der Abbildung ſchon 
genugſam kenntlichen Phalene, zur geforderten Anzeige, hinreichend zu ſeyn. 

Auch nach allen übereinſtimmenden Erfahrungen iſt ihre Raupe 
ganz verſchieden. Man trift ſie nur in den Stämmen der Aſpen, nie— 
mahlen aber in den der Eichbäume an. Wie mich Herr Oelmann in 
Leipzig verſicherte, beſizt ſie ebenfalls die einzelnen Härchen wie die Coſſus— 
raupe, und kommt in dem Bau mit derſelben faſt überein. Nur verän— 
dert ſie bey der lezten Häutung die rothe Farbe ins Gelbweiſſe, und be— 
hält ſie ſo lange, biß ſie endlich zur Chryſalide ſich verwandelt. Ge— 
wöhnlich wird fie im Mai in ausgewachſener Gröffe gefunden. Nach den 
Bemühungen erſtgedachten Freundes, welcher ſogar wegen einer gefällten 
Waldung dahin die beſte Veranſtaltung getroffen, hatte ich mir nun ſeit 
zwey Jahren die ſichere Hoffnung gemacht, ein lebendes Exemplar zu er— 
halten. Allein auch bis jetzt hat es noch nicht geglückt. Doch haben 
ſich derzeit aus andern Gegenden weitere Nachrichten ergeben, wo ſie ſich 
gleichfalls vorgefunden. Das Original der hier vorliegenden Phalene iſt aus 
einer Raupe, die in den nächſtgelegenen Waldungen zu Frankfurt am 
Mayn ſich gefunden, erzogen worden. Ich habe ihre Mittheilung der 
ſchon ſo oft gerühmten Güte des Herrn Gerning zu danken. Nach 
ſicheren Spuhren, iſt ſie auch in unſeren Gegenden zu finden. Ich wer— 
de ihre Entdeckung, bey der erſten Mittheilung der Raupe, beyzubringen, 
an ſich nicht ermangeln. Nur da die Coſſusraupe zuweilen in einem 
ſehr blaſſen Gewand erſcheint, wie ich bey ihrer Beſchreibung ſchon ein 
Muſter vorgelegt habe, iſt ſich leicht zu irren, und es kommt um ſo 
mehr auf genauere Unterſuchung an. 

2 20 


14 Fortſetzung der Nachtſchmetterlinge. Erſte Abtheilung. 


Tom. III. Tab. LXXX. Contin. Bom. Tab. I. 
Fig. J. Die männliche, Fig. 2. die weibliche Phalene einer beſondern Abänderung 
der Ph. Aulica Linn. (zu Tom. III. Tab. LXV. S. 328. u. f.) 


Zur Zeit ſind mir nur dieſe beyden einzigen Originale der hier in 
Abbildung vorliegenden Phalenen bekannt. Sie wurden in den ſüblichen 
Gegenden, des nach den Reichthum dieſer Geſchöpfe noch allzu wenig be— 
kannten Italiens, und zwar bey Florenz gefunden. Ein ſehr ſorgfältiger 
Beobachter hatte ſie von da dem berühmten Stadtphyſieus Herrn Dr. 
Panzer in Nürnberg übggjendet, deffen Güte ich dann dieſen ſchätzbaren 
Beytrag zu danken habe. 

Man wird vielleicht bey dem erſten Anblick die ihr zukommenden 
Rechte einer eigenen, der Ph. Aulica nächſtverwandten Gattung, nach 
ſo beträchtlicher Abweichung, zu erweiſen fordern. Ich habe auch ſelb— 
ſten Anſtand zu nehmen, ſie ſchlechthin für eine Varität von jener zu 
erklären. Nach den Regeln des Syſtems iſt es aber rathſamer, Erſchei— 
nungen dieſer Art einſtweilen für Abänderungen anzunehmen, bis nähere 
Umſtände das Gewiſſe entſcheiden. Es kann das Klima oder die Nah— 
rung dergleichen Abweichungen hervorbringen, fie können aber auch 
als Untergattungen, ſich in ihren Erzeugungen gleich bleiben. Wir wiſ— 
ſen überdieß nicht, welche Verſchiedenheit etwa die Raupe ſelbſten er— 
giebt, und es kommt überdieß auf die Vergleichung mehrerer Exem— 
plare hauptſächlich an 5). Die übereinſtimmenden Zeichnungen nach 
dem männlichen und weiblichen Geſchlecht ergeben ſchon einen vorzügli— 
chen Grad der Wahrſcheinlichkeit einer eigenen Gattung. 

Mit der Ph. Aulica kommt ſie nach dem Umris der Flügel und 
ihrer Farbe ganz überein. Doch iſt ſchon die Gröſſe, beſonders des 

b) In dieſem Fall hätte ich dieſer ſie mit dieſen pünktlich übereinſtimmen. 
Phalene den Nahmen Ph. curialis des und jo werden fich die ihr zukommenden 
Italieniſchen Brocadſpinners beyzulegen, Gattungsrechte näher entſcheiden. Er 
wenigſtens könnte fie durch letztere Be- nennt fie S. 94. or, 708-709. Ph. B. 
nennung als eine Untergattung unter- Maculanag, und giebt dabey folgende 
ſchieden werden. Aus der mir eben zu Nachricht „die Phalene iſt der Aulica 
Handen kommenden neuen Ausgabe des ähnlich, aber etwas gröſſer; die gel— 
Verz. der Schmetterl. des Herrn Lang ben Mackeln auf den obern Flügeln 
in Augſpurg, erſehe ich, daß auch der- find viel gröſſer, und die untern Flü⸗ 
ſelbe dieſe Gattung nach beyderley Ge- gel gelbröthlicht mit ſchwarzen Flecken. 


ſchlechtern beſizt. Ich habe daher die Männchen und Weibchen aus Italien., 
genauere Erkundigung einzuziehen, ob 


Bemb. el. dorso laevi. Terebra. Die Aſpenbohrerphalene. 5 


Männchens, ſehr auffallend, da es bey jener Gattung äuſerſt ſelten dieſes 
Maas erreicht. Dort zeigen ſich die gelben Flecken der Vorderflügel 
ganz abgeſondert, in ovaler und gerundeter Form, hin und wieder zer— 
ſtreut. Hier aber ſind ſie auſerordentlich groß, zuſammenhängend, und 
mehr winklicht gebildet. Der gröſte ſtehet an der Grundfläche in der Ge— 
ſtalt einer buſenförmig ausgeſchweiften Schleyer. Auch auf der untern 
Seite ſind ſie, bey einem dunkleren Grund, rein begränzt, da ſie an 
der Aulica verlohren, oder verblichen erſcheinen. Die Hinterflügel führen 
in der Mitte einen ſehr kleinen, oder an dem Weibchen gedoppelten 
ſchwarzen Punkt, an jener hingegen zeigt ſich an deren Stelle ein ſehr 
groſſer Flecken. Ueberdieß ſind dieſe Flügel ſehr ſtark mit Rothem ge— 
miſcht, da ſie an erſtgedachter Phalene von einfärbigem Gelb, wie die 
Flecken der Vordern erſcheinen. An ſich giebt die friſche Farbe, die dun— 
kelbraune Einfaſſung der Flecken und die ungewöhnliche Gröſſe, der Pha— 
lene ein ſehr befremdendes Anſehen, das bey dem natürlichen Original, in 
beyder Vergleichung ſehr auffallend iſt. 


Tom. III. Tab. LXXX. Cont. Bomb. Tab. I. 
Fig. 4. 5. Die Raupen der Ph, Dumeti, auf einem Blüthenſtengel und Sproſſen des Maus- 

öhrgen, (Hieracium Pilosella Linn.) Fig. 6. ihre Chryſalide. Zu Tom. III. 

Tab. XIV. S. 85. u. f. 
Knoch Beyträge III. St. S. 35. Tab, II. fig, 1-4. die Eyer und die Raupe. 
Füeßli Archiv der Entom. VI. Heft S. 23. die Raupe der Ph. Dumeti Taf. 

XXV. fig. 1-8. 

Es hat ſich die Raupe der Phalena Dumeti nun auch in verſchie— 
denen Gegenden unſeres Frankens vorgefunden, ſo ſelten ſie ſich ehehin 
gemacht. Die hier vorliegenden genaueſten Abbildungen ſind mir bereits 
vor zwey Jahren von einem nun verewigten Freunde, dem Herrn Straß— 
kircher in Neuſtadt an der Aiſch c), dem ich verſchiedene, ſehr erhebliche 
Beyträge zu danken habe, ſelbſten verfertiget und mir mitgetheilt wor— 

A 3] 


c) Er ſtarb am 28. Sept. 1787. züglichen Seltenheiten ſich auszeichnet 
nach einer ſechs monathlichen Krankheit und daran er über 20 Jahre geſam— 
im 59. Jahr ſeines Alters. Die hinter- melt hat, wird nun von deſſen Schweſter, 
laſſene Sammlung, welche durch die welche ſich an Herrn Apotheker Sahl 
Vollſtändigkeit der Exemplare, die Zier- verheurathet, aufbewahrt. 
de ihrer Verwahrung, auch vieler vor— 


6 Fortſetzung der Nachtſchmetterlinge. Erſte Abtheilung. 


den. Den Freunden der Entomologie wird das Andenken eines ſo 
rechtſchaffenen und thätigen Mannes unvergeßlich bleiben. Nach die— 
ſen Abbildungen finde ich keinen erheblichen Unterſchied von denen, 
welche Herr Knoch und der ſeel. Fueßli vorgeſtellt haben. Die Raupe 
iſt mit dünnſtehenden, ſchwarzbraunen und zum Theil ins Rothgelbe 
gefärbten Haaren beſetzt. An der nach der vierten Figur, ſtehen auf 
jedem Ring, zu beyden Seiten, zwey groſe dunkelſchwarze Flecken ohne 
Haare. Der erſte iſt allezeit mit einem lichten Grau eingefaßt. Der 
zweyte aber, oder der kleinere daneben, iſt ganz blaß. Der weißlichte 
Saum des gröſſern fällt auch öfter ins Röthlichgelbe, oder zeigt ſich 
nur auf einer Seite der Flecken, wie wir dieß in der Fueßliniſchen Abbil— 
dung erſehen. An der Raupe nach der fünften Figur aber findet ſich nur 
ein einzelner ſchwarzer, grau geſäumter Flecken, und ſo kommt ſie am 
gewöhnlichſten vor. Auch Herr Knoch hat in der ſehr ausführlichen 
Beſchreibung dieſer Raupe gleichen Unterſchied nach einzelnen und gedop— 
pelten Flecken bemerkt. Vielleicht ſind es Kennzeichen beyderley Ge— 
ſchlechter. Hier iſt ſie in der Stellung abgebildet, die ſie im ruhenden 
Stand gewöhnlich nimmt. Es ſind die vorderen Ringe in die Höhe ge— 
richtet, der Kopf aber und die nächſten daran einwärts gebogen. Ueber 
dem Rücken eines jeden Rings ſtehen zwey rothgelbe Knöpfgen, welche 
aber durch die Haare verdeckt werden. Die Raupe nährt ſich, wie ge⸗ 
meiniglich die meiſten dieſer filſigten Arten, von unterſchiedenen niedrigen 
Gewächſen. Sie fanden ſich im Junius auf dem Mausöhrgen, das 
ſonſt auch das Nagelkraut heißt (Hieracium Pilosella), und an 
Rainen ſehr häufig wächſt. Auch auf dem Löwenzahn (Leontodon Ta- 
raxacum) und mehreren ähnlichen Pflanzen wird ſie gleichfalls gefunden. 
Mit Salat, von dem ſie nach ihrem ſtarken Hunger beſonders zunimmt, 
kann fie, wie andere, vorzüglich groß erzogen werden. Doch iſt fie 
ſehr träge, und lebt des Tages unter den Blättern an dem Boden 
verborgen. Sie begiebt ſich zur Verwandlung in die Erde, oder 
bedeckt ſich mit den nächſten Materialien, die ſie mit dünnen Fäden ver— 
webt. Die Chryſalide iſt rauh, von dunklem Rothbraun, in der 
Mitte verdickt, und an dem Ende ſehr verlängert. Die Endſpitze gehet 
in zwey hackenförmige Stacheln aus, und if mit mehrern zur Seite be— 
ſetzt. Herr Kühn, und nach demſelben Hr. Fueßli „ haben ſie vergroͤſ- 
ſert vorgeſtellt. Die Falter kommen im September hervor. Herr 


Bomb. el. dorso laevi. Terebra. Die Aſpenbohrerphalene. 7 


Knoch hat auch die Eyer beobachtet und abgebildet. Sie ſind glänzend— 
braun, mit zwey weiſſen Ringen umgeben, und mit dunkleren Punkten 
beſtreut. Nach feinen Beobachtungen machen ſich die Räupgen nicht 
durch das Aufſprengen des Deckels, ſondern zur Seite des obern Rings 
eine dreyeckigte Oefnung, deren Grundfläche mit dem weiſſen Gürtel 
gleichlaufend iſt. Da die Eyer nur einzeln, oder in wenigen Paaren 
abgeſetzt werden, ſo iſt dieſe Raupe wohl nicht eigentlich unter die Ge— 
ſelligen zu rechnen. Doch ſcheinen fie eben nicht in ihren Wohnplätzen 
ſich weit zu entfernen, vielmehr in den kleinſten Diſtrieten ſich beyfammen 
zu halten. So erzählt Hr. Fueßli, daß einſtens auf einer Wieſe ein 
und zwanzig Stück derſelben beyſammen ſind gefunden worden, da doch 
die Phalenen an ſich nicht geſellig ſind, und ihr ſchwerer Flug ſie ver— 
hindert, ſich in gröſſere Strecken auszubreiten. 


Die hundert und vierzigſte Spinnerphalene. 
Bomb. spiril. dorso erist. Capueina. 


Kappenflüglichte Spinnerphalene, die Achte Capucina. 
Tom. III. Tab. LXXXI. Cont. Bomb. Tab. 2. 
Fig, 4. Die männliche, Fig. 2. die weibliche Phalene. Fig. 3. Der vergröſſerte Kopf 
des Männchens mit den Fühlhörnern. 

Linn, -S, N. Ed. XII. p. 832. sp. 79. B. Capucina. Ph. Bomb, spirilinguis 
eristata, alis deflexis denticulatis ferrugineis: denticulo dorsali reflexo 
fasciaque ferruginea Spiralzünglichter Spinner mit kammförmiger Bruſt, 
dachförmigen, gezahnten, roſtfärbigen Vorderflügeln, einem rückwärts gebo— 
genen Zahn an dem innern Rand, und einer roſtfärbigen (dunkleren) 
Binde. Hab. in Europa. Sequenti (Ph. Camelina) structura affinis. Alae 
superiores subtus margine postico obseuriores. — Fauna su. Ed. nov. ar. 
1144. — Ph. B. Capucina. Spirilinguis cristata, alis deflexis denticulatis 
ferrugineis: denticulo dorsali reflexo, fasciaque einerea. — Habitat pas- 
sim. Deser. Media Alae deflexae, margine postico dentatae, colore 
rufo - ferrugineae fasciaque obliqua fusca. Subtus omnes rufae, Caete- 
rum sequenti (Camelinae) structura simillima est haec Phalaena. (Die übrigen 
Schriftſteller, welche gleiche Nahmen nach dem Linneiſchen Syſtem er— 
wähnen, habe ich bereits in der Anmerkung Tom. III. p. 364. angezeigt. 


Unter den ſämtlichen Spinnerphalenen des Linneiſchen Syſtems 
war die Ph. Capueina die einzige, welche uns bisher unbekannt geblieben. 


8 Fortſetzung der Nachtſchmetterlinge. Erſte Abtheilung. 


Man hat die angegebenen Merkmahle auf verſchiedene Gattungen anzu— 
wenden ſich bemüht, es hat ſich aber keine gefunden, an der ſie in 
pünktliche Uebereinſtimmung zu bringen waren. Die Abänderungen un— 
ſerer Ph. Camelina, von andern aber die neue Phalena Guculla, wurden 
am wahrſcheinlichſten dafür erklärt. Und ſo hatte ich bey unzureichenden 
Merkmahlen die Sache damahls unentſchieden gelaſſen. Wir ſuchten dieſe 
Phalene vergeblich in unſeren Gegenden, fie iſt ur in Schweden einhei— 
miſch, wo ſie auch Herr von Linne“ gefunden hatte. Ein Kenner der en— 
tomologiſchen Wiſſenſchaften in Stockholm hatte die Güte, die Origi— 
nale der hier vorgeſtellten Abbildungen als eine unter den von mir bis— 
her angezeigten Spinnerphalenen abgängigen Gattung, Herrn Oelmann 
in Leipzig zu beliefern, von dem ich dann dieſen ungemein ſchätzbaren 
Beytrag erhalten. Es wurde ihr der Nahme der Ph. Thaliectri bey⸗ 
gelegt, da ſich die Raupe von den Blättern dieſer Pflanze nährt. Ich 
zweifle daher, ob ſie auch von jenem Liebhaber für die Ph. Capueina iſt er— 
kläret worden. Hier ſind alle Bedenklichkeiten gehoben, und die angege— 
benen Kennzeichen des Syſtems treffen auf das genaueſte überein. Ich 
habe ſie zur Vergleichung darzulegen. 

Nach den Gliedmaſſen, der Form und der Gröſſe der Flü⸗ 
gel wird man hier in gleicher Angabe, die nächſte Aehnlichkeit mit der 
Ph. Camelina gewahr. Doch find die von letzterer etwas breiter ge— 
bildet. Nach dieſen Originalen iſt die Phalene auch um etwas gröſſer, 
als jene gemeiniglich erſcheint. Hiernächſt iſt der äuſſere Rand etwas 
ausgeſchweift und bildet mit dem vordern ein ſpitziges Eck. Bey erſter— 
wähnter Phalene aber iſt er in einem ſaſt gleichen Cirkelſchnitt gerundet. 
Dorten erſcheint er in hervorſtehende Spitzen ausgeſchnitten, hier aber ganz 
eben und mit gleichlaufenden Franzen beſetzt. Doch in dieſer genaueſten 
Vergleichung hat unſer Syſtem keinen beſtimmten Unterſchied ausdrücklich 
angegeben. Nach dem inneren Rand aber wird derſelbe, als im gröfferen 
Abſtand, um jo genauer angezeigt. Herr von Linne“ erwähnt zweyer 
hervorragender Spitzen an dem vorder Flügel, da jene Gattung hier nur 
eine einzige hat. Die erſte wird durch eine Verlängerung der Hinter— 
randes gebildet (margine postico dentatae), ſie hat eine vorzügliche 
Länge, und iſt mit ſehr fein ausgehenden Schuppen beſetzt. Die zwey— 
te hat im ruhenden Stand der Phalene ihre Lage über der Mitte des 
Rückens und iſt einwärts gekrümmt, da ſie an jener gerade ausſtehet 

(den- 


Bomb. spiril. dorso erist. Capueina. Kappenflüglichte Spinnerphalene ꝛc. 9 


(denticulo dorsali reflexo). Zwiſchen beyden wird man einen tiefen, 
cirkelförmigen Ausſchnitt gewahr, der abermal an der Ph. Camelina 
kaum ſichtlich iſt. Die Grundfarbe wird roſtfärbig, und nach der Be— 
ſchreibung in der Fauna su. mehr ins Röthliche gemiſcht, angegeben. Und 
ſo erblicken wir ſie auch an dieſen Faltern. Bey ſo friſchen und voll— 
ſtändigen Exemplaren, wie dieſe ſind, habe ich noch eine beſondere Zierde 
wahr genommen, welche vielleicht in dem Flug, oder ſchon bey geringem 
Alter wiederum verlohren gehet, und daher von dem Herrn Ritter viel— 
leicht nicht iſt bemerkt worden. Es iſt nehmlich die ganze Fläche mit un— 
zähligen kurzen und äuſerſt feinen Querſtreifen durchzogen, welche kaum 
einen Ausdruck verſtatten. Sie ſind von hellweiſſer Farbe, mit einigem 
ſilberglänzenden Schiller. Auf der dunkleren Fläche gegen die hohlen 
Ausſchnitte, fallen ſie um ſo deutlicher auf. In der Mitte gegen den 
vordern Rand ſtehet ein ſchwarzer etwas verlohrener Punkt. Es kommt 
nun auch auf die Zeichnungen an, welche Herr von Linne“ an ſeiner Ca— 
pueina wahrgenommen. Er bemerkt eine ſchiefe durchziehende Binde 
(fascia obliqua). Er giebt die Farbe nach oben angeführten Stellen 
ſehr verſchieden an, er nennt ſie roſtfärbig oder braun, und aſchgrau 
zugleich (fascia ferruginea - fusca - einerea). So widerſprechend dieſes 
ſcheint, ſo deutlich erhellet daraus, daß der Herr Ritter eben dieſe 
Phalene vor Augen gehabt. Er wollte damit den Unterſchied von der Pha— 
lena Camelina beſtimmen. Dieſe hatte drey dunklere Linien, welche von 
dem vordern Rand nach dem inneren ſich hinziehen (lineis tribus fuscis 
transversis). Hier aber iſt nur eine einzige vorhanden, und dieſe nimmt 
ihre Richtung gegen den äuſern Rand (fascia obliqua). Sie würde bey, 
mehrerer Breite den Nahmen einer Schleyer verdienen. Die ihre eigene 
Farbe iſt ein helles Aſchgrau, an dem Männchen aber ein ſchönes Weiß. 
Gegen die innere Seite iſt dieſe Binde ſehr breit, doch an dem Weibchen 
ſchmäler, und da mit Dunkelbraunem geſäumt, ſonach von heller und 
dunkler Farbe zugleich. Es mag überdieß, wie bey der Ph. Camelina 
verſchiedene Abänderungen geben, wo eine oder die andere Anlage geringer 
oder ſtärker iſt, und vielleicht hat ſich auch bey verſchiedenen, das Weiß— 
lichte gänzlich verlohren. Ich erblicke zwar noch einige verlohrene Bin— 
den, die aber kaum dieſen Nahmen verdienen, und etwa nur bey dieſen 
vollſtändigen Exemplaren kenntlicher find. Den Rand der Unterſeite 
der Vorderflügel, hat unſer Syſtem dunkelgefärbt angegeben (sub- 
Supplementband Zter Abſchn. B] 


10 Fortſetzung der Nachtſchmetterlinge. Erſte Abtheilung. 


tus margine postico obscuriores). Er iſt auch, wie die Abbildung auf 
das genaueſte erweißt, um vieles ſtärker und in beträchtlicher Breite 
dunkelſchwarz gefärbt. Die Farbe der Hinterflügel hat Herr von Linne“ 
nicht erwähnt, ohngeachtet er ſie bey der Ph. Camelina ſo genau bezeich— 
net hatte. Er ſagt nur im allgemeinen, die Unterſeite ſämtlicher Flü— 
gel wäre dunkelröthlicht gefärbt (subtus rufae omnes). An ſich wollte 
er damit nur den Abſtand von der erſtgedachten nächſtähnlichen Phalene 
beſtimmen, und hatte eine genauere Angabe für überflüſſig gehalten. Ich 
finde, daß dieſe Unterſeite mehr in's Röthliche, als die Oberſeite, und 
noch ſtärker an den Vorderflügeln gefärbt iſt. Der ganze mittlere Raum 
aber iſt mit einem ſchwärzlichen Schatten ausgefüllt, der aber an dem 
Weibchen eine bläſſere Miſchung hat. Man bemerkt auf beyden Seiten 
dieſer Hinterflügel zwey dergleichen Binden, deren mittlerer Raum an 
dem Männchen, mehr ausgefüllt iſt. An dem Weibchen hingegen er— 
ſcheint ſie auf der Unterſeite, nur einfach und ſehr verlohren. Hier iſt 
zugleich ein kleiner Flecken in der Mitte wahrzunehmen. Es ſcheint, 
daß Herr von Linne“ mit Vorſatz dieſe Merkmahle auſer Acht gelaſſen, 
da er, um den ſpeeifiſchen Unterſcheid zu zeigen, nur bey der Ph. Came— 
lina anzumerken nöthig gefunden, ſie habe gelbe Hinterflügel, ohne 
die mindeſten Flecken (alae inf. flavae, immaculatae). 

Ich habe mich vermüſſigt geſehen, dieſe Phalene mit ſo vielen 
Umſtänden zu beſchreiben. Die gewiſſe Entſcheidung der ächten Gapuki- 
na, deuchte mich, würde einem jedem Kenner angelegen ſeyn, und um ſo 
weniger hatte ich irgend eine Bedenklichkeit ſie unerörtert zu laſſen. Aus dieſen 
Erläuterungen wird es leicht abzunehmen ſeyn, daß unter den Nahmen 
der Ph. Capueina, in dem Verzeichniß der Wiener Schmetterlinge, eine 
ganz andere Gattung gemeint iſt. Die Herrn Verfaſſer hatten, 
wie ich nun genauer benachrichtiget worden, die Ph. Luculla 4), die es 
ebenfalls in ihren Gegenden giebt, darunter verſtanden. 

Der Kopf dieſer Phalene nimmt ſich durch ſeine befondere Bildung 
aus, und ich habe ihn daher unter der dritten Figur nach einer hin— 
reichenden Vergröſſerung vorgeſtellt. Der obere Theil der Bruſt hat 
verſchiedene kammfoͤrmige Erhöhungen. Die dichten anſchlieſenden Schuppen 
bilden gerundete rothgelbe Blättgen, welche mit einer Einfaſſung von 
weiſſen Borden geſäumt ſind. Auf der Unterſeite des Kopfes hängen 

d) Tom. III. Tab. LXXI. S. 364. 


Bomb. spiril. dorso crist. Capueina. Kappenflüglichte Spinnerphal. ꝛe. 11 


filfigte Haare von hellerem Rothgelb herab. Die Fühlſpitzen find ſehr 
breit und haben eine rautenförmige Geſtalt, ſie ſtehen um vieles län— 
ger als irgend gewöhnlich hervor. Der Stiel der Fühlhörner iſt 
weiß, die breit ausſtehenden Faſern aber ſind gelbbraun gefärbt. 
Der Unterſchied beyderley Geſchlechter nach den äuſeren Merk— 
mahlen, wird aus der Abbildung genugſam abzunehmen ſeyn. Auſer der 
unterſchiedenen Stärke der Fühlhörner und des Hinterleibs, wird man 
an den Flügeln nur eine dunklere oder hellere Anlage der Farben gewahr. 


Die hundert und ein und vierzigſte Spinnerphalene. 
Bomb. spiril. dorso crist. Glaucina. 


Würfelfleckigte Spinnerphalene. 
Tom. III. Tab. LXXXI. Cont. Bomb. Tab. 2. 
Fig, 4. Die Männliche, fig. 5. die weibliche Phalene, fig. 6. eine Abänderung. 


Alis superioribus fuscescentibus, (variat al. helvolis et flavescentibus) maculis 
ad marginem superiorem tribus quadrangularibus ſuscis, pallide induetis. 


Aus den hier vorgeftellten Muſtern iſt ſchon das Manchfaltige der 
Abänderung dieſer Phalene genugſam zu erſehen. Ich hätte noch meh— 
rere beyzufügen, ſie ſind aber nur nach den Graden der Miſchungen die— 
ſer Farben und einigen unbedeutenden Veränderungen ihrer Zierarten, 
verſchieden. Bey einer ſo groſſen Abweichung iſt es eben ſo wenig zu 
entſcheiden, ob dieſe ſchon lange bekannte Phalene, nicht etwa in irgend 
einem Verzeichniſſe iſt angegeben worden, wir vermiſſen wenigſtens die 
genaue Beſtimmung. Ich habe die Benennung von einer in ihrem Far— 
benkleid faſt gleichabweichenden Conchylie, der Nerita Glaueina gewählt, 
nur ändert jene am gewöhnlichſten in das Blaulichte ab. Nach den 
würflichten Flecken wird der deutſche Nahme ſie am kenntlichſten be— 
zeichnen. 

Man trift dieſe Phalene in unterſchiedenen Gegenden Teutſchlands 
an, und ſie hat ſich auch in den hieſigen vorgefunden. Doch habe ich 
keine beſtimmten Nachrichten von der Zeit und ihrem gewöhnlichſten Auf— 
enthalt erfahren können. Häufiger zeigt ſie ſich in der Gegend von 
Frankfurt am Mayn, von da mir von Herrn Gerning verſchiedene 
Exemplare ſind abgegeben worden. 

[8 2] 


12 Fortſetzung der Nachtſchmetterlinge. Erſte Abtheilung. 


Die vierte Figur ſtellet das Männchen vor, wie ich es nach 
mehreren Exemplaren ganz übereinſtimmend gefunden. Die Fühlhörner 
ſind ſehr ſtark gefiedert, an dem Weibchen aber ſehr dünne und faden— 
förmig gebildet. Die Vorderflügel. haben auf der Oberſeite ein lich— 
tes Braun. Längſt des vordern Randes ſtehen drey viereckigte dunkel— 
braun gefärbte Flecken, und gegen die Grundfläche ein vierter, doch etwas 
undeutlich gebildet. Sie ſind mit zwey helleren Streifen, welche Farbe 
auch die Zwiſchenräume haben, eingefaßt. Der Körper und die Hinterflügel 
ſind, wie die ganze Unterſeite, von blaſſem Lichtgrau. Die ſechſte Figur 
ſtellet nach dem gewöhnlichſten Colorit das Weibchen vor. Die Vorder— 
derflügel ſind dunkelbraun, in der Mittenfläche aber ins Gelbe verlohren. 
Die braunen viereckigten Flecken führen einen gelben Saum, und ſtehen 
in dieſer Einfaſſung ganz abgeſondert. Die Oberſeite der Hinterflügel 
und die untere der Vordern, iſt um vieles dunkler gefärbt. Nach der 
fünften Figur, wo ich bey verſchiedenen Originalen einen gemächlichen 
Uebergang in dieſe Farbe wahrgenommen, erſcheint die Auſenſeite der 
Vorderflügel in einer röthlichgelben Miſchung, und das Braune iſt 
in ein etwas friſches Rothgelb übergegangen. Die braunen Flecken, die 
dort viereckt ſind, bilden hier nur abgetheilte Linien; und der lezte ge— 
gen die Flügelſpitze, ſtellt eine mondförmige Mackel vor. Kaum würde 
man dieſe Phalene für einerley mit der nach erſt beſchriebener Figur er— 
klären, wenn mich nicht nach verſchiedenen Originalen ein ſo gemächli— 
cher Uebergang des Gewiſſen belehrt hätte. Doch wünſchte ich ſelbſten, 
durch die Erziehung der Raupe noch genauere Unterſuchungen angehen 
zu konnen. Dieß iſt aber nothwendig, wie jo vieles andere auf die. 
Folge verſpahrt. 


Die hundert und zwey und vierzigſte Spinnerphalene. 
Ph. Bomb. spir. dorso cerist. Abietis. 
Die grüne Bürſtenraupenphalene. Die Tannenſpinnerphalene. 
Tom. III. Tab. LXXXII. Cont. Bomb. 3. 
Fig. A, Die weibliche Phalene. 


Ph. B. elinguis cristata: alis albidis, superioribus fascia intermedia recta binis- 
que crenatis fuscis, maculaque disci ramosa. 


Ph. Bomb. spir. dorso erist. Abietis. Die Tannenſpinnerph. ꝛc. 13 


Syſtem. Verz. der Wiener Schmett. S. 55. Fam. 6. uro. 2. Ph. Abietis, 
Tannenſpinner (Pini Abietis Clus. Piceae Linn.) 
Jung Verz. europ. Schm. S. 1. Götze Ent. B. III. S. 58. nr. 63. 


Auch dieſe Phalene mangelte uns nach der Angabe des ſyſt. 
Verz. der Wiener Schmetterlinge. Sie gehört unter die ſeltenſten 
Arten, um die ich vielfältig bemüht geweſen ſie beyzubringen. Um ſo 
gröſſer war mein Vernügen, als ich ganz unerwartet das einzige zur 
Zeit bekannte Original von Herrn Lang in Augſpurg erhielt e). Die⸗ 
fer unermüdete Beobachter, welcher ſchon fo viele der ſeltenſten Gattun— 
gen ausfindig gemacht, fand die Raupe derſelben bereits vor zwey 
Jahren im Junius auf einem Tannenbaum. Sie hatte ſchon ihre voll— 
kommene Gröſe erreicht, und gieng des andern Tages bereits ihre Ver— 
wandelung an. Nach den mir mitgetheilten Nachrichten, hatte ſie voll— 
kommen die Gröſe und Geſtalt wie die, welche die Ph. Pundibunda er— 
giebt. Nur waren die Bürſten, welche an jener hochgelb find, an dieſer 
ganz grasgrün, die übrigen Haare aber ſeladongrün gefärbt. Sie hatte 
auch die ſchwarzen ſammtartigen Einſchnitte mit jener gemein. Das 
Geſpinnſte war eyrund von gleicher Gröſſe wie das, welches die Raupe 
der Ph. Pudibunda ſich fertigt, doch von einer noch dünneren Membrane. 
Auch an der dunkelbraunen Chryſalide hatte ich in ihrem Bau keine 
Abweichung bemekkt. Nur iſt fie ganz glatt und hat die über dem Rü— 
cken ſtehende filſichten Haare nicht, welche man an der von der Ph. 
Fascelina und Pudibunda bemerkt. Es kann aber auch ſeyn, daß fie ſol— 

[® 3] 

e) Ich finde fie in der eben ausge- braun eingefaßter Winkel befindet, nach 
gebenen zweyten Auflage des Verzeich- dem inneren Winkel läuft ebenfalls eine 
niſſes ſeiner Schmetterlinge 1789. erloſchene Queerlinie hin. Die Unter— 
S. 96. nro. 737. mit folgenden Nach- flügel find eben jo wie bey der Pudi- 
richten angegeben. Ph. B. Abietis. bunda, nur etwas dunkler. Die Rau— 
Der Tannennachtfalter. Ein Weibchen pe hat auch die nehmliche Gröffe und 
W. S. angef. O. „Die Phalene hat Geſtalt, wie die von der verglichenen 
die Gröſſe der Pudibunda, die Grund- Phalene. Wie dieſe zweyerley gelbe 
farbe iſt weißgrau, der äuſere Rand Bürſten und Haare hat, ſo hat die 
der obern Flügel hat gedoppelte ſchwarz- Ph. Abietis ſie dunkel und hellgrün. Im 
braune Punkte, in der Mitte quer- Junius läßt ſie ſich erwachſen finden. 
durch laufen zwey ausgekappte Streife, Nach ihrer Einſpinnung entwickelt ſie 
worinnen ſich ein weißgrauer, ſchwarz- ſich in 14. Tagen. Um Augſpurg. 


14 Fortſetzung der Nachtſchmetterlinge. Erſte Abtheilung. 


che durch ihre Umwalzungen abgerieben, und nur bey friſchen Exemplaren 
vorhanden find. Schon in 14. Tagen kam die Phalene daraus hervor. 
Sie war weiblichen Geſchlechts, wie dieß die dünnen fadenförmigen Fühl— 
hörner, die Geſtalt und Organe des Hinterleibs zu erkennen geben. 
Nach ſicheren Vermuthungen iſt das Männchen in gleichem Verhältniß, 
wie das von jenen Arten, unter ſich verſchieden. Ich hoffe, es in der 
Folge in genaueſter Abbildung darlegen zu können. 

Bey dieſer Abweichung der Raupe, ihrer ganz eigenen Futterpflanze, 
und der ſehr veränderten Zeichnung der Phalene ſelbſten, ſind die ihr 
zukommenden Gattungsrechte nicht in Zweifel zu ziehen. In dem ſpyſt. 
Verz. der Wiener Schmetterl. wurde fie daher am füglichſten zwiſchen 
der Ph. Pudibunda und Fascelina geordnet. Dem Herrn Prof. Fa⸗ 
bricius iſt vermuthlich in den Wiener Sammlungen kein Original der— 
ſelben zu Handen gekommen, da ich ſie nicht in ſeinen neueſten Mantiſſen 
eingetragen finde. 

Dieſer Falter hat mit der Ph. Pudibunda gleiche Grundfarbe 
ſämtlicher Flügel, und auch den ganz übereinſtimmenden Bau. Nur ſind 
ſie an den Vordern, und beſonders an den Einfaſſungen um vieles hel— 
ler und faſt ganz weiß gefärbt. Die Zierrathen aber ſind um ſo mehr 
verſchieden. Gegen die Grundfläche zeigt ſich eine breite, gerade durch— 
laufende Binde von brauner Farbe, welche zu beyden Seiten etwas wink— 
lichte Spitzen führt. An der Fläche gegen den äuſeren Rand be— 
finden ſich zwey ausgeſchweifte Binden, mit kappenförmigen Einſchnitten, 
welche gegen die äußere Seite weiß gefärbt ſind. Zwiſchen beyden iſt ein 
verlohrener ſchwärzlicher Schatten verbreitet. Eines der vorzüglichſten 
Merkmahle iſt der äſtige Flecken in der Mittenfläche. Er iſt von ſchwar— 
zer Farbe, und ſtellt zwey auf einander geſezte Pfeilſpitzen vor. Man 
wird ihn an der Ph. Pudibunda niemahlen gewahr. An ſich ft 
dieſe Phalene durch die friſchen und nach der dunklen Farbe ſehr auf— 
fallenden Zeichnungen, ſchon bey dem erſten Anblick von jener leicht zu 
unterſcheiden. 


Tom. III. Tab. LXXXII. Cont. Bomb. 3. 
Fig. 2. Das Männchen der Ph. Cönobita. Zu Tom. III. S. 196. Tab. XXXVII. fig. 7. 
Den männlichen Falter der Ph. Cönobita, habe ich bereits bey der 
Beſchreibung dieſer Gattung erwähnt, und auf dieſe Gelegenheit ihn bey— 


Ph. Bomb. spir. dorso erist. Abietis. Die Tannenſpinnerphal. 15 


beyzubringen verſpahrt. Herr Lang in Augſpurg fand einige dieſes Sexus in 
den dort nahegelegenen Waldungen, und hatte die Güte, dieſen ſchätzbaren 
Beytrag mir gleichfalls mitzutheilen. Es kommt diß Exemplar mit dem 
aus der Sammlung des Herrn Gerning, das ich ſchon beſchrieben, 
faft ganz überein. Nur find die Hinterflügel ſchwärzlich angeflogen, da 
ſie dorten ins ſchwarzbraune fallen. Die Vorderflügel hingegen haben 
noch mehrere und breitere ſchwarze Flecken, ſo wie der Hinterleib um 
vieles dunkler erſcheint. Man hat dieſe Phalene, mit einigen ſehr ähnli— 
chen Abänderungen der Ph. Monacha, nicht zu verwechſeln, die ihr würk— 
lich ſehr nahe kommen, wie ich bereits ſchon bey ihrer Beſchreibung ein 
Muſter vorgelegt habe. Sie kommt auch noch um vieles dunkler vor. 
Doch auſer den verſchiedenen Zeichnungen der Vorderflügel, giebt 
der ganz ſchwarze Hinterleib, die ſchwärzlichen Hinterflügel, und vorzüg— 
lich die ſchmalen Fühlhörner des Männchens, einen weſentlichen Unter: 
ſchied an. Die Raupe dieſes noch ſehr ſeltenen Falters, hat ſich noch 
nicht vorgefunden. 


Die hundert und drey und vierzigſte Spinnerphalene. 
Ph. Bomb. spiril. dorso laevi. Lobulina. 


Die Kienbaumſpinnerphalene. 
Tom. III. Tab. LXXXII. Cont. Bomb. 3. 
Fig. 3. Die männliche, Fig. 4. die weibliche Phalene. 
Alis subreversis rotundatis fusco - ferrugineis, fasciis tribus transversis albidis 


nigro - marginatis, prima baseos integra lunulaque in medio alba, postico 
margine nigro alboque tesselato. (Mas et foemina concolores). 


Syſt. Verz. der Wiener Schmett. S. 57. Fam. K. ur, 6. B. Lobulina. Kien⸗ 
baumfpinner. (Pini sylvestr.) Aus Oberöſterreich. 


Jung europ. Schmett. B. Lobulina, 


Die Natur iſt es einmal gewohnt, wie wir ſchon aus ſo vielen 
Beyſpielen belehret worden, in einerley Farbenkleid mit geringen Verän— 
derungen der Zierrathen, weſentlich verſchiedene Gattung zu bilden. Wo 
aber der Unterſchied kaum merklich ſcheint, iſt er dennoch in der Raupe, der 
Futterpflanze, der Chryſalide und in andern Abweichungen um ſo beſtimm— 


16 Fortſetzung der Nachtſchmetterlinge. Erſte Abtheilung. 


ter gelaſſen. Wir ſind dadurch angewieſen, in der Erklärung der Varietä— 
ten die gröſte Behutſamkeit zu verwenden, und auf die Regeln der we— 
ſentlichen oder zufälligen Abweichung den ſorgfältigſten Bedacht zu neh— 
men. Käme es darauf nicht an, ſo würden auch bey gröſerem Abſtand ſich 
vollends jede Unterſcheidungskennzeichen verlieren, ein P. Argus müſte 
dann nur ein Abkömmling des P. Menelaus, wie die gröſere Paronia 
von der kleinern ſeyn. 


Auf dieſer Tafel habe ich zwey ſehr ſeltene Spinnerphalenen vorge— 
ſtellt. Sie ſtehen mit unſerm B. Populi und dem Männchen des B. 
Lunigera in ſo genauer Verbindung, daß ſie etwa kaum unterſchieden 
zu ſeyn bedünken möchten. Dennoch ergeben ſie bey genauer Unterſuchung 
einen ſehr beträchtlichen Abſtand. Ich werde bey der Beſchreibung der letz— 
teren, der Selenitica, ſie nach den weſentlichſten Merkmahlen in gemein— 
ſchaftlicher Vergleichung darlegen. Zuvor habe ich dieſe beyden Gattun— 
gen zu beſchreiben. 


Nach allen übereinſtimmenden Zeugniſſen iſt der Falter, welchen 
die dritte und die vierte Figur vorſtellt, eben derjenige, dem die Herrn 
Verf. der Wiener Verz. obſtehenden Namen beygelegt haben. In der 
Familie, dahin ſie ihn gerechnet, wird er, nach der mir zwar unbekannten 
Raupe, in die Geſellſchaft der Ph. Potatoria Rubi, Quereus, Trifoli 
und Dumeti geordnet. Bey der Aehnlichkeit des Falters aber würden 
wir dieſe Gattung in der Familie, dahin ſie die Ph. Populi geſtellt, ge— 
ſucht haben, wenn zwar beyde Familien in nächſter Verwandſchaft ſtehen. 
Die Originale dieſer Falter ſind mir gleichfalls von Herrn Lang in 
Augſpurg mit vorigen mitgetheilt worden. Meine Wünſche ſind dadurch 
früher erfüllt, als ich von andern Liebhabern, dieſe verheiſſene Beyträge 
hatte hoffen können. Es wurden ihm einige Chryfaliven dieſer Phalene 
mit andern, welche in jenen Gegenden zum Verkauf geſammelt wor— 
den, zu Theil. Er erhielte daraus zugleich vier weibliche Falter. Die 
Raupe hat ſich zur Zeit noch nicht vorgefunden. In unſeren Gegenden 
vermiſſen wir dieſe Phalene, ohngeachtet wir die nächſtähnliche, die 
Lunigera haben. Unſern Liebhabern wird ſie als eine Seltenheit, aus 
Oberöſterreich beygebracht. In den Mantiſſen des Herrn Profeſſor 
Fabricius, ſinde ich ſie nicht eingetragen, und es iſt zu vermu— 

then, 


Ph. Bomb. spir. dorso crist. Lobulina. Die Kienbaumfpinnerphal. 17 


then, daß fie bey feiner Anweſenheit, in der Sammlung des Herrn 
Abt Schiffermüllers damahls gemangelt habe. f) 8 


Bey der ſo nahen Aehnlichkeit mit dem Männchen der Phalena 


Lunigera 9), werden wir dennoch einen 


beträchtlichen Abſtand gewahr. 


An ſich iſt ſchon an jener das Weibchen in der Farbe genugſam verſchie— 


den, da beyderley Geſchlechter in einfärbigem Gewand erſcheinen. 


Auch 


die Gröſſe und der ſtärkerere Körperbau nimmt ſich ſehr beträchtlich aus. 
Die Form und die Lage der Binden iſt in beyden noch mehr verändert. 
Es hat die Lunigera in der Mitte eine einzige weiſſe, ſchrege durchlau— 


fende und eine winklichte ausgeſchweifte Binde. 


Bey dieſer iſt ſie weni— 


ger gebogen, und theilet den Flügel nach gerader Richtung faſt in gleich— 


breite Hälſten. 


) Ich vermuthe, es möchte die 
Ph. B. rurea ſeyn. Fabr. Mant. Ins. 
Tom. II. p. 14. sp. 67, wo ſie aber in 
der Ordnung auf die Ph. processionea 
und die pithyocampa (Tom. III. Tab. 
XXIX.) folgt. Die angegebenen Chara— 
etere kommen damit am nächſten überein. 
„B. alis reversis ſuseis: strigis undatis 
pallidioribus. Hab, in Austria. — Cor 
pus fuscum immaculatum, Alae anticae 
obscure fuscae strigis vix distinctis re- 
pandis pallidioribus, Posticae uti omnes 
subtus fuscae, immaculatae,, Doch es 
können ſich auch dieſe Charactere auf die 
folgende hier abgebildete Gattung bezie— 
hen, und in beyden finde ich den mitt— 
leren Flecken, der zwar zuweilen ſehr 
wenig merklich iſt, nicht angegeben. 

Um ſo wahrſcheinlicher iſt es hinge— 
gen, daß die Ph. Querna des ſyſt. 


Verz. der Wiener Schmett. die von 
mir beſchriebene Ph. Lunigera ſeyn 
möchte, wiewohl es darauf ankommt, 


ob auch das Weibchen dem Hrn. Verf. 
bekannt geweſen, im Gegentheil wüuͤr— 
den wir abermahl eine ähnliche ganz 


Supplementband Zr Abſchn. 


Die an der Grundfläche iſt bey jener ſehr klein und 


verſchiedene Gattung an der Ph. querna 
haben. Herr Fabricius hat ſie unter 
folgenden Charaeteren in dem II. Tom. 
der Mant. Ins. p. 422. sp. 124. eingetra⸗ 


gen. B. alis deflexis griseis, strigis 
tribus atris albae innatis — Bomb. 
Querna Wien. Verz. 49. 5. Hab. in 
Austriae Quercu. Dom. SCHIFFER- 
MÜLLER. — Media. Antennae pe- 
clinatae ferrugineae. Corpus hirtum 


griseum. Alae anticae griseae strigis 


tribus undatis albo - marginatis 
quarum baseos minima. Ante strigam 
posticam litura albida. Posticae albidae. 
Nach meinem Original ſind fie nur et— 
was heller als die Außenſeite der Vorderfl. 
gefärbt.) 
viridis, lineis quatuor flavis spiraculis- 
que atris. „Die Verſchiedenheit der 
Raupe hatte alſo drey ſich ſo ähnliche 
Falter, den Bomb, populi, lobulina 
und querna des ſyſt. Verz. in eben ſo 


nigris, 


Larva postice gibba, nuda 


viele Familien zu theilen, nothwendig 
gemacht. 

9) Tom. III. Tab. XII. fig. 5. 6 
S. 111. 


CJ 


18 Fortſetzung der Nachtſchmetterlinge. Erſte Abtheilung. 


abgebrochen, hier aber ziehet ſie ſich ganz hindurch. Die Binde gegen 
den Rand iſt mit demſelben gleichlaufend gerundet und von ganz ſchwar— 
zer Farbe, hier aber ausgeſchweift und weiß gerandet. Den mondför— 
migen Flecken aber, und den mit weiß und ſchwarzen Borden gewürfel— 
ten Saum, haben beyde mit einander gemein. Das Weibchen hat, 
wie nach der dritten Figur zu erſehen, ſehr ſchmale Fühlhörner und 
eine hellere Grundfarbe; die beyden letzteren Binden ziehen ſich hiernächſt 
nicht ganz durch den Flügel. 


Die hundert und vier und vierzigſte Spinnerphalene. 
Ph. Bomb. spiril. dorso laevi, Selenitica. 


Mondfleckigte Spinnerphalene mit einfacher Binde. 
Tom. III. Tab. LXXXII. Cont. Bomb. 3. fig. 5. 


Alis subreversis rotundatis fusco-ferrugineis , fascia unica marginali interrupta 
alba: lunula nigra albo inducta. 


Zur Zeit iſt mir zwar nur ein einziges Original dieſer Phalene 
bekannt, ſie hat ſich aber, wie ich berichtet werde, auch öfters vorgefun— 
den, und an ſich ſind ihre Gattungsrechte, nach hinreichenden Merkmah— 
len ganz entſchieden. Ich kenne zwar die männlichen Falter nicht, es 
iſt aber ſehr wahrſcheinlich, daß er weder in der Farbe noch in den 
Zeichnungen eine erhebliche Abweichung hat. Die Fühlhörner ſind ſehr dünne 
und feiner, als bey irgend einer der vorerwähnten ähnlichen Gattung, ge— 
formt, und dennoch bemerket man die zarteſten Einſchnitte daran. Die 
Flügel ſind etwas durchſcheinend, und daher nicht ſonderlich dichte mit 
Schuppen bedeckt. Doch an der Grundfläche und dem vordern Rand ſind 
ſie dunklerbraun, als an jener, gefärbt. Der äuſere Rand ſämmtlicher 
Flügel bat auch die würflichten Flecken nicht, er iſt an den vordern ein— 
färbig braun, an den Hinterflügeln aber weißlicht geſäumt. Der mond— 
färbige Flecken ſtehet näher gegen die Flügelſpitze, da er an jenen 
faſt in die Mitte geſtellt iſt. Er iſt von ſchwarzer Farbe, und ganz mit 
weiſſer umgeben, eine Abweichung, die wir an jenen niemahls finden. Auf 
der untern Seite iſt er ganz weiß gelaſſen, davon bey jenen kaum eine 
ſichtliche Spur ſich zeigt. Wir werden hiernächſt nur eine einzige Bin— 
de gewahr. Sie iſt ausgeſchweift und dunkelbraun nn gegen bie 
Flügelſpitze aber abgeſetzt oder unterbrochen. 


Ph. Bomb. spir. dorso laevi, Selenitica. Mondfleckigte Spinnerph. 19 


Dieſen neuen und ſehr ſchätzbaren Beytrag habe ich den eifrigſten 
Bemühungen des Herrn Haushofmeiſter Rummels zu danken, welcher 
auch in den ſo ſehr entfernten Gegenden, bey mühſamen Geſchäften und 
ſo mannifaltigen Hinderniſſen, nicht ermüdet, einige übrige Zeit auf die— 
je Unterſuchungen zu verwenden. Er fand dieſe Phalene bey feinem 
Aufenthalt in Lemberg in einer zwey Stunden davon abgelegenen Wal— 
dung. Ich habe in der Folge noch mehrere Entdeckungen von ihm, be— 
ſonders von dem Geſchlecht der Sphinre zu rühmen, und es werden un: 
ſere Liebhaber mit mir beklagen, daß die weiteren Forſchungen, in einer 
ſo reichen Gegend, die überdiß noch niemahls Kenner dieſer Producte 
durchſucht haben, ſchon bey den erſten Unternehmungen ſind geſtöhret 
worden. 


Um den weſentlichſten Unterſchied dieſer vier ſo nahe verwandten 
Gattungen leichter zu überſehen, habe ich die vorzüglichſten Kennzeichen 
nach ihrem Abſtand, in nachſtehender Tabelle anzuzeigen. 


„ B. Populi, B. Selenitica. B. Lobulina. B. Lunigera. 
3 Tab. XXV. Tab. LXXXIII. Tab, XXII. Tab. XXII. 

eine einzige in der eine einzige, gebro- drey weiß geſäumte, drey, die mittlere ſehr 
5 Mitte, faſt gerade chene, näher gegen etwas ausgeſchweifte. ſchief, ſtark ausge— 
4 durch ſämmtliche Flü- den Auſenrand. ſchweift, und weiß 
Sfgel, nebſt einer kür⸗ geſäumt, die gegen den 
3. zern an der Grund- Rand ganz ſchwarz, 
fläche. und die an der Grund— 
= fläche verkürzt. 
2 8 keiner. ſchwarz mit weiſſer weiß mit dunkler dergleichen. 
8 Einfaſſung, und nä- Einfaſſung, in der 
2 her gegen die Flü- Mitte des Flügels. 
8 gelſpitze. 
22 gewürfelt. gleichfärbig braun, gewürfelt. dergleichen. 
— | an den Hinterflügeln. 
Li weiß. 


— 


einfärbig. einfärbig. weißgrau. 


pas 


[€ 2] 


20 Fortſetzung der Nachtſchmetterlinge. Erſte Abtheilung. 


Tom. III. Tab. LXXXIII. Cont. Bomb. Tab. 4. fig. 1. 
Eine Abänderung der Ph. Purpurea. (Zu Tom. III. Tab. LXV.) 


Dieſe ſeltſame und zur Zeit noch unbekannte Abänderung der Ph. 
Purpurea, hat Herr Haushofmeiſter Rummel bey ſeinem Aufenthalt zu 
Preßburg erzogen. Er ſammelte eine groſſe Anzahl der Raupen dieſer 
Phalene, welche aber an ſich nicht die mindeſte Verſchiedenheit zeigten. 
Bey dem Auskommen derſelben erſchien dieſe merkwürdige Abweichung dar— 
unter, mit gelben Hinterflügeln. An den übrigen waren ſie von dem ſchönen 
Roth, wie es dieſe Gattung, ohne Ausnahme führt. Um genauere Un— 
terſuchungen anzugehen, wurde dieß Original von ihm mir mitgetheilt, 
welches ich in genaueſter Abbildung hier vorgelegt habe. Es iſt weiblichen 
Geſchlechts. Nach der Farbe der Vorderflügel, und den ſämmtlichen 
Flecken, iſt nicht der mindeſte Unterſchied von der gemeinen Art daran 
wahrzunehmen. An ſich iſt es von friſchem Colorit und auf das voll— 
ſtändigſte erhalten. Es iſt nicht die geringſte Spur des Rothen, we— 
der auf der Oberſeite der Hinterflügel, noch auf der ganzen Unterſeite daran 
zu ſehen. Die Farbe der Hinterflügel iſt ein dunkles Citronengelb, wel— 
ches ſich durch die etwas bläſſere Farbe der Vorderflügel um ſo ſtärker 
ausnimmt. Vielleicht würden ſich, durch die Begattung dieſes Weibchens, 
gleiche Arten fortgepflanzt haben. Wir erſehen daraus wenigſtens die 
Möglichkeit der Entſtehung einer ganz eigenen Race. Doch hier iſt die 
Hauptfarbe unverändert geblieben, und das Pomeranzenfärbige zeigt den— 
noch einige Miſchung des Rothen, wenn es auch an ſich nicht ſichtlich iſt, 
und keine einzelne Schuppe dieſe Farbe führt. 


Die hundert und vier und vierzigſte Spinnerphalene. 
Ph. Bomb. spir. dorso crist. Vrticae. 
Die Neſſelſpinnerphalene. 
Tom. III. Tab. LXXXIII. Cont. Bomb. Tab. 4. 
Fig. 2. Die männliche Phalene. 

Alis deflexis, omnibus utrinque albis (mas superioribus, punctis duobus vix 
conspicuis, foemina, nullis) abdomine fulvo, quinquefariam nigro - punctato. 
Ich ſtehe noch an, dieſen Falter für eine wirklich von der Ph. 

Manthaſtri (Tab. LXVI.) verſchiedene Gattung zu erklären. Der ganze 


Ph. Bomb. spir. dorso crist. Vrtieae. Die Neſſelſpinnerphalene. 24 


Bau der Flügel, die Grundfarbe und der rothgelbe mit fünf Reihen 
ſchwarzer Puncte gefleckte Hinterleib, kommen mit jener pünktlich überein. 
Nur wird man keiner Puncte auf den ſämmtlichen Flügeln gewahr, fie 
ſind ganz einfärbig weiß. Dieß möchte zwar nicht hinreichend ſcheinen, 
und nur eine zufällige Abänderung zu erkennen geben. Allein auch dem 
Weibchen, welches ich in Abbildung darzulegen für überflüſſig erachtet, 
fehlen dieſe Puncte. Man hat beyde Geſchlechter überdieß unverändert 
in Paarungen beyſammen angetroffen. So häufig wir die Ph. Mentha— 
ſtri haben; ſo iſt uns doch niemahls eine dergleichen vorgekommen. Ih— 
re Raupen ſollen ſich hiernächſt allein an die gröſſere Neſſel halten. 
Wenn wir auch die von jener Gattung darauf finden, ſo iſt ſie doch 
an mehrere Futterpflanzen zugleich gewöhnt. Herr Oelmann in Leip⸗ 
zig hat ſie öfters erzogen, und dieſe ſorgfältigen Beobachtungen gemacht. 
Er hat in die ſehr reiche Sammlung des Herrn Walthers dahier, 
zwey der vollſtändigſten Exemplare abgegeben. An dem Männchen be— 
merkte ich in der Mitte der Vorderflügel, zwey kaum ſichtliche ſchwarze 
Puncte, die aber an dem Weibchen gänzlich fehlten. Ob die Raupe eine 
beſondere Abweichung ergiebt, iſt mir noch unbekannt. 


Tom. III. Tab. LXXXIII. Cont. Bomb. Tab. 4. fig. 3. 
Eine Abänderung der Ph. B. Grammica, (Zu Tom. III. Tab. LXVIII.) 


Von dieſer ſehr ſeltenen Abänderung habe ich, zur wöttlichen Anzei— 
ge, nur das zu erwähnen, was ſchon die Abbildung hinreichend ergiebt. 
Es ſind die Hinterflügel ganz dunkelſchwarz, bis auf die feinen ſie um— 
gebenden Borden gefärbt, und dadurch hat dieſe Phalene ein befremden— 
des Anſehen erhalten. Nur auf der Unterſeite ſind zum Theil einige Seh— 
nen, als gerade Striche, von der gelben Farbe übrig geblieben. Sie 
wurde in der Gegend von Preßburg gefangen, und befindet ſich in der 
Sammlung des Herrn Haußhofmeiſter Rummel, welcher die Güte 
hatte, fie mir mitzutheilen. Auch Herr Gerning beſitzt ein gleiches Ex— 
emplar. Beyde ſind männlichen Geſchlechts, und man hat zur Zeit nie— 
mahls ein Weibchen in gleicher Abweichung entdeckt. 


[6 3] 


22 Fortſetzung der Nachtſchmetterlinge. Erſte Abtheilung. 


Die hundert und fünf und vierzigſte Spinnerphalene. 
Ph. Bomb. spiril. dorso crist. Scoriacea. 


Schlackenfärbige Spinnerphalene. 
Tom. III. Tab. LXXXIII. Cont. Bomb. Tab. 4. 
Fig. 4. Der männliche, fig, 5. der weibliche Falter. 


Alis deflexis cinereis, superioribus fascia lata angulosa, duplici cincta linea ni- 
gra, stigmatibus ordinariis albis, reniformi in medio, rufo, et orbiculari 
nigricante ad basin. 

Röſel Inf. Beluſt. III. Th. S. 67. Tab. XI. fig. 1 - 4. Die zur Nachtvögel 
II. Claſſe gehörige blaßgrüne Raupe mit weiſſen Linien, Querſtreifen und 
Puncten. 


Dieſer Falter hat einige Aehnlichkeit mit der Ph. Coryli, und 
man möchte ihn faſt bey dem erſten Anblick, zumahlen nach einigen Ex— 
emplaren, damit verwechſeln. Doch ſchon durch die rothgelben Flecken 
iſt er genugſam kenntlich, und im übrigen ſeine Verſchiedenheit allzu be— 
trächtlich. Die Vorderflügel ſind aſchgrau, und mit ſchwärzlichen Ato— 
men beſtreut. Der äuſere Rand hat einen dunkleren Schatten, und 
iſt mit abgekürzten ſchwarzen Strichen geſäumt. Die Borden ſind in 
abwechſelnde, weißlichte und bräunliche Parthien getheilt, doch nicht ge— 
nau begränzt. Den gröſten Theil des mittleren Raumes nimmt eine 
breite ſchwärzliche, mit Roͤthlichem ſchattirte Binde ein, die ſich an dem 
inneren Rand verengert, gegen den vordern aber um ſo mehr verbreitet. 
Sie bildet gegen die Flügelſpitze einen ſcharfen Winkel, und iſt auf bey— 
den Seiten mit zwey ſchwarzen gedoppelten Linien eingefaßt. Innerhalb 
deſſelben ſtehet eine nierenförmige Mackel von weiſſer Farbe, deren mitt— 
lerer Raum mit Rothgelben ausgefüllt iſt. An dem Männchen zeigt 
ſich die Geſtalt dieſes Stigma etwas verändert, es ſtellt mehr einen 
winklichten Flecken vor. Das zweyte Stigma iſt eirculförmig gerundet, 
und in der Mitte ſchwärzlich ausgefüllt. Unter demſelben, mitten in 
der Binde ſtehet ein kleineres von gleicher ſchwarzen Einfaſſung, deſſen 
innerer Raum ebenfalls weiß und röthlich iſt. Die Hinterflügel ſind ein— 
färbig weiß, doch von etwas unreiner Miſchung. Ihre Unterſeite iſt 
zum Theil bräunlich angeflogen, und führt in der Mitte einen ſchwärzlichen 
Punet. Der Rand iſt wie an den Vorderflügeln mit einer ſchwarzen, Linie von 


Ph. Bomb. spiril. dorso crist, Scoriacea. Schlackenf. Spinnerph. 23 


abgeſezten Strichen gefäumt. Die Fühlhörner find an dem Männchen 
ſtark gefiedert, an dem Weibchen aber ganz fadenförmig. Die Endſpitze 
des Hinterleibs iſt gelb. 

Ich hatte lange Anſtand genommen, die oben nach Röſel ange⸗ 
führte, aber in dem Colorit etwas abweichende Phalene, für dieſe zu erklären, 
biß ich mich durch die Erziehung der Raupe, des Gewiſſern überzeugt. 
Ich habe ſie in den folgenden Tafeln in Abbildung beyzubringen. Sie 
iſt an ſich nach den einfachen Zeichnungen und Farben leicht kenntlich. 
Ihre Länge beträgt ſelten über einen Zoll, und noch weniger, wenn ſie 
die Ringe, wie es ihre Gewohnheit iſt, verengert. Die Grundfarbe iſt 
ein blaſſes Grün, zuweilen auch ein ſchmutziges Weiß, oder ſonſt von gelbli— 
cher Farbe. Ueber den Rücken ziehet ſich eine weiſſe Linie, und zu jeder 
Seite ein Paar dergleichen ſchmälere, die Länge hin. Jeder Abſatz iſt 
abermahl weiß geſäumt, und ſo ſtellt die Fläche ein weiſſes Gitter vor, 
deren mittlerer Raum in das Grünliche fällt. Der Kopf iſt im Verhält⸗ 
niß des Körpers ſehr groß von bräunlichem Gelb, und an der vordern 
Spitze ſchwarz gefärbt. Es lebt dieſe Raupe nach der Art der Blattwick— 
ler in zuſammengewebten Blättern. Das Geſpinnſte iſt ſehr dünn und 
von grauer Farbe. Wir finden die Raupe zweymahl des Jahres, im 
Frühling und da gemeiniglich in dem Mai, deſto häufiger aber im Herbſt 
wo ſie auszuwintern pflegt. Sie hält ſich am gewöhnlichſten an die 
Wollweide (Salix Capraea), doch faſt auch an jede Gattungen dieſes 
Geſchlechts. Man trift ſie überdiß auf Eichen, Linden, und Aſpen— 
bäumen an. Sie gehet in ihrem Raupengeſpinſte, ihre Verwand— 
lung an, in dem ſie ſolches noch enger verwebt. Bey der Erziehung 
im Frühling kommt die Phalene in vier Wochen hervor, aus den über— 
winterten Chryſaliden aber erſcheint ſie gemeiniglich in dem April des 
folgenden Jahrs. Die Chryſalide iſt röthlichbraun und glänzend. Sie 
führt eine etwas verlängerte Endſpitze an dem Hinterleib. 


24 Fortſetzung der Nachtſchmetterlinge. Erſte Abtheilung. 


Die hundert und ſechs und vierzigſte Spinnerphalene. 
Ph. Bomb. spiril. dorso laevi, Compressa 6). 


Die Hirſchgeweih-Spinnerphalene. 
Tom. III. Tab. LXXXIII. Contin. Bomb. Tab. 4. 
Fig. 5. Die männliche Phalene. 


Alis compressis niveis, superioribus macula et marginem tenuiorem fusca, 
disci grisea , signoque cornu cervi notata. 

Syſtem. Verz. der Wiener Schmett. S. 64. Fam. T. nr. 6. Bomb, Spinula, 
Schlehendornſpinner. (Pruni spinosae). 

raprıcı Mant. Ins. Tom. II. p. 124. sp. 137. Compressa. B. alis compresso- 
adscendentibus niveis: macula communi fusca, centrali grisea: lunula al- 
ba. — Phal. Spinula. Wien. Verz. l. c. — Habitat in Pruno spinosa - - 
Larva lusca: antice spinis quatuor, postice duobus, acuminata. Pupa 
antice brunnea, postice caerulea. — Gen. Ins, Mant. p. 278. sp. 69-70. B. 
compressa. 

Naturforſcher XIll. St. S. 27. Ph. Geom. modesta Tab. III. fig. 4, a. fig. 4, b. 
(Walch) — Phalaena Geometra septicornis, antrorsum alis superioribus di- 
lute cinereis, macula fusca nigre punctata, inferioribus cinereis unicoloribus- 

Götze Entom, Beytr. III. Th. III. B. S. 55. nr. 45. — Compressa Fabric. und 
Naturf. Der Weißmond. — S. 62. nr. 86. Spinula. Wien. Schmett. 

Reaumur, Mem. Tom. II. VI. Mem. p. 277. 82. Chenille a queue simple de 
Yaubepine. Pl. 22. fig. 6. Die Raupe. (Doch allzudick vorgeſtellt.) 
fig, 7. c. das Geſpinnſte. N 


Die Herren Verf. der Wien. Verz. haben dieſer Phalene, von 
der Geſtalt der Raupe, den Nahmen Spinula gegeben. Es endiget ſich 
der Hinterleib in eine einfache Spitze, wie bey den übrigen fünf Gat— 
tungen dieſer Familien, welche ſie Spitzraupen genennt. Die Falter 
haben ſämmtlich ausgeſchweifte ſichelförmige Flügel. Hier aber macht 
die Natur bey der ganz übereinſtimmenden Geſtalt der Raupe, eine Aus— 
nahm in der Bildung der Phalene. Die Flügel ſind wie gewöhnlich 
gerundet und man wird keine hohlen und vertieften Krümmungen daran 
gewahr. Herr Fabricius hat daher die Benennung von der ganz ei— 

genen 


h) In der Unterſchrift dieſer Tafel, wenn er etwa in einigen Abdrücken 
werden die Leſer den Nahmen Ph. Spi- ſtehen geblieben; da eine zufällige Ir— 


nula, in dieſen um zu ändern belieben, rung dazu Anlaß gegeben. 
* 


Ph. Bomb. spiril. dorso laevi, Compressa. Hirſchgeweih-Spinnerph. 25 


genen Lage der Flügel gewählt, und fie die breitgedrückte „ (eompres- 
sa) genennt. Sie liegen im ruhenden Stand ſehr enge zuſammenge— 
ſchloſſen, über den Hinterleib aber faſt gerade in die Höhe gerichtet. Bey 
vorerwähnten Gattungen ſind ſie im Gegentheil flach ausgebreitet, oder 
offen. Käme es auf den Nahmen nur an, ſo würde ein Merkmahl der 
Vorderflügel ihn genauer bezeichnen. Es zeigt ſich nehmlich an dem in— 
neren Rand auf der weiſſen Fläche ein halbgerundeter dunkelbrauner Fle— 
cken. Dieſer iſt mit einem gröſſeren in der Mittenfläche, von gelblich 
brauner, etwas blaſſen Farbe, verbunden. Die ſich durchziehenden Seh— 
nen bilden auf demſelben eine feine ſilberglänzende Linie in der Form ei— 
nes Aſts, mit drey kleineren Nebenäſten. Der Stamm theilt ſich 
an der vordern Spitze gabelförmig, und ſtellt im ſehr ähnlichen Bild, 
ein Hirſchgeweih mit vier Endſpitzen vor. Die Züge ſelbſten ſind aus 
erhöheten, länglichen und gerundeten Puncten zuſammengeſetzt; welche aber 
in dieſer Abbildung, ſo wenig als das Feine, konnte ausgedrückt werden. 
Doch ſchon mit bloſen Augen wird man derſelben ſehr deutlich gewahr. 
Unter geringer Vergröſerung aber nimmt ſich dieſer ſeltene Schmuck um 
ſo bewundernswürdiger aus. Von den oben angeführten Schriftſtellern 
wurde nur ein mondförmiger weiſſer Flecken angegeben. Ein ſo characte— 
riſtiſches Merkmahl hatte ich ſchon längſtens zur Benennung dieſer Pha— 
lene gewehlt und den Nahmen Spinula einer andern Gattung beyge— 
legt 1). Der Rand iſt mit bräunlichen Borden geſäumt, und inner— 
halb deſſelben ſtehet eine Reihe mondförmiger, etwas verblichener, ſchwärz— 
licher Flecken. An dem Männchen ſind die Fühlhörner ſtark gefiedert, 
an dem Weibchen aber, wie gewöhnlich, fadenfoͤrmig gebildet. 

Die Raupe hält ſich auf den Blättern der Schlehenſtauden auf, 
und iſt auch in unſeren Gegenden nicht ſonderlich ſelten. Sie zeigt ſich 
im März, wo ihre Entwicklung in wenigen Wochen erfolgt. Wir fin— 
den ſie zwar auch im ſpäten Herbſt, dann iſt aber ihre Erziehung 
ſehr mißlich. Sie hat eine dunkelbraune, zuweilen auch ganz ſchwarze 
Farbe. Der Kopf iſt im Verhältnis der Länge des Körpers ſehr groß 
und faſt wie an der Raupe der Ph. Vinula geſtaltet. Ueber den vor— 
dern Ringen ſtehen vier, über dem Rücken aber zwey etwas erhöhte 
Knöpfe. Der Hinterleib endiget ſich in eine verlängerte Spitze, wie an 
den Raupen der Ph. Hamula und Sicula. Nur hat ſie einen minder 

1) Tom. III. Tab. LXIII. fig. 6. 7. B. Spinula. 

Supplementband Zr Abſchn. D! 


26 Fortſetzung der Nachtſchmetterlinge. Erſte Abtheilung. 


ſtärkern Körper und iſt auch um vieles kürzer. Nach der obenangeführ— 
ten Abbildung in dem Werk des Reaumür, itt ſie allzu dick vorgeſtellt 
worden, wenn auch im übrigen die Geſtalt überein kommt. Er giebt die 
Phalene ſehr klein und von weiſſer Farbe an. Doch hatte er, da ſie 
bey dem Auskommen beſchädigt war, keine genauen Unterſuchungen 
angehen können, und ſo iſt es auch leicht zu beurtheilen, wenn er von 
derſelben ſagt, daß ſie nichts merkwürdiges zu erkennen gegeben. Die 
Chryſalide iſt an dem Vordertheil braun, an dem Hintertheil aber blau— 
lich gefärbt. Zu ihrer Verwahrung fertigt die Raupe ein grobes gitter— 
förmiges Geſpinſte, mit zuſammengewebten Blättern. Ich werde ſie in 
der Folge in Abbildung beybringen, wiewohl ſie ſchon aus dieſer Beſchrei— 
bung, bey einer ſo einfachen Farbe und auszeichnender Bildung, ſehr kennt— 
lich iſt. 
Tab. LXXXIV. Cont. Bomb. Tab. 5. Fig. 1. 


Eine wiederholte Abbildung der Ph. pudica (Tom. III. Tab. XXXIII. fig. J. pag. 177.) nach ei⸗ 
nem Original von friſchem Colorit. 

raBrıcı Mant. Ins. Tom. II. p. 129. sp. 173. Bombyx pudica. B. alis defle- 
vis albis: anticis fusco-maculatis, posticis immaculatis. Bomb. pudica. Esp. 
l. c, Habitat in Gallia australi. — Statura et magnitudo B. maculosde. (a- 
put et thorax fusca, thorace lunulis duabus antice connatis albis. Alae omnes 
albae, anticae maculis fere trigonis numerosis fuscis. Posticae immaculalae. 
Subtus concolores, postieis maculis duabus fuseis. 


Von dieſer ſehr jeltenen Phalene war mir nur das einzelne Origi— 
nal bekannt, welches ich unter obſtehenden Namen beſchrieben, und nach 
welchem auch Herr Prof. Fabricius, in den der Zeit ausgegebenen Man— 
tiſſen gleiche Kennzeichen angegeben. Wie ich aber jetzt belehrt worden, 
war dieß ein ausgebleichtes Exemplar. Nun bin ich in Stand geſezt, die— 
ſen Falter im friſchen Zuſtand und in ſeiner vollen Schönheit darzulegen. 
Es hatte ihn Herr Baumhauer in Aachen, bey ſeiner Rückreiſe von 
Italien, mir mitzutheilen die Güte gehabt. Wir haben dieſem eifrig— 
ſten Beobachter ſehr viele der wichtigſten entomologiſchen Entdeckungen 
zu danken, und ich werde noch öfters verſchiedene der ergiebigſten Beyträ— 
ge zu rühmen haben. Schon ſeit vierzehen Jahren wurde deſſen va— 
terländiſche Gegend mit dem rühmlichſten Fleiß von ihm durchſucht, und 
auch die Zeit der Erſcheinung jeder Gattung, auf das ſorgfältigſte bemerkt. 
Nun fügten es ſeine Handlungsgeſchäfte, jährlich einige Zeit in Italien 


Ph. Dictaeoides. Spinnerph. der grünen Porcellanraupe. 27 


zuzubringen. Bey dieſer Kenntniß und dem unermüdetſten Eifer, haben 
ſich nun viele Neuigkeiten vorgefunden, und wir dürfen uns ferner von 
den dort ſo vielfältig verborgenen Schätzen, die wichtigſten Entdeckungen 
verſprechen. Ich habe bereits einige derſelben nach dieſen geneigten Mit— 
theilungen, bey den Eulenarten vorgelegt. 

In Vergleichung des vorigen Exemplars ergiebt ſich ein beträchtli— 
cher Abſtand. Es erreicht der Falter, wie ſchon die Abbildung erweißt, 
eine vorzügliche Größe, und er wird ohnfehlbar nach dem weiblichen Ge— 
ſchlecht, noch ein mehreres betragen. Die Oberſeite beyder Flügel iſt 
von ſehr friſcher Fleiſchfarbe, auf der Unterſeite aber etwas blaſſer und 

mehr ins Gelbliche gemiſcht. Es ſind daher die Kennzeichen, da bey je— 

nem eine weiſſe Grundfarbe angegeben worden, nach dieſer Maasgabe zu 
verbeſſern k). Die untere Seite der Hinterflügel hat an dem äuſſeren 
Rand einen gerundeten Flecken, mit zwey kleineren in gerader Länge hin 
geordnet. Auf der äuſſern Seite wird man dagegen nur einen ſehr fei— 
nen Punkt nächſt der Flügelſpitze gewahr. Der ganze Körper hat eine 
weit dunklere Anlage dieſer Grundfarbe. Die Bruſt iſt in drey Lappen 
von dunkelbrauner Farbe getheilt. Die Endſpitze des Hinterleibs gehet 
in einen kegelförmigen gelben Haarbüſchel aus, und iſt in der Mitte mit 
einem keulförmigen ſchwarzen Flecken bezeichnet, der ſich nach den hier 
verlängerten Haaren in eine Spitze zieht. Die ſämtlichen Flecken auf 
den Vorderflügeln haben, wie an dem erſten Exemplar, gleiche Lage 
und eckigte Form, ſie ſind aber von weit dunklerem Braun. 


Tab. LXXXIV. Contin. Bom. Tab. 5. 


Fig. 2. Eine wiederholte Abbildung der Ph. Dictaea (Tab. LVIII. fig. 5.) zu genauerer Verglei— 
chung der unter Fig. 3. abgebildeten nächſtverwandten Gattung, der 


Ph. Dictaeoides. Spinnerphalene der grünen Porcellanraupe. 
Die hundert und ſieben und vierzigſte Spinnerphalene. 


Ph. Bomb. el. alis deflexis exustis, plaga albida, macula marginis _inferioris 
triangulari alba; inferioribus fuscescentibus. ; 


Zu dem Unterſchied einer Gattung, werden weder viele noch auffal- 
lende Merkmahle erfordert. Es iſt ein einziges hinreichend, wenn 
— 2] 


k) Es iſt anſtatt: alis deflexis albis, zu ſetzen, al. defl. incarnatis. 


28 Fortſetzung der Nachtſchmetterlinge. Erſte Abtheilung. 


es derſelben eigen und an ſich ganz weſentlich iſt. Es bedarf dieß nach 
vielfältigen Beiſpielen keines Beweiſes. Die Arguſſe, die Weißlinge, die 
rothen Bandphalenen und mehrere unter ſich jo genau verwandte Arten, 
ſind nur durch eine geringe Veränderung, oder auch nach der Raupe, un— 
ter ſich verſchieden. Kennzeichen, die ſo ſparſam ſie auch ſind, den Un— 
terſchied doch eben ſo ſtandhaft, als mehrere Veränderungen ergeben. Hier 
habe ich eine Phalene anzuzeigen, wo man am ſpäteſten, bey ſo naher 
Aehnlichkeit, den würklichen Abſtand erforſcht, und ſie als eine weſentlich 
verſchiedene Gattung geſondert hatte. Um dieſe Kennzeichen deutlicher dar— 
zulegen, und meinen Leſern die Mühe der Vergleichung zu erleichtern, 
habe ich hier beyde zugleich in Abbildung beygefügt. 


Die zweyte Figur ſtellt die Ph. Dictaea vor, wie ich fie be— 
reits auf der 58ſten Tafel vorgelegt habe, und zwar nach dem männli— 
chen Geſchlecht, da jene das Weibchen anzeigt, wiewohl beyde in ihrem — 
Gewand an ſich nicht erheblich verſchieden ſind. Um ſo deutlicher wird 
ſich daraus die Abweichung des Falters der vierten Figur ergeben, dem 
ich, mit der Befugnis eines Bauhins bey den Pflanzen, jedoch mit nä— 
herem Recht zur Erleichterung des Gedächtniſſes, den Nahmen der Di⸗ 
ctäoides gegeben. Wie meine Leſer aus dieſen Vorſtellungen abneh— 
men werden, kommen beyde faſt ganz überein. Sie haben gleichen 
Ausſchnitt der Flügel, die nemliche Farbe, und dem Anſchein nach, ei— 
ne ganz übereinſtimmende Zeichnung. Bey einer genaueren Unterſuchung 
aber wird ſich hier nach den geringen Veränderungen, das Abweichende 
leicht ergeben. Und dieſes habe ich nun anzuzeigen. 


Die Vorderflügel find um etwas dunkler, wiewohl kaum merf- 
lich. Es nimmt ſich nur die braune Miſchung ſtärker aus und verbrei— 
tet ſich weiter gegen den äuſſeren Rand. Doch es giebt auch Exempla— 
re der Dictäa, welche dieſer Miſchung faſt gleich kommen. Das we— 
ſentlichſte Kenntniß iſt der in die Länge gezogene dreyeckigte Streif, der 
an dem Rand anſchließt und eine weit vorzüglichere Breite hat. Er 
nimmt ſich auf der dunkelbraunen Grundfarbe, durch ſein helles und rei— 
nes Weiß ſehr deutlich aus. Die Dictäa hat an dieſer Stelle nur ei— 
ne ſehr ſchmale, gleichbreite Linie. An dem innern Rand ſind die ausſte— 
henden Borſten, oder der Zahn, (denticulus) wie an jenem Falter ganz 


Ph. Dictaeoides. Spinnerph. der grünen Porecellanraupe. 29 


übereinſtimmend gebildet. Die Hinterflügel geben noch einen vorzüglichen 
Unterſchied an. Sie ſind ſtärker mit Braunem angeflogen, und haben 
auf der Unterſeite in der Mittenfläche eine dergleichen verlohrene Binde, 
wenigſtens zeigt ſich bey allen Exemplaren ein dunkler Flecken an dem 
äuſſern Rand, welcher dem vorigen Falter fehlt. Auch die Unterſeite der 
Vorderflügel iſt ſehr ſtark mit brauner Farbe überzogen, da hingegen 
bey der Dietäa der Rand nur einen verlohrenen ſchwärzlichen Schatten 
führt. Den beträchtlichſten Abſtand giebt nach allen übereinſtimmenden 
Erfahrungen, die Raupe. Die von der Dictäa, die bekannte Poreel— 
lanraupe, it von rother oder violeter Farbe, mit eingemengten grünli— 
chen und gelblichen Miſchungen. Sie hat überdieß einen ſehr auffallen— 
den Glanz. Dieſe aber iſt ganz einfärbig grün, von einer etwas rauhen 
Fläche und zeigt nicht den mindeſten Glanz. Im übrigen iſt ihre Form 
und Lebensart nicht verſchieden. 


Dieſe Phalene, welche ich die Dietävides genennt, haben nun eini— 
ge für die ächte Dietän des Ritter von Linne“ erklärt. Alleine es ſind 
keine Merkmahle der Entſcheidung anzugeben. Wenn aber andere die 
Ph. Dictäa für deſſen Ph. Tremula halten, fo iſt dieß feinen Kennzei— 
chen ganz entgegen. Er hat bey der Angabe dieſes Falters im minde— 
ſten nicht der weiſſen Fläche der Vorderflügel erwähnt, ſondern ſie ein— 
färbig ſchwärzlichbraun, angegeben. Ueberdieß würde er bey ſeiner ge— 
wohnten Genauigkeit, das Aehnliche beyder Phalenen gewiß angezeigt ha- 
ben. Noch weniger hätte er zwiſchen beyden, die Ph. Cäruleocephala ein— 
ſchalten können. Dieſe kommt der Dictäa nach den mittleren hellen Fle— 
cken, wiewohl im entfernten Abſtand am nächſten, und in dieſer Ord— 
nung muß ſeine Dictäa von der Tremula ſehr abweichend ſeyn. Dieß 
beſtärkt die ſichere Vermuthung, daß der Herr von Linne“, unter dieſer 
Ph. Tremula keine andere, als die ſchon beygebrachte Ph. Trepida kön— 
ne gemeint haben. 


D 3] 


30 Fortſetzung der Nachtſchmetterlinge. Erſte Abtheilung. 


Die hundert und acht und vierzigſte Spinnerphalene. 
Ph. Bomb. spiril. dorso crist. Stricta. 


Quergeſtreifte Spinnerphalene. 
Tab. LXXXIV. Cont. Bomb. 5. 


Fig. 5. Die Phalene mit geſchloſſenen Flügeln in ſitzender Lage, Fig. 5. ebendieſelbe mit ausge— 
breiteten Flügeln. 


Ph. Bomb, spiril. al. deflexis einereis, strigis duabus transversis, e lineolis in- 
terruptis nigris, maculisque disei rufis. 


Von dieſer kleinen Spinnerphalene kenne ich zur Zeit nur das ein- 
zige Exemplar, von welchem dieſe Abbildung iſt genommen worden. Es 
fand Herr Hofrath Rudolph bereits vor fünf Jahren die Raupe deſſelben 
auf der Wollenweide, zu Anfang des Junius in hieſiger Gegend, und ſie 
entwickelte ſich ſchon in wenigen Tagen. Sie hatte einen ſehr zarten Körper— 
bau und war ganz von grüner Farbe. Der Zeit iſt ſie eben ſo wenig als der 
Falter, bey allen angelegenen Nachſuchungen zum Vorſchein gekommen. Ich 
habe zur Vorſtellung derſelben zwey Abbildungen für nothwendig erachtet. 
Nach der Figur in der Mitte dieſer Tafel, erſcheint die Phalene in 
ſitzender Lage, mit aneinander geſchloſſenen Flügeln. Hier ſtellen ſich auf 
der aſchgrauen Fläche die weſentlichſten Kennzeichen am deutlichſten dar. 
Es ſind hauptſächlich, die im geraden Durchſchnitt ſich mitten durch die 
Flügel ziehenden Streifen von ſchwarzer Farbe. Sie ſtehen faſt in gleich— 
weiten Abſtand von einander. Der erſte gegen den Hinterleib iſt durch 
beyde Vorderflügel in zwey abgeſonderte Striche getheilt. Der zweyte 
Streif über denſelben iſt hingegen zuſammenhängend und wellenförmig ge— 
krümmt. Beyde haben zur Seite einen weiſſen in die Fläche verlohre— 
nen Saum. An dem vordern Rand ſtehen die Narben in gewöhnlicher 
Form. Die gerundete iſt weiß und hat einen ſchwärzlichen Flecken in 
der Mitte, die nierenförmige aber iſt von röthlicher Farbe. Von der— 
gleichen Colorit zeigt ſich auch zwiſchen beyden ſchwarzen Linien, eine ver 
lohrene Binde, und ein dergleichen Flecken gegen die Flügelſpitze. Auch 
die Borden ſind in kappenförmigen Abtheilungen, ſo wie der vordere Rand, da— 
mit gefärbt. Noch ziehet ſich eine wellenförmige Linie von ſchwärzlicher Far— 
be auf einem weißlichten Grunde längſt des Auſenrands hin. Die Bruft 
iſt von grauer Farbe, der Hinterleib aber röthlich. Die Fühlhörner ge— 


Bomb. eling. dorso laevi, Flexula. Doppeltgeſchweifter Sichelfalter. 31 


hen in eine ſehr feine Spitze aus, und find mit zwey Reihen kurzer Fa: 
ſern befiedert. Die Unterflügel führen eine graue ins Gelbliche abſte— 
chende Farbe, und haben eine roſtfärbige Binde nebſt einem dergleichen 
Punkt in der Mitte. Die Unterſeite der Vorderflügel iſt mehr mit 
Rothbraunem angeflogen. Diß wird zur Angabe der vorliegenden Abbil— 
dung hinreichend ſeyn. Ich habe nur noch beyzufügen, daß in der ab— 
hängigen Lage der Flügel, ſich die Narben nicht mit gleicher Deutlichkeit 
ausnehmen, wie in der zweyten Figur, welche den Falter in ausgebrei— 
teten Flügeln darſtellt. Auch das Röthliche der Flecken erhebt ſich in 
dieſer Stellung weit mehr, als in der nach ebener Lage geſtellten Flü— 
geln, wo ſich der zwar geringe Glanz in etwas verliehrt. 


Die hundert und neun und vierzigſte Spinnerphalene. 
Bomb. eling. dorso laevi, Flexula. 


Doppeltgeſchweifter Sichelfalter. Spinnerphalene mit zwey: 

fachen Krümmungen. 

Ph. Bomb. elinguis, alis bifalcatis, cinereo - rufis, fasciis duabus arcuatis angu- 
latis albidis, lineis fusco inductis, punctisque areae duabus nigris, 

Syftem. Verz. der Wien. Schm. Spinner Fim. T. nr. 3. S. 64. B. Fle- 
xula. Röthlich grauer Spinner, mit doppelt ausgeſchweiftem Unterrande. 
Unbekannte Raupe. 

Jung Verz. europ. Sch. B. Flexula. 

Lang Verz. ſ. Schm. 14. Ausg. S. 115. nr. 856. B. Flexula. Der doppeltge= 
ſchweifte Nachtfalter — um Augſpurg. 

Hübners Beſchr. u. Abb. I. Heft. Tab. IV. fig. Z. 


Nach übereinſtimmenden Zeugniſſen, iſt diß derjenige Falter, wel— 
chen die Herten Verf. des Shit. Verz. mit obſtehenden Nahmen be— 
zeichnet haben. Es kommen auch die im Allgemeinen angegebene Merk— 
mahle damit überein. Und ſo habe ich denn mit dieſem, die ſämtlich un— 
ter dem Nahmen der Spannerförmigen Spinner von ihnen angege— 
bene Gattungen beygebracht. 


Es iſt dieſe Phalene in unſeren Gegenden nicht ſonderlich ſelten. 
Man trift ſie des Sommers in Eichenwaldungen an. Wegen des etwas 
flach abhangenden Flügel wurde ſie für eine Spannerphalene gehalten, 
allein fie kommt in dem ganzen Körperbau mit den Sichelfaltern überein, 


32 Fortſetzung der Nachtſchmetterlinge. Erſte Abtheilung. 


und auch die Raupe ſoll nach vorläufigen Nachrichten, damit die nächſte 
Uebereinſtimmung haben. 


Die Vorderflügel bilden an dem äuſſern Rand zwey ausſtehende 
Spitzen. Die Fläche dazwiſchen gegen den Vorderrand, iſt in beträchtli— 
cher Vertiefung mondförmig ausgeſchnitten, gegen den inneren Winkel 
aber ziehet ſie ſich in ſchiefer Richtung faſt gerade, wenigſtens mit kaum 
merklicher Ausſchweifung hin. Die Grundfarbe iſt bey den meiſten Exem— 
plaren ein blaſſes Aſchgrau, bey andern aber mehr mit Röthlichem ge— 
miſcht. Die ganze Fläche iſt mit ſehr feinen Atomen von brauner Far— 
be beſtreut. An der vordern Flügelſpitze zeigt ſich längſt des mondförmi— 
gen Ausſchnittes ein bräunlicher verlohrner Schatten. Der Saum an 
der Spitze iſt ſchwarz gefärbt und führt daneben einen fleckigten ins Blau— 
lichte fallenden Streif. Die ganze Fläche der Vorderflügel wird durch 
zwey, in der Mitte nach faſt gleichweiten Abſtand ſich durchziehende 
Binden in drey Parthien getheilt. Dieſe Striche ſind von weiſſer oder 
gelblicher Farbe und mit braunen Linien geſäumt. Sie ſind mit einem 
dergleichen Schatten angeflogen, der ſich in die Fläche verliehrt. Die er— 
ſte Binde gegen die Grundfläche ziehet ſich faſt gerade durch und bildet 
nur gegen den Vorderrand einen ſpitzigen Winkel. Die zweyte aber iſt 
mehr ausgeſchweift, und nimmt gegen den nemlichen Rand eine ſtärkere Krüm— 
mung. In dem Zwifchenraum beyder Binden ſtehen zwey dunkelbraune 
Punkte neben einander. Die hintern Flügel haben eine etwas hellere 
Grundfarbe, in der Mitte aber nur eine einzelne gerade Binde, welche 
ſich nicht ganz durch die Fläche ziehet. Der äuſſere Rand iſt nächſt den 
Borden mit einer Reihe ſchwarzer Punkte beſezt. Die Untere Seite 
ſämtlicher Flügel iſt von heller gelblicher Farbe, und gegen den Rand 
bräunlich angeflogen. Durch beyde Flügel ziehet ſich ein einzelner aus— 
geſchweifter Streif von bräunlicher Farbe, und ſtatt der beyden Punkte 
auf den Vorderflügeln ſtehet hier ein winklichter Zug. Nach gewöhnli— 
cher Gröſſe iſt dieſer Falter im Ausmaas der ganzen Fläche um eine bis 
anderthalb Linien kleiner, als die vorliegende Abbildung ergiebt. 


Die 


Ph. Bomb. Molothina. Rothbraune weißfleckigte Spinnerph. 33 


Die hundert und funfzigſte Spinnerphalene. 
Ph. Bomb. Molothina. 


Rothbraune weißfleckigte Spinnerphalene. 
Tab. LXXXV. Cont. Bomb. Tab. 6. 
Fig. J. Die männliche Phalene. 
Bomb, spiril. al, deflexis, rufescentibus, stigmatibus ordinariis albidis, fasciis 
duabus macularibus repandis dilutioribus, macula baseos alba strigaque adie- 
cta nigra. 


Herr Gerning hatte die Güte, mir dieſe Phalene mitzutheilen, 
von der ich aber weiter nichts erwähnen kann, als daß ſie in der Gegend 
von Frankfurt iſt gefunden worden. Ich kann auch nicht mit Zuverläſ— 
ſigkeit den Unterſchied des Weibgens beſtimmen. Man hat hiernächſt ſehr 
nah verwandte Arten, wo man noch keine ſicheren Erfahrungen angegan— 
gen, ob fie weſentlich verſchiedene Gattungen, oder Abänderungen find. 
Es bleibt daher dieſe Berichtigung auf nähere Unterſuchungen ausgeſetzt. 


Der Stiel der Fühlhörner iſt von vorzüglicher Stärke und zie— 
het ſich gemächlich in eine ſehr feine Spitze. Die beyden Reihen der 
Seitenfaſern ſind ebenfalls ſehr ſtark, und gehen ſenkrecht aus. Ihre 
Spitzen theilen ſich in ein kurzes wollichtes Gewebe von weiſſer Farbe. So 
kommen ſie gewiſſen Fühlhörnern der Eulenarten ſehr nach. Die Breite 
ihres Gefieders aber beſtimmt ſie nach ganz richtigen Merkmahlen zu den 
Spinnern. Die Vorderflügel haben eine aſchgraue mit rothbraunen und 
ſchwärzlichen Schattirungen vermiſchte Grundfarbe. Der gerundete und 
nierenförmige Flecken, haben beyde, wie an den gemeinen Arten, eine 
ganz gewöhnliche Form. Sie ſind von blaßer weißlichen Farbe. Der 
Raum nächſt den Sehnen, die ſie in einem ſpitzigen Winkel einſchlieſſen, 
iſt gleichfalls, wiewohl kaum merklich, damit gefärbt. Deutlicher nehmen 
ſich zwey ausgeſchweifte Binden aus. Eine ziehet ſich über die nierenför— 
mige Narbe in bogenförmiger Krümmung, die andere aber gleichlaufend 
mit dem äuſern Rand durch die ganze Fläche. Sie beſtehen aus einzel— 
nen vereinigten Flecken, die aber zum Theil verblichen ſind. Eine ſchwärz— 
liche, faſt viereckigte Mackel zwiſchen beyden Narben, und eine dergleichen 
an dem innern Rand, jo wie eine mondförmige nächſt an der mierenför— 
migen Narbe, nimmt ſich unter den übrigen Zeichnungen am ſtärkſten aus. 

Supplementband Zter Abſchn. 


34 Fortſetzung der Nachtſchmetterlinge. Erſte Abtheilung. 


Die Grundfläche führet noch einen länglichen ſehr breiten Streif, und 
dieſer iſt zur Seite mit einem ſchmalen von ſchwarzer Farbe begränzt. 
Die Unterſeite iſt blaßröthlich und hat einen dunkleren Schatten gegen 
den vordern Rand. Gegen den äuſern Rand wird man eine verblichene 
Binde gewahr, die ſich mehr ins Blaßröthliche ziehet und durch ihren 
Glanz, den zwar die ganze Fläche hat, noch mehr erhebt. Die Hin— 
terflügel ſind auf beyden Seiten von weiſſer, etwas unreinen Farbe, 
der äuſere Rand der Oberſeite aber und der vordere der Unterſeite iſt 
röthlichbraun angeflogen. Die Bruſt iſt dunkelbraun, der Hinterleib 
aber wie die Hinterflügel gefärbt. 


Die hundert und ein und funfzigſte Spinnerphalene. 
Ph. Bomb. spiril. dorso laevi, Nitens. 


Lichtgraue glänzende Spinnerphalene. 
Tab. LXXXV. Cont. Bomb. Tab. 6. 
Fig. 2. Der männliche Falter. 


Bomb. alis deflexis pallide griseis, nitentibus, stigmatibus obliteratis fuscis. 


Dieſe Phalene kam mir in der Mitte des Junius vor kurzen zu 
Handen. Ich fand ſie auf einer Wieſe in hieſiger Gegend, wo ſie in 
dem Auffliegen ſich im niedern Laub einer nächſt gelegenen Hecke 
verborgen hatte, und wurde mir ohne die mindeſte Beſchädigung zu theil. 
Aber mehr weiß ich auch nicht von ihrer Naturgeſchichte zu erwähnen. 
Bey den nun ſo ſparſamen Entdeckungen der Spinner war ſie mir we— 
nigſtens eine ganz neue Erſcheinung. Sie kam mir noch in keinen Samm— 
lungen vor, und eben ſo wenig habe ich eine Nachricht in irgend einigen 
Verzeichniſſen von ihr erforſchen können. 

Die Fühlhörner ſind ganz, wie ſie nach Linneiſchen Kennzeichen bey 
dieſen Arten gefordert werden, gebildet. Die Seitenfaſern nehmen nur 
gegen die Spitze fo beträchtlich ab, daß fie endlich an dem äuſerſten 
Theil des Stiels auch unter der ſtärkſten Vergröſſerung nicht mehr ſicht— 
lich ſind. Die Grundfarbe der ſämtlichen Flügel nach beyden Seiten, 
iſt ein lichtes Ockergelb mit einem ſehr ſtarken Glanz. Die nierenför— 
mige Narbe zeigt ſich als ein ſchwärzlicher, etwas ins Violette ſpielender 
Flecken, der ſich auch noch weiter in die mittlere Fläche verbreitet, und 


Bomb. spiril. dorso laevi, Neustria quercus. Eichen-Ringelph. 35 


in unterſchiedener Richtung, helle oder dunkler erſcheint. Kaum wird man 
die Einfaſſung derſelben und den ſchwarzen Flecken in der Mitte gewahr. 
Die gerundete Narbe hingegen, nimmt ſich mit dem ſchwärzlichen Punkt 
in der Mitte, etwas deutlicher aus. Unter derſelben iſt ein viereckigter hel— 
ler Flecken, und zwiſchen beyden ein gröſerer von länglichter Form, zu 
ſehen. Der vordere Rand iſt ſchwärzlich geſäumt und mit eingemengten 
ſehr feinen lichtgrauen Flecken beſetzt. In dieſer verlohrnen Miſchung iſt 
die beſtimmte Zeichnung der Flecken kaum anzugeben. Auf der Unterſei⸗ 
te ſind die Vorderflügel mehr ſchwärzlich angeflogen. Sie führen in 
der Mitte, weiter gegen den äuſern Rand einen dergleichen Punkt und 
über demſelben zwey ſchwärzliche winklichte Querſtreifen. Die Hinterflü— 
gel ſind ganz einfärbig, und man wird kaum den kurzen Streif in der 
Mitte gewahr. Der ganze Körper führt gleiche Farbe wie die Flügel. 
Die Bruſt iſt mit wollichten Haaren ſehr dichte bekleidet. 


Die hundert und zwey und funfzigſte Spinnerphalene. 
Bomb. spir. dorso laevi, Neustria quercus. 
Die Eichen ⸗Ringelphalene. 
B. Alis reversis pallide ochraceis, strigis duabus arcuatis transversis, rufis, 
Tab. LXXXV. Cont. Bomb. 6. 
Fig. 3. Die männliche Phalene. 


Ich habe bereits bey der Beſchreibung der gemeinen Ringelraupen— 
phalene erwähnt, daß die Raupe auf den Eichen einen veränderten Fal— 
ter ergiebt )). Ein wiederhohlter Verſuch hat diß nun abermahl beſtät— 
tigt. Es blieben ſich die von dergleichen Raupen erzogene Falter beſtän— 
dig gleich. Ohngeachtet ſie zwar auch Blätter von Obſtbäumen zu ihrer 
Fütterung angenommen hatten, ſo habe ich dennoch keine Verſuche angehen 
können, ob ſie ſich im Freyen auch an andere Baumgewächſe halten. Je— 
ne Falter waren nach meinen Erfahrungen beſtändig übereinſtimmend ge— 
bildet. Sie ſind von röthlichem Ockergelb mit einer dunkleren ſehr brei— 
ten Binde, die ſich in ausgeſchweifter Richtung, mitten durch die Flügel 
ziehet. Hier aber iſt die Grundfarbe ein blaſſes Gelb, und ſtatt der Binde 

e 2 


) ©. 143. Tab. XXVII. 


36 Fortſetzung der Nachtſchmetterlinge. Erſte Abtheilung. 


wird man auf dieſem einfärbigen Grund, nur zwey röthlichbraune gleich— 
laufende Streifen gewahr. Die Unterſeite iſt an den Vorderflügeln und 
bey einigen auch an dem äuſſern Rand mit gleicher rothbrauner Farbe 
angeflogen. Die würflichten Flecken der Borden wird man nicht gewahr. 
Nur bey einigen hatte ich unmerkliche Spuhren derſelben wahrgenommen. 
Sollten auch unſere Liebhaber Anſtand nehmen, ſie für eine eigene Gat— 
tung zu erklären, ſo iſt ſie dennoch als eine Raſſe, die ſich in ihren Er— 
zeugungen gleich bleibt, zu unterſcheiden. An der Raupe habe ich weiter 
keinen Abſtand bemerkt, als das ſie um vieles kürzer iſt, und nicht die 
Höhe der hellen Farben, noch die weiſſen und blaulichten Streifen, von 
gleicher Schönheit beſitzt. 


Die hundert und drey und funfzigſte Spinnerphalene. 
Ph. Bomb. spiril. dorso laevi, Asella. 


Brauner Schildraupen⸗ Spinner. 


Alis deflexis fuscis, strigis duabus obscurioribus, macula marginis interioris 
fulva. 

Syſtem. Verz. der Wiener Schm. S. 65. Fam. V. Wicklerförmiger Spinner. 
Ph. Bomb. tortriciformes nr. 2. B. Asella., Alberbuſch-Spinner. (Populi ni- 
grae frutic.) 8 

FaBricı Mantissa Tom. II. p. 124. sp. 117. B. Asella. B. alis deflexis fusce- 
scentibus immaculatis. (B. Asella Wien. I. c.) Habitat in Austriae Populo, 
D. Schiefflermyller, Statura omnino praecedentis (B. Testudo. Limacodes.) 
at triplo minor, tota fusca, immaculata, niditula. — Larva apoda, ovata, 
rubra: linea dorfali flava nigro punctata, lateribus viridibus. Pupa follicula- 
ta, brunnea. 

Jung, Verz. europ. Schm. B. Asella. — Göze Entom. Beytr. III. To. IM. B. 
S. 62. Nach Anzeige des Syſt. Verz. 

Auch dieſe Spinnerphalene habe ich als einen ſchäzbaren Beytrag, 
durch die Güte des Herrn Gerning, unter obſtehenden Nahmen erhalten. 
Wir erblicken hier die nächſte Aehnlichkeit mit der Phalena Limacodes, 
und ſogar kommen in den Zeichnungen die winklichten Streifen nach 
gleicher Richtung damit überein. Die Farbe aber iſt beträchtlich verän— 
dert. Sie iſt ein ſchwärzliches Braun, auf der die dunkleren Streifen 
und Flecken kaum zu unterſcheiden ſind. Doch wird man auch eine gelb— 
liche Miſchung gewahr, und darunter nimmt ſich vorzüglich ein verlohr— 

ner 


Ph. Bomb. fpiril. dorfo laevi, Aſella. Brauner Schildraupenſpinner. 37 


ner Flecken gegen die vordere Fluͤgelſpitze aus. Ein einziger an dem innes 
ren Rand aber iſt ganz von friſchem Rothgelb, und hat eine ablangrunde 
Form. Die Unterſeite der Vorderfluͤgel iſt ganz dunkelbraun und nur 
an dem Rand etwas gelblich angeflogen. Die Hinterfluͤgel geben nicht 
die mindeſte Miſchung zu erkennen. Doch an dem inneren Winkel zeigt 
ſich ein faſt unmerklich eingemengtes Gelb, und die Borden ſind an ihrer 
aͤuſſerſten Graͤnze ins Graue verlohren. Die Unterſeite hat im Gegentheil 
ein einfaͤrbiges Rothgelb, mit kaum merklicher Anlage von dunkler Farbe. 
Die Schuppen liegen ſehr dichte uͤbereinander, und geben einen vom Grauen 
ins Braune ſich zlehenden Schiller. Der übrige Körper iſt dunkelgrau ges 
färbt, und ſonſt iſt die Phalene nur durch die mindere Groͤſſe von der Pha— 
lena Amacodes unterſchieden, wiewohl auch von jener kleine Exemplare nicht 
ſelten ſind. 


Nach den oben vorgeſezten Kennzeichen des Herrn Profeſſor Fabri⸗ 
eius, wird die Grundfarbe dieſes Falters ganz einfaͤrbigbraun ohne 
alle Flecken, angegeben, und fo möchte man einen von dieſem ganz abs 
weichenden Falter vermuthen. Allein es ſind nur Abaͤnderungen, wo das 
gelbliche Gemiſche, das uͤberdieß auch bey einigen durch den Flug leicht 
verlohren gehet, und dann ein einfaͤrbiges lichteres Braun (alis fufcefcenti- 
bus) führt, die Urfache der veränderten Angabe dieſer Kennzeichen ſeyn. 
An ſich iſt das Braune die herrſchende Farbe, welche die Vorderfluͤgel, fo 
wie die Hinterfluͤgel und dieſe ohne weitere Beymiſchung haben. Schon 
dadurch wäre auch der Abſtand von der Ph. Limacodes, als den beyden eins 
zigen Gattungen der in dem ſyſtematiſchen Verzeichniß angezeigten Familie 
dieſer Arten, hinreichend entſchieden. Zur Zeit hat ſich keine ähnliche vors 
gefunden. Die Raupe ſoll die genaueſte Uebereinſtimmung des Körpers 
baues mit der von der Ph. Limacodes haben. Nur hat dieſe, nach der bes 
gefügten Bemerkung des Herrn Prof. Fabricius, eine rothe Farbe über 
den Rücken, und eine gelbe mit ſchwarzen Puncten geſaͤumte Anie. An bey— 
den Seiten aber iſt ſie gruͤn gefaͤrbt. Sie hat ſich noch nicht in unſeren 
Gegenden vorgefunden. 


Supplementband zr Abſchn. E 


38 Fortſetzung der Nachtſchmetterlinge. Erfte Abtheilung. 


Die hundert und vier und funfzigſte Spinnerphalene. 
Ph. Bomb. ſpiril. MOL D AVICA. 
Moldauiſche braungelbe Spinnerphalene. 


To. III. Tab. LXXXVI. Cont. Bomb. 7. 
Fig 1. Der weibliche Falter. 


Alis deflexis ochraceo - rufefcentibus, faſciis duabus repandis radiisque marginalibus lu- 
tefcentibus: inferioribus fupra, fafcia angulari fufca. 


Unter der erſten und zweyten Figur dieſer Tafel, habe ich zwen 
naͤchſtaͤhnliche Falter in Abbildung vorgelegt, welche vielleicht nur für Abs 
aͤnderungen koͤnnten erklaͤret werden. Beyde ſind aber ſchon nach ihren 
Aufenthalt von einander verſchieden, und nach ihren Verzierungen ergiebt 
ſich dennoch ein betraͤchtlicher Abſtand. Der Falter nach der erſten Figur 
wurde von dem Herrn Haushofmeiſter Rummel, in der Moldau bey 
Giurgo, in einer Gegend an der Donau gefunden. Der nach der zweyten 
hingegen, hat ſeine Wohnplaͤtze in dem Bezirk von Wien. Von beyden 
find mir durch die öfters geruͤhmte Guͤte dieſes Freundes zwep Exemplare 
mitgetheilt worden, wovon ich die groͤßten zur Abbildung gewaͤhlet habe. 
Das andere war in der Laͤnge der ausgebreiteten Flügel, um eine bis zwey 
Linien kuͤrzer. In der Farbe und den Zeichnungen aber ergab es keinen 
Unterſchied, als in einer etwas dunkleren, oder mehr ins Roͤthliche gemiſch⸗ 
ten Grundfarbe der Oberſeite der Vorderfluͤgel, und der Unterſeiten. Der 
Koͤrper war an beyden zwar von gleicher Geſchmeidigkeit, und auch die 
Fuͤhlboͤrner hatten einerley Seitenfaſern, doch hielt ich dieſen der Größe 
wegen, für den weiblichen, und jenen kleinern, für den maͤnnlichen Falter. 
Wir haben mehrere Beyſpiele von dieſer Gleichfoͤrmigkeit der Geſchlechter, 
als wo der innere Unterſchied bey getrockneten Exemplaren, wenigſtens ohne 
ſie zu verletzen, nicht zu erkennen iſt. 


Beyde Flügel haben nach ihrer Ober- und Unterſeite, ein roͤthliches 
Ochergelb zur Grundfarbe, doch find die Hinterflügel und ihre Unterſeite 
etwas blaͤſſer angelegt. Zwey breite ausgeſchweifte und eckigte Binden theiz 
len den Vorderfluͤgel in drey faſt gleiche Theile. Ihre Farbe iſt blaß, 
gelb. Die kleinere iſt gegen den aͤuſſern Rand, die groͤſſere aber gegen die 
Grundflaͤche, braun geſaͤumt. Zwiſchen beyden ziehet ſich die Lange hin 


Ph. Bomb. eling. Auftriaca. Die Oeſterreicher braungelbe Spinnerph. 39 


eine breite Linle von gleicher gelblichen Farbe, melche in der Mitte durch 
einen braunen Punct unterbrochen iſt. An dem aͤuſſern Rand befindet ſich 
gleichfalls eine dergleichen Binde, fie ift aber mit braͤunlichen Linien durch— 
ſchnitten, und ſtellet daher ſtrahlfoͤrmige Streifen vor. Der Unterſeite 
mangelt die Binde naͤchſt der Grundfläche, deßgleichen die Linie in der Mitte 
laͤngſt des Fluͤgels. Die Hinterflügel haben nur eine einzige doch ſehr 
breite und gegen den aͤuſſern Rand verlohrere Binde von gelblicher Farbe. 
Sie iſt gegen die Grundflaͤche mit einer ſchwaͤrzlichen begraͤnzt, welche einen 
eingehenden Winkel bildet. Auch die Endſpitze hat einen ſchwaͤrzlich vers 
lohrenen Schatten. Dieſer mangelt auf der untern Seite, welche im uͤbri⸗ 
gen mit gleicher Seite der Vorderfluͤgel uͤbereinſtimmend gezeichnet iſt. 
Die glatte Bruſt iſt dunkler als die Grundfarbe der Vorderfluͤgel ange— 
legt, der ſehr lange Hinterleib aber hat eine mehr ins Graue gemiſchte 
Farbe. Der Stiel der Fühlhörner führer batterfoͤrmige Glieder, und iſt 
von lichtgrauer Farbe. Die ſehr langen Seltenfaſern find ſchwarzbraun, 
und abermal mit feineren, die in rechte Winkeln ausgehen, beſezt. Sie 
ſchließen ſo gedraͤnge in einander an, daß ſie faſt einer duͤnnen Mem— 
brane gleichen, weſches aber nur unter der Vergroͤſſerung wahrzunehmen 
iſt. Die Fuͤſſe find einfärbig gelb. Die beyden Hinterfuͤſſe haben eine 
vorzuͤgliche Laͤnge und find von gleicher Farbe. An jedem der beyden erſten 
Gelenke ſtehen zwey lange Stacheln hervor, wie fie insgemein die Lichts 
motten fuͤhren, doch ſind ſie weit ſteifer. Die Fuͤhlſpitzen ſind hochgelb, 
und kegelfoͤrmig geſtaltet. Sie haben eine vorzügliche Laͤnge, und beſtehen 
aus dichte aneinander liegenden Haaren. 


Die hundert und fuͤnf und funfzigſte Spinnerphalene. 
Ph. Bomb. eling. AUSTRIA CA. 
Die Oeſterreichiſche braungelbe Spinnerphalene. 
Tom. III. Tab. LXXXVI. Cont. 7. 
Fig. 2. Die weibliche Phalene. 


Alis deflexis ochraceo - luteſcentibus; ſuperioribus ſtrigis duabus repandis luteis; infe- 
rioribus, unica fuſco- inducta, apice nigris. 


Bey der fo nahen Aehnlichkeit dieſer Phalene mit der erſtbeſchriebe⸗ 
nen, iſt dennoch der Abſtand ſehr beträchtlich, wenn er auch im Verhaͤltniß 
F 2 


40 Fortſetzung der Nachtſchmetterlinge. Ekſte Abtheilung. 


anderer Gattungen nicht von gleicher Erheblichkeit ſcheint. Der Falter 
ſelbſt iſt um vieles kleiner. Die Grundfarbe iſt höher, fie fällt ins Hell. 
gelbe, da fie bey jenem eine roͤthliche Miſchung hat. Das zweyte mir mit⸗ 
getheilte Exemplar war von noch weit minderer Groͤſſe, aber ſtaͤrkerer Farbe. 
Der Hinterleib iſt um vieles geſchmeidiger, und deßwegen halte ich jenen 
für den männlichen, dieſen aber für den weiblichen Falter. In den Zeich⸗ 
nungen und an den Fuͤhlhoͤrnern habe ich nach beyden keinen Unterſchied be— 
merken koͤnnen. In Vergleichung der Ph. moldavica, haben die Vorder— 
flügel „ ſtatt der breiten verlohrenen gelben Binden, zwey ſchmale Streifen, 
welche an beyden Graͤnzen dunkelbraun geſaͤumt ſind. Es mangeln die 
Strahlen an dem Rand, ſo wie die in der Laͤnge ſich hinziehende Linien. 
Der groͤſſere Querſtreif iſt kappenfoͤrmig ausgeſchnitten, der kleinere aber 
in einen ſpitzigen Winkel gezogen. Die Hinterflügel haben in der Mitte 
einen gleichfarbigen, aber bogenfoͤrmigen Streif. Es mangelt daran der 
eingehende Winkel von ſchwarzer Farbe, dagegen iſt er mit einem groſſen 
ſchwarzen, in die Flaͤche verlohrenen Flecken beſezt. Die Hinterfluͤgel 
find mehr gerundet, da fie an jenem gegen den vordern Rand eine groͤſſere 
Lange haben. Zur Zeit iſt mir nicht bekannt, ob dieſe Phalene in dem 
ſyſtematiſchen Verzeichniß der Wiener Schmetterlinge, bereits 
namentlich angegeben iſt, oder ob fie den berühmten Herren Verfaſſern das 
mals noch nicht vorgekommen war. 


Die hundert und ſechs und funfzigſte Spinnerphalene. 
Ph. Bomb. eling. FRA GARIAL. 
Der Erdbeerſpinner. 
To. III. Tab. LXXXVI. Cont. Bomb. 7. 
Fig. 3. Die weibliche Phalene- 
Alis reverfis ſuperioribus ſupra grifeis, ſtrigis tribus fuſeeſcentibus oblitteratis; infe- 


rioribus ſupra nigricantibus, puncto utrinque medio, nigro. 


Es hat dieſe Phalene, nach ihrer Groͤſſe und dem Gewand, die naͤchſte 
Aehnlichkeit mit dem Bombyx Rubi, davon fie aber nach einigen Zuſaͤtzen 
und Veraͤnderungen weſentlich verſchieden iſt. Bey dieſer Verwandſchaft 
habe ich, zur Erleichterung des Gedaͤchtniſſes, in gleicher Verbindung einer 


Ph. Bomb. eling. Fragariae. Der Erdbeerſpinner. 41 


Pflanzenfamille, obſtehenden Namen derſelben beygelegt, da es uͤberdieß 
ſehr wahrſcheinlich iſt, daß ihre Raupe mit jener eine gleiche Aehnlichkeit 
hat, wenigſtens unter die vielfreſſenden gehoͤrt. Es iſt auch die Futter⸗ 
pflanze der Ph. Rubi derſelben nicht allein eigen, ſie naͤhret ſich nach den 
erſten Haͤutungen von Gräſern und faft von allen niederen Pflanzen. Doch 
vielleicht ſtehet dieſe Phalene mit den Arten der Pronuba in näherer Ders, 
bindung; wir koͤnnen uns bey den ſicherſten Vermuthungen unbekannter 
Raupen allzuſehr irren. Dieſe aber gehoͤrt zu den Spinnern, jene hinge⸗ 
gen zu den Eulenphalenen. 1 


Zur Zeit iſt mir nur das einzige Original, davon die Abbildung hier 
genommen worden, bekannt. Es wurde in Tyrol gefunden, und ich habe 
es, als einen ſchaͤtzbaren Beytrag, der Guͤte eines oͤfters geruͤhmten Goͤn— 
ners, des Herrn Gubernialſeeretarius von Senger, zu danken. Es iſt 
weiblichen Geſchlechts, und um ſo mehr wuͤrden wir wuͤnſchen, auch das 
Maͤnnchen zu kennen, das vielleicht in der Hoͤhe der Farbe verſchieden iſt. 


Die Bruſt iſt glatt und mit dichten filzigten Haaren von grauer 
Farbe bedeckt. Die Fühlhoͤrner find ſehr ſtark, breit gedrückt und gelb» 
braun. Sie haben von innen ſaͤgefoͤrmige Einſchnitte, die mit kurzen Bor⸗ 
ſten zu beyden Seiten beſezt ſind. An denen der Ph. Pronuba aͤhnlichen 
Gattungen find fie faſt zweymal länger, ganz glatt und gerundet. Iſt dieß 
der weibliche Falter, wie ich aus der Groͤſſe des Körpers zu urtheilen habe, 
fo find die Fuͤhlhoͤrner an dem Maͤnnchen wahrſcheinlich noch ſtaͤrker gefie, 
dert. Der Hinterleib iſt etwas breit gedrückt, und hat zu beyden Geis 
ten, fo wie an der Endſpitze, ausſtehende borſtige Haare von braunlich— 
gelber Farbe. Die ganze uͤbrige Flaͤche iſt ſchwarz, und mit ſechs, den 
Seitenhaaren gleichfaͤrbigen ſchmalen Ringen überzogen. Die Vorder- 
fluͤgel find auf der Oberſeite gleichfalls grau, doch hin und wieder mit 
Braͤunlichem ſchattirt, oder vielmehr dahin verlohren. Den aͤuſſern Rand 
umgiebt eine Reihe ſchwarzer Punete, von welchem die ſehr verlängerten 
Borden in gleicher Breite ausſtehen. Auf der mittlern Flaͤche befinden ſich 
drey bis vier braͤunlich verblichene Querlinien, und dazwiſchen drey derglei⸗ 
chen, doch kaum ſichtliche Flecken. Ein faſt gleich undeutlicher, doch helles 
rer Flecken dazwiſchen, hat das Anſehen einer nierenfoͤrmigen Narbe. Er 
iſt etwas braͤunlich geſaͤumt, und bey dieſem Exemplar nur in ſchiefer Rich— 
tung warzunehmen. Die Unterſeite diefer Flügel iſt in der Mitte ſchwarz⸗ 

F 3 9 


42 Portſetzung der Nachtſchmetterlinge. Erſte Abtheilung. 


braun, und hat an allen Rändern, vorzuͤglich an den aͤuſſern, einen glaͤn—⸗ 
zenden lichtgrauen Saum in betraͤchtlicher Breite. Der mittlere ſchwaͤrz⸗ 
liche Raum wird durch zwey ſchrege, in gleichem Abſtand ſich ganz durch⸗ 
ziehende dunklere Streifen begraͤnzt, die dazwiſchen eine etwas blaſſere Mis 
ſchung der Grundfarbe haben. Die Hinterfluͤgel find auf der obern Sets 
te, wie die untere der vordern, ſchwaͤrzlich, gegen dem Rand aber dunkler 
gefaͤrbt. In der Mitte haben ſie eine winklichte deſto ſchwaͤrzere Mackel. 
Der Rand fuͤhret ſehr breite lichtgelbe Borden. Gleiche Farbe hat auch die 
untere Seite dieſer Fluͤgel. Der eckigte ſchwarze Flecken in der Mitte, ſo 
wie die beyden gleichlaufende Streifen gegen den aͤuſſern Rand, nehmen 
ſich daher um ſo deutlicher aus. Dieſe uns noch unbekannte Phalene, habe 
ich vorläufig anzuzeigen nicht unterlaſſen koͤnnen, und mir bey irgend weis 
terer Entdeckung oder den ſonſt zukommenden Nachrichten, die genauere 
Berichtigung vorbehalten. 


Die hundert und ſieben und funfzigſte Spinnerphalene. 
Ph. Bomb. eling. laev. ULULA europaea. 


Die kleine weißfleckigte Spinnerphalene. 
Tuoom. III. Tab. LXXXVI. Cont. Bomb. 7. 
9 f i Fig. 4. die männliche, fig. 5. die weibliche Phalene- 


Alis reverfis einereo- fuſceſcentibus; ſuperioribus, maculis fafciaque albis; inferioribus 
cinereis. 

Borkhauſen Europ. Schmett. III. Th. S. 142. nr. 38. Ph. Bomb. Ulula. Das 
Kaͤutzgen. Hellgrauer, weißfleckigter Spinner. B. elinguis, alis reverſis pallide 
„ einereis, anticis bafi, faſcia, margine poſtico, punctisque tribus albis. 

Scriba Beytr. z. Inſectengeſch. II. Heft. S. 138. Tab. IX. fig. 1. (Borkhauſen.) 

„Ph. B. Ulala. Das Kaͤutzgen. 


Unter dieſem Namen iſt die hier vorgeftellte Eptdneihbufmne: bereits 
von unſeren Liebhabern aufgenommen worden. Herr Fabricius hatte 
zwar denſelben ſchon an eine auslaͤndiſche Gattung ) vergeben, mich deucht 


* S6 Entom. p. 592. ſp. 9. — Spec. thonia des Crameriſchen Werks angeführt, 
Inf. To. II. pag. 211. ſp. 9. Hier wurden wovon die leztern ſehr groſſe Abweichun— 
zugleich die Ph. hieroglyphyca des Drury, gen ergeben. — Mant. Inf. To. II. p. 336. 
ferner die Hermonia, Mygdonia und La- fp. 9. 


Ph. Bomb. eling laev. Ulula europaea. Die kleine weißfl. Spinnerph. 43 


aber, es waͤre deßhalb eine Aenderung unnoͤthig, und dem Gedaͤchtniß zu 
laͤſtig, da wir fie nur mit dem Beyſatz der europaͤlſchen, fo verſchieden zwar 
beyde Falter find, zu bezeichnen haben. Herr Borkhauſen bat bereits 
dieſe neue Spinnergattung in oben angeführten Schriften ausführlich bes 
ſchrieben, und ich habe fie jezt erſt benzubringen, wiewohl Herr Gerning 
die Güte hatte, mir bereits vor geraumer Zeit einige Originale mitzu⸗ 
theilen. 


Dieſe kleine Spinnerphalene hat ſich in der Gegend von Darmſtadt, 
bey Frankfurt am Mayn, und auch in Italien haͤufig vorgefunden; die 
Raupe aber iſt noch unbekannt. Herr Borkhauſen vermurber fehr wahrs 
ſcheinlich, fie möchte ſich in dem Holz der Bäume enthalten und davon ers 
naͤhren. Es hat die Phalene, mit dieſen Arten, beſonders wegen des vers 
laͤngerten Legeſtachels des Weibchens, die naͤchſte Aehnlichkeit. Es fand 
ſich nach ſeinen Bemerkungen, die Chryſalide an dem Stamme eines Italie— 
niſchen Pappelbaums. Das Gehaͤuſe war aus den von der Raupe abge— 
nagten Spaͤnen gefertiget, wodurch fie wenigſtens das Vermoͤgen zu erken⸗ 
nen gegeben, in dieſe feſteren Koͤrper einzudringen. 


Die Grundfarbe iſt nach beyden Geſchlechtern ein braͤunliches Aſch⸗ 
grau, doch nach der Oberſeite der Vorderflügel ſcheint das Weiſſe bey⸗ 
nahe mehreren Raum einzunehmen. Es find uͤberdieß die Flecken bey vers 
ſchiedenen Exemplaren, von ſo mannichfaltiger Form und Lage, daß ſie kaum 
anzugeben ſind. Meiſtens ſind die weiſſen, wuͤrflicht geſtaltet, bey andern 
aber in Binden vereint, und oͤfters in die Grundfarbe verlohren. Bey dem 
Maͤnnchen macht dies Braune die eigentlichen Flecken aus, und dieſe ſind 
ganz mit dem Weiſſen der Grundfarbe begraͤnzt. Drey derſelben ſtehen in 
der Mitte, und der aͤuſſere Rand fuͤhret eine dergleichen Reihe, in Form 
einer Binde. Die Borden ſind braun, ſo wie auch die Unterſeite, die 
aber mehr ins Schwaͤrzliche faͤlt. Man wird darauf nur eine weiſſe Mackel 
in der Mitte, und eine verlohrene Binde an dem aͤuſſern Rand gewahr. 
Die Hinterflügel find dunkler gefärbt, faſt einfaͤrbig, und nur an den inneren 
Winkeln, bey den meiſten Exemplaren weißlicht angeflogen. Das Weibchen 
hat mehreres Braune zur Grundfarbe, und es nehmen ſich die weiſſen Flecken 
darauf um ſo deutlicher aus. Es ſtehen gleichfalls drey derſelben in der 
Mitte der Vorderflügel, nebſt einem verlohrenen an der Grundflaͤche und 
eine dergleichen Binde an dem aͤuſſern Rand. Zuweilen ſind ſie in noch 


44 Fortſetzung der Nachtſchmetterlinge. Erſte Abtheilung. 


mehrere Flecken getheilt. Die Unterſeite und die Hinterflügel kommen mit 
denen des Maͤnnchens überein. An beyden find die Vorderfluͤgel gerundet, 
wenigſtens kaum merklich ausgeſchweift, die Hinterfluͤgel aber im Ders 
haͤltniß der erſtern, ungleich kleiner und mehr gerundet. Saͤmtlich ſind 
fie ſehr dünne mit Schuppen bedeckt, und faſt durchſichtig. Eine mir mit, 
getheilte Abaͤnderung aus Italien, hat faſt ganz braune Vorderfluͤgel, und 
es waren nur drey kleinere verlohrene weißlichte Flecken darauf zu bemerken. 
Die Bruſt und der Hinterleib find mit zottigen Haaren ſehr ſtark beſezt. 
An dem Maͤnnchen fallen ſie mehr ins Weiſſe, an dem Weibchen aber ins 
Braune. Beyde haben gezahnte Fuͤhlhoͤrner, an dem erſtern aber find 
ſie um vieles ſtaͤrker gefiedert. 


To, III. Tab. LXXXVI. Cont. Bomb. 7. 
Fig. 6. die Raupe, fig. 7. die Chryſalide, fig. 8. der weibliche Falter in ſitzender Lage. 


Die Raupe und Chryſalide der Ph. Anachoreta. 


(Zu Tab. LI. S. 260.) 


Die Ph. Anachoreta iſt keine der ſeltenſten unſerer Gegend, um fo 
mehr aber war ich bedacht, ihre Raupe ausfindig zu machen, da ſie zugleich 
die eigenen Gattungsrechte ihres Falters erweiſt. Im Jahr 1790 zu Ende 
des Junius kam ſie mir endlich zu Handen. Sie iſt wie die der Ph. Cur⸗ 
tula geartet, und hält ſich in faſt noch enger verwebten Blättern auf, um 
fo ſeltener ift fie daher durch Erſchuͤtterung der Aeſte, herabzubringen. Noch 
mehr entgehet fie ben muͤhſamen Aufſuchen dem Geſichte, da fie die Blätter 
zu ihrer Wohnung ſo geſchickt zu verbinden weiß, daß ſie fuͤr ein einziges 
angeſehen, oder auch in ſchreger tage nicht bemerkt werden. Sie bedient 
ſich nur der Saalweide zu ihrer Nahrung. Ihr Koͤrper iſt flach gerun⸗ 
det, in der Mitte verdickt und an beyden Enden in gemaͤchlicher Abnahme, 
kegelfoͤrmig verduͤnnt. Die Grundfarbe führer ein Meergruͤn, das über 
dem Ruͤcken ſich ins Weiſſe verliehrt. Die ganze Fläche iſt mit duͤnnen 
weiſſen Haaren beſezt. Zur Seite der Luftloͤcher ſtehen hellgelbe verlohrene 
Flecken, die mit ſchwarzen ſehr feinen Puncten begraͤnzt find. Ueber dem⸗ 
ſelben, oder zwiſchen dem Ruͤcken, wird man noch eine Reihe gelblicher, 
wiewohl ſehr verblichener Mackeln gewahr. In dem gelblichen Flecken der 
drey erſteren Ringe, befinden ſich zu Seiten ſchwarze gerundete Puncte. 

Ueber 


Die Raupe und Chryſalide der Ph. Anachoreta. 45 


Ueber dem vierten und dem vorlezten Ring, in der Mitte des Ruͤckens, ſtehen 
zwey kegelfoͤrmige, abgeſtumpfte, glaͤnzende Waͤrzchen, mit feinen weiſſen 
Haaren beſezt. Der ſehr flache Kopf iſt von blaſſem Ochergelb, die ſaͤmt⸗ 
lichen Fuͤſſe aber find dunkelgruͤn. 


Die Raupe hatte noch drey Tage hindurch ihre Nahrung ſehr beglerig 
genoſſen. Sie verließ endlich ihre gewoͤhnliche Wohnung zwiſchen den 
Blaͤttern, und legte auf der gekrümmten Flaͤche des glafernen Gefaͤſſes ein 
duͤnnes ſeidenartiges Gewebe an. Zu ſtaͤrkerer Befeſtigung verwebte ſie 
mehrere Faͤden in einzelne Parthien, welche duͤnnen Schnuͤren glichen, wo— 
durch das Gewebe, wie durch die Stricke eines Zeltes, feine Spannung ers 
hielt. Es hatte eine hochgelbe Farbe. Nach dem Abſtreifen der Haut 
war die Bruſt der Chryſalide gruͤn, und der Hinterleib braͤunlich, welche 
Farben ſich aber in die gewöhnliche dunkelbraune, im Kurzen veraͤnderten. Bes 
reits am zehenten Auguſt, mithin nach vierzehen Tagen, und zwar eine halbe 
Stunde vor Mitternacht, entwickelte ſich die Phalene daraus. Sie war 
weiblichen Geſchlechts. Ich habe ſie in ihrer eigenen Lage im ruhenden 
Stand, nach der achten Figur, vorgeſtellt. Sie hat mit der Ph. Cum 
tula und Recluſa eine gleiche Stellung nach den enge anſchließenden Flüs 
geln und dem in die Höhe gerichteten Hinterleib. Die Füͤhlhoͤrner find 
zuruͤckgeſchlagen, und die Vorderfuͤſſe geradehin ausgeſtreckt. 


Herr Gerning hatte die Guͤte, mir einige Zeit hernach, die Zeichnung 
einer Raupe dieſer Phalene, welche ſich zu Ende des Septembers in eine 
Chryſalide verwandelt hatte, mitzutheilen. Der Falter entwickelte ſich erſt 
in dem folgenden Fruͤhjahr, und ſonach iſt die zweyfache Erzeugung das 
durch beſtaͤtigt. In Vergleichung dieſer Abbildung, mit der hier vorlie⸗ 
genden, hatte dieſe Raupe einen breiten gelben Streif uͤber den Ruͤcken, und 
einen feinen ſchwarzen Strich in der Mitte. Der Kopf aber war ungleich 
gröffer gezeichnet, und von dunkelbrauner Farbe. 


Ich habe noch in Ruͤckſicht des Syſtems eine Berichtigung anzuzeigen. 

Die Kennzeichen, welche Linne von der Ph. Curtula gegeben, laſſen ſich 

fuͤglicher auf dieſen Falter, welchen die Herren Verfaſſer des Wiener Ders 

zeichniſſes zuerſt die Ph. Anachoreta genannt haben, und der unter dieſem 

Namen laͤngſtens iſt aufgenommen worden, anwenden. Er hat nach ſei— 

ner Angabe, alas pallidas, oder wie es in der Beſchreibung heißt, alas 
Supplementband Zr Abſchn. 


46 FPiortſetzung der Nachtſchmetterlinge. Erſte Abtheilung. 


glaucas, blaßgelbe, roͤthlichgelbe Vorderfluͤgel, ferner einen roſtfaͤrbi⸗ 
gen Rücken der Bruſt, desgleichen einen rothbraunen Flecken an der Flügels 
ſpitze, und damit kommt unſere Ph. Anachoreta uͤberein. In Vergleichung 
der angeführten Schriftſteller aber, beſonders den Abbildungen eines Roͤſel 
und Friſch, iſt unſere Phalena Curtula angegeben, und ſonach beſtens ent⸗ 
ſchieden. Es befremdet uns ſogar, daß, wenn Linne jenen Falter bey der 
Beſchreibung vor ſich gehabt, die fo beträchtliche Abweichung doch unbemerkt 
gelaſſen. Auch Degeer hat die Ph. Curtula für eben diejenige angenommen, 
die ich unter dieſer Benennung beygebracht habe. Ueberdieß hatte er die 
Raupe und den Falter unſerer Ph. Anachoreta in Abbildung ) geliefert, 
und dieſe kommt ſowohl, als ſeine Beſchreibung, mit der hier vorgeſtellten 
auf das genaueſte uͤberein. Beyde Phalenen wurden von dem Herrn Prof. 
Fabricius vorhin unter dem Linneiſchen Namen miteinander verbunden, 
in der Mantiſſa Inf. aber wiederum getrennt, und die hier abgebildete die 
Curtula, jene aber die Anachoreta genennt. Gleiche Aenderungen haben 
auch Herr Vorkhauſen und der Verfaſſer der Tabellen über die Bran⸗ 
denburgiſchen Schmetterlinge angegangen. Ich vermuthe aber, es 
möchte auſſer dieſen beyden Gattungen, und der Ph. recluſa, noch eine vierte 
geben, die damit in Verwechslung kommt. Nach der Beſchreibung des 
Herrn Fabricius und Borkhauſen finde ich wenigſtens die Raupe um 
ſerer Anachoreta von der angegebenen allzuſehr verſchieden. Sie hat nach 
ihrer Beſchreibung eine aſchgraue Farbe, und vier Streifen von roſtfaͤrbi— 
gen Puncten, und iſt ſonach von der hier abgebildeten abermal verſchieden. 
Herr Borkhauſen giebt die Raupe nach der gewoͤhnlichſten Erſcheinung 
(bey uns iſt fie unverändert) von braungrauer Farbe an, mit einem roͤth— 
lichen Streif über dem Ruͤcken, und rothen Puncten zur Seite. Bey am 
dern hatte, nach ſeiner Bemerkung, die Grundfarbe ein helles ins Gelbe 
fallendes Grün, welches aber an den Seiten ganz dichte mit ſchwarzen Atos 
men beſtreut war. Sie war uͤberdieß mit vier Reihen blaßgelber Flecken 
die Länge hin beſezt, und hatte abgeſezte, ſehr feine braune Linien; Ders 
änderungen, die ich ebenfalls an unſern Raupen nicht habe bemerken koͤnnen. 
Er giebt noch eine dritte Abaͤnderung von hellfleiſchfarbener Grundfarbe an, 
wo ſich die gelben Flecken noch mehr ausnehmen. Es verdienen dieſe Raus 
penarten eine genauere Unterſuchung, und beſonders ob auch die ſchwedi⸗ 


* 


To. II. Tab. 4. fig. 22 — 26. 


Ph. Bomb. Cribellum. Der blaulichte Siebſpinner. 47 


ſchen Arten von der unſrigen nicht verſchleden find? Herr von Linne ſagt 
in der Fauna Suec. von der Ph. Curtula, fie habe blaßgelbliche Flügel, 
welche nicht merklich ins Braunrothe oder Rothgelbe gefaͤrbt waͤren, da ſich 
dieſe Farbe doch bey den unſtigen in ſehr auffallendem Grade findet. f 


To. III. Tab. LXXXVI. Cont. 8. 


Fig. 1. Der männliche Falter der Ph. 3 
(Zu Tab. XXVII.) 


Zur vollſtaͤndigen Kenntniß diefer Gattung war es noͤthig, den maͤnn, 
lichen Falter benzubringen, um dadurch die gewiſſeren Gattungsrechte zu 
beſtimmen. Herr Gerning hatte die Guͤte, mir das Original der vorfies 
genden Abbildung mitzutheilen. Nach dieſem ergiebt ſich, daß die Fühls 
hoͤrner weit ſtaͤrker, als bey der Ph. Caja und Hebe gefiedert find. Sie 
Haben eine ganz ſchwarze Farbe. Der Hinterleib führer einen rothen 
Haarbuͤſchel, und über dem Ruͤcken ſchwarze Flecken. An den Vorder— 
fluͤgeln ſind die Flecken, bis auf dem einzigen gegen die Grundflaͤche, von 
einander abgeſondert, und um vieles kleiner. Die Hinterflügel haben 
fie auf beyden Seiten noch kleiner, und auch in minderer Anzahl, die Grund 
flaͤche aber iſt mehr ins Weißlichte gemiſcht. Wahrſcheinlich iſt ſie gleichen 
Veraͤnderungen, wie unſere Ph. Caja, ausgeſezt. Dieſes Exemplar wurde 
mit mehreren vor einigen Jahren aus Nimes in Frankreich beygebracht. 


Die hundert und acht und funfzigſte Spinnerphalene. 
e Ph. Bomb. Cribellum. 
Der blaulichte Siebſpinner. 


To. III. Tab. LXXX. Cont. 8. 
Fig. 2. der männliche, fig. 3. der weibliche Falter. 


Ph. Bomb. fpiril. alis deflexis ovatis, ſuperioribus ſupra caeruleſcenti - albis, punctisque 
duobus; fubtus nigricantibus. ü 


Herr Gerning erhielt dieſe Spinnerphafene aus der Gegend von 
Nimes in Languedoc. Sie kommt in der Groͤſſe und Bauart mit der Ph. 
Cribrum uͤberein, und moͤchte vielleicht nur fuͤr eine Abaͤnderung derſelben 

G 2 


48 FPortſetzung der Nachtſchmetterlinge. Erſte Abtheilung. 


bedünken. Doch das ganz unveraͤnderte Gewand bey einer beträchtlichen 
Anzahl, und die gleiche Derfchiedenheit des Sexus, beſtimmen fie zu einer 
eigenen Gattung. Das Männchen hat ſehr ſtark gefiederte Fuͤhlhoͤrner 
von blaulichter Farbe, an dem Weibchen aber ſind ſie, wie bey jener 
Gattung, fadenfoͤrmig gebildet. Die Bruſt und die aͤuſſere Seite der 
Vorderfluͤgel iſt gleichfalls blaulicht. Auf dleſen ſtehen nur zwey ſchwarze 
Puncte in der Mitte. An dem Weibchen find fie kaum ſichtlich. Die uns 
tere Seite iſt ſchwarzgrau/ gegen die Spitze aber ins Weißlichte gefaͤrbt. 
An dem maͤnnlichen Falter find die Hinterfluͤgel auf beyden Seiten, in der 
mittleren Flaͤche von weißlichter Farbe, und haben darinnen einen ſchwarzen 
kurzen Strich; an dem weiblichen hingegen, ſind ſie ſchwaͤrzlichgrau, und nur 
gegen den aͤuſſern Rand ins Weißlichte verlohren. Der Hinterleib iſt 
an dem Maͤnnchen gelblich, mit einer Reihe ſchwarzer Flecken über dem 
Rücken; an dem Weibchen aber von gleicher ie Anlage, wle die 
Auſſenſelte der Vorderfluͤgel. 


Tab, LXXXVII., Cont. 8. 
Bomb. PUDICA foemina. 
Das Weibchen des bunten Baͤrenfalters. 


(Zu Tab. XXXIII. und Tab. LXXXIV.) 


Die Geſchlechtsverſchiedenheit dieſer Phalaͤne iſt betraͤchtlicher, als 
wir vermuthet hatten. Die Fuͤhlhoͤrner ſind zwar fadenfoͤrmig und fein ge⸗ 
zahnt, doch nur von einer minderen Staͤrke als an dem maͤnnlichen Falter. 

Die Endſpitze des Hinterleibs hat eine ganz ſchwarze Farbe, da ſie an jenem 
mit einem Büſchel gelber Haare beſezt if. Die Vorderfluͤgel haben 
gröffere und dunkler gefärbte Flecken. Der maͤnnliche Falter hat nur auf 
der Unterſeite der Hinterfluͤgel einen gerundeten Flecken, mit zwey ſehr 
kleinen daneben, hier aber umgiebt eine ganze Reihe derſelben, den Rand 
auf beyden Seiten. Auch die Grundfarbe iſt mehr erhoͤhet, und gegen den 
Rand ſtaͤrker ins Rothe gemiſcht. Es ſcheint nicht, daß dieſe Phalene ers 
heblichen Abaͤnderungen unterworfen iſt, da ſich zur Zeit kaum merkliche 
Abweichungen vorgefunden haben. Das Original der vorliegenden Abbil⸗ 
dung wurde gleichfalls aus Nimes beygebracht, und befindet ſich in der 
Sammlung des Herrn Gerning. 


Ph. Bomb. Murina. Mausfaͤrbige Spinnerphalene 49 
Die hundert und neun und funfzigfte Spinnerphalene 
Ph. Bomb. Murina. 
Mausfaͤrbige Spinnerphalene. 
To. III. Tab. LXXXVIII. Cont. 9. 
Fig. 1. Die männliche Phalene. 
Alis ſuperioribus fuſeo - cinereis, ſtrigis duabus angulatis e punctis ſeriatis, unoque in 


medio nigris; inferioribus cinereis immaculatis, bafi caeruleſcenti- nitentibus, 


Huͤbner Beytraͤge. II. B. S. 66. Tab. II. ſig. K. B. Murina. 


Unter dieſer bereits beygelegten Benennung, habe ich die hier in Abs 
bildung vorliegende Phalene von Herrn Gerning mitgetheilt erhalten. 
Sie wurde aus der Wiener Gegend beygebracht. Die Auffenfeite der Vor— 
derfluͤgel iſt mausfaͤrbig oder aſchgrau mit einer braͤunlichen Miſchung an 
dem Rand. Zwey gebrochene, aus ſchwarzen Puncten zuſammengeſezte 
Streife, ziehen ſich ſchrege, in gleichem Abſtand, durch die Fläche. Zwi— 
ſchen beyden ſtehet ein einzelner in der Mitte. Die untere Seite iſt an 
dem aͤuſſern Rand ins Gelbbraune ſchattirt. Die beyden Puncten Reihen 
find hier kleiner und ziehen ſich nur bis in die Mitte. Die Hinterfluͤgel 
find lichtgrau, und gegen dle Grundfläche blaulicht angeflogen. Im uͤbri— 
gen ſind die Fluͤgel ſehr duͤnne und im Umriß gerundet. Die Fuͤhl⸗ 
hoͤrner Haben feine Seitenfaſern, und find wie der ganze Körper von gel— 
ber Farbe. 


To. III. Tab. LXXXVIII. Cont. 9. 
Fig. 2. Bomb. Selenitica mas. Das Männchen der mondfleckigten Spinnerphalene mit 
einfacher Binde. 
Zu Tab. LXXXII. fig. 5. S. 18.) 


Die eigenen Gattungsrechte dieſes Falters, der leicht fuͤr eine Varietaͤt 
der Ph. Lobulina koͤnnte gehalten werden, haben ſich nun durch die Ent 
deckung des Maͤnnchens, genugſam beſtaͤtiget. Herr Gerning hatte es von 
Wien erhalten, und mir mitzutheilen die Guͤte gehabt. Die Fuͤhlhoͤrner 
ſind gelblichbraun und weit ſtaͤrker, als bey den naͤchſtaͤhnlichen Arten ge⸗ 
ſiedert, fie kommen mit den der Ph. Diſpar ſehr nahe überein. Der Kür- 
per iſt ſchwarzbraun, und die Endſpitze des Hinterleibs hat den gewoͤhn⸗ 

G 3 


so Fortſetzung der Nachtſchmetterlinge. Erſte Abtheilung. 


lichen Haarbuͤſchel. Auf den Vorderfluͤgeln erſcheinen die naͤmlichen 
Zeichnungen des mondförmigen Fleckens und der welſſen Binde, die mitt 
lere Fläche aber iſt gelblich und mit verlohrenen braunen Streifen durch— 
zogen. Der Rand iſt ſchwaͤrzlich ſchattirt, und zwiſchen dem Mondflecken 
und der weiſſen Binde befindet ſich eine dunkle, oder eigentlich aus zwey 
abgekuͤrzten Streifen zuſammengeſezte Mackel. Die untere Seite iſt gelb⸗ 
lich und hat gleichfalls den weißlichten Flecken in der Mitte. Der aͤuſſere 
Rand hat auf beyden Seiten ſchwarz und gelblicht gewuͤrfelte Borden. Die 
Hinterfluͤgel ſind auf der aͤuſſern Seite faſt einfaͤrbig ſchwaͤrzlichbraun, an 
der innern aber mit verlohrenen gelblichen Streifen beſezt. 


To. III. Tab. LXXXVIII. Cont. 9. 


Die Raupe der Ph. Populifolia. 
(Zu Tab. VI. A.) 


Fig. 3. die Raupe auf einem Aſpenzweig, fig. 4. die Chryſalide. 


Dieſe Abbildung der Raupe der Ph. Populifolia, welche bereits am 
dreyſigſten May des 173 §Sſten Jahres nach dem Leben gefertiget worden, 
habe ich gleichfalls den gütigen Beytraͤgen des Herrn Gerning zu danken. 
Sie hatte ſich noch um etwas vergroͤſſert, und endlich in eine Chryſalide, 
die unter der vierten Figur abgebildet iſt, verwandelt. Die Raupen der 
weiblichen Phalenen betrugen faſt ein gedoppeltes Maas. Man hat ſie zur 
Zeit auf der Aſpe der Pappel und Weide gefunden, und mit deren Blaͤttern 
ernährt. In ihrer Bauart kommt fie ganz mit der Raupe der Ph. Querel⸗ 
fofia überein, und iſt auch in der Farbe wenig von derſelben verſchieden, 
doch hat fie beſtaͤndig ein gleiches Gewand, und iſt niemalen fo vielen Abs 
änderungen als jene unterworfen. Die aſchgraue Farbe iſt um vieles lich. 
ter, und uͤber dem Ruͤcken mehr braͤunlicht. Die ſchwarzen Einſchnitte 
uͤber dem dritten und vierten Ring ſind gelb geſaͤumt. Auf dem Ring uͤber 
dem dritten Paar der Bauchfuͤſſe ſtehen zwey braune Flecken. Als das 
weſentlichſte Unterſcheidungszeichen bemerke ich, daß hier der Hoͤcker man⸗ 
gelt, den die Raupe der Quercifolia auf dem vorlezten Ring beſizt. An 
deſſen Stelle ſtehet ein weiſſer kreuzfoͤrmig geſtalteter Flecken. Die Chry⸗ 
ſalide iſt ſchwaͤrzer, als die von jener Gattung. Nach den Bemerkungen 
des Herrn Borkhauſen, hat ſich dieſe Raupe auch in Darmſtadt, und nach 


Bombyx apiformis. Die Hummelaͤhnliche Spinnerphalene. 51 


der Anzeige der Herten Verfaſſer des Verzeichniſſes der Brandenbur⸗ 
giſchen Schmetterlinge, auch in Berlin, wiewohl ſehr ſelten, gefun— 
den. In hieſiger Gegend iſt ſie mir nicht minder vorgekommen, nur hat 
mir zur Zeit ihre Erziehung nicht gegluͤckt. 


Die hundert und ſechzigſte Spinnerphalene. 
Bombyx apiformis. 
Die Hummelaͤhnliche Spinnerphalene. 
Tom. III. Tab. LXXXVIII. Cen 9. 


Fig. 5. die Phalene von der Seite. Fig. 6. ebendieſelbe von dem Ruͤcken. (Nach einer Kopie 

aus dem Werk des Herrn Roſſi.) 

Petr. Ross Ius, Fauna etrufca. Liburni 1790. To. I. pag. 178. nr. 1105. Tab. VIII. 
fig. a. Bombyæ apiformis. B. alis ſubreverſis hyalino nigris, abdomine ovato vil- 
lofo rufo. Deſcr. Facies fingularis, omnino Apis rufne, Antennae valde pectina- 
tae, antice atrae, poſtice albidae. Alae fere nudae, nigro hyalinae, concolores, mar- 
gine obfcuriore parum ciliato. Caput hirfutum, atrum. Thorax niger, ſuperne 
pilis rufis rarioribus, inferne aterrimis veſtitus. Abdomen totum villoſum, lanugine 

ful va denfa longiori. Femora nigra. Tibiae pallidae. Pupa intra folliculum album 
ſericeum ſphaericum fragmentis paleaceis externis contextum. Habitat in locis ſyl- 

veftribus, rara. 


In dleſem, von dem berühmten Herrn Roſſi ausgegebenen Verzeich— 
niß und Beſchreibung der Florentiniſchen Anfeeten, finde ich unter den 
Schmetterlingen, eine einzige Gattung, den hier vorgeſtellten Falter, welche 
uns noch unbekannt iſt. Ich habe deßhalb nicht ermangeln koͤnnen, ſie 
nach der genaueſten Kopie hier vorzulegen, da es bis jezt, wiewohl bey dem 
angelegenſten Bemühen und ſicheren Verheiſſungen, unmoͤglich war, ein 
Original beyzubringen. ö f ö 


Es gehoͤrt dieſe Phalene zu den Arten, deren Raupen in Gehaͤuſen 
wohnen, oder den Sacktraͤgern. Die Aehnlichkeit mit einer Bienen oder 
Hummelgattung, hat dem Herrn Verfaſſer zur Benennung Anlaß gegeben. 
Nach der oben angezeigten Beſchreibung, find die Fuͤhlhoͤrner ſehr ſtark 
gefiedert, und an der Grundfläche braun, an der Spitze aber weiß gefaͤrbt. 
Den Flügeln mangeln die Schuppen beynahe gänzlich, fie ſind durchſcheſ, 


52 Fortſetzung der Nachtſchmetterlinge. Erſte Abtheilung. 


nend, und von ſchwaͤrzlicher Farbe, an dem Rand hingegen etwas dunkler. 
Sie haben auf beyden Seiten gleiche Farbe. Der Rand hat kaum merk 
liche Franzen. Der Kopf iſt ſtark behaart und von ſchwarzer Farbe. Das 
Bruſtſtuͤck iſt über dem Rücken gleichfalls ſchwarz, und mit duͤnnſtehenden 
rothgelben Haaren an dem Umkreis bewachſen; der Hinterleib hingegen 
ganz mit langen dichten wollichten rothgelben Haaren bedeckt. Die Schen— 
kel der Fuͤſſe find ſchwarz, und die Schienbeine gelblich. Die Chryſalide 
iſt in einem rundgewoͤlbten weiſſen, ſeidenartigen Gehaͤuſe, das von auſſen 
mit Stuͤckchen von Grashalm verwebt iſt, verwahrt. Die Phalene haͤlt 
ſich in waldigen Gegenden auf, und iſt ſelten. 


Die hundert und ein und ſechzigſte Spinnerphalene. 
Ph. Bomb. ſpiril. S T RI GUL A. 
Die kleine geſprengelte Spinnerphalene. 
Tom. III. Tab. LXXXIX. Cont. 10. 
Fig. 1. der maͤunliche Falter, fig. 2. eine Abänderung. 


Alis rotundatis albidis; ſuperioribus ſupra ſtriga arcuata, punctis liturisque minimis, 
ſubtus fuſcis; inferioribus immaculatis. 


Syſtem. Verz. der Wiener Schm. S. 69. fam. D. Lichtmuͤckenfoͤrmige Eulen. 
Noctuae pyralidiformes. nr. 2. N. Srrigula. Eicheneule. 


Unter dieſer Angabe des Verz. der Wien. Schm. babe ich die 
nach beyden Geſchlechtern hier vorgeſtellte Phalene, von Herrn Gerning 
erhalten, und es iſt kein Zweifel, daß die Herren Verfaſſer ſie nicht unter 
dieſer Benennung ſollten gemeint haben. Unter gleichem Namen finden wir 
zwar ſchon einen Spinner, in den Mantiſſen des Herrn Prof. Fabricius 
angegeben, der aber ſchon unter dem Namen der Ph. Ulmi verzeichnet, und 
von dieſem ganz verſchieden iſt. 


Wir haben diefe Phalene in unſern Gegenden ſehr haufig, fie haͤlt 
ſich in Eichenwaͤldern auf, und kommt im Frühling und Herbſt zum Vor⸗ 
ſchein. Die Fuͤhlhoͤrner find braun und ſtark gefiedert, an dem Weib— 
chen aber, fadenfoͤrmig gebildet und von weiſſer Farbe. Der Körper iſt 
braͤunlicht. Die Fluͤgel ſind etwas lange geſtreckt und beynahe gerundet. 

Die 


Bomb. fpiril. Rubea. Blaßrother Spinner. 53 


Die Oberſelte ver vordern hat ein unreines Weiß, das mit vielen ſchwaͤrz⸗ 
lichen Atomen beſtreut iſt. Hin und wieder ſind ſie ſtaͤrker angehaͤuft, und 
nehmen ſich als kurze Streifen und einzelne Flecken aus, die bey andern 
Exemplaren bald groͤſſer, bald kleiner find. Die untere Seite iſt braͤunlich, 
mit groͤſſeren Flecken und einem dergleichen dunkleren Saum beſezt. Die 
Hinterfluͤgel ſind von auſſen aſchgrau und haben einen ſchwaͤrzlichen Streif 
naͤchſt dem aͤuſſern Rand, auf der untern Seite aber einen Punkt in der 
Mitte und einen braͤunlichen verlohrenen Saum an dem Rand. Die Bors 
den ſind grau. 

Nach der zweyten Figur habe ich unter der vorläufigen Angabe 
einer Abänderung, einen naͤchſtaͤhnlichen Falter beygefuͤgt, der ſich auch häufig 
in unſerer Gegend findet. Die Fuͤhlhoͤrner find fadenfoͤrmig gebildet, 
und es iſt mir zur Zeit noch kein Exemplar mit kammfoͤrmigen, vorgekom— 
men. Aus der Geſtalt des Hinterleibs ließ ſich der Geſchlechtsunterſchied 
nicht beſtimmen, ich habe daher dieſe Phalene noch zu genaueren Unter— 
ſuchungen ausgeſezt. Sie unterſcheidet ſich durch die winklichte Binde der 
Vorderfluͤgel, und durch die einfaͤrbigen weiſſen Hinterflügel, welche nur 
an dem Rand braͤunlich angeflogen find, da fie an jener Art auf der Obers 
ſeite eine ganz verbreitete ſchwaͤrzliche Farbe haben. Noch find die Border, 
flügel mehr in die Lange geſtreckt, die Hinterfluͤgel aber kuͤrzer. 


Die hundert und zwey und ſechzigſte Spinnerphalene. 
Bomb. ſpiril. Rubea. 
Blaßrother Spinner. 
To. III. Tab. LXXXIX. Cont. 10. 
Fig 3. Der weibliche Falter. 
Syſtem. Verz. d. Wien. Schmett. S. 51. fam. C. Knoſpenraupen. Nackt⸗ 


fluͤglichte Spinner. nr. 2. B. Rübea. Heckeneichenſpinner. 


ABRICOCTIUSs Mantiffa Inf. To. II. p. 117. ſp. 107. Bomb. rubea. Syſt. Verz. an- 
gef. O. — B. alis reflexis hyalino pallide rufeſcentibus: fere hyalinae, puncto me- 
dio pallido. — Habitat in Quercu. Dom. Schieffermylier. Praecedente (Morio) 
maior. Alae omnes pallide rufefcentes fere hyalinae puncto medio pallido. - Anten- 
nae pectinatae. — Entomologia fyffemarica, (Hafniae 1793.) To. III. P. I. p. 445, 
ſp. 117. B. rubea. — 


Supplementband zr Abſchn. 19] 


54 Fortſetzung der Nachtſchmetterlinge. Erſte Abtheilung. 


Goͤze Entom. Beytr. III. Th. III. B. S. 57. nr. 57. B. Rubea. (Nach dem Syſt. 
Verz.) 

Jung Verz. der in- und ausl. Schm. II. Th. S. 174. B. rubeg. „Herr Schiffer⸗ 
muͤller hat nur beede Geſchlechter allein, ſonſt iſt der Falter noch unbekannt.“ 


Der Phalena roſea kommt diefe ſeltene Gattung am naͤchſten. Sle 
hat faft gleiche Geſtalt und Farbe, iſt aber um vieles gröffer und von ganz 
veränderter Zeichnung. Die Herren Verfaſſer des ſyſt. Verz. hatten fie 
zuerſt entdeckt, und lange war ſie nur nach einem einzelnen Paar bekannt. 
Endlich wurde ſie nach mehreren beygebracht und kam in die beruͤhmteſte 
Sammlung des Herrn Gerning, durch deſſen Guͤte ich dieſen ſchaͤtzbaren 
Beytrag mitgetheilt erhalten habe. Die Raupe naͤhret ſich nach obiger Ans 
zeige von den Blättern der Eiche, und ſoll mit der Raupe der Ph. Morio 
nahe übereinkommen. 

Der hier abgebildete Falter iſt zwar weiblichen Geſchlechts, die Fuͤhl— 
hoͤrner ſind aber dennoch ſtark gefiedert. An dem Maͤnnchen ſollen ſie weit 
betraͤchtlicher ſeyn. Der ganze Koͤrper, nach allen Gliedmaſſen, iſt von 
einem blaſſen Mengroth, oder ins Fleiſchfarbene abſtechend. Die Flügel 
ſind ſehr zart und etwas durchſcheinend, an den Raͤndern aber iſt die Farbe 
ftärfer, oder die Schuppen liegen vielmehr dichter uͤbereinander. Auf den 
Vorderfluͤgeln ſtebet in der Mitte, doch naͤher an dem Vorderrand, ein 
weiſſer, ſchwarz eingefaßter Punct auf beyden Seiten. Unter dieſem zeigt 
ſich in ſchreger Richtung ein feiner ſchwaͤrzlicher Schatten, aus kaum fichtz 
lichen Atomen zuſammengeſezt. Noch ſtehen zwei Streifen von etwas ſtaͤr⸗ 
keren Puncten gegen den aͤuſſern Rand. Die Hinterfluͤgel baben keine 
Verzierungen. Die Franzen find auf beyden Seiten von höherem Roth. 


Die hundert und drey und ſechzigſte Spinnerphalene. 
Bomb. ſpiril. Pineti. 
Die kleine Fichtenſpinnerphalene mit rautenfoͤrmigen 
Silberflecken. 
To. III. Tab. LXXXIX. Cont. 10. 
Fig. 4. die männliche Phalene. Fig. 5. Der Kopf mit den Fuͤhlhoͤrnern, vergroͤſſert. 


Bomb. ſpiril. alis ſuperioribus ſupra flavis, maculis tribus rhomboideis argenteis, fafeiis 
duabus rufis; antennis valde pectinatis. 


Bomb. fpiril. Pineti. Die kleine Fichtenſpinnerphalene. 55 


Von den kleinen Phalenen, welche den Abtheilungen der Tortrix, 
Pyralis und Tinea, nach dem Linneiſchen Syſtem untergeordnet find, ha— 
ben wir nothwendig diejenigen abzuſondern, wiewohl ſie eine geringe Anzahl 
betragen, welche kammfoͤrmige Fuͤhlhoͤrner führen, und ſonach zu den Spim 
nern gehoͤren. Es werden dadurch die Kennzeichen dieſer Horden um ſo 
genauer beſtimmt. Doch fie find in dieſer Ruͤckſicht lange nicht mit aller 
Genauigkeit unterſucht, man kennt noch nicht von allen, beyde Geſchlechter. 
Die Schwierigkeiten ſind auch nicht geringe, da die Maͤnnchen ſehr ſelten ſind, 
und aus dem Koͤrperbau der Unterſchied kaum abzunehmen iſt. Eine der 
bekannteſten Gattungen dieſer Arten iſt die Tinea pinetella. Man hat ſie 
nur mit fadenfoͤrmigen Fuͤhlhoͤrnern gefunden. Es kam mir aber ein Erems 
plar, als eine mich ſehr befremdende Erſcheinung zu Handen, wo die Fühl— 
hoͤrner im vorzuͤglichen Grad gefiedert waren. Ich fand es vor vierzehen 
Jahren, im Julius, an einer geſchnittenen Fichtenhecke des hochfreyherrlichen 
von Falkenhauſiſchen Schloßgartens zu Trautskirchen. Noch iſt mir der Zeit 
keines zu Handen gekommen, und es haben ſich auch ſonſt keine Nachrichten 
des weitern ergeben. Ich finde in den Zeichnungen nicht den mindeſten 
Unterſchied von der Tinea pinetella. Die Auſſenſeite der Vorderfluͤgel 
iſt eitronengelb, und die rautenfoͤrmigen, ſilberglaͤnzende Flecken find durch 
zwey ſchrege, gleich breite, dunkelrothe Binden getheilt, hiernaͤchſt mit einer 
dergleichen Linie gegen den vordern Rand, gefaumt. Auch die Borden haben 
mit dieſen, gleiche Farbe. Auf der untern Seite iſt die Mittenflaͤche weiß⸗ 
licht, die Binden aber ſchwaͤrzlich und verlohren. Die Hinterfluͤgel find 
auf beyden Seiten ganz weiß, und etwas glänzend. Nach dem förperlichen 
Inhalt aber, iſt fie wohl dreymal gröffer, als die gewoͤhnliche Art, doch in 
dieſem Verhaͤltniß find die Vorderfluͤgel etwas breiter. Es iſt daher zu 
vermuthen, daß der weibliche Falter noch betraͤchtlicher iſt. Nach genaues 
ſten Unterſuchungen haben beyderley Sexus der Tinea pinetella, fadenfürs 
mige Fuͤhlhoͤrner, und fo würde denn dieſer Falter, das fonderbarefte Bey 
ſpiel, als das einzige, das uns zur Zeit bekannt iſt, ergeben, daß naͤm— 
lich zwey Gattungen, von gleicher Farbe und Zeichnungen, nur durch die 
Fuͤhlhoͤrner verſchieden find. Dieſe geben ſonach, auſſer der koͤrperlichen 
Groͤſſe des Falters den einzigen Unteſchich Ich habe ſie unter der ſech⸗ 
ſten Figur vergroͤſſert vorgeſtellt. Der Stiel iſt weiß, die Fibern ſind 
mit feinen Seitenfaſern miteinander verbunden, und von roͤthlichbrauner 
Farbe. Sie haben eine einwaͤrts gebogene Richtung, und nehmen an dem 

H 2 


2 


56 Portſetzung der Nachtſchmetterlinge. Erſte Abtheilung. 


verdunnten Ende des Stiels gemaͤchlich ab. An der innern Seite ftehen 
dieſe Seitenfaſern in einem faſt rechten Winkel hervor, und bilden zufams 
men eine ablangrunde Vertiefung. Der Kopf hat zwiſchen beyden einen 
wollichten Haarbuͤſchel von weiſſer Farbe. Sollte etwa einem Kenner dieſe 
Erfahrung bereits bekannt ſeyn; fo würde derſelbe durch die weiteren Nach» 
richten, unſere Lebhaber ſehr verbinden. Vielleicht hat ſich auch der weib⸗ 
liche Falter bereits entdeckt. 


Tom. III. Tab. LXXXIX. Cont. 10. 


Die Raupe der Ph. Seſquiſtriataria. 
(Zu Tab. LXXII.) 
Fig. 6. die Raupe auf einem Eichenzweig. Fig. 7. die Chryſalibe⸗ 


Endlich iſt mir dieſe Raupe, nach, ſeit einigen Jahren vergeblichem 
Aufſuchen, wiederum zu Handen gekommen. Ich fand ſie zu Ende des 
Aprils im abgewichenen Jahr auf Eichen, in faſt ſchon ausgewachſener Groͤſſe, 
fie hatte nur noch acht Tage zu ihrer vollendeten Erziehung noͤthig ges 
habt. Es kommt auf den ſpaͤtern Herbſt an, in welchem fie mehrere Haͤu— 
tungen ablegt, und ſonach in der leztern auswintert, wodurch im kommen⸗ 
den Fruͤhling ihre Entwicklung ſchon erfolgt, wenn die Baͤume kaum in 
Knoſpen getrieben haben. Nothwendig erhalten ſich im Gegentheil, die von 
jüngerem Alter deſto laͤnger, und überwintern vielleicht ſchon nach der erſten 
Haͤutung. Es erſcheint die Phalene ſowohl im Fruͤhling, als zu Ende des 
Sommers, doch habe ich nie ihre Raupe im Herbſt gefunden, es ſcheint, 
daß ſie ſich dann auf den hoͤchſten Gipfeln der Baͤume enthaͤlt, von da ſie 
im Fruͤhjahr herabgebracht wird, oder des Winters auf niedern Aeſten einen 
ſicheren Aufenthalt nimmt. 


Sie kommt in der Form, ganz mit den Raupen der rothen Bandphas 
lenen uͤberein, und pflegt in gleichen bogenfoͤrmigen Kruͤmmungen ſich zu 
bewegen. Wie ich nochmals beobachtet habe, hat fie acht Bauchfuͤſſe, die erſten 
beyden Paare aber find ſehr klein, fie werden nur im Gehen etwas hervor⸗ 
geſtreckt, dieß hat vielleicht Anlaß gegeben, ſie zu den Spannern zu rechnen. 
Ihre Gröffe iſt ſehr verſchieden, und im Verhaͤltniß derſelben auch der aus⸗ 
kommende Falter. Die hier in ausgewachſener Groͤſſe abgebildete Raupe, 
hatte einen Falter ergeben, welcher in ausgebreiteten Fluͤgeln um vier Knien 


Die Raupe der Ph. Sefquiftriataria. 57 


kurzer war, als die ich unter der erſten Figur auf der 72ſten Tafel vorge— 
ſtellt habe. Sie war maͤnnlichen Geſchlechts, und in den Zeichnungen von 
dem Weibchen nach beſagter Vorſtellung, im mindeſten nicht verſchieden. 


Der Kopf dieſer Raupe iſt ſehr klein, von braungelber Farbe, an 
der Stirne platt, wie bey erſterwaͤhnten Raupen, und mit ſchwarzen Puncten 
beſezt. Die ganze Flaͤche hat eine gelblichbraune Farbe, mit kaum merklich 
dunkleren und helleren Schattirungen. An dem Ende eines jeden Rings 
ſtehen über dem Ruͤcken zwey hellweiſſe Puncte nahe beyſammen. Ueber dem 
ſiebenten Ring, oder dem zweyten der Bauchfuͤſſe, nimmt ſich ein verlohre— 
ner weiſſer Flecken am meiſten aus, den auch einige Raupen der rothen 
Bandphalenen führen. Der Rand unter den Luftloͤchern, oder an dem 
Winkel der ebenen Flaͤche der Unterſeite, hat kurze ausſtehende graue Fran— 
zen. Die untere Seite ſelbſten, iſt weißgrau, und hat ſchwarze Mackeln unter 
den Ringen. Die Raupe hatte ſich zwiſchen Blaͤtter, mit wenigem Gewebe 
verwahrt. Die Chryſalide iſt dunkelbraun, an dem Vordertheil gerundet, 
an dem Ende aber gemaͤchlich in eine ſehr feine Spitze verdünnt. Nach 
drey Wochen kam daraus die Phalene hervor, die ſich auch in W Zeit 
im Freyen fand. 


Nach der Anführung des Herrn Fabrieius ), und in Bezug auf 
die Abbildung des Herrn Knoch, iſt dieſe Phalene unter dem Namen der 
Geom. Buplevraria in dem Verzeichniß der Wiener Schmetterlin— 
ge *) angezeigt worden. Es wurde das Buplevrum falcatum, ein jaͤhriges 
Gewaͤchs, zur Futterflanze angegeben. Da dieſe Raupe aber ſich nicht davon 
naͤhrt, und nur auf Eichbaͤumen angetroffen wird, fo vermuthe ich entwe⸗ 
der eine Irrung, oder eine ganz verſchiedene Gattung. Man hat auch die 


) Mant. Inf. To. II. p. 184. ſp. 4. 
Phal. buplevraria. — Wien. Verz. l. c. — 
Knoch. I. Tab. I. fig. 1. 


ſie eigentlich gemeint haben, die aber 
von dieſer abermal verſchieden iſt, wie 
ſchon die Beſchreibung belehrt. Derzeit 
ſind mir durch die Guͤte eines Freundes, 
die fo ſeltenen Abbildungen zur Entom. 
carn. des Herrn Scopoli verſchaft worden, 


*) S. 9y. nr. 4. Geom. Buplevraria. 
Haſenoͤhrchenſpinner. (Buplevri 


ſalcati.) Die Herren Verfaſſer beziehen 
ſich mit beygeſezten Namen, auf die Ph. 
fimbrialis des Herrn Scopoli, welche 


und nach dieſen ergiebt die 535ſte Figur, 


einen von der Seſquiſtriata ganz verſchie⸗ 


denen Falter. 


H 3 


58 Fiortſetzung der Nachtſchmetterlinge. Erſte Abtheilung. 


Ph. Margaritata Linn. für unſere Ph. Sefquiftriataria, oder wie fie beſſer 
ſollte genennt werden, Sefquiftria, erklaͤrt. Dieſe iſt aber ſchon durch die 
breite dunkler grüne Binde verſchieden, und die Raupe auſſerdem ganz ab» 
weichend gebildet. 


Die hundert und vier und ſechzigſte und hundert und fuͤnf und 
ſechzigſte Spinnerphalene. 


Ph. Bomb. rufofaſcioſa. 
Rothbrauner breitbandirter Spinner. 
Ph. Bomb. viridifaſcioſa. 

Gruͤner breitbandirter Spinner. 


Tab. LXXXX. Cont. 11. 


Fig. 1. 2. die Raupen auf einem Fohrenzweig (Pinus ſylveſtris), fig. 3. die Chryſalide, fig 4. der 
maͤnnliche, fig. 5. der weibliche Falter von rothbrauner Farbe. Fig. 6. der männliche, 
fig. 7. der weibliche Falter von grüner Farbe. 


A LINNE S. N. Ed. XII. p. 962. ſp. 216. Fafeiaria. Ph. Geom. pectinicornis, alis 

omnibus rufefcentibus: faſcia lata ferruginea, margine albo. — Spannerphalene mit 
kammfoͤrmigen Fuͤhlhoͤrnern, roͤthlichbraunen Fluͤgeln, und einer breiten weißge⸗ 
randeten Binde. — Hab. in Europa. — Fauna fu. p. 327. nr. 1242. — Hab. 
in ſylvis. Deſc. media. Alae rufefcenti-cinereae, faſcia lata, transverſa, ferru- 
ginea, margine antice et poſtice alba; ſubtus alae glaucae ſunt. 


Müller Linn. N. S. V. Th. 1. B. S. 708. nr. 216. Ph. fafe. Der Bandling. 


GMELIN Ed. XIII. S. Linn. To. I. P. V. p. 2462. fp. 216. — Geom. fafe. — 
B. Ph. prafinaria. Wien. Schm. — Hab. in Europae pino. — Larva 12 pus, rufa 
fuſco alboque varia, capite rufeſcente. 


FABRICIUS Syſt. Ent. p. 628. ſp. 40. Phalaena faſciaria. (Nach Linne.) — Faſcia 
lata ferruginea, margine antico et poſtico albo. — Spec. Inf. To. II. p. 251. 
ſp. 54. — Hab. in Europae borealis ericetis. — Mantiſſa Inf. To. II. p. 194. 
ſp. 83. — Ph. faſciaria. Wien. Verz. Ph. prafinaria. Wien. Verz. vix diſtincta. — 


Hab. in Europae pino. 


Otto Frid. MÜLLER Zool. dan. Pr. p. 125. nr. 1444. Ph. Geom. faſe. (Nach 
Linne.) 


Ph. Bomb. ruffofaſcioſa. Rothbrauner breitbandirter Spinner. 


59 


Syſt. Verz. d. Wien. Schmett. S. 96. nr. 1. Geom. Faſciaria Linn. *). Kien⸗ 
baumſpanner. (Pini ſylveſtr.) — nr. 2. Geom. Praſinaria. Lerchenbaumſpanner. 


(Pini Laricis.) 


DE VILLERS Entom. Linn. To. II. p. 306. nr. 429. Ph. G. Faſciaria Linn. (Gleiche 
Charact.) (Die folgende beygeſezte Citate und Beſchreibungen ſind unrichtig 
angegeben, als DE GEER To. II. p. 348. Ph. griſeo- fafciata ſpicilinguis, anten- 
nis pectinatis, alis planis cinerafcentibus, faſciis 2 fuſcis, repandis, albo marginatis 


lineaque alba fulminata. — 


RO ESE L Inf. To. I. cl. III. pap. noct. Tab. 3. 


Larva 


ı0-poda, luteo-albido - viridis, faſeiis transverfis luteolis, albo punctata.) Obſ. 


Noftrae inter maiusculas V. 


— — — pag. 386. nr. 644. Tab, VI. fig. 22, 


Ph. G. Biloſata, la bileuſe. Seti- 


cornis, alis viridi - luteſcentibus, ſtrigis duabus albis. — Hab. in Europa. In 


Breſſia non frequens. 


Deſc. Maiuscula. 


Antennae breves, alae omnes viridi- lu- 


tefcentes, ftrigis duabus albis, alis rotundatis. 


Berliner Magaz. IV. B. S. 520. nr. 32. Ph. Neuſtriaria. Der Fichtenmeſſer. 
Roͤthlichgrau, mit einer etwas dunklern Binde durch die Oberfluͤgel. 


Naturforſcher XI. St. S. 71. nr. 21. — Von Rottemburg. Die Ph. faſciaria 


Linn. 


Gleditſch Forſtwiſſ. I. Th. S. 503. nr. 5. Ph. Neuſtriaria. Der Fichtenmeſſer. 


Goͤze entom. Beytraͤge, III. Th. III. B. S. 301. nr. 216. Ph. faſeiaria. Linn. (Die 
angef. Citate von Roͤſel, Mader, Scopoli, Geoffroi und Degeer, gehoͤren nicht 


hieher.) 


= — S. 390. nr. 103. G. praſinaria. 


Jung alphab. Verz. I. Th. S. 213. Faſciaria Linn. 


Wien. Verz. 12 
Wobey nur die Citate nach 


Linne, Fabricius, ſyſt. Verz. und Hufnagel, beyzubehalten find. 


) Anm. „Dieſer Spanner ändert ſich 
an Farben ſehr merklich ab. Er iſt zuwei⸗ 
len gruͤnlicht, ſonſt aber matt und blaßroth, 
ein andermal iſſabel oder kupfer- oder 


zimmetfarben. Das Queerband oder der 
mittlere Theil des Oberfluͤgels, iſt ins⸗ 


gemein ein wenig dunkel, vornehmlich 
an ſeinen beyden Randen, die ferner von 
weiſſen Queerſtreifen beſchraͤnkt find, wel⸗ 
che manchmal mit andern hellen Farben 


fielen. Die Unterfluͤgel zeigen nur eis 
nen derley dunkeln und nach demſelben 
einen hellen Queerſtrich. Nun aber iſt 
hierinn zugleich die genaueſte Beſchrei— 
bung (ſiehe beſonders Fauna ſuec.) der 
Ph. Proſapiaria Linn. enthalten, welche 
noch daruͤber ebenfalls auf Tangelbaͤumen 
(in ſylvis abiegenis) leben ſoll. Koͤnnen 
fie, dieſe und die Ph. Faſciaria, nicht etwa 
zwo Spielarten ſeyn?“ 


60 Portſetzung der Nachtſchmetterlinge. Erſte Abtheilung. 


Jung alphab. Verz. II. Th. S. 130. Prafinaria. In Bezug auf das ſyſt. Verz. und 
Goͤze III. Th. S. 390. nr. 105. und S. 414. nr. 269. mit der Bemerkung, daß 
beyde gleiches Namens, zwey verſchiedene Species ſind. 


Brahm Handb. der Inſectengeſch. II. Th. S. 226. Geom. fafiaria. Kienbaum⸗ 
ſpanner. Die Falter im April und Julius, die Raupe im Junius. 


CLERCK Icon. Inf. Phal. Tab. V. ſig. S. Ph. faſciaria. (Roͤthlichbraun.) 


Hübner Beytr. I. B. IV. Th. S. 23. III. Taf. fig. 5. Ph. G. faſciaria. (Gruͤn.) 
(In der Unterſchrift der Tafel, Praſinaria, nach Verbeſſerung im Nachtrag. II. Th. 
S. 120.) \ 


Zu der Horde der naͤchſtfolgenden Abtheilung, den Spannerphafenen, 
habe ich diejenigen Gattungen allein gerechnet, deren Raupen nur zehen 
Füſſe haben. Dadurch find fie wenigſtens in dieſem Verwandlungsſtand, 
von allen übrigen Nachtſchmetterlingen geſondert, und ohne Ausnahme uns 
terſchieden. Die zwoͤlffuͤſſigen Spanner, deren an ſich ſehr wenige find, 
wurden unter die Spinner und Eulenarten vertheilt, da ihre Falter gleiche 
uͤbereinſtimmende Merkmahle haben, und von jenen nicht fuͤglich zu trennen 
find. Man wird eine Ph. Gamma, Chryfitis, und andere naͤchſtverwandte 
Eulenphalenen nicht unter den Spannern ſuchen, ſo wie die Seſquiſtriataria 
unter den Spinnern zum Behuf des Syſtems, ihre bequemere Stelle hat. 
Diefen vermuͤßigten Maasregeln zu Folge, habe ich die hier vorgeſtellte Pha— 
lene gleichfalls den Spinnern beyzufuͤgen. Der männliche Falter hat kamm— 
foͤrmige Fͤhlhoͤrner, und die Raupe zwölf vollkommene Fuͤſſe. Linne bat 
bereits dieſe Gattung unter dem Namen der Ph. G. faſciaria genau befchries 
ben, und Clerck die erſte Abbildung davon gegeben. Ich habe nach den 
angegebenen Regeln in dieſer Benennung die Endſylben zu aͤndern, und noch 
in anderer Ruͤckſicht fie mit einem Beyſatz zu bezeichnen. Eine der ſonder⸗ 
barſten Eigenſchaften dieſer Gattung, war aber damals dem Verfaſſer un⸗ 
ſeres Syſtems noch nicht bekannt. 


Sie iſt hierinnen, unſeres Wiſſens, zur Zeit die einzige ihrer Art. 
Wir erhalten naͤmlich aus den Raupen, die nicht den mindeſten Unterſchied, 
weder in der Farbe, noch der Groͤſſe, ergeben, in dem Colorit ganz vers 
ſchiedene Falter. Gattungen, deren Maͤnnchen von den Weibchen in faſt 
entgegengeſezte Farben von einander abweichen, ſind genugſam bekannt. 


Hier aber ſind beyde Geſchlechter, wie die Abbildung zeigt, obſchon nach 
uͤber⸗ 


Ph. Bomb. ruffofafeiofa. Rothbrauner breitbandirter Spinner. 61 


übereinftimmenden Zeichnungen, theils rothbraun, theils grün. Die Herren 
Verfaſſer des Syſt. Verz. haben beyde zwar durch eigene Namen unter 
ſchieden, doch dabey die Vermuthung geaͤuſſert, fie koͤnnten zufällige Abäns 
derungen ſeyn. Da wir aber beyderley Geſchlechter in gleichem Gewande 
haben, ſo ſind ſie als wirkliche Gattungen zu behandeln. Man hat wegen 
ihrer Paarung noch keine Erfahrungen angegangen, noch weniger aber beob⸗ 
achtet, ob ſich jede Art in ihren Erzeugungen gleich bleibt, als wodurch 
alles Strittige würde gehoben ſeyn. Noch überdieß koͤnnten ſich dennoch 
einige noch unbemerkte Abweichungen an beyden Raupen finden, wenn ſie 
auch ſehr unbedeutend ſcheinen. Ich fand ſie meiſtens auf der Fohre, doch 
auch einige auf der Tanne und Fichte. Sollte einer oder der andern Art, 
nur eine dieſer Futterpflanzen eigen ſeyn, und ſich etwa durch ihre Saͤfte, die 
Farbe andern? Von frühen Raupen, welche den Winter nach den erſten 
Haͤutungen überftanden zu haben ſcheinen, erhielte ich zur Zeit die roͤthliche; 
aus denen im Mai und Junius aber erzogenen, die grüne Art. Noch ſcheint 
die grüne in Schweden oder andern nördlichen Er dſtrichen ſich nicht zu fins 
den. In unſern Gegenden kommen ſie uns, nach einigen Plaͤtzen, theils 
abgeſondert, theils benfammen vor. Herr Devillers bemerkte in der Ges 
gend von Breſt die grüne, und Herr Brahm in der von Maynz, nur die 
roͤchliche Art. Wir haben fie nothwendig als verſchiedene Gattungen zu 
erklaͤren, die aber in naͤchſter Verbindung ſtehen. 

Nach der Linneiſchen Beſtimmung, ſo genau ſie auch iſt, haben ſich 
einige Irrungen ergeben. Herr Degeer ) und nach ihm Herr Devil— 
lers, fo wie mehrere Verfaſſer, haben eine in dem Roͤſliſchen Werk abge⸗ 
bildete Spannerphalene **) für dieſe Faſeiata angenommen, die aber allzu⸗ 
verſchieden iſt. Scopoli hat ſie die Ph. cervinalis, die Verf. des Syſt. 
Verz. aber die cervinata genennt. Dagegen finde ich die genaueſte Ueber— 
einſtimmung unſerer Phalene, mit derjenigen, welche Herr Devillers unter 
dem Namen der Ph. bilofata abgebildet und beſchrieben hat. Sie ift von 
der Art mit gruͤner Farbe, es war ihm aber nur der weibliche Falter be— 
kannt, daher er fie unter die Abtheilung mit fadenfoͤrmigen Fuͤhlhoͤrnern 
gerechnet hat. Die Herren Verf. des Syſt. Derz. aͤuſſerten noch die Ber, 

*) Mem. To. II. Part. I. p. 348. nr. 2. Spannenraupe auf Pappeln. Dieſe Pha- 
Ph. faſciata Linn. Phalene griſe à bandes. lene iſt von Geoffroi To. II. pag. 160. nr. 
Goͤze Ueberſ. II. Th. I. B. S. 252 nr. 2. 10. unter dem Namen La dent de ſeie 

) Inſecten Bel. I. Th. Nachtf. beſchrieben worden. 

III. Cl. S. 15. III. taf. Die blaßgruͤne 
Supplementband zr Abſchn. [5] 


62 Fortfegung der Nachtſchmetterlinge. Erſte Abtheilung. 


muthung, es möchte die Linneiſche Ph. profapiaria *) nur eine Abaͤnderung 
der Ph. faſciaria ſeyn. Dort aber werden zwey Binden von gleicher Breite 
angegeben. Da an dieſer der mittlere Raum gleichfalls dunkler iſt, jo wur: 
de ſolcher nach der erſten Beſchreibung des Linne“, fuͤr eine einzige Binde ange⸗ 
nommen. Die beyden uͤbrigen ſind mit einem ins Roͤthlichblaue ſpielenden 
Saum (margine utroque glauceſcente), eingefaßt, und ſo beduͤnkt es mich 
wahrſcheinlicher, daß die eben angeführte Roͤſliſche Spannerphalene, damit 
moͤchte gemeint ſeyn. 2 


Die erſte Raupe fand ich bey fruͤher Witterung des 1791. Jahrs, zu 
Ende des Maͤrz, in faſt ſchon ausgewachſener Groͤſſe. Doch genoß ſie noch 
einige Tage ihr Futter, und zu Ende des May, hatte ſich nach gewöhnlicher 
Verwandlung, die Phalene daraus entwickelt. Nachher kam ſie mir jaͤhrlich 
oͤfters zu Handen, theils fruͤher, theils ſpaͤter, und uͤberdieß in unterſchiede— 
nem Alter. Sie iſt bis in die Mitte des Junius, bey uns noch zu finden. 
Im Julius kommt ſie nach der zweyten Erzeugung zum Vorſchein, worauf 
fie ſowohl im Raupen- als im Chryſalidenſtand uͤberwintert. Man trifft fie 
nur einzeln an, ſelten wird man auf einem einzigen Baum ein Paar zugleich 
finden. Der Wachsthum iſt ſehr gemaͤchlich, ſie verbraucht von der zweyten 
und dritten Haͤutung an, ſechs bis acht Wochen zu ihrem vollendeten Wuchs. 
Um fo mehrere Fütterung hat zwar die Raupe nöthig, fie genießt aber weit 
lieber die ſtarren uͤberwinterten Nadelblaͤtter, als die weicheren Sproͤßlinge. 
Nach Art der Raupe der Ph. Pini, benagt ſie zuerſt die harte Spitze des 
Blattes, und verzehrt es dann ganz bis an die Rinde des Zweigs. Sie iſt 
in ihrer Koſt ſehr ſparſam, und man hat eben keinen Nachtheil von ihr zu 
beforgen. Auch ihre Bewegungen find ſehr träge. Sie ruhet des Tags über, 
in den Nadelblaͤttern eingeflochten, um ſich für dem Fall dadurch zu ſchuͤtzen. 
Die Fohre iſt ihre gewoͤhnlichſte Futterpflanze. Ich habe ſie zwar oͤfters auf 
der Tanne und Fichte angetroffen, aber mit den Nadelblaͤttern der Fohre 
erzogen. Diejenigen, welche ich auf der Fohre fand, giengen mit der Fuͤt⸗ 
terung der Fichten- und Tannenblaͤttern, ſo friſch und zart ſie auch waren, 
zu Grund. 

Der Koͤrperbau dieſer Raupe iſt ſehr feſte, und giebt im Gefuͤhl einige 
Haͤrte zu erkennen. Sie iſt auch bey dem Aufenthalt ihrer Futterpflanze 
mehreren Schutzes benoͤthigt, um nicht fo leicht von den ſcharfen Spitzen der 


) S. N. Ecl. XII. p. 864. fp. 222. Ph. 
G. proſapiaria. Pectinicornis, alis lute- 
ſcentibus: faſciis utrinque duabus, ſatura- 
tioribus.— Fauna ſuec. p. 329. nr. 1252. 
Def. Maiuscula, tota cinnamomea, tam 
ſupra quam ſubtus. Alae fuperiores faſcia 
ſaturatiore margine utroque glauceſcente. 


Subtus alae ſuperiores margine tenuiore al- 
bidae. — Uddm. Diff. 66. Phalaena alis 
primariis dilute cinnamomeis: faſciis dua- 
bus linearibus fubcaeruleis. — Clerck Ph. 
Tab. III. Fig. 1. — Hab, in Finlandiae 
fylvis abiegnis, 


Ph. Bomb. ruffofafeiofa. Rothbrauner breitbandirter Spinner. 63 


Nadelblaͤtter verletzt zu werden, über die fie mit meiſtermaͤſiger Geſchicklichkeit 
wegzukriechen pflegt. Bey den Raupen dieſer Pflanzenarten wird man über: 
haupt bemerken, daß ſie meiſtens mit einer haͤrtern Membrane uͤberzogen ſind. 
Sie iſt faſt ganz gerundet, gegen den Kopf ſo wie gegen die Endſpitze, etwas 
verringert, und hat tiefe Einſchnitte der Ringe. Ueber dem Ruͤcken, gegen das 
Ende eines jeden mittleren Rings, ſtehen zwey kegelfoͤrmige ſtumpfe Spitzen ſeit— 
warts gerichtet, hinter dieſen aber zwey kleinere mit weiſen Punkten, naher bey— 
ſammen. Beyde find mit einzelnen ſchwarzen ſteifen Haaren beſetzt. Zu bey- 
den Seiten befinden ſich mehrere kleine Waͤrzgen und runzlichte Erhoͤhungen. 
Die Farbe iſt von vorzuͤglicher Schönheit, aber nach allen Verzierungen, ohne 
zu viele Umſtaͤnde kaum zu beſchreiben. Ich habe daher unter der mit einem 
Sterngen bezeichneten Figur, zwey der mittlern Ringe vergroͤſſert vorge— 
ſtellt, nach welchen ſich die vorzuͤglichſten Kennzeichen hinreichend finden wer— 
den. Ueber jede Ringe ziehen ſich in der Mitte des Ruͤckens rautenfoͤrmige 
abgeſetzte Flecken von rothbrauner Farbe, welche auch die kegelfoͤrmige Spitzen 
und Waͤrzgen fuͤhren. Von dem Einſchnitt eines jeden Rings, gehen in 
den naͤchſten, über den Ruͤcken, zwey ſchwarze kurze Striche. Die braunen 
Flecken ſind zu beyden Seiten, mit ſchregen, vom Weiſſen ins Gelbe verlohr— 
nen breiten Streifen, begraͤnzt. Sie ziehen ſich ſchrege gegen die Luftloͤcher 
in eine winklichte Form, und ſind zwiſchen den Einſchnitten mit bogenfoͤrmi⸗ 
gen, dunkelbraunen Flecken abermalen beſetzt. Dieſe Farben aͤndern in un— 
terſchiedener Höhe und Miſchung, theils in das Weiſſe, Hochgelbe und Roͤth— 
liche ab, welche aber bey den auskommenden Faltern beyder Arten, keine Ver⸗ 
Anderung ergeben. Der Kopf und die Füͤſſe, haben eine roͤthlichbraune Farb. 
Die erſten Bauchfuͤſſe ſind um die Haͤlfte kleiner, als die beyden folgenden. 
Die Endſpitze hat uͤber dem Ruͤcken zwey gelbe Streifen. Die untere Seite 
iſt faſt einfaͤrbig, hellgelb. Vor der dritten Haͤutung iſt die Raupe braun- 
lich; ſie bekommt die weiſſen und gelben Flecken erſt in der folgenden. Im 
größten Wuchs erreicht fie eine Länge von anderthalb Zollen. 


Sie fertiget zwiſchen den Nadelblaͤttern, ein Geſpinſte von wenigen Faͤ⸗ 
den. Die Chryſalide iſt etwas lang geſtreckt und von rothbrauner Farb. 
Sie hat eine ſchwarze kegelfoͤrmige ſehr harte Endſpitze, an der ſich zwey Fur- 
ze Stiele mit auswaͤrts gekruͤmten Haͤkgen befinden, mit denen ſie ſich an 
das Gewebe befeſtiget. Sie aͤuſſert eine ſehr lebhafte Bewegung, und wirft 
ſich auch in die Höhe, wenn fie frey gemacht wird. Der Falter entwickelt 
ſich, nach erſter Erzeugung, in vier Wochen. 


Die beyden Phalenenarten, welche aus dieſen unveraͤndert uͤbereinſtimmen⸗ 
den Raupen erzogen werden, ſind nur durch die Farbe, aber nicht in den Zeich— 
nungen verſchieden. Sie haben auf den Vor derfluͤgeln, in der Mitte, eine 

J 2 


46  Fortfesung der Nachtſchmetterlinge. Erſte Abtheilung. 


ſehr breite Binde von dunklerer Grundfarb. Dieſe Binde iſt gegen den aͤuſſern Rand, 
mit einer geraden, gleichbreiten, hellweiſſen, und nur gegen den vordern Rand 
ſtumpfwinklichten Linie geſaͤumt, welche wiederum mit einer noch dunkleren 
Grundfarbe eingefaßt iſt. Die innere Seite dieſer breiten Binde, iſt durch eine 
zwar gleichfaͤrbige Linie, aber in bogenfoͤrmiger Richtung geſaͤumt. Doch fälle 
fie zuweilen etwas winklicht aus. An dem aͤuſſern Rand iſt ſie laͤngſt dem⸗ 
ſelben, etwas breiter gezogen. Die untere Seite hat an beyden Faltern, eine 
ſehr blaſſe Miſchung der Grundfarb, die Binde iſt nicht ſtaͤrker gefaͤrbt, und 
die weiſen Linien nehmen ſich ſehr wenig aus. Die Hinterfluͤgel haben von 
auſſen eine mindere Höhe der Farb, und nur eine einzige gekruͤmmte weiſſe Li— 
nie in der Mitte, die ſich auch auf der untern Seite, aber in noch bläſſerer 
Anlage, zeigt. Der übrige Koͤrper, hat mit den Fluͤgeln gleiche Grundfarb. 
Die Fuͤhlhoͤrner der Maͤnnchen ſind ſehr ſtark, und in gemaͤchlicher Ab— 
nahme, bis an die aͤuſſerſte Spitze des Stiels gefiedert. Die Seitenfaſern find 
mit feinern verbunden, und liegen in Form einer Membrane, in rinnenfoͤrmiger 
Vertiefung beyſammen. An denen Weibchen ſind ſie ganz fadenfoͤrmig ge— 
rundet. 


Die Grundfarbe der rothbraunen Phalene, oder der rufofafciofa, 
erſcheint in unterſchiedener Miſchung und Höhe. Gewoͤhnlich fälle fie mehr 
von dunkler Fleiſchfarbe, oder auch kupferfaͤrbig aus, wo dann die Binde 
dunkler iſt. Doch wir haben zur Angabe dieſer Miſchung noch ſelbſten nicht 
hinreichend bezeichnende Worte. An dem Weibchen hat das Ocherfaͤrbige meh— 
reren Antheil. Durch den Flug, und mit der Zeit, gehet es ins Gelbe uͤber. 
Die Fuͤhlhoͤrner, die Fuͤſſe und die Borden, find braͤunlicht, oder auch mit der 
Grundfarbe gleich gefaͤrbt. 


Bey der andern Gattung der Ph. viridifafciofa, iſt die Grundfarbe ein 
ungemein friſches Meergruͤn von ſatter Anlage. Es gehet aber noch leichter 
als bey jener, ohne ſorgfaͤltige Verwahrung verlohren, wenigſtens hat es 
ſchon wenige Tage nach dem Auskommen des Falters, nicht mehr gleiche Hoͤhe. 
Doch iſt dieß Gruͤne auch nach vielen Jahren, noch in vorzuͤglicher Höhe unver— 
ändert geblieben. Hier find die Fuͤhlhoͤrner, die Fuͤſſe und die Borden, von weiſ— 
fer Farbe. Nur letztere find gegen die Spitze der vordern Flügel, fo wie auch 
die Sehne des Rands, roͤthlich braun angeflogen. Dieſer Falter fällt, nach 
beyderley Serus, allezeit kleiner als der erſtere aus. An dem Weibchen find 
auch die Fluͤgel nicht ſo lang, wie an jenem geſtreckt. Im ruhenden Stand, 
haben die Fluͤgel an beyden Gattungen, eine dachfoͤrmige dage, und es werden 
die Hinterfluͤgel von den vordern, die ſich uͤber dem Ruͤcken des Koͤrpers an— 
ſchlieſſen, ganz bedeckt. Es ſind ſonach dieſe Gattungen auch hierinnen von den 
Spannerphalenen verſchieden und kommen mit denen Spinnern ganz überein. 


Ph. Bomb. Carmelita. Die Carmelitenphalene. 65 


Die hundert und ſechs und fechzigfte Spinnerphalene. 
Ph. Bomb. Carmelita. Die Carmelitenphalene, braunrothe 
Capuzſpinnerphalene. 
Tom. HI. Tab. LXXXXI. Cont. 12. Fig. 1. Die maͤnnliche Phalene. 


* 


Bomb. ſpirilinguis eriſteta, alis deflexis denticulatis ruſeſcentibus, ad marginem eraſſiorem 
ſaturatioribus, maculis maiori et minori albis, denticulo unico; inferioribus, faſcia- 
transverfa albida, maculaque ad angulum ani rhomboidea nigreſcenti. 


Es hat ſich dieſe Phalene vor zwey Jahren als eine noch unbekannte 
Erſcheinung, in unſeren Gegenden vorgefunden. Sie wurde vom Herrn 
Buͤringer zu Gunzenhauſen entdeckt. Er fand ſie nachgehends in mehre⸗ 
ver Anzahl, und hatte ſie an verſchiedene Liebhaber vertheilt, welche fie für 
die achte Ph. Capueina Linn. erklaͤrten. Ich babe gleichfalls das Original 
der hier vorliegenden genaueſten Vorſtellung, als einen ſchaͤtzbaren Beytrag, 
dieſer gefaͤlligen Mittheilung zu danken, und nach ſicheren Verheiſſungen 
boffe ich auch in der Folge die Raupe, und ſomit ihre vollſtandige Geſchichte 
beybringen zu koͤnnen. 


Wenn es zwar wegen der auf der LXXXI. Tafel, Cont. Bomb. 2. 
unter fig. 1. und 2. vorgeſtellten Ph. Capueina, die ſelbſten in der Ge 
gend von Stockholm gefunden worden, und bey der alle angegebene Lin— 
neiſche Kennzeichen uͤbereinſtimmen, nicht den mindeſten Anſtand hat; fo 
finde ich doch fuͤr noͤthig, von beyden den Unterſchied anzugeben. Sie 
ſtehen in naͤchſter Verwandſchaft, und ich habe daher zur Bezeichnung, 
auch eine aͤhnliche Benennung gewaͤhlt. Man hat den Zahn (denticu- 
lus) an der inneren Seite der Vorderfluͤgel, faft für das einzige Merk 
mahl der Ph. Capueina angegeben, er iſt aber mehreren eigen. Linne 
nennt die Flügel gezaͤhnelt (dentieulatae), ſie haben alſo nicht, wie an 
dieſer, nur einen einzelnen Zahn, man wird an der ſchwediſchen zwey 
derſelben gewahr, welche auch in ihrer vorzuͤglichen Staͤrke dieſen Namen 
eigentlich verdienen, der groͤſſere iſt Überdies ruͤckwaͤrts gebogen. An um 
ſerer Phalene iſt er ſehr kurz ohne einwaͤrts gerichtete Kruͤmmung. Er 
beſteht nur aus einzelnen ſchwarzen und weiſſen verlaͤngerten Schuppen, 
der Rand ſelbſten iſt gleichlaufend, auch der aͤuſſere gerundet, und nicht 
wie an jener ausgeſchweift, oder an der Fluͤgelſpitze, in einen ſcharfen 
Winkel geformt. Die Borden ſind weiß, und bey den Sehnen mit 
ſchwarzen getheilt, gegen die Flaͤche aber mit kappenfoͤrmigen ihmaryen 

Supplementband zr Abſchn⸗ a 


66 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Erſter Abſchnitt. 


Linien getheilt. Die Flügel ſelbſten ſind durchſcheinend, oder ſehr duͤnne 
mit Schuppen bedeckt. Nur gegen dem Vorderrand ſind ſie dichter an— 
gehaͤuft, und die röthlichbraune Grundfarbe iſt hier um ſo ſtaͤrker. Nas 

he an der Fluͤgelſpitze ſtehet ein weiſſer, faſt berzförmig geftafteter Fle⸗ 
cken / und in gleichem Abſtand gegen die Grundflaͤche, ein gleichfaͤrbiger 
Punct, der aber auf der Unterſeite mangelt. Ein fo bezeichnendes Merk— 
mahl wuͤrde Linne, wenn er dieſen Falter vor ſich gehabt hätte, nim— 
mermehr auſſer Acht gelaſſen haben. Die übrige Fläche der Vorderfluͤ— 
gel iſt von blaſſer Farbe, die mit etwas Blaͤulichtem vermengt, ſich in 
einen weißlichten abgekuͤrzten Saum, gegen den inneren Winkel verliert. 
An dem inneren Rand zeigt ſich in der Mitte ein ſchwaͤrzlicher, dunkler 
geſaͤumter, faſt vierecfigter Flecken, von dem ſich die beyden ihn begraͤn— 
zende Linien, in ſehr zarter Anlage, tiefer in die Fläche ziehen. An 
den Seiten dieſes ſchwaͤrzlichen Fleckens, ſtehen zwey von weißlichter 
Farbe, mit einem kleineren ſchwaͤrzlichen, naͤchſt der Grundfläche. Die 
Hinterfluͤgel ſind blaͤßroſtfaͤrbig, und haben eine ſchrege weißlichte ſchma— 
le Binde; an dem inneren Winkel aber eine rautenfoͤrmige, groſſe Mas 
ckel von ſchwaͤrzlicher Farbe, durch welche ſich an dem obern Theil, 
die weiſſe Binde ziehet. Auch dieſe Verzierung mangelt der Ph. Capu- 
eina, und konnte vom Linne eben fo wenig angezeigt werden. Die 
untere Seite iſt ſtaͤrker braunroth gefärbt, und die ausgeſchweifte Bin, 
de um ſo deutlicher, auch etwas breiter in die Flaͤche verlohren. An, 
der inneren Graͤnze hat ſie einen ſchwaͤrzlichen ſchmalen kappenfoͤrmigen 
Saum. Der Flecken an der Fluͤgelſpitze mangelt, es iſt wenigſtens kaum 
ein ſchwaͤrzlicher Schatten davon wahrzunehmen. Die Borden ſcheinen 
bier ſchmaͤler zu ſeyn, doch find fie von gleicher weiſſen Farbe, und mit 
ſchwarzen abgetheilt. Die Fuͤhlhoͤrner ſind rothbraun, und haben, wie. 
ſich unter der Vergroͤſſerung zeigt, buͤſchelfoͤrmig abgetheilte Seitenfafern. 
Der Rüden des Bruſtſtuͤcks iſt ſtark behaart und von ſchwarzbrauner 
Farbe, zu beyden Seiten aber und am Ende des mittleren Lappens, mit. 
weiſſen Haaren vermengt. Der Hinterleib hat zur Seite, an jedem Ring, 
ausſtehende buͤſchlichte Haare, und iſt ganz roſtfaͤrbig. Auſſer der Star 
ke des Hinterleibs, und den ungefiederten Fuͤhlhoͤrnern, iſt der weibliche 
Falter, nach den aͤuſſeren Kennzeichen nicht verſchieden. Nach einer vom 
Herrn Buͤringer mir angezeigten Abaͤnderung, hatte ein weiblicher Fal— 
ter eine hellere, faſt weißgraue Grundfarbe, der vordere Rand aber war 
um fo mehr erhoͤhet, und fiel in das Roͤthliche. Ich umgehe in dieſem 


1 


Ph. Bomb. Carmelita. Die Carmelitenphalene. 67 


allzubetraͤchtlichen Abſtand, die uͤbrigen Abweichungen der wahren bh. 
Capueina, nach den Linneiſchen Merkmahlen anzuzeigen. 


Herr Kapitaͤn von Prunner batte vor Kurzem die Güte, mir die 
Nachricht zu uͤberſchreiben; daß die h. Capueina in genaueſter Ueberein— 
ſtimmung der ſchwediſchen Gattung, wie ich ſie in Abbildung geliefert, 
in der Gegend von Turin waͤre entdeckt worden. Ihre Raupe iſt glatt, 
von gruͤner Grundfarbe, mit weiſſen Linien in die Laͤnge, und mit ſchwar— 
zen in der Queere durchzogen. Sie führer Hoͤcker über dem Ruͤcken, 
und iſt gegen dem Kopf allmaͤhlig verduͤnnt. Sie erſcheint daſelbſt zu 
Ende des May, und naͤhret ſich von dem in Suͤmpfen wachſenden Pe, 
terſil (Apium paluſtre). Nach zwanzig Tägen entwickelte ſich die Pha— 
lene. ö 

Tom. III. Tab. LXXXXI. Cont. 12. 


Fig. 2. Der männliche Falter der Ph. B. Abietis. 
(Zu Tab. LXXXII. Cont. 3.) 


Auf der LXXꝰIIten Tafel hatte ich vorläufig nur den weiblichen 
Falter dieſer noch ſehr ſeltenen Phalene vorſtellen koͤnnen, wo vielleicht einige 
Kenner, wegen der faſt fadenfoͤrmigen Füͤhlhoͤrner, in Ruͤckſicht der den 
Spinnern weſentlichen Kennzeichen, moͤchten Anſtand genommen haben. Aus 
der beruͤhmteſten Sammlung des Herrn Gerning, habe ich auch nach 
vorliegender Abbildung, den maͤnnlichen Falter mitgetheilt erhalten. Die 
Fuͤhlhoͤrner find vorzuͤglich ſtark gefiedert. Der Stiel iſt weiß, die Ser 
tenfaſern aber ocherfaͤrbig. Die Zeichnungen der Flügel find etwas vers 
ändert. Die erſte ſchwarze Binde gegen die Grundfläche iſt winklicht ges 
brochen, da ſie an dem weiblichen Falter ſich gerade durchziehet. Die 
zweyte iſt noch mehr kappenfoͤrmig ausgeſchnitten, aber nicht ſo ſtark aus— 
geſchweift. Der Raum zwiſchen beyden Streifen iſt dunkler, die ſie begraͤn— 
zende Linie aber von hellerem Weiß; die Hinterfluͤgel, fo wie die Untenſei— 
ten, find ſchwaͤrzlich braun; und auf allen zeigt ſich in der Mitte ein 
ſchwarzer Mondflecken. Den ubrigen Abſtand ergiebt die Vergleichung 
beyder Abbildungen, ohne eine genauere Anzeige noͤthig zu haben. 


68 Fortſetzung der Nachtſchmetterlinge. Erſte e. 


Phalaena Bomb. Lunigera. 
Tom. III. Tab. LXXXXI. Cont. 12. 


Fig. 4. Die Raupe in ausgewachſener Groͤſſe, auf den Nadelblaͤttern der Fohre, Eig. 5. das 
Gehaͤuſe, A 6. die Ehryſalide, Fig. 3. der maͤnuliche Falter in ſei⸗ 
ner gewoͤhnlichſten Farbe. 


(Zu Tab. XXII) N 
Röfel Inf. Bel. II. Th. S. 251. Tab. XLVIII. (uach einem Fehler des Kugferſtechers Tab. 


LXVIM.) Fig. 1. die Raupe, Fig. 2. die Chryſalide. Die braune Raupe mit dem breiz 
ten weiſſen Ruͤckenſtreif und zwey ſchwarz und weiſſen Ruͤckeubuͤrſten. 


Hübner Beytr. II. B. II. Th. S. 16. II. Taf. Fig. L. Der männliche Falter. — Tab. III. 
Fig. L. 1. Die Raupe, L. 2. das Gehaͤuſe, L. 3. die Chryſalide. Ph. Lobulina, 


Borkhauſen Naturgeſch. der europ. Schmetterl. III. Th. S. 48. nr. 7. Ph. B. Lunigera. 
Der weiſſe Mond. 


Nun hat ſich auch dieſe Raupe, welche fo lange unbekannt gebfie 
ben, entdeckt, und das ſchon betraͤchtliche Verzeichniß der von der Fohre 
ſich naͤhrenden Raupen vermehrt. Bereits war fie ſchon Roͤſeln im Jahr 
1735. zu Handen gekommen, es hatte ihm aber ihre Erziehung nicht 
gegluͤckt. Die Abbildung, die er uns davon gegeben, wurde verkannt; 
ſie war auch nach einem mangelhaften Exemplare genommen, das ſchon 
die meiſten Haare verlohren hatte. Wir finden aber im uͤbrigen, ſo wie 
nach deſſen Beſchreibung, alle erforderliche Uebereinſtimmung. An ſich iſt 
ſie nach den verſchiedenen Ueberdeckungen der Haare etwas ſchwer vorzu— 
ſtellen. Herr Hübner bat, wie er glaubte, die erſte Abbildung gege⸗ 
ben, ſie iſt ganz kenntlich ausgefallen, doch ſehr klein, und vermuth⸗ 
lich im Alter der halbgewachſenen Groͤſſe gezeichnet worden. Er giebt 
die Tanne zur Futterpflanze an, mit welcher Benennung an verſchiedenen 
Orten, oft die Fohre und Fichte verwechſelt werden. Der von ihm vor— 
geſtellte Zweig der Futterpflanze, nach zwey gemeinſchaftlich verbundenen 
Nadelblaͤttern (foliis geminis), dem Kennzeichen der Fohre, kommt Das 
mit uͤberein, wenn ſie zwar allzukurz ausgefallen ſind. 


Durch die guͤtige Mittheilung eines ſchaͤtzbarſten Goͤnners des ver; 
dienſtvollen Herrn Oberkaplans Luz in Gunzenhauſen, hatte ich im heu— 
rigen Jahr auſſer andern ſehr ergiebigen Beytraͤgen, auch ein Paar die, 
fer Raupen zur Erziehung erhalten. Es hatte damit nicht den minde, 
ſten Anſtand, es kamen in wenigen Wochen die Phalenen beyder Ge 


— 


Phalaena Bomb. Lunigera. 69 


ſchlechter hervor. Dieſer eifrigſte Naturforſcher hat ſich die Mühe ger 
geben, verſchiedene Schmetterlinge durch die abgeſetzten Eyer, und vor 
zuͤglich auch dieſe noch ſehr ſeltene Gattung, zu erziehen. Ein gepaar— 
tes Weibchen legte in dem Herbſt des Jahrs zuvor, eine große Anzahl 
dieſer Eyer. Sie uͤberwinterten und die Raͤupgen kamen im Fruͤhjahr 
ſehr zeitig hervor. Ihr Wachsthum war zwar ſehr gemaͤchlich, doch 
um fo mehr verſtaͤrkten fie ſich nach den zuruͤckgelegten erſten Haͤutun⸗ 
gen. Ich erhielte ſie am 28. May, und am 24. Junius hatten ſie 
ihre vollkommene Groͤſſe, nach vorliegender Abbildung, erreicht. Sie fer— 
tigten ſogleich ihr Gewebe, und die Falter kamen am fünften und fech 
ſten Julius, in ihrer beſten Vollſtaͤndigkeit hervor. 

Es iſt dieſe Raupe eine der ſchoͤnſten, ſie hat viele Aehnlichkeit mit 
der Raupe der bh. Pini, und genießt auch auf gleiche Art die Nadel; 
blaͤtter der Fohre, die ſie in den Mund, wie einzuſchieben ſcheint. Sie 
batte weder die Nadeln der Tanne noch der Fichte, ſo zart ſie auch 
waren, angenommen, und auch im Freyen wurde ſie nur auf erſterer 
Baumgattung gefunden. Hat ſich zwar die Phalene auch in hieſiger 
Gegend entdeckt, ſo kam mir doch, nach angelegenſtem Aufſuchen, die 
Raupe noch niemalen vor. Der Bau iſt walzenfoͤrmig, und im Gehen 
lange geſtreckt, im ruhenden Stand aber iſt fie um ein betraͤchtliches 
eingezogen, und um ſo mehr verdickt. Sie iſt ſehr ſtark behaart. Auf 
dem Ruͤcken eines jeden Rings, ſtehen ſchwarze borſtenfoͤrmige Buͤſchel 
mit eingemengten weiſſen Haaren, welche in ſchiefer Richtung, das ſich 
aber zugleich nicht ausdrucken laͤßt, einen weiſſen breiten Streif zu 
bilden ſcheinen. Auf der Flaͤche ſelbſten, zeigt ſich uͤber jedem Ring, 
ein faſt rautenfoͤrmiger oder winklichter ſchwarzer Flecken, der durch einem 
ſchmalen Streif mit den beyden naͤchſten verbunden iſt. Dieſe Flecken 
find zur Seite biß an die Luftloͤcher mit winklichten, hellgelben, und au 
den Einſchnitten mit dergleichen orangefaͤrbigen Mackeln eingefaßt. Un— 
der dieſen, bis an die Bauchfuͤſſe, iſt die Grundfarbe rothgelb, und hat 
zwey die Laͤnge hin ſich ziehende Linien, von blaͤulichten Flecken und Pun⸗ 
cten, mit eingemengten braunen Atomen, und ſonſt manchfaltiger Mi— 
ſchung der Farben. Die Seitenhaare ſind zottig und lichtgrau, ſie uͤber— 
decken die Fuͤſſe, welche vorzuͤglich lang und ausgeſtreckt ſind. Die un— 
tere Flaͤche des Koͤrpers iſt gelb, jeder Ring hat in der Mitte einen 
braunen Flecken, und daneben ons laͤnglichte abgeſetzte wellenfoͤrmige 

3 


70 Fortſetzung der Nachtſchmetterlinge. Erſte Abtheilung. 


Striche von hellbrauner Farbe. Die Oberſeite hat noch ein vorzuͤgliches 
Merkmal. Es ſtehet uͤber dem zweyten Ring, wie bey der Raupe der 
Ph. Potatoria, ein ſchwarzer ſehr dichter Haarbuͤſchel, in einer gegen 
den Kopf abwaͤrts gekehrten Richtung. Ein gleicher Haarſchopp ſtehet 
auch auf dem vorletzten Ring, winklicht gegen die Endſpitze gerichtet. 
Der Kopf iſt eyrund, und hat eine gelbe winklichte Linie in der Mit, 
te. Er iſt mit weiſſen, von dem vordern Ring ausſtehenden Haaren 
überdeckt. Die ſaͤmtlichen Fuͤſſe find grau. Das Gehaͤuſe beſtehet aus 
einem ablangrunden haͤutigen Gewebe von gelblicher Farbe, welches auf 
der Oberflaͤche mit den ſchwarzen Haaren hin und wieder bekleidet iſt. 
Die Chryſalide iſt hellbraun, an beyden Enden abgeſtumpft, es man, 
gelt die ſtachlichte oder borſtige Endſpitze, und ſtatt derſelben fühler ſie 
eine kleine loͤcherichte Vertiefung. 


In der Groͤſſe ändere dieſe Phalene betraͤchtlich ab, und man hat 
auch Abweichungen nach der Grundfarbe, die bald mehr oder weniger 
ins Hellgraue, Schwarze oder Blaͤuliche fällt, beſtaͤndig aber iſt die 
Oberſeite der Vorderfluͤgel mit weißlichten Atomen beſtreut, und zuwei— 
len ſind ſie in groͤſſerer Anzahl, als die ſchwarzen oder braunen Schup— 
pen vorhanden. Doch die Zeichnungen des weiſſen mondfoͤrmigen oder 
auch ſpitwinklichten Fleckens in der Mitte, ſo wie die weißlichte Binden 
mit ſchwarzen Cappenfärmigen Einfaffungen, find in ſtaͤrkerer oder minderer 
Anlage allezeit kenntlich. Ich habe unter der dritten Figur die Abbil— 
dung eines Maͤnnchens beygefügt, als in welcher Farbe und Zeichnung 
dieſe Phalene am gewoͤhnlichſten erſcheint. Der weibliche Falter kommt 
damit, auſſer einer mehr beträchtlicheren Groͤſſe, ganz überein, und fo 
fielen diejenigen aus, die ich aus den angezeigten Raupen erzogen habe. 
Man hat die auf der LXXXIIten Tafel Bomb. 3. vorgeſtellte Ph. Cae. 
nobita und Selenitica, für Abaͤnderungen dieſer Gattung erklaͤrt, ich kan 
mich aber davon nicht uͤberzeugen. Man hat ſie in mehrerer Anzahl, 
nach gleicher Zeichnung und beyden Geſchlechtern, von den Raupen aber 
in dieſer Uebereinſtimmung bey uns noch nicht erzogen, ſie kommen aus 
den Gegenden von Wien und Ungarn. Sie ſind nicht ſo dichte, als 
unfere Ph. Lunigera mit Schuppen beſetzt, die Grundfarbe iſt mit kei⸗ 
ner andern vermiſcht, man bemerkt nicht die mindeſten eingemengten weiß 
ſen Atomen, auch die Binden ſind rein begraͤnzt, und nicht in die Flaͤche 
verlohren. Auf der untern Seite hat unſere Phalene allezeit eine ſchwaͤrz 


— 


Ph Bomb. apiformis. Bienenaͤhnlicher Spinner. 71 


liche Querbinde durch ſaͤmtliche Fluͤgel, welche hier mangelt. Es kommt 
übrigens auf dem Augenſchein und die genauere Vergleichung der Ori 
ginale an. Herr Borkhauſen hatte die Vermuthung, es möchte unfer 
re Ph. Lunigera, die Ph. Querna des Syſt. Verz. der Wiener Schmet— 
terlinge ſeyn. So gut ſich auch die Charaktere dahin anwenden laſſen, 
jo iſt doch nach der Entdeckung der Raupe, wie fie Herr Prof. Fabri— 
cius “ beſchrieben, von jener allzuſehr verſchieden. Sie wird glatt, 
an dem Ende hoͤckericht, von gruͤner Farbe, mit vier gelben Streifen, 
und ſchwarzen Luftloͤchern, angegeben. Die giebt genugſam zu erkennen, 
daß es eine noch naͤchſtaͤhnliche Phalene giebt, und wir in der Beſtim— 
mung der Varietät mehrere Erfahrungen nörhig haben. Die Ph. Lo- 
bulina des Syſt. Verz. finde ich in den Werken des Herrn Prof. Fa— 

bricius nicht angegeben, fie ſcheint daher bey der Vergleichung der 
Sammlung des Herrn Abts Schieffermuͤller nicht vorhanden geweſen 
zu ſeyn. N a 25 


Tom. III. Tab. LXXXXI. Cont. 12. 


Ph. Bomb. Apiformis. Bienenaͤhnlicher Spinner. 
(Nach einer Originalabbildung zu Tab. LXXXVIII. Cont. 9.) 
Fig. 7. Der männliche Falter in natürlicher Groͤſſe. Fig. 8. Ebenderſelbe vergroͤſſert. 


FABRICIVS. Entom. Syft. Tom. III. P. I. p. 433. Bomb. apiformis. B. alis ſubreverſis 
nigro - fuliginofis, corpore ferrugineo hirto. — Bomb. apiformis Rossı Faun. 
Etr. 2. — Habitat in Italia. Muſ. Dom. Ross. — Statura parva omnino 
B. Hieracii. Antennae atrae, valde pefinatae, Corpus pilis denfis, ferrugineis hir» 
tum. Alae omnes fuliginofae. 


Auf der 3 ſten Tafel habe ich dieſen Falter als eine der neueſten 
Entdeckung nach einer Copie aus dem Werk des Herrn Roſſi, der vor, 
laͤufigen Anzeige wegen, vorgeſtellt. Der Wunſch, nach einem Original 


4) Mant. Inf. Tom. II. p. 122. nr. Corpus hirtum grifeum. Alae anticae 
121. — Entom. Syſt. Tom. III. P. I. erifeae ſtrigis tribus undatis, albo mar- 
p. 449. ſp. 131. Bomb. querna. B. alis ginatis, nigris, quarum baſeos minima. 
deflexis griſeis: ſtrigis tribus atris albae Ante ſtrigam poſticam litura albida. Po- 


innatis. — B. querna. Wien. Verz. fticae albidae. Larva poſtice gibba, nu- 
49.5. — Habitat in Auſtriae Quercu. da, viridis, lineis quatuor flavis, ſpira- 
D. scHIEFFTERMVYELER. — Me- culis atris. 


dia. Antennae pectinatae, ferrugineae. 


72 Fortſetzung der Schmetterlinge. Erſte Abtheilung. 


ihn beyzubringen, iſt in Kurzem erfuͤllet worden. Ich habe es der freund— 
ſchaftlichen Verwendung des Herrn Profeſſors D. Reich dahier, meines 
theuerſten Collegens, zu danken. Bey naͤherer Bekanntſchaft deſſelben und 
der gemeinſchaftlichen Mittheilung der Italien eigenen Inſeeten, gegen un— 
fere, kam auch dieſer Falter, der noch eine vorzuͤgliche Seltenheit iſt, in 
Erwaͤhnung, und dieſer verdienſtvolle Gelehrte hatte die Guͤte, das Ori— 
ginal jener Abbildung, als nach einem einzigen Exemplar zu uͤberſenden. 
Ich habe es hier in ſeiner natuͤrlichen Geſtalt, unter der achten Figur, 
und nach hinreichender Vergroͤſſerung unter der neunten, vorgeſtellt. In 
jenem ſehr ſchaͤtzbarem Werk des Herrn Roſſi, hatten die Kuͤnſtler ge 
rade hier, wie es die Vergleichung ergiebt, nicht die gehoͤrige Genauigkeit 
angewendet. Es ſcheinen die Flügel nach jener Vorſtellung braun. gefärbt 
zu ſeyn, und Herr Prof. Fabricius „ welcher dieſen Falter, wie ich erſt 
nachgehends erſehen konnte, in der Entom. ſyſtematica bereits aufgenom⸗ 
men, hat ſelbſten nach dieſer Abbildung die Kennzeichen beſtimmt, und 
ihre Farbe ſchwaͤrzlichbraun, oder rußfaͤrbig (Alae omnes fuliginoſae), 
angegeben. Sie ſind aber ganz durchſcheinend, und die Membrane iſt wie 
bey jeden andern Faltern, deuen die Schuppen mangeln, gefärbt. Nur 
der vordere Rand iſt mit einzelnen zarten Schuppen von ſchwarzbrauner 
Farbe beſtreut. Die Franzen ſind ohnfehlbar durch den Flug verlohren 
gegangen, da ſich davon an dem aͤuſſern Rand noch deutliche Spuren 
fanden. Sie ſcheinen mit denen der Ph. atra uͤbereinzukommen. Nach 
jener Vorſtellung iſt die Flaͤche der Bruſt und des Hinterleibs rothgelb 
gefaͤrbt, da es doch nach der genaueſten Beſchreibung, nur die Haare 
find. Die Membrana iſt ſchwarz, und die ſtarken zottigen Haare, die 
fie bedecken, find an der Spitze rothgelb, an der Grundfläche aber dun— 
kelbraun gefaͤrbt. Sie gehen an dem Hinterleib in zwey winklichte 
Schoppen aus, die dem Koͤrper eine dreyeckigte Form geben. Die Fuͤhl⸗ 
börner find ſehr ſtark gefiedert, und kommen in der Form denen der 
Ph. atra (Tab. 44.) gleich. Doch ſind fie noch ſtaͤrker. Die Seitenfa— 
ſern ſind in einem ſpitzigen Winkel an der innern Flaͤche zuſammenge, 
druckt. Der Stiel und die Ribben haben von auſſen eine gilbliche Far 
be, innen aber ſind ſie, ſo wie die Seitenhaare, ganz ſchwarzbraun. 
Die Schenkel find gleichfalls ſtark behaart, die vordern Glieder aber 
glatt, und von gilblicher Farbe. 


Die 


Ph. Bomb. Auſtera. Die roͤthlichgr. Sp. 73 
Die hundert und ſieben und ſechzigſte europaͤiſche Spinnerphalene. 


Ph. Bomb. Auſtera. Röͤthlichgraue, braungezeichnete Spinner⸗ 
phalene. 


Diefe Spinnerppalene iſt im IV. Theil II. Bandes II. Abſchnitt 
S. 42. nebſt der Raupe, nach dorten bemerkter Anzeige, beſchrieben, und 
Tab. CXCl. Noct. 112. Fig. 4—6. abgebildet worden. 


Die hundert und acht und ſechzigſte Spinnerphalene. 


Ph. Bomb. Paraſita. Die Spinnerphalene Paraſtta, 
Schmaroz Spinnerphalene. 


Tom. III. Tab. LXXXXII. Cont. 13. 


Fig. 1. Der maͤunliche, Fig. 2. der weibliche Falter. Fig. 3. Die Raupe im jüngeren Alter, auf 
einer Grasgattung des Nardus ſtricta Linn. Fig. 4. in ausgewachſener Größe, auf der Melica nu- 
dans, Fig, 5. eine Abaͤnderung, auf dem Anthoxanthum odoratum, Fig, 6. die männliche, 
Fig. 7. die weibliche Chryſalide. 

Alis ſuperioribus ſub - rubeſcenti · cinereis, maculis longitudinalibus nigris; inferioribus 
utrinque fuſcis. 


Aübner Beytr. II. B. II. Th. S. 42. II. Taf. Fig. I. Ph. Bomb. Parafita, mas. 


Noch vor wenigen Jahren war dieſe Phalene nur als eine einzelne 
Seltenheit bekannt, nun aber wurde ſie in mehrerer Anzahl und auch nach 
ihren uͤbrigen Staͤnden entdeckt, wenn ſie zwar noch jezt in ihrem vorigen 
Werth ſich erhalten hat. In Wien Fam fie zuerſt dem fuͤrſtl. Lichtenſtelnl, 
fen Hofbuchhalter, Herrn Radda, zu Handen. Sie war des Abends in 
einem Zimmer einem angezündeten Licht zugeflogen, und vielleicht hatte fie dies 
ſes Umſtands wegen, die nun aufgenommene Benennung erhalten. Herrn 
Hübner wurde ven dieſem maͤnnlichen Falter eine Abbildung zugeſtellt. In 
der Gegend von Ofen, entdeckte fie nachgehends ein ſehr eifriger Naturfors 
ſcher, Herr von Holzer, faſt jährlich, wiewohl nur in einzelnen Exempla— 
ren. Die vollſtaͤndige Geſchichte aber war den unermuͤdeten Bemuhungen 
der Herren von Koy und von Bohm, aufbewahrt, und ich habe dieſe aus 
führlihe Bemerkungen ſowohl, als die Mittbellung der nach aller Kunſt auf— 
geſtellten Raupen, fo wie auch der Falter nach beyden Geſchlechtern, ihnen 
zu danken. 


Supplementband zr Abſchn. . 


74 Fortſ. d. Schmetterl. Erſte Abth. Tab. LXXXXII. C. 13. 


In dem Frühling des abgewichenen 179 7ten Jahres, gluͤckte es dies 
fen ſchätzbarſten Freunden, einige weibliche Falter zu finden. Ge waren 
befruchtet, und hatten elne beträchtliche Anzahl Eyer abgeſetzt. Die Raͤup⸗ 
chen kamen daraus in einer Anzahl von etliche hunderten, vom 18. bis 20. 
April hervor. Es folgte dann, von dem 26ten die erſte, den Zten May dle 
zweyte, den ofen die dritte, den ızten die vierte, und endlich den 17ten des 
Nachts, die fünfte und letzte Haͤutung. In Ermanglung der Kenntniß ihrer 
eigenen Futterpflanze, wurde ihnen Bundſalat vorgelegt, deſſen ſie ſich auch 
ſehr gierig zur Nahrung bedienten, doch veranlaßten fie, wie leicht zu erach— 
ten, eine ſehr muͤhſame Erziehung, die ſich aber mit einem gluͤcklichen Ex 
folg einigermaſſen belohnte. Nachgehends wurden fie auch im Freyen gefun— 
den, wo fie nach Gewohnheit der vielfraͤſigen Arten, ſich beſonders der ben 
den Neſſeln, Vrtica dioica und urens, desgleichen des Lapathum, auch 
der gewoͤhnlichſten Grasarten zur Nahrung bedienten ). Die Aehnlichkeit 
der Raupe, mit der der Ph. Lubricipeda oder Mendica, war an ihrer 
Vernachlaͤßigung Urſache, da man aus dieſen keineswegs den angelegen ge 
ſuchten Falter erwartet hatte. 


Am 25. May glengen die Raupen nach und nach ihre Verwandlung 
an. Ein befeuchteter Sand ſchlen ihnen zur Verfertigung eines leichten Ges 
wölbes am bequemſten zu ſeyn. Die Chryſaliden find rothbraun, an dem 
Kopf ſtark gewoͤlbt, und an dem Ende des Hinterleibs ſtumpf zugeſpitzt. Eis 
ne befondere Ausnahme von der gewöhnfihen Geſtalt, macht hier die Groͤße, 
da dle maͤnnliche Chryſalide, wie die ſechſte Figur zeigt, weit beträchtlicher 
als die weibliche iſt. Während dleſer Verwandlungen, zeigten ſich auch im 
Freyen gleiche Raupen, die nun nach ihren Muſtern näher bekannt wurden, 
ſie hatten ſich aber auch in gleicher Zeit gaͤnzlich verlohren. Die Entwickelung 
der Falter erfolgte das Jahr darauf, vom 25. Maͤrz bis zu Ende des Aprils, 
von welcher Zeit fie auch im Freyen erſchienen. Nach weitern Beobachtun⸗ 
gen, wurden ſie bereits zu Anfang des Februars gefunden. Von einer ſo 
großen Anzahl der erzogenen Raupen, find aber nur wenige Falter zur voll 
kommenen Verwandlung gediehen. Schon die Hälfte gieng bey der Verpup— 
pung verlohren, und unter dieſen fanden ſich auſſer denen von Früppelichten 


*) Ich habe fie auf verſchiedene Ar- chen, ohne auf die Zeit ihrer Bluͤthe, 
ten der Graͤßer nur deswegen vorgeſtellt, oder des wirklichen Genuſſes Nuͤckſicht 
um fie einigen Liebhabern bekannt zu mas zu nehmen. 


Ph. Bomb. Parafita® Die Spinnerphalene Paraſ. 65 


Geſtalten mehrere ganz vertrocknet, und es wurden in allen kaum zehen voll, 

kommene Paare aufgebracht. Auch die mir mitgetheilten Chryſaliden kamen 
nicht aus, ich fand nachgehends bey der Oefnung, die Falter beyder Geſchlech— 
ter zwar ganz ausgebildet, aber vertrocknet. Bey ſo langer Zeit ihrer Ent— 
wicklung haben fie beſtaͤndig einer Befeuchtung noͤthig, da auch durch die 
Luftloͤcher Nahrunstheile eingeſogen werden, welche den Verluſt der Ausduͤn⸗ 
ſtung wenigſtens erſetzen. 


Ich habe nun die Raupen ſelbſten, nach den mir mitgetheilten Exem— 
plaren und genauen Beobachtungen, anzuzeigen. Nach der Entwickelung aus 
den Eyern, haben ſie eine greißgraue Farbe, und auf den Waͤrzchen graue 
und ſchwarze Haare. Bey der erſten Haͤutung erſchienen auf der faſt 
glatten Flaͤche, gelbe Puncte; bey der zweyten iſt ſie ſchon mit mehreren 
Haaren bedeckt, und zwiſchen den Waͤrzchen kamen ſchwarze Flecken hervor. 
Nach der dritten, faͤrbte ſich die Flaͤche mehr ins Schwarze, die Flecken 
wurden ſichtbarer, der Kopf erhielt eine roͤthliche Farbe, und uͤber dem 
Rücken erſchlenen die Laͤnge hin, drey weiſſe Strelfe. In der vierten Häͤu— 
tung, nach welcher ſie unter der dritten Figur vorgeſtellt worden, erhielten 
ſie nun mehrere lichtere Haare, und bis zu dieſer Haͤutung hatten ſie mit der 
Raupe der Ph. mendica die naͤchſte Aehnlichkeit. In der fuͤnften oder 
letzten Haͤutung, zeigten ſie ſich am meiſten veraͤndert, und man ſollte ſie nach 
den vorigen Farben kaum erkennen. Die Haare waren ganz gelb gefaͤrbt, 
der Kopf roͤthlich und mit vier ſchwarzen Punkten gezeichnet, die Ruͤckenſtrei⸗ 
fe aber noch deutlicher zu ſehen. In dieſer Geſtalt iſt eine derſelben unter 
der fuͤnften Figur vorgeſtellt worden. Die Grundfarbe iſt hier gelblicht, 
die Vorderfuͤſſe, fo wie die Klauen der Hinterfüffe, find gelbbraun, und 
über den Ringen, zwiſchen den Streifen, rothbraun punktirt und gefleckt, die 
Luftloͤcher hingegen find weiß, mit Schwarzem gerandet. Unter der vierten 
Figur erſcheint fie in gleichem Alter, nach einer Abänderung, wle fie in ihr 
rer natuͤrlichen Freyheit gefunden worden. Hier iſt die Grundfarbe braun, 
mit vielen eingemengten ſchwarzen Flecken. Der gelbliche Ruͤckenſtreif nimmt 
ſich darauf um fo deutlicher aus. Sie hat ganz das Anſehen der Raupe der 
Ph. lubricipeda, nur find die Haare nicht fo ſehr verlängert, wie ben je 
ner von brauner Farbe, wiewohl ſie gleichfalls ins Gelbe abaͤndert; dort iſt 
aber der Ruͤckenſtreif alleine ſichtbar, und nicht ſo ſehr verdeckt. 


ta 


76, Fortſ. d. Schmetterl. Erſte Abtheil. Tab. LXXXXI. C. 13. 


Der Körper des männlichen Falters iſt ſehr ſtark und mit vielen 
ſchwarzbraunen Haaren bedeckt. Die Fuͤhlhoͤrner ſind von gleicher Farbe 
und ſtark geſiedert. Die Vorderfluͤgel haben im Verhaͤltniß der koͤrperli⸗ 
chen Groͤße eine ſehr breite aber kurze Geſtalt. Von auſſen ſind ſie von einer 
lichtgrauen ins Roͤthliche gemiſchten Grundfarbe, und mit eingemengten braͤun⸗ 
lichen Atomen beſtreut. Die Borden find hellgrau, und von innen mit zwey 
ſchwaͤrzlichen tinfen geſaͤumt. Laͤngſt des Fluͤgels ſtehen drey Reihen laͤnglich⸗ 
ter, zugeſpitzter, ſchwarzer Flecken. Die erſtere, welche dle ſtaͤrkſten Streifen 
bildet, beſtehet aus drey diefer Mackeln, welche in gerader Länge des Vorder 
rands ſich befinden. Die mittlere Reihe hat nur zwey dieſer Flecken, wovon 
der an der Grundfläche um fo mehr verlängert iſt. Die dritte ziehet ſich mit 
dem innern Rande gleich, und hat zwey ſchmaͤlere Flecken. Zwiſchen dieſen 
beyden Reihen ſtehet noch eine dritte Mackel, die eigentlich als eine gabelfürs 


mige Theilung der mittleren Reihe kann angeſehen werden. Das Exemplar 


des Hrn. Huͤbners hatte, nach der ihm mitgethellten Vorſtellung, eine 
ſchwaͤrzlich graue Grundfarbe, ohne irgend ein eingemengtes Roth. Die um 
tere Seite iſt dunkelbraun, doch gleichfalls mit etwas Roͤthlichem gemiſcht. 
Der aͤuſſere Rand, und die Sehnen ſind ſchwarz, und dergleichen Flecken 
ſtehen in der Mitte, wie von auſſen, doch ſind ſie in der dunklen Anlage 
kaum merklich. Die Auſſenſeite der Hinterfluͤgel, bat eine etwas dunkler 
gemiſchte Grundfarbe, mit einigen verlorenen ſchwaͤrzlichen Flecken. Die 
untere Seite fuͤhret gleiche Farbe mit der untern der Hinterfluͤgel, und iſt 
nur an dem aͤuſſern Rand ſchwarz geſaͤumt. 


Der weibliche Falter, iſt zwar um vieles kleiner, bat aber in 
dieſem Verhaͤltniß einen ſtaͤrkeren Körper. Das Bruſtſtüͤck iſt ſehr behaart, 
und von brauner Farbe, mit weißgrauem Saum gegen den Kopf, und einem 
dergleichen an den Lappen zu beyden Seiten. Der Hinterleib iſt eyrund ges 
ſtaltet und flach gewoͤlbt. Er hat in der Mitte eine graue Farbe und ſchwar— 


ze Einſchnitte der Ringe, ſo wie auch elne dergleichen Endſpitze. Die unte⸗ 


re Seite iſt ganz ſchwarz behaart. Die Füße find an den Schenkeln roͤthlich, 
dle ſtarken Fuͤhlhoͤrner gerundet und von ſchwarzbrauner Farbe. Die Vor— 
derfluͤgel erreichen im größten Ausmaas, nur die Länge des ſehr kurzen 
Hinterleibs, nach andern Exemplaren aber ſind ſie noch um vieles kuͤrzer, und 
bey andern erſcheinen fie nur als unkenntliche Stuͤmpfchen. Die Grundfar— 
be iſt nach erſteren, wie hier die zwehte Figur vorſtellet, ein gleiches Röth— 
lichgrau mit eingemengten ſchwarzen Atomen, wie es das Männchen führt, 


F ͤ nͤrK . ... 


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Ph. Bomb. Paraſita. Die Spinnerphalene Para. 77 


und daher von etwas dunklerer Farbe. Die Flecken hingegen find bis auf den 
einzigen an dem inneren Winkel mehr ablangrund geftaftet, und ſaͤmmtlich mit 
einer ſehr hellen, welßgrauen Farbe geſaͤumt. Von dieſem Saum, find an 
dem Maͤnnchen kaum merkliche Spuren wahrzunehmen. Auch die untere 
Seite hat auf einem roͤthlichgrauen Grund, gleiche Flecken, aber nur mit 
pe fehr ſchmalen verlohrenen Saum. Auf den noch mehr verkürzten 
Hinterfluͤgel n, ſteben auf beyden Selten, nach gleicher Grundfarbe, wie 
on den vordern, drey laͤnglichte, gleichfalls weißlicht geſaͤumte Flecken, ge 
gen den aͤuſſern Rand. Die Borden ſind dunkelbraun. Bey den Auskom, 
men dieſer Phalenen von ihren Chryſallden, wurde noch die Beobachtung ge— 
macht, daß bey einigen, ſewohl nach den männlichen als weiblichen Faltern, 
die Fluͤgel ſogleich ihre gewoͤhnliche Groͤſſe erreichten, bey andern hatte es eis 
nen gangen Tag angeſtanden. Ohnfehlbar haben ſich bey jenen mehrere Saͤf— 
te erhalten, bey dieſen hingegen ſich verlohren, fie waren dem Vertrocknen 
ſchon nahe oder hätten in laͤngerer Zeit verkruͤppelte Exemplaren ergeben. 


Tom. III. Tab. LXXXXII. Cont. 13. 
Fig. 8. Der männliche Falter der Ph. Caſt a, Fig. 9. die Raupe derſelben, Fig, 10. das 
Gehaͤuſe, Fig. 11. die Chryfallde. 
(Zu Tab. XXXUL S.) 


Dieſe ſehr ſchaͤtzbare Entdeckung der Raupe, einer an ſich fo ſeltenen 
Phalene, haben wir abermals den eifrigen Bemühungen des Hrn. von Koy 
zu verdanken. Ich habe nach dleſen gefätligen Mittheklungen die urkundliche 


Geſchichte zu erzehlen. 


Dieſer ruͤhmlichſt erwaͤhnte Freund hatte den 26. May des abgewi— 
chenen 1796. Jahres zu einer entomologiſchen Unterſuchung beſtimmt. Die 
mißguͤnſtige Witterung und heftige Winde, verſprachen dieſer Abnibſſigung 

wohl keine Hoffnung einer erbebllchen Beute. Doch kaum hatte er des Mor⸗ 
gens den in der Gegend bey Ofen ſich um den Schwabenberg ſchlaͤngenden 
Fuhrweg durchwandert, als ihm der erwaͤhnte weibliche Falter, nach ei— 
nem ſeltenen Zufall, in die Hände fiel; er wurde ohnfehlbar durch die Winde 
von ſeinem Ruheplatz herabgeſchleudert. War die Hoffnung, eine Ph. Caſta 
ausfündig zu machen, bereits aufgegeben; ſo war die Freude uͤber dieſen ſo 
glücklichen Fund um fo gröffer, er ſchien in feinem Werth eine ganze 
Sammlung zu übertreffen, Bey der Ruͤckkunft wurde er, wie gewoͤhnllch, 

. $ 3 


78 Fortſ. d. Schmetterl. Erſte Abtheil. Tab. LXXXVXII. C. 13. 


funſtmaͤſig aufgeſtellt. Wie groß war nicht vollends die Freude, da ſich auf 
dem Brettchen vier Eyer, vielleicht als der letzte Ueberreſt, abgeſetzt fanden, 
es war auch an ihrer Befruchtung nicht zu zweifeln. Bereits am 2. Junius 
entwickelten ſich die Raͤupchen. Hier war nun der einzige Umſtand beſorgend, 
der bey dieſen Erziehungen immerhin am mißlichſten iſt, mit welcher der ih⸗ 
nen eigenen Futterpflanze, fie ſollten erzogen werden. Doch hier gab die 
Aehnlichkeit mit andern dieſer Arten, dergleichen die Ph. Caja und Hebe 
iſt, eine wahrſcheinliche Auskunft. Es wurde ihnen der gewöhnliche Bunde 

ſalat vorgelegt, den ſie auch ſogleich, wie unter der Luppe beobachtet worden, 
benagten. Den 6ten bis zum 9 ten erfolgte die erſte, den ızten und 14ten 
die zweyte, den 18ten die dritte Haͤutung. Bis zu dieſer behielten ſie, ſo 
wie ſie aus dem Ey kamen, eine gelbgruͤne Farbe. Ueber jedem Ring zog 
ſich eine doppelte Reihe ſchwarzbrauner Punkte, auf welchem über dem Ruͤ— 
cken einzelne graue, von ungleicher Laͤnge, in Buͤſchel abgethellte Haare, mit 
etwas gekruͤmmten Spitzen, ſtunden. Der Kopf war ſchwarz, und die Luft 
loͤcher, fo wle die Fuͤſſe, von der Farbe des Körpers. Die Raupen ſelbſten 
waren von ſchneller Bewegung. Den 2 4ten häuteten fie ſich zum vierten mal. 
Hier wurde die Farbe ins Greißgraue veraͤndert, und die Waͤrzchen, auf wel— 
chen die Buͤſchelhaare ſich befanden, erhielten elne blaſſe ſchwefelgelbe Farbe, 
über dem Mücken aber zog ſich, die Laͤnge hin, eine breite weiſſe Linie. Der 
Kopf blieb in der vorigen Farbe, nur die Fuͤſſe und Luftloͤcher faͤrbten ſich 
gelblicher. Bis zu dleſen Haͤutungen, hatte ſich ſchon dle Anzahl um die Haͤlf⸗ 
te vermindert, da eine ſtarb und die andere durch einen Zufall verlohren gieng. 
Bald hierauf gieng auch die dritte zu Grunde. Die einzige noch übrige, 
gieng den zoten Junius, als fünfte Haͤutung an, nachdem fie zwey Tür 
ge unbeweglich gelegen war. Sie behielte die vorige Farben, nur hatten fie 
ein dunkleres Anſehen. Am sten Julius umzog fie ſich mit einigen Faden 
zwiſchen ihren Futterblaͤttern, und es war ihre Chryſalldenverwandlung zu ers 
warten. Sie lag aber, einige Wendungen ausgenommen, drey Tage under 
weglich ſtille, erft am dritten Tage erfolgte die ſechſte und letzte Haͤutung. 
In diefer Veränderung hatte fie die Gröffe der Raupe des Bomb. Aulica . 
Ihre Grundfarbe iſt zwiſchen den Ringen, wo ſie nackend erſcheint, licht⸗ 
ſchwarz. Ueber dem Ruͤcken ziehet ſich, der fänge nach, eine ſchmuziggelbe Ks 
nie, welche auf jedem Ring ſichtbarer als in den Einſchnitten, iſt. Wegen 


Welche ich zwar erſt in der Folge in Abbildung vorzulegen habe. 


Ph. Caſta. Die kl. weißband. Spinnerphalene. 79 


der ſie verdeckenden Haare konnte ſie aber in der hier unter der fuͤnften 
Figur beygefuͤgten Abbildung, nicht ausgedruckt werden. An beyden Seiten 
dieſer Rückenlinie, zeigte ſich auch auf jedem Ring ein quadratfoͤrmiger, ſammt⸗ 
artiger, ſchwarzer Fleck, unter deren jedem ein gelber Punkt, der mit einem 
dergleichen Seltenſtreif, wiewohl er kaum ſichtbar erſcheint, verbunden iſt. 
Jeder Ring iſt mit buͤſchelfoͤrmigen Haaren beſetzt. Diefe find uͤber dem 
Rücken lichtſchwarz, gegen den Hinterlelb aber gelblicht. Der Kopf blleb 
ſchwarz, ſo wie auch dle Fuͤſſe ihre gelbliche Farbe nicht veraͤndert hatten. 
Dieſe Raupe hat daher mit der der Ph. Menthaſtri, nur die ſchwarzen 
Quadrat, Flecken, die bier charakteriſtiſch zu ſeyn ſcheinen, und die gelben 
Fuͤſſe ausgenommen, eine ſehr auffallende Aehnlichkeit. 


Am ıgten Julius, Mittags, begab ſie ſich endlich auf den Boden ihz 
res mit feuchtem Sand belegten Behaͤltniſſes, womit ſie ſich ganz bedeckte, 
und ihre Verwandlung angteng. Die Chryſalide uͤberwinterte in einem uns 
geheitzten Zimmer, und wurde nur bey ſtrengſter Kaͤlte, zwiſchen Doppelfens 
ſter geſetzt. Am 26ſten April des 1797 ſten Jahres, kam hierauf die 
Phalene in ihrer ganzen Vollkommenheit daraus hervor. Es tft eben dass 
jenige Exemplar, welches hier unter der achten Figur iſt vorgeſtellt worden. 
Herr Hofkammerrath von Stettner batte die Gewogenheit, dleſe genaueſte 
Zeichnung zu verfertigen. Bey allen Zufaͤllen war es ſonach ein gluͤcklicher 
Umſtand, daß gerade ein männlicher Falter ausgekommen war, um fomit 
beyderley Geſchlechter zu kennen. Derzeit war weder elne Raupe, noch ein 
Falter, bey angelegenſten Nachforſchen, vorgekommen. Das Gehaͤuſe iſt 
eyrund, und ſehr dichte mit Haaren wie die Raupe der Ph. Fuligi- 
noſa zu fertigen pflegt, nebſt eingemengten Sandkoͤrnern verwebt. 
Die Chryſalide hat eine rothbraune Farbe und iſt an beyden Enden abge⸗ 
ſtumpft. Sie fuͤhret elne kurze gedoppelte Spitze, mit kleinen Borſten beſetzt. 


Herr von Koy hatte die Guͤtigkeit, dieſe zur Zeit einzelne Selten— 
heit, zur genaueſten Vergleichung mir zu vertrauen, und ich habe ſie nun 
nach beyden Geſchlechtern anzuzeigen. Der weibliche Falter kommt mit 
der auf der XXXIII. Tafel bereits gegebenen Vorſtellung uͤberein, er iſt nur 
um etwas kleiner. Die weiſſen Binden auf der Auſſenſelte der Vorderfluͤgel, 
ſind ein wenig breiter, und blaßroͤthlich angeflogen; auf der untern Seite 
aber, von elner etwas unreineren Miſchung, oder ins Gelbliche verlohren. 
Die Hinterflügel haben ein gleiches ſehr erhöhtes Roſenroth, und die ſchwar— 


80 Fortſ. d. Schmetterl. Erſte Abtheil. Tab. LXXXVXII. C. 13. 


zen Flecken an dem Rande find etwas breiter. Die Fuͤhlhoͤrner ergaben nicht 
die mindeſte Abweichung. An dem auf dieſer Tafel vorgeſtellten maͤnnli⸗ 
chen Falter, find dle Fuͤhlboͤrner ganz ſchwarzbraun, der Stiel iſt glänzend, 
von lichterer Farbe und die Seitenfaſern ſehr verlaͤngert. Sie ſind dichte an 
einander geſchloſſen, einwaͤrts gerollt und mit Nebenfaſern in einander vers 
webt. Sie ſchließen ſich auf der untern Seite in ſchreger Richtung gegen die 
Spitze, in Form einer Röhre zuſammen. Doch dies war nur im trocknen 
Stand zu bemerken, im Leben werden ſie ohnfehlbar in ausgebrelteter Geſtalt 
ſich öffnen, Die Zeichnungen beyder Fluͤgel, nach der obern und untern Sel— 
te, kommen mit denen des weiblichen Falters ganz überein, nur iſt die Grunds 
farbe der Hinterflügel verfchieden. Man bemerkt nicht die mindeſte Spur 
des Rothen, oder auch nur einer roͤthlichen Miſchung, fie haben auf beyden 
Seiten eine ſchwaͤrzlichbraune Grundfarbe, mit verlohrenen weißlichen Flecken. 
Wenn, nach allgemeinen Erfahrungen, die maͤnnlichen Falter eine mehr erhoͤhte 
Grundfarbe als die weiblichen haben; ſo ergiebt dieſer Umſtand eine ſeltene 
Ausnahme. Doch wir willen nicht, ob die Männchen dieſer Phalene unver⸗ 
ändere gleiche Farbe beſitzen, oder ob dieſe Abweichung durch die Erziehung 
entſtanden iſt. Man hat wenigſtens die ſichere Erfahrungen, wie z. B. bey 
der Ph. Hebe und Purpurea, daß, wenn ſie nach unſerer Erziehung nicht dem 
Sonnenlichte oder auch der dienlichen Waͤrme konnten ausgeſetzt werden, ſich 
die rothe Farbe der Hinterfluͤgel in das Blaſſe, oder auch ganz verlohren hat. 
Gleiches ereignete ſich bey der Fuͤtterung der Raupen, mlt ſaftreichen oder 
waͤſſerichten Pflanzen, dahin der Salat vorzüglich gehöre. In dieſer Rück 
ſicht iR dieſe Phalene nicht fuͤr eine eigene Gattung, wie man vermuthen moͤch⸗ 
te, anzuſehen, da fie von einem mit der Ph. Caſta gleich uͤbereinſtimmenden 
Weibchen iſt erzogen worden. Als eine geringe Abweichung habe ich noch 
anzuzeigen, daß der ſchrege, weiſſe Streif an der Spitze der Vorderfluͤgel, 
bier mangelt. An jenem find die ſchwarzen Mackeln der Hinterflügel längs 
des vordern und aͤuſſern Randes geordnet, hier aber ſtehen fie von blaßwelß— 
lichter Farbe in der Mittenflaͤche. Auch zwiſchen dem Kopf und dem Bruſt⸗ 
ſtück, mangelt der weiſſe Saum. 


Die 


7 


Die Raupe der Ph. Attac. Mundana. 91 
Die Raupe der Ph. Attac. Mundana. 


(Zu Tab. VI. Fig, 1. 2. S. 45.) 
Tom. III. Tab. LXXXXIII. Cont. 14. 
Fig. 1. 2. Die Raupen in natürlicher Groͤße, auf dem traubenföͤrmigen Staubmuag 


(Byflus botryoides Linn.) Fig. 3. 4. ebendieſelben vergrößert. Fig 5. die Chryſalide— 
Fig. 6. vergroͤßert. Fig. 7. der männliche Falter. 


Es hat ſich nun dieſe Phalene, die uns nur aus den noͤrdlichen Erd» 
ſtrichen bekannt war, auch in unſern Gegenden vorgefunden, und zugleich 
auch ihre Raupe entdeckt. Dieſe ſchaͤtzbare Beobachtungen haben wir Herrn 
Hofmahler Hofmann zu Thurnau, zu danken. Bereits im Julius des 
1796. Jahres, erhielte ich durch deſſen gefaͤllige Mitthellung eine derſelben, 
die ſchon ausgewachſen war, und ſich auch in wenigen Tagen verwandelt hatte. 
Es konnte aber die Futterpflanze nicht angegeben werden, und bey ihrer ſchon 
vollſtaͤndigen Größe, war fie auch keiner benörhige. In dem 1793. Jahr 
fanden ſich mehrere, welche kaum ihre erſte Haͤutungen abgelegt hatten, auf 
den an feuchten Orten mit dem Byllus botryoides überzogenen Sandſtei— 
nen. Von ſieben uͤberſendeten Exemplaren hatten drey durch das Verſenden 
allzuſehr gelitten, die übrigen aber naͤhrten ſich von der erwähnten Futterpflan— 
ze, welche nur eine Befeuchtung fuͤr die maͤßige Nahrung ſo kleiner Koͤrper 
bedurfte. Ich hatte ihnen auch einige Lichenen vorgelegt, die ſie gleichfalls 
benagten, doch wurden erſtere Futterpflanzen, an die fie ſchon gewöhnt wa⸗ 


ren, vorgezogen. Es iſt daher kein Zweifel, daß ſie nicht auch von den 


zarten Laubmooſen auf den Daͤchern, ſich naͤhten. Durch unbekannte Zufaͤlle 
giengen abermal zwey bey der letzten Haͤutung verlohren. Eine hatte ſich 
eingeſponnen, aber in eine ganz befremdende Chryſalide verwandelt. Es 
zeigte ſich in Kurzem, daß es nicht ihre eigene war, es kam ein Ichnevmon 
daraus hervor. Die zweyte fertigte ſich ein gleiches Geſpinſte von dünnvers 
webten Fäden. Die Chryſalide iſt an dem Vorderteil abgeſtumpft, an 
dem Hinterthell aber um ſo mehr verlaͤngert. Sie iſt von weißer glaͤnzen— 
der, etwas mit Gruͤnlichem vermengter Farbe, und hat im Kleinen faſt das 
Anſehen der Chryſalide eines Ph. Crataegi. Ueber dem Ruͤcken ziehen ſich 
zwey Reihen ſchwarzer, meiſt mondfoͤrmig gektuͤmmter Flecken. Nach den 
Auskommen des Falters bleibt die Schale weiß und ganz durchſcheinend. Ich 
babe fie in ihrem natürlichen Maas unter der fuͤnften Figur, und unter der 
ſechſten, im Verhaͤltniß der gleichfalls vergroͤſſerten Raupen vorgeſtellt. Aus 
der von der vorigen Raupe erzogenen Ehryſallde kam die Phalene am 28. Ju- 
Supplementband zr Abſchn. 1 M! 


92 Fortſ. d. Schmetterl. Erſte Abtheil. Tab. LXXXVXIII. C. 14. 


lius, und ſomit in vierzehn Tagen hervor. Auch dieſe hatte gleiche Zeit bes 
obachtet, nur da die letzteren Raupen früher erſchienen, fo hatte ſich auch dies 
ſe um elnige Tage fruͤher verwandelt. Sie ergab einen maͤnnlichen Falter, 
den ich hier unter der ſiebenten Figur in Abbildung beygefuͤgt habe. Er 
nimmt ſich ſowohl durch feine kenntlichere Flecken, als auch durch die mins 
dere Größe aus. Die Fuͤhlhoͤrner find braun und weißgeringt. Unter ſtar— 
ker Vergroͤſſerung erſcheinen fie etwas breitgedruͤckt, und mit feinen wollichten 
Faſern beſetzt. Sie haben an den erſtern Gliedern naͤchſt dem Kopf, im Ders 
haͤltniß dieſer kleinen Werkzeuge, ſehr ſtarke, wollichte, weiſſe Haarbüſchel, die 
wir faſt an keiner Phalene bemerken. An den ganz unbedeckten Parthien der 
Flügel, beſonders an den Hinterfluͤgeln, zeigt ſich in ſchreger Richtung ein 
Schiller von blauer, gruͤner und rothen Farbe. 


Die Raupe iſt von weißlichter Farbe, und faſt durchſchelnend. Sie 
hat eine ablangrunde Geſtalt, beſonders wenn fie ſich zuſammengezogen, und 
einen etwas gedruckten Körper. Die ganze Fläche iſt mit ſchwarzen, langen, 
doch verduͤnnten Haarbuͤſcheln, die auf dergleichen Waͤrzchen ſtehen, beſetzt. 
Der Kopf ift glänzend ſchwarzbraun. In den Zeichnungen iſt fie ſehr manch— 
faltig verſchieden. Einige haben eine ganz weißlichte oder gelbliche Grund— 
farbe, mit ſchwarzen Waͤrzchen und einigen dergleichen Punkten beſetzt. An— 
dere aber, wie eine nach der dritten Figur in Vergroͤßerung iſt vorgeſtellt 
worden, ſind faſt ganz ſchwarz, es nehmen ſich nur die ſchregen Seitenſtreifen 
von gelblicher Farbe, aus. Dieſe Raupe hat den eben beſchriebenen maͤnnli⸗ 
chen Falter ergeben. Eine andere, wie die vierte Figur zeigt, war von 
einer gelblichen Grundfarbe, und hatte uͤber dem Ruͤcken rothgelbe Punkte 
und kurze Striche, zu beyden Seiten aber abgeſetzte ſchwarze Streife. Bey 
andern war die blaßgelbe Grundfarbe mehr ins Gruͤnliche gemiſcht. An als 
len aber befand ſich über dem zweyten Ring, ein ſchwarzer erhöhter Wulſt, 
als ein auszeichnendes Merkmal. Ehe dieſe Raͤupchen ihre Ehryfalidenvers 
wandlungen angehen, verfteren fie ſchon einen Theil ihrer Haare, und dle uͤbri— 
gen werden in das Geſpinſte verwebt. 


* 


Ph. Bomb. fpiril, eriſtate Orbieulofa. Die ſcheibenfl. Sp. 93 
Die hundert und neun und ſechzigſte Spinnerphalene. 


Ph. Bomb. fpiril, eriſtata Orbiculofa. Die weiſſe ſcheiben— 
fleckigte Spinnerphalene. 


Tom. III. Tab. LXXXXIII. Cont. 14. 
Fig. 8. Der männliche Falter. 


Alis fuperioribus nigricantibus fufco nebulofis, ſtriis tribus erenatis, macula diſei or- 
ticulari, apicisque albis; inſerioribus, macula orbiculari maiori; et firiis baſeos 
cillisque albis, 


Dieſe Phalene iſt abermal eine der neueſten Entdeckungen, zur Zelt 
auch meines Wiſſens, das einzige Exemplar. Es wurde zufaͤllig von einem 
Liebhaber, bey Szegedin in Ungarn gefunden, und Herrn von Kon, wies 
wohl ohne weitere Nachrichten, zugeſtellt. Es fand ſo vielen Beyfall, daß 
berelts eine anſehnliche Sammlung, nach freyer Auswahl dafuͤr erboten wor— 
den. Um fo mehr babe ich in allen dieſen Ruͤckſichten, die Guͤte zu ſchaͤtzen, 
nach welcher mir dieſe Seltenheit, die auch beſtens erhalten zuruͤckgekommen 
war, zu dieſen gemeinnuͤtzigen Abſichten iſt mitgetheilt worden. 


each dem Linneiſchen Syſtem iſt fie ganz unſtreitig zu den Spinner 
phafenen zu ordnen. Die ſehr langen Fuͤhlhoͤrner haben einen gilblichen 
Stiel, mit ſchwarzbraunen, an den Enden etwas verdickten Seſtenfaſern. 
Zu welcher Abtheilung aber ſie ſoll gebracht werden, iſt zur Zeit noch nicht 
genau zu beſtimmen. Vielleicht ftehet fie nach ahnlichen Zeichnungen, als 
Spinner, mit der Ph. Bucephala oder vielmehr der Lunigera, in naͤchſter 
Verbindung. Nach der Farbe haͤtte ſie unter den Eulenphalenen naͤhere 
Verwandte. 


Die Vorderfluͤgel find flach gerundet und haben welſſe Fappenförs 
mige Borden, dle mit einer braunen gleichfalls kappenfoͤrmigen Linie durchzo— 
gen ſind. Die Grundfarbe iſt dunkelbraun, und mit vielen eingeſtreuten 
ſchwarzen Atomen und Flecken vermiſcht. In der Mitte, laͤngſt des Dors 
derrandes, ſtehen die gewohnlichen Narbenflecken, welche aber nur nach den 
feinſten, nicht auszudruͤckenden Umriſſen, zu unterſcheiden find. Die erſte 
gerundete iſt ſchwarz, etwas ſtahlblau angeflogen, und mit einem feinen weiſ— 
for Ring umzogen. Die zweyte nierenfoͤrmige, iſt gleichfalls ſchwarz und 
mit Weiſſem geſaͤumt, aber bis auf einem kleinen Theil von einer großen, 

g M 2 


94 Fortſ. d. Schmetterl. Erſte Abtheil. Tab. LXXXVXIII. C. 14. 


mehr mondfoͤrmig als kreißrund geſtalteten, weiſſen, etwas gilblich angefloges 
nen, und dunkelſchwarz geſaͤumten Flecken, bedeckt. An dem aͤuſſerem Wins 
kel des Fluͤgels, ſtehet gleichfalls ein gerundeter, jedoch gegen dle Fluͤgelſpitze 
verlohrener weiſſer Flecken. Zwiſchen dieſen beyden Mackeln zlehen ſich zwey 
weiſſe, ausgeſchwelfte und zackigte, an der Grundflaͤche aber zwey in gerader 
und ſchreger Richtung, bis an den innern Rand. Der vordere Rand tft 
weiß und ſchwarz gefleckt. Die untere Seite dieſer Flügel iſt ſchwarz, und 
hat gleichfalls einen groſſen weiſſen Flecken in der Mitte, der aber ſtrahlicht 
verbreitet iſt. Die Mackel an der Endſpitze, kommt der auf der aͤuſſern Geis 
te gleich. Der aͤuſſere Rand füͤhret einen welſſen kappenfoͤrmig bordirten 
Saum. Die Hinterfluͤgel Haben eine gleiche ſchwarze Grundfarbe, in der 
Mitte aber einen groͤſſeren gelblich weiſſen, gerundeten Flecken, der mit einem 
dergleichen breiten Streif an der Grundfläche zwar verbunden, aber durch eis 
ne eingehende ſchwarze Anie, in Form einer Scheibe, zum Theil davon ges 
ſondert iſt. Neben dieſem ſtehet laͤngs des innern Randes ein gleichfaͤrbiger 
ſchmaler Streif. Dle Borden ſind einfarbig weiß. Die untere Seite hat 
gleiche Farben, nur find die weiſſen Flecken groͤſſer und ſtrahlicht verbreitet, 
ſomit auch die ſchwarze Grundflaͤche an dem aͤuſſern Rand ſchmaͤler. In 
der Mitte ſtehet gleichfalls ein mondfoͤrmiger abgekuͤrzter Strich, der auf der 
äuffern Fläche die Figur der Scheibe ſchließet. An dem aͤuſſern Rand zeigt 


ſich ein verlohrner breiter Streif von braͤunlichen Atomen. Das Bruſtſtuͤck 


iſt ſtark behaart, an dem Kopf, ſo wie gegen dem Hinterleib und zur Seite, 
mit eingemengtem Rothgelb weiß geſaͤumt, und hat einen braͤunlichen Haar⸗ 


buͤſchel in der Mitte. Der gleichfalls ſehr behaarte Hinterleib iſt von glei-, | 
cher ſchwarzer Farbe, er hat zur Seite und in den Einſchnitten lichtgraue, an 
dem Ende aber braͤunliche Haarbuͤſchel. Die Fuͤhlſpitzen ſind weiß und die 


eingerollte Zunge iſt braun. Die Schenkel der Fuͤſſe haben eine ſchwarzbrau 
ne Farbe, und find an dem innern Theil mit filfigten welſſen Haaren beſetzt, 


die Schienbeine aber ganz von weiſſer Farbe und nur an den vordern Gliedern 


ſchwarz geringt. 
Tom. III. Tab. LXXXIII. Cont. 14. 
Eine Abänderung des Bomb. VIula. 
(Zu Tab. LXXXVI. Cont. 7.) 
Fig 9. der maͤnnliche Falter, fg. 10. ein vergroͤßerter Vorderfluͤgel 


Borkhauſen Nat. Geſch. Anh. S. 469. or. 38 39. Ph. Bomb, Hepialien. Aſch⸗ 
grauer weißpunctirter Spinner. — Alis fublanceolatis einereis: anticis maculis 
quæ- 


Eine Abaͤuderung des Bomb. ULULA, 95 


quatuor oblitteratis albidis fere in quadrato poſitis; poſtieis immaculatis; antennis 
filiformibus nigrefcentibu.— S. 142. nr. 38, Ph. Bomb. Ulula Das Kaͤuz⸗ 
gen. Hellgrauer, weißgefleckter Spinner. . ’ 


Jing, Alph. Verz. S. 261. Hepialic a. — S. 6, La petite marbrure, 
PAPLLONS d EUROPE Tab. 193. nr. 254. La petite marbrure.— Hepialica, 


Scriba, Beytr. II. Heſt. S. 131. (Borckhauſen) Ph. Bomb. Ulula. — Tab. IX. 
fig. 1. 


Huͤbner, Beytr. II. B. I. Th. Tab. IV. fig. X. Bomb. Pantherin a. — S. a9. Ph, 
Bomb. Hepialına Anh. S. 123. — Weiſſer ollvengraufleckichter Spinner, 


Herr Gerning hatte, wie ich ſchon erwähnt habe, dieſe Phalene mir 
zuerſt mitzutheilen die Güte gehabt, und ich habe derſelben vorſtehenden Rahmen 
beygelegt; indeſſen erhielte fie auch die Benennung Hepialica. Sie hat nehm⸗ 
lich die Geſtalt der Gattungen, welche unter dem eee des He- 
pialus nach dem Syſtem des Herrn Prof. Fabricius, von den Eulenphalenen 
ſind geſondert worden, doch ſind die Fuͤhlhoͤrner um vieles laͤnger, und uͤber— 
dieß ſtark gefiedert. Aus dieſen Benennungen und bey den uͤberdieß mannich— 
faltigen Abaͤnderungen entſtunde die Irrung, eine Gattung fuͤr zwey verſchiedene 
anzunehmen. Es iſt uͤberdieß der Falter von der Art, daß eine Zeichnung nicht 
wie die andere ausfaͤllt, da der Schiller die Flecken veraͤndert, und auch dieſe 
unter der Vergrößerung eine andere Bildung als mit bloßem Auge zu 
haben ſcheinen. So moͤchte man den, von Herrn Huͤbner unter gleicher Be⸗ 
nennung der Hepialina vorgeſtellten Falter, nicht mit dieſen für einerley erklaͤ⸗ 
ren. Er hat einen weißen Grund und braune Flecken, wie er ſich hier gerade 
im Gegentheil zeigt, er ſcheint auch von denen auf der 86ſten Tafel, Cont. 7. 
vorgeſtellten, ganz abweichend zu ſeyn. Es iſt aber bald das Braune, bald dag 
Weiſſe mehr oder weniger verbreitet. Ueberdieß find ganz reine und vollſtaͤn⸗ 
dige Exemplare, da die ſo wenig befeſtigte Schuppen leicht verfliegen, ſehr ſelten 
zu erhalten. Ich habe daher uicht unterlaſſen koͤnnen, ein von Herrn von 
Koy mir mitgetheiltes vollſtaͤndiges Exemplar, hier in Abbildung vorzulegen, 
und zugleich einen Vorderfluͤgel in Vergroͤßerung vorzuſtellen. Es iſt daraus 
leicht abzunehmen, wie nach andern Abänderungen, die Flecken mehr oder weni— 
ger zuſammengefloſſen oder geſondert ſind, und ſomit das Veräͤnderliche der 

Grundfarbe ergeben. In dieſem friſchen Stande haben die weiſſe Flecken einen 
ſtarken Silberglanz, und verbreiten ſich nach den Sehnen in einer ſtrahlichten 
Supplementbande, zr Abſchnitt⸗ LN 


96 Fortſ. d. Schmett. Erſte Abth. Tab. LXXXXIV. Cont. 15. 


Geſtalt, wie hier die Abbildung auf das genaueſte zeigt. Die Hinterfluͤgel 
find auf beyden Seiten, fo wie die vordern auf der untern, ohne merkliche Bey, 
miſchung des Weißlichten, ganz von braͤunlichgrauer Farbe. Von der Raupe, 
die ſich nach Art des ZB. Vinula ein Gehaͤuſe von Holz gefertigt, haben ſich 
der Zeit keine nähere Umſtaͤnde ergeben. Der Falter hat ſich ſowohl bey Frank⸗ 
ſurt und Darmſtadt, als auch in Ungarn und Italien vorgefunden. 


Die hundert und ſiebenzigſte Spinnerphalene. 


Ph. Bomb. ſpiril. laevis, COMMUNIMACULA. Blaßröthliche 
Spinnerphalene mit einzelnem braunen Flecken. 


Tom. III. Tab. LXLIV. Cont. 18. 


Fig. 11. Der maͤnnliche Falter. 


FakRlerus Entom. ſyſt. Tom. III. P. I. p. 454. fp. 148. Communimacula, Bomb. alis 
deflexis pallide carneis: macula magna dorfali fuſca.— Wien. Verz J. e. — 
Parva. Corpus pallidum. Alae pallide carneae macula magna, oblonga, marginis 
tenuioris, fuſea. Poſticae omnino albidae. Habitat in Europa auftraliori. Dom. 
Romanus.— Mant. Inf. Tom. II. p. 124- fp. 136. 


Syſtem. Verz. d. Wien. Schmetter. S. 85. Fam. Q. nr. 7. Noctua Communimacula. 
Leibfarbene braͤunlichte Eule. — Unbekannte Raupe. 


De VILERS Entom, Linn. Tom. IV. p. 48 1. Ph. Bomb. Communimacula (Le dorſal.) 
(Nach Fabrielus.) 5 


Jung, Alphab. Verz. S. 138. Noct. Communimacula, 


Borckhauſen Naturgeſch. III. Th. S. 463. Anh. nr. 14 — 15. Ph. B. Communimacula. 
Fleiſchſaͤrbiger braunfleckiger Spinner. 


SuglLix Ed. XIII. Syſt. Linn. Tom. I. P. V. p. 2435. Sp. 564. Ph. Bomb. Communi- 
macula. (Nach Fabrieius.) 


Hübner Beytr. I. B. I. Th. S. 23. Tab. III. fig. o. Ph. Nod, Communimacnla, 


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En u 


| 
| 


Ph. Bomb. fpiril, laevis. Caftanea, Caſtanienſpinnerphalene. 97 


Durch ein einzelnes, doch fehr auffallendes Kennzeichen, nimmt ſich diefe 
kleine Phalene ungemein kenntlch aus. Es iſt ein großer rothbrauner ablang— 
runder, oder mehr paraboliſcher, weißgeſaͤumter Flecken an der Mitte des innern 
Rands, welcher bey zuſammengeſchlagenen Fluͤgeln, uͤber dem Ruͤcken einen 
einzigen zu bilden ſcheint. Die Vorderfluͤgel, auf welchen er ſich be— 
findet, ſind im Verhaͤltniß des Koͤrpers, ſehr breit, und von gerundetem Schnitt. 
Ihre Grundfarbe iſt ein ſehr blaſſes, gegen den aͤußern Rand etwas mehr ver; 
ftärftes Roſenroth. Naͤchſt an dieſem aͤußern Rand, ſtehet eine zwar kaum merk: 
liche weiſſe Querlinie. Eine nierenfoͤrmige weiſſe Mackel in der mittlern Flaͤche, 
iſt faſt noch weniger ſichtlich. Die untere Seite iſt einfaͤrbig blaßroͤthlich, fo 
wie die Hinterfluͤgel auf beyden Seiten. Auch der Kopf und das Bruſtſtück, 
haben gleiche, und der. Hinterleib, nur eine etwas hellere Farbe. Die Fuͤhlhoͤrner 
ſind lichtgrau, und haben ſehr feine weiſſe Seitenfaſern. Es findet ſich dieſer 
Falter in Ungarn, und fonft in andern mittägigen Gegenden unſeres Welttheils, 
Ich habe das Original der vorliegenden Abbildung, gleichfalls den guͤtigen Mit; 
theilungen des Herrn von Koy zu danken. 


Die hundert und ein und ſiebenzigſte Spinnerphalene. 


Phal. Bomb. ſpiril. laevis Caſtanea. Die Caſtanienſpinnerphalene. 


Tom. III. Tab. XCIV. Cont. 25. 
Fig. 1. Der männliche, fig. 2. der weibliche Falter. 


Alis obtufis, fufcefcenti- et cinerafcenti-abidis, punctis numerofis fufeis; abdomine 
eylindrico elongato. 


Hübner Beytr. II. B. I. Th. I. Tafel, fig. C. S. 9. Ph. Bomb. Caflanem 


Von den Spinnerphalenen, hat Herr Proſeſſor Fabricius, in der Aus. 
gabe der Entomologia ſyſtematica, einige Gattungen abgeſondert, und fie 
unter dem Nahmen des Coflus zu einem eigenen Geſchlecht erhoben. Sie 
unterſcheiden ſich ſehr auffallend durch ihren Coͤrperdau. Nach den angegebenen 
generiſchen Kennzeichen, haben fie zwey ſehr kurze, walzenfoͤrmige, ruͤckwaͤrtsgebo⸗ 
gene Fuͤhlſpitzen, keine ſpiralfoͤrmige Zunge, und 45 fadenſoͤrmige gefiederte 

N 2 


28 Fortſ. d. Ochmett. Erſte Abth. Tab. XCIV. Cont. 25. 
Fuͤhlhoͤrner ). Dieſen Gattungen haben wir die hier vorgeſtellte Phalene bey⸗ 
zufuͤgen. Sie hat ſich in Oeſterreich vorgeſunden, und iſt zur Zeit eine der ſelten⸗ 
ſten und theueren Arten. Herr Huͤbner bat fie zuerſt in den obenangefͤhrten 
Beytraͤgen vorgeſtellt; es war ihm aber damahl ſowohl der weibliche Falter, als 
der Ort des Aufenthalts unbekannt. Er hat dieſer Phalene den Nahmen Ca- 
ftanca gegeben, da fie die naͤchſte Aehnlichkeit mit dem B. Aefculi hat, deren 
Raupe ſich in dem Holz der Roßcaſtanie (Acfculus Hippocaftanum) auf— 
haͤle, und daher die Vermuthung gehabt, daß ſich dieſe, des Holzes des eigentlichen 
Caſtanienbaums des Fagus Caſtanea, zur Nahrung bediene. Nach aller 
Wahrſcheinlichkeit iſt ſie eine dieſer Arten, wenn uns auch die Gattung des 
Vaumes noch unbekannt iſt. Herr Buͤringer in Gunzenhauſen hatte die Guͤte 
die Originale dieſer Phalene, aus feiner reichen Sammlung mir mitzutheilen. In 
der Folge ſind mir weitere Nachrichten ihrer Naturgeſchichte, von dieſem und andern 


Freunden verheißen worden. 


Der Körper iſt an beyden Phalenen faſt ganz walzenfoͤrmig geſtaltet und 
außerordentlich in die Laͤnge geſtreckt. Die Vorderfluͤgel ſind an den Spitzen 


(*) Entom, Syf. Tom. III. P. II. p. 3. 
Gen. 192. Co//as. Palpi duo breviſſimi, 
cylindrici, refexi. Lingua ſpiralis nulla. 
Antennge breves, filiformes. Die unters 
geordnete Species ſind nach den europaͤiſchen 
Arten. 1. C. ligniperda. (der Bomb. Coſſus, 
unſerer LXI. Tafel.) 2. C. unguicularis 
Aus Italien eine uns noch nicht zugekommene 
Gattung, kleiner als B. Coſſus, mit aſch⸗ 
grauen braunpunktirten und geſtrichten Vor» 
derfluͤgeln, weißlichen Hinterfluͤgeln mit einer 
braunen Mackel und Strelf in der Mitte, 
nebſt Stacheln an den Schienbeinen. 3. C. 
Terebra. (Tab. CXXX. Cont. Bomb. 1. 
Fig 1. B. Terebra.) 4. C. Aeſculi. (B. 
Aeſculi. Tab. LXII.) 7. C. Herbaſei Suppl. 
p. 441. ſp. 7. Eine neue in Frankreich ent⸗ 
deckte, uns noch nicht bekannte Gattung, von 
weiſſer Farbe, mit zahlreichen hochblauen Punk⸗ 


ten auf den Sehnen, zwey größere in der Mitte 
ar dem innern Rand und einem großen an 
dem Vorderrand der Fluͤgelſpitze. Die Raupe 
naͤhret ſich von dem Wullkraut, (Verbaſeum). 
Die auslaͤndiſchen Arten ſind: ſp. 5. C. 
ſcalaris aus China. Dieſer fo ſeltene und fo 
ſonderbar gezeichnete Falter, iſt noch nicht ab— 
gebildet. Das Exemplar, welches ich beſitze, 
hatte ich aus Bengalen erhalten, und kommt 
auf das genaueſte mit der angegebenen Beſchrei— 
bung überein. Es hat die Größe des B. Acl- 
culi. 7. C. pyrinus aus Nordamerika. Dies 
ſen Gattungen haͤtte ich eine neue Species von 
gleicher Größe, die ebenfalls von Bengalen beys 
gebracht worden, beyzufuͤgen. Sie hat ſchnee— 
weiße Fluͤgel mit einigen ſchwarzen Punkten, 
einen hochhrothen Saum an dem Vorderrand, 
und einen dergleichen Ring an den Bruſt⸗ 
ſtuͤck. 


Ph. Bomb, fpiril. laevis, Caſtanea. Caſtanienſpinnerphalene. 99 


abgeſtumpft, gerundet, und an dem innern Rand etwas ausgeſchweift. Sie haben 
mit dem Körper gleiche Grundfarbe, ein feines Gemiſche von Braͤunlichen und 
Lichtgrauen, das an dem vordern und innern Rand, vorzuͤglich an dem maͤnnli— 
chen Falter, ſich etwas mehr verſtaͤrkt. In der Mittenflaͤche ziehet ſich die Farbe 
kaum merklich in ein lichtes Aſchgrau. In den ſchmalen Räumen zwiſchen den 
ſehr feinen Sehnen, ſtehen die Laͤnge hin bis an die Borden, in fast ſtrahlfoͤrmi⸗ 
ger Richtung, ſchwaͤrzliche Punkte. Die Borden find an dem Rand braun, und 
dann in das Lichtgraue verlohren. Außerdem iſt die Fläche mit braͤunlichen Atomen 
beſtreut. Die untere Seite iſt um etwas dunkler. Die Hinterflügel find ſtaͤrker 
ausgefchweift und haben zur Grundfarbe ein blaͤſſeres Lichtgrau, das auf der Unterfelte 
etwas mit Gelblichen und an dem Männchen mehr verſtaͤrkt, angeflogen iſt. In der 
Abbildung des Hrn. Hübner, iſt die Farbe mehr braͤunlich, und die Hinter, 
fluͤgel haben in einem Bogen nahe an dem äußern Rand, einige ft ſchwärzliche Fle⸗ 
cken. An dem maͤnnlichen Falter, iſt das mit drey Lappen beſetzte Bruſtſtück, 
von einer mehr dunkelbraͤunlichen Farbe. Der Hinterleib endiget ſich in eine 
ſtark behaarte aſchgraue buͤſchlichte Spitze. Die Fuͤſſe find grau und ſchwarz ges 
ringt, und naͤchſt an dem Koͤrper mit Wolle beſezt. Die Fuͤhlhoͤrner haben 
an dem maͤnnlichen Falter, eine dunkelaſchgraue Farbe. Sie fuͤhren eine kahle 
Stiehlſpitze, die faſt ein Drittel des ganzen Fuͤhlhorns beträgt. Die gedraͤngte, 
in einem ſpitzigen Winkel gegeneinander ſich ſchließende Seitenfaſern bilden eine 
ovale Geſtalt, oder ſind an beyden Enden verengert. An dem weiblichen Falter 
find fie mehr braͤunlich, und haben ſtatt der Faſern ſchwaͤrzliche gezaͤhnelte Ein: 
ſchnitte, oder ſehr kurze ausſtehende Spitzen. An dem, um ein Betraͤchtliches 
größern weiblichen Falter, iſt auch der Hinterleib mehr verlängert, und es ſcheint 
daß er im Leben noch mehreres beytraͤgt. Wahrſcheinlich dient dieſe Verlaͤnge⸗ 
rung, zum Abſetzen der Eyer in die tiefen Klüfte der Baumrinde, um ſie dem 
Holze oder den ſaftreichen Splint naͤher zu bringen. 


100 Fortſ. der Schmetterl. Erſte Abth. Tab, CXIV. Cont. 25. 
Die hundert und zwey und fiebenzigfte Spinnerphalene. 


Ph. Bomb. Alburnea. Splintfoͤrmige Spinnerphalene. 


Tom. II. Tab. Cxlv. Cont. 25. 


Fig. 3. Der maͤnnliche Falter. 


Alis rotundatis hyalinis pallidis, marginibus ciliis maculaque apieis fuſcis; corpore 
lanuginoſo. 


Nach den Kennzeichen der Linneiſchen Abtheilungen dleſes Phalenengeſchlechts 
wuͤrde dieſer Falter mit mehrerer Beſugniß als die Ph. mundana, zu den 
Attakern gerechnet werden. Doch es hat auch jene nicht ihre zukommende Stelle, 
und es find die mit der Ph. atra, naͤchſt verwandte Arten, davon geſondert wor⸗— 
den, denen nach beſondern Abtheilung auch dieſe beyzufuͤgen iſt. Nach Maasgab 
dieſer Vorſtellung ſind die Fluͤgel ganz gerundet, und uͤberdecken die untern in 
ruhender Lage, faſt uͤber die Haͤlfte. Sie ſind ſaͤmmtlich ganz durchſcheinend, von 
weißlicht grauer, zum Theil gelblicher Farbe. Unter ſehr ſtarker Vergroͤßerung 
bemerkt man die allerſeinſte, dünne, auseinandergeſetzte, haarfoͤrmige braune Schup« 
pen, die ſich an dem Rand der Sehnen etwas verdicken, und dieſen einen braunen 
Saum ertheilen. Auf den Vorderfluͤgel ſtehet bey dem Schluß der Haupts 
ſehnen, ein brauner auf dieſe Art verſtaͤrkter Flecken, der ſich in einem mehr vera 
breiteten Streif an den aͤußern Rand verliehrt. Der mittlere Raum zwiſchen 
den Hauptſehnen iſt noch weniger bedeckt, die faſt ganz kahle Membrane hat 
daher von dem Glanz der Flaͤche, eine mehr weißlichte Farbe. Die Borden ſind 
einfärbig braun. Die untere Seite iſt der äußern in allen gleich, und die Hin⸗ 
terfluͤgel, find ganz ohne Flecken. Das fehr ſtark behaarte, oder wollichte 
Bruſtſtuͤck iſt von einer mehr gelblichen Farbe, der Hinterleib aber mehr brauns 
lich. An der Endſpitze ſtehen in Kreis, ſtrahlicht verbreitete weiſſe Haare, die 
hier in der Abbildung nicht konnten vorgeſtellt werden. Der Kopf iſt dunkel⸗ 
braun und hat keine ausſtehende Zunge, es wird die Stelle mit einer unzertheil— 
ten breiten Membrane geſchloſſen. Die Augen ſind im Verhaͤltnis des Koͤrpers 
ſehr groß und von dunkelſchwarzbrauner Farbe. Die Fuͤhlhoͤrner ſind gleichfalls 
ſchwarzbraun, und haben ſtarke auseinanderſtehende, am Ende in eine gemaͤch⸗ 
lich abnehmende Spitze verduͤnnte Seitenfaſern. Dieſe ſind zwar wiederum mit 
Nebenfaſern beſetzt, welche aber nicht in einander ſchließen. Die Fuͤße ſind gelb— 
braun. Vielleicht iſt dieß die Ph. Viciella des Syſtematiſchen Verzeichniſſes, 

welche 


Die Raupe der Ph. Bomb. Selenitica. 101 


welche die Herren Verfaſſer wegen des angeblichen Umſtands, daß ſie ohne Maͤnn⸗ 
chen befruchtete Eyer hervorbringt, ausführlich beſchrieben haben ). Ich habe 
derſelben bereits ſchon erwaͤhnt. Das Original der hier vorliegenden Abbildung, 
habe ich durch die Güte eines Goͤnners aus der Gegend von Clagenfurt in Caͤrn— 
then, erhalten. Auf der untern Seite dieſes Exemplars, bemerkte ich einige zwi⸗ 
ſchen den Fuͤſſen anklebende Eyer, ob ſie aber der weiblichen Phaleue zugehoͤrten, 
oder zufällig hinzugekommen, war nicht zu entſcheiden. 


‚Tom. III. Tab. XCIV. Cont. 28. 


Die Raupe der Ph. Bomb. Selenitica. 
(Zu Tab. 82 und 88.) 


Fig. 4. In dem Alter vor der letzten Haͤutung, Fig. 5. in ausgewachſener Groͤße. Fig. s. Das 
Gehaͤuſe. Fig. 7. Die Chryſalide. 


Dieſe Raupe hat die naͤchſte Aehnlichkeit mit der Raupe der Ph. Fafce- 
lina, und fie ſ eint vielleicht einigen Beobachtern deßhalb verborgen geblieben 
zu ſeyn, zumahl ihre Erziehung eine der mißlichſten iſt, und in ſorgfaͤltiger Behand» 
lung, jene der Ph. Rubi und Matronula weit uͤbertrift. Ich habe die Mit⸗ 
theilung derſelben, fo wie die ausführliche Geſchichte ihrer Entdeckung, einem ſehr 
ſchaͤtzbaren Freund und eifrigſten Liebhaber Herrn Fuldner zu Erfurt, zu danken. 


S. a92. §. XVII. Tab. I. a. Fig. 7. „terleib und die Schenkel, find ungemein wol⸗ 
Die Raupe in ihrer Hülle, fig. 7. b. der Falter. „licht, nur die Flügel find ſparſam beſtaͤubt, 
Ph. Tinea Viciella. — S. 292. $. XVIII. „oder mit Schuͤppchen wenig bedeckt, und wer— 
„Das Männchen dieſer Schabenart, ſiehet ganz „den, wenn das Thierchen ſich ein paar Stun— 
„den Spinnern unſerer erſten drey Familien „den uͤberlaſſen iſt, durch das ungeſtuͤmme 
„ähnlich, die ſonderlich gerundete, weiche und „Herumſchwaͤrmen, bald vollſtaͤndig nackt, und 
„ſchlaffe, oder nicht genau ausgeſpannte Fluͤgel „ſehr durchſichtig. Die Farbe des Maͤnn— 
„haben, und dieſelbe in der Ruhe, faſt flache „chens iſt durchaus grau, meiſtens hellaſch— 
„oder nur ein wenig abwärts genelgt hatten. „grau; doch iſt vornehmlich der Hinterleib, 
„Es iſt ganz zungenlos; die Fuͤhlhoͤrner ſind „bey manchen Stuͤcken vielmehr gelbgrau, bey 
„ ſehr ſtark gekrümmt, Kopf und Ruͤcken, Hin» „andern entgegen, röͤthlich maͤuſe farbig., 
Supplementband, zr Abſchn. 


102 Fortſ. der Schmett. Erſte Abth. Tab. XCIV. Cont. 25. 


Es ſcheint dieſe Raupe jenen Gegenden ganz vorzuͤglich eigen zu ſeyn, da ſie 
ſich weiter hin in Thuͤringen, und ſonſt unſeres Wiſſens nach zuverlaͤßiger Er— 
ziehung, nicht vorgefunden hat. Sie hat ihren Aufenthalt in dem ganzen Be— 
zirk beſagter Statt, und vorzuͤglich an einigen Plaͤtzen des Walls, am meiſten 
aber auf dem Glacis der Veſte Petersburg, wo fie jährlich öfters auf einer eins 
zigen Pflanze, in einer Anzahl zu dreyßig bis vierzig Stücken erbeudet worden, 
zuweilen wurden auch fünf bis ſechs hunderte aufgebracht. Ihre Futterpflanze 
iſt einzig die dort haͤufig angebaute Eſparcette. Nach Verſuchen laͤßt ſie ſich 
auch mit Weidenblaͤttern erziehen, Die aus den Eyern entwickelte Raͤupchen, 
erſcheinen zu Anfang des Junius, und gleichen denen der Ph, Caia, da ihnen noch 
die mittlere Buͤrſtenhaare mangeln. Dieſe bilden ſich erſt in der zweyten Hartung, 
und nur nach zweyen Paaren, es mangeln auch dieſen noch die Haarbuͤſchel an dem 
Kopf und den letzten Ringen. In der vierten Haͤutung erhalten ſie erſt die 
weiſſe Bruͤſten über dem Rüden. In dieſer Geſtalt erſcheinen fie im Freyen 
bis in dem Oktober und nach anhaltender guter Witterung, bis im ſpaͤteſten 
Herbſt. Bey der erſten Nachtfroſt, find fie auf einmahl verſchunden, fie begeben 
ſich unter dem Moos in die Erde, wo fie in eingerollter Geſtalt, bis in den Frühe 
ling ihren Winterſchlaf vollbringen. Die zunehmende Waͤrme bringt ſie wieder 
zum Erwachen, ſie kommen auf das Gruͤne hervor. Man findet ſie aber dann 
in ſparſamer Anzahl und oͤſters nur einzeln, ſie gehen groͤßtentheils im Winter 
verlohren. Bey dieſer zweyten Erſcheinung genießen fie ſehr wenige Nahrung, 
ſie gehen im Kurzen ihre Chryſalidenverwandlung an. Die Phalenen entwickeln 
ſich hierauf in Zeit von vier Wochen, und gewoͤhnlich in der Mitte des Monath 
Mai. Sie find aber dann noch ſeltener als die ausgewinterte Raupen. Herr 
Fuldner bat ſelbſten nach aller Muͤhe, noch keine im Freyen erhalten koͤnnen. 
Die in den Waaſen aufgeſuchte Chryſaliden, waren bey einer großen Anzahl bis 
auf eine einzige zerfreſſen, und dieſe iſt nachher vertrocknet. 


Die im Frühjahr ſich vorfindende Raupen, find daher bey ihrem faſt ſchon 
vollkommenen Alter, und den ſparſamen Genuß ihres Futters, leicht zu erziehen. 
Um ſo mißlicher iſt es aber, die vorjaͤßrige zu uͤberwintern, es waren bisher bey 


Die Raupe des Ph. Bomb. Selenitica, 103 


aller Vorſicht von etlich Hunderten kaum einige durchzubringen. Sie verlangen 
eine Erziehung im Freyen, oder die ihrer Natur am naͤchſten kommt. Herr 
Fuldner ließ ſich einen Kaſten mit einem Deckel von gitterfoͤrmig geflochtenen 
Pferdehaaren, oder auch Eiſendrath fertigen, den er mit reiner Erde gefüllt und 
mit befeuchtetem Moss bedeckt, der freyen Lauf ausgeſetzt hatte. In dieſen wur— 
den die im Herbſt gefundene Raupen gebracht, und ihnen taͤglich friſches Futter 
gereicht, bis fie ſich endlich bey zunehmender Kaͤlte verbargen. Der Kaſten 
wurde hierauf in das Freye geſetzt, doch unter einen Gang, wo nicht allzuvieler 
Regen und Schnee hatte eindringen koͤnnen. Eine allzugroße Naͤſſe iſt ihnen gleich 
nachtheilig, da fie dadurch gewoͤhnlich verfaulen. Das Gefäße wird auch am 
dienlichften an eine Winterſeite geſetzt, damit die Raupen nicht zu fruͤhzeitig vor 
anhaltender Waͤrme ſich hervorbegeben, ein Zufall, der ihnen in wenigen Stun⸗ 
den das Leben raubt. Man hat ſie daher noch bis den Mai verborgen zu hal⸗ 
ten. Es war zu bewundern, daß fie öfters bey heftiger Kaͤlte, mit dem Moos 
und der Erde, in Klumpen zuſammen gefroren, ſich dennoch bey Leben erhielten. 
Bey guͤnſtiger Witterung wird ihnen dann frifches Futter gereicht, wovon fie 
aber wenig oder auch nichts genießen, ſie fertigen im Kurzen ihre Gehaͤuſe. 
Man muß ihre Chryſaliden in dem Geſpinſte laſſen, und gleichfalls befeuchtet 
erhalten, da fie leicht vedrocknen. Nach genauen Beobachtungen pflegen ſich 
dieſe Raupen vor ihren Winterſchlaf, ſiebenmahl zu haͤuten. Es ſind mir von 
dieſem Freund oͤfers in unterſchiedenen Zeiten zu 50 und mehreren Stuͤcken bes 
liefert worden, wovon aber nur wenige konnten erzogen werden, da fie in dieſer 
Entfernung auf der Reiſe Schaden gelitten hatten. 


Es erreicht dieſe Raupe nicht die volle Größe der Ph, Faſcelina, wel. 
cher fie fo nahe kommt. Sie iſt in dieſem Verhaͤltniß aber mit weit länge 
ren, und dichteren ſchwarzen Haaren beſezt. An dem Kopfe ragen zwey wals 
zenformige Haarbuͤſchel hervor. Sie hat nicht wie jene, mitten über dem Ruͤcken 
ausſtehende Buͤrſten, ſondern kuͤrzere zu beyden Seiten, welche in den letzten 
Haͤutungen in eine gelblichgraue Farbe ſich veraͤndern. Dazwiſchen ragen die langen 
Haare hervor, welche die Buͤrſten öfters ganz verdecken. Auf der untern Seite 


104 Fortſ. der Schmett. Erſte Abth. Tab. XCIV. Cont. 25, 


find, die Haare mehr wollicht, und von einer etwas braͤunlichen Farbe, niemah— 

len aber mit gelben, wie an jener Raupe vermengt. Der Kopf iſt glaͤnzend⸗ 
ſchwarz, deßgleichen auch ſaͤmmtliche Fuͤſſe, welche von den Haaren ganz über- 
deckt find, 


Sie ſertiget fich auf dem Boden ein eyrundes dünnes Gewebe, mit ihren 
eingemengten Haaren, das theils eine dunkelgraue theils ſchwarzbraune Farbe 
hat. Die Chryſalide iſt mehr gelbraun gefaͤrbt, und mit grauen oder auch 
gelblichen Haaren dichte beſetzt. Man findet die Phalenen ſehr ſelten im Flug, 
ſie ſcheinen biß in die ſpaͤteſte Nacht ſich verborgen zu halten, ſie ſind ſehr traͤge und 
bleiben faſt unbeweglich bey dem Auskommen liegen. Nach den groͤßern oder 
kleinern Flecken oder der mehr grauen als ſchwaͤrzlichen Grundfarbe, ergeben ” 
mehrere Abaͤnderungen, als ich bereits angeführt habe. 


Fortſetzung 
des 
erſten, zweyten, dritten und vierten Theils, 
ö a ls 
der Tagſchmetterlinge, Abendſchmetterlinge, 
Spinner⸗ und Eulenphalenen. 


Zweyter Theil. 


Zu dem Geſchlecht der Tagſchmetterlinge. 


Der zwey hundert und dreyſigſte europ. Tagſchmetterling. 
Papilio Heliconius Pytbius. Der Tagſchmetterl. Pythius. 
Tom. I. Tab. CXVII. Cont. 72. 

Fig. 1. Der männliche Falter von beyden Oberſeiten. Fig. 2. Ebenderſelbe von beyden Unter⸗ 
ſeiten. Fig. 3. Der weibliche Falter oder eine Abänderung deſſelben, von den Oberſeiten, 
Fig. 4. von den Unterſeiten. 

Alis rotundatis integerrimis concoloribus; /uperiorihus albidis atomis (afcia 
maculati poftica maculisque duabus mediis nigris: inferioribus flavis, falcia 
ꝓoſtica macylari coccinea, ferieque macularum nigrarum pupillis caeruleis. 
PAPILLONS DYEUROPE Cab. VII. 1782. pag.290, Pl. LEXXVI. Suppl. XXII. 

Nro. ggauart, Fig. a, le deſſus du male, fig. ö, le deſſous. Fig. c, le 
deſſus de la femelle, Fig d. le deſſous. Le petit Apullon. — Ceux . ci ; 
ont pris dans les Isles q Ourlac à I’entree du Golphe de Smyrne, On 
en trouve des ſemblables dans la Morde et dans la Sicile, 


Sy. zur Zeit ſeltenſte Gattung eines Tagſchmetterlings, wurde uns 

in dem oben angefuͤhrten Werk, zuerſt bekannt gemacht. Sie be⸗ 

fand ſich in der Sammlung des Herrn D' Orcy zu Paris, und wurde 
Supplementband zr Theil. [ii 


2 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Zweyter Theil. 


aus den Gegenden der Inſeln Ourlac, an dem Eingang des Meerbuſens 
bey Smirna, beygebracht. Sie gehörte ſonach zu den aſiatiſchen Bewoh— 
nern dieſes Faltergeſchlechts, man hat fie aber in Morea, dann in Sich 
lien, und wie ich durch einen Freund verſichert werde, auch in Sardinien 
vorgefunden. In erſteren Wohnplaͤtzen, erſcheint fie in zahlreicher Menge, 
auf denen der Sonne ausgeſetzten Bergen, oder wo die Nordwinde keinen 
Zugang haben. Sie giebt uns ein Beyſplel, wie viele Seltenheiten, 
und zwar von ganz abweichenden Arten, uns in jenen, in dieſer Abſicht 
noch wenig beſuchten Gegenden, verborgen find. Bey allen angelegens 
ſten Verwendungen, dieſen ſo merkwuͤrdigen Falter beyzubringen, hatte 
ich faſt die Hofnung, bis auf laͤngere Zeit aufgegeben. Nach meiner 
Erkundigung, befand er ſich noch in keinen teutſchen Sammlungen, und 
da auch das Cabinet der Frau D'Orcy zu Paris verkauft worden, ſo hatte 
ſich noch mehr meine Hofnung, ihn beyzubringen, verlohren. Doch die 
angelegenſte Bemühungen eines Freundes, des Herrn Profeſſors Gil: 
laboz, welcher dieſen ſo geſuchten Falter, zu Paris in der Sammlung 
des beruͤhmten Herrn Olivier fand, hatten mir Aushuͤlfe verſchaft. Ich 
erhielt von daher die genaueſten Abbildungen, und uͤberdieß noch eine 
ſehr merkwuͤrdige Abweichung. Ich habe hiebey die willfährige Güte dies 
ſes großen Naturforſchers zu ruͤhmen, welcher zugleich die Aufſicht uͤber 
die Genauigkeit der Zeichnungen eines der vorzuͤglichſten Kuͤnſtlers, über; 
nahm, als welche ich hier auf dieſer Tafel, meinen Leſern vorzulegen 
habe. Zur Zeit ſind dieß auch die einzig bekannte Exemplare, da ſie 
ſelbſt in dem fo großen National» Mufaum mangeln. Sie ſind uͤberdieß 
um ſo merkwuͤrdiger, da ſie von dem Herrn Olivier ſelbſten, bey ſeinem 
Aufenthalt zu Aleppo in Syrien, find erbeutet worden. Er fand fie das 
ſelbſt im Februar, auf einem unangebauten ſteinigten Hügel. Hiebey 
haben ſich zugleich einige Abweichungen von denen in den Papillons d Eu- 
rope vorgeſtellten Exemplaren ergeben, die ich nun anzuzeigen habe. 


Um nichts in der Genauigkeit der Zeichnungen zu vermiſſen, habe 
ich nach Maasgabe dieſer Abbildungen, beyde Falter, nach beyden voll— 
ſtaͤndigen Seiten hier vorgeſtellt. Nach dem Umriß der Fluͤgel, iſt dieſe 
Gattung den Heliconiern des Linne, oder Parnaſſiern des Herrn Profeſ— 
ſors Fabricius beyzufuͤgen, fie find gleichfalls an dem aͤuſſern Rand uns 
bedeckt oder durchſcheinend, aber nicht in der Staͤrke, wie an dem P. 


Tab. CX VII. Cont. 72. Pap. Helie. Pytbius. Der Tagſchm. Pythius. 3 


Apollo, gerundet. Man koͤnnte fie auch in naͤchſte Verbindung des b. 
Hypfipile oder des P. Rumina bringen, mit denen fie auch, nach den 
rothen Flecken, eine nahe Aehnlichkeit haben, und ſo wuͤrden ſie denen 
Satyrn des Fabriciuſiſchen Syſtems beyzufuͤgen ſeyn. Doch nach dem 
Sinneifchen Syſtem, behauptet dieſe Gattung die erſtere Stelle. Es wur— 
de mir der Falter nach der erſten und zweyten Figur, für den weibli— 
chen, der nach der dritten und vierten aber fuͤr den maͤnnlichen, angege— 
ben. Man hat zwar Beyſpiele verſchiedener Gattungen, nach welchen 
der maͤnnliche Falter minder erhoͤhete Farben, als der weibliche führe; 
es wird aber eine genaue Unterſuchung der Originale erfordert, ob nicht 
in dem Sexus, in der Geſtalt der Leiber und der Fuͤhlhoͤrner, dle we— 
ſentlichen Kennzeichen zu unterſcheiden find, welche in dieſen Vorſtellun— 
gen keine Abweichung ergeben, vielmehr ſcheinen die Koͤrper, an dem Fal— 
ter der erſten und zweyten Figur ſtaͤrker, als an den beyden andern zu 
ſeyn. Doch ſie haben ſo viel Eigenes, daß ich bis auf weitere Beſtaͤt— 
tigung mich berechtiget zu ſeyn glaube, beyde für zwey verſchiedene Gat— 
tungen zu erklaͤren, da uͤberhaupt bey dieſen Arten die Verwandſchaft 
ſehr nahe iſt. Der Falter der erſten und zweyten Figur, kommt mit 
dem angeblichen maͤnnlichen, in den Zeichnungen der Papillons d’Europe, 
ganz uͤberein, die Vorderfluͤgel haben von auſſen eine gleiche blaßroͤthliche 
Binde, nur ſind die Hinterfluͤgel von auſſen, wie hier auf der Unterſeite, 
von gleicher Erhoͤhung des Gelben. Dem weiblichen Falter, nach jener 
Vorſtellung, mangelt dieſe Binde auf beyden Seiten, im uͤbrigen aber 
iſt, als nach angegebenen beyderley Geſchlechtern, kein erheblicher Ab— 
ſtand wahrzunehmen, doch wurden fie als Sexusverſchiedenbeiten anges 
nommen. Von denen ſo auffallenden Zuſaͤtzen des Falters der dritten und 
vierten Figur, als den rothen Binden der Hinterfluͤgel, der hochgelben 
Grundflaͤche, und dem mittleren ſchwarzen Flecken, iſt an jenen nicht das 
Mindeſte wahrzunehmen, fie ſcheinen daher Merkmahle einer verſchiede— 
nen Gattung anzuzeigen. Doch dieß habe ich auf weitere Unterſuchun— 
gen auszuſetzen. Moͤchte es denen Bemuͤhungen des Herrn Hauptmanns 
von Prunner, Directors des koͤniglichen Naturalien Cabinets zu Cagllark 
gelingen, dieſe Falter in denen ſo reichhaltigen Gegenden Sardiniens aus, 
zuforſchen, vielleicht ergeben dieſe abermahls andere Abweichungen. Doch 
ich habe nun dieſe Falter nach den vorliegenden genaueſten Abbildungen 
zu beſchreiben. 
[4 2] 


— 


4 Porſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Zwey er Theil. 


An dem Falter nach der erſten Figur, iſt die Grundfarbe der 
Oberſeite der Vorderfluͤgel, ein etwas unreines, in das Gelbliche ge— 
miſchtes Weiß, und nur der breite faſt unbedeckte Saum, iſt wie an 
dem P. Apollo, ſchwaͤrzlich. In der Mitte ſtehen zwey ablangrunde, 
duͤſterſchwarze Mackeln. Die übrige Fläche iſt mit parallelen Streifen 
von abgeſetzten Strichen und Puncten, durchzogen. Naͤchſt uͤber der 
zweyten Mackel, ſtehet ſchrege, elne roͤthliche punctirte Binde, auf welche 
eine andere von mondförmigen ſchwarzen Flecken, mir einem weiſſen kap⸗ 
penfoͤrmigen Saum folgt, und dieſer begraͤnzt den ſchwaͤrzlichen des Hin⸗ 
terrands. Die durchſetzende Sehnen haben ſaͤmmtlich eine roͤthlichgelbe 
Farbe. Die untere Selte iſt nach Allen uͤberelnſtimmend, und nur von 
etwas blaͤſſerer Anlage der Farben. Die Hinterfluͤgel haben auf der 
Oberſeite eine blaßgelbe Grundfarbe, und ſind mit verblichenen ſchwaͤrzli— 
chen, abgeſetzten Streifen durchzogen. In der Mitte führen fie eine Fleis 
ne mondfoͤrmige ſchwarze Mackel auf beyden Seiten, welche dem Falter 
in den Papillons d' Europe mangelt, dagegen iſt an jenen die Grund⸗ 
farbe von ſtaͤrkerem Gelb. Der aͤuſſere Rand iſt ſchwarz geſaͤumt, und 
innerhalb mit einer Reihe ſieben ſchwarzer Augenflecken beſetzt. Sie har 
ben in der Mitte hochblaue Pupillen, und gegen die Mlttenflaͤche roth— 
gelbe, ſchwarz geſaͤumte, mondfoͤrmige Flecken. Auf der untern Seite, 


als nach der zweyten Figur dieſer Tafel, iſt die Grundfarbe von ſtaͤrkerem 


Gelb, der Saum aber grau, und anſtaͤtt der ſchwarzen Augenmackeln 
mit blauen Pupillen, ſtehen hier rothgelbe gerundete Flecken, mit einem 
ſchwarzen Punct zur Seite, beſetzt. Sie ſind gegen die Mittenflaͤche, wie 
auf der aͤuſſern Seite, mit ſchwarzen mondfoͤrmigen Strichen geſaͤumt. 
Der Körper If ſtark behaart, und von ſchwarzer Farbe. Die Fuͤhlhöͤr⸗ 
ner haben eine gleiche Kolbe, wie an dem P. Apollo, in den Zeichnun⸗ 
gen der Papillons d Europe aber führen fie gerundete Knoͤpfe. 


Der Falter nach der dritten und vierten Figur, iſt um ein betracht, 


liches größer, aber von gleicher Form der Flügel. Die Vorderfluͤgel 


haben auf der unrein weiſſen Grundfarbe, mehr eingemengtes Gelb. Die 
ſchwarze abgeſetzte Streife ſind ſtaͤrker, und zum Theil auch in die 
Flaͤche verlohren. Auch die erſte Binde iſt breiter und von hoͤherem 
Roth. Die kappenfoͤrmige hingegen, als die nahe an dem aͤuſſern Rand, 


iſt anſtatt des Weiſſen, mit Hochgelben geſaͤumt. Die untere Seite, 


Tab. CX VII. Cont. 72. Pap. Dan. Cand, Tagis. Der Tagſchm. Tagis. 5 


wie die vierte Figur zeigt, hat auf der blaͤſſeren Grundfarbe, verlohs 
rene ſchwaͤrzliche und weißlichte Mackeln, ſie fuͤhren nur die beyde 
große Flecken in der Mitte, wie von auſſen, und es mangelt die rothe 
und die ſchwarzfleckigte Binde. Von letzterer zeigt ſich nur der ſchmale 
kappenfoͤrmige Saum, als ein gelblicher Streif. Am meiſten zeichnen 
ſich die Hinterfluͤgel aus. Sie haben von der Grundfläche an, bis zu 
der ſchwarzen Mackel in der Mitte, elne dunkelgelbe Farbe mit einge⸗ 
ſtreuten rothen Puncten. Der mittlere Raum iſt in Form elner breiten 
Blinde, hochgelb, und mit ſchwaͤrzlichen Strichen durchzogen. Auf dem 
ſehr breiten ſchwarzbraunen Saum ſtehen die dunkleren Augenmackeln 
mit blauen Pupillen. Sie find mit großen hochrothen, ſchwarzgeſaͤumten 
kegelfoͤrmigen Flecken, die zuſammen eine breite Binde bilden, beſetzt. 
Die untere Seite iſt gleichfalls, wie die der Auſſenſeite, mit ſchwaͤrzli⸗ 
chen Flecken gezeichnet, fie hat aber keinen ſchwarzen Saum. Die roth⸗ 
fleckigte Binde iſt ſehr blaß, und die Augenmackeln erſcheinen nur zur 
Haͤlfte als ſchwarze winklichte Flecken mit gelben und rothen Saum. 
Anſtatt der Mackeln in der Mitte der Auſſenſeite, find hier nur ange 
haͤufte, ſchwaͤrzliche, in die Fläche verlohrene Atomen, wahrzunehmen. 
Der aͤuſſere Rand dieſer Hinterfluͤgel iſt, wie die dritte Figur zu erken— 
nen giebt, durch die ausgehende Winkel der Sehnen, etwas gezaͤhnelt, 
das an der untern Seite, oder nach der vierten Figur, in noch minde⸗ 
ter Staͤrke ausgedruͤckt worden, da die weiſſe Borden keine tief einge⸗ 
hende Winkel bilden, oder nicht ſo auffallend ſind. In den Zeichnungen 
der Papillons d' Europe, hat der maͤnnliche Falter einen ſtaͤrker gezaͤh⸗ 
nelten, der angebliche weibliche aber, einen mehr gleichfoͤrmig gerundeten 
Rand, wie die Falter nach der vorllegenden erſten und zweyten Figur. 


Der zwey hundert und ein und dreyſigſte europ. Tagſchmetterling. 
Pap. Dan, Cand. Tagis. Der Tagſchmetterl. Tagis. 
Tom. I. Tab. CXVII. Cont. 72, 
Fig. 5. der maͤunliche, 58. 5. der weibliche Falter. 
Alis rotundatis integerrimis albis; /uperioribus fupra macula media apiceque al- 
bo maculato nigris, ſubtus apice viteſcente: inferioribus ſubtus viridibus, ato. 
mis nigris, maculisque fparfis minoribus albis. 


LA 3] 


6 Fortſetzung der enropäifchen Schmetterlinge. Zweyter Theil. 


Hübner Abbild. Lepid. I. Pap. I. Nymph. B. Tab 110. fig. 565. der weibliche 
Falter von der Oberſeite, fig. 566. Ebenderſelbe von der Unterſeite. 


Die Entdeckung dieſes neuen Tagſchmetterlings haben wir abermahls 
den ruhmvollen Bemühungen des um die Naturkenntnlſſe fo verdienſtvollen 
Herrn Grafen von Hofmannsegg zu danken, und ich habe hiebey dieſe 
wichtige Beytraͤge, nebſt denen mitgetheilten Nachrichten, vorzuͤglich zu 
ſchaͤtzen. 

Es ſtehet dieſe Gattung mit dem P. Belia und Belemiea in naͤch⸗ 
ſter Verbindung, und moͤchte vielleicht nach dem erſten Anblick nur fuͤr 
eine Abaͤnderung derſelben beduͤnken. Sie iſt aber in ihren Zeichnungen 
weſentlich verſchieden. Man kennt nun beyde Geſchlechter dieſes Falters, 
und zur Zeit haben ſich auch bey größter Anzahl, keine Abaͤnderungen vors 
gefunden. Ueberdieß bewohnt er eigene Plaͤtze, wo ſich jene Gattungen 
nicht einzufinden pflegen, und erſcheint auch in fruͤherer Jahreszeit. Er 
wurde von dem Herrn Grafen bereits vor einigen Jahren entdeckt. Er fand 
ſich an dem linken Ufer des Tagus, Liſſabon gegen über, in fandigen, 
doch blumenreichen Fluren zwiſchen den Weingaͤrten hinter Almada, Ca⸗ 
ſilhas und Piedade. Seine Flugzeit war im Februar, und dauerte laͤng⸗ 
ſtens bis zu Anfang des Aprils. In der Gegend von Liſſabon, als auf 
dem rechten Ufer des Tagus, wo doch der P. Belia und Belemica ſehr 
häufig find, wurde er niemahls geſehen. Er pflegt, wie die meiſten die, 
fer Falterarten, vorzüglich auf die Bluͤchen der Tetradynamiſten, beſon⸗ 
ders von den Geſchlechtern der Braflica, Sinapi und Siſymbrium, ſich 
niederzulaſſen, iſt aber ziemlich ſcheu. Dieſer neuen Gattung wurde der 
ſehr ſchickliche Nahme einer Flußnymphe, der Tagis, ertheilt. Er kann 
nach dieſer wenig veraͤnderten Benennung mit dem P. Tages in keine 
Verwechslung kommen, da dieſer zu der beſondern Abtheilung der Ple— 
bejer, und nach dem Syſtem des Herrn Prof. Fabricius, zu einem eige— 
nen Genus, der Heſperia, gehoͤrt. 


Beyde Fluͤgel haben von auſſen die nehmliche weiſſe Grundfarbe, 
wie der b. Daplidice, und die eben erwähnte naͤchſtaͤhnliche Gattun— 
gen. Die Vorderfluͤgel führen gleiche ſchwarze Flecken in der Mitte, 
und eine dergleichen weißfleckigte Spitze, doch iſt dieſe ſtaͤrker als an 
dem P. Belia, aber nicht fo ſehr, wie an dem P. Belemiea, verbreitet. 
Auf der untern Seite iſt ſie gruͤnlich, und mit weiſſen verlohrenen 


Tab. CX VIII. Cont. 73. Pap. Dan, Cand. Tagis. Der Tagſchm. Tagis. 7 


Mackeln beſetzt. Die Hinterfluͤgel haben von auſſen eine kaum merklich 
durchſcheinende Farbe der dunklen Flecken der Unterſeite, und ſind nur, 
wie die vordern, an der Grundfläche ſchwaͤrzlich angeflogen. Es hat dieſe 
Grundfarbe der untern Seite, eine eigene gruͤnliche Miſchung, und fälle 
etwas in das Graue. Eigentlich iſt die Farbe gilblich, mit unzaͤhligen 
ſchwarzen Puncten und kurzen Strichen, wie fie ſich unter der Ders 
groͤßerung zeigen, dichte beſetzt. Die mit dieſen Puncten unbedeckt ge 
laſſene Stellen, bilden an dem Umfang des vordern und aͤuſſern Rands, 
ſchmale, ſpitzwinklichte, weile, zum Theil auch etwas ſchwaͤrzlich geſaͤumte 
Flecken. Ein groͤßerer winklichter, und ein kleiner gerundeter, ſtehen die 
Laͤnge hin in der Mitte, und noch elnige kleinere in der Flaͤche zerſtreut. 
Der P. Belia, wie aus der Abbildung Tab. XCIV. Cont. 49. fig. 1. 
in dieſer Vergleichung abzunehmen iſt, hat eine ganz veränderte Grunds 
farbe dieſer Unterſeite der Hinterfluͤgel, ſie iſt von einem friſchen Gruͤn, 
und abwechſelnd mit ſchwaͤrzlichen und dunkelgruͤnen Atomen beſetzt. Die 
Flecken haben eine ganz veraͤnderte Form und Lage, ſie ſind mit gelben 
vermengt, bier hingegen ſaͤmmtlich von weiſſer Farbe. Der P. Bele- 
mia, Tab. CX. Cont. 65., ift ſchon durch feine bandirte Streife genug⸗ 
ſam verſchieden. Beyderley Geſchlechter, wie die hier vorliegende Zeich— 
nungen ergeben, ſind auſſer der verſchiedenen Groͤße, nicht erheblich von 
einander unterſchieden. Der weibliche Falter hat eine kaum merklich in 
das Gelbe ſtaͤrker gemiſchte Grundfarbe der Unterſeite der Hinterfluͤgel, 
und an dem männlichen find die weiſſe Flecken an dem vordern Rand 
dieſer Fluͤgel etwas groͤßer, und in der Breite als abgekuͤrzte Binden 
gebildet. Der ganze Koͤrper iſt mit ſchwarzen und eingemengten grauen 
Haaren ſtark beſetzt, die Fuͤhlſpitzen aber führen zerſtreut aufſtehende Fa— 
fern. Die Fuͤhlboͤrner haben auf dem Ruͤcken eine ſchwarze Farbe mit 
abgeſetzten weiſſen Flecken, auf der untern Seite aber eine weiſſe. Die 
Kolbe iſt oben ſchwarz, an der Spitze und an der inneren Seite gelb, 
und hat an derſelben warzenfoͤrmige gegliederte Einſchnitte. Auf der un⸗ 
tern Seite iſt ſie weiß, und ſchwarz geſaͤumt. 


Tom. I. Tab. CXVIII. Cont, 73. 
Fig. 1. Eine Abänderung des weiblichen Falters des P. Daplidice. (Zu Tab. III. fig. 5.) 
Dieſe fo ſonderbare Abänderung des P. Daplidice hat ſich vor zwey 
Jahren, in der Gegend von Ofen in Ungarn, vorgefunden. Sie befindet 


3 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Zweyter Theil. 


ſich in der auserleſenſten Sammlung der Herrn von Koy und von 
Boͤhm, welche die Guͤte hatten, ſie mir mitzuthellen. Sie iſt um fo 
merkwuͤrdiger, da dieſe Gattung fo wenig, oder wie man blsher bemerkte, 
faſt gar nicht, auſſer der Groͤße a), abzuaͤndern pflegt. Vielleicht koͤnn⸗ 
ten bey einer Fortpflanzung dieſer Arten, auch neue Racen entſtehen, 
doch fie würden in ihre vorige Abſtammung wieder zuruͤckkommen; man 
weiß wenigſtens kein Beyſpiel einer neuentſtandenen Species, in dem gan— 
zen Thierreich, von einem beſtimmten Zeitraum, aufzuweiſen. 

Es hat diefe Abart eine etwas mehr betraͤchtliche Größe, als der 
weibliche Falter bey uns erſcheint. Die Oberſeite der Vorderfluͤgel fuß 
ret die gewöhnliche ſchwarze Flecken, nebſt dem, welcher bey dem weib⸗ 
lichen Falter, ſich an dem inneren Rand befindet. Von der Grundflaͤ⸗ 
che an, dis an die vordere Fluͤgelſpitze, iſt die ganze Fläche, mit allmaͤh⸗ 
lig mehr und mehr angehaͤuften ſchwarzen Atomen, dichte beſetzt, und 
nur ein ſchmaler Raum an dem innern Rand und der innern Flügel 
ſpitze, leer gelaſſen. Auf der untern Seite bedeckt das Gruͤne den Raum 
von der Grundflaͤche an, bis an den ſchwarzen Flecken des innern Rands. 
Auf der Auſſenſeite der Hinterflügel, iſt die fleckigte Binde an dem aͤuf⸗ 
fern Rand, mit ſehr duͤſterem Schwarz angelegt. Die untere Seite iſt 
faſt ganz mit Gruͤnem bedeckt, ſie hat nur die weiſſe Flecken an dem 
vordern und aͤuſſern Rand, nebſt der Reihe in der Mitte, fie find aber 
ſaͤmmtlich ſehr klein, und die mittlere welſſe Mackel, mangelt ganz. 
Dieß zuſammengenommen, giebt dem Falter ein ſehr befremdendes Anſehen. 


Der zwey hundert und zwey und dreyſigſte europ. Tagſchmetterling. 
Pap. Nymph, gemm. Eurgale. Der Tagſchmetterl. Euryale. 
Tab. CXVIII. Cont. 73. 
Fig. 2. Der männliche, 5g. 3. der weibliche Falter. 
Alis ſubdentatis nigris; omnibus, faſciis marginalibus utrinque fulvis ferie ma- 


cularum 3 f. 5 ovalium foetis, (in mare coecis, in foemina albo pupillatis), 
faſciaque inferiorum fubtus dentata lutea, nigro punctata. 
Von 


a) In dem abgewichenen Jahr iſt der Große des P. Pamphilus, in den 
mir ein Exemplar in hieſiger Gegend Zeichnungen und Farben aber von der ge— 
vorgekommen, das ich auch in meiner wohnlichen im mindeſten nicht unterſchie⸗ 
Sammlung beſitze, welches kaum von den wer. 5 f 


T.CXVIM. c. 73. P. Nymph. gemm. Euryale. Der Tagſch. Euryale. 9° 


Von denen unter dem Nahmen der Berg oder Waldſchmetterlinge, 
oder denen dem P. Ligea und Alexis aͤhnlichen Arten, haben ſich der 
Zeit mehrere vorgefunden, die ſich zu wirklichen Specien berechtigen, von 
andern aber iſt es noch nicht mit Gewißheit entſchieden. Der hier nach 
beyden Serus in Abbildung vorgelegte Falter, iſt eine der neueſten Ent, 
deckung, wenigſtens iſt er noch nicht verzeichnet worden. Dieſen ſchaͤtz— 
baren Beytrag habe ich einem ſehr eifrigen Forſcher, dem Herrn Koͤh— 
ler, Lehrer an der Schule zu Nieder-Schmideberg in Schleſien, zu dans 
ken. Er fand ihn bereits vor zehen Jahren auf dem hohen Rieſengebir— 
ge, und nachgehends auch oͤfters in mehrerer Anzahl. Die gewoͤhnlichſte 
Zeit des Flugs war im Julius und Auguſt, gemeiniglich in Geſellſchaft 
der Ph. Geom. equeſtrata. Die Raupe har ſich noch nicht, wie bey 
den meiſten dieſer Arten, vorgefunden. Einige Freunde des Herrn Koh 
ler hatten dieſen Falter fuͤr den Pap. Epiphron des Herrn Knoch erklaͤrt, 
der aber ſchon nach der weit geringeren Größe, der auf beyden Seiten ubereins 
ſtimmenden Zeichnungen, und andern genugſam verſchieden iſt. Er hat 
die naͤchſte Aehnlichkeit mit dem Pap. Ligea, und faſt noch mehr mit dem 
P. Aethiops. Es find aber ſchon nach dem Umriß, die Hinterfluͤgel ſtaͤr— 
ker gezaͤhnelt, und die rothgelbe Binden breiter und zum Theil auch 
von veraͤnderter Form. Hier ſind beſonders auch beyderley Sexus, in 
den Zeichnungen und Farben verſchieden. Das etwas kleinere Maͤnn— 
chen hat eine dunkler ſchwarzbraune Grundfarbe mit gerundeten Mackeln— 
auf den Vorderfluͤgeln, die fünfte dazwiſchen ſtehet nahe an dem auf 
ſern Saum, und iſt kaum merklich. Auf den Hinterfluͤgeln ſtehen vier 
kleinere, faſt gleichfoͤrmige ſchwarze Flecken. Die roſtfaͤrbige Binde auf 
der untern Seite der Dorderflügel iſt gegen die Grundfläche etwas vor 
lohren, auf der untern Seite der Hinterflügel aber ſehr dunkel oder mit 
ſchwarzen Atomen beſtreut; es find kaum die ſchwarze Punete darauf 
wahrzunehmen. Der weibliche Falter bat eine etwas lichtere braun 
ſchwarze Farbe, und die Binden find von einem hellerem Gelb, die ey— 
runde Mackeln darinnen größer, und mit feinen weiſſen Pupillen auf 
beyden Seiten beſetzt. Am meiſten zeichnet ſich die Binde auf der um 
tern Seite der Hinterfluͤgel aus. Sie iſt von citronengelber Farbe, und 
nur um die Augenmackeln in das Rochgelbe verlohren. Durch die ſchwar 
zen Sehnen iſt fie in acht Felder getheilt, welche gegen die Grundfläche, 
mit hohlen Ausſchnitten und verlaͤngerten Spitzen begraͤnzt iſt. Hierinnen 

Supplementband 2r Theil. B 


10 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Zweyter Theil. 


hat ſie ſonach mit dem Pap. Manto einige Aehnlichkeit. Eine zweyte, 
wiewohl nach den dichte eingeſtreuten Atomen kaum merkliche Binde, zeigt 
ſich nahe an der Grundfläche, in abgetheilten Flecken. Der ganze übrige 
Coöͤrper ft ſchwarz, und nur die untere Seite der Fuͤtlhoͤrner / ſo wie die 
vier Gangfuͤße, haben eine graue Farbe. 


Der zwey hundert und drey und dreyſigſte europ. Tagſchmetterling. 


Tap. Argus (Hefperia Fabr.) Atys. Der Tagſchmetterling (Blau⸗ 
ling) Atys. 
Tom. I. Tab. CXVIII. Cont. 73. 
Fig. 4. Der männliche, fig. 5. der weiblich: Falter. 5 
Alis fupra cyaneis, immaculatis, fimbriis albis, ſuperioribus fubtus, einereo. 
fuſcis, ferie macularum ocellarium unica; inferioribus fubtus obfcurioribus, 
‚feriebus duabus macularum albarum rotundarum. 
‚Hübner Abbild. Lepid. I. Pap. I. et II, Nymph.F. Tab. 97. fig. 495. 496. 
„Atys (mas.) — Pap. II. Gen. C. Tab. 107. fig. 548.549. Atys (foem.) 


Dieſen Blauling hatte ich vom Herrn Wallner in Geneve, un ter 
dem Nahmen P. Zephire, mitgetheilt erhalten; doch da er ſchon vorhin 
unter der Benennung Atys war aufgenommen worden; fo hatte ich letz— 
tere beybehalten. Er fand ſich auf dem Huͤgel Delaſeique des Mont— 
blanc, und zwar in den Thaͤlern feuchter Wieſen. Sein Flug iſt ſehr ſtete, 
und er laͤßt ſich nur auf den Bluͤthen gewuͤrzreicher Pflanzen, die in hohen 
Alpen ihren Aufenthalt haben, nieder. Nach andern mir ertheilten 
Nachrichten finder er ſich auch auf den Alpen in Buͤnden. 


Er hat die naͤchſte Aehnlichkeit mit dem P. Orbitnlus (Tab. C XII. 
Cout. 67.), das Männchen führer aber ein weit mehr erhöhtes Blau, 
und es mangelt der ſchwarze Flecken auf der Oberſeitel beyder Fluͤgel, 
doch find fie gleichfalls weiß geſaͤumt. Die untere Seiten haben ein blafs 
fes Grau zur Grundfarbe, und auf den vordern Flügeln nur eine einfas 
che Reihe augenfoͤrmiger Mackeln, mit einer gedoppelten in der Mitte. 
Die Hinterfluͤgel führen auf dieſer Seite nur zwey Reihen weiſſer Mas 
ckeln, und zwar ohne ſchwarze Pupillen. Sie ſind im Verhaͤltniß der 
Fluͤgelflaͤche etwas groß. Die erſte Reihe ſtehet in der Mitte, und iſt 
nur aus drey Flecken gebildet. An dem weiblichen Falter hat der dritte 


Tab. CXVIII. Cont. 73. Pap. Arg. Atys. Der Tagſchmetterl. Atys. 11 


eine herzfoͤrmige Geſtalt. Die zweyte Reihe ſtehet nahe an dem aͤuſſern 
Rand, und iſt aus drey, oder auch vier faſt gleich großen Mackeln, zu 
ſammengeſetzt. Der Rand ſelbſt iſt weiß geſaͤumt, und durch die Sechs 
nen in verlohrene Mackeln getheilt. Der weibliche Falter hat von aufs 
fen ein einfaͤrbiges Braun, und auf der untern Seite der Vorderfluͤgel, 
gemeiniglich nur eine gedoppelte Augenmackel in der Mitte, doch zuwei— 
len auch, wie an dem Männchen, eine dergleichen Bogenreihe. Die 
Fuͤhlboͤrner find, wie bey den meiſten Argusfaltern bläuficht, und ſchwarz 
geringe. Der Coͤrper iſt gleichfalls ſchwarz, und mit blaͤulicht weiſſen 
Haaren beſetzt. 


Der zwey hundert und vier und dreyſigſte europ. Tagſchmetterling. 
Pap. Nymph. gemm. Hiſpulla. Der Tagſchmetterling Hiſpulla. 
Tom. I. Tab. CXIX. Cont. 74. 


Fig. 1. Der maͤunliche, fig. 2. der weibliche Falter. 


Alis dentatis fuſeis: ſuperiorioribus ocello apieis nigto; inferioribus fubtus gri- 
feis, ftriga transverſa media faturatiore, punctis ocellaribus duobus nigris, 
Foemina faſcia alarum fupra fulva; inferioribus ſubtus ftriga diſci angulari 
lutea faſciam cinerafcentem, ſ. violaceam terminante, 


Auch diefe noch unbekannte Gattung eines Tagfalters, wurde auf 
der fo ergiebigen Portugleſiſchen Reiſe des Herrn Grafens von Hof 
manndegg, in der Gegend bey Liſſabon, bereits vor einigen Jahren ent— 
deckt. Vor Kurzem wurde fie von einem der ausgeſendeten Reiſenden dies 
ſes großen Naturforſchers auch in mehrerer Anzahl beygebracht, und mit 
welchem verpflichteſten Dank habe ich nicht dieſe fo ſchaͤtzbaren Bereiches 
rungen abermahls zu erkennen. 


Es kommt diefer Tagfalter, auch im Verhaͤltniß des verſchiedenen 
Farbengewands beyderley GSerus, mit dem P. Janira (Jurtina) ſehr nahe 
uͤberein. Die Natur hat aber in diefem Muſter, durch Verſchoͤnerung 
und veraͤnderte Verzierungen, eine ganz weſentlich verſchiedene Gattung 
gebildet. Es hat derſelbe in jenen Gegenden gleiche Lebensart und Auf, 
enthalt mit dem erwaͤhnten Falter gemein, und vertritt gleiche Stelle. 
Auch nach dem Umriß der Fluͤgel hat er mit jenem dle naͤhmliche Form, doch 

21 


42 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Zweyter Theil. 


AR er von betraͤchtlicherem Maas. An dem Männchen finde ich nach 
der Auſſenſeite keinen erheblichen Abſtand, es iſt nur der ſchwarze Flecken 
an der Grundflaͤche mehr als an P. Iurtina verbreitet, auch die ſammetarti⸗ 
ge Haare auf demſelben ſtaͤrker, als an erwaͤhnten Falter verlaͤngert, und 
Die untere Seite der Vorderfluͤgel hat ein weit erhoͤhteres Rothgelb. Die 
Hinterfluͤgel dieſer Seite fuͤhren, wie an jenem Falter, gleiche Grund— 
farbe, nebſt den beyden kleinen Augenmackeln; nur ziehet ſich durch die 
Mittenflaͤche ein ſchreger, braͤunlichter, winklichter Streif, der wenigſtens 
um vieles ſtaͤrker, als zuweilen bey jenem Falter angelegt iſt. Auch der 
aͤuſſere Rand hat einen breiteren und dunkleren Saum. Um ſo betraͤcht⸗ 
licher iſt der weibliche Falter verſchieden. Die Binde der Auſſenſeire 
der Vorderflügel hat ein ungemein friſches Nochgelb, das um die Aus 
genmackeln in ein lichtes Citronengelb erhoͤhet iſt. Auch auf der Grund— 
flache iſt ein gleiches, nur etwas dunkleres Rothgelb verbreitet. An jener 
Gattung hat der weibliche Falter auf der Auſſenſeite der Hinterfluͤgel, mit 
den Vordern eine gleiche braungraue Grundfarbe, hier aber find fie mit 
einer ſehr breiten winklicht gerandeten rothgelben Binde verſchoͤnert. Auf 
der untern Seite dieſer Fluͤgel ſind noch mehrere Verzierungen in ſehr 
auffallendem Abſtand angebracht. Die ganze Flaͤche iſt zwar, wie an 
dem weiblichen Falter des P. Jurtina, durch eine ſchrege winklichte brau— 
ne Linie getheilt, weiche aber an dieſem, gegen den aͤuſſern Rand, mit 
einem breiten hochgelben Band geſaͤumt iſt. Der übrige Theil dieſer 
Binde iſt an jenem Falter von einfaͤrbigem hellem Ochergelb, an dieſem 
aber von einer blaͤulicht roͤthlichen Miſchung, und mit feineren braunen 
Puncten beſetzt. Der Theil gegen die Grundfläche, iſt von einer dunkles 
ren Miſchung. Dieſe abwechſelnde Farben geben dem Falter ein buntes, 
ſehr auszeichnendes Anſehen. Doch eben dieſes Bunte hat faſt an jes 
dem einzelnen Exemplar eine eigene Veraͤnderung. Nach den mir ange— 
zeigten genaueſten Bemerkungen, ziehet es ſich durch mehrere Schatti— 
rungen in das Ochergelbe, Ocherbraune, Leberfaͤrbige, Hellviolette, Vio— 
leitbraune, und ſonſt in verſchiedene Miſchungen. Die zwey ſchwarze 
Puncte, welche zuweilen auch das Weibchen des Ph. Jurtina auf der 
untern Seite der Hinterfluͤgel führt, mangelten auch dirſem Exemplar. 
Die Auſſenſeite beyder Fluͤgel iſt minderen Abaͤnderungen, ſo wie auch der 
maͤnnliche Falter, ausgeſetzt. Nach dem Gliederbau und dem uͤbrigen 
‚Korper iſt kein erheblicher Abſtand zu bemerken. Hispulla war eine cos 


Tab. CXIX. Cont. 74. Pap. Dan. cand. Erate. Der Tagſchm. Erate. 13 


miſche Matrone, und ſo iſt dieſe noch nicht vertheilte Benennung, ſehr 
ſchicklich an dieſem Falter verwendet worden. 


Der zwey hundert und fünf und dreyſigſte europ. Tagſchmetterling. 


Fap. Dan. enndiqus, Erate. Der Tagſchmetterl. Erate. 
Tom. I. Tab. CXIX. Cont. 74. 


Fig. 3. Der maͤnnliche Falter. 


Alis integerrimis rotundatis citreis, limbo apice dilatato nigro, ciliis rofeis; 
poſticis ſubtus macula argentea didyma. 


Unter denen mit dem P. Hyale und Palaeno naͤchſtlichſten Falter⸗ 
arten haben ſich gleichfalls mehrere weſentlich verſchiedene Gattungen ges 
ſondert. Ste unterſchieden ſich vorzuͤglich durch die Grundfarbe der Auſſen— 
feite, und dem Saum der Flügel. Nach erſteren Veraͤnderungen, ergeben ſich die 
Gattungen mit citronengelben, pomeranzenfaͤrbigen, aurorarothen und gelblich⸗ 
weiſſen Farben, nach letzterem, die bald mit ſchmalem, bald mit breiten ſchwarz 
gefaͤrbtem Saum. Die weibliche Falter haben in dieſem Saum, einzelne 
oder mehrere Mackeln, von gleicher Grundfarbe der Flügel, oder in ei 
niger Erhöhung. Nur nimmt ſich darinnen der P. Palaeno (Tab. IV.) 
aus, an welchem beyderley Geſchlechter gleiche macklichte Verzierungen haben; 
und nur die Grundfarbe iſt an dem Männchen citronengelb, an dem Weibchen 
aber von einem ſehr blaſſen Schwefelgelb. Nach dieſen weſentlichſten Uns 
terſcheidungszeichen, find wir berechtigt, den hier in Abbildung vorgeleg— 
ten Falter, gleichfalls für eine eigene Gattung aufzunehmen. Er hatte 
ſeinen Aufenthalt in der Gegend von Sarepta, und wurde im abgewi⸗ 
chenen Jahr von daher, dem Herrn Praͤſidenten von Schreber beliefert. Die 
Grundfarbe der Auſſenſeite iſt eine Miſchung von Eitronengelb, mit 
Grünlichem vermengt. Der ſchwarze Saum hat eine vorzügliche Breite, 
und iſt gegen die vordere Fluͤgelſpitze, noch mehr verſtaͤrkt. Gegen 
die Grundfläche iſt fie kappenfoͤrmig ausgeſchnitten, fuͤhret aber keine dem 
P. Palaeno nach beyden Geſchlechtern, eigene Fleckenreihe. Die Vor⸗ 
derfluͤgel haben auf beyden Seiten, wie jener, eine ſchwarze etwas eckich— 
te Mackel, auf der untern aber, in einer bogenfoͤrmigen Reihe, weit groͤ— 
ßere ſchwarze Mackeln. Dergleichen fuͤhret auch die untere Seite der 
Hinterfluͤgel, wo ſie an jenem kaum merklich ſind. Auch die Grundfarbe 

B 3] 


14 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Zweyter Theil. 


der Unterſeiten beyder Fluͤgel, iſt von jenem in der Miſchung und der 
Höhe, verſchieden. — Im uͤbrigen kommt dieſer Falter nach dem Koͤr⸗ 
per und den Gliedern mit jenem überein, er hat auch gleichen roſenfaͤrbigen 
Umriß ſaͤmmtlicher Fluͤgel. Der weibliche Falter iſt noch unbekannt. 
Auf der LXVI. Tafel Cont. XVI. habe ich nach der erſten Figur einen 
weiblichen Falter aus den Cevenneſiſchen Gebirgen, als eine Abaͤnderung 
des P. Hyale vorgeſtellt, der in allen weſentlichſten Kennzeichen mit dies 
ſem uͤbereinkommt, er fuͤhret nur ein Paar weiſſe Mackeln auf dem 
ſchwarzen Saum der Auſſenſeite der Vorderfluͤgel. Dieß giebt mir die 
ſichere Vermuthung, er möchte das Weibchen dieſes maͤnnlichen Falters 
ſeyn. Es kommt nicht auf die fo große Entfernungen der Wohnplaͤtze 
an, es haben noch weit entlegenere Laͤnder mehrere Gattungen mit einan— 
der gemein; genug, wenn fie nur nach dem Syſtem, koͤnnen verbunden 
werden. 


Der zwey hundert und ſechs und dreyſigſte europ. Tagſchmetterling. 


Pap. Danaus feft. Gorge. Der Tagſchmetterling Gorge. 
Tom I. Tab. CXIX. Cont. 74. 
Fig 4. Der männliche, 5g. 5. der weibliche Falter. 


Alis integerrimis attis, faſcia terminali ruffa; fuperioribus, ocellis uttinque 
geminis, inferioribus ſubtus nigro - fufeis, albido · marmoratis ſubfaſciatisque. 


Huͤbner Abbild. Lepid. I. Pap. I. II. Nymph. F. fig. 502 — 55. Gorge. 


Eine fo beträchtliche Anzahl dieſer Wald oder Gebuͤrgfalter, ſich 
nach geringſcheinenden Veraͤnderungen, bereits als eigene Gattungen ent, 
ſchieden haben; fo hat ſich doch in aͤhnlichen Bildniſſen, eine größere Ans 
zahl, der Zeit abermahls vorgefunden. Sie ſind die Bewohner der hoͤch— 
ſten Alpen, und blieben uns daher lange verborgen, ſie wurden uͤberdieß 
nur für zufaͤllige Abaͤnderungen erklaͤrt. Es hat aber ihre Beſtimmung 
nicht geringe Schwierigkeiten, und noch iſt bey einigen, das Zufaͤllige und 
Weſentliche, ſo wie auch der Geſchlechtsunterſchied nicht entſchie— 
den. Durch die gürige Mittheilung des ſchon öfters geruͤhmten Natur⸗ 
forſchers, des Herrn Landammanns Barons von Salis Marſchlins, 
wie nicht minder durch die Benträge des Herrn Wallner in Genev, iſt 
mir eine große Anzahl der Falter dieſer Arten zugekommen, wovon 


Tab. CXIX.Cont. 74. Pap. Dan. feſt. Gorge. Der Tagſchm. Gorge. 15 


ich die entſchiedene Gattungen, auf dieſer und den folgenden Tafeln in 
Abbildung vorzulegen habe. Noch find aber mehrere auf weitere Berich— 
tigungen verſpart. Bereits hat Herr Huͤbner von vielen, Abbildungen 
ausgegeben, und ich habe in Vergleichung und Entſcheidung der Origi— 
nale, die ſchon ertheilte Benennungen beyzubehalten, ſonach dieſe zuerſt 
vorzulegen, die uͤbrigen aber in der Folge beyzubringen. 


Die unter der vierten und fünften Figur vorgeſtellte Falter, kom⸗ 
men mit dem auf der Tab. CXII. Cont. 67. abgebildeten P. Aethiops 
minor, ſehr nahe überein. Sie haben faſt gleiche Größe, und die nehm⸗ 
liche ſchwarzbraune Grundfarbe, fo wie auch gleiche roſtfaͤrbige oder dun⸗ 
fel rothgelbe Binden. Sie führen aber an der vordern Flügelfpige zwey 
neben einandet ſtehende kleine Augenmackeln, mit weiſſen Pupillen, die 
jenem Falter mangeln. Auf der untern Seite der Hinterfluͤgel, zeigt ſich 
auf einem dunkleren Grund, eine verlohrene weißgraue Binde mit ſchwar⸗ 
zen Atomen dichte beſtreut, fie fuͤhret an der Graͤnze gegen die Grunds 
flaͤche einen ſchwarzen kappenfoͤrmigen Saum, oder vielmehr eine dunk⸗ 
lerſchwarze verlohrene Binde. Nach Abaͤnderungen iſt die roſtfaͤrbige 
Binde der Auſſenſeite, vorzuͤglich an den Hinterfluͤgeln, ſehr dunkel, und 
faſt ganz in die ſchwarze Grundfarbe verlohren. Auf gleiche Art iſt 
auch auf der untern Seite der Hinterfluͤgel, das Weißgraue in Form ei— 
ner Binde lichter angelegt, und vom Schwarzen mehr begraͤnzt. Deß— 
gleichen ſind beyde Geſchlechter in dieſen Zeichnungen, auſſer der ge— 
woͤhnlich mehr betraͤchtlichen Groͤße des Weibchens, nicht verſchieden. 
Der übrige Körperbau giebt keinen auchzeichnenden Abſtand. Es finden 
ſich dieſe Falter in zahlreicher Menge auf denen Alpen bey Genev. 


Der zwey hundert und ſieben und dreyſigſte europ. Tagſchmetterling. 
Pap. Dan. feſt. Mantoides. Der Tagſchmetterling Mantoides. 
Tom. I. Tab. CXIX. Cont, 74. 

Fig 6. Der weibliche Falter. (Abänderung des Pap. Manto, zu Tab. LXX. Cont. 20.) 
Alis rotundatis integerrimis fufeis; fuperioribus, macula apicis fulva duabus ni- 

gris foetis; inferioribus ſubtus fafcia abbrę vista flava. 
Unter dieſer Angabe lege ich hier die Abbildung eines Falters vor, 
der ſich wahrfcheinlich zu einer eigenen Gattung berechtiget. Der man 


16 Fortſetzung der europaͤſchen Schmetterlinge. Zweyter Theil. 


liche Falter kommt dem P. Manto ſehr nahe. Die ſchwarzbraune Ober⸗ 
feite der Vorderfluͤgel, hat gegen die obere Fluͤgelſpitze, zwey ſehr ſchma⸗ 
le roſtfaͤrbige, nur durch die Sehnen getrennte Mackeln, und in dieſen 
zwey ſchwarze Flecken. Auf der ganz einfaͤrbigen Oberſeite der Hinter⸗ 
fluͤgel, zeigt ſich eine kleine, kaum merkliche, roſtfarbige Mackel. Jener 
Falter hingegen hat rothgelbe Binden und Flecken. Auf der untern 
Seite iſt die gelbe Mackel an der Fluͤgeiſpitze, durch einen Flecken zwi⸗ 
ſchen den Sehnen vergroͤßert. Die Grundfarbe der untern Seite der 
Hinterflügel iſt gülblichbraun. Sie hat nur eine abgekuͤrzte blaßgelbe 
Binde, nebſt zwey kleinen dergleichen Mackeln und drey verlohrene Fle— 
cken an der Grundfläche. Die Borden ſaͤmmtlicher Flügel haben eine 
weißgraue Farbe. Die Fuͤhlhoͤrner find oben ſchwarz und unten weiß. 
Herr Landamman Baron von Salis Marſchlins, hatte die Guͤte, dieſen 
Falter mir zu beliefern. Er fand ſich auf den hohen Alpen in Buͤnden. 
Seine Flugzeit iſt im Julius, und er haͤlt fi) gewohnlich an den Wer 
gen und Rainen auf. Auch Herr Wallner hat mir mehrere von vers 
ſchiedenen Abaͤnderungen, nach veraͤnderten Mackeln auf der Unterſeite der 
Hinterfluͤgel beliefert. 


Der zwey hundert und acht und dreyſigſte europ. Tagſchmetterling. 


Pap. Dan, feſt. Oeme. Der Tagſchmetterling Oeme. 
i Tom. I. Tab. CXX. Cont. 25. 
Fig. 1. Eine Abaͤnderung des maͤnnlichen Falters. Fig. 2. Der weibliche Falter. 
Alis rotundatis integerrimis nigris, ſuperioribus utringue, maculis apicis dua- 
bus fulvis, nigris foetis; inferioribus fupra unica marginali, ſubtus tribus 
(faepius utringue, una vel alterave addita) ocellaribus. 


Huͤbner Abbild. Lepid. I. Pap. I. Nymph, F. Tab. 104. fig. 530 — 833. Oeme, 


Die Auſſenſeite beyder Fluͤgel, iſt von einem nicht allzudunklem 
Schwarz, und mehr in das Roͤthlichbraune gemiſcht. Die Fluͤgel⸗ 
ſpitze fuͤhret auf beyden Seiten, eine rothgelbe verlohrene Mackel, mlt 
zwey ſchwarzen Puncten ohne Pupillen. Zuweilen, wie an dem maͤnnli— 
chen Falter nach der erſten Figur, iſt fie verlaͤngert, auch in mehrere 
Flecken geheilt, und das ſowohl mit, als ohne ſchwarze Puncte in ihrer 
Milte. Doch der hier angegebene maͤnnliche Falter iſt noch ſtrittig, er 

ſcheint 


Tab. CX X. Cont. 75. Pap. Dan. feft. Pharte. Der Tagſchm. Pharte. 17 


ſcheint zu den Abaͤnderungen des P. Mantoides zu gehören. Auf der 
Auſſenſeite der Hinterfluͤgel zeigt ſich nur eine einzige rothgelbe Mackel, 
und dieſe iſt oͤfters kaum ſichtlich, oder in die Grundfarbe verlohren. 
In gleich verlohrener Miſchung zeigen ſich aber zuweilen auch drey oder 
vier dieſer Mackeln in einer Bogenreihe geordnet, mit ſchwarzen Augen— 
mackeln, doch gleichfalls ohne Sehſtrahl. Auf der untern Seite aber 
find dieſe Flecken zwar kleiner, wie die zweyte Figur zeigt, doch wegen 
des etwas lichteren Rothgelbs, deutlicher wahrzunehmen. Sie fuͤhren 
auch weiſſe, doch kaum ſichtliche Pupillen. In andern Exemplaren mars 
gelten dieſe Augenmackeln. Beyde Geſchlechter ſind in ihren Zeichnungen 
gleich, nur an einem Exemplar, nach der erſten Figur, zeigten ſich drey 
roſtfaͤrbige Flecken, auf der untern Seite der Hinterfluͤgel gegen den vor— 
dern Rand, und zwey folgende in dieſer Reihe ſind kaum von der Grund— 
farbe zu unterſcheiden. Auch bier iſt in dem übrigen Körperbau kein 
erheblicher Abſtand anzugeben. Sie kommen aus den Alpen bey Genev, 
und find daſelbſt ſehr gemein. Herr Wallner hat mir mehrere Exempla— 
re beliefert, unter denen ſich verſchiedene Abaͤnderungen nach der Zahl 
und Groͤße der Mackeln befanden. 


Der zwey hundert und neun und dreyſigſte europ. Tagſchmetterling. 


Pap. Dan, feſt. Pbarte. Der Tagſchmetterling Pharte. 
Tom. l. Tab. CXX. Cont, 75 
Fig. 3. der maͤnnliche, fg. 4. der weibliche Falter. 
Alis rotundatis integerrimis nigricantibus concolotibus; fuperioribus faſcia, infe- 
rioribus ferie macularum ovalium utrinque fulvis. 


Hübner Abbild. Lepid. I. Pap. I. et II. Nympb. B. Tab 97. fig. 491 — 494. 
Pha: te. 


Von dem erſtbeſchriebenen Falter unterſcheidet ſich dieſer, bey der 
gleichfaͤrbigen ſchwarzbraunen Grundfarbe, durch die ſchmale durchſetzende 
rothgelbe Binde auf beyden Seiten der Vorderfluͤgel, und durch die Rets 
he eyrunder Mackeln auf den Hinterfluͤgeln, in gleichen Zeichnungen auf 
beyden Seiten. An dem maͤnnlichen Falter finden ſich gemeiniglich drey, 
an dem weiblichen aber vier bis fuͤnf dieſer Flecken. Sie haben eine 
etwas hellgelbe Farbe, und aͤndern nach verſchiedener Groͤße ab. Es 

Supplementband zr Theil. [8] 


* 
28 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Zweyter Theil. 


kommt dieſer Falter mit dem P. Melampus ſehr nahe uͤberein, nur fuͤh⸗ 
ret jener in den ſaͤmmtlichen Flecken, ſchwarze Puncte, welche dieſem man⸗ 
geln. Er hat mit dem erſtbeſchriebenen gleichen Aufenthalt. 


Der zwey hundert und vierziggſte europ. Tagſchmetterling. 
Pap. Dan. feft. Mneſtra. Der Tagſchmetterling Mneſtra. 
Tom. I. Tab. CXX. Cont. 75. 

Fig. 5. Der männliche, fig. 6. der weibliche Falter. 


Alis rotundatis atro-fufcis, fuperioribus utrinque diſco fulvo (f. faſcia dilatata 
fulva); inferioribus ſupra fafcia abbreviata fulva, ſubtus fuſcis, atomis ob- 
ſcurioribus. 


Dieſer Falter hat abermahls mit den erſtbeſchriebenen gleiche Far⸗ 
ben, ſie ſind aber in ihren Vertheilungen ſehr veraͤndert. Hier nimmt 
das Rothgelbe faſt die gauze Mittenflaͤche der Flügel ein. An dem Männs 
chen iſt es auf der Auſſenſelte der Vorderfluͤgel, in Form einer breiten 
Binde etwas ſchmaͤler und mehr begraͤnzt, an dem weiblichen Falter aber, 
faſt bis an die Grundflaͤche verlohren. Auf der untern Seite iſt das 
Rothgelbe noch mehr verbreitet, und der vordere und aͤuſſere Rand mit 
Schwarzbraunem ſchmal geſaͤumt. An der vordern Fluͤgelſpitze ſtehen bey 
einigen auf beyden Seiten zwey ſchwarze Puncte, in kleinem Zwiſchen— 
raum beyſammen. Die Auſſenſeite der Hinterfluͤgel hat gewoͤhnlich eine 
abgekuͤrzte rothgelbe Binde, bey andern Exemplaren aber, iſt dieſe Farbe 
wie an den Vorderfluͤgeln, in die Fläche vertrieben. Nach einigen Abs 
aͤnderungen zeigen ſich an jener Stelle nur ein Paar verlohrene Ma— 
ckeln, und bey andern ſind ſie in die Grundfarbe ganz verlohren. Die 
untere Seite dieſer Fluͤgel hat eine gleichvertheilte Miſchung von gelb— 
lichgrauen, und iſt mit dichte eingemengten braunen Atomen beſtreut. 
Die Borden ſaͤmmtlicher Flügel find ſchwarzbraun. Im übrigen iſt der 
Koͤrperbau wie an erſt beſchriebener Gattung nicht erheblich verſchieden. Es 
halten ſich dieſe Falter an ſteilen Felſen der ſchwelzeriſchen Alpen auf. 
Herr Wallner fand ſie oͤfters in der Hoͤhe eines Gebuͤrges von 1700 
Toiſen. 


Tab. GXXI. cont. 76. Pap. Dan, feſt. Pluto. Der Tagſchm. Pluto. 19 


Der zwey hundert und ein und vierzigſte europ. Tagſchmetterling. 
Pap. Dan. feſt. Pluto. Der Tagſchmetterl. Pluto. 
Tom. I. Tab. CXXI. Cont. 76. 


Fig. 1. Der männliche Falter. 
Alis rotundatis integerrimis nigris immaculatis; inferioribus ſubtus atris, 


Huͤbner Abbild. Lep. I. Pap. I. Nymph. F. Tab. 204. fig. 528. 529. Alecto? 


An dieſem Falter hat die Natur ſehr wenige Verzierungen verwen— 
det. Die Grundfarbe der Auſſenſeite beyder Fluͤgel, iſt dunkelſchwarz— 
braun, ohne die mindeſte Binden oder Flecken, doch in ſchreger Lage ges 
gen das Licht gehalten, ſpielt es in ein glaͤnzendes Braungelb. Die un— 
tere Seite der Vorderfluͤgel, hat in der Mitte ein etwas verlohrenes 
Rothgelb, in duͤſterer kaum merklicher Miſchung. An den Hiuterfluͤgeln. 
aber, iſt die untere Seite vollends von dem dunkelſten Schwarzbraun, ohne. 
den mindeſten Schiller, und nur die Sehnen führen ein kaum merffis 
ches Grau. Auch der ganze uͤbrige Koͤrper hat gleiche Farbe, nur die 
Fuͤhlhoͤrner find unten weißgrau. Ich vermuthe, es möchte dieß der 
nehmliche Falter ſeyn, den Hr. Hübner nach obiger Anführung abgebils 
det hat. Er fuͤhret aber zwey weiſſe Puncte an der oberen Spitze der 
Vorderfluͤgel auf beyden Seiten, die ich an meinen Exemplaren nicht has 
be bemerken koͤnnen. Die Schuppen gehen leicht verlohren, und die abs: 
gefuͤhrte Stellen, koͤnnen auf der weiſſen Membrane, leicht fuͤr Puncte 
gehalten werden, wie ich dieß auch fogar im Gleichmaas, an einem Erems 
plar, doch an ganz verſchiedenen Stellen, bemerkt habe. Auch hat, nach 
jener Vorſtellung, das Braungelbe der Unterſeite, mehr die Form einer 
Binde, da es an meinen Exemplaren in der Mittenflaͤche verlohren, und 
kaum merklich iſt. 


Herr Wallner entdeckte dieſen Falter auf den hoͤchſten Alpen, wo 
er ſich zwiſchen den Kluͤften der Geſchiebe von Kieſelſteinen, durch welche 
ſich die von den Gipfeln der hoͤchſten Alpen herabfließende Waſſer ſeihen, 
verbarg. Er fand ihn einzig auf dem Col de Chalenton, an dem Weg, 
der auf den Berg Buet in Faucigny, führer. Er hat einen ſehr ſchnel— 
len Flug, er iſt daher muͤhſam zu erbeuten, und an ſich ſehr ſelten. 


le 21 


20 Fortſetzung der europäifchen Schmetterlinge. Zweyter Theil. 
Eine Abaͤnderung des P. Mantoides. 
Tom I. Tab. CXXI. Cont 76. 


Fig. 2. Der männliche Falter. CP. Caecilia. ) 
Hübner Abbild. Lepid. I. Pap. I. Nymph. F. fig. 213. 214. Cecilia. 


Nach den mir mitgetheilten Beobachtungen des Herrn Wallner in 
Genev, iſt dieſer Falter, den Hr. Huͤbner unter dem Nahmen P. Cae- 
eilia abgebildet, und ich einſtweilen unter diefer Benennung aufgenommen 
hatte, nur eine Abaͤndernng des P. Mantoides. Nach zwoͤlf mir belie— 
ferten Exemplaren, iſt die gemaͤchliche Abweichung, in der That erwieſen. 
Dle breite, gelbe Binde verminderte ſich in wenige, und auch nur einzelne 
Flecken, und mangelte vollends, wie an dieſem Exemplar, gaͤnzlich, das 
auf beyden Seiten ſaͤmmtlicher Fluͤgel, eine gleichfaͤrbige ſchwarzbraune 
Grundfarbe führe. Dieſe Mackeln gehen auch von dem Norhgelben in 
das Eitronengelbe über. Nur auf der Auſſenſeite zeigen ſich an der obern 
Spitze, zwey dunkle rothgelbe Mackeln mit den darinnen enthaltenen 
ſchwarzen Flecken. Sie ſind auf der untern Seite kaum ſichtlich. Ich 
vermuthe, daß der angegebene P. Oeme gleichfalls zu dieſer Abänderung 
gehoͤrt, wenigſtens halte ich es bey dem angegebenen. männlichen Falter 
nach der ıten Figur der CXX. Tafel Cont. 75. für ganz entſchieden. 
Herr Wallner fand dieſe Falter zu gleichen Zeiten und an gleichen Plaͤ— 
tzen, beyſammen. Dieß hat ſich auch nach denen in Binden vorgeſunde— 
nen Exemplaren, durch die Beobachtungen des Herrn Landammanns Ba— 
rons von Salis Marſchlins beſtaͤttigt. Von dem P. Monto aber iſt 
diefer Falter, auch bey allen vielfältigen Abaͤnderungen, genugſam vers 
ſchieden. Er erſcheint auch zu andern Zeiten, und auf veraͤnderten Plaͤtzen. 


Der zwey hundert und zwey vierzigſte europ. Tagſchmetterling. 
Pap. Dan, feſt. Erynis. Der Tagſchmetterl. Erynis. 
Tom. I. Tab. CXXI. Cont. 76. 


Fig. 3. Der männliche Falter. 
Alis rotundatis integerrimis, omnibus antice limboque nigris, poftice fufcefcen- 
te fulvis; inferioribus fubtus atris, albido - nebulofis. 
Herr Wallner entdeckte diefen Falter in moraſtigen Gegenden des 
Glaͤtſchers Blaittiere zu Chamuir. Er hatte feinen Aufenthalt in denen 


T. CXXI. Cont 76. p. Dan. feft. Perſeplone. Der Tagſch. Perſephone. 21 


ſchrecklichen mit Eis umgebenen Wuͤſten. Der Flug iſt langſam und 
flatternd, er iſt daher leicht zu erbeuten, wiewohl er ſehr ſelten erſcheint. 
Die Grundflaͤche der Auſſenſeite iſt ſchwarzbraun, und dieſes ziehet ſich 
dann auf der übrigen Flaͤche in ein braͤunliches Rothgelb, das an den 
Vorderfluͤgeln mehr als an den Hinterflügeln erhoͤhet iſt. Ein ſchmaler 
ſchwarzbrauner Saum, mit dergleichen Borden, begraͤnzt den aͤuſſern 
Rand. Beyde Auſſenſeiten führen in ſchreger Richtung, einen ſehr ſtar, 
ken roͤhlichgelben Schiller, mit einem Glanz, der dem des P. Virgau- 
reae faft gleich kommt. Die untere Seite der Vorderfluͤgel hingegen, 
pat einen minderen Schiller, doch nimmt das Rothgelbe mehrere Flaͤ— 
che ein, und iſt dunkler angelegt. Die untere Seite der Hinterfluͤ⸗ 
gel iſt von duͤſterem Schwarz, durch die fleckenweis eingemengte Atomen 
aber, erſcheint ſie von marmorirter Miſchung. Ein etwas lichterer, ſchwarz 
eingefaßter Saum, iſt kaum merklich wahrzunehmen. Beyde Fluͤgel ha— 
ben nicht die mindeſte Flecken oder Augenmackeln. Der ganze Koͤrper 
iſt ſchwarz, nur die lanzettfoͤrmige Kolben der Fuͤhlhoͤrner ſind an den 
Seiten braͤunlich rothgelb. Herr Wallner hat dieſen Falter auch ges 
paart gefunden, und an dem Weibchen keine Verſchiedenheit der Zeich⸗ 
nungen bemerkt. 


Der zwey hundert und drey und vierzigſte europ. Tagſchmetterling. 


Pap. Dan, feſtivus Perfepbone. Der Tagſchmetterling Perſephone. 
Tom. I. Tab. CXXI. Cont. 76. 
Fig. 4. Der maͤnntiche Falter. Fig. 5. Eine Abänderung deſſelben. Fig. 6. Der weibliche 
Falter. 

Alis integerrimis rotundatis nigro - fufcis; ſuperioribus fupra maculis 2. ſ. 3. 
oblitteratis fulvis, ocellis nigris foetis; inferioribus ſubtus atris, atomis ſparſis 
albidis, verfus marginem pofticum in limbum aggregatis, faſciaque aterrima 
angulofa terminatis, 

Hübner Abbild. Lepid. I. Pap. I. Nymph. F. Tab. ıor. fig. 515. 516. Alecto? 
— Tab. 114. fig 528. 529. Alecto? 


Auch dieſen Falter fand Herr Wallner zuerſt auf den hohen Ges 
bürgen von Faueigny, und vorzuͤglich auf dem Berg Vergy, von dem 
er auch demſelben gleichen Nahmen ertheiite. Er war daſelbſt in gewiſſen 
Jahren, nicht ſelten anzutreffen. In ſeinem Bau und Zeichnungen kommt 

n 


22 Forſetzung der europaifchen Schmetterlinge. Zweyter Theil. 


er mit dem P. Aethiops nahe überein Nach unveränderten Kennzeichen 
aber, kann er ſowohl, als auch nach den beobachteten Paarungen, nicht 
fuͤr eine Varietaͤt deſſelben, angenommen werden. Herr Wallner bemerkte 
ihn ſelbſt in denjenigen Gegenden in Begattung, wo der P. Aethiops 
zugleich in großer Anzahl ſich befand. Doch iſt er vielen Abaͤnderungen 
unterworfen, welche ihm aber eigen, und von jenen des erwähnten Fal— 
ters ganz verſchieden find. Unter ein und zwanzig mir belieferten Exem⸗ 
plaren, fanden ſich kaum drey in uͤbereinſtimmenden Zeichnungen. Der 
weibliche Falter erſcheint, wie bey mehreren Gattungen, ohnfehlbar we— 
gen des fpäreren Auskommens, oder der verborgenen Abſetzung der Eyer, 
ſehr ſelten⸗ Herr Hübner hat dieſen Falter ohnfehlbar unter dem Nah— 
men Alecto vorgeſtellt, wenn zwar feine Abbildung in einigen Zeichnun— 
gen abweicht. Ich habe daher eine andere Benennung gewählt, zumahl. 
da jene, nach der Annahme einiger Kenner, und auch nach andern, mit. 
dem b. Pluto, in Verwechslung kommt. Die Grundfarbe der Auſſen— 
ſeite iſt an dem maͤnnlichen Falter ein ſehr dunkles einfaͤrbiges Schwarz 
braun. Einige Exemplare hatten nicht die mindeſte Zeichnungen, andere 
nur ein oder auch zwey kaum ſichtliche dunkler ſchwarze Augenmackeln, 
mit einer weiſſen ſehr kleinen Pupille, an der vordern Fluͤgelſpitze. Bey 
andern ſtanden fie auf einer dunklen roſtfaͤrbigen Mackel, die ſich etwas 
mehr, laͤngſt des aͤuſſern Rands, wiewohl kaum merklich verbreitet, auch 
zuweilen mit einer dritten Augenmackel gegen die innere Fluͤgelſpitze, be⸗ 
ſetzt iſt. Auf der untern Seite iſt dieß Rothgelbe, in unterſchiedenen 
Graden mehr in die Flaͤche verbreitet. Es mangeln gleichfalls die Augen⸗ 
mackeln, oder es ſind nur ein oder zwey derſelben, kaum deutlich wahrzu— 
nehmen. Die Hinterfluͤgel find wie die vordern, von auſſen ganz ein, 
färbig, und nur an einem einzigen Exemplare hatte ich drey roſtfaͤrbige 
gerundete Mackeln, mit ſchwarzen Mittelpuncten bemerkt, wiewohl in der 
Grundfarbe faft ganz verlohren. tod) mehr aber ändert die untere 
Seite in den Zeichnungen ab. Die gewöhnliche Grundfarbe iſt ein ſehr 
duͤſteres Schwarz, das fleckenweiſe, mit lichtgrauen Atomen beſetzt iſt. 
Dieſe bilden bey einigen Exemplaren, gegen den aͤuſſern Rand, in ſtaͤr— 
kerer Anhaͤufung, einen breiten Saum, der gegen die Mittenflaͤche wink 
licht, und mit einer dahin verfohrenen dunkler ſchwarzen Linie, in unters 
ſchiedener Breite, geſaͤumt iſt. Er iſt bald ſtaͤrker durch die angehäufte 
Atomen angelegt, bald kaum merklich, und mangelt zuweilen ganz. Die 


Tab. CX XII. Cont, 77. Pap. Dan. fuſt. Lyllus. Der Tagſchm. Lyllus. 23 


Flaͤche erſcheint durch dieſe Miſchungen in unterfchiedenem Grade marmo— 
zire, oder wolkig. Die Grundfarbe gehet von dem Schwarzen in das 
Braune über, und hat dann, nebſt den weiſſen Atomen, auch ſchwaͤrzliche 
Mackeln. Die Auffenfeite führer einen ſtarken rothgelben Schiller. Der 
weibliche Falter hat eine mehr in das Braune gemiſchte Grundfarbe, und 
eine etwas ſtaͤrker angelegte rothgelbe, verlohrene Binde auf beyden Sei— 
ten der Vorderfluͤgel. An dem aͤuſſern Rand derſelben, ſtehen zuweilen 
drey verblichene roſtfaͤrbige kleine Mackeln, mit ſchwarzen Flecken. Die 
untere Seite dieſer Fluͤgel iſt dunkelbraun, mit eingemengten ſchwarzen und 
grauen Atomen, ohne eine beſondere Zeichnung zu bilden. Der ganze uͤbrige 
Coͤrper iſt dunkelſchwarz, nur die Fuͤhlhoͤrner und die Fuͤſſe find auf der 
untern Seite weißgrau, auf der obern aber ſaͤmmtlich von ſchwarzer Farbe. 


Der zwey hundert und vier und vierzigſte europ. Tagſchmetterling. 


Pap. Dan, feft. (Pleb. rur.) Zylus. Der Tagſchmetterling Lyl lus. 
Tom. I. Tab. CXXII. Cont. 77. 
Fig. 1. Der maͤnnliche Falter. 
Alis integerrimis dilute ochraceis, limbo nigricante; fuperioribus fubtus ocel- 
lo, inferioribus fubtus pallidioribus, ftria repanda angulata diſci fuſca, pofti- 
ce occellis (ex fufeis. tribus mediis majoribus. 


Hübner Abbild. Lep. I. Pap. I. Nymph. F. Tab. 1og. fig. 157.158. Pamphila. 


Mit den beyden auf dieſer Tafel vorgeſtellten Faltern, haben ſich 
abermahls, die dem P. Pamphilus aͤhnliche Arten vermehrt. Der unter 
der erſten Figur bier vorgeſtellte, findet ſich faſt in allen Gegenden von 
Portugal verbreitet, und hat mit unſerm Pamphilus gleiche Lebensart 
und Aufenthalt gemein, welcher aber in gleichfoͤrmigem Gewand, daſelbſt 
nicht gefunden wird. Sollte auch Clima oder Futterpflanze dieſe Ber 
änderung hervorgebracht, vielleicht jener zu uns, oder der unfrige dahin, ſei⸗ 
ne Wanderungen genommen haben; fo find fie doch jetzt in ihren Erzeu— 
gungen unverändert geblieben, und ſonach weſentlich verſchiedene Species. 
Die Grundfarbe der Auſſenſeiten iſt von einem mehr erhoͤheten Ochergelb, 
der aͤuſſere Rand aber an den Vorderfluͤgeln ſchwarz geſaͤumt, und an 
den Hinterfluͤgeln, wo der . Pamphilus nur weißgraue Flecken hat, find 
ſie hier mit ſchwarzen ſpitzwinklichten, geſaͤumt. Die untere Seite der 


24 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Zweyter Theil. 


Borderflügel hat zwar gleiche Augenmackeln wie jener, durch die Mitten⸗ 
fiaͤche aber ziehet ſich ein roſtfaͤrbiger, ſchmaler, etwas ausgeſchweifter 
Streif, der jenem mangelt. Den betraͤchtlichſten Abſtand erglebt die Un⸗ 
terſeite der Hinterfluͤgel. An dem P. Pamphilus beſtehet fie aus einer 
dunklen Miſchung von Braunem und Grünlichem mit eingeſtreuten grauen 
Atomen vermengt. Hier iſt ſie von blaſſem Ochergelb, und gegen die 
Grundfläche mit braunen Atomen beſtreut. Dieſe dadurch etwas mehr 
verdunkelte Fläche, iſt in der Mitte durch eine dunkelbraune abgeſetzte 
kappenfoͤrmige Linle begraͤnzt. Unſer Pamphilus hat in gleicher Entfer— 
nung des aͤuſſern Randes, eine Reihe kaum ſichtlicher weiſſer Puncte, auf 
verlohrenen braͤunlichen Flecken. Hier hingegen find die Augenmackeln um ſo 
größer gebildet, und vorzuͤglich nehmen ſich die drey mittlere aus. Dieß 
giebt einen weſentlichen Abſtand, und man wird nicht die Anzeige von 
mehreren Abweichungen fordern. Der weibliche Falter ſoll in den Zeic) 
nungen keine Verſchiedenheit ergeben. In der Huͤbneriſchen Abbildung, 
iſt das helle Ochergelbe der Auſſenſeiten gegen die aͤuſſern Raͤnder, noch 
mit einer ſtarken Miſchung des Rothgelben verſchoͤnert, oder war es viel— 
leicht ein Exemplar von fo vorzüglicher Abweichung. Auch find an dem— 
ſelben die Augenmackeln auf der untern Seite der Hinterfluͤgel, ſo klein 
als an dem P. Pamphilus vorgeſtellt worden. An der inneren Spitze 
der Auſſenſeite der Hinterfluͤgel, find auch zwey Augenmackeln ohne Pu— 
pillen angegeben, an dieſem Exemplar aber bemerkte ich nur zwey feine 
ſchwarze Puncte, mit kaum erkennbaren Umriß. Dieſen Beytrag babe ich 
abermahls den ergiebigen Unterflüßungen des Herrn Grafens von Hof— 
mannsegg zu danken. ; 


Der zwey hundert und fünf und vierzigſte europ. Tagſchmetterling. 
Pap. Dan, feſt. (Pleb. rural.) Satyrion. Der Tagſchmetterl. Satyrion. 
Tom. I. Tab. CXXII. Cont. 77. 


Fig. 2. Der Männliche Falter, 


Alis integerrimis, fuperioribus ocbraceis limbo utrinque albido; inferioribus difco 
nigricante ocellis limbi utrinque fenis. 


Unter denen dem Pamphilus ähnlichen Arten nimmt ſich dieſer 
Falter vorzüglich durch feine zierliche Bildung aus. Er kat ſich auf den 
5 Buͤndner 


T. CXXII. Cont.77. P. D. f. Satyrion. Der Tagſchm. Satyrion. 25 


) Bündner, Savojiſchen und Tyroler Alpen gefunden, und iſt an feiner 
ausgezeichnet breiten, ſcharf abgeſchnittenen, hellweißen Binde auf der Unter— 
ſeite der Hinterflügel leicht zu erkennen. 


Er iſt in folgenden Schriften erwähnt: 

Hübner Papil. eur. Tab. 53. fig. 254. 255. (Männchen) Philea. Im Text Sei⸗ 
te 41. P. Neoclides, Blosäugiger Falter. N 

Illiger's: Magazin. 3. Bd. Seite 201. Neoclides. 

Ochſenheimers: Schmetterlinge. 1. Bd. 1. Abtheil. Seite 322. P. Satyrion. — 
Deſſelben 4. Bd. Seite 23. Hipparchia Satyrion. 


Die Größe und Geſtalt dieſes Falters iſt ziemlich die des gewöhnlichen 
Pap. Pamphilus. Die Farbe der Oberſeite aller vier Flügel iſt ein, die— 
ſer Sippe eignes Gemiſch von hellem grau- braun, mit ockergelb gemiſcht, 
doch iſt die Farbe des Satyrion dunkeler, ungleich weniger gelb als bey 
Pamphilus. Die Oberflügel ſind nach der Mitte zu, die Unterflügel nach 
Außen etwas heller. Ganz nahe am Leibe ſind ſie ſämmtlich etwas ſchwärz— 
lich ſchattirt. Am Außenrande der Hinterflügel iſt eine ſehr ſchmale gelbliche 
Binde zu ſehen, jedoch beym Männchen ungleich weniger deutlich als beym 
Weibchen, da ſie bey erſterem eigentlich nur nahe am Innenwinkel des Un— 
terflügels deutlich ſich zeigt. 


Die Unterſeite der Oberflügel iſt viel mehr mit Ockergelb gemiſcht, als 
die Oberſeite, nach dem Außenrande aber weniger, und hier mehr mit Aſch— 
grau angelegt. Die Farbe der Unterflügel iſt, über zwey Drittheik vom Lei— 
be an gerechnet, ein nicht ſehr tiefes nußbraun, etwas mit graulichem Grün 
angeflogen und grenzt mit auswärts runden kleinen Bogen, (für jedes Seh— 
nenfeld einen,) an eine breite weiße Binde, welche mit der äußern Seite 
eine kaum merkliche ſilberne Linie und dann eine etwas breitere ockergelbe 
Binde hat, welche unmittelbar an dem etwas bräunlich gefranzten Außen— 
rand ſtößt. In dieſer weißen Binde befinden ſich ſechs weißgetrennte dun— 


) Anm. Von hier an hört der bisherige alte Esperſche Text auf, welcher zu den 
Abbildungen dieſer und der folgenden Tafel gänzlich mangelt. Dieſe folgende 
123ſte Tafel hat der verſtorbene Ochſenheimer im Jahre 1817. beſorgt, aber gar 
keinen Text dazu geliefert. Es beginnt alſo hier die neue Bearbeitung von mir, 

mit dem Jahre 1830. T. v. Charpentier. 

Eurplementband 2r Theil. [0D] 


26 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Zweyter Theil. 


kelbraune kleine Augenflecken, von denen, vom obern Rande an gerechnet, 
das zweite, dritte und ſechſte ſtets ungleich kleiner als die anderen, und zus 
weilen nur dunkle Punkte ſind. 


Der Leib iſt oben bräunlich grau, unten heller. Die Fühler roſtbraun, 
der Schaft dunkeler und weiß geringelt. 


Die von Esper gelieferte Abbildung iſt die erſte welche von dieſem 
niedlichen Falter erſchien, der ſich in neuerer Zeit auch in mehreren Gegen— 
den der Schweitz gefunden hat. Sie ſtellt wohl ſicher ein Weibchen vor, 
welches heller und gelber als die Männchen geſtäubt iſt. Das Durchſchim— 
mern der Augenflecken findet man nicht bey allen Exemplaren. — An der 
Hübnerſchen Abbildung zeigt ſich im Eck der Unterſeite der Oberflügel 
ein heller Fleck, den ich an dem Falter ſelbſt nicht wahrnehme. Auch iſt die 
weiße Binde viel zu ſchmal, und die ſo eigenthümliche bogenförmige Begren- 
zung des ſchwarzen Mittelraums nicht ausgedrückt. Letzteres auch in der 
Esperſchen Figur etwas mangelhaft. 


Der zwey hundert und ſechs und vierzigſte europ. Tagſchmetterling. 


Pap. Dan. fest. Zetherius. Der Tagſchmetterling Aetherius. 
Tom. J. Tab. CXXII. Cont. 77. 
Fig. 3. der männliche, Fig. 4. der weibliche Falter. 


Alis rotundatis, integerrimis nigro - fuscis, fascia utrinque ferruginea, foeminae 
maculari et punctis nigris praedita. 


Esper hat uns über diefen Falter durchaus keine nähere Nachricht hin— 
terlaſſen, daher wir über denſelben nur nach der vorliegenden Abbildung ur⸗ 
theilen können. 


Hiernach ſcheint er völlig einerley mit Papil. Melambus Esp. Tab. 
XXI. Suppl. VII. Fig. 2. desgleichen Ochſenheimer ur Bd. le Abthl. 
Seite 260. zu ſeyn. Die Vergleichung der Abbildung mit ſechs Exemplaren 
dieſes Falters aus der Schweitz in meiner Sammlung, ſo wie mit Ochſen— 
heimers ſehr genügender Beſchreibung des Melampus beſtätigen ſolches 
völlig. Ich ſetze letztere hier vollſtändig her, um den Leſer von der Ueber⸗ 
einſtimmung derſelben mit dem Esperſchen Pap. Aetherius zu überzeugen. 


T. CXXII. Cont.77. P. D. f. Zetherius. Der Tagſchm. Aetherius. 27 


„Etwas kleiner als P. Epiphron, die Fühler oben ſchwarzbraun, unten 
„weiß. Die ſchwarzbraunen Flügel ſind breiter und mehr abgerundet: die 
„vorderen haben eine roſtgelbe, durch die Adern getheilte Binde, in welcher 
„zwey bis vier ſchwarze Punkte ſtehen, die bey dem Weibe etwas ſtärker 
„ſind. Die Hinterflügel führen ſtandhaft vier roſtgelbe, etwas länglich ruu— 
„de Flecken, in denen, den erſten am Vorderrand ausgenommen, ſchwarze 
„Punkte ſtehen. Die Unterſeite gleicht der obern, nur iſt ſie zuweilen bey 
„geflogenen Exemplaren, bey dem Weibe aber allezeit, heller. Die Binde 
„der Vorderflügel iſt auf beiden Seiten ſcharf abgeſchnitten: die vier roſt— 
„gelben Flecken der hinteren ſind etwas heller als oben, und jedes hat einen 
„ſchwarzen Punkt.“ 0 


Dieſer ſehr paſſenden Beſchreibung finde ich nur dieſes beizufügen, daß 
die ſchwarzen Punkte in der gelben Binde und Flecken nur dem Weibe zu— 
kommen. Männchen führen ſie nicht, oder doch viel ſeltener und kleiner. 


Ein Weibchen des Melampus hat Hübner in feinen europ. Papilio— 
nen Tab. 122. in fig. 624. u. 625. unter dem Namen Janthe abgebil⸗ 
det: (nicht zu verwechſeln mit einer andern Hübnerfhen Janthe Tab. 44. 
fig. 202.) 


Der einzige Unterſchied zwiſchen dem Esperſchen Aetherius und dem 
Melampus könnte in der Größe und Geſtalt, ſo wie in der Anzahl der 
ſchwarzen Augenpunkte in den Vorderflügeln des Weibes beſtehen. Bey 
allen meinen Exemplaren des Melampus, ſo wie in der Hübnerſchen Ab— 
bildung fig. 624. u. 625., ſind ſie nur ſehr kleine wahre Punkte; in der 
Esperſchen Abbildung aber längliche Fleckchen. Meine Exemplare haben im 
zweiten, dritten und vierten gelben Felde einen ſolchen Punkt: die Esper— 
ſche Abbildung im zweiten, dritten und fünften. Da aber dergleichen Punkte 
in dieſer Sippe nicht ſelten in Anzahl und Geſtalt variiren, fo glaube ich 
doch kaum, daß ſie hier eine eigne Art begründen möchten. 


Sonderbar erſcheint es, daß Ochſenheimer, dem dieſe Tafel des 
Esperſchen Werkes allerdings bekannt war, wenigſtens zu der Zeit als er 
ſeinen vierten Band herausgab, des Pap. Aetherius nirgends einer Er— 
wähnung thut: wenigſtens finde ich keine in ſeinem Werke. 

1 2] 


28 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Zweyter Theil. 
Der zwey hundert und ſieben und vierzigſte europ. Tagſchmetterling. 
Pap. Dan. fest. Tisiphone. Der Tagſchmetterl. Tiſiphone. 


(ex errore in tab. Tissiphone.) 
Tom. I. Tab, CXXII. Cont. 77. Fig. 5. 


Alis rotundatis, integerrimis fuscis: supra versus marginem exteriorem subferrugi- 
neis: posterioribus subtus cano jirroratis. 


Obige Diagnoſe paßt nur auf vorliegende Abbildung und nicht auf alle 
die ſo mannigfaltigen Abweichungen der Zeichnung in welchen ein Falter er— 
ſcheint, zu welchem wir dieſe Esperſche Tiſiphone rechnen zu müſſen glau— 
ben, da die hier gelieferte Darſtellung den Falter ohne alle Augenflecken 
zeigt. 8 

Gewöhnlicher findet man dieſen, nur die allerhöchſten Alpenregionen der 
Schweitz, Savoyens und Tyrols bewohnenden Tagfalter, der unter die 
größten dieſer Sippe zu rechnen iſt, von einem tiefen Braun, das ſich oft 
bis ins ſchwarze, ſeltener bis ins roſtbraune zieht. In einer gewiſſen Rich— 
tung gegen helles Licht und beſonders gegen das Sonnenlicht nimmt man 
einen ſchönen dunkelvioleten Schiller wahr, jedoch nicht fo lebhaft wie bey 
Pap. Tyndarus. Auch gewahrt man oft gegen den Außenrand, beſonders 
der Oberflügel, eine hellere Färbung oder eine Anlage zu einer roſtbraunen 
Binde, in welcher beym Manne (jedoch nicht immer) zwey kleine ſchwarze, 
weißgekernte Augenfleckchen, beim Weibe vier derſelben ſtehen. 


Die Hinterflügel des Mannes ſind oben einfärbig wie die obern, unten 
etwas grau überflogen. Beim Weibe führen ſie oben und unten meiſtens 
drey ſchwarze Punktfleckchen und ſind jedoch meiſtens wenig ſichtlich grau 
marmorirt. 


Characteriſtiſch dürfte es aber ſeyn, daß die Hinterflügel in der Mitte 
des Außenrandes ein ziemlich merkliches ausſpringendes Eck haben. 


Sehr oft aber erſcheint dieſer Falter ohne alle Augen- und Punftflef- 
ken, und könnte für eine eigene Art gehalten werden, wenn nicht Uebergän— 
ge und die übrige Färbung und Geſtalt es wahrſcheinlich machte, daß er 
mit dem Geaugten einer und derſelbe ſey. Ich ſage hier mit Bedacht nur 


T. CXXIII. Cont. 78. Pap. Dan. fest. Tisiphone u. Podarce. 29 


„wahrſcheinlich machte“ denn über allen Zweifel dürfte die Zuſammenzie— 
hung dieſer geaugten und gefleckten mit den ähnlichen ungeaugten und unge— 
fleckten noch nicht feſtgeſtellt ſeyn. 


Dieſe Identität vorausgeſetzt, hat Ochſenheimer den Pap. Tisi- 
phone Espers im Iten Bd. Iter Abthl. ſeines Werks S. 279. und IVten Bd. 
Seite 23. zu feinem Pap. Alecto gezogen. Wahrſcheinlichſt gehört ebenfalls 
hieher Pap. Atratus, Esp. Tab. CIV. fig. 1. Desgleichen Pap. PI u- 
to. Esp. Tab. CXXI. fig. 1., fo daß P. Atratus und Pluto Männchen von 
P. Tisiphone ſeyn möchten. 


Ob und in wiefern Espers Pap. Persiphone Tab. CXXI. fig. 4., 
5. und 6. hierher, zu Tisiphone, d. i. Alecto Ochſenheimers, oder zu 
des letzteren und zu Espers P. Pronoè gezogen werden dürfte, behalte ich 
meiner künftigen Unterſuchung vor. Die genaue Auseinanderſetzung der Ar— 
ten dieſer Familie iſt bei ihrem fo ſehr einfachen Gewande und ihrem ger 
wöhnlichen Vorkommen in den hohen und höchſten Gebirgsgegenden ausneh— 
mend mit Schwierigkeiten unterworfen, welche durch nicht ſeltenes Variiren 
in der Zeichnung noch mehr erſchwert wird. 


Der zwey hundert und acht und vierzigſte europ. Tagſchmetterling. 


Pap. Dan. fest. Podarce. Der Tagſchmetterl. Podarce. 
Tom. I. Tab. CXXIII. Cont. 78. Fig. 1. mas. Fig. 2. foem. 


Obige Abbildung, ſo wie die der übrigen auf dieſer Tafel befindlichen 
Falter, verdanken wir noch der Veranſtaltung des verſtorbenen Ochſen— 
heimer, welcher im Iten Band in der Iten Abtheil. Seite 195 u. f. ſeines 
Werks über die Schmetterlinge Europa's von dieſem, wohl nur in ſehr we— 
nigen Sammlungen befindlichen, auch noch nirgend abgebildeten Falter fol— 
gende Beſchreibung und Nachricht gab. 


„Aliis subdentatis fuscis: anticis utrinque ocello punctisque 
subtus duobus albis; posticis supra immaculatis, subtus albo 
fuscoque marmoratis, fascia crenata concolore albo marginata ve- 
nisque albis.“ 


D 3] 


Ah 


30 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Zweyter Theil. 


„Schon vor einigen Jahren erhielt ich dieſen Falter vom Hrn. Grafen 
von Hoffmannsegg unter dem Namen P. Actaea (aus Portugall); bey ge— 
nauerer Vergleichung mit mehreren Exemplaren dieſes Falters haben ſich 
aber weſentliche Unterſcheidungsmerkmale ergeben: ich führe ihn daher unter 
dem vorſtehenden Namen als eigne Art auf.“ 


„Er iſt kleiner als P. Actaea: feine Hinterflügel find ſchmäler, mehr 
in die Länge geſtreckt und bey dem Manne gar nicht gezähnt, ſo wie auch 
der Saum bey dieſem einfach braungrau und nicht geſchecket iſt. Die Grund— 
farbe iſt heller, ſchwärzlichbraun, ohne Schiller. Sonſt iſt oben das Auge 
wie bey P. Actaea, auf der Unterſeite hingegen iſt es kleiner und in die 
Breite gezogen: von den beyden ſchwarzen Linien iſt die zweyte hinter dem— 
ſelben mehr kappenförmig, ohne den vorſtehenden Zacken und beyde neigen 
ſich gegen den Innenrand nicht ſo ſehr zuſammen. Die Hinterflügel ſind 
auf der Unterſeite dunkler, durch weißliche graubraune und tiefſchwarze Ato— 
men marmorirt; die Binde hat zwar dieſelbe Geſtalt, wie bey dem P. Ac- 
taea, aber fie iſt nach innen nur ſchwach weißlich beſtäubt, und eben das 
iſt auch bey dem Außenrande der Fall.“ 


„Das Weib weicht noch auffallender ab. Es iſt auf der Oberſeite 
braungrau, mit einer verblichenen ockergelben Binde: das Auge der Vorder— 
flügel iſt um vieles kleiner, als bey dem Weibe des P. Actaea, in die 
Breite gezogen, führt eine kleine weiße Pupille und ſteht in einem hellocker— 
gelben, breiten Ringe. Von weißen Punkten unter demſelben oder einem 
zweyten Auge iſt nichts zu ſehen. Die Unterſeite iſt ockergelb, das Auge hat 
dieſelbe Geſtalt wie oben, einen breiten hellgelben Ring und unter ihm ſte— 
hen zwey weiße Punkte. Die beyden Linien ſind, wie bey dem Manne, 
nur deutlicher vorhanden.“ 


„Die gezähnten Hinterflügel haben unten durch eine Miſchung von weiß— 
grauen, braunen und ſchwärzlichen Atomen ein ganz anderes Anſehen; die 
Binde vor dem Außenrande iſt nach innen, hinter der Zackenlinie, welche 
ſie von dem Mittelraume trennt, nur wenig weiß beſtäubt, und auch dieſes 
mit braunen Atomen vermiſcht. Daſſelbe gilt vom Auſſenrande. Die Adern 
ſind durchgehends weiß und die Franzen braun und grau geſcheckt.“ 


T. CXXIII. C. 78. P. D. cand. Raphani. Der Tagſch. Raphani. 31 


„Nach dem Berichte des Hrn. von Hoffmannsegg findet ſich dieſer 
Falter in Portugall auf dem höchſten Gebirge des Landes Serra d’Estrei- 
la, und fliegt im July auf dürren felſigten Flächen.“ 


Tom. I. Tab. CXXIII. Cont. 78. Fig. 3. mas. Fig. 4. foem, 
Pap. Dan. cand. Raphani. Der Tagſchmetterling Raphani. 


Hier wird nach Exemplaren der Ochſenheimeriſchen Sammlung eine 
ſehr gute Abbildung beyder Geſchlechter dieſes ruſſiſchen Falters geliefert, 
welchen Esper früher auf Tab. LXXXIV. fig. 3. nur nach einer, von 
Böber mitgetheilten nicht beſonders gerathenen Zeichnung, lieferte. Man 
ſehe meine Zuſätze zur neuen Ausgabe des Esper. Seite 11. 


Hier muß ich noch einiges die Synonimie dieſes Falters betreffende 
hinzufügen. — Ochſenheimer führt Seite 240. der IIten Abtheilung des 
Iſten Bandes ſeines Werkes an, daß Hübner den Pap. Raphani unter 
dem Namen Mancipium vorax Hellica in feinen Abbildungen aus— 
ländiſcher Schmetterlinge geliefert habe. Die Hübnerſche Abbildung ſtimmt 
allerdings faſt völlig mit der auf der 123ſten Esperſchen Tafel gelieferten 
überein. Bezeichnen beyde denſelben Falter, und iſt der Hübnerſche auch 
auſſerhalb Europa zu Haufe, welches doch mit dem ſüdlich-ruſſiſchen Pap. 
Raphani, als auch in Siberien vorkommend, ebenfalls der Fall iſt, ſo 
würde hierher auch noch zu ziehen ſeyn Cramer's Pap. Daplidice. Pap. 
Exot. Tom. I. Tab. 171. fig. C. D., welches ein Weibchen zu ſeyn ſcheint, 
und vom Vorgebirge der guten Hoffnung gekommen iſt. Dieſe Cramerſche 
Abbildung ſtellt wohl unbezweifelt das Weib unſeres P. Raphani vor, und 
ganz und gar nicht P. Daplidice, obgleich Fabricius im IIIten Theil der 
Entom. system., Seite 191. P. Daplidice dieſe „ e Ge: 
doch irrig Tafel 151. ſtatt 17 10 allegirt⸗ 


Wohl aber paßt dieſe tier Daplidiee gar fehr zu Linnée's 
Pap. Hellica im Syst. Nat. pag. 760. nr. 78., den er daſelbſt zwiſchen 
Pap. Napi und Pap. Sinapis geſtellt hat. Das Vaterland trifft völlig mit 
dem des Cramerſchen Falters überein, nämlich Caput bonae spei, und 
die ausführlichere Beſchreibung im Mus. Lud. Ulre Seite 243., auf die 


32 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Zweyter Theil. 


Linnce im Syst. Nat. verweißt (obgleich dieſer Falter im Mus. Lud. Ulr. 
Helice, und nicht Hellica, wie im Syst. Nat. heißt) widerſpricht gar 
nicht der Identität dieſer Falter. Wäre felbige als völlig erwieſen anzuneh— 
men, fo müßte dieſem Tagſchmetterling der Name Helice oder Hellica ver- 
bleiben und der Namen Raphani eingehen, wiewohl letzterer nun einmal 
allgemeiner angenommen iſt, auch analogiſch zu denen der verwandten Ar— 
ten paßt. 

Eine gute anderweitige Abbildung dieſes Falters, wenigſtens des Afri— 
caniſchen, findet ſich in Pallas Spicilegiis zoologiciis, fasc. IX. 
Tab. II. fig. 4. 5. 6. Die Beſchreibung ſteht Seite 24., in welcher diefer 
Falter für P. Daplidice gehalten wird. Pallas erkannte ſehr richtig in 
dieſem Schmetterling, den er am Vorgebirge der guten Hoffnung häufig 
vorkommend aufführt, den Linneeifchen Helice oder Hellica, glaubte aber 
er ſey nur ein durch climatiſche Verhältniſſe von dem gewöhnlichen Gewande 
abweichender Pap. Daplidice, daher er ihm auch letzteren Namen gelaſſen 
hat. Daß manche Falter in mehreren Welttheilen und oft ſehr weit entfern⸗ 
ten Gegenden gemeinſchaftlich ſind, iſt eine erwieſene Sache. Die Zeichnung 
und Färbung beyder Geſchlechter des Pap. Raphani weichen aber zu fehr 
vom Pap. Daplidice ab, um nicht Erſteren die Machte einer ſelbſtſtändi⸗ 
gen Art beizulegen. 


Der zwey hundert und neun und vierzigſte europ. Tagſchmetterling. 


Pap. Pleb. urb. Proto. Der Tagſchmetterling Proto. 
Tom. I. Tab. CXXIII. Cont. 78. Fig. 5. mas. Fig. 6. foem. 


Alis subdentatis divaricatis fuscis, fascia maculari punctisque flavescentibus: posti- 
eis subtus brunneis albido subfasciatis punctatisque. 


Ochſenheim. Schmett. v. Eur. Band J. Abtheil, II. Seite 210. f REN 
Deffelben IVter Band Seite 54. Hesperia Proto. 1 4 f 
Hübner: europ. Papil. Tab. 187. fig. 918 — 21. Proto. 


Zu dieſer Abbilnung bat Ochſenheimer face kraehe ger 

liefert: 192015 
„Beynahe ſo groß ‚ale une Tesselum z d die Fluge ſind wach ge⸗ 
zähnt, und gelblich und dunkelbraun geſäumt. Die Grundfarbe iſt braun⸗ 
ſchwarz, 


* 


T.CXXIN. C. 78. Pap. Pleb. urb. Proto. Der Tagſchm. Proto. 33 


ſchwarz, bey dem Manne hellgelb beſtäubt: die Vorderflügel führen am 
Vorderrande, gegen die Spitze drey hellgelbliche Fleckchen, in der Mittte ein 
gleichfarbiges Mondchen, das zwiſchen drey gelblichen Flecken ſteht, unter die— 
ſen zwey größere am Innenrande. Die Hinterflügel haben gegen die Wur— 
zel einen gelblichen Punkt, in der Mitte eine gleichgefärbte Binde, die nach 
dem Vorderrande zu aus zwey Flecken, gegen den Innenrand aus zwey 
Punkten beſteht: am Außenrande aller Flügel zieht eine verloſchene Punkt— 
reihe her.“ . ö 


„Auf der Unterſeite ſind die Vorderflügel im Mittelraume ſchwärzlich, 
übrigens bräunlich gelb: am Vorderrande ſteht gegen die Spitze ein weißli— 
cher Flecken, ein ſchwarzer gelblich gerandeter in der Mitte, und mehrere 
kleinere gelbliche unter dieſem nnd vor dem Außenrande. Die Hinterflügel 
ſind braungelb, mit zwey gelblichen Binden und einer Reihe gleichfarbiger 
Mondchen vor dem Außenrande. Der Innenrand iſt hellgelb. 


„Das Vaterland dieſes Falters iſt Portugall.“ 


Die Hübnerſche Abbildung weicht, beſonders die Unterſeite der Hinter— 
flügel, etwas von der hier gelieferten ab. Indeſſen glaube ich doch, daß 
Hübner auch den wahren Pap. Proto Ochſenheimers hier abgebildet habe, 
da beyderley Figuren in den Hanptſtücken übereinſtimmen und kleine Abän— 
derungen hinſichtlich der Größe, ja auch der Geſtalt der Flecken und der 
Färbung bey einer und derſelben Species wohl vorkommen. 


Bey gänzlich ermangelndem Text zu den neuen Tafeln Hübners iſt es 
mir unbekannt, ob die Abbildung des Falters auf der 187ſten Tafel auch 
nach einem aus Portugall ſtammenden Exemplare verfertigt iſt, oder ob 
das Urbild aus einer andern Gegend des ſuͤdlichen Europa ſtammet, welche 
vielleicht auch denſelben Falter nährt. 


Der zwey hundert und funfzigſte europ. Tagſchmetterling. 
Pap. Pleb. rust. Ballus. Der Tagſchmetterling Ballus. 
Tom. I. Tab. CXXIV. Cont. 79. Fig. 1. mas. Fig. 2. 3. foem. 


P. alis integris fuscis (foeminae luteis fusco- limbatis) subtus anticis fulvis nigro - 
punctatis, posticis viridibus fusco punctatis et marginatis. 


Supplementband 2r Theil. [E! 


34 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Zweyter Theil. 
Fabric. Ent. Syst. Tom. III. Pars I. pag. 311. Hesperia ruralis Ballus. _ 


Hübner: Europ. Papil. Tab. 107. fig. 550. Das Männchen. Tab. 72. fig. 360. 
361. Das Weibchen. 


Borkhauſen: Europ. Schmett. II. Th. S. 224. P. Ballus. (nach Fabricius ans 
gezeigtem Werke.) 
Ochſenheimer Schmett. I. Band 2. Abth. S. 90. Deſſen IV. Band S. 27. Ly- 
caena Ballus. 

Dieſer niedliche Falter, beynahe mit Pap. Rubi dem einzigen der un⸗ 
ter der Zahl der Europäer eine ſo ſchön grün gefärbte Unterſeite der Hin— 
terflügel führt, iſt lange unbekannt geblieben. Fabricius erhielt ihn durch 
Vahl aus Spanien: eben daher bekam ich zu Leipzig im Jahr 1799 meh: 
rere Exemplare durch einen franzöſiſchen Naturalienhändler Launoy, und 
theilte ſie Ochſenheimern und einigen Wiener Sammlungen mit. Später 
brachte Graf von Hoffmannsegg denſelben auch aus Portugall. Fabri— 
cius, und mit ihm Borkhauſen und Hübner haben die Geſchlechter verwech— 
ſelt, denn es iſt das Männchen, welches oben einfarbig iſt und das Weib— 
chen führt den hellen gelbbraunen Mittelraum. — Die genauere Beſchrei— 
bung des Falters iſt folgende: 


Die Größe des Pap. Ballus übertrifft die des Pap. Rubi um etwas: 
auch ſcheinen die Flügel etwas weniger länger geſtreckt zu ſeyn. Die Ober— 
ſeite des Körpers iſt ein dunkles grau-braun: die Oberſeite des Kopfs und 
Vordertheil des Thorax iſt mit ziemlich langen, lebhaft grünen Haaren be— 
deckt. Die Unterſeite des Leibes ein gebliches weiß. Die Palpen grünlich, 
mit weißer Einfaſſung. Die länglichte Fühlerkolbe aber graubraun, unten 
mehr roſtfarbig. Der Schaft ſchwarz und weiß geringelt. f 


Die Oberſeite der Flügel des Mannes iſt ein dunkeles etwas ins grau 
ziehende Braun, durch welches, die ſchwarzen Flecken der Unterſeite in gut 
gehaltenen, nicht abgeflogenen, Stücken kaum etwas durchblicken. Am In— 
nenwinkel der Hinterflügel nahe und längſt des Außenrandes ſtehen ein, 
zwey, ja auch drey kleine längliche Fleckchen, deren Farbe ein Mittel zwi— 
ſchen orange und rothbraun iſt. Die Franzen ſind gelblich grau und ziem— 
lich lang. 


T.CXXIV. C.79. P. Pleb. rust. Ballus. Der Tagſchm. Ballus. 35 


Die Oberſeite der Vorderflügel des Weibes ſind von derſelben Farbe wie 
beym Mann, doch nimmt den größten Theil derſelben eine ſcharf begrenzte 
helle, roͤthlichbraune Farbe ein (color luteus), von welcher ſich auch auf 
den Hinterflügeln längſt des Außenrandes eine ſehr breite Binde hinzieht. 


Die Unterſeite iſt bey beyden Geſchlechtern gleich. Der größte Raum 
der Oberflügel iſt von einer lebhaften röthlich gelben Farbe: der Vorder- 
und Außenrand breit braunlich aſchgrau. Längſt des Außenrandes, da wo 
die breite aſchgraue Binde an das rothgelbe Mittelfeld ſtößt, läuft eine Rei— 
he von fünf bis ſechs großen, ſchwarzen, nur nach außen weiß begrenzten 
Punkten hin. Ziemlich parallel mit ihr iſt mehr nach der Mitte zu, eine 
zweyte ſolche Reihe aus fünf Punktflecken beſtehend zu ſehen, welche mehr 
gekrümmt iſt, und deren Punkte nach innen zu, auf nur einer Seite weiß 
eingefaßt ſind. Zwey Paar, in einander fließende Doppelpunkte, ſchwarzer 
Farbe, ſtehen noch in dem eigentlichen Mittelfeld, von denen das der Bruſt 
nächſte zuweilen einen großen weißen Mittelpunkt führt: der äußere Doppel— 
punkt iſt nach außen weiß begrenzt. Doch finden ſich an manchen Exempla— 
ren Abweichungen in Vertheilung dieſer Punkte. 

Die Unterſeite der Hinterflügel führt ein ſchönes lebhaftes piſtaciengrün, 
welches etwas ins goldene ſchimmert. Nach dem Außenrande zu, verliert es 
ſich ins bräunlich grau und bildet auf dieſe Art eine ziemlich breite Randbin— 
de, in welcher ganz nahe am Rande zuweilen eine weißliche Linie kaum 
ſichtbar iſt, ſo wie nach dem Innenwinkel zu ein paar roſtrothe Punkte. 
In der Mitte des Hinterflügels ſteht ein ziemlich großer dunkelgrauer Punkt, 
welcher oben und unten eine weißliche Einfaſſung hat: ganz ähnliche Punkte 
ungefähr ſechs bis ſieben an der Zahl, ſtehen nahe an der grauen breiten 
Binde des Außenrandes. — Noch iſt zu bemerken, daß bey ſehr gut gehal— 
tenen Exemplaren die angenehme grüne Farbe der Hinterflügel ſich auch auf 
eine kurze Diſtanz vom Körper ab auf die Oberflügel erſtreckt. 


Tom. I. Tab. CXXIV. Cont. 79. Fig. 4. mas. 


Pap. Eq. Ach. Aleranor. Der Tagſchmetterling Alexanor. 


Man ſehe den Esperſchen Text Seite 89. der 2ten Fortſetzung. Des: 
gleichen Tab. CX. Cont. 85. fig. 1. ſo wie meine Zuſätze Seite 1. und 2. 
E 2] 


36 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Zweyter Theil. 


Ich glaube den Liebhabern hier nicht unwillkommen eine ſehr gelungene 
Abbildung dieſes fo ſchönen und geſchätzten Falters nach einem völlig gut 
gehaltenem Originale vorzulegen. Die früher von Csper mitgetheilte Dar— 
ſtellung des Pap. Alexanor ließ manches zu wünſchen übrig und gewährte 
kein ganz getreues Bild. Hübners Abbildung Tab. 158. fig. 787 — 788. 
ſeiner europ. Papilionen iſt auch die eines Männchens R welches nur durch 
etwas geringere Größe und den dünnern Leib ſich vom Weibchen unterſchei⸗ 
det. Die Unterſeite iſt der Oberſeite völlig gleich, nur die gelbe Farbe et⸗ 
was heller, und die ſchwarzen Flecken und Binden etwas gelblich beſtäubt. 
Die Zeichnung der Hinterflugelſchwänzchen iſt in der Natur genau wie die 
bier gelieferte Figur, die Hübnerfhe weicht etwas ab, 


Wenn der verſtorbene Esper die von ihm gelieferte Abbildung nach der 
ihm von Herrn von Prunner mitgetheilten Zeichnung und dem Falter 
ſelbſt geliefert hat, wie er a. a. O. verſichert, ſo iſt es kein Zweifel, daß 
es der Pap. Polidamas, im Supplemento der Prunnerſchen Schrift: 
Lepidoptera Pedemontana pag. 69. ſey. Denn aus der Beſchreibung 
in der Prunnerſchen Schrift ſelbſt iſt wirklich nicht zu entnehmen, was ei— 
gentlich für ein Falter gemeynt ſey. Daß er daſelbſt zu den Linnceiſchen 
Rittern gezählt ſey, könnte hier nicht viel Aufſchluß geben, da Seite 2. die— 
fer Schrift Pap. Aristolochiae (Rumina Esp., Bolrrena Wien, 
Verz.) ſogar zu den Trojaniſchen Rittern gerechnet iſt. b 1 


Der zwey hundert und ein und funfzigſte europ. Tagſchmetterling. 


Pap. Pleb. urb. Eucrate. Der Tagſchmetterling e 
Tom. I. Tab. CXXIV. Cont. 79. Fig. 5. mas. Fig. 6. foem. 1 


P. alis subdentatis fuscescentibus albo Punctatis: subtus viridescentibus, ost 
posticis rufescentibus) albo- maculatis: posticis supra ad basin puncto wre 
albo, alteroque in medio pone lunulam albam. 


Ochſenheimer Schmett. J. Bd. 2. Abth. Set aan — av 20 Seite 34. Mae 
ria Eucrate. 
Vorerſt iſt hier zu bemerken, daß Ochſenheimer zwar die 124ſte Tafel 
Espers allegirt: allein eine ſolche exiſtirte damals noch gar nicht und hat 
ſelbige wahrſcheinlich Ochſenheimer, der damals das Esperſche Werk 


T. CXXIV. C.79. P. Pleb. urb. Eucrate. Der Tagſchm. Eucrate. 37 


fortſetzen wollte, beſorgen wollen, wie auch aus dem Seite 235. der ange⸗ 
führten Aten Abtheilung von Pap. Galene geſagtem erhellet. 


Vorliegende Abbildungen ſind mit der pünktlichſten Treue nach zweyen 10 
bey Rom gefangenen Exemplaxen, gefertigt, und pöllig gelungen. 


Von dieſer ſchwierig zu bearbeitenden Familie der gefleckten kleinen 
Dickköpfe iſt der Pap. Eucrate unter den bis jetzt bekannten der allerklein— 
15 und überhaupt einer der ie europaäiſchen Tagfalter. 


ft Er hat viel ähnliches von Pap, Sertorius, e Pap. Sao, 
Hübners), beſonders auf der Unterſeite. Er iſt aber noch bedeutend kleiner. 


Die Oberſeite beyder Geſchlechter iſt ein ſchwärzliches Braun mit bey— 
gemiſchtem Grün, von ziemlichen Glanz, der bey ſtarkem Licht etwas ins 
dunkelkupferrothe zieht. Ebenſo, jedoch dunkler iſt der Leib und die Ober— 
ſeite der Talpen: deren Unterſeite ſo wie die Einſchnitte des Leibes grünlich 
weiß iſt. Eben ſo die Fühler, welche eine viel feinere Kolbe als bey Pap. 
Sertorius haben, 


Der Saum der Flügel iſt weiß, mit einigen braunen Zacken oder Zähn⸗ 
chen. Der Vorderrand der Oberflügel ſelbſt iſt nach der Spitze zu, ſehr 
weiß und fein geſtrichelt. Längſt des Außenrandes zieht ſich eine weiße 
Punktreihe hin, die auf den Vorderflügeln regulärer als auf den hinteren 
iſt. In erſteren ſteht im Mittelfelde ein weißes eckigtes, nach der Baſis zu 
etwas ausgehöhltes Fleckchen, drey ſcharf begrenzte viereckigte nebſt einem 
5 7 der Ar zu und noch einige weiter nach dem eee 
dir Die Hinterflügel führen oben, nahe am Leibe einen Siesnlich großen 
weißen runden Punkt (bisweilen aber ſelten und nicht ſo deutlich führt die— 
ſen Pap. Sertorius auch) in der Mitte, am Ende des Mittelfeldes einen, 
gewiſſermaaßen mondförmig gebogenen länglichen weißen Fleck, die Hohlung 
nach dem Körper zue gerichtet: dicht dabey nach dem Innenrande zu einen 
großen weißen runden Punkt, und Wer 5 mehr nach außen zu, einen 
halbverwiſchten kleinen weißen Strich. 


110794 234 1 


[€ 3] 


38 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Zweyter Theil. 


Auf der Unterſeite iſt die Grundfarbe ein ſchmutziges ziemlich helles 
Grün, welches mit gelblichbraun gemiſcht iſt. Beym Weibe aber ſind die 
Hinterflügel mehr mit etwas Zimmt- oder Nelkenbraun vermiſcht. Die An— 
zahl, Vertheilung und Zeichnung der Flecken der Vorderflügel iſt wie auf 
der Oberſeite, nur ſind die weißlichten Flecken größer und ſcheinen weniger 
ſcharf begrenzt. Auch iſt der Vorderrand in ziemlicher Breite, beſonders 
nach dem Leibe zu ſehr hell weißlich. 


Die Hinterflügel haben auf der Unterſeite eine andere Zeichnung als 
auf der obern. Der weiße Punkt am Körperwinkel iſt größer, und neben 
demſelben nach den Leib zu, ſteht noch ein kleiner weißer Strich. Ganz im 
innerſten Grundwinkel, dicht am Leibe ſteht ein rundes, weißes, halbes 
Mondchen. Durch die Mitte des Flügels hin, ſo wie längſt des Außenran— 
des ziehen ſich zwey Reihen weißer Flecke, deren Geſtalt und Größe ſehr 
verſchieden iſt. Von den ſich durch die Mitte ziehenden Flecken iſt der größ— 
te, ziemlich runde, nahe am Vorderrande: Der nächſtgroße iſt in der Mitte 
(dem Mondfleckchen der Oberſeite correfpondirend) mit einer nach dem Auſ⸗ 
ſenrande zu laufenden ſtumpfen Spitze. Daneben mehr nach dem Innenran—⸗ 
de zwey kleinere länglicht runde. Beym Weibchen ſind dieſe Flecken etwas 
durch ſchwärzliche Beſtaͤubung begrenzt. 
| Diefer Falter ſtimmt fo genau mit der Beſchreibung des Pap. Eucrate 
von Ochſenheinter überein, daß ich überzeugt bin, ganz gewiß denſelben hier 
vor mir zu haben. 

Hübner liefert auf der 161ſten Tafel ſeiner europäiſchen Papilionen 
fig. 803 — 6, einen nahe mit Eucrate verwandten Falter, der aber durch 
feine weit beträchtlichere Größe, und beſonders den gänzlichen Mangel des 
characteriſtiſchen weißen 81 6 0% am Grundwinkel der eee hinreichend 
1 see 


Tom. I. Tab. CXXV. 8 80. Fig 1. a 
Eine Abinberung des weiblichen Pap. Nymph. ee 


Es wird 51 die getreue Abbildung einer merkwürdigen Varietät oder 
vielmehr Misbildung des bekannten Pap. Antiopa geliefert, welche deshalb 


T. CXXV. Cont.80. Eine Abaͤnd. des weibl. P. N. Antiopa. 39 


um ſo mehr Beachtung verdient, da ſie in ſehr verſchiedenen Gegenden be— 
reits mehr als einmal vorgekommen iſt. 


Dieſe Abänderung, Varietät), des gewöhnlichen Vorkommens dieſes 
Falters betrifft lediglich die Färbung, und nicht die Geſtalt oder den Umriß 
der Flügel. Vorliegendes Exemplar iſt ein weiblicher Falter: Das Braun 
des größten Theils der Oberſeite der Vorderflügel, ſo wie das Gelb des 
breiten Randes hat ganz dieſelbe Höhe wie bey den gewöhnlichen Faltern die— 
ſer Art. Allein die bey ihnen vorkommende Binde ſchön hechtblauer Flecken 
nahe an dem gelben Rande fehlen gegenwärtiger Abänderung ſo gänzlich, 
daß auch nicht die leiſeſte Spur von ihnen wahrzunehmen iſt. Dagegen iſt 
der gelbe Rand wohl um die Hälfte breiter als gewöhnlich und auf den 
Hinterflügeln wohl um das Doppelte. Auch iſt, und ganz vorzüglich bey 
den Hinterflügeln, die ſchwarze Binde, die zwiſchen dem braunen Mittelfeld 
und der gelben Randbinde befindlich iſt, und in welcher bey den wie gewöhn— 
lich gefleckten Faltern die blauen Flecken liegen, nicht mit ſo ſcharfen, bo— 
genfoͤrmigen Biegungen, gegen den breiten gelben Rand begrenzt, ſondern 
mit ſchwarzen kleinen Atomen und Fleckchen ſo dicht geſprenkelt, daß es 
gleichſam wie ſchattirt erſcheint. 


Die Farbe des gelben Randes finde ich kaum etwas weniger ſtärker ge— 
färbt als wie gewöhnlich. Ob daher die Worte Espers zu der weiter un— 
ten anzuführenden Abbildung einer ähnlichen Varietät in den Papillons 
d' Europe „ Oberfeite mit Citronfärbigem Saume“ einen andern Grad der 
Färbung anzeigen ſoll, laſſe ich dahin geſtellt ſeyÿn, da ich dies Werk ſelbſt 
nicht zur Hand habe. Citrongelb aber iſt der Rand bey dem gewöhnlichen 
und der hier von mir gelieferten Abänderung des Antiopa nicht zu nennen, 
da es eine Mitte zwiſchen Schwefel- und Strohgelb iſt. 5 


Auch auf der Unterſeite weicht der Falter hinſichtlich der gewöhnlichen 
Farbenvertheilung ab, indem der graulich weiße Rand ſämmtlicher Flügel 


*) Abänderung, Abweichung, iſt hier eigentlich wohl nicht der richtige Aus— 
druck. Aberratio iſt beſſer, jedoch im Deutſchen nicht gut zu geben, da Miss 
bildung wohl gleichbedeutend mit monstrum iſt, und ſich nur auf Abwei⸗ 
chung der Geſtalt, und nicht der Färbung bezieht. 


40 Fortſetzung der europäischen Schmetterlinge. Zweyter Theil. 


ebenfalls viel breiter iſt, als wie gewöhnlich; ferner iſt er ſtärker ſchwarz 
geſprenkelt und viel weniger ſcharf mit der ſchwarzen Farbe der übrigen Flü⸗ 
gelfläche begrenzt. Auch iſt zu bemerken, daß bey allen gewöhnlichen, Exem— 
plaren des Antiopa die Unterſeiten in dem ſchwarzen Felde, und längs der 
weißlichen Randbinde hin, eine Reihe, etwas ſtark und faſt metalliſch-glän— 
zender, ſtahlgrauer, pfeilförmiger Flecken haben (welche ich jedoch faſt in 
keiner der unendlich zahlreich vorhandenen Abbildungen und Beſchreibungen 
dieſes Falters bemerkt finde). Dieſe Pfeilflecken fehlen der Unterſeite bey 
vorliegender Abänderung eben ſo gänzlich als die blauen Flecken der Oberſeite. 


Von den gewöhnlichen weißlichen großen Flecken am Vorderrande der 
Unterſeite der Vorderflügel iſt nur der nach der Spitze zu befindliche, jedoch 
ziemlich kleiner als ſonſt, wahrzunehmen. 


Außer dieſem, ſo ſonderbar gezeichnetem und hier abgebildetem Exem— 
plare, welches im Jahre 1827. im Schleſiſchen Gebirge bey Schmiede—⸗ 
berg gefangen wurde, und ein Weibchen iſt, ſah ich einen ganz gleich ger 
färbten vor etwa ſieben Jahren in einer Berliner Sammlung, woſelbſt 
er, glaube ich, auch gefangen worden iſt. In den Papillons d Europe 
Planche LV. Suppl. I. fig. 1. i. k. iſt ein ähnlicher abgebildet. (Man 
ſehe auch Espers Tagfalter. ıfte Fortſetzung Seite 156.) Eine hierher ges 
hörige, jedoch nicht fo ſehr ausgeartete Abänderung hat Bergſträßer Tab. 
112. fig. 2. abgebildet, bey welcher der gelbe Saum ebenfalls ſehr breit iſt 
und die blauen Flecken, jedoch nur auf den Vorderflügeln, fehlen. 


Für Pap. Antiopa überhaupt iſt der ältere Esperſche Text in Hin— 
ſicht des Vorkommens dieſes Falters in England dahin zu berichtigen, daß 
er allerdings auch ein Bewohner dieſes Landes iſt, wie die Werke von 
Harris und Lewin hinlänglich beweiſen. f 


Tom. I. Tab. CXXV. Cont. 80. Fig. 3. 4. 
Eine Abänderung des männlichen Pap. Cardili. 
Eine zweyte merkwürdige Abänderung vom gewöhnlichen Farbenkleide 
wird in gegenwärtiger Abbildung von dem ſo häufigen Pap. Nymph. Car- 


dui gegeben. Es wurde derſelbe im Jahre 1770, bey Bern in der Schweitz 
gefan⸗ 


Tab. CXXV. Cont.80. Eine Abaͤnd. des männl, Pap. Cardui. 41 


gefangen, und bey meiner Anweſenheit daſelbſt im Jahr 1818. von dem 
würdigen, damals achtzigjährigen und den Naturforſchern ſo rühmlich be— 
kannten Pfarrer Wyttenbach mir überlaſſen. 


Große Aehnlichkeit hat dieſer ſo ausgezeichnet gefärbte Diſtelfalter mit 
demjenigen, von welchem uns Germar im 7ten Hefte der Europäiſchen 
Inſectenfauna, auf der 16ten Tafel, eine Abbildung liefert. Letztere iſt viel— 
leicht dieſelbe, deren Ochſenheimer in ſeinem Werke, im Aten Theile S. 
127. erwähnt. Eine dritte, ſehr ähnliche Abänderung iſt in der ehemals 
Mazzola' ſchen Sammlung in Wien aufbewahrt. 


Beſonders merkwürdig ſcheint mir bey der hier und bey Germar ab— 
gebildeten Abänderung das ſtandhafte Vorhandenſeyn der äußern Augenflecken 
auf der Unterſeite der Hinterflügel zu ſeyn, während die andern Augenflecken 
und faſt alle übrige Zeichnung völlig verſchwunden iſt. Desgleichen das Zu— 
ſammenfließen der einzelnen weißen Flecken in der Spitze der Vorderflü— 
gel und ihre ganz veränderte Stellung, und am auffallendſten möchten die 
weiſſen, runden Flecken auf der Oberſeite der Hinterflügel auf dem hier 
abgebildeten Falter erſcheinen, an deren Stelle ſonſt gewöhnlich ſchwarze 
runde Fleckchen ſtehen, und dieſe Oberſeite ſonſt gar keine weißen Zeich— 
nungen führt. 


Es würde gewiß intereſſante Reſultate ergeben, wenn man durch ge⸗ 
naue Verſuche bey Erziehung der Raupen, gleich von Entwickelung derſelben 
aus dem Eye an, zu ermitteln ſuchte, ob Verſchiedenheit der Nahrungspflan— 
ze eine Verſchiedenheit der Faͤrbung begründete? Nach dem Anführen Och— 
ſenheimers, im ten Theil feiner Schmetterlinge von Europa S. 337. ſoll 
man durch Fütterung der Raupe der Bombyx Caja mit Nußblättern große 
Abweichungen im Farbenkleide des Falters erhalten haben. — Die Auffin— 
dung einer beſtimmten Norm oder eines Geſetzes ſolcher Farbenänderung, 
durch Verſchiedenheit des Futters bedingt, könnte zu intereſſanten Folgerun— 
gen leiten! 


Supplementband 2r Theil. F! 


42 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Zweyter Theil. 


Der zwey hundert und zwey und funfzigſte europ. REN nEttete 
ling. 


Pap. Pleb. Eleus. Der Tagſchmetterling Eleus. 
Tom. I. Tab. CX XVI. Cont. 81. Fig. 1. mas. e oem. 
Fabr. Ent. Syst. Supplem. pag. 430. no. 180 — 181. "na 


Hesperia rur. Eleus: alis emarginatis fuscis: antieis utrinque disco fulvo, ni« 


gro punctato: posticis fasciola fulva; subtus cinereis nigro punctatis. 
Habitat in Germania. 


Affinis certe H. Helle (dem Esperſchen Amphidamas) at omnino distincta. An- 
tennae fuscae, albo annulatae, clava oblonga nigra, apice ferruginea. Alae 
anticae fuscae, disco fulvo, nitido punctis majoribus nigris, subtus cinereae 
disco fulvo punctis suborellaribus atris. Posticae valde emarginatae et fere 
bicaudatae, fuscae, nitidae fuscia abbreviata, dentata, fulva, subtus cinereae 


punctis minutis nigris strigaque postica obsoleta, fulva. 


Ochſenheim. Schmett. 1ſter Bd. 2te Abth. S. 90. Anmerkung Nr. 2. zu Pap. 


Phlaeas. 


Cramer: Pap. exot. Tom. II. pag. 137. Tab. CLXXXVI. fig. E. F. Pap. Ti- 
meus, aus Smyrna. 


Daß das Männchen von Pap. Phlaeas zuweilen, jedoch ſelten, nicht 
mit glänzender, roth-goldner Farbe der Oberflügel, wie ſtets das Weibchen, 
erſcheint, ſondern auch mit dunkelbrauner Schattirung, die oft ſo ſtark iſt, 
daß die Goldfarbe nur ſchwach durchſchimmert, bemerkt bereits Borkhau— 
ſen in ſeiner Beſchreibung europ. Schmett. Thl. 2. S. 222. und hiernach 
möchte es ſcheinen, als ob der hier abgebildete Falter nichts als eine ſolche 
Abänderung des gewöhnlichen Pap. Phlaeas ſey. 


Allein die conſtante weit beträchtlichere Groͤße dieſes Falters, vorzüg— 
lich aber die weit geſtrecktere Form der Hinterflügel des Männchens und 
mebr noch die ungleich ſtärker verlängerten beyden Spitzen oder Schwänz— 


T. CXXVI. Cont.81. Pap. Pleb. Eleus. Der Tagſchm. Eleus. 43 


chen an demſelben möchten wohl berechtigen, denſelben als eigne Art zu be⸗ 
trachten. Bey einer großen Anzahl des Pap. Phlaeas habe ich nie dieſe 
Hinterflügelſpitzen in ſo ſehr verlängerter Geſtalt wahrgenommen, welches 
auch Fabricius veranlaßte in feiner Beſchreibung zu fagen: alae posti- 
cae fere bicaudatae. 


Die Unterſeite iſt im Ganzen der des im gewöhnlichen Farbenkleide vor— 
kommenden Pap. Phlaeas völlig gleich: doch die der Oberflügel bey den 
Männchen etwas blaſſer gelb. 


Meine Exemplare kommen alle aus Italien her, und zwar, ſo viel ich 
weiß, aus der Naͤhe von Rom: von da erhielt auch Ochſenheimer die 
ſeinigen. Fabricius giebt Deutſchland als Vaterland an. 


Der oben mit einem Fragezeichen angeführte Pap. Timeus Gra: 
mers möchte wohl hierher gehören, wenigſtens ein ſehr naher Verwand— 
ter des Eleus ſeyn ). Das Vaterland beyder: Smyrna und das mitt— 
lere Italien, hat wenigſtens keinen großen climatiſchen Unterſchied, und die 
Abbildung des Timeus kömmt, beſonders was die verlängerten Hinter— 
flügelſpitzen betrifft, ungemein mit der unſeres Eleus überein. Sollte 
durch mehrere Beobachtungen die Einerleyheit beyder Falter ſich erweiſen, 
fo würde ihm wohl der Namen Timeus, als der ältere beyzulegen fern, 
Ueberdies hat Fabricius bereits unter feinen papilionibus festivis in 
der Entomologia systematica (Tom. III. pag. 51.) einem Falter den 
Namen Eleus gegeben. | 


*) Auch Stoll in der ſyſtematiſchen Ueberſicht des Cramerſchen Werks vermu⸗ 
thet Seite 13. Aumerk. 34. dieſer Timeus möge wahrſcheinlich zu Pap. Phlaeas 
gehören. Ti e 1 een erer 5 .E 


1 2 


\ 


44 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Zweyter Theil. 
Der zwey hundert und drey und funfzigſte europ. F 


ling. 
Pap. Dan. fest. Chrysippus. Der chmee Chry⸗ 
ſippus. 
Tom. I. Tab. CXXVI. Cont. 81. Fig. 3. foem. Fig. 4. mas. Fig. 5. maris 
variet. 


Alis integris luteis, margine nigro albo - maculato: posticis disco punctis nonnul- 
lis nigris. 

Linn. Syst. Nat. pag. 767. no. 119. Pap. Dan, fest. Chrysippus. 

Ejus d. Mus. Lud. Ulr. pag. 263. no. 82. 


Fabr. Ent. Syst. Tom. III. pag. 50. Par. fest. Chrysippus. (Hier iſt das Alle- 
gat aus Hleemann zu ſtreichen, denn dieſes ſtellt einen andern Falter vor, den 
Gilippus des Abbot, die Berenice des Cramer und Erippus des Fabricius. 

Eben ſo iſt hier Sulz. Hist. zu ſtreichen, der einen ganz andern Falter, wahr⸗ 
ſcheinlich Pap. Diocippus Cramer Tab. 28. vorſtellt.) 


Cramer. Pep. exot. Tab. 118. fig: B. C. Pap. Chrysippus, 
Herbſt: Bd. 7. Seite 13. Taf. 155. fig. 1. 2. Pap. Chrysippus. 
Hübner: Pap. eur. Tab. 133. fig. 678. 679. (mas.) Pap. Chrysippus. 


Illig. Magaz- öfter Bd. S. 280. Hier iſt des neuen Fabriclusſchen Geſchlechts 
Euploea, zu dem der Chrysippus gehört, zuerſt erwähnt. 


Ochſenheim. Schmett. von Europa Ater Bd. Seite 16. und 120. Euploea Cha: 
sippus. 
Die in der 5ten Figur dargeſtellte Abänderung betrachteten als eig— 
ne Art: 
Fabr. I. c. pag. 50. no. 155. Pap. Alcippus. 
Cram. I. c. Tab. 127. fig. E. F. Pap. Alcippus. 
Herbſt: 1. c. Tab. 155. fig. 5. 6. Pep. Alcippus. 


r 


T. CXXVI. C. 81. P. D. f. Chrysippus. Der Tagſchm. Chryſip. 45 


Unter den Europäiſchen Tagfaltern gehört dieſer zu denen der erſten 
Größe. 


Die Fühler find ſchwarz, ziemlich lang und ſtark, die einzelnen Glieder 
wenig abgeſetzt: die Kolbe ziemlich lang, nicht ſehr und nur allmählig ver— 
dicket etwas gekrümmt und platt, unten braunlich roth. Die oben ſchwarzen 
unten an der Baſis ſchneeweißen Palpen ſehr kurz, entfernt von einander 
ſtehend, ſpitz zulaufend, faſt kegelförmig. Der Kopf, Bruſt und Rücken 
kohlſchwarz mit vielen ſchneeweißen ziemlich großen Pünktchen: an der Baſis 
jeder Schulterdecke ein vorzüglich großer und ein weißer ſchmaler Strich oben 
auf dem Rücken. Vier Füße, die Schenkel ſchwarz, auf der einen Seite 
weiß, die Schienbeine und Fußglieder ganz ſchwarz. Der Leib lang, etwas 
gekrümmt, oben hellbraun unten lichter, und bis ins Weiße übergehend. 


Die Vorderflügel mit langem Vorderrand und etwas ausgebuchteten 
Außenrand: die Spitze gerundet. Dje herrſchende Farbe iſt ein eiſenockeri— 
ges Gelbbraun, nach dem Vorderrand dunkelbraunroth, welches einen großen 
Theil der Spitze ſogar braunſchwarz einnimmt. Im Außenrande ſelbſt, als 
Begrenzung der Sehnenfelder, ſtehen Paarweiſe kleine weiße Striche, ne— 
ben denſelben oft noch Paare größerer weißer Punkte. Queer über die 
Spitze zieht ſich eine Binde der größten weißen Flecken und dicht am und 
mitten im Vorderrande ſtehen noch ein paar längliche, ſcharf viereckige 
weiße Fleckchen. 


Die Oberſeite der Unterflügel hat ebenfalls eine helle eiſenocker Farbe, 
ohne Schattirung ins Dunklere. In der Mitte ſtehen an dem Knoten der 
Sehnen oder Adern drey ſchwarze Fleckchen, zu denen beym Manne noch 
ein viertes, näher nach dem Innenrande zu, tritt. — Der ganze Außenrand 
iſt ziemlich breit, ſchwarz eingefaßt, welche Farbe nach oben zu einige ein- 
und ausſpringende Ecken bildet. In dieſer ſchwarzen Binde ſtehet eine 
Reihe weißer Punkte und der Außenrand ſelbſt führt kleine abgebrochne wei— 
ße Striche. 


Die Unterſeite der Vorderflügel gleicht der Oberſeite, nur ſind die Far— 
ben etwas lebhafter und die Zeichnungen ſchärfer abgeſchnitten. Auch iſt die 
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46 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Zweyetr Theil. 


äußerſte Spitze, die auf der Oberſeite ſo dunkelſchwarzbraun war, auf der 
Unterſeite am lichteſten ockergelb. Die Unterſeite der Hinterflügel iſt von 
hellerem Gelblichbraun, die Sehnen alle ſehr ſchmal weiß eingefaßt und eben— 
fo, doch etwas breiter die ſchwarzen Mittelfleckchen. Die weißen Flecke in 
der ſchwarzen Randbinde ungleich größer, vollſtändiger und zahlreicher als 
auf der Oberſeite. Jedes Sehnenfeld hat deren zwey in der ſchwarzen 
Randeinfaſſung. Bey dem Männchen iſt der oben erwähnte vierte ſchwarze 
Flecken unten ungleich größer als oben, mit einem ziemlich großen weißen 
in die Queer gehenden Mittelpunkt. 


Hinſichtlich der weißen Punkte in der ſchwarzen Randbinde variirt die— 
ſer Falter ſehr ſowohl in deren Anzahl als Größe, je zuweilen ſind kaum 
noch einige ſichtlich. Merkwürdiger iſt die in fig. 5. vorgeſtellte Abänderung, 
die auch von mehreren für eigne Art gehalten wurde, bey welcher nämlich 
der innere mittlere Theil des Flügels faſt gänzlich von weißer Farbe iſt, 
und nur nach Außen zu und oben noch gelbbraune Färbung zeigt. 


Dieſen Falter kannte man ſchon lange als einen Bewohner des Auslan— 
des, als von Egypten (Schreber, Linnee), von Oſtindien, China, Tranque— 
bar, Guinea, Sierra Leona (Cramer, Fabricius), auch von America (Fa— 
bricius bey Alcippus). Hinſichtlich ſeiner Verwandlung und ſonſtigen Na— 
turgeſchichte wußte man, daß ſeine Raupe auf Asclepias fruticosa lebte, 
ſo wie auf Asclepias gigantea (Weſtermann, in Germar's Magazin 
Theil 4. Seite 414.). Erſt ſeit wenig Jahren, ſeit dem Jahre 1808, wurde 
dieſer Falter in der Nähe von Neapel wahrgenommen, wo ſich die Raupe 
und der Falter bey Torre del Greco auf der Asclepias fruticosa, die 
daſelbſt cultivirt wird, vorfand. Man ſehe die ausführlichere Nachricht in 
Ochſenheimers Schmetterl. von Europa, Ater Band, Seite 120. und folgen⸗ 
de. — Später und nicht zu ſelten wurde er auch bey Sorrento gefangen. 


Der erſte Entdecker dieſes ſchönen Falters war Herr Gagliardi, mel: 
cher eine ſeltſame Hypotheſe aufſtellt, wie dieſer Falter aus einem andern 
Welttheile nach Italien gebracht worden ſey, nämlich durch engliſche Schif— 
fe, die aus Oſtindien gekommen wären und Eyer dieſes Falters im Unrath 


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mitgebracht und beym Umpacken ihrer Effecten bey Neapel daſelbſt gelaffen 
hätten. Dieß iſt höchſt unwahrſcheinlich. Vielleicht iſt der Falter ſchon ſeit 
undenklichen Zeiten im untern Italien einheimiſch, aber in Gegenden, wo 
kein Entomolog hinkam, bis zufällig bey Torre del Greco ſich die Raupe 
auf dem ihr zuſagenden Futter häufiger einfand. Er gehört alſo mit allem 
Rechte unter die europäiſchen Falter ). 


Von der Raupe wird uns von Gagliardi folgende, in Ochſenheimers 
Aten Bande enthaltene, Nachricht gegeben: 


„Die Raupe lebt auf Asclepias fruticosa, hat 16 Füße und erſcheint 
„kald mehr, bald weniger dunkel violett, fo lange fie klein iſt: mit ihrem 
„Wachsthume wird ſie zunehmend bläſſer, mit ſchwarzen und gelben Queer— 
„ſtrichen und Flecken auf jedem Ringe. Auf dem zweyten ſtehen zwey lan— 
„ge ſchwarze Hörner, eben ſo auf dem fünften und zwey kürzere auf dem 
„vorletzten. Der Kopf hat drey ſchwarze Binden, mit einem gelben Fleck, 
„der ſich auf der Stirne nach zwey Richtungen theilt. Ihre Bewegungen 
„ſind ſehr langſam, auch iſt fie nicht gefräßig.“ 


„Zur Verwandlung hängt ſie ſich an der Pflanze am Hintertheil auf, 
„und wird binnen 24 Stunden zu einer grünlichen, meiſtens aber heller 
„oder dunkler fleiſchfarbenen Puppe, von der Geſtalt einer Eichel oder ei— 
„nes Quaſtenknopfs. Sie iſt mit goldenen und ſchwarzen Punkten beſetzt 
„und der Falter erſcheint nach 15 — 20 Tagen im Sommer und Herbſt.“ 


| Höchſt ähnlich mit dieſer Beſchaffenheit der Raupe des Pap. Chry- 
sippus iſt die des Cramerſchen Pap. Eresimus (Tom. II. Tab. 175. 


*) Nicht ein Gleiches kann man von manchem Falter im Hübner ſchen Wer— 
ke ſagen, wo z. B. auch Bomb. Cecropia aus Nord-Amerika als Euro— 
päer geliefert wird. Dieſer Spinner, ſo wie noch einige andere, ſind in Treib— 
häuſern aus Puppen, die aus Amerika kamen und durch künſtliche Fortzucht 
wohl in Europa erzogen worden, aber eben ſo wenig kann man mit ihnen die 
Europäiſche Fauna bereichern, als mit dem im Rover geworfenen Löwen. 


48 Fortſetzung der europaͤiſchen Schmetterlinge. Zweyter Theil. 


fig. G. H. — Fabr. Tom. III. pag. 51.), welche Stoll in der Fortſetzung 
des Cramerſchen Werks auf Tab. VI. fig. 4. und bey Fig. 4. D. deren 
Puppe abbildet. So wie auch die von Abbot auf Taf. VI. und VII. abge⸗ 
bildeten Raupen des zu derſelben Familie gehörenden Pap. Archippus 
Fabr. und Gilippus Abbot (Erippus Fabr.) ſehr viel übereinſtimmendes 
zeigen. Beyde letztere leben auch auf Arten der Asclepias, die erſtere auf 
Asclepias Currassavica, die letztere auf Asclepias amplexicaulis. — 
Stoll giebt als Nahrungspflanze der Raupe des Pap. Eresimus den Gua— 
javenbaum an, welches, fo viel ich weiß, Psidium pyriferum des Linz 
nee iſt. 


Noch muß ich hier ein auffallendes Unterſcheidungszeichen des Mäun⸗ 
chen vom Weibchen anführen, welches aber nicht beym Pap. Chrysippus 
allein wahrzunehmen iſt, ſondern, mit einigen Modificationen, bey allen 
Gliedern dieſer Sippe. Die Männchen dieſer ganzen Familie haben näm— 
lich auf dem Hinterflügel ganz dicht an der dritten Sehne, vom Innern 
oder dem Leibe nächſten Rande an gerechnet, in der Mitte zwiſchen deren 
Auslauf von der untern Hauptſehne des Mittelfeldes nach dem Außenrande 
zu eine kleine längliche, ſchwarze Erhöhung, wie eine kleine Wulſt, um 
welche herum die Sehne meiſt eine kleine Biegung, wie eine Ausweichung, 
bildet. Auch ſcheint die Membrane des Flügels in der Nähe dieſer kleinen 
Wulſt immer etwas faltig zu ſeyn. — Dies iſt der oben bey Beſchreibung 
des Männchens erwähnte Ate ſchwarze Flecken des Hinterflügels. Dieſe Bil: 
dung habe ich bey dem Männchen aller hierher gehörigen Species in meiner 
Sammlung ſehr deutlich wahrgenommen. Bey Abbot Tab. VII. iſt er bey 
ſeinem Gilippus in der Figur links und der untere ſehr ſchön ausgedrückt. 
Desgleichen bey Cramer Tab. 118. bey Chrysippus Tab. 127. bey ſei⸗ 
nem Melanippus und Alcippus, Tab. 175. bey Eresinus, Tab. III. 
bey Erippus u. ſ. w. 


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